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Die Erfindung bezieht sich auf ein Türöffnungswarnsystem und ein entsprechendes Verfahren für Fahrzeuge.
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Türöffnungswarnsysteme sind grundsätzlich bereits seit langem bekannt. Üblicherweise umfassen derartige Systeme eine Detektionseinheit zum Erkennen einer möglichen Kollision mit einem Hindernis beim Türöffnen, so dass nur bei detektierter möglicher Kollision eine Warnung ausgegeben wird. So offenbart z. B. die
DE 10 2005 021 141 A1 ein Verfahren zum Aktivieren eines Warnsystems beim Öffnen von Kraftfahrzeugtüren, wobei beim Detektieren eines im Wesentlichen ortsfesten Objekts im Türöffnungsbereichs und/oder eines herannahenden Objekts ein Warnsignal oder Türbremssignal veranlasst wird.
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Aus der
DE 10 2005 039 984 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erzeugen eines Hinweises bei Gefährdung durch Öffnen einer Fahrzeugtür bekannt, wobei vor dem Öffnen der Fahrzeugtür ein einen Öffnungsvorgang einleitendes Warnsignal abgegeben wird. Zum Erkennen eines Tür-Öffnungsvorgangs können verschiedene Signale, wie z. B. das Annähern der Hand an einen Tür-Öffnungshebel oder das Detektieren, dass der Zündschlüssel abgezogen oder der Motor abgeschaltet wird, ausgewertet werden. Hierbei erfolgt die Warnung somit grundsätzlich dann, wenn ein Öffnen der Tür vermutet wird.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine einfache und kostengünstige alternative Lösung für ein Türöffnungswarnsystems für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, durch das eine situationsoptimierte Warnung veranlasst wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Türöffnungswarnsystem nach Patentanspruch 1 und ein entsprechendes Verfahren nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind die Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
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Es ist bekannt, dass Unachtsamkeit vor dem Aussteigen eines Fahrzeugs das Risiko von Unfällen birgt. Oft sind die Insassen abgelenkt und schauen vor dem Öffnen der der Tür nicht immer nach hinten.
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Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass bei bekannten Türöffnungswarnsystemen, welche auf dem Erkennen möglicher Kollisionen beim Türöffnen basieren, eine Vielzahl von z. T. hochpreisigen Umfelderkennungssystemen notwendig sind. Erfolgt jedoch - wie bei der
DE 10 2005 039 984 A1 - unabhängig vom Fahrzeugumfeld immer dann eine Warnung, wenn ein Türöffnungsvorgang erkannt bzw. vermutet wird, so erfolgt auch dann eine Warnung, wenn die Türe nur minimal geöffnet wird (weil z. B. überprüft wird, ob sich das Auto auf einer bestimmten Position befindet bzw. in geeigneter Weise einer bestimmten Fahrtrajektorie folgt. So werden u. U. Warnungen veranlasst, die nicht notwendig erscheinen.
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Aufbauend auf dieser Erkenntnis ist bei dem erfindungsgemäßen Türöffnungswarnsystem für ein Fahrzeug zum Warnen eines Fahrzeuginsassen vor dem Öffnen einer Tür eine Parkerkennungseinheit zum Detektieren eines abgeschlossenen oder eines zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgang vorgesehen, wobei (nur dann) durch eine vorhandene Steuereinheit eine Ausgabe einer Warnung veranlasst wird, wenn ein abgeschlossener oder zumindest nahezu abgeschlossener Parkvorgang detektiert wird. Das Detektieren eines Parkvorgangs bietet den Vorteil, dass bei einem detektierten Parkvorgang mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen wird, dass eine der Fahrzeugtüren zumindest soweit geöffnet wird, dass eine Person ein- oder aussteigen kann und somit möglicherweise andere Verkehrsteilnehmer behindert werden.
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In analoger Anwendung des Grundgedankens der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnet sich ein entsprechend ausgebildetes Verfahren zum Warnen eines Fahrzeuginsassen vor dem Öffnen einer Fahrzeugtür dadurch aus, dass ein abgeschlossener bzw. ein zumindest nahezu abgeschlossener Parkvorgang detektierbar ist, und bei detektiertem, abgeschlossenem bzw. zumindest nahezu abgeschlossenem Parkvorgang eine Warnung ausgegeben wird. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelten in entsprechender Weise auch für das erfindungsgemäße Verfahren.
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Vorteilhafterweise ist die Steuereinheit weiter ausgebildet, unmittelbar nach dem Detektieren eines zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgangs die Ausgabe einer Warnung zu veranlassen. Dies bedeutet zum einen, dass das Detektieren eines zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgangs das einzige Auslösekriterium für die Ausgabe der Warnung darstellt (d. h. es wird weder das Umfeld des Fahrzeugs überwacht noch ausgewertet), und zum anderen, dass die Warnung so rechtzeitig erfolgt, dass der Fahrer noch die Möglichkeit hat, entsprechend zu reagieren.
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Da dem Detektieren eines Parkvorgangs eine Schlüsselrolle bei dem erfindungsgemäßen Türöffnungswarnsystem zukommt, ist v. a. die Ausgestaltung der Parkerkennungseinheit besonders relevant.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung detektiert die Parkerkennungseinheit einen abgeschlossenen bzw. einen zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgang auf Basis vorliegender Informationen über die aktuelle Getriebeposition und/oder über einen definierten Wechsel der Getriebeposition. So kann z. B. ein Parkvorgang dann detektiert werden, wenn festgestellt wird, dass - bei Fahrzeugen mit Automatikgetrieben bzw. automatisierten Getrieben - die Getriebe-Parkposition eingelegt ist und/oder wenn ausgehend von einem Vorwärts- oder Rückwärtsgang ein Wechsel in die Getriebe-Parkposition erfolgt.
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Alternativ oder zusätzlich können zum Detektieren eines Parkvorgangs auch weitere bzw. andere Informationen berücksichtigt werden. So kann die Parkerkennungseinheit auch ausgebildet sein, einen abgeschlossenen oder zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgang (zusätzlich oder alternativ) auf Basis einer erkannten Position der Hand- bzw. Parkbremse zu detektieren. Bspw. kann ein Parkvorgang dann detektiert werden, wenn festgestellt wird, dass die Hand- bzw. Parkbremse aktiviert ist bzw. wurde.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Parkerkennungseinheit kann ein (zumindest nahezu) abgeschlossener Parkvorgang auch auf Basis vorliegender Signale von Einparksystemen detektiert werden. So kann ein abgeschlossener Parkvorgang detektiert werden, wenn festgestellt wird, dass ein zuvor durchgeführter automatischer oder teilautomatisierter Parkvorgang abgeschlossen ist, oder wenn zuvor eine Parklücke erkannt wurde und ein anschließend (manuell) ausgeführter Parkvorgang abgeschlossen erscheint. Im Sinne vorliegender Signale von Einparksystemen können neben Sensorsignalen von Parksensoren auch von Einparksystemen verarbeitete Signale ausgewertet werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Parkerkennungseinheit kann ein (zumindest nahezu) abgeschlossener Parkvorgang auch auf Basis vorliegender für einen Einparkvorgang charakteristischer Lenkeinschläge bzw. Lenkgetriebeaktivität detektiert werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Parkerkennungseinheit kann ein (zumindest nahezu) abgeschlossener Parkvorgang auch auf Basis vorliegender GPS-Daten, detektiert werden. Diese Daten können bspw. aus einem vorhandenen Navigationsgerät zur Verfügung gestellt werden. So kann z. B. ein Parkvorgang dann detektiert werden, wenn festgestellt wird, dass der Fahrer über seine Routenplanung einen Parkplatz sucht und diesen angefahren hat. Zukünftig wissen vernetzte Fahrzeuge zum einen, wo ggf. freie Parkplätze sind, bzw. können zum anderen per GPS auch sehr genau den Fahrtverlauf/die Position erkennen, so dass dadurch zuverlässig erkannt werden kann, dass soeben am Straßenrand eingeparkt wurde.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Parkerkennungseinheit können zum Detektieren eines (zumindest nahezu) abgeschlossenen Parkvorgangs alternativ oder zusätzlich auch Signale von Gurtschlössern, insbesondere das Signal des Fahrersitzgurtschlosses ausgewertet werden. So kann z. B. ein Parkvorgang detektiert werden, wenn festgestellt wird, dass zumindest ein Gurtschloss im Fahrzeug geöffnet wurde.
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Wird durch die Parkerkennungseinheit ein (zumindest nahezu) abgeschlossener Parkvorgang detektiert, veranlasst die Steuereinheit die Ausgabe einer optisch, akustisch und/oder haptisch wahrnehmbaren Warnung, um den Fahrer frühzeitig darauf hinzuweisen, beim Öffnen der Fahrzeugtür auf drohende Gefahren zu achten.
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Im Sinne einer optisch wahrnehmbaren Warnung kann die Steuereinheit vorteilhafterweise das Aktivieren einer Anzeige oder einer Beleuchtungseinheit in einem dafür geeigneten Fahrzeugbereich veranlassen. Damit die Warnung deutlich optisch wahrgenommen wird, kann eine blinkende oder farblich veränderliche Warnanzeige ausgegeben werden. Z. B. kann bei Fahrzeugen mit einem sog. Totwinkel-Assistenzsystem bei detektiertem Parkvorgang ein blinkendes Aufleuchten der ohnehin vorhandenen Totwinkel-Anzeige als Warnung veranlasst werden.
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Im Sinne einer akustisch wahrnehmbaren Warnung kann die Steuereinheit vorteilhafterweise das Aktivieren einer dafür vorgesehen Sprachausgabe oder eines dafür vorgesehenen Signaltons (z. B. spez. Piepsen oder Sprachansage) veranlassen.
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Im Sinne einer haptisch wahrnehmbaren Warnung kann die Steuereinheit vorteilhafterweise das Aktivieren eines Gebläses zum erhöhten Ausströmen von Luft im Türbereich oder im Nackenbereich zumindest eines Insassen oder die Vibration des Lenkrads veranlassen.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit auch ausgebildet sein, bei detektiertem (zumindest nahezu) abgeschlossenem Parkvorgang als Ausgabe einer Warnung ein temporäres Verriegeln aller Fahrzeugtüren, aller Fahrzeugtüren in deren Nähe ein Insasse sitzt oder zumindest einer Türe zu veranlassen.
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In der beigefügten Zeichnung ist ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Dabei zeigt die einzige Fig. ein Türöffnungswarnsystem TÖWS in einem hier nicht dargestellten Fahrzeug, welches eine Parkerkennungseinheit PEE und eine Steuereinheit SE umfasst.
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Die Parkerkennungseinheit PEE erhält folgende Signale:
- - Getriebepositionssignal gs,
- - Parkbremspositionssignal pps,
- - ein relevantes GPS-Signal gps, und
- - relevante Signale eines Einparksystems es. (inkl. Lenkung)
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Die Parkerkennungseinheit PEE ist ausgestaltet, auf Basis zumindest eines der vorliegenden Signale einen Parkvorgang zu detektieren. Bspw. kann ein Parkvorgang detektiert werden, wenn die Parkerkennungseinheit PEE auf Basis des Getriebepositionssignals gs feststellt, dass die Parkposition eingelegt ist oder wenn die Parkbremse aktiviert ist. Alternativ oder zusätzlich kann ein Parkvorgang detektiert werden, wenn die Parkerkennungseinheit PEE von einem Einparksystem ein Signal es erhält, das angibt, dass ein (teil-) automatisch ausgeführter Einparkvorgang abgeschlossen ist. Zudem kann ein (zumindest nahezu) abgeschlossener Parkvorgang auf Basis der vorhandenen relevanten GPS-Daten gps und/oder erkannter Lenkungssignale erkannt oder zumindest verifiziert werden.
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Die Steuereinheit SE empfängt von der Parkerkennungseinheit PEE ein Signal pv, wenn die Parkerkennungseinheit PEE einen abgeschlossenen oder einen zumindest nahezu abgeschlossenen Parkvorgang feststellt. Sobald die Steuereinheit SE ein entsprechendes Signal pv empfängt, veranlasst sie durch Ausgabe eines Signals w an eine optische Warneinheit oW die Ausgabe einer optisch wahrnehmbaren Warnung (Aufblinken einer vorhandenen Totwinkelanzeige im Türbereich oder Außenspiegelbereich) und/oder durch Ausgabe des Signals w an eine akustische Warneinheit aW die Ausgabe einer akustisch wahrnehmbaren Warnung (piepsen). Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit SE durch Ausgabe eines Signals w an eine haptische Warneinheit hW die Ausgabe einer haptisch wahrnehmbaren Warnung (Luftausströmung und/oder Lenkradvibration) veranlassen.
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Ein derart ausgestaltetes Türöffnungswarnsystem ist neben den oben bereits genannten Vorteilen auch deshalb von Vorteil, weil eine Umsetzung mit nur geringem technischen Aufwand und kostengünstig möglich ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005021141 A1 [0002]
- DE 102005039984 A1 [0003, 0007]