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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Fahrtziels mittels eines Navigationssystems in einem Fahrzeug nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Aus der
DE 10 2012 200 104 A1 ist ein computerimplementiertes Verfahren bekannt, über welches eine zu fahrende Route ermittelt wird, um einen Ladepunkt aus einer Gruppe von bekannten Ladepunkten mit einem Elektrofahrzeug zuverlässig zu erreichen. In dieser Schrift ist es unter anderem beschrieben, dass bei der Auswahl der Route in den Verlauf der Route unerwartete Veränderungen, wie beispielsweise Wetteränderungen, einfließen.
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Die ältere nicht vorveröffentlichte Anmeldung der Anmelderin mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 2017 004 412.0 beschreibt außerdem ein Verfahren zur Planung einer Fahrtroute in einem Navigationssystem eines Kraftfahrzeugs, wobei dem Navigationssystem Daten über Telekommunikation, Car2X, X2Car, zur Verfügung gestellt werden, welche bei der Navigation berücksichtigt werden. Diese Daten umfassen Wetterdaten, die aus verschiedenen Quellen stammen, sodass eine witterungsoptimierte Planung der Fahrtroute vorgenommen werden kann. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer pünktlichen Ankunft ohne witterungsbedingte Beeinträchtigungen beispielsweise durch Regen, Nebel, Glatteis oder Schnee.
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Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren zur Bestimmung eines Fahrtziels mittels eines Navigationssystems in einem Fahrzeug anzugeben, welches ergänzend zu den Karteninformationen die Wetterdaten und Wetterprognosen nutzt, um eine für die das Navigationssystem bzw. das Fahrzeug nutzende Person möglichst wertvolle Auswahl eines Fahrtziels vorzunehmen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen im Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass dem Navigationssystem des Fahrzeugs ergänzend zu den Karteninformationen Wetterdaten und/oder Wetterprognosen zur Verfügung stehen. Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, dass eine Auswahl eines Fahrtziels aus einer vorgegebenen Kategorie von Fahrtzielen in Abhängigkeit des Wetters an dem jeweiligen Fahrtziel vorgeschlagen wird. So kann die das Fahrzeug nutzende Person beispielsweise angeben, dass sie eine bestimmte Kategorie von Zielen aufsuchen möchte, beispielsweise einen Badesee, ein Wandergebiet, ein Skigebiet oder ähnliches. Anhand von Wetterdaten und/oder Wetterprognosen kann dann durch das Navigationssystem in Abhängigkeit des Wetters an dem jeweiligen Fahrtziel eine entsprechende Auswahl erfolgen, sodass beispielsweise der Badesee in der erreichbaren Umgebung des Fahrzeugs vorgeschlagen wird, an welchem das beste Wetter und/oder die beste Wassertemperatur herrscht, das Wandergebiet vorgeschlagen wird, in dem die geringste Wahrscheinlichkeit von Regen besteht, oder das Skigebiet mit dem besten Wetter und/oder der besten Schneelage ausgewählt wird.
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Gemäß einer sehr vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es ferner vorgesehen, dass die vorgegebene Kategorie von Fahrtzielen Orte von Interesse (POI = Points Of Interest) in einem vorgebbaren Umkreis umfasst, wobei die Kategorie und gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung auch der Umkreis durch eine das Fahrzeug nutzende Person vorgegeben werden. Die Auswahl erfolgt also über die das Fahrzeug nutzende Person, indem diese ihre Art von Ausflugsziel oder ähnlichem näher spezifiziert und auf Wunsch auch angibt, dass dies im Umkreis einer bestimmten Anzahl von Kilometern oder in einer bestimmten Zeitspanne zu erreichen liegen soll.
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Gemäß einer sehr günstigen Weiterbildung hiervon kann es dabei vorgesehen sein, dass eine Priorisierung der Orte von Interesse in Abhängigkeit des dortigen Wetters erfolgt. So können verschiedene Orte vorgeschlagen werden, und in Abhängigkeit des dortigen Wetters entsprechend priorisiert werden. Dann hat die das Fahrzeug nutzende Person die Möglichkeit, den Ort mit der besten Wetterlage zuerst zu sehen und beispielsweise andere Orte mit einer schlechteren Wetterlage nachfolgend. Sie kann dann eigenständig entscheiden, ob sie beispielsweise für einen bestimmten von ihr bevorzugten Ort das etwas schlechtere Wetter in Kauf nimmt oder den am höchsten priorisierenden Ort auswählt.
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Gemäß einer sehr günstigen Weiterbildung stehen dem Navigationssystem dabei Wetterdaten und Wetterprognosen zur Verfügung, wobei dann eine Priorisierung der interessanten Orte in Abhängigkeit der Wetterprognose am vorgeschlagenen Fahrtziel ab dem Zeitpunkt der erwarteten Ankunft erfolgt. So kann beispielsweise bei der Auswahl verschiedener Badeseen als Orte von Interesse angezeigt werden, dass beim Erreichen des jeweiligen Badesees die entsprechenden Wetterbedingungen vorliegen, wonach dann die Priorisierung erfolgen kann.
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Gemäß einer sehr vorteilhaften Weiterbildung dieser Idee kann es dabei auch vorgesehen sein, dass ergänzend hierzu in die Priorisierung die Wetterprognose für eine vorgebbare Zeitspanne ab der Ankunft an dem Fahrtziel einfließt. Eine solche Berücksichtigung der Wetterentwicklung ab der Ankunft an dem jeweiligen Ziel und für eine vorgebbare Zeitspanne kann insbesondere Zeitspannen nutzen, welche beispielsweise im Internet für verschiedene Orte von Interesse hinterlegt sind, bei denen angegeben ist, dass Besucher hier durchschnittlich eine bestimmte Zeitspanne, beispielsweise zwei Stunden, verbringen. In die Priorisierung kann dann einfließen, dass ab der Ankunftszeit die Wetterprognose für die nächsten zwei Stunden, beginnend von der erwarteten Ankunftszeit an dem Zielort, entsprechend gut ist, sodass dies in die Priorisierung und damit letztlich in die Auswahl des Fahrtziels einfließen kann.
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Eine besonders günstige Ausgestaltung des Verfahrens kann es auch vorsehen, dass ergänzend eine Priorisierung der Orte von Interesse anhand einer im Fahrzeug vorliegenden oder extern abrufbaren Bewertung des jeweiligen Ortes erfolgt. Die Priorisierung kann also Nutzer-Bewertungen der jeweiligen Orte von Interesse berücksichtigen. Dazu könnte eine einfache Bewertung, (z. B. Vergabe von 1 bis 5 Sternen) nach dem Besuch eines Ortes von Interesse durch die Besucher herangezogen werden. Somit werden z. B. Badeseen, welche durchschnittlich als schöner empfunden werden, höher priorisiert. Dabei können von der das Fahrzeug nutzenden Person Bewertungen, welche diese auch mit anderen Nutzern, z. B. über eine Cloud, teilen kann, auch direkt im Fahrzeug abgegeben werden.
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Gibt die das Fahrzeug nutzende Person selbst Bewertungen über den jeweiligen Ort von Interesse ab und sind außerdem zusätzliche Informationen über die Orte von Interesse selbst bekannt, wäre auch ein „lernendes System” denkbar, welches das Nutzungsverhalten der das Fahrzeug nutzenden Person und dessen Präferenzen analysiert. So kann das System automatisch personalisierte Informationen mit in den Priorisierungsprozess mit einfließen lassen. Dazu wird in einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Idee die ergänzende Priorisierung anhand von Bewertungen, welche die das Fahrzeug nutzende Person selbst abgegeben hat und/oder anhand von zusätzlichen externen Informationen über die Orte von Interesse, mittels einer Analyse der Präferenzen der das Fahrzeug nutzenden Person nachgeführt. Eine weitere vorteilhafte Ergänzung der Möglichkeiten zur Priorisierung sieht es nun ferner vor, dass ergänzend eine Priorisierung anhand der Entfernung des Fahrtziels vom Fahrzeug erfolgt. Eine solche Priorisierung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn eine Priorisierung über das aktuelle Wetter und/oder eine Wetterprognose nur minimale Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrtzielen ergibt, sodass auf diese Art eine Priorisierung nicht oder nur von untergeordneter Qualität möglich ist. Bei Orten von Interesse mit annähernd gleichen Wetterdaten wird dann eine Priorisierung anhand der Entfernung des jeweiligen Orts vom Fahrzeug vorgenommen, um so der das Fahrzeug nutzenden Person die Möglichkeit zu geben, einen Ort von Interesse in der von ihr gewünschten Kategorie mit möglichst wenig Fahrzeit und Emissionen zu erreichen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Idee ergeben sich auch aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur näher dargestellt ist.
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Die einzige beigefügte Figur zeigt ein prinzipmäßiges Szenario zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der einzigen beigefügten Figur ist ein Fahrzeug 1 angedeutet, welches sich an einem mit 2 bezeichneten Standort befindet. Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Navigationssystem 4, welches in herkömmlicher Art und Weise aufgebaut ist und beispielsweise über Daten des sogenannten GPS-Systems die Position bzw. den Standort 2 des Fahrzeugs jeweils aktuell bestimmt. Das Navigationssystem 4 steht außerdem über Telekommunikationsmittel beispielsweise mit einem prinzipmäßig angedeuteten Wetterdienst 5 bzw. dessen Datenserver in Kommunikation, sodass in dem Navigationssystem 4 Wetterdaten und Wetterprognosen zu verschiedenen Orten wie beispielsweise dem Standpunkt 2 des Fahrzeugs vorliegen.
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Möchte nun eine das Fahrzeug nutzende Person ein Fahrtziel einer bestimmten Kategorie erreichen, wobei es der Person egal ist, welches Fahrtziel konkret sie erreicht, dann kann eine Auswahl bzw. Priorisierung zur Anzeige und Auswahl durch die das Fahrzeug 1 nutzende Person unter Berücksichtigung der Wetterdaten und Wetterprognosen erfolgen. Gibt die das Fahrzeug 1 nutzende Person beispielsweise in ihr Navigationssystem 4 ein, dass sie einen Badesee aufsuchen möchte, dann kann das Navigationssystem verschiedene in vernünftiger erreichbarer Entfernung liegende Badeseen auflisten. Beispielhaft wären dies die mit 3, 6 und 7 bezeichneten Fahrtziele, welche das Fahrzeug über die Routen A, B oder C erreichen kann.
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Anders als bei einem herkömmlichen Navigationssystem 4 ist es nun so, dass ergänzend das Wetter an dem jeweiligen Fahrtziel 3, 6, 7 berücksichtigt wird. So wird insbesondere der Badesee am Fahrtziel 3, 6, 7 am höchsten priorisiert, bei welchem die Wetterdaten die besten Wetterbedingungen versprechen. Dies kann einerseits auf das aktuell vorliegende Wetter ausgerichtet sein und kann insbesondere auf das aktuell vorliegende Wetter nach dem Durchfahren der Fahrtstrecke A, B oder C ausgerichtet sein. Eine Priorisierung der einzelnen Fahrtziele 3, 6, 7 erfolgt also anhand der Wetterbedingungen bei der zu erwartenden Ankunft des Fahrzeugs 1 an dem jeweiligen Zielort 3, 6, 7. Darüber hinaus kann auch eine Wetterprognose mit einfließen, sodass beispielsweise bei der Priorisierung berücksichtigt wird, dass an dem Badesee am Fahrtziel 3 nach der Ankunft voraussichtlich noch zwei Stunden die Sonne scheinen wird, am Badesee am Fahrtziel 6 voraussichtlich für ca. drei Stunden und am Badesee am Fahrtziel 7 voraussichtlich nur für ca. eine Stunde. Dementsprechend kann eine Priorisierung erfolgen, sodass in diesem Fall das Fahrtziel 6 am höchsten priorisiert werden würde. Dennoch kann die das Fahrzeug 1 nutzende Person entgegen dieser Priorisierung eine andere Auswahl treffen, wenn sie beispielsweise trotz des schlechteren Wetters den Badesee am Fahrtziel 7 aufsuchen will, weil sie beispielsweise ohnehin nur für eine Stunde dort bleiben will, sich dort mit jemandem treffen will oder dergleichen.
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Alles in allem bietet das Verfahren die Möglichkeit Fahrtziele 3, 6, 7, und hier insbesondere Fahrtziele 3, 6, 7 im Rahmen der Freizeitgestaltung, beispielsweise Badeseen, Wandergebiete, Skigebiete oder ähnliches, anhand der Wetterdaten zu priorisieren, um so das Fahrtziel 3, 6, 7 auszuwählen, an dem das beste Wetter insbesondere ab der Ankunft und für eine mittlere dort übliche Verweilenszeit, zu erwarten ist.
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Bei gleichen Wetterbedingungen an mehreren der Fahrtziele 3, 6, 7 kann eine zusätzliche Priorisierung anhand der zurückzulegenden Entfernung oder der benötigten Fahrtzeit bis zu dem jeweiligen Fahrtziel 3, 6, 7 erfolgen.
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Die Berücksichtigung der einzelnen Orte von Interesse in der jeweiligen Kategorie kann beispielsweise anhand einer vorgebbaren oder fest vorgegebenen Entfernung erfolgen. Dabei können übliche Entfernungen verwendet werden, welche in Abhängigkeit der jeweiligen Kategorie ausgewählt werden können. So kann beispielsweise für einen Badesee eine Entfernung von ca. 30 Kilometern vorgegeben werden, da typischerweise eine größere Strecke zu einem Badesee eher nicht zurückgelegt werden wird. Bei Wandergebieten oder Skigebieten kann dies entsprechend abweichen, da beispielsweise zum Erreichen eines Skigebiets auch größere Entfernungen in der Größenordnung von bis zu 250 Kilometern typischerweise in Kauf genommen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012200104 A1 [0002]