DE102017106008B4 - Verfahren zur Erkennung eines Kurzschlusses einer Endstufe eines Elektromotors, vorzugsweise eines elektrisch kommutierten Elektromotors - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Erkennung eines Kurzschlusses einer Endstufe eines Elektromotors, vorzugsweise eines elektrisch kommutierten Elektromotors, bei welchem die Endstufe (6) des Elektromotors (2) angesteuert wird und ein Kurzschluss detektiert wird, wenn ein gemessener Kurzschlussstrom einen Schwellwert überschreitet, wobei der Schwellwert in Abhängigkeit von einem Betriebszustand des Elektromotors (2) variiert, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Schwellwert für einen ersten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor (2) im Betrieb ist, und ein zweiter Schwellwert für einen zweiten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor (2) inaktiv ist, vorgesehen werden, wobei der erster Schwellwert größer ist als der zweite Schwellwert.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung eines Kurzschlusses einer Endstufe eines Elektromotors mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Die
US 2009/0174349 A1 - Aus der
EP 0711 466 B1 ist eine Anordnung zur Kurzschlussstrombegrenzung auf einer elektrischen Energieübertragungsleitung bekannt, bei welchem eine Fehlererfassungseinrichtung über geeignete Messfühler verfügt, um den Ort und/oder die Richtung des Kurzschlusses festzustellen und ein entsprechendes Fehlersignal an eine Steuereinrichtung auszugeben. - Die
DE 197 39 551 A1 offenbart eine Kurzschlussstrombegrenzung für eine Stromrichterschaltung, bei welcher ein Kurzschlussstrom von Leistungshalbleitern abgeschaltet wird. - Gemäß der
DE 10 2007 039 855 A1 sind ein Verfahren und eine Schaltung zum Bestimmen des maximalen, von einem Elektromotor aufgenommenen Stromes bekannt, bei welchem die an einem Messwiderstand in einer Versorgungsstromleitung des Elektromotors abfallende Spannung kontinuierlich detektiert wird. - Darüber hinaus ist es bekannt, dass zur Kurzschlusserkennung eines elektrisch kommutierten Elektromotors ein fester Schwellwert mit einem aktuellen Kurzschlussstrom verglichen wird, wobei der Schwellwert oberhalb des maximalen Spitzenstromwertes des Elektromotors liegt. Systembedingt ist der Schwellwert mit bauteil- und systemzustandsabhängigen Toleranzen behaftet, so dass der reale Schwellwert wesentlich höher liegen kann. Ist dies der Fall, ist eine Beschädigung des Elektromotorsystems einfach möglich.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erkennung eines Kurzschlusses einer Endstufe eines Elektromotors anzugeben, bei welchem ein Kurzschluss zuverlässig mit einfachen Mitteln erkannt wird.
- Erfindungsgemäß ist die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Schwellwert in Abhängigkeit von einem Betriebszustand des Elektromotors variiert. Dies hat den Vorteil, dass auch niederohmige Kurzschlüsse erkannt werden können. Insbesondere zur Erkennung eines Phasenkurzschlusses kann der Schwellwert entsprechend verringert werden, was eine zuverlässige Kurzschlusserkennung der Endstufe des Elektromotors ermöglicht. Bei einer solchen Phasenkurzschlusserkennung werden auch die Zuleitung, ein Steuergerät, von welchem die Endstufe angesteuert wird, und die Wicklungen des Elektromotors umfasst.
- Dabei werden ein erster Schwellwert für einen ersten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor im Betrieb ist, und ein zweiter Schwellwert für einen zweiten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor inaktiv ist, vorgesehen, wobei der erster Schwellwert größer ist als der zweite Schwellwert. Insbesondere Situationen, wo eine Erwärmung das Elektromotorsystem hochohmiger werden lässt und sich der Kurzschlussstrom verringern kann, werden zuverlässig erfasst.
- In einer Ausgestaltung entspricht der zweite Schwellwert etwa einem Drittel des ersten Schwellwertes. Der Kurzschlussschwellwert kann somit deutlich abgesenkt werden, weshalb ein schleichender Kurzschluss schon sehr frühzeitig erkannt werden kann und die Endstufe des Elektromotors abgeschaltet wird, wodurch das Elektromotorsystem vor Beschädigungen bewahrt werden kann.
- In einer Variante wird der zweite Betriebszustand so eingestellt, dass im Zustand einer Nicht-Bestromung des Elektromotors die Phasen des Elektromotors gegenphasig geschaltet werden, ohne dass ein Elektromotorstrom fließt. Da bei dieser Beschaltung kein Motorstrom des Elektromotors fließt, kann der Kurzschlussstrom zuverlässig detektiert werden.
- In einer Ausführungsform werden im zweiten Betriebszustand bei Nicht-Bestromung des Elektromotors, bei welcher am Elektromotor eine Spannung von 0 V anliegt und eine Drehzahl des Elektromotors
0 beträgt, die Phasen wechselweise zwischen einem Batterieplus und Masse geschaltet. Somit wird zwar die Endstufe geschaltet, der Elektromotor bleibt aber inaktiv. - Ein einfacher und unkritischer Zustand für die Erkennung eines Kurzschlusses der Endstufe wird realisiert, wenn die Kurzschlusserkennung bei einem Elektromotor, der Bestandteil eines in einem Kraftfahrzeug verbauten Kupplungsaktors ist, nach Einschaltung einer Zündung des Kraftfahrzeuges erfolgt. In dem Zustand „Zündung ein“ des Kraftfahrzeuges fließt noch kein Motorstrom des Elektromotors, da Drehzahl und Motorspannung null betragen.
- Vorteilhafterweise wird die Kurzschlusserkennung während einer Initialisierungsphase eines Steuergerätes ausgeführt. Damit wird sichergestellt, dass vor jeder Inbetriebnahme des Elektromotors abgesichert ist, dass kein Kurzschluss vorliegt.
- In einer Alternative wird die Kurzschlusserkennung nach Erkennung eines Kurzschlusses im ersten Betriebszustand des Elektromotors zur Plausibilisierung durchgeführt. Dadurch wird die vorhergehende Kurzschlusserkennung abgesichert und somit die Sicherheit in dem Elektromotorsystem gewährleistet.
- In einer Ausgestaltung wird nach der Erkennung des Kurzschlusses im ersten Betriebszustand die Endstufe des Elektromotors abgeschaltet und anschließend zur Plausibilisierung eine Bestätigungsmessung mit dem abgesenkten zweiten Schwellwert durchgeführt. Durch die sich anschließende Bestätigungsmessung, die wie nach „Zündung ein“ ausgeführt wird, lässt sich die im normalen Betriebszustand des Elektromotors gewonnene Kurzschlussdetektion einfach bestätigen.
- Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Eine davon soll anhand der in der Zeichnung dargestellten Figuren näher erläutert werden.
- Es zeigen:
-
1 ein Ausführungsbeispiel eines Motorsteuersystems, -
2 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens. - In
1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Motorsteuersystems1 eines EC-Motors2 dargestellt, wie er beispielsweise zur Ansteuerung eines Kupplungsaktors eines Kupplungsbetätigungssystems in einem Kraftfahrzeug verwendet wird. Bei dem EC-Motor2 handelt es sich um einen elektronisch gesteuerten Motor oder um einen elektronisch kommutierten Gleichstrommotor. Der EC-Motor2 umfasst drei Phasen3 ,4 ,5 , welche mit einer Endstufe6 verbunden sind, die in einem Steuergerät7 angeordnet ist. Die Endstufe6 ist auf einer Leiterplatte8 im Steuergerät7 platziert, wobei die drei Phasen3 ,4 ,5 durch eine Öffnung9 in der Leiterplatte8 geführt sind und mit der Endstufe6 verbunden sind. Die Endstufe6 , welche nicht weiter dargestellte Leistungshalbleiter enthält, wird von einem Mikroprozessor10 angesteuert. - In dem Mikroprozessor
10 sind zwei Schwellwerte für einen Kurzschlussstrom, der an der Endstufe6 gemessen werden kann, abgespeichert. Ein erster Schwellwert beträgt 70 A, während der zweite Schwellwert 23 A beträgt. Kurzschlüsse in dem Motorsteuersystem1 können verschiedene Ursachen aufweisen. So können beim Einsatz im Kraftfahrzeug durch Kontakt der Phasen3 ,4 ,5 des EC-Motors2 mit Bremsflüssigkeit elektrochemische Prozesse auslöst werden, welche zu einem Kurzschluss führen. Darüber hinaus beinhaltet ein Kurzschlusspfad auch die Zuleitung und das Steuergerät7 . - Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Erkennung auch niederohmiger Kurzschlüsse ist in
2 dargestellt, wo ein Kurzschlussstrom über der Zeit gezeigt ist. In einer Initialisierungsphase des Steuergerätes7 nach Einschalten der Zündung des Kraftfahrzeuges wird von dem Steuergerät7 die Endstufe6 des EC-Motors2 so angesteuert, dass der EC-Motor2 bei einer SpannungUMotor von 0 Volt und einer Drehzahln Motor von Null inaktiv ist und kein MotorstromIMotor des EC-Motors2 fließt. In dieser Situation werden die Phasen3 ,4 ,5 des EC-Motors2 gegenphasig durch die Endstufe6 angesteuert, indem diese zwischen Batterieplus und Masse geschaltet werden. Nach Einstellung des zweiten Schwellwertes von 23 A wird durch den Mikroprozessor10 die KurzschlusserkennungKE aktiviert, in welcher der gemessene Kurzschlussstrom mit dem abgesenkten zweiten Schwellwert von 23A verglichen wird. Diese Messphase dauert etwa 15 ms. Übersteigt der gemessene Kurzschlussstrom den zweiten Schwellwert von 23 A, wird die Endstufe6 abgeschaltet. Bleibt der gemessene Kurzschlussstrom unter dem zweiten Schwellwert von 23A wird durch den Mikroprozessor10 der erste Schwellwert für den Kurzschlussstrom von 70 A für die KurzschlusserkennungKE eingestellt und nach Erreichung des angehobenen Schwellwertes von 70 A der EC-Motor2 in dem normalen Betriebszustand versetzt, bei welchem auch ein MotorstromIMotor fließt. In diesem normalen Betriebszustand des EC-Motors2 wird ebenfalls in vorgegebenen Abständen eine Kurzschlusserkennung durchgeführt, bei welcher der aktuelle Kurzschlussstrom mit dem höheren Schwellwert von 70 A verglichen wird. Übersteigt der aktuell gemessene Kurzschlussstrom den ersten Schwellwert von 70 A wird die Endstufe6 ebenfalls abgestellt. Zur Plausibilisierung der Kurzschlusserkennung im normalen Betriebszustand des EC-Motor2 wird anschließend die Endstufe6 noch einmal bestromt, wobei der EC-Motor2 im inaktiven Betrieb gehalten und der niedrigere zweite Schwellwert von 23 A beim Kurzschlussstromvergleich durch den Mikroprozessor10 eingestellt wird. Wird der niedrigere zweite Schwellwert durch den gemessenen Kurzschlusssstrom überschritten, wird der im normalen Betrieb des EC-Motor2 detektierte Kurzschluss bestätigt und die Endstufe6 bleibt abgeschaltet. - Das beschriebene Verfahren lässt sich bei Einfachkupplungen einsetzen. In Situationen, in welchen die Kupplung nicht bestromt wird, z.B. inaktiven Kupplungen von Doppelkupplungssystemen, lässt sich diese Verfahren ebenfalls anwenden.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Motorsteuersystem
- 2
- EC-Motor
- 3
- Phase des Elektromotors
- 4
- Phase des Elektromotors
- 5
- Phase des Elektromotors
- 6
- Endstufe
- 7
- Steuergerät
- 8
- Leiterplatte
- 9
- Öffnung
- 10
- Mikroprozessor
- KE
- Kurzschlusserkennung
Claims (7)
- Verfahren zur Erkennung eines Kurzschlusses einer Endstufe eines Elektromotors, vorzugsweise eines elektrisch kommutierten Elektromotors, bei welchem die Endstufe (6) des Elektromotors (2) angesteuert wird und ein Kurzschluss detektiert wird, wenn ein gemessener Kurzschlussstrom einen Schwellwert überschreitet, wobei der Schwellwert in Abhängigkeit von einem Betriebszustand des Elektromotors (2) variiert, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Schwellwert für einen ersten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor (2) im Betrieb ist, und ein zweiter Schwellwert für einen zweiten Betriebszustand, in welchem der Elektromotor (2) inaktiv ist, vorgesehen werden, wobei der erster Schwellwert größer ist als der zweite Schwellwert.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Schwellwert etwa einem Drittel des ersten Schwellwertes entspricht. - Verfahren nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Betriebszustand so eingestellt wird, dass im Zustand einer Nicht-Bestromung des Elektromotors (2) bei welcher am Elektromotor (2) eine Spannung von 0 V anliegt und eine Drehzahl des Elektromotors (2) 0 beträgt und kein Elektromotorstrom fließt, die Phasen (3, 4, 5) wechselweise zwischen einem Batterieplus und Masse geschaltet werden. - Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kurzschlusserkennung bei einem Elektromotor (2), der Bestandteil eines in einem Kraftfahrzeug verbauten Kupplungsaktors ist, nach Einschaltung einer Zündung des Kraftfahrzeuges erfolgt.
- Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kurzschlusserkennung während einer Initialisierungsphase eines Steuergerätes (7) durchgeführt wird.
- Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche 1 bis5 , dadurch gekennzeichnet, dass nach der Erkennung des Kurzschlusses im ersten Betriebszustand des Elektromotors (2) eine Plausibilisierung durchgeführt wird. - Verfahren nach
Anspruch 6 , dadurch gekennzeichnet, dass nach der Erkennung des Kurzschlusses im ersten Betriebszustand die Endstufe (6) des Elektromotors (2) abgeschaltet wird und anschließend zur Plausibilisierung eine Bestätigungsmessung mit dem abgesenkten zweiten Schwellwert durchgeführt wird.
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