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Die Erfindung betrifft eine Kalibriervorrichtung für eine Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Kalibrieren einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs.
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Jedes Elektrofahrzeug umfasst eine Traktionsbatterie, welche eine elektrische Energie zum Betreiben eines elektrischen Antriebsstrangs und weiterer elektrischer Verbraucher des Elektrofahrzeugs bereitstellt. Zum Laden der Traktionsbatterie umfasst das Elektrofahrzeug ferner eine mit der Traktionsbatterie verbundene Ladeeinrichtung, welche ein Anschließen des Elektrofahrzeugs an eine externe Ladestation erlaubt.
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Die Ladeeinrichtung umfasst ein Ladegerät (On Board Charging, OBC) und eine mit dem Ladegerät operativ verbundene Ladebuchse mit einem Temperatursensor, in die ein Ladestecker der externen Ladestation einsteckbar ist. Der Temperatursensor ist gewöhnlich als ein NTC oder Heißleiter ausgebildet. Zu dem Ladegerät gehören eine an die Traktionsbatterie angeschlossene Hochvolteinheit, welche mit der Ladebuchse verbunden ist, und eine Auswertungseinheit, welche mit dem Temperatursensor der Ladebuchse und der Hochvolteinheit verbunden ist. Ferner umfasst die Ladeeinrichtung eine Busschnittstelle zum Anschließen des Ladegeräts, insbesondere der Auswertungseinheit, an ein Bussystem des Elektrofahrzeugs.
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Während eines Ladens der Traktionsbatterie kann ein starker elektrischer Strom durch die von dem Ladestecker und der Ladebuchse gebildete Steckverbindung fließen, welcher eine Verlustwärme an ohmschen Widerständen des Ladesteckers und/oder der Ladebuchse erzeugt. Die erzeugte Verlustwärme führt zu einer Erwärmung, d.h. Erhöhung der Temperatur, der Ladebuchse. Insbesondere bei abgenutzten Kontaktelementen des Ladesteckers und/oder der Ladebuchse können der ohmsche Widerstand der Steckverbindung erhöht und infolgedessen die erzeugte Verlustwärme vergrößert sein, was zu einer Überhitzung, d.h. starken Erhöhung der Temperatur, der Ladebuchse führt. Durch eine Überhitzung kann die Ladebuchse beschädigt werden.
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Zur Vermeidung einer Überhitzung erfasst der Temperatursensor der Ladebuchse während des Ladens fortlaufend die Temperatur der Ladebuchse und übermittelt gemessenen Temperaturwerten entsprechende Sensorsignale an die Auswertungseinheit, welche die übermittelten Temperaturwerte mit einem oder mehreren in der Auswertungseinheit gespeicherten vorbestimmten Temperaturschwellwerten vergleicht und den Ladestrom verringert oder das Laden unterbricht, wenn der übermittelte Temperaturwert einen entsprechenden Temperaturschwellwert überschreitet.
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So offenbart
DE 10 2016 218 303 A1 ein Verfahren zum Beurteilen einer Güte eines Ladesteckers einer Ladevorrichtung für Elektrofahrzeuge. Bei dem Verfahren vergleicht eine Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs eine von einem Temperatursensor der Ladeeinrichtung während eines Ladens erfasste Temperatur einer Ladebuchse der Ladeeinrichtung mit einem gespeicherten Wert einer Referenztemperatur. Der gespeicherte Wert wird bei einem Laden des Elektrofahrzeugs mittels eines idealen Referenzladesteckers, d.h. einem Referenzladestrecker optimaler Güte, gemessen. Bei unzureichender Güte des Ladesteckers, d.h. einem nicht akzeptablen Überschreiten der Referenztemperatur bei dem Laden, wird der Ladestrom verringert oder das Laden unterbrochen.
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Jede Verringerung oder Unterbrechung des Ladestroms verringert aber eine Ladeeffizienz des Elektrofahrzeugs, da der Ladevorgang mehr Zeit beansprucht. Wenn der Temperatursensor überhöhte Temperaturwerte signalisiert, wird die Ladeeffizienz unnötiger Weise verringert. Wenn der Temperatursensor dagegen zu niedrige Temperaturwerte signalisiert, wird die Lebensdauer der Ladebuchse verringert. Für eine optimale Ladeeffizienz und lange Lebensdauer der Ladebuchse muss der Temperatursensor der Auswertungseinheit daher zuverlässig möglichst genaue Temperaturwerte signalisieren. Mit anderen Worten muss der Temperatursensor stets kalibriert sein. Eine Kalibrierung des Temperatursensors kann aber während der Benutzung des Elektrofahrzeugs der Zeit durch Alterungs- und/oder Abnutzungsprozesse verloren gehen.
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Das von
DE 10 2004 056 434 A1 offenbarte Verfahren dient allgemein dem Vermessen eines Temperatursensors eines Fahrzeugs, d.h. der Überprüfen einer Kalibrierung des Temperatursensors. Der Temperatursensor wird nach einer realen Fahrt des Fahrzeugs während einer Ruhephase vermessen, indem je nach vermessenem Temperatursensor verschiedene Temperaturverläufe wie ein Temperaturverlauf der Umgebungstemperatur, des Kühlwassers, des Motoröls oder des Treibstoffs erfasst werden. Die erfassten Temperaturverläufe werden mit entsprechenden Kennlinien aus einem jeweils zugehörigen rechnerischen Modell verglichen, um einen drohenden oder bereits vorliegenden Defekt, d.h. einer mangelnden Kalibrierung, des Temperatursensors festzustellen.
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Weiter gehend offenbart
DE 10 2016 206 487 A1 ein Verfahren zum Kalibrieren eines oder mehrerer Temperatursensoren eines Fahrzeugs. Von den Temperatursensoren gemessene Temperaturwerte werden mit einem von einem Wetterdienst bereitgestellten Temperaturwert verglichen. Durch Vergleich der gemessenen Temperaturwerte mit dem bereitgestellten Temperaturwert und ggf. untereinander lassen sich die Temperatursensoren auch unter Berücksichtigung besonderer Umweltbedingungen kalibrieren, beispielsweise in einer Garage oder auf einem schattenlosen Parkplatz.
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Dieses Kalibrierverfahren ist aber zum Kalibrieren einer Ladeeinrichtung, d.h. eines Temperatursensors einer Ladeeinrichtung, eines Elektrofahrzeugs nicht geeignet.
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Entsprechend besteht Bedarf an Vorrichtungen und Verfahren, um eine nicht (mehr) kalibrierte oder defekte Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs vor einer Inbetriebnahme des Elektrofahrzeugs und während einer Lebensdauer des Elektrofahrzeugs zu erkennen und/oder bei Bedarf erneut zu kalibrieren.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Kalibrieren einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs zur Verfügung zu stellen, welche während der gesamten Lebensdauer des Elektrofahrzeugs ein Kalibrieren der Ladeeinrichtung erlaubt. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein während der gesamten Lebensdauer des Elektrofahrzeugs ausführbares Verfahren zum Kalibrieren einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs anzugeben.
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Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Kalibriervorrichtung für eine Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs.
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Erfindungsgemäß umfasst die Kalibriervorrichtung einen Stecker zum Einstecken in eine Ladebuchse einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs und eine an dem Stecker gehaltene und im eingesteckten Zustand der Kalibriervorrichtung auf die Ladebuchse thermisch wirkende Kalibrierplatte mit einer an der Kalibrierplatte gehaltenen und mit der Kalibrierplatte thermisch verbundenen Temperiereinheit und einer mit der Temperiereinheit operativ verbundenen Steuereinheit und ist konfiguriert, eine Temperatur der Kalibrierplatte auf eine vorbestimmte Temperatur einzustellen. Mit anderen Worten ist der Stecker wie ein Ladestecker einer Ladestation ausgebildet, woraus sich eine einfache Handhabbarkeit und jederzeitige Verwendbarkeit der Kalibriereinheit ergibt, welche keine Montagearbeiten an dem Elektrofahrzeug erfordert.
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Der Stecker ist mit einer temperierbaren Kalibrierplatte versehen, welche sich senkrecht zu einer Steckrichtung des Steckers erstrecken und eine rechteckige Form aufweisen kann. Die Kalibrierplatte kann thermisch leitend mit dem Stecker verbunden sein. In diesem Fall lässt sich die Ladebuchse über den Stecker mit einer Wärme beaufschlagen. Alternativ oder zusätzlich kann die Kalibrierplatte im eingesteckten Zustand der Kalibriereinheit mit der Ladebuchse in thermisch leitender Anlage sein. In diesem Fall lässt sich die Ladebuchse unmittelbar mit einer Wärme beaufschlagen.
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Durch die Kalibrierplatte wird die Ladebuchse im Wesentlichen auf die vorbestimmte Temperatur erwärmt, welche von einem Temperatursensor der Ladebuchse erfasst wird. Ein zu der vorbestimmten Temperatur von dem Temperatursensor gemessener Temperaturwert ist grundlegend für ein Erkennen einer mangelnden Kalibrierung und ein ggf. erforderliches Kalibrieren der Ladeeinrichtung.
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In bevorzugten Ausführungsformen ist die Kalibriervorrichtung konfiguriert, die Temperatur der Kalibrierplatte automatisch nacheinander auf eine Mehrzahl von vorbestimmten verschiedenen Temperaturen einzustellen. Die mehreren vorbestimmten verschiedenen Temperaturen können in einem für die Ladeeinrichtung relevanten Temperaturbereich verteilt sein und eine Kalibrierung über den gesamten relevanten Temperaturbereich gestatten. Auf diese Weise kann auch eine über einen Temperaturbereich temperaturabhängige Abweichung von der Kalibrierung erkannt und bei dem Kalibrieren berücksichtigt werden.
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Vorteilhaft umfasst die Kalibriervorrichtung zumindest einen mit der Steuereinheit operativ verbundenen Temperatursensor, welcher zum Erfassen einer Temperatur der Ladebuchse ausgebildet und angeordnet ist. Beispielsweise kann der Temperatursensor an einer der Ladebuchse im eingesteckten Zustand der Kalibriervorrichtung zugewandten Seite der Kalibrierplatte angeordnet sein.
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In weiteren Ausführungsformen ist der Temperatursensor als ein optischer Sensor ausgebildet. Optische Sensoren sind ausgebildet, eine Temperatur berührungslos zu erfassen. Sie ermöglichen also eine Temperaturmessung über einen Abstand hinweg.
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In anderen Ausführungsformen ist die Temperiereinheit als ein elektrothermischer Wandler ausgebildet. Beispielsweise kann die Temperiereinheit ein mit der Kalibrierplatte thermisch verbundenes Peltier-Element umfassen.
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Vorteilhaft umfasst die Kalibriervorrichtung ferner eine mit der Steuereinheit verbundene Schnittstelle zum Verbinden der Steuereinheit mit einer Diagnoseschnittstelle (On Board Diagnose, OBD) des Elektrofahrzeugs. Die Schnittstelle ermöglicht einen Datenaustausch mit dem Elektrofahrzeug. Zudem kann die Schnittstelle der Kalibriervorrichtung die Nutzung einer von dem Elektrofahrzeug bereitgestellten elektrischen Energie ermöglichen. In diesen Fällen benötigt die Kalibriervorrichtung keine eigene elektrische Energiequelle.
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Bei diesen Ausführungsformen kann die Steuereinheit weiterhin konfiguriert sein, einen von dem Elektrofahrzeug über die Schnittstelle empfangenen Temperaturwert der Ladebuchse einem von dem zumindest einen Temperatursensor gemessenen Temperaturwert der Ladebuchse zuzuordnen. Mit anderen kann die Steuereinheit der Kalibriervorrichtung zwischen gleichzeitig empfangenen und gemessenen Temperaturwerten eine Paarbeziehung etablieren, d.h. die Temperaturwerten in einem Paar zusammenfassen.
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Bevorzugt ist die Steuereinheit konfiguriert, ein Paar von einander zugeordneten Temperaturwerten über die Schnittstelle und die Diagnoseschnittstelle in das Elektrofahrzeug zu übertragen. Das übertragene Paar von Temperaturwerten kann in der Steuereinheit gespeichert werden und bildet eine Kalibrierung der Ladeeinrichtung des Elektrofahrzeugs. Wenn von der Kalibriervorrichtung mehrere verschiedene Temperaturen eingestellt werden, kann die Steuereinheit eine entsprechende Mehrzahl von Paaren, d.h. eine Kalibriertabelle, in das Elektrofahrzeug übertragen welche dann die Kalibrierung der Ladeeinrichtung bilden.
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Idealerweise ist die Steuereinheit konfiguriert, eine Differenz zwischen einander zugeordneten Temperaturwerten zu berechnen und eine von der berechneten Differenz abhängige Maßnahme zu ergreifen. Anhand der berechneten Differenz kann die Steuereinheit zwei oder mehr Fälle unterscheiden und diese Fälle unterschiedlich behandeln.
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In bevorzugten Ausführungsformen umfasst die Maßnahme ein Anzeigen einer Kalibriertheit der Ladeeinrichtung, wenn ein Betrag der berechneten Differenz kleiner als ein vorbestimmter erster Toleranzwert ist, und ein Anzeigen einer Unkalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung, wenn der Betrag der berechneten Differenz größer als ein von dem ersten Toleranzwert verschiedener größerer vorbestimmter zweiter Toleranzwert ist. Dies entspricht dem Feststellen, ob die Ladeeinrichtung in Ordnung oder als defekt anzusehen ist.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen umfasst die Maßnahme ein Anzeigen einer Kalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung und/oder ein Übertragen von einander zugeordneten empfangenen und erfassten Temperaturwerten über die Schnittstelle und die Diagnoseschnittstelle in das Elektrofahrzeug, wenn der Betrag der berechneten Differenz zwischen dem ersten Toleranzwert und dem zweiten Toleranzwert liegt. Dies entspricht dem Erkennen und/oder Kalibrieren einer kalibrierbaren Ladeeinrichtung.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Kalibrieren einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs. Das Verfahren stellt eine hohe Ladeeffizienz des Elektrofahrzeugs und gleichzeitig eine lange Lebensdauer der Ladebuchse sicher.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Stecker einer Kalibriervorrichtung in eine Ladebuchse einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs eingesteckt und stellt die Kalibriervorrichtung eine Temperatur einer an dem Stecker gehaltenen und auf die Ladebuchse thermisch wirkenden Kalibrierplatte der Kalibriervorrichtung auf eine vorbestimmte Temperatur ein. Kurz gesagt wird die Kalibriervorrichtung im Wesentlichen wie ein Ladestecker einer Ladestation mit der Ladebuchse der Ladeeinrichtung verbunden, was mit einer besonders einfachen und jederzeit möglichen Handhabung einhergeht.
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In bevorzugten Ausführungsformen wird das Verfahren mit einer erfindungsgemäßen Kalibriervorrichtung ausgeführt. Die erfindungsgemäße Kalibriervorrichtung ist ausgebildet und besonders geeignet, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass mittels der Vorrichtung während der Lebensdauer des Elektrofahrzeugs auftretende Ladeprobleme auf einfache Weise erkannt, analysiert und behoben werden können. Entsprechend brauchen Komponenten der Ladeeinrichtung nicht auf Verdacht ausgetauscht zu werden, um bei einer langen Lebensdauer des Elektrofahrzeugs stets eine hohe Ladeeffizienz zu gewährleisten. Dies geht mit einer großen Zufriedenheit eines Nutzers des Elektrofahrzeugs einher.
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Die Erfindung ist anhand einer Ausführungsform in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter beschrieben. Es zeigt:
- 1 in einer schematischen Darstellung ein Blockdiagramm einer Ladeeinrichtung eines Elektrofahrzeugs nach dem Stand der Technik;
- 2 in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht einer Kalibriervorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung für die in 1 gezeigte Ladeeinrichtung;
- 3 in einer schematischen Darstellung eine Vorderansicht der in 2 gezeigten Kalibriervorrichtung;
- 4 in einer schematischen Darstellung ein Blockdiagramm der in 1 gezeigten Ladeeinrichtung und der in den 2 und 3 gezeigten Kalibiervorrichtung in einem eingesteckten Zustand;
- 5 in einer schematischen Darstellung eine vergrößerte Detaildarstellung der in 4 gezeigten Steuereinheit.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Blockdiagramm einer Ladeeinrichtung 10 eines Elektrofahrzeugs nach dem Stand der Technik. Die Ladeeinrichtung 10 umfasst ein Ladegerät (On Board Charging, OBC) 20, eine Ladebuchseneinheit 30, welche eine mit dem Ladegerät 20 operativ verbundene Ladebuchse 31, in die ein Ladestecker einer externen (nicht dargestellten) Ladestation einsteckbar ist, und einen der Ladebuchse 31 zugeordneten Temperatursensor 32 umfasst. Der Temperatursensor 32 ist als ein NTC oder Heißleiter ausgebildet.
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Zu dem Ladegerät 20 gehören ferner eine an eine Traktionsbatterie des Elektrofahrzeugs angeschlossene Hochvolteinheit 21, welche mit der Ladebuchse 31 verbunden ist, und eine Auswertungseinheit 22, welche mit dem Temperatursensor 32 der Ladebuchse 31 und der Hochvolteinheit 21 operativ verbunden ist. Ferner umfasst die Ladeeinrichtung 10 eine Busschnittstelle 23 zum Anschließen des Ladegeräts 20, insbesondere der Auswertungseinheit 22, an ein Bussystem 40 des Elektrofahrzeugs. Das Bussystem umfasst auch ein Gateway 50.
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2 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Seitenansicht einer Kalibriervorrichtung 60 nach einer Ausführungsform der Erfindung für die in 1 gezeigte Ladeeinrichtung 10. Die Kalibriervorrichtung 60 ist zum Kalibrieren der Ladeeinrichtung 10 des Elektrofahrzeugs geeignet und umfasst einen Stecker 61 zum Einstecken in die Ladebuchse 31 der Ladeeinrichtung 10 eines Elektrofahrzeugs. Die Kalibriervorrichtung 60 umfasst ferner eine an dem Stecker 61 gehaltene und im eingesteckten Zustand der Kalibriervorrichtung 60 auf die Ladebuchse 31 thermisch wirkende Kalibrierplatte 63.
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Die Kalibrierplatte 63 weist eine rechteckige Form auf und erstreckt sich quer zu einer Steckrichtung des Steckers 61, ist aber auf diese Form und Erstreckungsrichtung nicht beschränkt. Ferner umfasst die Kalibriervorrichtung einen Griff 62, welcher gegenüberliegend zu dem Stecker 61 angeordnet ist.
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3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Vorderansicht der in 2 gezeigten Kalibriervorrichtung 60. Die Kalibrierplatte 30 umfasst weiterhin eine an der Kalibrierplatte 63 gehaltene und mit der Kalibrierplatte 63 thermisch verbundenen Temperiereinheit 64 und eine mit der Temperiereinheit 64 operativ verbundene Steuereinheit 70 und ist konfiguriert, eine Temperatur der Kalibrierplatte 63 automatisch nacheinander auf eine Mehrzahl von vorbestimmten Temperaturen einzustellen, welche in einem für die Ladebuchse 31 relevanten Temperaturbereich verteilt sind. Die Temperiereinheit 64 ist als ein elektrothermischer Wandler in Form eines Peltier-Elements ausgebildet, aber nicht auf diese Ausbildung beschränkt.
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Ferner umfasst die Kalibriervorrichtung 60 einen oder mehrere mit der Steuereinheit 70 operativ verbundene Temperatursensoren 65, welche zum Erfassen einer Temperatur der Ladebuchse 31 ausgebildet und an der Kalibrierplatte 63 angeordnet ist. Der Temperatursensor 65 ist als ein optischer Sensor ausgebildet.
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4 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Blockdiagramm der in 1 gezeigten Ladeeinrichtung 10 und der in den 2 und 3 gezeigten Kalibiervorrichtung 60 in einem eingesteckten Zustand. Die Kalibriervorrichtung 60 umfasst weiterhin eine mit der Steuereinheit 70 verbundene Schnittstelle 66 zum Verbinden der Steuereinheit 70 mit einer über den Fahrzeugbus 40 mit dem Gateway 50 verbundenen Diagnoseschnittstelle (On Board Diagnose, OBD) 80 des Elektrofahrzeugs. Die Schnittstelle 66 ist als ein privater Bus ausgebildet und umfasst einen Diagnosestecker 67, welcher in eine Diagnosebuchse der Diagnoseschnittstelle 80 eingesteckt ist, wodurch die Steuereinheit 70 an das Bussystem 40 des Elektrofahrzeugs angeschlossen ist und ein bidirektionaler Datenaustausch zwischen der Steuereinheit 70 und der Auswerteinheit 22 ermöglicht ist.
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5 zeigt in einer schematischen Darstellung eine vergrößerte Detaildarstellung der in 4 gezeigten Steuereinheit 70. Die Steuereinheit 70 ist konfiguriert, einen von dem Elektrofahrzeug über die Schnittstelle 66 empfangenen Temperaturwert 72 der Ladebuchse 31 einem von dem zumindest einen Temperatursensor 65 gemessenen Temperaturwert 71 der Ladebuchse 31 zuzuordnen.
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Ferner ist die Steuereinheit 70 konfiguriert, eine Differenz zwischen einander zugeordneten Temperaturwerten 71, 72 zu berechnen und mittels eines von der Steuereinheit 70 umfassten Entscheidungsmoduls 73 eine von der berechneten Differenz abhängige Maßnahme zu ergreifen.
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Die Maßnahme umfasst ein Anzeigen einer Kalibriertheit der Ladeeinrichtung 10, wenn ein Betrag der berechneten Differenz kleiner als ein vorbestimmter erster Toleranzwert ist. Die Maßnahme umfasst ein Anzeigen einer Unkalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung 10, wenn der Betrag der berechneten Differenz größer als ein von dem ersten Toleranzwert verschiedener größerer vorbestimmter zweiter Toleranzwert ist.
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Alternativ umfasst die Maßnahme ein Anzeigen einer Kalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung 10 und ein Übertragen von einander zugeordneten empfangenen und erfassten Temperaturwerten 71, 72 über die Schnittstelle 66 und die Diagnoseschnittstelle 80 in das Elektrofahrzeug, wenn der Betrag der berechneten Differenz zwischen dem ersten Toleranzwert und dem zweiten Toleranzwert liegt.
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Die Steuereinheit 70 ist zudem konfiguriert, Kalibrierungsdaten in das Elektrofahrzeug zu übertragen. Dafür bildet die Steuereinheit 70 zu jeder vorbestimmten Temperatur ein Paar von einander zugeordneten Temperaturwerten 71, 72, d.h. eine Kalibriertabelle, und überträgt jedes Paar, d.h. die Kalibriertabelle, über die Schnittstelle 66 und die Diagnoseschnittstelle 80 in die Auswertungseinheit 22, um die Kalibrierung der Ladeeinrichtung 10 abzuschließen.
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Zum Durchführen einer Kalibrierung der Ladeeinrichtung 10 des Elektrofahrzeugs wird der Stecker 61 der Kalibriervorrichtung 60 in die Ladebuchse 31 der Ladeeinrichtung 10 eingesteckt. Dann stellt die Kalibriervorrichtung 60 eine Temperatur der Kalibrierplatte 63 automatisch nacheinander auf die Mehrzahl von vorbestimmten Temperaturen ein. Der Temperatursensor 32 der Ladebuchseneinheit 30 und der Temperatursensor 65 der Kalibriervorrichtung 60 messen jeweils den vorbestimmten Temperaturen zugeordnete Temperarturwerte 71, 72.
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Die Steuereinheit 70 der Kalibriervorrichtung 60 empfängt jeweils die von dem Temperatursensor 32 der Ladebuchseneinheit 30 gemessenen Temperaturwerte 72, ordnet diese den von dem Temperatursensor 65 der Kalibriervorrichtung 60 gemessenen Temperaturwerten 71 zu und vergleicht die empfangenen Temperaturwerte 72 mit den von dem Temperatursensor 65 der Kalibriervorrichtung 60 gemessenen Temperaturwerten 71. Dazu berechnet die Steuereinheit 70 Differenzen der Temperaturwerte 71, 72 jedes Paars von Temperaturwerten 71, 72 und ergreift eine von der berechneten Differenz abhängige Maßnahme.
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Die Steuereinheit 70 zeigt eine Kalibriertheit der Ladeeinrichtung 10 an, wenn ein Betrag der berechneten Differenz kleiner als ein vorbestimmter erster Toleranzwert ist, oder zeigt eine Unkalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung 10 anwenn der Betrag der berechneten Differenz größer als ein von dem ersten Toleranzwert verschiedener größerer vorbestimmter zweiter Toleranzwert ist.
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Alternativ zeigt die Steuereinheit 70 eine Kalibrierbarkeit der Ladeeinrichtung 10 an und überträgt die einander zugeordneten empfangenen und erfassten Temperaturwerte 71, 72 über die Schnittstelle 66 und die Diagnoseschnittstelle 80 in die Auswertungseinheit 22 des Ladegeräts 20 der Ladeeinrichtung 10, wenn der Betrag der berechneten Differenz zwischen dem ersten Toleranzwert und dem zweiten Toleranzwert liegt. Damit ist die Kalibrierung der Ladeeinrichtung 10 abgeschlossen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Ladeeinrichtung
- 20
- Ladegerät
- 21
- Hochvolteinheit
- 22
- Auswertungseinheit
- 23
- Busschnittstelle
- 30
- Ladebuchseneinheit
- 31
- Ladebuchse
- 32
- Temperatursensor
- 40
- Fahrzeugbus
- 50
- Gateway
- 60
- Kalibriervorrichtung
- 61
- Stecker
- 62
- Griff
- 63
- Kalibrierplatte
- 64
- Temperiereinheit
- 65
- Temperatursensor
- 66
- Schnittstelle
- 67
- Diagnosestecker
- 70
- Steuereinheit
- 71
- gemessener Temperaturwert
- 72
- empfangener Temperaturwert
- 73
- Entscheidungsmodul
- 80
- Diagnoseschnittstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016218303 A1 [0006]
- DE 102004056434 A1 [0008]
- DE 102016206487 A1 [0009]