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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung zumindest eines Fahrzeugs mit mindestens einer Überwachungskamera. Sie betrifft weiterhin eine Überwachungskamera ausgebildet zur Durchführung eines derartigen Verfahrens sowie ein Fahrzeug ausgebildet zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
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Es sind Überwachungskameras bekannt, die zur Erfassung von Überwachungsaufnahmen fest installiert sind und laufend Bildmaterial eines zu überwachenden Bereichs aufnehmen. Solche Überwachungsaufnahmen können verwendet werden, um Unfallhergänge zu rekonstruieren, Verursacher von Schäden an Fahrzeugen zu identifizieren oder um den äußeren Zustand eines Fahrzeugs, beispielsweise die Bedeckung eines Fahrzeugs mit Schnee, Blättern, Schmutz, zu erfassen.
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Besonders relevant ist eine Überwachung von Fahrzeugen mit erhöhtem Absicherungsbedarf, wie Regierungsfahrzeugen, Einsatzfahrzeugen oder Fahrzeugen, die wertvolle Fracht befördern, beispielsweise Geldtransporter.
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Aus der
DE 10 2014 207 521 A1 ist eine Überwachungseinrichtung, beispielsweise in einem Fahrzeug, bekannt, die eine Mobil-Kommunikationseinheit und eine Anzeigeeinheit aufweist, wobei die Mobil-Kommunikationseinheit zum Aufbauen einer Kommunikationsverbindung mit einer in einer Umgebung der Überwachungseinrichtung separat von der Überwachungseinrichtung angeordneten Kameraeinrichtung, zum Empfangen seitens der Kameraeinrichtung erzeugter Bilddaten und zur Übertragung der Bilddaten an die Anzeigeeinheit zur Anzeige von Bildern basierend auf den empfangenen Bilddaten, konfiguriert ist. Die Überwachungseinrichtung zeichnet hier nicht Bilder von dem Fahrzeug auf, sondern von der Umgebung. Diese Überwachungseinrichtung dient dazu, einem Fahrer nicht nur Kamerabilder bereitzustellen, die im Wesentlichen nur eine verbesserte Ego-Perspektive darstellen, sondern in unübersichtlichen Verkehrsbereichen mindestens eine zusätzliche, echte andere Perspektive mittels mindestens einer externen Kamera bereitzustellen. Zugriffsrechte auf die externe Kamera durch ein Fahrzeug können über eine zentrale Verwaltungseinrichtung vergeben werden.
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Aus der
DE 10 2015 200 589 A1 ist ein videobasiertes System zur automatisierten Erkennung von Verstößen durch Parken in zweiter Reihe bekannt. Dieses System bedient sich einer Bilderfassungseinheit zur Überwachung eines Parkabschnitts.
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Aus der
DE 10 2014 220 678 A1 ist ein System für eine Fahrzeug-Fernüberwachung bekannt. Dabei erhält ein Server Bilddaten, beispielsweise ein Luftbild mit hoher Auflösung von einer Kamera. Die Bilddaten werden auf der Basis von Kennzeichnungsinformationen für ein Fahrzeug, beispielsweise GPS-Koordinaten, verarbeitet. Alternativ können kennzeichnende Sichtinformationen für das Fahrzeug wie beispielsweise Buchstaben, Zahlen, Symbole, befestigt auf der Oberseite eines Fahrzeugs, der Identifizierung eines Fahrzeugs dienen. Der Server kann einen Teil von Bilddaten lokalisieren, der ein Bild des entsprechenden Fahrzeugs umfasst. Dementsprechend kann ein Bild eines Fahrzeugs für ein Benutzergerät bereitgestellt werden.
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Ein Benutzer kann ein Abonnement zum Empfang von Bilddaten betreffend ein bestimmtes Fahrzeug besitzen. Dementsprechend kann eine Anforderung von Bilddaten ein der Anforderung zugeordnetes Benutzerkonto und/oder eine der Anforderung zugeordnete Benutzerkennung angeben und/oder eine Kennung für ein Fahrzeug, beispielsweise eine Fahrzeugkennzeichnungsnummer, für die Bilddaten angefordert werden. Eine Anforderung kann auch einen Zeitstempel oder eine zusätzliche Anzeige betreffend eine Zeitperiode, für die Daten betreffs eines Fahrzeugs angefordert werden, umfassen.
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Aus der
DE 100 27 747 A1 ist ein Diebstahlsicherungssystem für Kraftfahrzeuge in Parkhäusern bekannt. Ein Kraftfahrzeug wird mit einer Alarmmeldeeinrichtung mit einem Transponder versehen, wobei die Alarmmeldeeinrichtung eine Alarmmeldung an eine Kamera eines Videosystems sendet.
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Aus der
WO 2014/143761 A2 ist eine kabellose Kamera zum Verbinden mit einem kabellosen Zugangspunkt wie einem Kundengerät bekannt. Zum Verbinden wird ein Verschlüsselungs- und ein Entschlüsselungsverfahren angewandt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein eingangs genanntes Verfahren sowie eine Überwachungskamera und ein Fahrzeug, jeweils ausgebildet zur Durchführung eines derartigen Verfahrens, derart weiterzubilden, dass die Zuverlässigkeit der Überwachung verbessert wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 sowie durch eine Überwachungskamera mit den Merkmalen von Patentanspruch 14 und ein Fahrzeug mit den Merkmalen von Patentanspruch 15.
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Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die Basis einer zuverlässigen Überwachung darin besteht, dass derjenige, der sein Fahrzeug zu überwachen wünscht, Kenntnis davon erhält, ob durch eine oder mehrere Überwachungskameras, insbesondere fest installierte Überwachungskameras, das Fahrzeug überhaupt sicher erfasst wurde. Dazu wird erfindungsgemäß geprüft, ob zumindest das Überwachungskriterium erfüllt ist, wonach die mindestens eine Überwachungskamera das Fahrzeug auf der Basis mindestens eines Identifizierungsmerkmals identifiziert hat. Erst wenn dies bejaht werden kann, startet die Überwachung des Fahrzeugs durch die mindestens eine Überwachungskamera. Es kann vorgesehen werden, dass das Fahrzeug bzw. der Benutzer des Fahrzeugs von dem Erfülltsein dieses Überwachungskriteriums in Kenntnis gesetzt wird. Kann eine Überwachungskamera das Fahrzeug identifizieren, sendet es eine Nachricht an das Fahrzeug bzw. den Fahrer aus, dass das Fahrzeug erfolgreich identifiziert wurde und damit grundsätzlich überwacht werden kann. Kann keine der Überwachungskameras das Fahrzeug identifizieren, wird nach Ablauf einer voreingestellten Zeitdauer im Fahrzeug eine entsprechende Mitteilung an den Fahrer ausgegeben.
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Bevorzugt werden bei der vorliegenden Erfindung fest installierte Überwachungskameras eingesetzt. Werden hingegen mobile Überwachungskameras eingesetzt, ist der jeweils aktuelle Ort, die jeweils aktuelle Ausrichtung, die Verweildauer und/oder die geplante Bewegung der Überwachungskamera in die Bestimmung der Abdeckung einbezogen werden.
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Erst wenn dem Benutzer bekannt ist, dass die Überwachungskamera sein Fahrzeug zuverlässig identifiziert hat, kann er davon ausgehen, dass die Überwachung plausible Ergebnisse liefert. Dann gibt es im Nachhinein beim Auswerten von der Überwachungskamera aufgezeichneten Bildmaterials keine negative Überraschung, wenn festgestellt wird, dass aufgrund von Sichthindernissen zwischen der Überwachungskamera und dem aufzuzeichnenden Fahrzeug kein zuverlässiges Überwachen des Kraftfahrzeugs durch die Überwachungskamera ermöglicht war. Durch die vorliegende Erfindung wird deshalb bereits zum Zeitpunkt des Starts der Überwachung des Fahrzeugs sichergestellt, dass eine Aufzeichnung von Bildmaterial des betreffenden Fahrzeugs möglich ist und dadurch die Voraussetzung für eine Überwachung des Fahrzeugs gegeben ist.
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Durch die vorliegende Erfindung wird die Möglichkeit zur zielgerichteten Überwachung von Fahrzeugen bereitgestellt. Demnach müssen nicht pauschal alle Fahrzeuge erfasst werden, sondern es ist möglich, genau die Fahrzeuge zu überwachen, die eine Überwachung wünschen. Auf diese Weise geht der Aufwand an Rechenleistung sowie Speicherbedarf im Vergleich zum Stand der Technik deutlich zurück.
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Bevorzugt werden demnach nur die Bilddaten desjenigen Fahrzeugs in einer dafür vorgesehenen Speichervorrichtung gespeichert, das die Überwachung angefordert hat.
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Bevorzugt umfasst das Überwachen des Fahrzeugs folgenden Teilschritt: d1) Anlegen eines Log-Buches mit Log-Einträgen und Zeitstempeln, die den Log-Einträgen zugeordnet sind, in einem Datenspeicher. Auf diese Weise wird vermerkt, in welchem Zeitraum ein bestimmtes Fahrzeug überwacht wurde. Ereignisse an einem bestimmten Fahrzeug können demnach zeitlich spezifiziert werden. Solche Vermerke beschleunigen das Durchsuchen von Videomaterial, etwa nach einem Parkschaden, erheblich.
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Bevorzugt wird in diesem Zusammenhang mindestens einer aus der Gruppe der nachfolgenden Log-Einträge in das Log-Buch eingetragen: Beginn der durch das Fahrzeug angeforderten Überwachung, Ende der durch das Fahrzeug angeforderten Überwachung, am überwachten Fahrzeug eingetretene, kritische Ereignisse aus einer Menge von vordefinierten kritischen Ereignissen. Durch diese Maßnahme lässt sich die zielgerichtete Durchsuchbarkeit von Überwachungsaufnahmen verbessern. Dabei kann der Eintritt und der Austritt in den durch die Überwachungskamera überwachten Bereich durch die Kamera vermerkt werden, wodurch später, beispielsweise nach einem Parkunfall mit Fahrerflucht, die Durchsuchung des Videomaterials erleichtert wird. Weiterhin können am Fahrzeug auftretende Ereignisse erkannt und markiert werden, beispielsweise ein Ast fällt auf das Fahrzeugdach, ein Dieb versucht, das Fahrzeug zu öffnen, etc.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn jedem überwachten Fahrzeug von der Überwachungskamera in dem Log-Buch eine fahrzeugspezifische Identifikationsnummer zugeordnet wird, und/oder das überwachte Fahrzeug eine fahrzeugspezifische Identifikationsnummer an eine fahrzeugexterne und überwachungskameraexterne Datenverarbeitungseinrichtung überträgt. Während die Nutzung einer fahrzeugspezifischen Identifikationsnummer eine bessere Nachvollziehbarkeit der Quelle von Anfragen durch Fahrzeuge ermöglicht, um Missbrauch unterbinden zu können, ermöglicht die zweite Variante, bei der eine fahrzeugspezifische Identifikationsnummer an eine fahrzeugexterne und überwachungskameraexterne Datenverarbeitungsvorrichtung übertragen wird, einen besseren Datenschutz. Dadurch wird nämlich eine spätere Analyse von Bildmaterial unabhängig vom Zugriff auf das Fahrzeug, beispielsweise im Diebstahlfall, ermöglicht.
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Bevorzugt wird in Schritt c) als weiteres Überwachungskriterium geprüft, ob ein Erfassungsgrad des Fahrzeugs durch die mindestens eine Überwachungskamera über einem vorgebbaren Schwellwert liegt. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass eine Überwachung erst dann erfolgt, wenn diese aufgrund des Erfassungsgrads sinnvoll erscheint. Liegt dieser unter einem vorgebbaren Schwellwert, d.h. ist der Erfassungsgrad zu niedrig, rechtfertigt der Aufwand der Überwachung möglicherweise nicht die mittels des Bildmaterials erzielbaren Ergebnisse. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel beträgt der vorgebbare Schwellwert beispielsweise mindestens 30% der Fahrzeugoberfläche, bevorzugt mindestens 40%, noch bevorzugter mindestens 50% der Fahrzeugoberfläche. Wenn einem Fahrer der Erfassungsgrad seines Fahrzeugs durch insbesondere fest installierte Überwachungskameras bekannt ist, kann er entscheiden, ob er sein Fahrzeug an dem vorgesehenen Parkplatz abstellen will oder nicht. Die vorliegende Erfindung meidet daher auch den Nachteil, dass es für Fahrzeuge nach dem Stand der Technik nicht einsehbar ist, welche Stellen wie gut durch eine Überwachungskamera überwacht werden können. Je größer der Erfassungsgrad eines Fahrzeugs durch die mindestens eine Überwachungskamera, umso besser ist die dadurch bereitstellbare Überwachung. Der Schwellwert kann vorgegeben oder durch den Fahrer einstellbar sein.
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In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, dass die mindestens eine Überwachungskamera zumindest ein von ihr von dem Fahrzeug erzeugtes Bildsegment an das Fahrzeug überträgt, wobei das Fahrzeug aus dem zumindest einen Bildsegment den Erfassungsgrad ermittelt. Anschließend kann entweder das Fahrzeug prüfen, ob der ermittelte Erfassungsgrad über dem vorgebbaren Schwellwert liegt (bevorzugt, wenn der Fahrer den Schwellwert eingestellt hat), oder das Fahrzeug überträgt den ermittelten Erfassungsgrad an die mindestens eine Überwachungskamera (bevorzugt, wenn der Schwellwert vom Fahrer nicht einstellbar vorgegeben ist), wobei die mindestens eine Überwachungskamera prüft, ob der ermittelte Erfassungsgrad über dem vorgebbaren Schwellwert liegt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass der Erfassungsgrad an eine fahrzeugexterne und überwachungskameraexterne Datenverarbeitungsvorrichtung übertragen wird, wobei diese prüft, ob der ermittelte Erfassungsgrad über dem vorgebbaren Schwellwert liegt.
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Bei der Prüfung im Fahrzeug bietet sich der Vorteil, dass der Benutzer des Fahrzeugs den Schwellwert individuell festlegen kann, bei der Überprüfung in der Überwachungskamera bzw. in der externen Datenverarbeitungsvorrichtung kann ein sinnvoller Schwellwert vorgegeben werden, sodass sich der Benutzer des Fahrzeugs nicht weiter mit der Definition eines Schwellwerts befassen muss.
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Es kann weiterhin vorgesehen werden, dass die mindestens eine Überwachungskamera und/oder das Fahrzeug einen ermittelten Erfassungsgrad, insbesondere zusammen mit Orts- und/oder Zeitinformationen betreffend die Erfassung, an eine externe Datenverarbeitungsvorrichtung übermitteln/übermittelt. Auf diese Weise wird grundsätzlich die Möglichkeit bereitgestellt, eine Kartografierung der Erfassung durch Überwachungskameras zu erstellen. Dabei kann ein Fahrzeug aus den Informationen aller verfügbaren Überwachungskameras bestimmen, wie gut es an seinem Standort erfasst wird, und diese Information auf der externen Datenverarbeitungsvorrichtung hinterlegen. Wenn viele Fahrzeuge diese Bestimmung häufig vornehmen, ergibt sich auf der externen Datenverarbeitungsvorrichtung eine Karte über die Erfassung durch Überwachungskameras. Eine derartige Karte kann dann dazu genutzt werden, bei Bedarf Parkplätze mit besonders guter Erfassung zu finden. In diesem Zusammenhang erstellt die Datenverarbeitungsvorrichtung aus den von dem mindestens einen Fahrzeug, insbesondere einer Vielzahl von Fahrzeugen, und/oder aus den von mindestens einer Überwachungskamera, insbesondere einer Vielzahl von Überwachungskameras, übermittelten Daten eine orts- und/oder zeitabhängige Überwachungskarte und stellt diese an einer Schnittstelle bereit.
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Es ist weiterhin bevorzugt, wenn die Überwachungskamera, falls am überwachten Fahrzeug ein kritisches Ereignis aus einer Menge von vordefinierten kritischen Ereignissen eintritt, ein Wecksignal an das überwachte Fahrzeug sendet, um das Fahrzeug zu veranlassen, mindestens eine für den Fall eines Empfangs eines Wecksignals vorbestimmte Aktivität auszuführen. Beispielsweise kann die vorbestimmte Aktivität darin bestehen, dass der Fahrzeugbenutzer durch Aussenden einer SMS oder durch einen Anruf von dem kritischen Ereignis in Kenntnis gesetzt wird. Alternativ kann beispielsweise als vorbestimmte Aktivität eine Alarmanlage des Kraftfahrzeugs aktiviert werden, wenn ein Einbruchsversuch oder ein Diebstahlversuch festgestellt wurde.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ermittelt die mindestens eine Überwachungskamera eine Information zum äußeren Zustand des überwachten Fahrzeugs, insbesondere eine Schnee-, Eis- oder Sandhöhe auf dem Fahrzeug, und überträgt diese Information automatisch und/oder auf Anfrage durch einen Benutzer an eine vorgebbare Empfangsvorrichtung. Durch diese Maßnahme kann der Fahrer zusätzliche Zeit einplanen, um das Fahrzeug vor der Abfahrt von Eis oder Schnee oder Sand zu befreien. Insbesondere kann der Fahrer sich darauf vorbereiten, indem er entsprechendes Werkzeug, beispielsweise einen Eiskratzer oder Eisspray, zum Fahrzeug mit sich führt.
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Bevorzugt überträgt die mindestens eine Überwachungskamera zumindest ein Bildsegment des überwachten Fahrzeugs automatisch und/oder auf Anfrage durch einen Benutzer an eine vorgebbare Empfangsvorrichtung, wobei die Empfangsvorrichtung zumindest das eine Bildsegment zur Anzeige auf einer Anzeigevorrichtung an diese überträgt. Auf diese Weise kann der Fahrer, wenn gewünscht, den aktuellen Zustand seines Fahrzeugs einsehen.
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In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die Empfangsvorrichtung aus den von mehreren Überwachungskameras übermittelten Bildsegmenten des Fahrzeugs ein Gesamtbild, insbesondere ein 3D-Modell, des überwachten Fahrzeugs erzeugt und zur Anzeige auf der Anzeigevorrichtung an diese überträgt. Durch die Kombination der Bildsegmente mehrerer Überwachungskameras kann dem Fahrer mit Bezug auf den gewählten Abstellort eine maximal gute Ansicht seines Fahrzeugs bereitgestellt werden.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für eine erfindungsgemäße Überwachungskamera sowie ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, insbesondere betreffend den Teil des Verfahrens, der in der entsprechenden Vorrichtung, d.h. Überwachungskamera oder Fahrzeug, auszuführen ist.
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Im Nachfolgenden wird nunmehr ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Diese zeigen in:
- 1 eine schematische Darstellung zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 2 ein Ablaufdiagramm für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Erfindung. Das betrachtete Fahrzeug ist mit 10a bezeichnet. Es liegt im Erfassungsbereich einer ersten Überwachungskamera 12a und einer zweiten Überwachungskamera 12b. In der zweidimensionalen Projektion ist der gesamte Erfassungswinkel der Überwachungskamera 12a mit α1 bezeichnet, der Winkel, in dem das Fahrzeug 10a aufgrund einer Abdeckung durch einen Baum 14 tatsächlich erfasst werden kann, mit α2. Mit Bezug auf die Überwachungskamera 12b ist der gesamte Erfassungswinkel mit β1 bezeichnet, der aufgrund einer Abschattung durch ein Fahrzeug 10b verbleibende Erfassungswinkel mit β2. Wie für den Fachmann offensichtlich, ist in der Realität der jeweilige Raumwinkel maßgeblich. Das Fahrzeug 10a ist auf einem Parkplatz abgestellt, der mit 16a bezeichnet ist.
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Will das Fahrzeug 10a feststellen, wie gut es an seinem momentanen Aufenthaltsort am Parkplatz 16a durch die umliegenden Überwachungskameras 12a, 12b erfasst wird, fordert es bei den Überwachungskameras 12a, 12b drahtlos eine Überwachung an. Um eine Überwachung zu initiieren, sendet das Fahrzeug 10a mittels WLAN oder Bluetooth oder vergleichbaren Kommunikationswegen eine Überwachungsanfrage an die Kameras 12a, 12b. Es übermittelt weiterhin eine vorbestimmte Blinksequenz mittels Lichtquellen des Fahrzeugs 10a oder seine äußerlichen Fahrzeugmerkmale wie Farbe, Typ, etc. und/oder seine Position. Diese Blinksequenz ist den Überwachungskameras 12a, 12b bekannt, beispielsweise durch Kommunikation des Fahrzeugs 10a mit den Überwachungskameras 12a, 12b, wodurch sich das Fahrzeug 10a eindeutig identifizieren kann. Die Überwachungskameras 12a, 12b identifizieren das Fahrzeug 10a aufgrund der Blinksequenz oder der verifizierten äußerlichen Fahrzeugmerkmale bzw. aufgrund der übertragenen Geoposition. Die Übermittlung der Position kann durch Geodaten, insbesondere GPS-Daten, oder durch die Nummer des Parkplatzes 16a erfolgen. Die Überwachungskameras 12a, 12b ermitteln jeweils durch Bilderkennung bzw. Bildsegmentierung die Pixel im durch sie aufgenommenen Bild, die das Fahrzeug 10a darstellen. Kann eine Überwachungskamera 12a, 12b das Fahrzeug 10a identifizieren, sendet es eine Nachricht an das Fahrzeug bzw. den Fahrer aus, dass das Fahrzeug 10a erfolgreich identifiziert wurde und damit grundsätzlich überwacht werden kann. Bei Identifikation gibt es folgende Möglichkeiten: Es kann eine eindeutige Fahrzeug-Identifikationsnummer, beispielsweise VIN (vehicle identification number), oder das Fahrzeugkennzeichen oder dergleichen verwendet werden. Der Vorteil besteht in einer besseren Nachvollziehbarkeit von Anfragen durch Fahrzeuge, um Missbrauch unterbinden zu können. Alternativ kann eine vom Fahrzeug 10a generierte Zufallszahl, welche das Fahrzeug 10a einem Backend, d.h. einer fahrzeug- und überwachungskameraexternen Datenverarbeitungsvorrichtung, übermittelt, übermittelt werden, um eine spätere Analyse unabhängig vom Zugriff auf das Fahrzeug, beispielsweise im Diebstahlfall, zu ermöglichen. Hierdurch ergibt sich ein besserer Datenschutz. Kann keine der Überwachungskameras 12a, 12b das Fahrzeug 10a identifizieren, wird nach Ablauf einer voreingestellten Zeitdauer im Fahrzeug 10a eine entsprechende Mitteilung an den Fahrer ausgegeben.
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Bei erfolgreicher Identifizierung bestehen für das Fahrzeug 10a dann folgende Möglichkeiten, um den Grad einer Erfassung durch die Überwachungskameras 12a, 12b, die das Fahrzeug 10a identifizieren konnten, zu bestimmen:
- Bei einer ersten Variante bezieht das Fahrzeug 10a von den Überwachungskameras 12a, 12b jeweils ein von ihnen ermitteltes Bildsegment, das das Fahrzeug 10a darstellt. Das Fahrzeug 10a berechnet dann mittels einer Rechenvorrichtung aus den Segmenten, mit welcher Abdeckung es erfasst wird. Hierbei lassen sich sehr genaue Werte erzielen.
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Bei einer zweiten Variante schätzen die Überwachungskameras 12a, 12b, mit welcher Abdeckung sie die Bereiche des Fahrzeugs 10a erfassen, und übermitteln geschätzte Prozentzahlen, beispielsweise 10% Front, 50% rechte Seite. Das Fahrzeug 10a berechnet dann eine grobe Gesamtabdeckung aus den von unterschiedlichen Überwachungskameras 12a, 12b übermittelten Werten. Dies bietet den Vorteil, dass lediglich ein geringes Volumen an Daten anfällt, die an das Fahrzeug 10a zu übertragen sind, und der Aufwand für die im Fahrzeug 10a anfallenden Berechnungen sehr gering ist.
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Die Ermittlung des Erfassungsgrads auf der Basis von übertragenen Bilddaten hat den Vorteil, dass sie im Gegensatz zur Ermittlung auf der Basis von Geodaten, beispielsweise GPS-Daten, zeitabhängige Objekte, die das Fahrzeug verstellen, beispielsweise Bäume 14, andere parkende Fahrzeuge 10c, 10b, nicht berücksichtigt.
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Die Überwachungskameras 12a, 12b, die das Fahrzeug 10a im Bild identifiziert haben und mit einer über einem vorgebbaren Schwellwert liegenden Abdeckung erfassen, beginnen mit der Aufzeichnung von Bilddaten und legen Log-Einträge mit Zeitstempeln an, die Ereignisse im Zusammenhang mit dem überwachten Fahrzeug 10a beschreiben. Die Log-Einträge sind dem Fahrzeug 10a zur späteren Analyse eindeutig zugeordnet.
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Die Überwachungskameras 12a, 12b legen insbesondere einen Zeitstempel für den Beginn der Überwachung und das Ende der Überwachung des Fahrzeugs 10a fest und beobachten das Fahrzeug 10a und seine Umgebung vom Beginn der Überwachung an. Folgende Ereignisse werden als Log-Einträge in einem Log-Buch gespeichert:
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Beginn der durch das Fahrzeug 10a angeforderten Überwachungsphase; Ende der durch das Fahrzeug 10a angeforderten Überwachungsphase; wenn das Fahrzeug 10a das durch die Überwachungskameras 12a, 12b erfasste Bild verlässt oder aktiv ein Ende der Überwachung anfordert; am Fahrzeug eintretende Ereignisse, beispielsweise wenn sich eine Person nahe am Fahrzeug befindet.
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Erkennt eine Überwachungskamera 12a, 12b einen ungewöhnlichen, d.h. kritischen Vorgang am Fahrzeug 10a, etwa dass eine Person das Fahrzeug 10a berührt, speichert sie das Ereignis mit Zeitstempel ab. Wenn ein Einbruch festgestellt wird, wird das Fahrzeug 10a per WLAN aufgeweckt und es kann dann den Fahrer oder die Polizei über geeignete Kommunikationsmittel entsprechend informieren.
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Mittels der vorliegenden Erfindung kann eine Kameraüberwachungskarte generiert werden. Dabei übermitteln mehrere Fahrzeuge 10a, 10b, 10c die Abdeckung, mit der sie durch die umliegenden Überwachungskameras 12a, 12b erfasst werden, an eine Datenverarbeitungsvorrichtung, beispielsweise einen Server. Dieser bezieht derartige Informationen von einer Vielzahl an Fahrzeugen 10a, 10b, 10c und berechnet damit eine orts- und zeitabhängige Karte über die Abdeckung durch die Überwachungskameras 12a, 12b. Die Fahrzeuge 10a bis 10c können dann auf diese Informationen zugreifen und diesen Faktor bei der Wahl von Parkplätzen 16a, 16b, 16c und eventuell damit verbundener Routenplanung berücksichtigen. Beispielsweise kann der Fahrer beim Befahren eines überwachten Parkplatzes angeben, dass er nur zu Parkplätzen pilotiert werden möchte, die mit einem Erfassungsgrad, der mindestens einem vorgebbaren Schwellwert, beispielsweise 70%, entspricht, von Überwachungskameras überwacht werden kann.
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Die vorliegende Erfindung ist weiterhin dazu ausgelegt, Fahrzeuginformationen und Alarmsignale an den Fahrer des Fahrzeugs 10a zu übermitteln. Wenn eine Überwachungskamera 12a, 12b ein kritisches Ereignis, wie einen Einbruch am Fahrzeug, feststellt, weckt sie das Fahrzeug 10a durch ein vereinbartes Übertragungssignal auf. Das Fahrzeug 10a kann dann seine Umgebung selbst sensorisch erfassen und agieren, indem es beispielsweise den Fahrer, die Polizei oder eine externe Datenverarbeitungsanlage entsprechend informiert.
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Wenn sich das Fahrzeug 10a an einem Ort mit ausreichend Abdeckung durch Überwachungskameras 12a, 12b befindet, kann das Vorhandensein von Schnee, Eis oder Sand auf dem Fahrzeug laufend oder auf Anfrage durch den Benutzer durch die Überwachungskameras 12a, 12b ermittelt und dem Benutzer, beispielsweise durch eine entsprechende Smartphone App, mitgeteilt werden.
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In regelmäßigen zeitlichen Abständen und/oder auf Anfrage des Fahrers, beispielsweise per Mobilfunk vom Smartphone des Fahrers über das Fahrzeug 10a an die Überwachungskameras 12a, 12b übermittelt, nimmt die Kamera 12a, 12b den äußeren Zustand des Fahrzeugs 10a auf. Der Zustand wird dann entweder über das Fahrzeug 10a oder über Mobilfunk an das Smartphone des Fahrers weitergeleitet. Bei einem derartigen Live-Bild des Fahrzeugs 10a kann es sich entweder um ein durch eine der Überwachungskameras 12a, 12b ermitteltes, das Fahrzeug 10a repräsentierendes Bildsegment handeln, oder um ein 3D-Modell des Fahrzeugs 10a, das im Endgerät des Fahrers, beispielsweise dem erwähnten Smartphone, aus den Segmenten mehrerer Überwachungskameras 12a, 12b fusioniert wird.
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2 zeigt in schematischer Darstellung ein Ablaufdiagramm für ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei sendet das Fahrzeug 10a im Schritt 100 eine Überwachungsanforderung an mindestens eine Überwachungskamera 12a, 12b aus. Anschließend übermittelt das Fahrzeug 10a zumindest ein Identifizierungsmerkmal zu seiner Identifizierung an die mindestens eine Überwachungskamera 12a, 12b. Im Schritt 140 wird geprüft, ob zumindest das Überwachungskriterium erfüllt ist, wonach die mindestens eine Überwachungskamera 12a, 12b das Fahrzeug 10a auf der Basis des mindestens einen Identifizierungsmerkmals identifiziert. Schließlich wird im Schritt 160 das Fahrzeug 10a durch die mindestens eine Überwachungskamera 12a, 12b überwacht, falls das mindestens eine Überwachungskriterium, das in Schritt 140 geprüft wurde, erfüllt ist.
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Eine Überwachungskamera sowie ein Fahrzeug, die/das zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt ist, weisen insbesondere entsprechende Kommunikationsmittel sowie Speichermedien auf. Sie umfassen auch Prozessoren, die ausgelegt sind, Programmcode zur Durchführung des jeweiligen Anteils des Verfahrens auszuführen.