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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Warnen eines Verkehrsteilnehmers nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Außerdem betrifft die Erfindung eine Anwendersoftware zur Umsetzung eines derartigen Verfahrens.
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Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine geeignete Vorrichtung sind aus dem Stand der Technik in Form der
DE 10 2010 018 401 A1 bekannt. Dort ist beschrieben, dass ein Fahrzeug eine Sendeeinheit zum Aussenden von Sendesignalen aufweist. Daneben existieren mobile Empfangseinheiten, welche beispielsweise von Fußgängern oder anderen Verkehrsteilnehmern mitgeführt werden können. Nähert sich ein Fahrzeug mit einer Sendeeinrichtung so weit an die tragbare Empfangseinrichtung an, dass von einer Gefährdung der die tragbare Empfangseinrichtung mitführenden Person ausgegangen werden muss, dann wird über die Empfangseinrichtung ein Warnsignal erzeugt, um die Aufmerksamkeit der Person auf das Fahrzeug zu lenken. Dies kann insbesondere bei sehr leisen Fahrzeugen eingesetzt werden, welche aufgrund ihres fehlenden Motorgeräuschs, bei langsamer Fahrt und dementsprechend geringen Reifengeräuschen für Fußgänger oder Radfahrer häufig nicht mehr so gut wahrnehmbar sind, weil die vom Fahrzeug ausgehenden Geräusche fehlen. Diese Geräusche lassen sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der dafür geeigneten Vorrichtung entsprechend ersetzen.
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In der heutigen Zeit ist es nun häufig so, dass Personen mit ihren Smartphones, welche als mobile Empfangseinrichtung geeignet sind, unterwegs sind. Fußgänger blicken dabei häufig auf den Bildschirm und hören dabei Musik oder andere akustische Signale über einen Kopfhörer. In einer solchen Situation würde die Warnvorrichtung aus dem gattungsgemäßen Stand der Technik nur eingeschränkt funktionieren. Darüber hinaus ist es so, dass diese Personen auch herkömmliche Fahrzeuge, also solche, die nicht übermäßig leise sind, gegebenenfalls nicht wahrnehmen. Unfälle zwischen Fahrzeugen und durch ihr Smartphone abgelenkten Personen, wie insbesondere Fußgängern, mit den Fahrzeugen, haben sich daher in der näheren Vergangenheit gehäuft.
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Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es nun, insbesondere in diesem zuletzt beschriebenen Szenario, eine sichere Warnung für die Personen zu erzeugen und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen im Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen. Eine Anwendersoftware zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 7 angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt, vergleichbar wie die Warnvorrichtung im gattungsgemäßen Stand der Technik, eine Sendeeinrichtung an einem Fahrzeug, welche dessen Position und Bewegungsrichtung sendet. Diese gesendeten Daten werden mittels einer mobilen Empfangseinheit des zu warnenden Verkehrsteilnehmers zumindest mittelbar empfangen. Erfindungsgemäß ist es dann vorgesehen, dass als Empfangseinheit eine Empfangseinheit mit einem grafischen Display genutzt wird, auf welchem die Richtung des herannahenden Fahrzeugs optisch angezeigt wird. Diese optische Anzeige der Richtung, aus welcher sich das Fahrzeug nähert, auf einem entsprechendem Display der Empfangseinrichtung, welche gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung insbesondere ein Smartphone sein kann, ist ein besonders einfacher und effizienter Weg, um einer Person, welche mit eben dieser Empfangseinrichtung beschäftigt ist, aufzuzeigen, aus welcher Richtung eine Gefahr droht. So könnte beispielsweise ein warnendes einem Verkehrsschild nachempfundenes Piktogramm aufleuchten und gleichzeitig das Wort Fahrzeug und ein Richtungspfeil, aus welcher Richtung das Fahrzeug sich nähert, angezeigt werden. Diese Anzeige ist unabhängig von den akustischen Bedingungen und ist auch bei sehr lärmender Umgebung und beispielsweise einem aufgesetzten Kopfhörer für die die Empfangseinrichtung mit sich führende Person, welcher sich gerade mit dieser beschäftigt, einfach und effizient zu erkennen.
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Gemäß einer weiteren sehr vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es dabei vorgesehen sein, dass die Position und die Bewegungsrichtung der Empfangseinrichtung in der Empfangseinrichtung ausgewertet und mit den empfangenen Daten des Fahrzeugs abgeglichen wird. Ein solcher Abgleich der Daten bei gleichzeitiger Auswertung der Position und der Bewegungsrichtung, insbesondere über den GPS-Sensor, welche moderne Smartphones ohnehin aufweisen, lässt sich sehr einfach ein Bewegungsvektor sowohl für das Fahrzeug als auch für die Empfangseinrichtung und damit für die die Empfangseinrichtung nutzende Person erstellen.
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Gemäß einer sehr vorteilhaften Weiterbildung dieser Idee kann es dabei vorgesehen sein, dass die optische Warnung nur dann erfolgt, wenn die Bewegungsvektoren der Empfangseinrichtung und des Fahrzeugs einen Schnittpunkt aufweisen. Über diese einfache Möglichkeit lässt sich sehr effizient filtern, ob tatsächlich eine Gefährdung besteht. So muss nur dann eine Warnung erfolgen, wenn diese Gefährdung tatsächlich besteht. Sind die Bewegungsvektoren des Fahrzeugs und der Empfangseinrichtung und damit der die Empfangseinrichtung nutzenden Person so gerichtet, dass eine Kollision ohnehin nicht auftreten kann, dann muss kein Hinweis auf das Fahrzeug erfolgen. Hierdurch kann die Zahl der Warnungen entsprechend reduziert werden. Die dann noch verbleibenden Warnungen bekommen damit mehr „Gewicht”, sodass diese eher wahrgenommen und beachtet werden.
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Gemäß einer weiteren sehr günstigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es nun außerdem vorgesehen sein, dass ergänzend zu der grafischen Anzeige der Richtung, aus welcher sich das Fahrzeug nähert, eine akustische Warnung erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass durch die akustische Warnung die Aufmerksamkeit und der Blick in Richtung des Displays gelenkt werden, sodass eine zügige Wahrnehmung der grafischen Warnung erfolgen kann. Insgesamt wird hierdurch die Qualität der Warnung und damit letztlich die Sicherheit im Straßenverkehr noch weiter verbessert.
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Eine weitere sehr günstige Ausgestaltung der Idee sieht es dabei vor, dass im Falle, dass ein Kopfhörer an die Empfangseinrichtung angeschlossen ist, die akustische Warnung auf der Seite erfolgt, aus der sich das Fahrzeug nähert. Insbesondere bei der Verwendung von Kopfhörern ist ein sehr guter Stereoeffekt der akustischen Signale gewährleistet. Hierdurch wird es möglich, auch die akustische Warnung richtungsbezogen auszugeben.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht es nun außerdem vor, dass die Sendeeinrichtung des Fahrzeugs direkt mit allen in der Umgebung befindlichen Empfangseinrichtungen kommuniziert. Hierfür kann beispielsweise ein Umkreis im Nahbereich von einigen Metern festgelegt werden. Über elektromagnetische Wellen, insbesondere Funkwellen, kann die Kommunikation dann erfolgen.
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Eine alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es auch vorsehen, dass die Kommunikation zwischen der Sendeeinrichtung und der Empfangseinrichtung indirekt erfolgt. Die Sendeeinrichtung sendet dafür die notwendigen Daten, also beispielsweise ihre Position, ihre Bewegungsrichtung und ihre Geschwindigkeit, fortwährend an einen zentralen oder mehrere dezentrale Server, welche die Daten dann entsprechend aufbereiten und an die mobilen Empfangseinrichtungen senden, welche sich innerhalb eines bestimmten Radius um das Fahrzeug befinden, was anhand einer Auswertung der GPS-Daten, beispielsweise eines als mobile Empfangseinrichtung genutzten Smartphones, erfasst werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich auf einem beliebigen Smartphone als mobile Empfangseinrichtung nutzen, insbesondere indem eine Anwendersoftware, eine sogenannte App, angeboten wird, welche die Funktionalität des Verfahrens umsetzt, und welche zum Empfang der Daten der Sendeeinrichtung des Fahrzeugs direkt oder über einen oder mehrere zwischengeschaltete Server ausgebildet ist, und welche darüber hinaus aus den Daten ihres eigenen GPS-Sensors und Bewegungssensors Bewegungsprofile ermitteln und mit denen des Fahrzeugs abgleichen kann, wenn dies gemäß der oben beschriebenen vorteilhaften Weiterbildung realisiert werden soll.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich außerdem aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben ist.
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Dabei zeigen:
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1 ein Verkehrsszenario, in welchem das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft angewendet werden kann; und
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2 ein Empfangsgerät und ein mit ihm gekoppelter Kopfhörer eines Verkehrsteilnehmers.
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In der Darstellung der 1 ist eine Straße 1 prinzipmäßig angedeutet, welche sich unmittelbar neben einem Gehweg 2 befindet. Auf der Straße 1 ist ein mit 3 bezeichnetes Fahrzeug angedeutet. Dieses Fahrzeug weist, wie es aus dem gattungsgemäßen Stand der Technik bekannt ist, eine Sendeeinrichtung 4 zur Übermittlung von Daten über seine Fahrtrichtung, seine Position und seine Geschwindigkeit auf. Aus diesen Daten lässt sich ein angedeuteter Bewegungsvektor 5 des Fahrzeugs 3 ermitteln.
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Auf dem Gehweg 2 ist ein weiterer Verkehrsteilnehmer 6 unterwegs, welcher beispielhaft als Fußgänger ausgebildet ist, und nachfolgend auch als Fußgänger 6 bezeichnet wird. Der Fußgänger 6 weist eine mobile Empfangseinrichtung 7 auf. Diese soll insbesondere als Smartphone ausgebildet sein. Sie wird nachfolgend deshalb auch als Smartphone 7 bezeichnet. Über Positionssensoren in dem Smartphone 7 lässt sich die Position des Fußgängers 6 mittelbar bestimmen. Auch hier lässt sich ein Bewegungsvektor 8 dieses Fußgängers 6 errechnen. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Bewegungsvektor 5 des Fahrzeugs 3 und der Bewegungsvektor 8 des Fußgängers 6 einen gemeinsamen Schnittpunkt 9 auf.
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Die Sendeeinrichtung 4 sendet nun Daten direkt oder über einen hier nicht dargestellten Server mittelbar an das Smartphone 7 als Empfangseinrichtung. Dieses empfängt die Daten des Fahrzeugs 3 und kann vorzugsweise den Bewegungsvektor 5 des Fahrzeugs 3 ebenso ermitteln wie den Bewegungsvektor 8 des Smartphones 7 und damit den des Fußgängers 6, welcher das Smartphone 7 aktuell bedient. Um nun den Fußgänger 6 vor dem sich aus seiner Sicht von rechts nähernden Fahrzeug zu warnen, weil dieser mit dem Display seines Smartphones 7 beschäftigt ist, und deshalb gegebenenfalls nicht ausreichend auf die Umgebung achtet, kann auf dem Display 10 des Smartphones 7, wie es in der Darstellung der 2 zu erkennen ist, ein entsprechender Warnhinweis angezeigt werden, welcher neben einem warnenden Symbol, in diesem Fall einem Piktogramm 11 des Verkehrszeichens „Achtung”, dem Schriftzug „Fahrzeug nähert sich” und einem Pfeil 12 nach rechts anzeigt. Hierdurch lässt sich der Fußgänger 6 warnen, dass das Fahrzeug 3 sich von rechts nähert. Im Idealfall wendet er dann seinen Blick nach rechts, erkennt das Fahrzeug 3 und die potenzielle Kollision kann verhindert werden.
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In der Darstellung der 2 ist außerdem ein mit 13 bezeichneter Kopfhörer angedeutet. Häufig ist es so, dass Personen, die mit ihrem Smartphone 7 unterwegs sind, einen Kopfhörer 13 tragen. Dieser Kopfhörer 13 kann beispielsweise durch ein hier angedeutetes Kabel oder über eine Funkverbindung mit dem Smartphone 7 verbunden sein. Er besteht im Wesentlichen aus einem dem rechten Ohr zugeordneten Lautsprecher 14 und einem dem linken Ohr zugeordneten Lautsprecher 15. Der Aufbau kann dabei beliebig sein, beispielsweise in Form eines sogenannten On-Ear-, Around-Ear- oder In-Ear-Kopfhörers.
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Ergänzend zu der graphischen Anzeige des Piktogramms 11 und insbesondere des Richtungspfeils 12 auf dem Display 10 des Smartphones kann nun eine akustische Warnung mit erzeugt werden. Prinzipiell kann diese über das Smartphone 7 immer erzeugt werden. Sie wird dann beispielsweise durch ein Piepen oder ähnliches die Aufmerksamkeit des Fußgängers 6 auf das Display 10 des Smartphones 7 lenken. Trägt der Fußgänger 6 außerdem den Kopfhörer 13, dann kann diese akustische Warnung so erfolgen, dass in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel diese über den linken Lautsprecher 15 abgegeben wird, wie es durch die angedeuteten Schallwellen in der Darstellung der 2 angedeutet ist.
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Neben dem Richtungshinweis durch den Pfeil 12 erhält der Fußgänger 6 so auch einen akustischen Richtungshinweis durch die Beschallung seines linken Ohrs über den linken Lautsprecher 15 des Kopfhörers 13. Seine Aufmerksamkeit wird also in jedem Fall nach links gelenkt, sodass eine große Chance besteht, dass er das sich nähernde Fahrzeug 3 wahrnimmt. Die ermöglicht eine Verbesserung der Verkehrssicherheit, und kann insbesondere dazu beitragen, Unfälle mit Personen, welche sich während des Gehens zu sehr auf ihr Smartphone 7 konzentrieren, zu vermeiden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010018401 A1 [0002]