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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft Anzeigesysteme für Datenbrillen, insbesondere zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Feststellen einer Position eines Trägers einer Datenbrille in einem Fahrzeuginnenraum.
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Technischer Hintergrund
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Es sind Datenbrillen, auch Head-mounted Displays genannt, bekannt, die mithilfe einer Anzeigevorrichtung eine Abbildung auf einer oder zwei Anzeigeflächen im Blickfeld des Trägers der Datenbrille anzeigen können. Die Anzeigeflächen entsprechen Reflexionsflächen, die Abbildungen in das Auge des Trägers der Datenbrille richten. Die Sichtöffnungen der Datenbrille sind transparent, so dass durch die Datenbrille die reale Umgebung in gewöhnlicher Weise wahrgenommen werden kann. Die Anzeigeflächen liegen in den Sichtöffnungen und können halbtransparent ausgebildet sein, so dass eine anzuzeigende Information, wie beispielsweise Text, Symbole, Graphiken, Videoanzeigen und dergleichen, die Wahrnehmung der Umgebung überlagernd angezeigt werden kann. Darüber hinaus sind auch Datenbrillen bekannt, die eine nicht-transparente Anzeige umfassen.
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Die Informationen werden dem Träger der Datenbrille in der Regel kontaktanalog dargestellt, d.h. so dargestellt, dass die Information einem bestimmten Objekt in der Realumgebung überlagert ist bzw. an diesem orientiert ist oder dass die anzuzeigende Information in einer bestimmten Ausrichtung der Datenbrille bzw. deren Trägers angezeigt wird. Weiterhin ist es wünschenswert, die Information so darzustellen, dass sie in Bezug auf das Objekt in der Realumgebung perspektivisch korrekt erscheint, d.h. die Illusion entsteht, dass das Objekt der Realumgebung tatsächlich um das zusätzliche Merkmal der visuellen Information ergänzt wurde.
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Um die Information entsprechend kontaktanalog auf den Anzeigeflächen der Datenbrille anzuzeigen, ist es notwendig, die Position des Objektes in der Umgebung und die Pose der Datenbrille, d.h. die 3D-Position sowie die 3D-Ausrichtung der Datenbrille, in Bezug zum Objekt zu kennen. Zur Bestimmung der Pose der Datenbrille kann eine Posenerkennungsfunktion vorgesehen werden. Die Posenerkennungsfunktion wird in der Regel mit mindestens einer Kamera und mindestens einer Recheneinrichtung ausgeführt. Die Kamera kann beispielsweise als Datenbrillenkamera fest an der Datenbrille montiert sein, so dass mithilfe der Kamera aufgezeichnete Abbildungen des Fahrzeuginnenraums die Pose der Datenbrille basierend auf einer Mustererkennung von Strukturen des Fahrzeuginnenraums bestimmt werden kann. Diesen Vorgang nennt man auch Inside-out-Tracking.
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Im Gegensatz dazu sieht das Outside-in-Tracking vor, mit Hilfe einer Innenraumkamera eine Kopfposition und die Pose des Kopfes des Trägers der Datenbrille zu detektieren.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2014 206 623 A1 eine Vorrichtung zum Bestimmen der Pose einer Datenbrille bekannt, die eine Anzeige und eine Kamera umfasst. Die Vorrichtung ist ausgebildet, um Aufnahmen der Umgebung der Datenbrille mithilfe der Kamera zu erstellen, die Abbildung eines gespeicherten und vordefinierten Bereiches der Umgebung in den Aufnahmen der Kamera zu erkennen, ein Merkmal in der erkannten Abbildung des Bereiches zu erkennen und die Pose der Datenbrille unter Berücksichtigung des bestimmten Merkmals in den Aufnahmen zu bestimmen.
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Die anzuzeigenden Informationen können Fahrer- und Fahrzeugzustandsangaben, Warnhinweise, Navigationsinformationen, Menü- und Kontextinformationen sowie Informationen des Entertainmentsystems umfassen. Insbesondere Navigationsinformationen, Warnhinweise, Informationen des Entertainmentsystems sowie Menü- und Kontextinformationen können in der Datenbrille unvermittelt angezeigt werden, um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf die betreffende Information zu lenken. Zudem können bereitgestellte Menü-Informationen den Träger der Datenbrille über Auswahlmöglichkeiten von weiteren Funktionen informieren und dazu animieren, das Menü zu bedienen und darüber weitere Funktionen zu aktivieren. Wenn der Träger der Datenbrille ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs ist, kann die Informationsfülle, die in einer Datenbrille je nach Fahrsituation angezeigt wird, einen erheblichen Teil der Aufmerksamkeit des Fahrers binden und diesen vom Verkehrsgeschehen ablenken. Daher ist es Konsens, dass einem Fahrer während des Führens eines Kraftfahrzeugs keinen Zugang zu visuellen Medien oder Video-Kommunikationsfunktionen gewährt werden sollte, um diesen nicht vom Führen des Kraftfahrzeugs abzulenken.
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Jedoch können Datenbrillen auch von weiteren Passagieren des Kraftfahrzeugs getragen werden, die auch während der Fahrt den vollen Funktionsumfang der Datenbrille, insbesondere visuelle Medien oder Video Kommunikationsfunktionen nutzen möchten. Jedoch ist es derzeit aufwendig zu erkennen, ob der Träger einer Datenbrille ein Fahrzeug führt oder lediglich ein weiterer Passagier im Fahrzeuginnenraum ist.
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Aus der Druckschrift
US 2013/00147686 A ist eine kopfgetragene Vorrichtung bekannt, die eine transparente Anzeigefläche aufweist, um virtuelle Objekte anzuzeigen. Die anzuzeigenden virtuellen Objekte bzw. die bereitgestellten Anzeigefunktionen können dabei abhängig von der Position des Trägers der kopfgetragenen Vorrichtung im Fahrzeuginnenraum bestimmt werden. Zur Erkennung der Position des Trägers der kopfgetragenen Vorrichtung wird eine Richtantenne oder eine Belegungserkennung in einem Fahrzeugsitz vorgeschlagen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Anzeigesystem mit einer Datenbrille zur Verfügung zu stellen, wobei in verbesserter Weise eine Funktionsbeschränkung der Datenbrille realisiert wird, wenn diese von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs getragen wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Betreiben eines Anzeigesystems mit einer Datenbrille gemäß Anspruch 1 sowie durch die Datenbrille gemäß dem nebengeordneten Anspruch gelöst.
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Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betreiben eines Anzeigesystems mit mindestens einer Datenbrille in einem Kraftfahrzeug vorgesehen, mit folgenden Schritten:
- - Feststellen einer Position der Datenbrille in einem Fahrzeuginnenraum;
- - Bestimmen desjenigen von mehreren vorgegebenen Raumbereichen in dem Fahrzeuginnenraum, in dem sich die Datenbrille befindet;
- - Bereitstellen von Datenbrillen-Funktionen gemäß einem abhängig von dem bestimmten Raumbereich zugeordneten Funktionsumfang.
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Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, die Datenbrillen-Funktionen, die in einer Datenbrille zur Verfügung gestellt werden können, abhängig davon zu begrenzen, ob der Träger der Datenbrille ein Kraftfahrzeug führt oder lediglich weiterer Passagier im Kraftfahrzeug ist. Dies wird dadurch festgestellt, dass dem Fahrer und den Beifahrern Raumbereiche im Fahrzeuginnenraum zugeordnet werden. Durch Feststellen, ob sich die Position der Datenbrille in einem der Raumbereiche befindet, kann erkannt werden, ob der Träger der Datenbrille ein Fahrer des Kraftfahrzeugs oder ein Beifahrer ist. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Aufmerksamkeit des Fahrers beim Führen des Kraftfahrzeugs verbleibt. Insbesondere kann dem Fahrer des Kraftfahrzeugs diejenigen Datenbrillen-Funktionen unterdrückt werden, die die Aufmerksamkeit weg von dem Führen des Kraftfahrzeugs lenken. Dadurch kann das notwendige Maß an Aufmerksamkeit auf das Führen des Kraftfahrzeugs gerichtet bleiben und der Fahrer während einer Gesprächssituation nicht durch das Einblenden unwichtiger Informationen gestört werden.
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Weiterhin können die Datenbrillen-Funktionen auf einen beschränkten Funktionsumfang beschränkt werden, wenn festgestellt wird, dass sich die Datenbrille in einem Fahrerraumbereich befindet, wobei der Fahrerraumbereich als derjenige Raumbereich im Fahrzeuginnenraum definiert ist, in dem sich der Kopf eines auf einem Fahrersitz sitzenden Fahrers mit vorgegebener, hoher Wahrscheinlichkeit befindet.
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Insbesondere kann der beschränkte Funktionsumfang die Nutzung mindestens eine der folgenden Datenbrillen Funktionen unterbinden:
- - Anzeige von Informationen des Entertainmentsystems;
- - Bereitstellen von Menü- bzw. Funktionsauswahlinformationen, durch die der Fahrer die Möglichkeit eines Aufrufs einer für das Führen des Kraftfahrzeugs nicht wesentlichen Funktion erhält.
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Weiterhin kann der Funktionsumfang der Datenbrillen-Funktionen vollständig freigegeben oder auf einen konfigurierten Funktionsumfang beschränkt werden, wenn festgestellt wird, dass sich die Datenbrille in einem Beifahrerraumbereich befindet, wobei der Beifahrerraumbereich als derjenige Raumbereich im Fahrzeuginnenraum definiert ist, in dem sich der Kopf eines auf einem Beifahrersitz sitzenden Fahrers mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit befindet.
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Es kann vorgesehen sein, dass der dem bestimmten Raumbereich zugeordnete Funktionsumfang erst dann geändert wird, wenn der bestimmte Raumbereich verlassen wird. Dadurch können sich überlappende Raumbereiche (z.B. zwischen Fahrer und Beifahrer) realisiert werden, so dass ein Wechsel der zugeordneten Funktionsumfänge erst beim Verlassen des vorherigen Raumbereichs zugelassen bzw. vorgenommen wird.
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Weiterhin kann das Feststellen der Position der Datenbrille mithilfe einer Datenbrillenkamera oder mithilfe einer Innenraumkamera eines Fahrerassistenzsystems vorgenommen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann der abhängig von dem bestimmten Raumbereich zugeordnete Funktionsumfang weiterhin abhängig von einem Fahrzustand, insbesondere einer Fahrzeuggeschwindigkeit, ausgewählt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Datenbrille für ein Anzeigesystem in einem Kraftfahrzeug vorgesehen, umfassend:
- eine Steuereinheit, die ausgebildet ist, um
- - eine Position der Datenbrille in einem Fahrzeuginnenraum bereitzustellen;
- - denjenigen von mehreren vorgegebenen Raumbereichen in dem Fahrzeuginnenraum, in dem sich die Datenbrille befindet, zu bestimmen;
- - Datenbrillen-Funktionen gemäß einem abhängig von dem bestimmten Raumbereich zugeordneten Funktionsumfang bereitzustellen.
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Weiterhin kann eine Datenbrillenkamera vorgesehen sein, um mithilfe einer in der Steuereinheit ausgeführten Posenerkennungsfunktion die Position der Datenbrille zu ermitteln.
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Alternativ kann über eine Kommunikationsverbindung die Position der Datenbrille bereitgestellt werden. Somit kann auch durch eine Innenraumkamera erfasste Position der Datenbrille für
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Anzeigesystem für ein Kraftfahrzeug mit der obigen Datenbrille und einem Fahrerassistenzsystem vorgesehen, wobei das Fahrerassistenzsystem ausgebildet ist, um die Position der Datenbrille mithilfe einer Innenraumkamera zu ermitteln und an die Datenbrille zu kommunizieren.
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Figurenliste
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Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Anzeigesystems mit einer Datenbrille zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug;
- 2 eine Draufsicht auf einen Fahrzeuginnenraum; und
- 3 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Betreiben des Anzeigesystems.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Anzeigesystems 1 insbesondere zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug. Das Anzeigesystem 1 umfasst ein Fahrerassistenzsystem 2, das in Kommunikationsverbindung 4 mit einer Datenbrille 3 steht. Die Kommunikationsverbindung 4 ist als ein Datenübertragungskanal 4 ausgebildet, z.B. in Form einer drahtlosen Kommunikationsverbindung oder einer drahtgebundenen Kommunikationsverbindung. Die Kommunikationsverbindung 4 ist in der Lage, jegliche Art von Daten und Informationen zwischen dem Fahrerassistenzsystem 2 und der Datenbrille 3 zu übermitteln, beispielsweise basierend auf einer paketgebundenen Datenübertragung.
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Die Datenbrille 3 ist mit zwei transparenten Sichtscheiben 32, die in einem Rahmen 31 in an sich bekannter Weise eingefasst sind. Der Rahmen 31 ist mit Brillenbügeln 33 versehen, so dass die Datenbrille 3 am Kopf eines Benutzers in an sich bekannter Weise getragen werden kann.
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Die Sichtscheiben 32 sind weiterhin jeweils mit einer transparenten Anzeigefläche 35 versehen, in die durch eine geeignete Einrichtung, wie zum Beispiel eine an dem Rahmen 31 angeordnete Anzeigeeinrichtung 36, ein Anzeigebild angezeigt werden kann. Die Anzeigeeinrichtung 36 kann einen Mikroprozessor oder eine vergleichbare Recheneinheit und eine Anzeigeeinheit, wie z.B. eine Projektionseinrichtung oder dergleichen, aufweisen. Die Anzeigeeinheit kann ausgebildet sein, ein elektronisch generiertes Anzeigebild auf die Anzeigefläche 35 einzublenden.
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Durch die transparente Ausbildung der Anzeigefläche 35 kann das elektronisch generierte Bild die durch die Anzeigefläche 35 wahrnehmbare Realumgebung überlagern. Mithilfe der Anzeigeeinrichtung 36 kann eine Information, wie beispielsweise ein Text, ein Symbol, eine Videoinformation, eine Graphik oder dergleichen, auf einer oder beiden Anzeigeflächen 35 dargestellt werden.
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Die Datenbrille 3 kann wie eine typische Sehhilfe an dem Kopf des Benutzers getragen werden, wobei die Datenbrille 3 mit dem Rahmen 31 auf der Nase des Benutzers aufliegt und die Bügel 33 an dem Kopf des Benutzers seitlich anliegen. Die Blickrichtung des Benutzers in Geradeausrichtung erfolgt dann durch die Sichtscheiben 32 im Wesentlichen durch die transparenten Anzeigeflächen 35, so dass die Blickrichtung des Benutzers der Ausrichtung der Datenbrille 3 entspricht oder davon abgeleitet werden kann.
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Weiterhin kann die Datenbrille 3 mit einer Steuereinheit 37 versehen sein. Die Steuereinheit 37 kann in geeigneter Weise ausgebildet sein und Datenbrillenfunktionen und Funktionen des Anzeigesystems 2 ausführen. Dazu kann das Fahrerassistenzsystem 2 mit der Datenbrille 3 in Verbindung stehen, um Anzeigeinformationen betreffend kontaktanalog oder nicht-kontaktanalog anzuzeigende virtuelle Objekte an die Datenbrille 3 zu übermitteln. Die Anzeigeinformationen definieren die Position und Darstellung der virtuellen Objekte in Bezug auf das Fahrzeug, während die Posenerkennungsfunktion diese Anzeigeinformationen vom Bezugsystem des Fahrzeugs in das Bezugsystem der Brille, insb. deren Anzeige übersetzt.
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Beispielsweise kann die Steuereinheit 37 eine Posenerkennungsfunktion in Form eines Tracking-Prozesses ausführen, um eine Pose des Kopfes bzw. der Datenbrille in einem Fahrzeuginnenraum festzustellen. Die Pose einer Datenbrille 3 bezeichnet hierin die räumliche Position der Datenbrille 3 in einem fahrzeugfesten Koordinatensystem sowie deren dreidimensionale Ausrichtung. Die Steuereinheit 37 kann dazu mit einer geeigneten Datenbrillenkamera 38 verbunden sein, die etwa in Blickrichtung des Trägers der Datenbrille 3 gerichtet ist. Die Datenbrillenkamera 38 erfasst regelmäßig Kamerabilder und übermittelt diese an die Steuereinheit 37. Die Steuereinheit 37 wertet die Kamerabilder aus und versucht mithilfe von Mustererkennungsverfahren markante Strukturen des Fahrzeuginnenraums in dem Kamerabild aufzufinden, deren Positionen bekannt sind, und daraus die Pose der Datenbrille 3 zu ermitteln.
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Alternativ kann das Fahrerassistenzsystem 2 mit einer Innenraumkamera 21 verbunden sein, die ein Abbild des Fahrzeuginnenraums aufzeichnet. Durch geeignete Mustererkennungsverfahren können Personen im Fahrzeuginnenraum identifiziert werden, und es kann identifiziert werden, ob diese Personen eine Datenbrille tragen. Insbesondere kann die Position von einer oder mehreren im Fahrzeuginnenraum befindlichen Datenbrillen so durch das Fahrerassistenzsystem 2 erfasst werden.
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2 zeigt eine Draufsicht auf einen Fahrzeuginnenraum 50 mit einem Fahrersitz 51 und einem Beifahrersitz 52. Schematisch sind ein Fahrer 53, der eine Datenbrille 3 trägt, und ein Beifahrer 54, der eine Datenbrille 3 trägt, skizziert.
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Im Flussdiagramm der 3 wird nun in Verbindung mit 2 ein Verfahren zum Betreiben des Anzeigesystems 1 näher erläutert, das es ermöglicht, Datenbrillen dem Fahrer des Kraftfahrzeugs zuzuordnen und deren Datenbrillen-Funktionen zu beschränken.
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In Schritt S1 wird überprüft, ob sich das Fahrzeug in Fahrt befindet. Dies kann beispielsweise durch Abfragen einer Fahrzeuggeschwindigkeit festgestellt werden. Befindet sich das Fahrzeug in Fahrt (Alternative: Ja), was beispielsweise dadurch festgestellt werden kann, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit größer als 0 km/h ist, so wird das Verfahren mit Schritt S2 fortgesetzt. Andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S1 zurückgesprungen.
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In Schritt S2 wird eine Posenerkennungsfunktion ausgeführt. Die Posenerkennungsfunktion kann, wie oben beschrieben, mithilfe der Datenbrillenkamera 38 ausgeführt werden. Dazu erfasst die Datenbrillenkamera 38 kontinuierlich ein entsprechendes Kamerabild. Das Kamerabild wird mithilfe von Mustererkennungsverfahren analysiert, sodass anhand von bekannten und festgelegten Strukturen und optischen Merkmalen des Fahrzeuginnenraums die Pose der Datenbrille 3, insbesondere die Position der Datenbrille 3, bestimmt werden kann (Inside-out-Tracking).
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Alternativ kann die Posenerkennungsfunktion auch im Fahrerassistenzsystem 2 ausgeführt werden. Dazu wird eine Innenraumkamera 21 genutzt, die kontinuierlich ein entsprechendes Kamerabild aufzeichnet. Das Kamerabild wird mithilfe von Mustererkennungsverfahren analysiert, so dass Personen im Fahrzeuginnenraum erkannt werden können und deren Positionen im Fahrzeuginnenraum festgestellt werden können. Insbesondere kann erkannt werden, ob und welche der sich im Fahrzeuginnenraum befindlichen Personen eine Datenbrille 3 trägt.
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In Schritt S3 wird abgefragt, ob sich eine erkannte Datenbrille innerhalb eines vorbestimmten Raumbereichs R1, R2 befindet. Die Raumbereiche R1, R2 sind als diejenigen Bereiche im Fahrzeuginnenraum 50 definiert, die einer Sitzplatzposition auf dem Fahrersitz 51 bzw. Beifahrersitz 52 zugeordnet werden können. So können beispielsweise die Raumbereiche R1, R2 einen Fahrerraumbereich R1 als Raumbereich über den Fahrersitz 51, einen Beifahrerraumbereich R2 als einen Raumbereich über dem Beifahrersitz 52 und einen oder mehrere Rücksitzraumbereiche als Raumbereiche über entsprechenden Plätzen auf der Rückbank (nicht gezeigt) umfassen. Wird festgestellt, dass sich die Datenbrille 3 innerhalb des Fahrerraumbereichs R1 befindet (Alternative: Ja), so wird in Schritt S4 der Funktionsumfang der Datenbrille beschränkt. Andernfalls (Alternative: Nein) wird das Verfahren mit Schritt S6 fortgesetzt.
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In einem dem Schritt S4 nachfolgenden Schritt S5 wird überprüft, ob die Datenbrille 3 den Fahrerraumbereich R1 verlassen hat. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), wird das Verfahren mit Schritt S6 fortgesetzt. Andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S5 zurückgesprungen.
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In Schritt S6 wird überprüft, ob sich die Datenbrille 3 in dem Beifahrerraumbereich R2 oder in einem der Rücksitzraumbereiche befindet oder gelangt ist. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), so wird in Schritt S7 der Funktionsumfang vollständig freigegeben oder der Funktionsumfang wird entsprechend einer konfigurierbaren Liste von Datenbrillen-Funktionen auf einen konfigurierten Funktionsumfang beschränkt. Andernfalls (Alternative Nein) wird das Verfahren mit Schritt S3 fortgesetzt.
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In einem dem Schritt S7 nachfolgenden Schritt S8 wird überprüft, ob die Datenbrille 3 den Fahrerraumbereich verlassen hat. Ist dies der Fall (Alternative: Ja), wird das Verfahren mit Schritt S3 fortgesetzt, andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S8 zurückgesprungen.
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Das obige Verfahren sieht vor, erst dann der Datenbrille 3 einen neuen Raumbereich zuzuordnen, d.h. zu erkennen, dass sich der Träger der Datenbrille 3 auf einem bestimmten Fahrersitz befindet, wenn zuvor ein zuvor erkannter Raumbereich verlassen worden ist. Dadurch wird eine Hysterese realisiert, die insbesondere dazu dienen kann, dass nicht fälschlicherweise Datenbrillenfunktionen freigegeben werden, wenn sich der Fahrer, der eine Datenbrille 3 trägt, zur Seite über den Beifahrersitz 52 neigt.
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Der Funktionsumfang der Datenbrille 3 kann Anzeige- und Bedienfunktionen umfassen. Die Anzeigefunktion kann das Anzeigen von Informationen, wie beispielsweise Fahrer- und Fahrzeugzustandsangaben, Warnhinweise, Navigationsinformationen, Menü- und Kontextinformationen sowie Informationen des Entertainmentsystems umfassen. Die Bedienfunktionen können das Einblenden von Bedienmenüs und das Bereitstellen einer Auswahlmöglichkeit von verschiedenen Fahrzeugfunktionen umfassen.
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Der Funktionsumfang kann beschränkt werden, wobei insbesondere die Anzeige einer oder mehrerer der folgenden Informationen zur Anzeige auf den Anzeigeflächen 35 der Datenbrille 3 unterdrückt nicht zugelassen wird:
- - Informationen des Entertainmentsystems, insbesondere visuelle Informationen und Videodarstellungen;
- - Menü- bzw. Funktionsauswahlinformationen, durch die der Fahrer die Möglichkeit eines Aufrufs einer für das Führen des Kraftfahrzeugs nicht wesentlichen Funktion erhält;
- - Kommunikationsfunktionen, wie z.B. Messaging-Funktionen und Video Telefonie.
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Es ist weiterhin möglich, den beschränkten Funktionsumfang und/oder den konfigurierbaren Funktionsumfang abhängig vom Fahrzustand des Kraftfahrzeugs anzupassen. So kann beispielsweise der Funktionsumfang umso weiter reduziert werden, je schneller sich das Kraftfahrzeug bewegt. Weiterhin kann der Funktionsumfang vergrößert werden oder alle Funktionen der Datenbrille freigegeben werden, wenn der Fahrzustand einem Fahrzustand des hochautonomen Fahrens entspricht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigesystems
- 2
- Fahrerassistenzsystem
- 21
- Innenraumkamera
- 3
- Datenbrille
- 31
- Rahmen
- 32
- Sichtscheiben
- 33
- Brillenbügel
- 35
- transparente Anzeigefläche
- 36
- Anzeigeeinrichtung
- 37
- Steuereinheit
- 38
- Datenbrillenkamera
- 4
- Datenübertragungskanal
- 50
- Fahrzeuginnenraum
- 51
- Fahrersitz
- 52
- Beifahrersitz
- 53
- Fahrer
- 54
- Beifahrer
- R1
- Fahrerraumbereich
- R2
- Beifahrerraumbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014206623 A1 [0006]
- US 2013/00147686 A [0009]