DE102007034401B4 - Gurtstraffer - Google Patents

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    • B60R22/18Anchoring devices
    • B60R22/195Anchoring devices with means to tension the belt in an emergency, e.g. means of the through-anchor or splitted reel type
    • B60R22/1952Transmission of tensioning power by cable; Return motion locking means therefor

Abstract

Gurtstraffer (1) für einen Sicherheitsgurt,
– mit einem Kolben (2), der in einem Zylinder (3) verschiebbar angeordnet ist,
– mit einem Zugübertragungsmittel (6), das einerseits mit einem Verdrängerelement (5) und anderseits mit dem Sicherheitsgurt fest verbunden ist,
– mit einem Deformationsrohr (4), das zwischen dem Kolben (2) und dem Verdrängerelement (5) angeordnet ist, wobei das Zugübertragungsmittel (6) koaxial innerhalb des Deformationsrohres (4) verläuft und den Kolben (2) axial durchdringt,
– mit einem Gasgenerator, der auf den Kolben (2) eine Antriebskraft ausüben kann, um den Sicherheitsgurt zu straffen,
– wobei ein Dichthülsenelement (7) vorgesehen ist, in welchem das Zugübertragungsmittel (6) geführt ist und auf welchem der Kolben (2) axial verschiebbar gelagert ist,
– wobei das Dichthülsenelement (7) den Kolben (2) koaxial durchdringt und mit einem ersten Ende (8) fest mit einer Zylinderstirnwand (9) des Zylinders (3) verbunden ist, während es mit einem zweiten Ende...

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt mit einem Kolben, der in einem Zylinder verschiebbar angeordnet ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein mit einem derartigen Gurtstraffer ausgestattetes Kraftfahrzeug.
  • Gurtstraffer dienen im Allgemeinen dazu, im Auslösefall eine eventuell vorhandene Gurtlose schnell einzuziehen, damit der Sicherheitsgurt seine Schutzwirkung für den Insassen voll entfalten kann. Um die Belastung für den Fahrzeuginsassen im Crashfall möglichst gering zu halten, muss die Sicherheitsgurteinrichtung möglichst viel der kinetischen Energie des Fahrzeuginsassen aufnehmen können. Zu diesem Zwecke werden sog. Gurtkraftbegrenzer eingesetzt, welche die aufgenommene Energie in plastische Verformung umwandeln.
  • Aus der DE 201 02 758 U1 ist ein gattungsgemäßer Gurtstraffer bekannt, bei welchem ein Kolben mit einem Deformationselement versehen ist, an welchem ein Zugübertragungsmittel angreift. Das Zugübertragungsmittel ist dabei einerseits an einem Verdrängerelement und andererseits am Sicherheitsgurt fest angebunden. Das Deformationselement selbst dient einerseits der Verbindung zwischen Kolben- und Verdrängerelement, kann andererseits aber durch eine auf das Zugübertragungsmittel wirkende Kraft plastisch verformt werden, wodurch es als Kraftbegrenzungseinrichtung wirkt. Diese Funktion kann das Deformationselement, welches beispielsweise als Deformationsrohr ausgeführt ist, unabhängig von der Stellung des Kolbens erfüllen, so dass die Kraftbegrenzungsfunktion auch bei nicht ausgelöstem Gurtstraffer gewährleistet ist.
  • Moderne Gurtstraffer arbeiten dabei üblicherweise mit einer als Gasgenerator ausgebildeten Antriebseinrichtung, welche im Auslösefall ein in einer Expansionskammer expandierendes Gas und damit einen auf den Kolben wirkenden Gasdruck erzeugt. Bei einer Anwendung, bei der ein langer Straffweg sowie eine anhaltende Krafteinwirkung gewünscht sind, stellt sich dabei das Problem, dass das in der Expansionskammer expandierende Gas durch die Zuführung des Zugübertragungsmittels entweichen und somit der zunächst aufgebaute Druck nicht gehalten werden kann. Um dem entgegenzuwirken, können beispielsweise das Zugübertragungsmittel ummantelt und/oder weitere Dichtungselemente eingesetzt werden. Diese zwar naheliegende Lösung ist jedoch oftmals nicht ausreichend und darüber hinaus in der Herstellung aufwändig und dadurch teuer.
  • Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für einen gattungsgemäßen Gurtstraffer der eingangs genannten Art eine verbesserte oder zumindest eine andere Ausführungsform anzugeben, mit welcher insbesondere ein langer Straffweg sowie eine anhaltende Krafteinwirkung konstruktiv einfach erreichbar sind.
  • Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
  • Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zwischen einem Kolben eines Gurtstraffers und einem den Kolben koaxial durchdringenden Zugübertragungsmittel ein Dichthülsenelement vorzusehen, welches eine aus einem Zylinder, dem Kolben sowie dem Dichthülsenelement gebildete Expansionskammer eines Gasgenerators derart abdichtet, dass der im Aktivierungsfall des Gurtstraffers erzeugte Gasdruck nicht über das Zugübertragungsmittel nach außen entweichen kann. Das Zugübertragungsmittel ist dabei einerseits mit einem Verdrängerelement und andererseits mit dem Sicherheitsgurt fest verbunden, wobei zwischen dem Kolben und dem Verdrängerelement ein Deformationsrohr angeordnet ist, das koaxial außerhalb des Zugübertragungsmittels verläuft und den Kolben axial durchdringt. Der Gasgenerator kann im Aktivierungsfall des Gurtstraffers auf den Kolben eine Antriebskraft in der Art eines Gasdruckes ausüben, wodurch der Sicherheitsgurt gestrafft wird. Im Dichthülsenelement ist das Zugübertragungsmittel geführt, wogegen der Kolben auf dem Dichthülsenelement axial verschiebbar gelagert ist. Zusammen mit dem Zugübertragungsmittel durchdringt das Dichthülsenelement den Kolben axial und ist mit seinem ersten Ende fest mit einer Zylinderstirnwand des Zylinders verbunden, während es mit seinem zweiten Ende koaxial in den Zylinder hineinragt. Die Expansionskammer ist dabei durch das Dichthülsenelement gegen das Zugübertragungsmittel und damit nach außen abgedichtet, wodurch der Gasdruck lange erhalten bleibt. Neben der Führung des Kolbens auf dem Dichtelement ist dieser zusätzlich im Zylinder des Gurtstraffers geführt, wobei ein Entweichen des in der Expansionskammer aufgebauten Gasdruckes erst ab einem vordefinierten Straffweg erfolgen kann, bei welchem der Kolben nicht mehr auf dem Dichthülsenelement geführt ist. Von besonderem Vorteil ist dabei ebenfalls, dass eine bisher erforderliche abdichtende Ummantelung des Zugübertragungsmittels, beispielsweise durch Kunststoff, sowie anderweitige Dichtelemente entfallen können, wodurch sich die Herstellung des erfindungsgemäßen Gurtstraffers vereinfachen lässt.
  • Zweckmäßig weist das Dichthülsenelement eine geringere axiale Länge auf, als das Deformationsrohr. Die axiale Länge des Dichthülsenelementes bestimmt dabei den kritischen Straffweg, bis zu welchem der Kolben auf dem Dichthülsenelement geführt und dadurch die Brennkammer nach außen abgedichtet ist. Bei Überschreiten dieses kritischen Straffweges wird der Kolben nur noch im Zylinder, nicht aber mehr auf dem Dichthülsenelement geführt, wodurch ein Gasaustritt aus der nunmehr nicht mehr vollständig nach außen abgedichteten Expansionskammer erfolgen kann. Mit der Vorgabe der axialen Länge des Dichthülsenelementes ist somit der kritische Straffweg des erfindungsgemäßen Gurtstraffers exakt einstellbar.
  • Zweckmäßig ist der Kolben mit einer Rücklaufsperre versehen, welche verhindert, dass der Kolben nach dem Straffvorgang wieder in seine Ausgangsstellung zurückverschoben werden kann. Hat der Kolben den in vorigem Absatz genannten kritischen Straffweg erreicht, so ist durch den darauf folgenden Entlüftungsvorgang eine Rückstellung des Kolbens möglich, sofern dieser nicht, wie gemäß der Erfindung vorgesehen ist, an dieser Rückstellung durch die Rücklaufsperre gehindert wird. Die Rücklaufsperre bewirkt somit, dass der Kolben in seinem Umkehrpunkt gehalten und nicht mehr in seine Ausgangsstellung zurück verstellt werden kann. Eine derartige Rücklaufsperre kann beispielsweise Wälzelemente aufweisen, welche bei einem Zurückverstellen des Kolbens zwischen diesem und dem Zylinder eingeklemmt werden und dadurch das Zurückverstellen des Kolbens verhindern.
  • Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist das Dichthülsenelement stauchbar oder faltbar ausgebildet und/oder weist eine Sollbruchstelle im Bereich der Anbindung an die Zylinderstirnwand oder an der dem Verdrängerelement zugewanden Seite auf. Durch die Fixierung des Kolbens in seinem Umkehrpunkt mittels der in vorigem Absatz beschriebenen Rücklaufsperre, kann das Zugübertragungsmittel nur dann aus dem Gurtstraffer herausgezogen werden, falls das Dichthülsenelement bzw. das Deformationsrohr in irgendeiner Weise, insbesondere plastisch verformbar sind. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das Verdrängerelement zuerst in das Deformationsrohr und anschließend gegen das Dichthülsenelement hineingezogen wird und letzteres unter plastischer Verformung staucht. Ebenso ist denkbar, dass das Dichthülsenelement beim Ausziehen des Zugübertragungsmittels aufgedehnt bzw. gefaltet wird. Zusätzlich oder alternativ ist denkbar, dass die Anbindung zwischen dem Dichthülsenelement und der Zylinderstirnwand eine Sollbruchstelle aufweist, welche bei Überschreiten einer vordefinierten Kraft bricht und dadurch das Dichthülsenelement, beispielsweise ebenfalls unter einer plastischen Verformung, aus der Zylinderstirnwand geschoben werden kann. Damit hierbei nicht nur eine Haftreibung zwischen der Zylinderstirnwand und dem Dichthülsenelement wirkt, kann das Dichthülsenelement zusätzlich mittels eines Spaltelementes, beispielsweise mittels eines Keiles, unter Material- und Energieverzehr gespalten bzw. gespant werden, wodurch ebenfalls ein energieabsorbierendes Ausziehverhalten erreicht werden kann.
  • Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
  • Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
  • Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
  • Dabei zeigen, jeweils schematisch,
  • 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Gurtstraffer,
  • 2 ein mögliches Kraftwegdiagramm bei der Aktivierung des erfindungsgemäßen Gurtstraffers.
  • Entsprechend 1 weist ein erfindungsgemäßer Gurtstraffer 1 einen Kolben 2 auf, welcher in einem Zylinder 3 verschiebbar angeordnet ist. Der Kolben 2 ist dabei mit einem Deformationsrohr 4 verbunden, welches anderenends, d. h. mit seinem dem Kolben 2 abgewandten Ende, mit einem Verdrängerelement 5 verbunden ist bzw. an diesem anliegt. Das Verdrängerelement 5 weist gemäß der 1 eine runde, insbesondere eine olivenartige Gestalt auf, wobei auch andere Querschnitts- bzw. Außenformen denkbar sind. Desweiteren ist das Verdrängerelement 5 fest mit einem Zugübertragungsmittel 6 verbunden, welches an seinem dem Verdrängerelement 5 abgewandten Ende mit einem nicht gezeigten Sicherheitsgurt verbunden ist. Das Zugübertragungsmittel 6 kann beispielweise als mantelloses Stahlseil ausgebildet sein.
  • Wie der 1 zu entnehmen ist, ist das Deformationsrohr 4 zwischen dem Kolben 2 und dem Verdrängerelement 5 angeordnet, wobei das Zugübertragungsmittel 6 koaxial innerhalb des Deformationsrohrs 4 verläuft und den Kolben 2 axial durchdringt. Desweiteren ist ein Dichthülsenelement 7 vorgesehen, in welchem das Zugübertragungsmittel 6 geführt ist und auf welchem der Kolben 2 axial verschiebbar gelagert ist. Der Kolben 2 ist dabei vorzugsweise gasdicht auf dem Dichthülsenelement 7 geführt. Das Dichthülsenelement 7 durchdringt ebenso wie das Zugübertragungsmittel 6 den Kolben 2 axial und ist mit einem ersten Ende 8 fest mit einer Zylinderstirnwand 9 des Zylinders 3 verbunden, während es mit einem zweiten Ende 10 koaxial in den Zylinder 3 hineinragt. Das Dichthülsenelement 7 dient dabei der Abdichtung einer Expansionskammer 11, welche im übrigen von der Zylinderstirnwand 9, dem Zylinder 3 und dem Kolben 2 begrenzt ist. Verbunden ist die Expansionskammer 11 mit einem nicht gezeigten Gasgenerator, welcher beispielsweise durch Entzündung eines Gases in der Expansionskammer 11 einen Gasdruck in derselben und dadurch eine Antriebskraft auf den Kolben 2 erzeugen kann.
  • Wie der 1 weiter zu entnehmen ist, ragt das Dichthülsenelement 7 bei nicht aktiviertem Gurtstraffer 1, mit seinem Ende 10 koaxial in das Deformationsrohr 4 hinein.
  • Bezüglich seiner axialen Längserstreckung ist dabei das Dichthülsenelement 7 kürzer ausgeführt als das Deformationsrohr 4, wodurch sich ein im Folgenden noch zu beschreibender vordefinierter Straffweg einstellen lässt. Dieser sog. „kritische” Straffweg markiert den Weg, bei dessen Überschreitung der Kolben 2 nicht mehr gasdicht auf dem Dichthülsenelement 7, sondern ausschließlich im Zylinder 3 geführt ist, so dass vom Gasgenerator erzeugtes und in der Expansionskammer 11 unter Druck stehendes Gas nach außen austreten kann.
  • Darüber hinaus weist der Kolben 2 eine nicht dargestellte Rücklaufsperre auf, welche verhindert, dass der Kolben 2 nach dem Straffvorgang wieder in seine Ausgangsstellung, wie in der 1 dargestellt, zurückverschoben werden kann. Eine derartige Rücklaufsperre kann beispielsweise mehrere Blockierelemente, insbesondere Wälzelemente, aufweisen, welche zwischen dem Kolben 2 und einer Zylinderinnenwand angeordnet sind und bei einer Rückstellbewegung des Kolbens 2 diesen gegenüber der Zylinderinnenwand verklemmen und dadurch fixieren.
  • Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann das Dichthülsenelement 7 stauchbar, dehnbar oder faltbar ausgebildet sein, und/oder im Bereich seines ersten Endes 8 eine Sollbruchstelle 12 im Bereich der Anbindung an die Zylinderstirnwand 9 aufweisen. Eine derartige Sollbruchstelle 12 bewirkt, dass bei einem Ausziehvorgang des Zugübertragungsmittels 6 die Verbindung zwischen dem Dichthülsenelement 7 und der Zylinderstirnwand 9 bricht, sofern das Verdrängerelement 5 eine genügend hohe Kraft auf das zweite Ende 10 des Dichthülsenelementes 7 ausübt. Alternativ oder ergänzend ist auch eine Sollbruchstelle direkt dem Verdrängerelement 5 zugewandten Seite denkdar.
  • Erfindungsgemäß funktioniert der Gurtstraffer 1 wie folgt:
    Im Crashfall wird vom Gasgenerator in der Expansionskammer 11 ein Gasdruck erzeugt, welcher eine Antriebskraft auf den Kolben 2 bewirkt. Durch diese Antriebskraft wird der Kolben 2 gemäß der 1 nach links verstellt, wobei der Kolben 2 über das Deformationsrohr 4 die Verstellkraft bzw. den Verstellweg auf das Verdrängerelement 5 überträgt. Durch das Verstellen des Verdrängerelementes 5, welches fest mit dem Zugübertragungsmittel 6 verbunden ist, wird der Sicherheitsgurt gestrafft, insbesondere eine sog. „Gurtlose” eingezogen.
  • Während des Gurtstraffvorgangs wird dabei der Kolben 2 gasdicht auf dem Dichthülsenelement 7 geführt und zwar solange, bis der Kolben 2 in das zweite Ende 10 des Dichthülsenelementes 7 erreicht. Dies ist gleichzeitig der „kritische” Straffweg. Nach Überschreiten des kritischen Straffweges ist der Kolben 2 nicht mehr auf dem Dichthülsenelement 7, sondern nur noch im Zylinder 3 geführt, was dazu führt, dass das in der nunmehr vergrößerten Expansionskammer 11 unter Druck stehende Gas nach außen entweichen kann. Durch einen derartigen Gasdruckabfall und der gleichzeitig das Zugübertragungsmittel 6 wirkenden Kraft, würde es zu einem Zurückverschieben des Kolbens 2 kommen, sofern dieser nicht über die Rücklaufsperre daran gehindert werden würde. Die Rücklaufsperre bewirkt somit, dass der Kolben 2 im Bereich seines Umkehrpunktes gehalten werden kann, indem beispielsweise Wälzelemente, welche zwischen dem Kolben 2 einerseits und dem Zylinder 3 andererseits verklemmen, eine Zurückverstellung des Kolbens 2 in seine Ausgangslage verhindern. Ein Herausziehen des Zugübertragungsmittels 6 kann hiernach nur erfolgen, sofern das Verdrängerelement 5 das Deformationsrohr 4 beispielsweise aufweitet oder anderweitig deformiert.
  • Ist das Verdrängerelement 5 soweit in das Deformationsrohr 4 eingezogen, dass es mit dem zweiten Ende 10 des Dichthülsenelementes 7 in Kontakt tritt, so kann ein weiterer Auszug des Zugübertragungsmittels 6 aus dem Gurtstraffer 1 nur erfolgen, sofern das Dichthülsenelement 7 mit weiterem Kraftaufwand gefaltet, gestaucht und/oder aufgedehnt wird und/oder sofern die Sollbruchstelle 12, über welche das Dichthülsenelement 7 mit der Zylinderstirnwand 9 verbunden ist, bricht und das Dichthülsenelement 7 aus dem Gurtstraffer 1 herausgeschoben wird. Das Dichthülsenelement 7 wirkt somit als zweites Deformationselement nach dem Deformationsrohr 4. Denkbar ist hierbei auch, dass im Bereich der Sollbruchstelle 12 ein nicht gezeigtes Spaltelement angeordnet ist, welches beim Herausschieben des Dichthülsenelementes 7 aus dem Gurtstraffer 1 das Dichthülsenelement 7 zugleich aufspaltet, so dass zum Auszug desselben nicht nur die Haftreibungskraft, sondern auch eine vom Spaltelement auf das Dichthülsenelement 7 übertragene Spaltkraft überwunden werden muss. Wie die 1 deutlich erkennen lässt, ist ein Herausziehen des Zugübertragungsmittels 6 aus dem Gurtstraffer 1 unter den vorgenanten Deformationen des Deformationsrohres 4 bzw. des Dichthülsenelementes 7 nicht nur bei aktiviertem Gurtstraffer 1 möglich, sondern auch bei nicht aktiviertem Gurtstraffer 1.
  • Gemäß 2 ist ein Kraft-Weg-Diagramm dargestellt, wobei bis zu einem Weg s1 eine gleichbleibende Kraft F1 zum Ausziehen des Zugübertragungsmittels 6 aus dem Gurtstraffer 1 aufgewendet werden muss. Bis zum Auszugsweg s1 wird dabei lediglich das Deformationsrohr 4 deformiert, beispielsweise indem das Verdrängerelement 5 in dieses aufweitend eingezogen wird. Nach Überschreiten des Deformationsweges s1 wird zum Ausziehen des Zugübertragungsmittels 6 aus dem Gurtstraffer 1 ein erhöhter Kraftaufwand F2/F3 erforderlich, wobei ein Niveau ΔF je nach Ausbildung der Deformationshülse 7 individuell einstellbar ist. Mit dem Dichthülsenelement 7 kann somit ein zweites Kraftbegrenzerniveau bereitgestellt werden, welches allein durch die Länge und das Material des Dichthülsenelements 7 bestimmt ist. Der Einsatzpunkt des zweiten Kraftbegrenzerniveaus hängt von dem eingezogenen Weg ab, welcher aus der Gurtlose und den Elastizitäten im Gurt- und Sitzsystem resultiert. Bei einem großen eingezogenen Weg wird ein zusätzlicher Abstand zur Deformationshülse 7 erzeugt, was zu einer wegabhängigen Kraftbegrenzereinstellung führt und eine solche Einstellung zulässt. Damit kann z. B. der Kraftbegrenzerweg bei Nichtaktivierung des Straffers geringer gehalten werden.
  • Auch kann bei kleinen Fahrzeugen mit wenig Vorverlagerungsweg für den Insassenoberkörper, das zweite Niveau hoch und früh einsetzend eingestellt werden, indem das Dichthülsenelement 7 aus einem schwer deformierbaren Material und eine Länge wenig unterhalb der Länge des Deformationsrohres 4 gewählt wird. Ein derartiges zweites Niveau F2/F3 ist auch über die Ausbildung der Sollbruchstelle 12 bzw. eine nach dem Brechen der Sollbruchstelle 12 zu überwindende Haftreibungskraft zwischen dem Dichthülsenelement 7 einerseits und der Zylinderstirnwand 9 andererseits einzustellen.
  • Mit dem erfindungsgemäßen Gurtstraffer 1 ist es somit möglich, ein Zugübertragungsmittel 6 zu verwenden, welches keinen abdichtenden Überzug aufweist, da die Expansionskammer 11 gegenüber dem Zugübertragungsmittel 6 ausschließlich über das Dichthülsenelement 7 abgedichtet ist. Darüber hinausgehende Dichtelemente, wie sie im Stand der Technik benötigt werden, können entfallen. Gleichzeitig lässt sich mit dem erfindungsgemäßen Gurtstraffer 1 ein mehrstufiges Kraft-Wege-Konzept verwirklichen, da ein Auszug des Zugübertragungsmittels 6 aus dem Gurtstraffer 1 nicht nur abhängig vom Deformationsrohr 4, sondern auch abhängig vom Dichthülsenelement 7 ist.

Claims (9)

  1. Gurtstraffer (1) für einen Sicherheitsgurt, – mit einem Kolben (2), der in einem Zylinder (3) verschiebbar angeordnet ist, – mit einem Zugübertragungsmittel (6), das einerseits mit einem Verdrängerelement (5) und anderseits mit dem Sicherheitsgurt fest verbunden ist, – mit einem Deformationsrohr (4), das zwischen dem Kolben (2) und dem Verdrängerelement (5) angeordnet ist, wobei das Zugübertragungsmittel (6) koaxial innerhalb des Deformationsrohres (4) verläuft und den Kolben (2) axial durchdringt, – mit einem Gasgenerator, der auf den Kolben (2) eine Antriebskraft ausüben kann, um den Sicherheitsgurt zu straffen, – wobei ein Dichthülsenelement (7) vorgesehen ist, in welchem das Zugübertragungsmittel (6) geführt ist und auf welchem der Kolben (2) axial verschiebbar gelagert ist, – wobei das Dichthülsenelement (7) den Kolben (2) koaxial durchdringt und mit einem ersten Ende (8) fest mit einer Zylinderstirnwand (9) des Zylinders (3) verbunden ist, während es mit einem zweiten Ende (10) koaxial in den Zylinder (3) hineinragt, – wobei der Kolben (2) gasdicht auf dem Dichthülsenelement (7) geführt ist, – wobei das Dichthülsenelement (7) eine aus dem Zylinder (3), dem Kolben (2) sowie dem Dichthülsenelement (7) gebildete Expansionskammer (11) eines Gasgenerators derart abdichtet, dass der im Aktivierungsfall des Gurtstraffers (1) erzeugte Gasdruck nicht über das Zugübertragungsmittel (6) nach außen entweichen kann.
  2. Gurtstraffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichthülsenelement (7) zumindest bei nicht aktiviertem Gurtstraffer (1) mit seinem zweiten Ende (10) koaxial in das Deformationsrohr (4) hineinragt.
  3. Gurtstraffer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugübertragungsmittel (6) als mantelloses Stahlseil ausgebildet ist.
  4. Gurtstraffer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichthülsenelement (7) eine geringere axiale Länge aufweist als das Deformationsrohr (4).
  5. Gurtstraffer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (2) mit einer Rücklaufsperre versehen ist, welche verhindert, dass der Kolben (2) nach dem Straffvorgang wieder in seine Ausgangsstellung verschoben werden kann.
  6. Gurtstraffer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rücklaufsperre mehrere Blockierelemente, insbesondere Wälzelemente, aufweist, welche zwischen dem Kolben (2) und einer Zylinderinnenwand angeordnet sind.
  7. Gurtstraffer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichthülsenelement (7) dehnbar, stauchbar oder faltbar ausgebildet ist und/oder eine Sollbruchstelle (12) im Bereich der Anbindung an die Zylinderstirnwand (9) aufweist.
  8. Gurtstraffer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Länge des Dichthülsenelements (7) einen kritischen Straffweg definiert, bei dessen Überschreitung der Kolben (2) nicht mehr gasdicht auf dem Dichthülsenelement (7), sondern ausschließlich im Zylinder (3) geführt ist, so dass vom Gasgenerator erzeugtes Gas nach außen austreten kann.
  9. Kraftfahrzeug mit einem Gurtstraffer (1) nach Anspruch 1.
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