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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zahnkranzmodell zu Zwecken einer zahntechnischen Modellierung, ein System bestehend aus einem Zahnkranzmodell und einer Trägerplatte hierfür sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Systems.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Systeme bestehend aus einem Zahnkranzmodell und einer dieses tragenden Sockel- bzw. Trägerplatte bekannt. Dabei wird stets ein zu modellierendes Zahnkranzmodell, bspw. aus Gips, mittels Pins bzw. Führungsstiften auf der Sockelplatte abnehmbar gelagert, so dass ein Zahntechniker nachfolgend, bspw. in einem Artikulator, zahntechnische Bearbeitungsschritte durchführen kann. In einem klassischen Verfahren wird das Zahnkranzmodell erhalten, indem eine Abformung des Gebisses mit einer elastischen Abformmasse erfolgt. Die Abformung wird dann mit einem Superhartgips bis oberhalb des Zahnfleischsaums ausgegossen und dann, nachdem der so erhaltene Zahnkranz ausgehärtet und sockelwärts völlig glatt geschliffen wurde, auf einem speziellen Bohrständer (Pinbohrgerät) exakt von der Sockelseite her so angebohrt, dass die Bohrlöcher basal in den Zahnstümpfen und weiteren Kieferanteilen enden. Danach werden Pins in die Löcher eingeklebt, wobei die Durchmesser der Bohrlöcher und der Pins so aufeinander abgestimmt sind, dass sich die Pins passgenau einstecken und einkleben lassen. Nachdem der Zahnkranz isoliert wurde, wird der Sockel aus Sockelgips hergestellt, wobei das Zahnkranzmodell mit den eingesetzten Pins entweder direkt in den plastischen Sockelgips gesetzt oder das Zahnkranzmodell in die Abformung zurückgesetzt und das Abformnegativ vollständig ausgegossen wird. Danach lässt sich das Zahnkranzmodell durch Sägen in entsprechende Modellstümpfe bzw. Zahnkranzsegmente unterteilen, wie sie für die gewünschte Bearbeitung erforderlich sind.
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Bei einem alternativen Verfahren kommt eine dimensions- und formstabile Kunststoff-Sockelplatte zum Einsatz. Vor dem Ausgießen der Abformung werden die Positionen der Pins festgelegt und durch konische Bohrlöcher auf die Sockelplatte übertragen, in die die Pins dann verliersicher eingefügt werden. Das Zahnkranzmodell wird anschließend ausgegossen und die „bepinte“ Sockelplatte in die Gipsmasse abgesenkt. Nach dem Abbinden des Gipses kann die Abformung dann abgenommen, der Zahnkranz von der Sockelplatte gelöst und die gewünschten Zahnkranzsegmente gesägt werden.
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Unabhängig von einer Präzisionsabformung oder einer Ringabformung mit Sammelabdruck, stets muss der Zahnarzt beim Patienten mechanisch aufwändige und ggfs. für den Patienten unangenehme Abformschritte unter Verwendung diverser Abformmassen durchführen, die darüber hinaus noch nachfolgende Reinigungsschritte im Mundraum nach sich ziehen. Aus diesen Gründen wird vermehrt dazu übergegangen, berührungslose Scanverfahren zum Einsatz bringen.
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Wenn ein Zahnarzt nicht mehr in herkömmlicher Weise mit Abdruckmasse und Löffel die Zahnreihen abformt, sondern einen sogenannten Intra-Oral-Scanner verwendet, generiert er am Behandlungsstuhl nur noch einen dreidimensionalen Datensatz.
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Auf Basis eines solchen dreidimensionalen Datensatzes, unter Zwischenschritten von diversen Rendering-Prozessen, kann dann das für weitergehende zahntechnische Modellierarbeiten vorgesehene Zahnkranzmodell bzw. können einzelne Zahnkranzsegmente gefräst oder in einem 3D-Druckverfahren, also additiv, hergestellt werden. Eine solche Technologie ist seit Jahren im Einsatz und wird weiter verfeinert.
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Des Weiteren ist es auch bereits bekannt, derart gefräste oder additiv (3D-Druck) gefertigte Zahnsegmente oder auch einen ganzen Zahnkranz auf einer Trägerplatte mit Pins bzw. Führungsstiften abnehmbar zu befestigen. Schließlich ist es auch schon üblich, gefräste oder additiv gefertigte Zahnsegmente oder einen ganzen Zahnkranz mittels Pins und mit Führungshülsen auf einer individuell gegossenen Trägerplatte abnehmbar zu befestigen.
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Solche gefrästen oder additiv gefertigten Zahnkränze unterliegen den üblichen herstellungsbedingten Toleranzen und haben infolge ihrer schichtartigen Herstellung einerseits und bedingt durch das zum Einsatz kommende Material, im Vergleich zu bspw. Gips, andererseits eine verhältnismäßig raue Oberfläche. Das hat zur Folge, dass auch die für die Führungsstifte bestimmten Aufnahmelöcher im Zahnkranz den hierdurch üblichen herstellungsbedingten Toleranzen und materiellen Unzulänglichkeiten unterliegen und eine raue und somit für die Führungsstifte wenig gleitfreudige Innenfläche aufweisen können.
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Durch die Rauheit dieser Innenflächen und den oben genannten Faktoren sind ein gleichmäßiges Gleiten sowie eine konstante Friktion technisch nicht möglich. Es kann deshalb auch vorkommen, dass beim Lösen eines Zahnkranzmodells von seiner Trägerplatte die Führungsstifte in den Aufnahmelöchern „verkanten“ bzw. festsitzen und dadurch aus der Trägerplatte herausgezogen werden, so dass das gesamte System unbrauchbar wird.
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Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, bestünde darin, die Innenflächen der Aufnahmelöcher entsprechend mechanisch nachzubearbeiten, was jedoch erhebliche Kosten erzeugen und dennoch keine gleichmäßige Qualität liefern würde.
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Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Nachteile zu vermeiden und vorzugsweise gefräste und/oder additiv gefertigte Zahnkranzmodelle zur Verfügung zu stellen, die für sich gleichmäßig auf den Führungsstiften einer Trägerplatte gleiten können sowie eine konstante Friktion aufweisen, so dass die Führungsstifte beim Lösen eines Zahnkranzmodells von der Trägerplatte nicht im Zahnkranzmodell festhaften bleiben und so aus der Trägerplatte herausgezogen werden.
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Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch ein Zahnkranzmodell nach Anspruch 1, durch ein aus einer Träger- bzw. Sockelplatte und einem Zahnkranzmodell bestehendes System nach Anspruch 5, sowie durch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Systems nach Anspruch 11.
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Folglich betrifft die Erfindung ein Zahnkranzmodell für eine zahntechnische Modellierung, hergestellt in einer additiven Fertigung unter Ausbildung einer Anzahl von Aufnahmelöchern, die der Aufnahme von Führungsstiften einer Trägerplatte für das Zahnkranzmodell dienen, wobei das Zahnkranzmodell mittels eines additiven Fertigungsverfahren aus zumindest einem, vorzugsweise aus zumindest zwei unterschiedlichen Materialien herstellbar ist, wobei das Material bzw. zumindest ein Material für die Führungsstifte definierte Gleiteigenschaften aufweist, wobei, wenn keine Hülse zum Einsatz kommen soll, die Innenfläche der Aufnahmelöcher Oberflächenstrukturen aufweisen, die mit den Führungsstiften eine Drei-Punkt-Lagerung eingehen.
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Einige additive Herstellungsverfahren (3D-Druck), wie beispielsweise das Fused Deposition Modeling (FDM), gestatten die Ausbildung von Verbunden aus mehreren Materialien. So schlägt vorliegend die Erfindung vor, den oberen, für die zahntechnische Modellierung vorgesehenen Bereich des Zahnkranzes aus einem für derartige Modellierungsarbeiten geeigneten, in der Regel härteren Material auszubilden, während der untere Bereich, in den die Aufnahmelöcher eingebracht werden, aus einem etwas weicheren Material, beispielsweise einem in Filamentform vorliegenden Polypropylen, ausgebildet wird, der für die Führung der Pins bessere Gleiteigenschaften zur Verfügung stellt.
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Denkbar ist es in diesem Zusammenhang auch, dass die Zahnkränze aus einem oder mehreren Hochleistungskunststoffen mit ähnlichen Gleiteigenschaften durch selektives Lasersintern oder durch Stereolithographie additiv hergestellt werden.
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Alternativ, wenn Hülsen zum Einsatz kommen sollen, kann auch die Innenfläche der Hülsen solche Oberflächenstrukturen aufweisen. Prinzipiell genügt eine entsprechend ausgebildete Drei-Punkt-Lagerung, damit die Führungsstifte in den Aufnahmelöchern bzw. in den Hülsen nicht verkanten.
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In einer Ausführungsform wird eine solche Drei-Punkt-Lagerung realisiert, indem die Oberflächenstrukturen aus radial nach innen gerichteten Erhebungen gebildet werden, wie beispielsweise kegel-, kugel-, warzenförmige oder ähnliche Ausbildungen. Vorzugsweise sind die Erhebungen als drei äquidistant beabstandete Längsrippen ausgebildet.
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In einer weiteren Ausführungsform wird eine solche Drei-Punkt-Lagerung realisiert, indem die Erhebungen durch eine spiralförmig umlaufende Rippe an der Innenfläche der Aufnahmelöcher bzw. Hülsen gebildet sind.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein System bestehend aus einer Trägerplatte zur Anordnung eines Zahnkranzmodells für eine zahntechnische Modellierung, und aus einer Anzahl von Führungsstiften, die einerseits in Aufnahmebohrungen der Trägerplatte einsteckbar und andererseits in Aufnahmelöcher in dem Zahnkranzmodell einführbar sind, so dass das Zahnkranzmodell auf der Trägerplatte reversibel positionierbar ist, wobei die Aufnahmebohrungen und/oder die Führungsstifte an der dem Zahnkranzmodell gegenüberliegenden Seite eine Aufnahmestruktur für ein Befestigungsmittel aufweisen, wobei das System gemäß der Erfindung darüber hinaus weiter eine Anzahl von Hülsen aufweist, die in die Aufnahmelöcher in dem Zahnkranzmodell unter Haftsitz einbringbar und ausgebildet sind, mit den Führungsstiften eine widerstandslose gleitende Verbindung einzugehen, und wobei dabei die für eine Trägerplatte vorgesehene Anzahl von Hülsen mit unterschiedlichen Härtegraden und/oder die hierfür vorgesehenen Führungsstifte mit unterschiedlichen Härtegraden bereitgestellt werden, um individuelle Materialpaarungen zu ermöglichen.
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Sowohl Führungsstifte als auch Hülsen können dabei aus einem Kunststoff hergestellt sein, der aus der Gruppe von Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Polypropylen (Copolymer) oder Polytetrafluorethylen ausgewählt ist.
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Die Aufnahmebohrungen können als Sacklöcher von oben ausgebildet sein, vorzugsweise handelt es sich jedoch um Durchgangsbohrungen.
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In einer Ausführungsform des Systems gemäß der Erfindung erweitern sich die Durchgangsbohrungen nach unten zur Aufnahme eines Befestigungsmittels für die Führungsstifte im Verhältnis zum Durchmesser der Führungsstifte. Nachdem die Pins entsprechend der gewünschten Positionierung für das Zahnkranzmodell in die Durchgangsbohrungen von oben eingesteckt wurden, lässt sich unten, quasi rückseitig, das Befestigungsmittel einbringen.
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Dies kann beispielsweise als ein rein mechanisches Mittel ausgebildet sein, wie ein einen Rastmechanismus mit dem Pin ausbildenden Spannring, der in der Erweiterung der Durchgangsbohrung als ein Presssitz eingreift.
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Idealerweise handelt es sich bei dem Befestigungsmittel jedoch um einen Klebstoff, der in die Erweiterung eingebracht wird und nach dem Aushärten die Führungsstifte in den Durchgangsbohrungen fixiert.
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Zu diesem Zweck können die Führungsstifte in ihrem axialen Verlauf auch zumindest eine Radialnut zur Aufnahme des Klebstoffs aufweisen. Solche Radialnuten bilden zur Öffnung der Durchgangsbohrungen einen Hinterschnitt aus, so dass der Klebstoff den Führungsstift nach erfolgter Aushärtung verliersicher verankert.
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Als Klebstoff eignen sich acrylbasierte Materialien, vorzugsweise ein lichthärtendes Acrylat, so dass der Zahntechniker durch einfaches Bestrahlen (UV-Licht) der Rückseite der Trägerplatte die einmal positionierten und gleichzeitig in den Aufnahmelöchern des Zahnkranzmodells eingeführten Pins in ihrer finalen Position befestigen kann.
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Bevorzugt werden Durchgangsbohrungen mit einem definierten Übermaß im Verhältnis zum Durchmesser der Führungsstifte ausgebildet, so dass sich diese beim Einführen in die Aufnahmelöcher des Zahnkranzmodells in der bestmöglichen Lage, quasi selbsttätig, ausrichten können. Nach dieser erfolgten Kalibrierung können die Führungsstifte mittels des Klebstoffs fixiert werden. Dies hat den Vorteil, dass die Aufnahmelöcher in dem Zahnkranzmodell nicht hochgenau gefertigt werden müssen, sei es durch nachträgliches Bohren oder im Wege eines 3D-Drucks.
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Das System gemäß der Erfindung kann dem Zahntechniker quasi als eine Art Bausatz zur Verfügung gestellt werden, der aus zumindest einer hinsichtlich den Durchgangsbohrungen standardisierten Sockel- bzw. Trägerplatte, einer dieser zugeordneten Anzahl von Hülsen mit unterschiedlichen Härtegraden und/oder einer dieser zugeordneten Anzahl von Führungsstiften mit unterschiedlichen Härtegraden besteht, ggfs. mit einem entsprechenden lichthärtenden Acrylkleber, so dass der Zahntechniker in die Lage versetzt wird, für den vorgesehenen Einsatzzweck und seinen Modellierungswünschen entsprechend individuelle Kombinationen hinsichtlich der Fixierung und Einteilung der Pins auf der Trägerplatte in Abhängigkeit des jeweiligen Materials für den Zahnkranz realisieren zu können.
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In einem noch weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Systems bestehend aus einer Trägerplatte und einem Zahnkranzmodell, das auf der Trägerplatte reversibel anordenbar ist, indem Führungsstifte der Trägerplatte in Aufnahmelöcher in dem Zahnkranzmodell gleitend aufgenommen werden, aufweisend die Schritte:
- - Formen des Zahnkranzmodells in einer additiven Fertigung unter Ausbildung einer Anzahl von Aufnahmelöchern in dem Zahnkranzmodell in der Fläche, die der Trägerplatte zugewandt ist;
- - Positionieren der Führungsstifte auf der Trägerplatte, so dass diese den Aufnahmelöchern zugeordnet sind;
- - Anordnen des Zahnkranzmodells auf der Trägerplatte unter Ausbildung einer gleitenden Führung der Führungsstifte in den diesen zugeordneten Aufnahmelöchern;
- - Ausbilden einer von der Innenfläche der Aufnahmelöcher des Zahnkranzmodells getrennten Lagerungsstruktur für die Führungsstifte, wobei
die Lagerungsstruktur ausgebildet werden kann, indem an der Innenfläche der Aufnahmelöcher Oberflächenstrukturen ausgeformt werden, die mit den Führungsstiften, wie vorhergehend erwähnt, eine Drei-Punkt-Lagerung eingehen.
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Gemäß der Erfindung erfolgt die Ausbildung der Oberflächenstrukturen in den Aufnahmelöchern gemeinsam mit dem Formen des Zahnkranzmodells in einem Arbeitsschritt. Mit anderen Worten schlägt die Erfindung vor, dass vorzugsweise im Wege eines additiven Herstellungsverfahrens, wie dem 3D-Lasersintern, die Oberflächenstrukturen gemeinsam mit den Aufnahmelöchern ausgebildet werden.
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Insbesondere bei einem additiven Herstellungsverfahren, vorzugsweise FDM, soll das Zahnkranzmodell unter Verwendung von zwei unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, wobei für den Bereich des Zahnkranzmodells, der die Aufnahmelöcher aufweist, ein Material mit definierten Gleiteigenschaften für die Führungsstifte verwendet wird, ggfs. zusammen mit oder zusätzlich zu den jeweils vorzusehenden Oberflächenstrukturen.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann die Lagerungsstruktur durch die weiteren Schritte ausgebildet werden:
- - Ausbilden von Durchgangsbohrungen in der Trägerplatte;
- - Einfügen von Führungsstiften in die Durchgangsbohrungen;
- - Ausrichten des Zahnkranzmodells gegenüber der Trägerplatte beim Anordnen des Zahnkranzmodells auf der Trägerplatte, wenn die Führungsstifte der Trägerplatte in Aufnahmelöcher in dem Zahnkranzmodell gleitend aufgenommen werden; und
- - nach erfolgter Ausrichtung des Zahnkranzmodells gegenüber der Trägerplatte, Fixieren der Führungsstifte in den Durchgangsbohrungen.
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Die Innendurchmesser der Durchgangsbohrungen weisen hierfür vorzugsweise ein im Vergleich zum Außendurchmesser der Führungsstifte definiertes Übermaß auf.
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Die Fixierung der Führungsstifte erfolgt von der Seite der Trägerplatte, die dem Zahnkranzmodell gegenüberliegt, her durch Verkleben mit bspw. einem lichthärtenden Acrylat. Denkbar ist es jedoch auch, dass die Führungsstifte durch gezielte Wärmeeinwirkung in die Trägerplatte eingeschmolzen oder mit dieser verschmolzen werden.
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Indem der Zahntechniker die Führungspins mit einem gewissen Spiel in den Durchgangsbohrungen der Trägerplatte einerseits und in den Aufnahmelöchern oder in den in diesen eingefügten Hülsen des Zahnkranzmodells andererseits positioniert, so dass ein gewisser axialer, radialer und Kippausgleich ermöglicht wird, lässt sich die gewählte Kombination aus Führungspins, ggfs. Hülsen und Zahnkranzmodell sowie Trägerplatte auf einfache Art und Weise kalibrieren, bevor die abschließende Fixierung durchgeführt wird.
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Die oben erläuterten unterschiedlichen Aspekte der Erfindung stellen eine Möglichkeit zur Verfügung, mit Hilfe von welcher ein Zahntechniker mittels einfachster Maßnahmen Zahnkranzmodelle positionieren, fixieren und modelltechnisch bearbeiten kann, wobei sich die Möglichkeit eröffnet, Zahnkranzmodelle auch durch neuartige Herstellungsmethoden, wie dem 3D-Druck, fertigen zu lassen, und dennoch die notwendige Genauigkeit und Handhabbarkeit sowie Haptik wie bei Gipsmodellen bereitzustellen. Darüber hinaus lässt sich die Erfindung nach wie vor im Zusammenhang mit bereits im Labor vorhandenen Geräten, wie beispielsweise Pinbohrgeräten zur Ausbildung der Aufnahmelöcher, verwenden.
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Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil, der mit der Erfindung einhergeht, liegt darin, dass sich auch nach wie vor bekannte Sockelplatten und Pins von diversen Herstellern in Kombination mit Teilen der Erfindung verwenden lassen.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der Beschreibung der anhand der beigefügten Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele. Es zeigen
- 1 schematisch einen Ausschnitt eines Zahnkranzmodells mit einer Hülsenführung;
- 2 eine Explosionsdarstellung eines Systems unter Verwendung von Hülsen gemäß der Erfindung;
- 3a eine Draufsicht auf ein solches System gemäß der Erfindung;
- 3b einen Schnitt entlang A-A aus 3a;
- 3c eine vergrößerte Darstellung aus 3b;
- 4 schematisch einen Ausschnitt eines Zahnkranzmodells gemäß der Erfindung;
- 5 schematisch einen Ausschnitt eines Zahnkranzmodells gemäß der Erfindung in einer weiteren Ausführungsform;
- 6a eine Ansicht eines Zahnkranzmodells von unten in Bezug auf eine weitere Ausführungsform der Erfindung;
- 6b ausschnittsweise eine perspektivische Ansicht dieser Ausführungsform;
- 7 ausschnittsweise eine weitere Ausführungsform eines Führungsstift;
- 8a einen Führungsstift in einer weiteren Ausführungsform; und
- 8b diesen Führungsstift im montierten Zustand.
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1 zeigt exemplarisch und ausschnittsweise ein Zahnkranzmodell 1. Unter Zahnkranzmodell im Sinne der vorliegenden Erfindung kann hierbei auch ein einzelnes Zahnsegmentmodell verstanden werden.
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Ein solches Zahnkranzmodell 1 hat einen unteres Kieferteil 2 und einen oberes, zu modellierendes Zahnteil 3. An seiner Unterseite ist der Zahnkranz 1 mit einer ebenen Auflagefläche 4 ausgerüstet, die als Anlage für eine nicht dargestellte, mit Führungsstiften (Pins) bestückte Trägerplatte dient. Die Führungsstifte haben die Aufgabe, ein exaktes Repositionieren des Zahnkranzmodells 1 oder eines Zahnsegmentes auf der Trägerplatte zu gewährleisten.
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Das Zahnkranzmodell 1 kann dabei in einer additiven oder spanabhebenden Arbeitsweise ganzheitlich gefertigt sein. Das hat jedoch zur Folge, dass seine Oberfläche material- und herstellungsbedingt mit Riefen 5 überzogen ist und daher eine gewisse Rauheit aufweist.
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Zur Aufnahme der Führungsstifte der Trägerplatte ist das Zahnkranzmodell 1 von seiner Auflagefläche 4 her mit einer Anzahl von Aufnahmelöchern 6 versehen. Diese Aufnahmelöcher 6 haben nun material- und fertigungsbedingt ebenfalls eine mit Riefen 5 drapierte Innenfläche 7, wodurch diese Innenfläche 7 verhältnismäßig rau ausgebildet ist. Eine raue Innenfläche 7 wiederum wirkt einem gleichmäßigen Gleiten der Führungsstifte entgegen und verhindert auch eine konstante Friktion. Dies birgt die Gefahr, dass die beim Lösen bzw. Abheben des Zahnkranzes 1 von der Trägerplatte die Führungsstifte statt aus dem Zahnkranzmodell 1 aus der Trägerplatte herausgezogen werden, wodurch die Trägerplatte unbrauchbar wird und sich der Ausschuss erhöht.
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Zur Vermeidung eines solchen Fehlers ist es bekannt, eine vorzugsweise dünnwandige Hülse 8 in das Aufnahmeloch 6 mit einem satten Haftsitz einzubringen.
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Die dadurch geschaffene Auskleidung der rauen Innenfläche 7 des Aufnahmeloches 6 gewährleistet ein gleitfreundliches Ein- und Ausfahren des Führungsstiftes in seinem Aufnahmeloch und gleicht gleichzeitig die üblichen herstellungsbedingten Toleranzen von Zahnkranz und Trägerplatte aus. Ein Herausziehen des Stiftes aus der Trägerplatte kann damit mit einfachsten Mitteln vermieden werden.
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Der Vorteil der Verwendung von derartigen Hülsen 8 liegt u.a. auch darin, dass bereits bestehende Führungsstifte bzw. Pins von diversen Herstellern sich nach wie vor nutzen lassen, selbst wenn das Zahnkranzmodell 1 durch ein neuartiges additives Herstellungsverfahren und nicht als Gipsform ausgebildet sein sollte.
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In der 2 ist ein System gemäß der Erfindung in einer Explosionsdarstellung gezeigt.
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Dieses System besteht aus einem Zahnkranzmodell 1, das auf einer Sockel- bzw. Trägerplatte 9 positioniert werden soll. Die Trägerplatte 9 weist eine gleichmäßige Verteilung von Durchgangsbohrungen 10 auf, die der Aufnahme von Pins bzw. Führungsstiften 11 dienen.
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In den 3a bis 3c ist die Vorgehensweise der Positionierung des Zahnkranzmodells 1 zu erkennen, das beispielsweise wie im herkömmlichen Sinne aus Gips oder aus einem einzigen oder Verbundmaterial besteht, das im Wege des 3D-Druckens hergestellt wurde.
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Die Führungsstifte 11 werden in die gestuft ausgebildeten Durchgangsbohrungen 10 von der Unterseite, d.h. dem Zahnkranzmodell 1 gegenüberliegenden Seite der Trägerplatte 9 her eingefügt. In der einfachsten Form können diese einen Presssitz ausbilden. In dem Zahnkranzmodell 1 sind an entsprechenden Stellen Aufnahmelöcher 6 vorgesehen, die bspw. über ein aus der Zahntechnik hinlänglich bekanntes Pinbohrgerät nach entsprechender Ausrichtung des Zahnkranzmodells 1 an der Unterseite des Zahnkranzmodells 1 hergestellt worden sind.
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In die Aufnahmelöcher 6 sind die Gleithülsen 8 unter Ausbildung eines Haftsitzes eingepresst und ermöglichen so ein reibungsvermindertes Gleiten der Führungsstifte 11, so dass ein Zahntechniker ohne großen Kraftaufwand das Zahnkranzmodell 1 oder durch entsprechende Sägeschnitte 12 hergestellte Segmente des Zahnkranzmodells 1 jederzeit abheben und wieder an den ursprünglich vorgesehenen Stellen positionieren kann. Gleichzeitig sind die Abmessungen der Hülse 8 und der Führungsstifte 11 so gewählt, dass eine verliersichere Positionierung des Zahnkranzmodells 1 bzw. von Segmenten für weitere zahntechnische Modellierungsarbeiten gewährleistet ist.
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In der gezeigten Ausführungsform weisen die Führungsstifte 11 einen rückseitigen Flansch 13 auf, der in eine Erweiterung 14 der Durchgangsbohrung 10 eingreift derart, dass die Führungsstifte 11 nicht versehentlich nach oben abgezogen werden können. Diese Führungsstifte 11 eignen sich daher auch für Ausführungen, in denen diese ohne Zwischenschaltung von Gleithülsen unmittelbar in Aufnahmebohrungen des Zahnkranzmodells 1 geführt werden sollen, die weniger gute Gleiteigenschaften aufweisen.
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Die 4 zeigt einen weiteren Aspekt der Erfindung.
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Hierbei wird zwischen einem Führungsstift 11 und dem Aufnahmeloch 6 eine Drei-Punkt-Lagerung als Führung ausgebildet. In dem gezeigten Beispiel erfolgt dies durch die Anordnung von warzenförmigen Erhebungen 15, die sich radial nach innen richten und an deren scheitelartigen Oberflächen die Führungsstifte 11 entlang gleiten können. Auch hier sind die Abmessungen und Toleranzen stets so gewählt, dass dennoch ein verliersicherer Halt des Zahnkranzmodells 1 gewährleistet bleibt.
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Ist das Zahnkranzmodell 1 additiv hergestellt worden, weisen die Aufnahmelöcher 6 eine entsprechende raue Innenfläche auf. Das Vorsehen von derartigen Erhebungen 15 schafft eine Auskleidung, die ein gleitfreundliches Ein- und Ausfahren des Führungsstiftes 11 in seinem Aufnahmeloch 6 gewährleistet, u.a. auch dadurch, dass die gesamte Reibungskontaktfläche zwischen diesen Komponenten wesentlich verringert wurde, und die gleichzeitig in der Lage ist, die üblichen herstellungsbedingten Toleranzen von Zahnkranz 1 und Trägerplatte 9 auszugleichen. Ein versehentliches Herausziehen eines Führungsstiftes 11, sollte dieser beispielsweise kein Widerlager in der Form eines Flansches 13 aufweisen, kann damit mit Sicherheit vermieden werden.
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Die gewünschte Lagerung kann in einer weiteren Ausführungsform auch dadurch ausgebildet werden, dass an der Innenfläche des Aufnahmelochs 6 ein radial nach innen gerichteter Wulst 16 dieses spiralförmig umläuft, wie die 5 exemplarisch zeigt. Entlang des Wulstes 16 gleitet der Führungsstift 11, wobei die Spiralform darüber hinaus auch eine Zentrierung des Führungsstiftes 11 bei Einführen begünstigt, beispielsweise zu Zwecken einer Kalibrierung, bevor die Führungsstifte 11 abschließend in der Sockelplatte 9 fixiert werden, wie dies nachfolgend noch erläutert wird.
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In den 6a und 6b ist eine weitere Ausführungsform in Bezug auf eine mögliche Ausgestaltung einer Drei-Punkt-Lagerung gezeigt.
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Hierbei weisen die Aufnahmelöcher 6 drei äquidistant angeordnete, in Axialrichtung des Aufnahmelochs 6 verlaufende Rippen 17 auf (s. 6a). In diesen Rippen 17 gleitet der Führungsstift 11 entsprechend (s. 6b).
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Derartige Rippen 17 können z. Bsp. nachträglich durch ein entsprechendes Fräsen des Aufnahmelochs 6 ausgebildet, als separate Komponenten eingebracht oder im Wege eines additiven Verfahrens einstückig mit dem Zahnkranzkörper hergestellt werden.
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In der 7 ist ausschnittsweise eine weitere Ausführungsform gemäß der Erfindung gezeigt.
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Ein gestufter Führungsstift 18 wird von oben, d.h. der Seite des Zankranzmodells 1 her, in eine Durchgangsbohrung 19 in der Trägerplatte 9 eingesetzt. Die Durchgangsbohrung 19 selbst erweitert sich nach unten, so dass stirnseitig, dem Zahnkranzmodell 1 gegenüberliegend, ein Spalt 20 verbleibt, in den ein Befestigungsmittel bspw. in der Form eines Klebstoffs (nicht dargestellt) eingebracht werden kann, um den Führungsstift 18 abschließend zu fixieren.
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In den 8a und 8b ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der ein Führungsstift 21 ebenfalls mittels eines Klebstoffs in der sich konisch erweiternden Durchgangsbohrung 19 der Trägerplatte 9 fixiert werden soll. Der Führungsstift 21 ist gestuft und weist in seinem Verlauf eine Retention bzw. Durchmesserverringerung in der Form einer umlaufenden Nut 22 auf, so dass sich gegenüber dem stirnseitigen unteren Ende des Führungsstifts 21 ein Hinterschnitt ausbildet, in den der Klebstoff einfließen kann, und auf diese Weise den Führungsstift 21 besser in der Durchgangsbohrung 19 zu fixieren vermag.