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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen eines schwenkbar an einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs angeordneten Anbauteils, wobei eine Schließbewegung für das Anbauteil initiiert wird, durch welche das Anbauteil von einer Offen-Stellung in eine Geschlossen-Stellung bewegt wird. Die Erfindung betrifft außerdem ein Anbauteil für ein Kraftfahrzeug.
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Vorliegend richtet sich das Interesse auf Verfahren und Systeme, um Produkteigenschaften von Kraftfahrzeugen gezielt einzustellen, beispielsweise während einer Produktion des Kraftfahrzeugs. So sollen beispielsweise Anbauteile, wie Fahrzeugtüren oder Klappen, derart eingestellt werden, dass sie mit vorbestimmten Schließkräften sicher und zuverlässig geschlossen werden können, und somit ein hoher Schließkomfort beim Bewegen der Anbauteile von einer Offen-Stellung in eine Geschlossen-Stellung erreicht wird.
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Dazu werden üblicherweise während einer Produktion des Kraftfahrzeugs zahlreiche Versuche durchgeführt, um die Anbauteile grob einzustellen, wobei sich dadurch während des Einstellvorgangs ein hohes Maß an Subjektivität ergibt. Außerdem kann ein in der Produktion einmal eingestelltes Einbauteil nicht oder nur schwer nachjustiert werden, nachdem das Kraftfahrzeug an einen Endkunden ausgeliefert wurde.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, wie Anbauteile auf einfache, kostengünstige und flexible Weise eingestellt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren sowie ein Anbauteil gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung sowie der Figur.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zum Einstellen eines schwenkbar an einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs angeordneten Anbauteils, wobei eine Schließbewegung für das Anbauteil initiiert wird, durch welche das Anbauteil von einer Offen-Stellung in eine Geschlossen-Stellung bewegt wird. Darüber hinaus wird von einer Sensoreinrichtung zumindest eine die Schließbewegung beschreibende Kenngröße erfasst, wobei die Sensoreinrichtung zumindest für eine Zeitdauer der Erfassung der Kenngröße ortsfest an dem Anbauteil angeordnet wird und zumindest für die Zeitdauer der Erfassung der Kenngröße gemeinsam mit dem Anbauteil bewegt wird.
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Mittels des Verfahrens kann das Anbauteil des Kraftfahrzeugs, beispielsweise eine Seitentür, eine Heckklappe und/oder eine Motorhaube, derart eingestellt werden, dass die Kenngröße einen vorbestimmten Werteverlauf über die Zeitdauer der Schließbewegung aufweist. Zum Einstellen des Anbauteils können dazu zunächst nach dem Initiieren der Schließbewegung zu vorbestimmten Messzeitpunkten Istwerte der Kenngröße während der Zeitdauer der Schließbewegung erfasst werden. Die Kenngröße beschreibt beziehungsweise charakterisiert die Schließbewegung, sodass anhand der Kenngröße insbesondere erkannt werden kann, ob das Anbauteil fehleingestellt ist. Die Istwerte der Kenngröße werden dabei von der Sensoreinrichtung erfasst, welche beispielsweise zumindest ein Sensorelement und ein Auswerteelement aufweisen kann. Vorzugsweise wird als die die Schließbewegung beschreibende Kenngröße eine Beschleunigung und/oder eine Geschwindigkeit und/oder eine Schließkraft des Anbauteils durch zumindest einen Beschleunigungssensor und/oder Drehratensensor der Sensoreinrichtung erfasst. Das zumindest eine Sensorelement, also der Beschleunigungssensor und/oder der Drehratensensor, kann dabei eine von der Schließbewegung abhängige physikalische Größe, beispielsweise einen Strom, eine Spannung oder eine davon abgeleitete Größe, erfassen. Das Auswerteelement, beispielsweise ein Prozessor, kann aus den physikalischen Größen die Istwerte für die Kenngröße ermitteln, also die tatsächliche Beschleunigung und/oder Geschwindigkeit und/oder Schließkraft an dem Anbauteil.
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Die Sensoreinrichtung wird dabei zumindest temporär, also zumindest für die Zeitdauer der Schließbewegung, an dem Anbauteil montiert beziehungsweise befestigt, sodass das Anbauteil und die Sensoreinrichtung während der Schließbewegung gemeinsam von der Offen-Stellung in die Geschlossen-Stellung bewegt werden. Beispielsweise kann die Sensoreinrichtung ein Gehäuse beziehungsweise eine Hülle aufweisen, welche formschlüssig an dem Anbauteil anordenbar ist, sodass die Sensoreinrichtung spielfrei an dem zu testenden beziehungsweise einzustellenden Anbauteil angeordnet werden kann. Die Hülle kann dabei so gefertigt werden, dass sie sich in vorteilhafter Weise nur in genau einer Position an dem Anbauteil montieren lässt. Insbesondere für den Fall, dass die Sensoreinrichtung nur temporär, beispielsweise während der Produktion des Kraftfahrzeugs am Anbauteil, angeordnet wird, kann die Sensoreinrichtung zerstörungsfrei lösbar an dem Anbauteil angeordnet werden. Im Falle einer Tür als das Anbauteil kann die Sensoreinrichtung beispielsweise im Bereich eines Türgriffs an einer Innenseite der Tür und/oder in einer Türablage an der Innenseite der Tür angeordnet werden. Falls die Sensoreinrichtung dauerhaft an dem Anbauteil, insbesondere der Tür, befestigt wird, kann diese beispielsweise verdeckt und vor Umgebungseinflüssen geschützt hinter einer Innenverkleidung der Tür angeordnet werden.
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Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass solche Sensorelemente, insbesondere in Form von Beschleunigungssensoren und/oder Drehratensensoren auf besonders kostengünstige Weise und in hohen Stückzahlen gefertigt werden können. Dadurch und durch die zerstörungsfrei lösbare Verbindung zwischen der Sensoreinrichtung und dem Anbauteil kann die Kenngröße auf besonders kostengünstige Weise während der Produktion des Kraftfahrzeugs erfasst werden, da nur wenige Sensoreinrichtungen benötigt werden. Außerdem können solche Sensorelemente mit besonders geringen geometrischen Abmessungen, beispielsweise in Form von MEMS-Bauteilen, hergestellt werden und damit platzsparend an dem Anbauteil angeordnet werden oder in das Anbauteil integriert werden. Daher sind sie insbesondere auch dazu geeignet, dauerhaft am Anbauteil zu verbleiben, sodass die Kenngröße der Schließbewegung auch in einem Betrieb des Kraftfahrzeugs, beispielsweise im Alltagsbetrieb bei einem Endkunden, erfasst werden kann.
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In einer Weiterbildung der Erfindung wird zumindest ein Istwert der die Schließbewegung beschreibenden Kenngröße von einer Kommunikationseinheit der Sensoreinrichtung zu einer Recheneinrichtung übertragen, durch welche der zumindest eine Istwert mit einem vorbestimmten Sollwert für die Kenngröße verglichen wird und durch welche eine Maßnahme zum Bereitstellen von vorbestimmten Sollwerten der Kenngröße während der Schließbewegung eingeleitet wird, falls eine Abweichung zwischen dem zumindest einen Istwert und dem Sollwert einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet.
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Die Sensoreinrichtung mit der Kommunikationseinheit sowie die Recheneinrichtung bilden also ein System aus, durch welches das Anbauteil eingestellt werden kann, wobei die Sensoreinrichtung derart ausgebildet ist, dass sie zumindest für die Zeitdauer der Schließbewegung ortsfest an dem Anbauteil anordenbar ist. Die Recheneinrichtung ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von dem zumindest einen Istwert der Kenngröße die Maßnahme einzuleiten. Die Kommunikationseinheit ist dabei insbesondere zur drahtlosen Kommunikation der von der Sensoreinrichtung erfassten Istwerte der Kenngröße an die Recheneinrichtung ausgelegt. Dazu kann die Kommunikationseinheit beispielsweise einen Sendeempfänger beziehungsweise Transmitter in Form von einer Antenne aufweisen, welche die von der Sensoreinrichtung erfassten Daten, in Rohform oder bereits durch das Auswerteelement vorprozessiert, über Funk an die Recheneinrichtung übertragen kann.
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Die Recheneinrichtung kann dabei eine fahrzeugseitige Recheneinrichtung sein, welche beispielsweise in ein fahrzeugseitiges Steuergerät integriert ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Recheneinrichtung eine fahrzeugexterne Recheneinrichtung sein, beispielsweise in ein Steuergerät einer Produktionsstätte für das Kraftfahrzeug integriert sein. Die Recheneinrichtung kann die Kenngröße auswerten und dadurch die reale Schließbewegung, beispielsweise den realen Schließkomfort, erfassen. Insbesondere kann die Recheneinrichtung die Abweichung der realen Schließbewegung von einer gewünschten Schließbewegung bestimmen und daraufhin ein fehleingestelltes Anbauteil erkennen. Dazu kann die Recheneinrichtung die Istwerte der Kenngröße während der Schließbewegung mit den vorbestimmten Sollwerten der Kenngröße vergleichen und gegebenenfalls die Maßnahme einleiten.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass das Erfassen der Kenngröße während einer Produktion des Kraftfahrzeugs durchgeführt wird und dazu die Sensoreinrichtung zumindest temporär an dem Anbauteil angeordnet wird, wobei die Schließbewegung automatisch mit einem vorbestimmten Anfangswert für die Kenngröße der Schließbewegung initiiert wird und/oder wobei die Schließbewegung von einer für die Produktion des Kraftfahrzeugs verantwortlichen Person initiiert wird, von der Sensoreinrichtung ein Anfangswert der Kenngröße beim Initiieren der Schließbewegung erfasst wird und beim Bestimmen der Abweichung der Anfangswert der Kenngröße berücksichtigt wird. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird das Anbauteil insbesondere vor Auslieferung an den Endkunden, also noch während der Produktion des Kraftfahrzeugs, eingestellt. Das System aufweisend die Sensoreinrichtung und die Recheneinrichtung kann beispielsweise um einen Automaten erweitert werden, welcher während eines Einstellvorgangs der Anbauteile die Schließbewegung der Anbauteile mit einem konstanten, vorbestimmten Anfangswert für die Kenngröße initiiert. Der Automat kann den Einstellvorgang beispielsweise für mehrere Kraftfahrzeuge in der Produktionsstätte durchführen und dabei die Anbauteile, beispielsweise die Türen, sämtlicher Kraftfahrzeuge mit der gleichen Anfangskraft zuschlagen.
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Durch das Beaufschlagen des Anbauteils mit einem konstanten, vorbestimmten Anfangswert für die Kenngröße, beispielsweise einer Anfangskraft und/oder einer Anfangsgeschwindigkeit und/oder einer Anfangsbeschleunigung, ist es insbesondere ausreichend, dass genau ein Istwert zu einem vorbestimmten Messzeitpunkt während der Schließbewegung von der Sensoreinrichtung erfasst und an die Recheneinrichtung übermittelt wird. Der übermittelte Istwert kann beispielsweise der Istwert der Kenngröße an einem Ende der Schließbewegung sein, also ein Endwert der Kenngröße, bevor das Anbauteil die Geschlossen-Stellung einnimmt. Die Recheneinrichtung, welche in diesem Fall insbesondere eine fahrzeugexterne, produktionsseitige Recheneinrichtung ist, vergleicht den Istwert mit einem vorbestimmten Sollwert, welcher mit diesem Messzeitpunkt korrespondiert. Wenn die Abweichung den vorbestimmten Schwellwert überschreitet, kann die Recheneinrichtung die zumindest eine Maßnahme zum Einstellen des Anbauteils einleiten.
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Auch kann vorgesehen sein, dass die für die Produktion verantwortliche Person und/oder eine Person in einer Werkstatt für das Kraftfahrzeug die Schließbewegung manuell initiiert. Dabei wird zusätzlich zu zumindest einem Istwert während der Schließbewegung der Anfangswert der Kenngröße zum Initiieren der Schließbewegung erfasst und an die Recheneinrichtung übermittelt. Der Erfindung liegt hierbei die Erkenntnis zugrunde, dass ein Anfangswert der Kenngröße, mit welcher die Person die Schließbewegung initiiert, im Gegensatz zu einer von dem Automaten initiierten Schließbewegung nicht konstant ist beziehungsweise nicht einem vorbestimmten Anfangswert entspricht. Anders ausgedrückt kann der Anfangswert zwischen zwei, von der Person initiierten Schließbewegungen variieren. Durch diesen von der Person abhängigen Anfangswert ergeben sich auch unterschiedliche Verläufe der Istwerte der Kenngröße. Diese von dem Anfangswert abhängigen Istwerte der Kenngröße werden von der Recheneinrichtung beim Bestimmen der Abweichung berücksichtigt.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Erfassen der Kenngröße während eines Betriebs des Kraftfahrzeugs durchgeführt wird und dazu die Sensoreinrichtung dauerhaft an dem Anbauteil angeordnet wird, wobei die Schließbewegung von einer das Kraftfahrzeug verwendenden Person initiiert wird, von der Sensoreinrichtung zusätzlich zu dem zumindest einen Istwert der Kenngröße ein Anfangswert der Kenngröße beim Initiieren der Schließbewegung erfasst wird und der Anfangswert der Kenngröße durch die Recheneinrichtung beim Bestimmen der Abweichung berücksichtigt wird. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel kann das Anbauteil auch nach der Auslieferung an den Endkunden eingestellt werden, indem das Anbauteil durch Erfassen der Kenngröße dauerhaft überwacht wird. Dabei ist unter dem Betrieb des Kraftfahrzeugs die Verwendung des Kraftfahrzeugs durch Personen außerhalb der Produktionsstätte, beispielsweise den Endkunden, zu verstehen. Dabei wird die Kenngröße dann von der Sensoreinrichtung erfasst, wenn die Personen das Anbauteil während der bestimmungsgemäßen Verwendung schließen, beispielsweise nach dem Einsteigen in das Kraftfahrzeug oder dem Aussteigen aus dem Kraftfahrzeug. Insbesondere können regelmäßig nach einer vorbestimmten Anzahl an Schließvorgängen des Anbauteils die Istwerte der Kenngröße von der Sensoreinrichtung erfasst und an die Recheneinrichtung übermittelt werden. In diesen Fall ist die Recheneinrichtung insbesondere eine fahrzeugseitige Recheneinrichtung, sodass auch im Betrieb beziehungsweise Alltagsbetrieb des Kraftfahrzeugs die zumindest eine Maßnahme eingeleitet werden kann. Dabei wird auch der Anfangswert der Kenngröße zum Initiieren der Schließbewegung erfasst und an die Recheneinrichtung übermittelt. Der Erfindung liegt hierbei wiederum die Erkenntnis zugrunde, dass ein Anfangswert der Kenngröße, mit welcher die Person, beispielsweise der Fahrer, die Schließbewegung initiiert, variabel ist und sich daher von unterschiedliche Verläufe der Istwerte der Kenngröße ergeben können, welche jedoch nicht zwangsweise auf ein fehljustiertes Anbauteil hinweisen. Um ein fehlerhaftes Einleiten der Maßnahme zu verhindern, wird der aktuelle Anfangswert bei der Bestimmung der Abweichung zwischen dem Istwert und dem Sollwert berücksichtigt, indem beispielsweise anfangswertabhängige Sollwerte vorgegeben werden.
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Besonders bevorzugt wird als die Maßnahme ein Stellwert für eine Stellgröße zum Bereitstellen der Sollwerte der Kenngröße während der Schließbewegung bestimmt, wobei die Stellgröße von einer Stelleinrichtung automatisch auf den bestimmten Stellwert eingestellt wird. Das System zum Einstellen des Anbauteils kann also um die Stelleinrichtung erweitert werden, welche das Anbauteil durch Regeln der Kenngröße justiert beziehungsweise einstellt. Vorzugsweise wird als die Stellgröße ein mechanischer Widerstand des Anbauteils eingestellt, welchen das Anbauteil der Schließbewegung entgegensetzt. Der mechanische Widerstand kann beispielsweise über ein Befestigungselement, beispielsweise über ein Scharnier, eingestellt werden, mittels welchem das Anbauteil an der Karosserie befestigt und schwenkbar gelagert ist. Die Stelleinrichtung kann beispielsweise in das Anbauteil und/oder das Kraftfahrzeug integriert sein, sodass das Anbauteil in dem Alltagsbetrieb direkt eingestellt werden kann. Auch kann vorgesehen sein, dass die Stelleinrichtung eine fahrzeugexterne Stelleinrichtung ist.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird als die Maßnahme ein Hinweissignal an eine für das Kraftfahrzeug verantwortliche Person erzeugt und ausgegeben. Das Hinweissignal kann beispielsweise an eine für die Produktion des Kraftfahrzeugs verantwortliche Person ausgegeben werden, sodass diese beispielsweise den Wert der Stellgröße manuell verändern kann. Auch kann das Hinweissignal mittels einer fahrzeugseitigen Ausgabeeinrichtung ausgegeben werden, beispielsweise an einen Endkunden oder Fahrzeughalter. Dieser kann daraufhin den Wert der Stellgröße selbst manuell verändern oder eine Werkstatt aufsuchen. Zum manuellen Verändern der Stellgröße kann dem Endkunden beispielsweise mittels der Ausgabeeinrichtung auch eine Anleitung beziehungsweise Anweisung angezeigt werden, sodass der Endkunde das Einstellen des Anbauteils selbst fehlerfrei vornehmen kann.
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Durch das Erfassen der Kenngröße in Echtzeit während des Betriebs des Kraftfahrzeugs sowie die daraufhin eingeleitete Maßnahme kann das Anbauteil sowie die das Anbauteil tragende Karosserie des Kraftfahrzeugs vor Beschädigungen durch ein fehleingestelltes Anbauteil geschützt werden. Insbesondere bei einem stufenlos zu öffnenden Anbauteil, welches beispielsweise einen Elektroantrieb aufweist, kann somit gewährleistet werden, dass der Schließkomfort konstant bleibt, selbst bei wechselnden Umgebungsbedingungen.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Anbauteil für ein Kraftfahrzeug zum schwenkbaren Anordnen an einer Karosserie des Kraftfahrzeugs, welches durch Initiieren einer Schließbewegung von einer Offen-Stellung in eine Geschlossen-Stellung bewegbar ist. Darüber hinaus weist das Anbauteil eine Sensoreinrichtung zum Erfassen einer Kenngröße der Schließbewegung auf, wobei die Sensoreinrichtung zumindest für die Zeitdauer der Erfassung der Kenngröße ortsfest an dem Anbauteil angeordnet ist und während der Erfassung gemeinsam mit dem Anbauteil bewegbar ist. Das Anbauteil ist insbesondere als eine Seitentür und/oder Heckklappe und/oder Motorhaube des Kraftfahrzeugs ausgebildet.
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Vorzugsweise weist die Sensoreinrichtung ein Gehäuse mit einem ersten Halteelement auf und das Anbauteil ein mit dem ersten Halteelement korrespondierendes zweites Halteelement auf, wobei die zueinander korrespondierenden Halteelemente zumindest während der Schließbewegung miteinander mechanisch verbunden sind. Die Halteelemente können beispielsweise als Rastelemente ausgebildet sein, welche ineinander verrasten können und somit in einen formschlüssigen Eingriff gebracht werden können. Das Gehäuse der Sensoreinrichtung kann beispielsweise mittels 3D-Drucktechnik hergestellt werden, sodass das erste Halteelement einstückig mit dem Gehäuse ausgebildet ist. Insbesondere sind die Halteelemente derart ausgebildet, dass sie nur in einer korrekten Einbaulage der Sensoreinrichtung miteinander in Eingriff gebracht werden können.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Anbauteil.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigt die einzige Figur in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug mit einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Anbauteils.
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Das in der Figur in einer Draufsicht gezeigte Kraftfahrzeug 10, welches im vorliegenden Fall als ein Personenkraftwagen ausgebildet ist, weist eine Karosserie 12 und ein Anbauteil 14 auf. Das Anbauteil 14 ist hier in Form von einer fahrerseitigen Seitentür des Kraftfahrzeugs 10 ausgebildet und über ein Scharnier 16 schwenkbar an der Karosserie 12 angeordnet. Das Anbauteil 14 kann aber auch eine andere Tür des Kraftfahrzeugs 10 oder eine Motorhaube sein. Das Anbauteil 14 kann durch Initiieren einer Schließbewegung 18 von einer Offen-Stellung S1 in eine Geschlossen-Stellung S2 überführt werden. Dabei soll die Schließbewegung einen vorbestimmten Verlauf aufweisen beziehungsweise einen vorbestimmten Schließkomfort aufweisen und in einer sicheren und zuverlässigen Geschlossen-Stellung S2 resultieren. Um dies zu gewährleisten, wird das Anbauteil 14 optimal eingestellt. Dazu ist ein System 20 vorgesehen, welches eine Sensoreinrichtung 22 aufweist. Die Sensoreinrichtung 22 ist ortsfest an der Seitentür 14 angeordnet beziehungsweise befestigt. Dazu kann ein Gehäuse der Sensoreinrichtung 22 ein erstes Halteelement aufweisen, welches mit einem an der Seitentür 14 ausgebildeten zweiten Halteelement formschlüssig in Eingriff gebracht werden kann. Insbesondere können die Halteelemente zerstörungsfrei wieder voneinander gelöst werden, sodass die Sensoreinrichtung 22 auch wieder von der Seitentür 14 entfernt werden kann.
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Die Sensoreinrichtung 22 weist zumindest ein Sensorelement 24 auf und ist dazu ausgelegt, eine die Schließbewegung 18 beschreibende Kenngröße zu erfassen, während die Seitentür 14 von der Offen-Stellung in die Geschlossen-Stellung bewegt wird. Anhand der Kenngröße kann die Schließbewegung charakterisiert werden und bestimmt werden, ob die Tür 14 korrekt eingestellt ist und mit dem gewünschten Schließkomfort schließt. Das Sensorelement 24 kann beispielsweise als ein Drehratensensor oder ein Beschleunigungssensor ausgebildet sein, dessen während der Schließbewegung 18 erfasste Daten von einem Auswerteelement 26 in die Kenngröße in Form von einer Beschleunigung, einer Geschwindigkeit oder einer Schließkraft umgerechnet werden können. Insbesondere kann das Sensorelement 24 zeitabhängig während einer Zeitdauer der Schließbewegung 18 die Daten erfassen. Die Sensoreinrichtung 22 weist hier außerdem eine Kommunikationseinheit 28 auf, welche dazu ausgelegt ist, die erfasste Kenngröße über eine Drahtlosverbindung 30 an eine fahrzeugseitige Recheneinrichtung 32 des Systems 20 zu übermitteln, welche hier in ein Steuergerät 34 des Kraftfahrzeugs 10 integriert ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Kommunikationseinheit 28 die Kenngröße an eine fahrzeugexterne Recheneinrichtung 36 übermitteln.
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Die Recheneinrichtung 32, 36 ist dazu ausgelegt, die über die Drahtlosverbindung 30 übermittelten Istwerte der Kenngröße nahezu in Echtzeit auszuwerten. Die Recheneinrichtung 32, 36 kann die Istwerte mit vorbestimmten Sollwerten vergleichen und anhand einer Abweichung der Istwerte von den Sollwerten größer als ein vorbestimmter Schwellwert eine fehleingestellte Tür 14 erkennen. Bei Erkennen der fehleingestellten Tür 14 kann die Recheneinrichtung 32, 36 eine Maßnahme einleiten, durch welche die Tür 14 korrekt eingestellt werden kann. Eine solche Maßnahme kann das Ansteuern einer fahrzeuginternen Stelleinrichtung 38 sein, welche hier ebenfalls in das fahrzeugseitige Steuergerät 34 integriert sein kann, und/oder das Ansteuern einer fahrzeugexternen Stelleinrichtung 40 sein. Die Stelleinrichtung 38, 40 kann dazu ausgelegt sein, einen Stellwert einer Stellgröße einzustellen, um die Kenngröße auf die Sollwerte zu regeln. Insbesondere wird als die Stellgröße über das Scharnier 16 ein mechanischer Widerstand der Seitentür 14 automatisch von der Stelleinrichtung 38, 40 so eingestellt, dass die Istwerte der Kenngröße den Sollwerten entsprechen. Auch kann vorgesehen sein, dass als die Maßnahme ein Hinweissignal an eine für das Kraftfahrzeug 10 verantwortliche Person 42 ausgegeben wird, durch welches die Person 42 auf die fehleingestellte Tür 14 hingewiesen wird und den Wert der Stellgröße daraufhin manuell verändern kann.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass das Anbauteil 14 während der Produktion des Kraftfahrzeugs 10, also vor Auslieferung an einen Endkunden, eingestellt wird. Das Kraftfahrzeug 10 befindet sich also in einer Produktionsstätte, wobei hier ein Einstellvorgang zum Einstellen des Anbauteils 14 vorgenommen wird. Zum Initiieren der Schließbewegung 18 kann das System 20 einen Automaten 44 aufweisen, welcher die Tür 14 mit einem konstanten, vorbestimmten Anfangswert A1 der Kenngröße, beispielsweise mit einer vorbestimmten Anfangsbeschleunigung, zuschlägt. Während der Schließbewegung 18 wird von der Sensoreinrichtung 22 zumindest ein Istwert der Kenngröße, beispielsweise bevor die Tür 14 die Geschlossen-Stellung S2 einnimmt, bestimmt und an die fahrzeugexterne Recheneinrichtung 36 übermittelt, welche den Istwert mit dem Sollwert vergleicht. In diesem Fall kann die Sensoreinrichtung 22 beispielsweise nur temporär, also während des Einstellvorgangs der Tür 14, ortsfest an der Tür 14 angeordnet werden. Auch kann der Schließvorgang 18 manuelle von der Person 42 in der Produktionsstätte initiiert werden, wobei hier zusätzlich zu dem zumindest einen Istwert ein Anfangswert A2 der Kenngröße erfasst wird. Dieser Anfangswert A2 ist insbesondere abhängig von der Person 42 und somit im Gegensatz zu dem durch den Automaten 44 bereitgestellten Anfangswert A1 nicht vorbestimmt beziehungsweise bekannt. Der Anfangswert A2 wird dann ebenfalls an die Recheneinrichtung 36 übermittelt, welche den Anfangswert A2 bei der Bestimmung der Abweichung zwischen dem zumindest einen Istwert und dem Sollwert der Kenngröße berücksichtigt. Wenn die Abweichung den Schwellwert überschreitet, kann die Tür 14 dann automatisch durch die Stelleinrichtung 40 oder manuell durch die Person 42 in der Produktionsstätte eingestellt werden.
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Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Tür 14 im Alltagsbetrieb, also nach Auslieferung des Kraftfahrzeugs 10 an den Endkunden 42, eingestellt werden kann. Dazu ist die Sensoreinrichtung 22 insbesondere dauerhaft an der Tür 14 angeordnet, beispielsweise verdeckt hinter einem Innenverkleidungsteil der Tür 14. Da in diesem Fall kein Automat 44 zum Initiieren der Schließbewegung 18 zur Verfügung steht, wird die Kenngröße dann erfasst, wenn die Person 42 die Tür 14 zuschlägt, beispielsweise nachdem die Person 42 aus dem Kraftfahrzeug 10 ausgestiegen ist. Da die Person 42 im Gegensatz zu dem Automaten 44 die Schließbewegung 18 nicht mit einem konstanten Anfangswert A1, sondern üblicherweise mit einem beliebigen Anfangswert A2 initiiert, wird der Anfangswert A2 ebenfalls von der Sensoreinrichtung 22 erfasst und mittels der Kommunikationseinheit 26 an die fahrzeugseitige Recheneinrichtung 32 übermittelt. Diese berücksichtigt den Anfangswert A2, indem beispielsweise die Istwerte der Kenngröße vor der Bestimmung der Abweichung des Anfangswertes A2 bereinigt werden. Nach der Bestimmung der Abweichung kann dann gegebenenfalls die Tür 14 automatisch von der fahrzeugseitigen Stelleinrichtung 38 eingestellt werden oder das Hinweissignal an die Person 42 ausgegeben werden. Daraufhin kann diese die Tür 14 manuell einstellen oder eine Werkstatt aufsuchen.
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Durch das System 20 können Anbauteile 14 also sowohl während der Produktion als auch im Alltagsbetrieb nahezu in Echtzeit überwacht werden sowie einfach und kostengünstig eingestellt werden. Dadurch kann ich vorteilhafter Weise gewährleistet werden, dass die Anbauteile 14 über einen langen Zeitraum beschädigungsfrei bleiben und zuverlässig schließbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Karosserie
- 14
- Anbauteil
- 16
- Scharnier
- 18
- Schließbewegung
- 20
- System
- 22
- Sensoreinrichtung
- 24
- Sensorelement
- 26
- Auswerteelement
- 28
- Kommunikationseinheit
- 30
- Drahtlosverbindung
- 32
- fahrzeugseitige Recheneinrichtung
- 34
- fahrzeugseitiges Steuergerät
- 36
- fahrzeugexterne Recheneinrichtung
- 38
- fahrzeugseitige Stelleinrichtung
- 40
- fahrzeugexterne Stelleinrichtung
- 42
- Person
- 44
- Automat
- S1
- Offen-Stellung
- S2
- Geschlossen-Stellung
- A1, A2
- Anfangswerte