DE102017001617A1 - Verfahren zum Betrieb eines reversiblen Gurtstraffers - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines reversiblen elektromotorischen Gurtstraffers (10) einer Sicherheitsgurtvorrichtung (S). Erfindungsgemäß wird der elektromotorische Gurtstraffer (10) zur Gurtkraftbegrenzung bei einer Kollision des Fahrzeuges (2) derart angesteuert, dass er einer durch eine Insassenverlagerung verursachten dynamischen Auszugskraft eines Sicherheitsgurtes (4) durch eine gegenläufige elektromotorische Kraft entgegenwirkt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines reversiblen elektromotorischen Gurtstraffers einer Sicherheitsgurtvorrichtung eines Fahrzeuges.
- Im Allgemeinen ist ein Verfahren zum Betrieb eines reversiblen Gurtstraffers einer Sicherheitsgurtvorrichtung eines Fahrzeuges bekannt. Mittels des reversiblen Gurtstraffers wird ein Sicherheitsgurt nach einem Anlegen automatisch gestrafft, so dass eine Gurtlose zumindest verringert wird und der Sicherheitsgurt gestrafft am Körper des Insassen anliegt.
- Darüber hinaus ist ein Gurtkraftbegrenzer bekannt, mittels dessen im Kollisionsfall des Fahrzeuges eine durch den Sicherheitsgurt auf den Insassen maximal wirkende Kraft begrenzt wird. Weist das Fahrzeug einen oben beschriebenen reversiblen Gurtstraffer auf, so ist im Stand der Technik vorgesehen, dass dieser im Kollisionsfall gezielt aus einem Kraftpfad des Gurtkraftbegrenzers herausgenommen wird, da er sonst einen zusätzlichen Gurtbandauszugswiderstand erzeugen würde, der nicht gewünscht ist. Die Entkopplung des reversiblen Gurtstraffers erfolgt beispielsweise durch eine mechanische Zwangsschaltung oder durch eine pyrotechnische Schaltung.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Ansteuerung eines reversiblen Gurtstraffers einer Sicherheitsgurtvorrichtung eines Fahrzeuges anzugeben.
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Ein Verfahren zum Betrieb eines reversiblen elektromotorischen Gurtstraffers einer Sicherheitsgurtvorrichtung sieht erfindungsgemäß vor, dass der elektromotorische Gurtstraffer bei einer Kollision des Fahrzeuges, welche eine vorgegebene Kollisionsschwere überschreitet, zur Gurtkraftbegrenzung derart angesteuert wird, dass einer durch eine Insassenverlagerung verursachten dynamischen Auszugskraft eines Sicherheitsgurtes eine gegenläufige elektromotorische Kraft des elektromotorischen Gurtstraffers entgegenwirkt.
- Dabei ist die gegenläufige elektromotorische Kraft des elektromotorischen Gurtstraffers kleiner als die durch die Insassenverlagerung verursachte dynamische Auszugskraft des Sicherheitsgurtes, so dass der Sicherheitsgurt auf vorgegebene Weise der dynamischen Auszugskraft teilweise nachgeben kann, d. h. ausgezogen werden kann, wodurch die auf den Insassen wirkende Gurtkraft begrenzt wird.
- Dadurch, dass der Gurtstraffer sowohl zur Straffung des Sicherheitsgurtes als auch zur Gurtkraftbegrenzung eingesetzt wird, kann ein herkömmlicher Gurtkraftbegrenzer entfallen, so dass ein Gewicht und Kosten der Sicherheitsgurtvorrichtung sowie ein erforderlicher Bauraum zur Anordnung der Sicherheitsgurtvorrichtung verringert werden können. Des Weiteren ergeben sich durch den Einsatz des Gurtstraffers zur Gurtkraftbegrenzung neue Freiheiten bezüglich einer geregelten Gurtbandauszugskraft in einem Kollisionsfall.
- Der Gurtstraffer, bei welchem es sich vorzugsweise um einen Aufrollstraffer handelt, wird um die Funktion der Gurtkraftbegrenzung erweitert.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Dabei zeigen:
-
1 schematisch einen Insassen auf einem Fahrzeugsitz mit angelegtem Sicherheitsgurt und -
2 schematisch ein Diagramm mit einer mittels eines Gurtstraffers erzeugten Gurtkraftbegrenzung. - In der einzigen Figur ist ein Insasse
1 in einem Fahrzeug2 auf einem Fahrzeugsitz3 mit angelegtem Sicherheitsgurt4 einer Sicherheitsgurtvorrichtung S dargestellt. - Bei dem Sicherheitsgurt
4 handelt es sich um einen Dreipunktgurt, so dass der Insasse1 bei angelegtem Sicherheitsgurt4 an drei Befestigungspunkten B1 bis B3 einer Fahrzeugkarosserie angebunden ist. - Dabei bildet ein Gurtschloss
5 , in welches eine verschiebbar an dem Sicherheitsgurt4 angeordnete Gurtschlosszunge6 einsteckbar ist, einen ersten Befestigungspunkt B1. Einen zweiten Befestigungspunkt B2 bildet ein Endbeschlag7 und ein dritter Befestigungspunkt B3 ist von einer Umlenkung8 oder einem Gurtaufroller9 des Sicherheitsgurtes4 gebildet. - Der Gurtaufroller
9 ist mit einem reversiblen elektromotorischen Gurtstraffer10 , einem sogenannten Aufrollstraffer, gekoppelt, welcher zumindest einen Elektromotor umfasst, insbesondere eine Getriebe- und Motoreinheit mit dem Elektromotor und einem Getriebe. Mittels dieses Gurtstraffers10 wird der Sicherheitsgurt4 beispielsweise nach einem Einstecken der Gurtschlosszunge6 in das Gurtschloss5 automatisch gestrafft. - Alternativ oder zusätzlich wird der Sicherheitsgurt
4 mittels dieses Gurtstraffers10 beispielsweise bei einer dem Fahrzeug2 drohenden oder unmittelbar bevorstehenden Kollision gestrafft. Durch die Straffung des Sicherheitsgurtes4 wird eine Gurtlose zumindest verringert, so dass der Sicherheitsgurt4 gestrafft am Körper des Insassen1 anliegt. - Der Gurtstraffer
10 kann auch bei Gefahrensituationen angesteuert werden, ohne dass eine Kollision des Fahrzeuges2 tatsächlich eintritt. - Dabei umfasst der Gurtstraffer
10 , wie bereits erwähnt, die Getriebe- und Motoreinheit, welche, insbesondere um eine im Folgenden beschriebene zusätzliche Funktion erfüllen zu können, vorteilhafterweise als eine lasttragende Getriebe- und Motoreinheit ausgebildet ist. - Üblicherweise umfasst die Sicherheitsgurtvorrichtung S einen nicht näher dargestellten Gurtkraftbegrenzer, mittels dessen im Kollisionsfall des Fahrzeuges
2 eine durch den Sicherheitsgurt4 auf den Insassen1 maximal wirkende Kraft begrenzt wird. Dabei gibt der Gurtkraftbegrenzer einer durch eine Insassenverlagerung verursachten dynamischen Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 auf vorgegebene Weise nach. - Um in Bezug auf eine Gurtkraftbegrenzung Gewicht, Kosten und erforderlichen Bauraum zur Anordnung des Gurtkraftbegrenzers verringern zu können, ist vorgesehen, den Gurtstraffer
10 zur Gurtkraftbegrenzung einzusetzen, so dass der herkömmliche Gurtkraftbegrenzer entfallen kann. - Insbesondere umfasst der Gurtstraffer
10 den Elektromotor, welcher zur Straffung des Sicherheitsgurtes4 angesteuert wird, wobei sich der Elektromotor zur Straffung in Aufrollrichtung des Sicherheitsgurtes4 dreht. - Zur Gurtkraftbegrenzung ist der Gurtstraffer
10 derart ansteuerbar, dass er im Kollisionsfall einer durch eine Insassenverlagerung verursachten dynamischen Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 durch eine gegenläufige elektromotorische Kraft entgegenwirkt. D. h. der Elektromotor wird auch im Kollisionsfall derart angesteuert, dass er sich ohne die durch die Insassenverlagerung verursachte dynamische Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 in Aufrollrichtung drehen würde. Er wird dabei jedoch derart angesteuert, dass die zur dynamischen Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 gegenläufige elektromotorische Kraft des Elektromotors in vorgegebener Weise kleiner ist als die dynamischen Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 , so dass diese dynamische Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 nur teilweise kompensiert wird, um die Gurtkraftbegrenzung zu realisieren. - Durch diese Ansteuerung des Gurtstraffers
10 , welche vorteilhafterweise dynamisch einstellbar ist, ergibt sich durch die der dynamischen Auszugskraft des Sicherheitsgurtes4 entgegenwirkende elektromotorische Kraft des Gurtstraffers10 ein dynamisch einstellbarer Auszugswiderstand, der die Gurtkraftbegrenzung darstellt. - Ein in
2 dargestelltes Diagramm zeigt einen Verlauf V der mittels des Gurtstraffers10 darstellbaren Gurtkraftbegrenzung, d. h. den Verlauf V einer am Sicherheitsgurt4 wirkenden Kraft F, in Bezug auf die Zeit t während eines Kollisionsfalls des Fahrzeuges2 . - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Insasse
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Fahrzeugsitz
- 4
- Sicherheitsgurt
- 5
- Gurtschloss
- 6
- Gurtschlosszunge
- 7
- Endbeschlag
- 8
- Umlenkung
- 9
- Gurtaufroller
- 10
- Gurtstraffer
- F
- Kraft
- S
- Sicherheitsgurtvorrichtung
- V
- Verlauf
- B1
- erster Befestigungspunkt
- B2
- zweiter Befestigungspunkt
- B3
- dritter Befestigungspunkt
- t
- Zeit
Claims (3)
- Verfahren zum Betrieb eines reversiblen elektromotorischen Gurtstraffers (
10 ) einer Sicherheitsgurtvorrichtung (S), dadurch gekennzeichnet, dass der elektromotorische Gurtstraffer (10 ) zur Gurtkraftbegrenzung bei einer Kollision des Fahrzeuges (2 ) derart angesteuert wird, dass er einer durch eine Insassenverlagerung verursachten dynamischen Auszugskraft eines Sicherheitsgurtes (4 ) durch eine gegenläufige elektromotorische Kraft entgegenwirkt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gurtstraffer (
10 ) bei einer Kollision des Fahrzeuges (2 ), welche eine vorgegebene Kollisionsschwere überschreitet, zur Gurtkraftbegrenzung angesteuert wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gurtstraffer (
10 ) eine Getriebe- und Motoreinheit umfasst, mittels derer bzw. mittels der der Sicherheitsgurt (4 ) gestrafft und eine Gurtkraft begrenzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE102017001617.8A DE102017001617A1 (de) | 2017-02-18 | 2017-02-18 | Verfahren zum Betrieb eines reversiblen Gurtstraffers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE102017001617.8A DE102017001617A1 (de) | 2017-02-18 | 2017-02-18 | Verfahren zum Betrieb eines reversiblen Gurtstraffers |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE102017001617A1 true DE102017001617A1 (de) | 2017-11-23 |
Family
ID=60255218
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE102017001617.8A Withdrawn DE102017001617A1 (de) | 2017-02-18 | 2017-02-18 | Verfahren zum Betrieb eines reversiblen Gurtstraffers |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE102017001617A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102021002923B3 (de) | 2021-06-03 | 2022-12-15 | Volker Mittelstaedt | Verfahren zum Betrieb einer Sicherheitsgurtvorrichtung mit reversiblem Gurtstraffer |
DE102022001928A1 (de) | 2022-05-30 | 2023-12-14 | Volker Mittelstaedt | Verfahren zum Betrieb einer Sicherheitsgurtvorrichtung mit reversiblen Gurtstraffern beim automatisierten oder hoch automatisierten Fahren |
-
2017
- 2017-02-18 DE DE102017001617.8A patent/DE102017001617A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102021002923B3 (de) | 2021-06-03 | 2022-12-15 | Volker Mittelstaedt | Verfahren zum Betrieb einer Sicherheitsgurtvorrichtung mit reversiblem Gurtstraffer |
DE102022001928A1 (de) | 2022-05-30 | 2023-12-14 | Volker Mittelstaedt | Verfahren zum Betrieb einer Sicherheitsgurtvorrichtung mit reversiblen Gurtstraffern beim automatisierten oder hoch automatisierten Fahren |
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