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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug umfassend mindestens eine Bedienvorrichtung, welche in dem Kraftfahrzeug fest angeordnet ist und mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung, welche dazu ausgelegt ist, eine haptische Rückmeldung zu erzeugen. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, eine Rückmeldungsvorrichtung für ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zum Betreiben eines derartigen Bediensystems.
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Üblicherweise weist ein Kraftfahrzeug eine Bedienvorrichtung auf, mittels welcher wesentliche sowie gegebenenfalls optionale Funktionen des Kraftfahrzeugs gesteuert werden. Zu derartigen Funktionen gehört eine Steuerung wenigstens einer Lichtanlage des Kraftfahrzeugs und/oder eines Heizungs- und/oder Lüftungssystems und/oder einer Scheibenwischanlage und/oder eines Infotainmentsystems (Informations-Unterhaltungssystem). Dabei werden moderne Kraftfahrzeuge teilweise mit einem Bordcomputer ausgestattet, welcher dazu ausgebildet ist, die Funktionen auf einen Bedienvorgang eines Benutzers hin auszuführen. Nachteilig bei einem Bedienvorgang ist, dass der Benutzer oftmals seine Aufmerksamkeit auf den Bordcomputer und/oder das jeweilige Kraftfahrzeugelement, welches eine bestimmte Funktion des Kraftfahrzeugs steuert, richten muss. Dabei wendet der Benutzer den Kontakt von einem Straßenverkehr ab und wird während einer Fahrt in dem Kraftfahrzeug abgelenkt.
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Diese Ablenkung ist von zusätzlicher Dauer, wenn der Benutzer auf eine Bestätigung seines getätigten Bedienvorgangs wartet, beispielsweise wartet er darauf, dass ein Bildschirm des Bordcomputers eine Bestätigung anzeigt. Ein Bildschirm kann eine haptische Rückmeldung zur Bestätigung eines getätigten Bedienvorgangs ausgeben. Dazu sind meistens ein oder mehrere Aktoren in dem Bildschirm eingebaut. Nachteilig ist, dass die haptische Rückmeldung sich auf die unmittelbare Umgebung des Bildschirms beschränkt. Zudem ist bei größeren Bildschirmen, wie sie beispielsweise für einen Bordcomputer eines Kraftfahrzeugs verwendet werden, schwer oder nur mit einem verbundenen hohen Energieaufwand möglich, da diese Bildschirme schwer sind und somit viel Masse in Bewegung gesetzt werden muss. Dadurch wird eine Herstellung großer Bildschirme mit haptischer Rückmeldung energie- und kostenaufwändig.
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In diesem Zusammenhang ist in der
US 2015/0293592 A1 beschrieben, wie ein elektronisches Gerät mit einem eingebauten haptischen Modul eine empfangene Information analysiert und je nach Ergebnis der Analyse dieser eine bestimmte haptische Information zuordnet, welche das haptische Modul ausführt. Das elektronische Gerät kann dabei als ein Autoradio oder als ein Infotainmentsystem für ein Kraftfahrzeug ausgebildet sein. Die empfangene Information kann durch ein bestimmtes Ereignis generiert werden, wie beispielsweise einer bestimmten Bewegung und/oder einer Berührung eines Bildschirms. Dieses elektronische Gerät weist jedoch die oben beschriebenen Nachteile auf.
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Der Gebrauch von einer nicht fest angeordneten Rückmeldungsvorrichtung, welche in einer vorbestimmten Situation eine haptische Rückmeldung ausgibt, ist für bestimmte Szenarien bei Kraftfahrzeugen bekannt. Die
US 2015/0246639 A1 beschreibt ein haptisches Alarmsystem für ein Kraftfahrzeug, wobei ein Sensorsystem einen Zustand des Kraftfahrzeugs und/oder des Fahrers des Kraftfahrzeugs ermittelt, sowie ein haptisches Gerät, das mit dem Sensorsystem kommuniziert. Das Sensorsystem ermittelt, ob beispielsweise der Fahrer schläfrig ist und/oder ein anderer gefährdender Zustand vorliegt und infolgedessen kann das haptische Gerät eine Warnung mittels eines haptischen Alarms ausgeben. Die
US 2015/0314681 A1 beschreibt ein ähnliches Alarmsystem für einen Fahrer eines Kraftfahrzeugs, wobei Sensoren beispielsweise Augenblinzeln, Kopfnicken, Kopfbewegen und/oder einen starren Blick messen und ein haptisches Gerät eine Warnung ausgeben kann.
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Eine andere Möglichkeit, eine Rückmeldungsvorrichtung mit einer haptischen Rückmeldung für den Gebrauch in einem Kraftfahrzeug zu nutzen, ist in der
US 2015/0347075 A1 beschrieben. Ein Benachrichtigungsmanager erkennt ein Benachrichtigungsereignis und bestimmt den Kontext dieser Nachricht und entscheidet, welches Gerät eine Benachrichtigung ausgeben soll. So kann die Aufmerksamkeit eines Benutzers auf ein bestimmtes Gerät geleitet werden, wie beispielsweise in einem Kraftfahrzeug auf einen bestimmten Bildschirm eines bestimmten Geräts, welches fest in dem Kraftfahrzeug angeordnet sein kann und/oder tragbar sein kann. Ein Benachrichtigungshinweis kann durch das selbige Gerät und/oder durch einen Aktuator, der an einem Bauteil des Kraftfahrzeugs eingebaut ist, in Form einer haptischen Rückmeldung, ausgegeben werden. Eine Benachrichtigung wird beispielsweise bei Erhalt einer E-Mail, einer SMS oder einer Änderung einer Route eines Navigationsgeräts ausgegeben.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug zu schaffen, welches eine sichere Benutzung des Bediensystems mit möglichst geringer eingehender Ablenkung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche, die folgende Beschreibung und die Figuren offenbart.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass eine haptische Rückmeldung als eine Antwort auf einen von einem Benutzer ausgeführten Bedienvorgang in einem Kraftfahrzeug eine Ablenkungsdauer des Benutzers reduziert. Weiterhin basiert die Erfindung auf der Erkenntnis, dass eine energiegünstigere haptische Rückmeldung von einer möglichst kleinen Vorrichtung erfolgen sollte, und somit sollte statt einer großen Bedienvorrichtung des Kraftfahrzeugs, wie beispielsweise ein Bordcomputer, eine kleine, tragbare Rückmeldungsvorrichtung die haptische Rückmeldung ausgeben. Die tragbare Rückmeldungsvorrichtung kann an zumindest einem Teil eines Körpers des Benutzers getragen werden, wie beispielsweise an einem Arm und/oder einem Handgelenk. Dadurch lässt sich eine Vielfalt an haptischen Rückmeldungen realisieren, die körpernah stärker ausgeprägt ausfallen. Die verschiedenen Rückmeldungen lassen sich durch die Möglichkeit einer gezielt gerichteten haptischen Rückmeldung auf einen bestimmten Bereich des Körpers, wie beispielsweise eine bestimmte Seite eines Handgelenks, besser voneinander unterscheiden und können somit unterschiedliche Rückmeldungen auf unterschiedliche Bedienvorgänge ausgeben.
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Das erfindungsgemäße Bediensystem für ein Kraftfahrzeug umfasst eine Bedienvorrichtung, welche in dem Kraftfahrzeug fest angeordnet ist und welche dazu ausgelegt ist, bei Erkennen von zumindest einem bestimmten Bedienvorgang eines Benutzers zumindest eine von mehreren Funktionen des Kraftfahrzeugs zu steuern. Weiterhin umfasst das Bediensystem mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung, welche dazu ausgelegt ist, an zumindest einem Teil eines Körpers des Benutzers getragen zu werden und eine haptische Rückmeldung zu erzeugen. Derartige tragbare Rückmeldungsvorrichtungen sind auch als sogenannte Wearables bekannt, die an beispielsweise an einem Arm und/oder einem Handgelenk und/oder einem Fußgelenk und/oder einem Bein und/oder einem Finger und/oder einem Hals des Benutzers getragen werden können.
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Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, bei Erkennen des zumindest einen bestimmten Bedienvorgangs diesem Bedienvorgang eine bestimmte haptische Rückmeldung zuzuordnen und ein Rückmeldungssignal zu erzeugen, welches eine Information über die zugeordnete haptische Rückmeldung enthält. Zwischen der Bedienvorrichtung und der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung besteht eine Funkschnittstelle, wobei die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt ist, über dieser das Rückmeldungssignal an die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung zu senden. Die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung ist dazu ausgelegt, bei Empfang dieses Rückmeldungssignals die bestimmte haptische Rückmeldung auszuführen. Vorteilhaft ist, dass durch die tragbare Rückmeldungsvorrichtung die haptische Rückmeldung an unterschiedlichen Orten platziert werden kann. Ein Benutzer kann diese schneller spüren und muss seinen Finger und/oder seine Hand, mit welcher er den Bedienvorgang ausgeführt hat, auf der Bedienvorrichtung und/oder in einer bestimmten Position verharren lassen. Dadurch ist er weniger abgelenkt und kann sich darauf konzentrieren, beide Hände zum Steuern des Kraftfahrzeugs zu verwenden.
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Die Erfindung umfasst auch optionale Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Bediensystems, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Bedienvorrichtung mindestens eine berührungsempfindliche Anzeigeeinheit auf, wie beispielsweise einem Touchscreen oder Berührungsbildschirm. Ein Bedienvorgang zeichnet sich dann dadurch aus, dass die berührungsempfindliche Anzeigeeinheit eine Berührung auf ihrer Oberfläche erfasst. Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, nach einer erfassten Berührung auf der Oberfläche in Abhängigkeit der Art und/oder genauen Position der Berührung ein Rückmeldungssignal mit einer Information zu einer bestimmten haptischen Rückmeldung zu erzeugen.
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Alternativ oder ergänzend hierzu weist die Bedienvorrichtung wenigstens einen Bildsensor auf. Dies kann beispielsweise als eine Kamera und/oder eine Infrarotkamera ausgebildet sein. Der Bildsensor ist dazu ausgelegt, einen bestimmten Bedienvorgang eines Benutzers zu erfassen, wenn der Bildsensor eine bestimmte frei im Raum ausgeführte Geste erkennt. Die Art und/oder Form der Geste gibt der Bedienvorrichtung darüber Auskunft, welche Funktion des Kraftfahrzeugs wie gesteuert werden soll. Zusätzlich erfolgt durch das erzeugte Rückmeldungssignal eine haptische Rückmeldung durch die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass auch Bediensysteme im Kraftfahrzeug, welche keine Anzeigeeinheiten oder Bildschirme aufweisen, dazu ausgelegt sind, einem Benutzer eine haptische Rückmeldung zu geben, um einen Bedienvorgang zu bestätigen. Zusätzlich ist in dieser Ausführungsform vorteilhaft, dass ein Benutzer des Bediensystems seinen Blick überhaupt nicht mehr abwenden muss, um einen Bedienvorgang auszuführen und eine Bestätigung seines Bedienvorgangs zu erhalten.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt, bei Erkennen des zumindest einen bestimmten Bedienvorgangs zumindest eine von mehreren Funktionen eines Infotainmentsystems (Informations-Unterhaltungssystem) des Kraftfahrzeugs zu steuern. Das Infotainmentsystem ist beispielsweise dazu ausgebildet, eine Musikanlage und/oder ein Navigationsgerät und/oder eine Kommunikationsanlage des Kraftfahrzeugs zu steuern.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist die Bedienvorrichtung mindestens ein Sensorteil mit einer räumlichen Längsstreckung auf. Das Sensorteil kann dabei an einer beliebigen Stelle innerhalb des Kraftfahrzeugs fest angeordnet sein, beispielsweise an der Bedienvorrichtung selbst, und/oder das Sensorteil kann bewegbar an unterschiedlichen Stellen des Kraftfahrzeugs angeordnet werden. Das Sensorteil ist dazu ausgelegt, eine Annäherung der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung an das Sensorteil innerhalb eines vorbestimmten begrenzten Raums, der an das Sensorteil angrenzt, zu erkennen und dies als einen bestimmten Bedienvorgang zu erfassen. Beispielsweise bildet der begrenzte Raum einen Quader, wobei zwei parallele Seiten des Quaders jeweils ein Rechteck bilden, welches beispielsweise die gleiche räumliche Längsstreckung als das Sensorteil aufweist, wobei eine parallele Seite unmittelbar an das Sensorteil angrenzt. Der Abstand zwischen den beiden parallelen Seiten beträgt beispielsweise 10 cm.
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Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, zu prüfen, ob sich ein vorbestimmter Körper und/oder eine vorbestimme tragbare Rückmeldungsvorrichtung innerhalb dieses begrenzten Raumes, beispielsweise innerhalb des Quaders, befindet. Ist dies der Fall, ist die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt, ein Rückmeldungssignal zu erzeugen. Die tragbare Rückmeldungsvorrichtung ist dann dazu ausgelegt, die haptische Rückmeldung, über welche eine Information in dem Rückmeldungssignal enthalten ist, zu erzeugen. Ein Benutzer des Bediensystems erhält durch die haptische Rückmeldung die Information, dass beispielsweise sein Finger und/oder seine Hand und/oder die tragbare Rückmeldungsvorrichtung, welche er trägt, sich der Bedienvorrichtung ausreichend genähert hat, um einen bestimmten Bedienvorgang einzuleiten. Vorteilhaft ist dadurch auch die Tatsache, dass der Benutzer der Bedienvorrichtung seinen Blick nicht abwenden muss und sicherer fahren kann.
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Zusätzlich ist das Sensorteil dazu ausgelegt, eine relative Position der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung bezüglich der Längserstreckung des Sensorteils zu erkennen. Beispielsweise ist hierfür der begrenzte Raum zusätzlich in mehreren Zonen unterteilt, wie beispielsweise der Quader in mehreren, kleineren Quadern. Das Sensorteil ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit der Zone, in der die tragbare Rückmeldungsvorrichtung erkannt wurde, einen bestimmten Bedienvorgang aus einer Liste von möglichen Bedienvorgängen auszuwählen. Zusätzlich kann die Bedienvorrichtung in Abhängigkeit des ausgewählten Bedienvorgangs ein bestimmtes Rückmeldungssignal mit einer Information zu einer bestimmten haptischen Rückmeldung erzeugen. So kann der Benutzer des Bediensystems besser unterscheiden, wo er sich dem Sensorteil angenähert hat und ob er den gewünschten Bedienvorgang durch seine Annäherung eingeleitet hat.
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Bevorzugt hierzu weist die Bedienvorrichtung wenigstens einen Bildschirm auf, welcher dazu ausgelegt ist, in Abhängigkeit des von dem Sensorteil erfassten, bestimmten Bedienvorgangs eine bestimmte Anzeige auf dem wenigstens einen Bildschirm darzustellen. Beispielsweise kann es sich um ein Bediensystem mit einer Kombination aus einem Berührungsbildschirm und einem Sensorteil handeln. Die Anzeige, und damit auch die Optionen, die mit einer Berührung des Berührungsbildschirms verbunden sind, können sich je nach erfasster Annäherung der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung ändern.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bediensystems ist die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung als ein Schmuckstück, bevorzugt als eine Armbanduhr und/oder ein Armband und/oder einen Ring und/oder eine Kette und/oder ein Halsband und/oder ein Ohrring, und/oder als ein Kleidungsstück, bevorzugt als ein Handschuh, und/oder als ein Implantat und/oder als eine Brille ausgebildet.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Bediensystem zwei oder mehrere tragbare Rückmeldungsvorrichtungen auf. Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit des zumindest einen erkannten bestimmten Bedienvorgangs das Rückmeldungssignal zu einer vorbestimmten und/oder zu mehreren vorbestimmten tragbaren Rückmeldungsvorrichtungen zu senden. Dabei kann in Abhängigkeit des bestimmten Bedienvorgangs eine vorbestimmte Auswahl von den tragbaren Rückmeldungsvorrichtungen, an welche das Rückmeldungssignal gesendet wird, gegeben sein. Auch kann diese Auswahl konfiguriert werden und/oder um wenigstens eine weitere tragbare Rückmeldungsvorrichtung ergänzt werden. Dadurch ergeben sich weitere Kombinationen, die eine bestimmte haptische Rückmeldung bei dem Benutzer des Bediensystems erzeugen und dadurch die Zugehörigkeit der haptischen Rückmeldung zu einem bestimmten Bedienvorgang verdeutlichen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Funkschnittstelle zwischen der Bedienvorrichtung und der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung zweiteilig ausgebildet. Eine erster Teil der Funkschnittstelle ist zwischen der Bedienvorrichtung und einer Vermittlervorrichtung gebildet und ein zweiter Teil der Funkschnittstelle zwischen der Vermittlervorrichtung und der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung. Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgebildet, das Rückmeldungssignal über den ersten Teil der Funkschnittstelle an die Vermittlervorrichtung zu senden. Eine Vermittlervorrichtung kann beispielsweise als ein Smartphone und/oder ein Tabletcomputer und/oder ein elektronisches Datenverarbeitungsgerät ausgebildet sein. Dabei kann die Vermittlervorrichtung fest in dem Kraftfahrzeug angeordnet sein und/oder tragbar sein. Die Vermittlervorrichtung ist dazu ausgelegt, die Information über die haptische Rückmeldung, die in dem Rückmeldungssignal enthalten ist, auszuwerten und zu entscheiden, an welche tragbare Rückmeldungsvorrichtung das Rückmeldungssignal gesendet wird. Auch kann die Vermittlervorrichtung die Information über die haptische Rückmeldung modifizieren, um beispielsweise eine Kompatibilität zwischen einem Format des Rückmeldungssignals und eines bekannten Formats, welches die tragbare Rückmeldungsvorrichtung erkennen kann, herzustellen. Beispielsweise weist die Vermittlervorrichtung einen Satz Parameter mit einer Liste zugehöriger Parameterwerte aus, in Abhängigkeit welcher ein bestimmtes Rückmeldungssignal zu einer bestimmten tragbaren Rückmeldungsvorrichtung gesendet wird. Ein Benutzer kann die Parameterwerte auswählen und/oder die Parameterwerte sind durch die Vermittlervorrichtung konfigurierbar. Somit lässt sich eine große Anzahl von haptischen Rückmeldungen flexibel gestalten. Das Bediensystem kann dadurch eine große Anzahl an austauschbaren tragbaren Rückmeldungsvorrichtungen verwenden. Beispielsweise erkennt die Vermittlervorrichtung die tragbare Rückmeldungsvorrichtung und fügt sie einer Liste an verfügbaren Rückmeldungsvorrichtungen zu, um bei Erhalt eines Rückmeldungssignals zu entscheiden, ob dieses an die hinzugefügte Rückmeldungsvorrichtung gesendet wird.
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Bevorzugt hierzu ist die mindestens eine Rückmeldungsvorrichtung dazu ausgelegt, wenigstens ein Beschreibungssignal auszusenden, wobei das Beschreibungssignal wenigstens eine Information zu einem Ort und/oder zu einer Kennzeichnung der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung und/oder zu einer Liste verfügbarer haptischer Rückmeldungen der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung aufweist. Beispielsweise enthält das Beschreibungssignal eine Information darüber, wie groß eine Entfernung zwischen der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung und der Bedienvorrichtung und/oder zwischen der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung und der Vermittlervorrichtung beträgt. Das Beschreibungssignal kann in zeitlich vorbestimmten Abständen ausgesendet werden. Die Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, das wenigstens eine Beschreibungssignal von der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung zu empfangen und anhand vorbestimmter Eignungskriterien zu ermitteln, ob das Rückmeldungssignal an die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung, von welcher das Beschreibungssignal empfangen wurde, gesendet wird. Ein Eignungskriterium ist beispielsweise eine begrenzte Entfernung zwischen der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung und der Bedienvorrichtung und/oder einem bestimmten Teil der Bedienvorrichtung, wie ein Bildsensor und/oder ein Sensorteil und/oder eine Anzeigeeinheit. Beispielsweise ist die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt, nur dann ein Rückmeldungssignal an die tragbare Rückmeldungsvorrichtung zu senden, wenn diese sich in weniger als einen 50 cm von der Bedienvorrichtung entfernt befindet. Des Weiteren kann ein Eignungskriterium darauf prüfen, ob eine Rückmeldungsvorrichtung fähig ist, eine bestimmte haptische Rückmeldung zu erzeugen und nur dann das Rückmeldungssignal an diese zu senden. Die Bedienvorrichtung erkennt somit alle verfügbaren Rückmeldungsvorrichtungen für ein bestimmtes Rückmeldungssignal.
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Alternativ oder ergänzend hierzu ist die Vermittlervorrichtung dazu ausgelegt, das Beschreibungssignal der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung zu empfangen und auf die Eignungskriterien zu prüfen.
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Zu der Erfindung gehört auch eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, wobei die Bedienvorrichtung in dem Kraftfahrzeug fest angeordnet ist und dazu ausgelegt ist, bei Erkennen von zumindest einem bestimmten Bedienvorgang eines Benutzers zumindest eine von mehreren Funktionen des Kraftfahrzeugs zu steuern. Die Bedienvorrichtung ist weiterhin dazu ausgelegt, bei Erkennen des zumindest einen bestimmten Bedienvorgangs diesem eine bestimmte haptische Rückmeldung zuzuordnen und ein Rückmeldungssignal zu erzeugen, welches eine Information über die zugeordnete haptische Rückmeldung enthält. Die Bedienvorrichtung weist hierzu eine Funkschnittstelle auf und ist dazu ausgelegt, über die Funkschnittstelle das Rückmeldungssignal auszusenden.
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Die zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bediensystem beschriebenen Vorteile und Weiterbildungen gelten sinngemäß für die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung.
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Zu der Erfindung gehört auch eine Rückmeldungsvorrichtung für ein Bediensystem für ein Kraftfahrzeug, wobei die Rückmeldungsvorrichtung dazu ausgelegt ist, an zumindest einem Teil eines Körpers des Benutzers getragen zu werden und weiterhin dazu ausgelegt ist, eine haptische Rückmeldung zu erzeugen. Weiterhin weist die Rückmeldungsvorrichtung eine Funkschnittstelle auf und ist dazu ausgelegt, bei Empfang über wenigstens ein Rückmeldungssignal, welches eine Information über eine bestimmte haptische Rückmeldung enthält, diese haptische Rückmeldung zu erzeugen.
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Die zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bediensystem beschriebenen Vorteile und Weiterbildungen gelten sinngemäß für die erfindungsgemäße Rückmeldungsvorrichtung.
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Zu der Erfindung gehört auch ein Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems für ein Kraftfahrzeug, wobei das Bediensystem mindestens eine in einem Kraftfahrzeug fest angeordnete Bedienvorrichtung aufweist, welche bei Erkennen von zumindest einem bestimmten Bedienvorgang zumindest eine von mehreren Funktionen des Kraftfahrzeugs steuert. Das Bediensystem umfasst mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung, welche an zumindest einem Teil eines Körpers getragen wird und welche dazu ausgelegt ist, eine haptische Rückmeldung zu erzeugen. In einem ersten Verfahrensschritt ordnet die Bedienvorrichtung eine bestimmte haptische Rückmeldung zu dem zumindest einem erkannten, bestimmten Bedienvorgang zu und erzeugt ein Rückmeldungssignal, welches eine Information über die bestimmte haptische Rückmeldung enthält. In einem zweiten Verfahrensschritt sendet die Bedienvorrichtung das Rückmeldungssignal an die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung über eine Funkschnittstelle der Bedienvorrichtung zu der mindestens einen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung. In einem dritten Verfahrensschritt empfängt die mindestens eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung das Rückmeldungssignal und erzeugt daraufhin die haptische Rückmeldung, zu welcher eine Information in dem Rückmeldungssignal enthalten ist.
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Die zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bediensystem beschriebenen Vorteile und Weiterbildungen gelten sinngemäß für das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems für ein Kraftfahrzeug.
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Vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen im Rahmen zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Bediensystems für ein Kraftfahrzeug umfassend einen Bildsensor; und
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2 eine schematische Darstellung eines Bediensystems für ein Kraftfahrzeug umfassend einen berührungsempfindlichen Bildschirm.
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Die nachfolgenden näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
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Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombinationen als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Bediensystems 10 für ein Kraftfahrzeug. Das Bediensystem 10 umfasst eine Bedienvorrichtung 12, welche in einem hier nicht dargestellten Kraftfahrzeug fest angeordnet ist, und eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung 14, welche hier dargestellt an einem Handgelenk eines Benutzers des Bediensystems 10 getragen wird. Des Weiteren umfasst das Bediensystem 10 eine Anzeigeeinheit 16, einen Bildsensor 18, hier ausgebildet als eine Kamera, und ein Sensorteil 20. Das Sensorteil 20, beispielsweise eine Sensorleiste, ist hierbei an die Anzeigeeinheit 16 fest angeordnet, wobei die Anzeigeeinheit 16 ebenfalls in dem hier nicht dargestellten Kraftfahrzeug angeordnet ist. Die Anzeigeeinheit 16 ist dazu ausgelegt, über eine Busverbindung Daten und/oder Signale an die Bedienvorrichtung 12 zu senden und/oder Daten und/oder Signale von der Bedienvorrichtung 12 zu erhalten. Beispielsweise ist die Bedienvorrichtung 12 als ein Bordcomputer des Kraftfahrzeugs ausgebildet, welcher ein Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs steuert.
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Die tragbare Rückmeldungsvorrichtung 14 ist beispielsweise als eine Armbanduhr ausgebildet, die eine haptische Rückmeldung erzeugen kann. Das Sensorteil 20 der Anzeigeeinheit 16 erkennt, ob sich ein Finger des Benutzers und/oder die Armbanduhr in der Umgebung des Sensorteils 20 befinden. Ist dies der Fall, wechselt eine Anzeige der Anzeigeeinheit 16 auf eine Bedienanzeige, sodass der Benutzer eine Visualisierung möglicher Bedienvorgänge und/oder seines ausgeführten Bedienvorgangs erhält. Auch ist es möglich, dass die Kamera, welche an einer beliebigen Stelle innerhalb des Kraftfahrzeugs angeordnet sein kann, eine frei im Raum ausgeführte Geste des Benutzers erkennt. Beispielsweise streckt dieser seinen Daumen aus und schwenkt dabei sein Handgelenk um eine bestimmte Achse. Das Sensorteil 20 und/oder die Kamera erkennen einen bestimmten Bedienvorgang des Benutzers und senden dieses über die Busverbindung an die Bedienvorrichtung 12, welche als eine Datenverarbeitungseinheit oder ein Zentralrechner ausgebildet sein kann.
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Die Bedienvorrichtung 12 weist eine Funkschnittstelle zu einer Vermittlervorrichtung 22 auf, welches beispielsweise als ein Smartphone ausgebildet ist. Die Vermittlervorrichtung 22 kann ein Beschreibungssignal einer in der Nähe befindlichen tragbaren Rückmeldungsvorrichtung 14 erhalten, wie beispielsweise von der Armbanduhr. Die Vermittlervorrichtung 22 entscheidet anhand des Rückmeldungssignals der Bedienvorrichtung 12 und des Beschreibungssignals der Rückmeldungsvorrichtung 14, ob das Rückmeldungssignal über eine Funkschnittstelle weiter an die Rückmeldungsvorrichtung 14 gesendet wird. Falls dies zutrifft, kann die Vermittlervorrichtung 22 zusätzlich entscheiden, ob das Rückmeldungssignal modifiziert werden soll, um beispielsweise das Rückmeldungssignal den Eigenschaften der Rückmeldungsvorrichtung 14 anzupassen. Die Vermittlervorrichtung 22 kann diese Entscheidungen mittels einem Satz Eignungskriterien treffen, die von einem Benutzer konfiguriert werden können. Beispielsweise betrifft ein Eignungskriterium eine Entfernung der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung 14 zu der Anzeigeeinheit 16, ist diese klein genug, wird das Rückmeldungssignal zu der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung 14 gesendet. Bei Empfang des Rückmeldungssignals ist die Rückmeldungsvorrichtung 14 dazu ausgelegt, die haptische Rückmeldung, über welche eine Information in dem Rückmeldungssignal enthalten ist, zu erzeugen. Der Benutzer wird beispielsweise dadurch informiert, dass sein zuvor ausgeführter Bedienvorgang erfolgreich war.
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Die 2 zeigt eine schematische Darstellung einer alternativen Ausführungsform des Bediensystems 10. Hierbei ist die Bedienvorrichtung 12 in der Anzeigeeinheit 16 integriert, wobei dieses in einem hier nicht dargestellten Kraftfahrzeug fest angeordnet ist. Weiterhin umfasst das Bediensystem 10 ein Sensorteil 20 und eine tragbare Rückmeldungsvorrichtung 14, hier dargestellt als eine Armbanduhr. Die Anzeigeeinheit 16 ist als ein berührungsempfindlicher Bildschirm, ein sogenannter Touchscreen, ausgebildet. Dieser erfasst einen Bedienvorgang, beispielsweise hier ob und wie der Bildschirm berührt wurde und erzeugt in Abhängigkeit davon ein Rückmeldungssignal mit einer Information über einer bestimmten, dem Bedienvorgang zugeordneten haptischen Rückmeldung. Das Rückmeldungssignal wird direkt über eine Funkschnittstelle der Bedienvorrichtung 12 zu der tragbaren Rückmeldungsvorrichtung 14, der Armbanduhr, gesendet. Bei Empfang dieses Rückmeldungssignals erzeugt die Rückmeldungsvorrichtung 14 die haptische Rückmeldung. Auch hierbei kann die tragbare Rückmeldungsvorrichtung 14 ein Beschreibungssignal aussenden, welches von der Bedienvorrichtung 12 empfangen und anhand von Eignungskriterien ausgewertet werden kann.
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Insgesamt beschreiben die Ausführungsbeispiele, wie ein Bediensystem 10 für ein Kraftfahrzeug geschaffen werden kann, welches eine haptische Rückmeldung als eine Antwort auf einen Bedienvorgang eines Benutzers des Bediensystems 10 erzeugt und dabei eine Ablenkung des Benutzers möglichst gering hält und mögliche Gefahrsituationen bei einem Bedienvorgang während einer Fahrt mit dem Kraftfahrzeug verringert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bediensystem
- 12
- Bedienvorrichtung
- 14
- tragbare Rückmeldungsvorrichtung
- 16
- Anzeigeeinheit
- 18
- Bildsensor
- 20
- Sensorteil
- 22
- Vermittlervorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2015/0293592 A1 [0004]
- US 2015/0246639 A1 [0005]
- US 2015/0314681 A1 [0005]
- US 2015/0347075 A1 [0006]