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Die Erfindung bezieht sich auf eine EMV-Dichtung zur Abdichtung zwischen einem elektrisch leitfähigen Gehäuseteil und einem demgegenüber zumindest verschieblichen, ebenfalls elektrisch leitfähigen Gehäusepaneel, wobei die Dichtung einen elektrisch leitfähigen Streifen aufweist, der sich längs einer Längsrichtung erstreckt, zur elektrisch leitenden Befestigung am Gehäuse ausgebildet ist und eine Vielzahl von elektrisch leitfähigen, federnden Kontaktelementen aufweist, die zur Kontaktierung des leitenden Gehäusepaneel entlang einer Längsrichtung aufgereiht und elastisch ausgebildet sind.
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Insbesondere im Gebiet der Medizintechnik müssen Geräte hinsichtlich der Einstrahlung oder Abgabe elektromagnetischer Strahlung geschützt werden. Die Störfreiheit elektrischer oder elektronischer Geräte mit ihrer Umgebung wird auch als elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bezeichnet. Zur EMV-gerechten Auslegung von Anlagen oder Geräten muss die Ausbreitung von elektromagnetischer Strahlung von einem Gerät bzw. die Einstrahlung an das Gerät vermieden werden. Die Anforderungen an medizinische elektrische Geräte sind in der Norm EN 60601-1-2:2015 niedergelegt. Eine übliche Maßnahme zur Herstellung der EMV-Verträglichkeit ist die Verwendung von schirmenden Gehäusen, die elektrisch leitend ausgestaltet und auf Massepotential gelegt werden. Bei Geräten mit verstellbarem Gehäuse und folglichermaßen gegeneinander beweglichen Gehäuseteilen muss dafür Sorge getragen werden, dass auch beim Verstellen die erforderliche EMV-Abschirmung eingehalten ist. Diese Anforderung ist insbesondere auch dann einzuhalten, wenn zu Wartungszwecken ein Gehäuseteil abgenommen werden kann. Nach dem Wiederanbringen des Gehäuseteils muss die EMV-Dichtigkeit gegeben sein.
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Aus dem Stand der Technik ist eine sogenannte Kontaktstreifenfeder bekannt, beispielsweise aus dem Katalog 2011 der Feuerherdt GmbH, Berlin, Deutschland, die als EMV-Dichtung wirkt. Sie ist streifenförmig ausgebildet und weist längs des Streifens eine Vielzahl von vorgewölbten Federstegen auf. Der Streifen wird an einem Gehäuseteil befestigt, und die Federstege drücken sich als Kontaktelemente an ein anderes Gehäuseteil an und stellen so eine elektrische Verbindung her. Die einzelnen Federstege sind durch dünne Schlitze getrennt. Die längserstreckt ausgebildete Kontaktstreifenfeder dichtet zwischen entsprechend längserstreckten Abschnitten des Gehäuses. Dieses ist deshalb zumindest in dem Bereich, in dem die vorgewölbten Federstege zur Anlage kommen, weitgehend eben ausgebildet. Ein entsprechendes Gehäuseteil wird hier als „Gehäusepaneel“ bezeichnet. Die Federstege wirken als Kontaktelemente und sind zur Kontaktierung des leitenden Gehäusepaneels entlang der Längsrichtung aufgereiht und elastisch ausgebildet. Der elektrisch leitfähige Streifen wirkt damit, wenn er elektrisch leitend am Gehäuse befestigt ist, als EMV-Dichtung und dichtet zwischen dem elektrisch leitfähigen Gehäuseteil und dem ebenfalls elektrisch leitfähigen Gehäusepaneel ab, das gegenüber dem elektrisch leitfähigen Gehäuseteil zumindest verschieblich ist, in der Regel entfernt werden kann.
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Viele Anwendungen erfordern eine Verschiebung zweier Gehäusepaneele, wenn ein Gehäuseteil gegenüber einem anderen verstellt wird. Die Kontaktstreifenfeder wird dann so angeordnet, dass die Verschieberichtung möglichst senkrecht zur Längsrichtung der Kontaktstreifen liegt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte EMV-Dichtung anzugeben. Insbesondere soll sie Toleranzen zwischen Gehäuseteil und Gehäusepaneel und auch eine Verschiebbewegung dieser beiden Teile gegeneinander besser ausgleichen.
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Die Erfindung ist in den unabhängigen Ansprüchen definiert. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Die EMV-Dichtung ist zur Abdichtung gegen elektromagnetische Strahlung zwischen einem elektrisch leitfähigen Gehäuseteil und einem demgegenüber zumindest verschieblichen, ebenfalls elektrisch leitfähigen Gehäusepaneel ausgebildet. Die Verschiebung kann insbesondere beim Abnehmen des Gehäusepaneels vom Gehäuseteil ausgeführt werden - kann aber gleichermaßen auftreten, wenn ein verstellbares Gehäuse verwendet wird, bei dessen Verstellung sich Gehäusepaneel und Gehäuseteil gegeneinander verschieben. Der Begriff „Gehäusepaneel“ soll zum Ausdruck bringen, dass dieses Bauteil einen streifenförmigen Bereich hat, an dem eine längserstreckte EMV-Dichtung zur Anlage kommt. Diese Dichtung weist einen elektrisch leitfähigen Streifen auf, der sich längs einer Längsrichtung erstreckt. Der Streifen kann dabei längs der Längsrichtung eine gewisse Flexibilität haben, so dass er auch für gekrümmte Gehäusepaneel verwendet werden kann. Der elektrisch leitfähige Streifen ist zur elektrisch leitenden Befestigung am Gehäuse ausgebildet, beispielsweise indem er einen länglichen Flansch mit entsprechenden Befestigungsmitteln, beispielsweise Schraubenlöchern etc. aufweist. Er verfügt weiter über eine Vielzahl von elektrisch leitfähigen, federnden Kontaktelementen, die zur Kontaktierung des Gehäusepaneels entlang der Längsrichtung aufgereiht und elastisch ausgebildet sind. Die federnden Kontaktelemente liegen aufgrund ihrer elastischen Eigenschaften im Dichtungszustand am Gehäusepaneel an und stellen die elektrische Kontaktierung zu diesem her. Sie sind als Rollelemente ausgebildet, die von elektrisch leitfähigen Federelementen getragen sind. Die Rollelemente sind ihrerseits leitfähig und jeweils um eine zur Längsrichtung parallele Achse drehbar. Die Rollelemente rollen bei der Verschiebung des Gehäusepaneels über dem Gehäuseteil am Gehäusepaneel ab. Die Federelemente tragen die Rollelemente so, dass diese drehbar sind, wenn sie am Gehäuseteil anliegen. Beispielsweise ragen die Federelemente so weit vor, dass die Rollelemente sich gegenüber dem Gehäuseteil, an dem der Streifen befestigt ist, frei drehen können. Die Geometrie ist so ausgebildet, dass die Rollelemente nicht am Gehäuseteil anliegen können, sondern nur am Gehäusepaneel. Er ist auf den Spalt zwischen Gehäuseteil und Gehäusepaneel entsprechend abgestimmt, oder umgekehrt.
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In einer besonders einfachen Bauweise werden die Federelemente als vom Streifen vorstehende Federzungen ausgebildet, an denen die Rollelemente drehbar befestigt sind. Die Rollelemente können walzenförmig, bevorzugt aber als Scheiben ausgebildet werden. In dieser Bauweise können unter anderem Normteile als Rollelemente verwendet werden, wie beispielsweise Unterlegscheiben für Schrauben M2 gemäß DIN 125.
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Der Streifen der EMV-Dichtung kann insbesondere als eine sich entlang der Längsrichtung erstreckende, leitfähige Platte aus elastischem Material ausgebildet werden, beispielsweise aus einem Metallblech. Die Platte ist parallel zur Längsrichtung abgekantet, so dass die Abkantung die Platte in zwei Teile teilt. Ein Teil dient als Flansch zur elektrisch leitenden Befestigung am Gehäuseteil. Der andere Teil ist mit einer Vielzahl von Einschnitten oder Ausnehmungen senkrecht zur Längsrichtung versehen. Diese Einschnitte bilden am anderen Teil die Federzungen aus. An diesen Federzungen sind die Rollelemente angeordnet.
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Als Material für die EMV-Dichtung kommen all diejenigen Materialien in Frage, die für herkömmliche Kontaktfederstreifen verwendet werden, insbesondere aufgrund seiner günstigen Korrosionseigenschaften Edelstahl. Zudem entstehen dann keine karzinogenen Stäube oder Dämpfe durch Abrieb.
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Durch die Verwendung der Rollelemente entstehen zwangsläufig Schlitze zwischen EMV-Dichtung und Gehäusepaneel. Diese Schlitze dürfen nicht als Antennen wirken, da sie ansonsten die Abschirmwirkung der EMV-Dichtung unwirksam machen würden. Es hat sich hierfür als günstig herausgestellt, wenn die Schlitze nicht breiter als 30 mm sind. Es ist deshalb bevorzugt, dass die Rollelemente über die Federelemente nicht mehr als 30 mm überstehen. Gleichermaßen ist es bevorzugt, dass der Abstand zwischen benachbarten Rollelementen nicht mehr als 30 mm beträgt. Hiermit können Frequenzen bis 1 GHz gut abgedichtet werden. Anders als bei Kontaktfederelementen liegen die Rollelemente mit einem vergleichsweise kleinen Flächenbereich am Gehäusepaneel an. Sie kontaktieren einen linienförmigen Bereich am Gehäusepaneel und machen entlang der Längsrichtung bevorzugt nur einen Anteil von 10 %, bevorzugt unter 5 % des linienförmigen Bereichs aus. Dies ist eine substantielle Reduktion gegenüber dem typischen Wert von 95 %, der bei einer Kontaktstreifenfeder ergibt. Trotz dieser drastisch geringeren Kontaktierung ist dennoch eine gute Abschirmung erreicht. Es ergibt sich von selbst, dass die geringere Kontaktierung natürlich zu einer geringeren Hemmung beim Verschieben zwischen Gehäuseteil und Gehäusepaneel mit anliegender EMV-Dichtung führt. Entsprechend ist die Kraft, die zum Verschieben nötig ist, nochmals reduziert.
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Die Rollelemente sind drehbar an den Federelementen, beispielsweise an den Federzungen befestigt. Man kann hierzu eine durchgehende Achse verwenden. Für durchgängig ebene Gehäusepaneele ist diese Ausführungsform besonders einfach herzustellen. Im Hinblick auf eine Krümmung oder toleranzbedingte Abweichungen des Gehäusepaneels von der ebenen Form ist es jedoch möglich, die EMV-Dichtung mechanisch feinfühliger auszugestalten, indem mehrere kurze Achsenstücke verwendet werden. Daraus resultieren kürzere Dichtsegmente, die unabhängig federn und sich somit effizient an Unebenheiten oder Krümmungen an der Oberfläche des Paneels, beispielsweise eine gekrümmte Oberfläche, eine wellige Oberfläche oder ungleichmäßigen Druck auf die Paneele, anpassen können. Es ist deshalb bevorzugt, dass zur drehbaren Befestigung der Rollelemente mehrere Achsenstücke längs der Längsrichtung aufeinanderfolgend angeordnet und an den Federelementen befestigt sind. Dadurch sind mehrere unabhängig federnde Dichtsegmente gebildet, die längs der Längsrichtung aufgereiht sind. Die Dichtsegmente umfassen jeweils ein Achsenstück. Lagert ein Achsenstück nur ein Rollelement, ist das Federelement in Art einer Radgabel ausgebildet.
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Die Erfindung umfasst auch ein medizintechnisches Gerät mit einem Gehäuse mit mindestens zwei relativ zueinander verstellbaren Gehäuseteilen, wobei an einem der Gehäuseteile die sogenannte EMV-Dichtung angebracht ist und am anderen Gehäuseteil ein Gehäusepaneel, das an der EMV-Dichtung anliegt. Bevorzugt enthält das Gehäuse optische Bauteile, z.B. einen Behandlungslaser.
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Die EMV-Dichtung hat den Vorteil, dass die Kraft zum Verschieben des Gehäusepaneels merklich reduziert ist. Statt einer Gleitreibung zwischen den Kontaktelementen der herkömmlichen Kontaktstreifenfeder tritt nun eine Rollreibung zwischen den Rollelementen und dem Gehäusepaneel auf. Diese Kraftreduzierung ist nicht nur für Wartungsarbeiten vorteilhaft, weil ein Gehäusepaneel leichter an- oder abzubauen ist, sie erweist sich als besonders günstig, wenn die Verschiebung bei einer motorischen Verstellung des Gehäuses auftritt. Die Antriebe müssen nun weniger Kraft im Bereich der EMV-Dichtung überwinden und können entsprechend kleiner ausgeführt werden. Denkt man an akkubetriebene Antriebe, ist dieser Vorteil besonders schlagend. Auch ist die EMV-Dichtung verschleißfester, so dass Positionierzeiten beim Verstellen des Gehäusepaneels gegenüber dem Gehäuseteil konstant bleiben und nicht mit der Lebensdauer des Gerätes steigen. Darüber hinaus sinkt der Geräuschpegel beim Verstellen. Ein Vorteil, der insbesondere bei medizintechnischen Geräten mit optischen Elementen von großer Bedeutung ist, ist die Reduzierung des Abriebs. Abrieb verschmutzt regelmäßig optische Bauteile. Die EMV-Dichtung mit Rollelementen erlaubt es, die Wartungsintervalle eines medizintechnischen Gerätes, das optische Bauteile enthält, zu verlängern, da der Reinigungsbedarf gegen Abrieb von den EMV-Dichtungen drastisch sinkt. Schließlich ist die EMV-Dichtung mit Rollelementen auch betriebssicherer, da ein Verbiegen der Kontaktelemente sehr viel seltener auftritt, weil sie, wie bereits erwähnt, mit einem sehr viel geringeren Flächenanteil am Gehäusepaneel anliegen, als herkömmliche Kontaktstreifenfedern.
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Die Streifenherstellung kann von der Fertigung konventioneller Kontaktstreifenfedern ausgehen, indem deren Federzungen zu Achshaltern aufgerollt werden, die einen Draht als Achse aufnehmen. Auf diese Achse werden Rollkörper, beispielsweise Beilagscheiben als Normteile aufgefädelt.
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Der Begriff Gehäusepaneel wird in dieser Beschreibung zur Unterscheidung vom Gehäuseteil verwendet. Er impliziert keine spezielle Bauweise. Insbesondere ist es möglich, dass Gehäuseteil und Gehäusepaneel gekrümmt sind. Wesentlich ist es lediglich, dass zwischen Gehäuseteil und Gehäusepaneel ein EMV-abzudichtender Spalt besteht. Bei einer Relativverschiebung der beiden Bauteile des Gehäuses, also von Gehäuseteil und Gehäusepaneel bleibt dieser Spalt erhalten, so dass die EMV-Dichtung während der Relativverschiebung und damit der Verstellung des Gehäuses weiterhin abdichtet, da die Rollelemente von den Federelementen vom Gehäuseteil auf das Gehäusepaneel gedrückt werden. Die unterschiedlichen Begriffe dienen also nur der leichteren Unterscheidung. Es wäre gleichermaßen möglich, das Gehäuseteil als erstes Gehäuseteil zu bezeichnen und das Gehäusepaneel als zweites Gehäuseteil.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen, die ebenfalls erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, noch näher erläutert. Diese Ausführungsbeispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sind nicht als einschränkend auszulegen. Beispielsweise ist eine Beschreibung eines Ausführungsbeispiels mit einer Vielzahl von Elementen oder Komponenten nicht dahingehend auszulegen, dass alle diese Elemente oder Komponenten zur Implementierung notwendig sind. Vielmehr können andere Ausführungsbeispiele auch alternative Elemente und Komponenten, weniger Elemente oder Komponenten oder zusätzliche Elemente oder Komponenten enthalten. Elemente oder Komponenten verschiedener Ausführungsbespiele können miteinander kombiniert werden, sofern nichts anderes angegeben ist. Modifikationen und Abwandlungen, welche für eines der Ausführungsbeispiele beschrieben werden, können auch auf andere Ausführungsbeispiele anwendbar sein. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden gleiche oder einander entsprechende Elemente in verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet und nicht mehrmals erläutert. Von den Figuren zeigen:
- 1 eine Schemadarstellung eines medizintechnischen Gerätes mit abnehmbaren Gehäusepaneelen in Form von Seitenteilen,
- 2 eine Ausschnittvergrößerung der 1,
- 3 das Gerät der 1 von der Unterseite,
- 4 eine Ausschnittvergrößerung der 3,
- 5 einer perspektivische Darstellung einer EMV-Dichtung, die im Gerät der 1 bis 4 eingesetzt wird,
- 6 eine Draufsicht sowie eine Seitenansicht der EMV-Dichtung der 5,
- 7 eine Detailansicht eines medizintechnischen Gerätes mit der Rolldichtung der 5 und 6, und
- 8 eine Ausschnittvergrößerung der 7.
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In den 1 und 3 ist ein medizintechnisches Gerät 1 dargestellt, wobei 1 eine perspektivische Ansicht von oben und 3 eine perspektivische Ansicht von unten zeigt. Die 2 und 4 zeigen Vergrößerungen von Ausschnitten A und B in den 1 bzw. 3.
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Das Gerät 1 ist in der Ausführungsform als rollbarer Wagen dargestellt, der optische Elemente, beispielsweise für ophthalmologische Behandlung enthält. Es muss gegen die Ausstrahlung und Einstrahlung von elektromagnetischer Hochfrequenzstrahlung abgesichert werden. Das Gerät weist einen Gehäuserahmen 2 auf, an dem Seitenteile 3, 4 angebracht sind, die ein- bzw. ausgehängt werden können. Die Seitenteile 3, 4 sind im eingehängten Zustand an einem Gehäusedeckel 5 befestigt, der gegenüber dem Gehäuserahmen 2 höhenverstellt werden kann. In 3 ist schematisch einer der dazu vorgesehenen Aktuatoren 6 eingezeichnet. Diese Verstellung erfordert es, dass am unteren Rand des Gehäuserahmens 2 zwischen dem Gehäuserahmen 2 und den Seitenteilen 3, 4 eine EMV-Abdichtung gegen den Austritt und den Eintritt elektromagnetischer Strahlung vorgenommen werden muss, da durch das Heben und Senken des Gehäusedeckels 5 die Seitenteile 3, 4 gegenüber dem Gehäuserahmen 2 verschoben werden. Dies ist durch einen Doppelpfeil 7 in den 1 und 3 veranschaulicht. Am unteren Abschnitt des Gehäuserahmens 2 sind deshalb EMV-Dichtungen 8, 9 befestigt, die beim Verschieben der Seitenteile 3, 4 zwischen dem Gehäuserahmen 2 und den Seitenteilen 3, 4 hinsichtlich elektromagnetischer Strahlung die Abschirmung schließen. Die Seitenteile 3, 4 sind mindestens an ihrer Innenseite, an denen die EMV-Dichtungen 8, 9 zur Anlage kommen, elektrisch leitend. Gleiches gilt für den Gehäuserahmen 2 mindestens in dem Abschnitt, in dem die EMV-Dichtungen 8, 9 befestigt sind.
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5 zeigt schematisch in einer perspektivischen Darstellung die EMV-Dichtung 8. Die EMV-Dichtung 9 ist gleichermaßen ausgeführt. In 6 ist die EMV-Dichtung 8 in einer Draufsicht (rechter Teil der 6) bzw. einer Seitenansicht (linker Teil der 6) gezeigt. Die EMV-Dichtung 8 umfasst einen Streifen 10, beispielsweise aus Edelstahl, der durch eine Abkantung 11, die sich längs einer Längsrichtung 12 des Streifens 10 erstreckt, in zwei Abschnitte unterteilt wird. Ein in 5 oben liegender erster Abschnitt ist als Befestigungsflansch 13 ausgebildet. Er weist eine Vielzahl von Löchern 14 auf, durch welche Klips 15 zur Befestigung der EMV-Dichtung 8 am Gehäuserahmen 2 gesteckt werden. Der zweite Abschnitt 17 des Streifens 10, der sich in 5 unterhalb der Abkantung 11 befindet, ragt unter einem Winkel w gegenüber der Ebene vor, welche durch den Flansch 13 definiert ist. Der zweite Abschnitt 17 weist eine Vielzahl von Schlitzen 18 auf, die quer zur Längsrichtung 12 verlaufen und damit quer zur Abkantung 11. Dadurch sind im zweiten Abschnitt 16 eine Vielzahl von Federzungen 19 gebildet, die quer zur Abkantung 11 und damit quer zur Längsrichtung 12 verlaufen. An ihren Enden ist eine Achse 20 befestigt, auf der eine Vielzahl an scheibenförmigen Rollelementen 21 aufgefädelt ist, wobei ein Rollelement 21 pro Einschnitt 18 vorgesehen ist.
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Die Ausführungsform der 6 ist gegenüber der der 5 dahingehend abgewandelt, dass die Einschnitte 18 abwechselnd mit unterschiedlicher Tiefe ausgeführt sind. Tiefe Einschnitte 18a wechseln sich mit weniger tiefen Einschnitten 18b ab. Anstelle einer einteiligen Achse 20 ist eine Vielzahl an Achsenstücken 22 vorgesehen, die sich jeweils nur zwischen zwei tiefen Einschnitten 18a erstrecken. Somit ist jedes Rollelement 21 auf einem eigenen Achsenstück 22 gehalten, so dass es zusammen mit der links und rechts liegenden Federzunge ein unabhängig federndes Dichtsegment 23 bildet. Bei diesem Dichtsegment sind die beiden Federzungen durch den flacheren Einschnitt 18b in Form einer Radgabel ausgeführt, die ein Rollelement 21 durch das Achsenstück 22 drehbar lagert.
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Die Achse 20 bzw. die Achsenstücke 22 können an den Federzungen 19 beispielsweise angeschweißt sein. Alternativ ist es möglich, die Federzungen zu Achsenhaltern aufzurollen.
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Der Winkel w ist so bemessen, dass die Rollelemente 21 gegenüber der Ebene, welche durch den Flansch 13 definiert, und in der letztlich der Gehäuserahmen 2 liegt, frei drehen können. Diese Eigenschaft ist anhand der 7 und 8 gut erkennbar. 7 zeigt eine Seitenansicht des Geräts 1 mit abgenommenem Seitenteil 4. 8 zeigt die Vergrößerung des Ausschnittes C in 7. Zwischen Seitenteil 3 und Gehäuserahmen 2 besteht ein Spalt, der zur Abschirmung durch die EMV-Dichtung 8 geschlossen wird. Aufgrund des Winkels w können die elastischen Federzungen 19 Abweichungen, die die Größe des Spaltes zwischen Seitenteil 3 und Gehäuserahmen 2 betreffen, leicht ausgleichen. Gleichzeitig können die Rollelemente 21 auf der Innenseite des Seitenteils 3 abrollen, wenn dieses in Richtung des Doppelpfeiles 7 verschoben wird.
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Die Kontaktflächen zwischen Seitenteilen 3, 4 und EMV-Dichtung werden durch die Rollelemente 21 entlastet. Gleitreibung findet nur noch zwischen Achsen und Rollelementen statt. Bei einer Breite der Rollelemente 21 von 0,3 mm und einem Abstand zwischen benachbarten Rollelementen von 10 mm reduziert sich die kontaktierte Fläche zwischen Rollelement 21 und entsprechendem Seitenteil entlang der Längsrichtung 12 gesehen auf etwa 3,1 % des Längenanteils. Bei einer konventionellen Kontaktstreifenfeder wären 95 % der Länge kontaktiert.
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Anstelle scheibenförmiger Rollelemente, wie sie in den Zeichnungen dargestellt sind, können natürlich auch walzenförmige Rollelemente verwendet werden. Sie haben den Vorteil, dass eine Sicherung gegen Kippen oder Verkanten nicht nötig ist.
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Eine besonders bevorzugte Materialpaarung für EMV-Dichtungen im medizintechnischen Bereich ist die Verwendung von Edelstahl sowohl an der EMV-Dichtung als auch an den entsprechenden Teilen des Geräts, also Gehäuserahmen 2 und Seitenteilen 3, 4. Natürlich können andere Materialien, die für EMV-Dichtungen verwendet werden, gleichermaßen eingesetzt werden. Tatsächlich liefert die geschilderte Konstruktion der EMV-Dichtung sogar eine größere Freiheit bei der Materialwahl, da eine Abriebsproblematik nicht mehr besteht.
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In den Zeichnungen ist die EMV-Dichtung 8, 9 mittels Klipsen befestigt. Schrauben, Nieten, Löten oder andere Verbindungstechniken kommen natürlich gleichermaßen in Frage.
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Die Vorspannung zwischen EMV-Dichtung und Seitenteil wird durch den Winkel w und die Länge der Federzungen 19 sowie den Durchmesser der Rollelemente 21 eingestellt. Auf diese Weise ist es möglich, ein Tastverhalten zu erreichen, das dem herkömmlicher Kontaktstreifenfedern entspricht.