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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen eines Kindersitzes auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug, wobei eine Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes mittels eines in ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster integrierten Drucksensors erfasst wird.
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Im Allgemeinen ist bekannt, dass es bei einem Einbau eines Kindersitzes in ein Fahrzeug erforderlich ist, einen einem Fahrzeugsitz, auf dem der Kindersitz angeordnet ist, zugeordneten Airbag abzuschalten. Eine Technik zur automatischen Abschaltung des Airbags basiert auf einer Kindersitz- bzw. Insassenerkennung durch ein Ermitteln einer befestigten Masse auf dem Fahrzeugsitz. Diese Abstimmung zum Ermitteln der Masse ist vergleichsweise komplex und erfordert eine umfangreiche Testserie, die zudem abhängig von einer gewählten Sitzpolsterung und/oder einer Bezugsstoffbeschaffenheit ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Erfassen eines Kindersitzes in einem Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zum Erfassen eines Kindersitzes auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug, wobei eine Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes mittels eines in ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster integrierten Drucksensors erfasst wird, sieht erfindungsgemäß vor, dass mittels eines elektromotorischen Gurtstraffers ein dem Fahrzeugsitz zugeordneter Sicherheitsgurt nach Einstecken einer Gurtschlosszunge in ein Gurtschloss, insbesondere zur Erzielung einer Gurtlosereduktion, automatisch gestrafft und ein Widerstand erfasst wird, wobei durch das Straffen des Sicherheitsgurtes der Kindersitz zu dem Drucksensor bewegt wird und anhand eines Bewegungsmusters und/oder anhand der Druckmessung der Kindersitz auf dem Fahrzeugsitz identifiziert wird.
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Durch Anwendung des Verfahrens ist es möglich, einen Kindersitz auf einem Fahrzeugsitz zu erfassen, so dass es möglich ist, einen dem Fahrzeugsitz zugeordneten Airbag, insbesondere Frontalairbag, wie beispielsweise einen Beifahrerairbag, zu deaktivieren und bei Nichtvorhandensein eines auf dem Fahrzeugsitz angeordneten Kindersitzes den Airbag automatisch wieder zu aktivieren.
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Wird erfasst, dass der Fahrzeugsitz nicht von einem Kindersitz belegt ist, verbleibt der Airbag im aktivierten Zustand, so ein Verletzungsrisiko für den Insassen im Fall einer Kollision des Fahrzeuges, insbesondere im Fall einer Frontalkollision, zumindest verringert werden kann.
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Die Erfassung eines Kindersitzes, welcher sich durch eine Bewegung des Kindes in dem Kindersitz und/oder durch ein Fahrmanöver des Fahrzeuges relativ zu dem Fahrzeugsitz verschiebt, anhand des Bewegungsmusters und/oder der Druckmessung erweist sich als vergleichsweise schwierig, wobei die Erfassung eines solchen Kindersitzes anhand des erfassten Widerstandes beim Straffen des Sicherheitsgurtes realisierbar ist.
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Mittels Anwendung des Verfahrens kann die Sicherheit eines Kindes in einem Kindersitz erhöht werden, da der Airbag bei erfasstem Kindersitz automatisch deaktiviert wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
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1 schematisch einen Kindersitz auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug.
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In der einzigen Figur ist ein rückwärtsgerichteter Kindersitz 1 auf einem Fahrzeugsitz 2 in einem Fahrzeug F dargestellt.
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Insbesondere bei einem solchen rückwärtsgerichteten Kindersitz 1 ist es erforderlich, einen dem Fahrzeugsitz 2 zugeordneten Airbag 3 zu deaktivieren.
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Eine besonders bevorzugte Lösung zur Deaktivierung des Airbags 3 stellt eine automatische Deaktivierung dar, wenn sich ein Kindersitz 1 auf dem Fahrzeugsitz 2 befindet.
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Eine solche Technik basiert auf einer Kindersitz- bzw. Insassenerkennung, wobei hierzu eine befestigte Masse auf dem Fahrzeugsitz 2, insbesondere der Kindersitz 1, oder keine befestigte Masse, d. h. ein Insasse, erfasst werden.
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Eine Abstimmung einer Massenerkennung ist vergleichsweise komplex und erfordert eine umfangreiche Testserie, die u. a. abhängig von einer gewählten Sitzpolsterung und einer Bezugsstoffbeschaffenheit ist.
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In ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster 2.1 ist ein mittels gestrichelter Linie dargestellter Drucksensor 4 integriert, wobei anhand erfasster Signale des Drucksensors 4 eine Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes 2 erfasst wird.
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Um eine Genauigkeit in Bezug auf die Erfassung eines Kindersitzes 1 auf dem Fahrzeugsitz 2 zu erhöhen, ist vorgesehen, einen elektromotorischen Gurtstraffers G, einen sogenannten Pre-Safe-Straffer, zu nutzen. Ein solcher Gurtstraffer G ist auch unter den Begriffen Retraktor oder Gurtautomat bekannt. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Gurtstraffer G als sogenannter Endbeschlagstraffer ausgebildet.
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Mittels des Gurtstraffers G wird ein dem Fahrzeugsitz 2 zugeordneter Sicherheitsgurt 5 zumindest nach Anlegen automatisch gestrafft, um eine Gurtlose zumindest zu verringern, so dass der Sicherheitsgurt 5 gestrafft am Körper eines den Sicherheitsgurt 5 tragenden Insassen anliegt.
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Der Kindersitz 1 ist mittels des Sicherheitsgurtes 5 an dem Fahrzeugsitz 2 fixiert, wobei der Sicherheitsgurt 5 nachdem eine Gurtschlosszunge 6 in ein Gurtschloss 7 gesteckt ist, mittels des Gurtstraffers G gestrafft wird. Bei der Straffung, bei welcher der Sicherheitsgurt 5 vergleichsweise leicht angezogen wird, wird an einem Elektroantrieb des Gurtstraffers G ein Widerstand erfasst, da sich der Widerstand bei einem Insassen, der den Sicherheitsgurt 5 trägt, von einem Widerstand bei einem mittels des Sicherheitsgurtes 5 befestigten Kindersitzes 1 unterscheidet.
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Der Widerstand ist insbesondere bei einem Kindersitz 1 größer als bei einem Insassen, da der Kindersitz 1 üblicherweise aus einem vergleichsweise festen Material gebildet ist.
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Durch das Straffen des Sicherheitsgurtes 5 wird der Kindersitz 1 relativ zu dem in das Sitzpolster 2.1 integrierten Drucksensor 4 bewegt. Anhand eines auf den Drucksensor 4 wirkenden Bewegungsmusters und/oder einer Druckmessung während der Sicherheitsgurt 5 gestrafft und dadurch in Bezug auf den Drucksensor 4 bewegt wird, wird der Kindersitz 1 auf dem Fahrzeugsitz 2 identifiziert.
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Wird erfasst, dass sich auf dem Fahrzeugsitz 2 ein Kindersitz 1 befindet, wird der dem Fahrzeugsitz 2 zugeordnete Airbag 3 automatisch deaktiviert.
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Wird anhand der Widerstandserfassung des Bewegungsmusters und/oder der Druckmessung erfasst, dass sich kein Kindersitz 1 auf dem Fahrzeugsitz 2 befindet, der Fahrzeugsitz 2 aber belegt ist, handelt es sich insbesondere um einen Insassen und der Airbag 3 bleibt aktiviert.
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Insbesondere kann die Ermittlung des Widerstandes beim Straffen des Sicherheitsgurtes 5 zur Plausibilisierung einer mittels des Drucksensors 4 erfassten Sitzbelegung dienen.
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Beispielsweise bei einem Kindersitz 1, welcher sich durch Bewegung des Kindes 8 und/oder durch Fahrmanöver des Fahrzeuges auf dem Sitzpolster 2.1 relativ zu diesem verschiebt, ist eine fortlaufende Druckmessung zur Erfassung des Kindersitzes 1 erforderlich. Durch die Ermittlung des Widerstandes beim automatischen Straffen des Sicherheitsgurtes 5 nach dem Einstecken der Gurtschlosszunge 6 in das Gurtschloss 7 kann ein Ergebnis der Druckmessung plausibilisiert werden.
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Dadurch kann vergleichsweise schnell ermittelt werden, ob es erforderlich ist, den Airbag 3 zu deaktivieren oder nicht.
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Mittels eines oben beschriebenen Verfahrens ist es möglich, den Kindersitz 1 auf dem Fahrzeugsitz 2 zu identifizieren, wobei somit die automatische Deaktivierung und erneute Aktivierung des Airbags 3 effizient realisiert werden kann.
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Zudem wird mittels des Verfahrens die Sicherheit eines Kindes 8 in dem Kindersitz 1 erhöht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kindersitz
- 2
- Fahrzeugsitz
- 2.1
- Sitzpolster
- 3
- Airbag
- 4
- Drucksensor
- 5
- Sicherheitsgurt
- 6
- Gurtschlosszunge
- 7
- Gurtschloss
- 8
- Kind
- F
- Fahrzeug
- G
- Gurtstraffer