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Die Erfindung betrifft eine Portioniervorrichtung für pastöse Materialien, insbesondere für Streichwurstmassen.
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Beim Verkauf von belegten Brötchen oder Sandwiches ergibt sich bei streichfähigen Belägen stets das Problem, sämtliche Brötchen oder Sandwiches mit der gleichen Menge dieser Beläge bereitzustellen. Die Kunden tolerieren zu starke Unterschiede in Belagsdicken bei gleichbleibendem Preis nicht. Bisher bleibt dieses Problem denjenigen Personen überlassen, die die Brötchen oder Sandwiches von Hand zubereiten. Selbst mit einem guten Augenmaß ist eine gleichmäßige Herstellung der Brötchen oder Sandwiches jedoch schwierig. Dies gilt umso mehr, als die streichfähigen Beläge häufig ihre Konsistenz mit der Temperatur ändern.
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Die streichfähigen Massen bereits vorportioniert zur Verfügung zu stellen, ist aus Umweltschutzgründen ebenfalls keine Lösung, da für jede Portion eine separate Verpackung zur Verfügung gestellt werden müsste.
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Aus der
DE 691 14 879 T 2 ist eine Dosiervorrichtung bekannt, mit der eine Fleischmasse in Formen einfüllbar ist. Sie weist eine Formöffnung auf, die durch einen Kolben befüllt wird und die in einer manuell verschiebbaren Platte angeordnet ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Portioniervorrichtung für pastöse Materialien zur Verfügung zu stellen, mit der die oben beschriebenen Probleme gelöst und insbesondere Brötchen oder Sandwiches mit stets der gleichen Belagsmenge hergestellt werden können.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Portioniervorrichtung für pastöse Materialien, insbesondere für Streichwurstmassen, mit einem Vorratsraum für das Material, aus dem das Material in eine in einem Schieber angeordnete Portionieröffnung eintragbar ist, wobei die leere Portionieröffnung durch eine federbelastete Platte verschlossen ist, die durch das eingefüllte Material nach und nach aus der Portionieröffnung heraus bewegbar ist, sodass der Schieber mittels einer Federeinrichtung an der Platte vorbei in eine Materialaustragsposition bewegbar ist, in der das Material aus der Portionieröffnung abgebbar ist.
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Die Portioniervorrichtung eignet sich insbesondere für Streichwurstmassen wie Leberwurstmassen oder Mettwurstmassen. Mit der Vorrichtung können jedoch auch andere pastöse Materialien wie Butter, Erdnusscreme oder Mandelcreme verarbeitet werden. Das Volumen der Portionieröffnung ist dem gewünschten Volumen an pastösem Material, das ausgegeben werden soll, angepasst. Dabei kann die Ausgabe des Materials nicht nur auf Brötchen oder Brotscheiben erfolgen, sondern auch in Verpackungen, auf Teller oder auch auf ein Förderband zur Weiterverarbeitung. Die Platte in der Portionieröffnung hält dabei den Schieber in der Befüllposition, bis die gesamte Portionieröffnung mit Material gefüllt und die Platte vollständig aus der Portionieröffnung herausgedrückt worden ist. Danach wird der Schieber automatisch durch die Federeinrichtung in die Ausgabeposition gedrückt, wo das Material aus der Portionieröffnung entnommen werden kann. Anschließend wird der Schieber wieder zurückgeschoben, wodurch die Platte durch den Federdruck wieder in die Portionieröffnung einschnappt, sodass die Vorrichtung zum erneuten Befüllen der Portionieröffnung bereitsteht. Bis auf das Befüllen der Portionieröffnung und das Austragen der portionierten Masse in der Materialaustragsposition arbeitet die erfindungsgemäße Vorrichtung vollständig selbsttätig. Dafür sorgen die Federeinrichtungen, die zum einen die Verschlussplatte der Portionieröffnung und zum anderen den Schieber vorspannen.
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In der Materialaustragsposition kann vorzugsweise ein Austragelement das Material aus der Portionieröffnung ausgeben. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Austragelement manuell aktivierbar ist, um die Ausgabe, beispielsweise auf ein Brötchen oder dergleichen, so kontrollieren zu können, dass die Ausgabe erst dann erfolgt, wenn das Brötchen unter der Portionieröffnung angeordnet worden ist.
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Zur Befüllung der Portionieröffnung mit dem Material sind verschiedene Möglichkeiten denkbar. Vorzugsweise kann das Material mittels einer entlang des Vorratsraums bewegbaren Ausstreifplatte in die Portionieröffnung eingetragen werden. Hierbei ist es möglich, die Ausstreifplatte manuell, elektromotorisch, hydraulisch oder pneumatisch entlang des Vorratsraums zu bewegen. Wird die Ausstreifplatte manuell bewegt, so benötigt die gesamte Vorrichtung keinerlei Energiequellen und kann somit auch im Freien, beispielsweise auf Marktständen, ohne Weiteres eingesetzt werden. Elektromotorische oder hydraulische Lösungen haben dagegen den Vorteil, dass sie schneller und kraftschonender sind.
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Zum manuellen Bewegen der Ausstreifplatte kann ein Schraubdeckel vorgesehen sein, der auf ein Außengewinde an einem zylindrischen Vorratsraum aufschraubbar ist und mit dem die Ausstreifplatte verbunden ist. Durch Aufschrauben des Schraubdeckels auf den zylindrischen Vorratsraum wird die mit dem Deckel verbundene Platte im Innenraum des Vorratsraums verschoben und kann dadurch das Material in die Portionieröffnung eindrücken.
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Weitere Vorteile ergeben sich, wenn im Vorratsraum eine Kühleinrichtung angeordnet ist. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn das zu verarbeitende Material ein temperaturempfindliches Lebensmittel wie eine Wurstmasse oder Butter ist.
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Soll die Vorrichtung für Wurstmassen eingesetzt werden, so kann vorzugsweise im Vorratsraum eine Aufhängung für einen Wurstzipfel angeordnet sein. Damit kann im Vorratsraum eine handelsübliche Wurst nach Aufschneiden an ihrem unteren Ende aufgehängt und der Inhalt mittels der Ausstreifplatte aus der Wursthülle entfernt und nach und nach in die Portionieröffnung eingefüllt werden. Dazu kann die Ausstreifplatte vorzugsweise eine zentrale Öffnung für die entleerte Wursthaut aufweisen. Zum Entleeren der Wurst wird die Ausstreifplatte beginnend am oberen Wurstzipfel entlang der Wurst nach unten bewegt. Dabei faltet sich der entleerte Hautabschnitt der Wurst in der zentralen Öffnung der Ausstreifplatte zusammen. Die zentrale Öffnung in der Ausstreifplatte kann außerdem über einen radialen Schlitz zugänglich sein. Dies ermöglicht es, die Ausstreifplatte auf den oberen Wurstzipfel aufzustecken, bevor der Wurstzipfel im Vorratsraum aufgehängt wird. Die Ausstreifplatte kann dabei auch als günstiges Kunststoffteil gefertigt werden, sodass bereits mehrere Würste mit solchen Ausstreifplatten versehen werden können, damit der Austausch einer entleerten Wurst gegen eine neue Wurst rascher vonstattengehen kann. Die Ausstreifplatten lassen sich anschließend reinigen und wiederverwenden. Für den Einsatz der Ausstreifplatten zum Entleeren von Würsten ist es weiter von Vorteil, wenn auf der Unterseite der Ausstreifplatten Abstreiflippen angeordnet sind. Diese Lippen können abgerundet sein, sodass ein Entleeren des Wurstinhalts ohne Verletzung der Wursthaut möglich ist.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Portioniervorrichtung anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es handelt sich dabei um eine Portioniervorrichtung für pastöse Wurstmassen.
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Im Einzelnen zeigen:
- 1a, b Einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Portioniervorrichtung in zwei unterschiedlichen Stellungen;
- 2 Eine vergrößerte Detailansicht der Aufhängevorrichtung für eine Wurst der Vorrichtung aus 1;
- 3 Eine Detailansicht einer Klemmplatte für einen oberen Wurstzipfel der Vorrichtung aus 1;
- 4 Eine Detailansicht von unten auf eine Ausstreifplatte der Vorrichtung aus 1.
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Die in 1 dargestellte Portioniervorrichtung 10 dient dem Portionieren des streichfähigen Inhalts einer schematisch angedeuteten Wurst 11. Das streichfähige Material 12 soll dabei vorzugsweise auf eine Brötchenhälfte 13 ausgegeben werden, wie 1b zeigt.
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Die Portioniervorrichtung 10 besteht aus einer mit Füßen 15 versehenen Grundplatte 14. Auf der Grundplatte 14 ist ein Gehäuse 16 angeordnet, in dem ein Schieber 17 horizontal beweglich angeordnet ist. In das Gehäuse 16 mündet weiter von oben ein zylindrischer Vorratsraum 18, in dem die auszupressende Wurst 11 angeordnet ist.
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In der in 1a dargestellten Position befindet sich die Vorrichtung 10 in ihrer Portionierposition. Der Schieber 17 ist vollständig in das Gehäuse 16 eingefahren. Diese Position kann er nur entgegen der Kraft einer Feder 19 einnehmen. Im mittleren Bereich des Schiebers 17 ist eine Portionieröffnung 20 vorgesehen, die in 1a unterhalb des Vorratsraums 18 positioniert ist. In dieser Stellung greift eine Platte 21 in die Portionieröffnung 20 ein, die von unten durch eine Feder 22 in die Portionieröffnung 20 gedrückt wird. Die Platte 21 verschließt in dieser Stellung die Portionieröffnung 20 vollständig und hält außerdem den Schieber 17 in seiner Portionierstellung, wie sie in 1a gezeigt ist.
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Die Wurst 11 ist mit einem oberen Wurstzipfel 23 in einer in Fig. 3 näher dargestellten Klemmplatte 24 gehalten. Die Klemmplatte 24 befindet sich dabei am oberen Ende des Vorratsraums 18 und kann von diesem abgenommen werden. Unterhalb der Klemmplatte 24 ist eine Ausstreifplatte 25 angeordnet, die mittels eines Schraubdeckels 26, mit dem sie über zwei Kühlelemente 27 und ein Kugellager 27.1 drehbar verbunden ist, durch Aufschrauben des Schraubdeckels 26 auf ein Außengewinde am Vorratsraum 18 innerhalb des Vorratsraums 18 nach unten bewegbar ist, was durch die gestrichelt eingezeichnete Position der Ausstreifplatte 25' angedeutet ist. Beim Nach-unten-bewegen drückt die Ausstreifplatte 25 Wurstmaterial gegen die Platte 21 in die Portionieröffnung 20 des Schiebers 17 und drückt dadurch die Platte 21 nach unten. Ist die Portionieröffnung 20 vollständig mit Wurstmaterial gefüllt, verlässt die Platte 21 die Portionieröffnung 20, sodass die Feder 19 den Schieber 17 aus dem Gehäuse 16 nach außen bewegen kann in die in 1b gezeigte Position. Die Portionieröffnung 20 befindet sich jetzt oberhalb einer Brötchenhälfte 13. Das in ihr befindliche Material 12 kann mittels eines hier plattenförmig ausgestalteten Austragelements 28 aus der Portionieröffnung 20 ausgetragen und auf die Brötchenhälfte 13 abgegeben werden. Anschließend fährt die Platte 28 wieder nach oben und der Schieber 17 kann manuell entgegen der Kraft der Feder 19 wieder in das Gehäuse 16 eingeschoben werden, wobei die Platte 21 mittels der Feder 22 wieder in die Portionieröffnung 20 einrastet, sodass die Portioniervorrichtung 10 erneut die in 1a gezeigte Stellung einnimmt. Es kann nun durch weiteres Nach-unten-bewegen der Ausstreifplatte 25 mittels des Schraubdeckels 26 die Portionieröffnung 20 erneut gefüllt und eine weitere Brötchenhälfte 13 mit Wurstmaterial 12 versorgt werden.
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2 verdeutlicht die Aufhängung der Wurst 11 im Vorratsraum 18 in einer Detailzeichnung. Der obere Wurstzipfel 23 wird in eine Klemmplatte 24 eingeführt, die vom Vorratsraum 18 abgenommen werden kann und über einen Klemmschlitz 31 verfügt, wie 3 verdeutlicht. Außerdem weist sie Durchgangsöffnungen 32 für die Kühlelemente 27 auf. Diese können dadurch auf die Ausstreifplatte 25 drücken und diese nach unten bewegen, um das Material 12 aus der Wurst 11 ausstreifen zu können.
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Wie 4 verdeutlicht, weist die Ausstreifplatte 25 eine zentrale Öffnung 29 zum Hindurchführen des oberen Wurstzipfels 23 und zur Aufnahme der ausgestreiften und zusammengefalteten Wursthaut auf. Weiter sind an der Unterseite der Platte 25 zwei Ausstreiflippen 30 angeordnet, die für ein sanftes Ausdrücken der Wurstmasse sorgen.