-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System gemäß der im Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definierten Art. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren sowie ein Computerprogrammprodukt zur Detektion einer Geste eines Benutzers bei einem Fahrzeug.
-
Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass Fahrzeuge mit verschiedenen Sensoren ausgestattet sind, insbesondere um eine Umgebung (d. h. einen Außenbereich) des Fahrzeuges zu überwachen. Beispielsweise umfassen diese Sensoren Ultraschall-Abstands-Geber, Heck-Kameras und/oder Radarsensoren.
-
Des Weiteren ist es bekannt, dass dedizierte Gestenerkennungssensoren am Fahrzeug vorgesehen sein können. Diese Gestenerkennungssensoren werden beispielsweise dazu eingesetzt, bestimmte Gesten zu detektieren und daraufhin eine Fahrzeugfunktion auszuführen. Eine solche Geste kann beispielsweise eine bestimmte Bewegung im Bereich eines Hecks des Fahrzeuges sein, um so als Fahrzeugfunktion eine Heckklappe zu öffnen.
-
Hierbei ist der Nachteil, dass derartige Gestenerkennungssensoren oft technisch komplex und aufwendig in der Herstellung sind. Ferner benötigen solche Sensoren einen zusätzlichen und teils enormen Bauraum am Fahrzeug.
-
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte und/oder kostengünstigere und/oder platzsparende Gestendetektion bei einem Fahrzeug durchzuführen.
-
Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie durch ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 13. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt, und jeweils umgekehrt, so dass bzgl. der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
-
Die Aufgabe wird insbesondere gelöst durch ein System zur Detektion einer Geste insbesondere eines Benutzers bei einem Fahrzeug, aufweisend:
- - wenigstens ein Sensorelement zur Erfassung (bspw. von Objekten) wenigstens in einem Außenbereich des Fahrzeuges,
- - wenigstens eine Verarbeitungseinheit zur Verarbeitung der Erfassung des wenigstens einen Sensorelements (oder wenigstens einer der Sensorelemente) gemäß einer Primärfunktion des jeweiligen Sensorelements.
-
Die Erfassung im Außenbereich bezieht sich dabei bspw. darauf, dass das Sensorelement am Fahrzeug angeordnet und/oder auf den Außenbereich des Fahrzeuges (d. h. auf die Fahrzeugumgebung) zumindest teilweise ausgerichtet ist, um (bspw. physikalische Größen oder Objekte) im Außenbereich zu erfassen.
-
Es ist insbesondere vorgesehen, dass durch die Verarbeitungseinheit und/oder durch wenigstens eine weitere Verarbeitungseinheit die Erfassung des wenigstens einen Sensorelements zur Detektion der Geste im Außenbereich des Fahrzeuges gemäß einer Sekundärfunktion des jeweiligen Sensorelements verarbeitbar ist. In anderen Worten kann zur Detektion der Geste ein Sensorelement (d. h. ggf. auch Sensor oder auch Sensorsystem) des Fahrzeuges genutzt werden, welches primär für eine andere Aufgabe eingesetzt wird. Es können somit vorteilhafterweise Sensorelemente zur Gestendetektion genutzt werden, welche originär eine andere Funktion als die Gestendetektion aufweisen (und dabei auch für die andere (Primär-) Funktion genutzt werden). Somit ist das Sensorelement insbesondere nicht dediziert für die Gestendetektion ausgeführt. Auf diese Weise können Bauraum und Kosten gespart werden, da insbesondere keine zusätzlichen Gestenerfassungssensoren am Fahrzeug vorgesehen sein müssen.
-
Insbesondere wird dabei unter einer Primärfunktion eine solche Funktion des Sensorelementes verstanden, für die das Sensorelement hauptsächlich und/oder überwiegend beim Fahrzeug eingesetzt wird. Dies kann insbesondere eine Funktion sein, welche (z. B ausschließlich) während des Fahrtbetriebs des Fahrzeuges eingesetzt wird. Beispielhaft seien hier eine Einparkhilfe oder Abstandssensoren oder dergleichen genannt. Auch eine Kamera wird primär während der Fahrt durch den Fahrer genutzt, um z. B. beim Einparken den Außenbereich des Fahrzeuges einsehen zu können. Beispielsweise wird ein Radarsensor ebenfalls ausschließlich während der Fahrt (primär) genutzt, um beispielsweise den Abstand zu weiteren Fahrzeugen zu erfassen und/oder eine Erfassung in einem toten Winkel des Fahrzeuges z. B. beim Spurwechsel durchzuführen.
-
Vorzugsweise bezeichnet die Sekundärfunktion eine solche Funktion bei dem Fahrzeug, welche eine Gestendetektion im Außenbereich des Fahrzeugs nutzt. Beispielsweise ist die Sekundärfunktion die Auslösung einer Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von einer detektierten Geste oder die Gestendetektion selbst. Die Fahrzeugfunktion ist beispielsweise das Öffnen einer Heckklappe und/oder das Öffnen einer Tür (oder eines elektrischen Schlosses) des Fahrzeuges. Bevorzugt können dabei verschiedene Gesten bei der Detektion unterschieden werden, sodass unterschiedliche Fahrzeugfunktionen in Abhängigkeit von unterschiedlichen Gesten aktiviert werden können.
-
Beispielsweise kann eine weitere Fahrzeugfunktion ein Steuern des Fahrzeuges durch Gesten eines Benutzers im Außenbereich des Fahrzeuges umfassen. Hierzu können insbesondere Radarsensoren des Fahrzeuges verwendet werden, um die Gesten des Benutzers zu ermitteln. So kann beispielsweise der Benutzer das Fahrzeug lenken, indem er sich mittig hinter das Fahrzeug bzw. weiter rechts oder weiter links positioniert, und/oder den Rangierwunsch durch Arm-/Fuß-Bewegungen unterstützt. Auf diese Weise kann ein Fahrzeug beispielsweise durch die Gesten ein- und/oder ausgeparkt werden. Zum Stoppen des Fahrzeuges kann beispielsweise eine weitere Geste verwendet werde, wie beispielsweise die Berührung des Fahrzeuges. Hierzu können (z. B. neben den Radarsensoren) auch Berührungssensoren für die Sekundärfunktion eingesetzt werden, um das Berühren des Fahrzeuges zu erfassen. Solche Berührungssensoren haben beispielsweise als Primärfunktion eine Diebstahlerkennung, und lediglich als Sekundärfunktion die Gestenerfassung (d. h. das Detektieren der Berührung, um das Fahrzeug zu stoppen). Alternativ oder zusätzlich können zum Stoppen des Fahrzeuges als Fahrzeugfunktion auch Abstandssensoren (Ultraschall, Radar, Kamera) verwendet werden, um eine entsprechende Geste des Benutzers zu detektieren. Auf diese Weise kann durch die Kombination verschiedener Sensorelemente eine Gestendetektion und/oder Gestensteuerung des Fahrzeuges zuverlässig ermöglicht werden.
-
Ein weiterer Vorteil kann im Rahmen der Erfindung erzielt werden, wenn das wenigstens eine Sensorelement (oder wenigstens eines der Sensorelemente) jeweils als ein Radar-Sensor ausgeführt ist, vorzugsweise zur Erfassung von Objekten, insbesondere weiteren Fahrzeugen, im Außenbereich des Fahrzeuges. Entsprechend kann die Primärfunktion des Radarsensors die Erfassung der Objekte sein, und lediglich die Sekundärfunktion die Gestendetektion sein. Dies hat den Vorteil, dass bereits vorhandene Sensorelemente zu Gestendetektion verwendet werden können. Insbesondere kann der Radar-Sensor dabei auch mit weiteren Sensorelementen zur Gestendetektion kombiniert werden. Bevorzugt kann der Radar-Sensor im Frontbereich und/oder im Heckbereich und/oder im Seitenbereich des Fahrzeuges angeordnet sein, um ein Radarsignal in den vorderen Außenbereich bzw. den hinteren Außenbereich bzw. den seitlichen Außenbereich auszustrahlen.
-
Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass mehrere Sensorelemente vorgesehen sind, welche jeweils unterschiedliche Primärfunktionen aufweisen, und jeweils gemäß der Sekundärfunktion zur Gestendetektion ausgeführt sind. Insbesondere unterscheidet sich dabei die Primärfunktion von der Sekundärfunktion, d. h. die Primärfunktion betrifft insbesondere keine Gestendetektion. Die Sekundärfunktion ist beispielsweise ein Öffnen einer Heckklappe durch die Detektion einer bestimmten Geste, wie einer Knie-Wedelbewegung. Vorzugsweise kann das Sensorelement in diesem Fall ein Heckradarsensor sein, sodass die Primärfunktion die Radarfunktion ist. Bevorzugt können die Primärfunktionen eine Detektion eines Abstandes zu einem Objekt im Außenbereich des Fahrzeuges und/oder eine Kameraaufzeichnung eines Außenbereiches des Fahrzeuges und/oder eine Radarfunktion und/oder eine Diebstahlschutzfunktion und/oder eine Annäherungsdetektion und/oder eine Totwinkelassistentfunktion umfassen.
-
Es ist ferner denkbar, dass das wenigstens eine Sensorelement mindestens einen der nachfolgenden Sensoren für das Fahrzeug umfasst:
- - wenigstens einen Ultraschallsensor, insbesondere einen Ultraschall-Abstands-Geber,
- - wenigstens eine Kamera, insbesondere Front- und/oder Heck-Kamera,
- - eine Einparkhilfe, insbesondere mit wenigstens einer Kamera und/oder wenigstens einem Ultraschallsensor,
- - wenigstens einen Radarsensor, insbesondere im Front- und/oder Heckbereich des Fahrzeuges, vorzugsweise ein 24 GHz oder 77 GHz-Radarsensor,
- - wenigstens einen Bewegungserkennungssensor zur Detektion einer Bewegung am Fahrzeug, insbesondere zum Diebstahlschutz,
- - wenigstens einen Vibrationserkennungssensor zur Detektion einer Vibration am Fahrzeug, insbesondere zum Diebstahlschutz,
- - wenigstens einen kapazitiven Sensor, vorzugsweise an oder in einem Türgriff des Fahrzeuges,
- - wenigstens einen Sensor für einen Totwinkelassistenten, insbesondere zur Überwachung eines rückwärtigen Bereichs des Fahrzeuges.
-
Dies hat den Vorteil, dass eine Vielzahl verschiedener Sensorelemente zur Gestendetektion genutzt und gegebenenfalls kombiniert werden kann. Insbesondere wird dabei unter einer Kombination verstanden, dass die Erfassungen der verschiedenen Sensorelemente miteinander verglichen werden, um eine (z. B. bestimmte) Geste zu detektieren.
-
Außerdem kann es im Rahmen der Erfindung von Vorteil sein, dass das wenigstens eine Sensorelement ausschließlich Radarsensoren umfasst. Dies hat den Vorteil, dass eine besonders zuverlässige Gestendetektion durchgeführt werden kann. Beispielsweise kann es auch möglich sein, dass (wenn sich ein Benutzer des Fahrzeuges dem Fahrzeug nähert) eine Annäherung des Benutzers durch einen Annäherungssensor detektiert wird. Beispielsweise umfasst das Fahrzeug eine Keyless-Entry-Funktion, sodass erst durch diese Annäherung ein Öffnen des Fahrzeuges möglich ist. Insbesondere kann die Detektion der Annäherung dazu genutzt werden, wenigstens eines der Sensorelemente zu aktivieren und/oder die Sekundärfunktion der jeweiligen Sensorelemente zu aktivieren. Auf diese Weise kann der Benutzer nach der Annäherung beispielsweise eine Geste nutzen, um das Fahrzeug zu öffnen und/oder um eine Heckklappe des Fahrzeuges zu öffnen, beispielsweise durch eine Knie-Wedelbewegung vor einem Heckradar-Sensor. Somit kann eine deutliche Komfortsteigerung erzielt werden.
-
Es kann optional möglich sein, dass das wenigstens eine Sensorelement wenigstens ein erstes Sensorelement umfasst, welches als Sekundärfunktion zur Durchführung einer Gestenerfassung ausgeführt ist, und wenigstens ein zweites Sensorelement umfasst, welches als Sekundärfunktion zur Durchführung einer Plausibilisierung der Gestenerfassung, insbesondere Gestenerfassung des ersten Sensorelements, ausgeführt ist. Diese Plausibilisierungsfunktion kann beispielsweise allein durch Radarsensoren durchgeführt werden, oder alternativ durch ein anderes Sensorsystem und/oder durch eine Kombination verschiedener Sensorelemente. Beispielsweise kann eine Kamera zur Plausibilisierung des Komfortwunsches, d. h. insbesondere einer bestimmten Geste, genutzt werden. Hierzu wird beispielsweise die Erfassung (d. h. z. B. ein Erfassungssignal) des ersten Sensorelementes mit einer Erfassung (d. h. z. B. einem weiteren Erfassungssignal) des zweiten Sensorelementes verglichen. Somit kann die Zuverlässigkeit bei der Gestendetektion weiter erhöht werden.
-
Ferner ist es optional vorgesehen, dass mehrere Sensorelemente vorgesehen sind, welche jeweils an unterschiedlichen Bereichen des Fahrzeuges angeordnet sind, wobei vorzugsweise die unterschiedlichen Bereiche wenigstens zwei der nachfolgenden Bereiche umfassen:
- - Heckbereich des Fahrzeuges,
- - Frontbereich des Fahrzeuges,
- - Seitenbereich des Fahrzeuges in Fahrtrichtung links,
- - Seitenbereich des Fahrzeuges in Fahrtrichtung rechts,
- - Fahrzeugdachbereich,
- - Front-Stoßfänger des Fahrzeuges,
- - Heck-Stoßfänger des Fahrzeuges,
- - Türgriff des Fahrzeuges,
- - Heckklappe des Fahrzeuges.
-
Vorteilhafterweise weist jeder dieser Sensorelemente die Sekundärfunktion auf, sodass eine umfassende Gestendetektion im Außenbereich des Fahrzeuges erfolgen kann.
-
Ferner kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass das Fahrzeug als ein selbstfahrendes Fahrzeug zum autonomen Fahren ausgeführt ist. Insbesondere bei selbstfahrenden Fahrzeugen ist eine zuverlässige Gestendetektion wichtig. Dabei kann vorzugsweise das wenigstens eine Sensorelement beispielsweise im Heck- und/oder Front- und/oder Seitenbereich des Fahrzeuges angeordnet sein, um beispielsweise den Außenbereich für das autonome Fahren zu überwachen (beispielsweise durch eine Gefahrenerkennung und/oder Erfassung anderer Fahrzeuge als Primärfunktion).
-
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Detektion einer Geste eines Benutzers bei einem Fahrzeug, vorzugsweise mit wenigstens einem Sensorelement und wenigstens einer Verarbeitungseinheit.
-
Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass zumindest einer der nachfolgenden Schritte durchgeführt wird, wobei vorzugsweise die Schritte nacheinander oder in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden, wobei bevorzugt einzelne Schritte auch wiederholt durchgeführt werden können:
- - Verarbeiten einer Erfassung des wenigstens einen Sensorelements gemäß einer Primärfunktion des jeweiligen Sensorelements,
- - Verarbeiten der Erfassung des wenigstens einen Sensorelements gemäß einer Sekundärfunktion des jeweiligen Sensorelements, sodass vorzugsweise die Geste im Außenbereich des Fahrzeuges (anhand der Erfassung) detektiert wird.
-
Es ist dabei vorgesehen, dass sich die Primärfunktion von der Sekundärfunktion (zumindest teilweise) unterscheidet. Damit bringt das erfindungsgemäße Verfahren die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes System beschrieben worden sind. Zudem kann das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sein, ein erfindungsgemäßes System zu betreiben.
-
Insbesondere ist es dabei denkbar, dass sowohl die Primärfunktion als auch die Sekundärfunktion zur Ansteuerung von Fahrzeugfunktionen dienen, beispielsweise für ein Öffnen einer Heckklappe des Fahrzeuges und/oder für eine Ansteuerung eines Bremssystems oder dergleichen.
-
Bevorzugt kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass das wenigstens eine Sensorelement wenigstens einen Radarsensor umfasst, wobei anhand der Erfassung des Radarsensors wenigstens ein Erfassungsergebnis (bspw. aus einem Erfassungssignal) ermittelt wird, welches vorzugsweise zur Durchführung der Sekundärfunktion digital in einer Datenspeichereinheit des Fahrzeuges gespeichert wird, wobei hierzu einzelne Werte des Erfassungsergebnisses mit jeweils maximal 4 Bit oder maximal 8 Bit oder maximal 10 Bit oder maximal 12 Bit oder maximal 16 Bit oder maximal 20 Bit oder maximal 32 Bit abgespeichert werden. Dies ermöglicht eine besonders ressourcensparende Detektion von Gesten. Beispielsweise wird dabei das Erfassungsergebnis anhand eines ermittelten Radarsignals bestimmt, wobei das ermittelte Radarsignal beispielsweise durch die Verarbeitungseinheit oder durch eine weitere Verarbeitungseinheit bestimmt und/oder ausgewertet wird. Insbesondere erfolgt dabei zur Gestendetektion eine Verarbeitung des Erfassungsergebnisses, beispielsweise eine Spektrumanalyse und/oder eine Transformation in ein Spektrum. Anschließend kann beispielsweise eine Schwellenwertanalyse (d. h. insbesondere ein Vergleich mit vordefinierten Schwellenwerten) des Erfassungsergebnisses und/oder des Spektrums erfolgen.
-
Es ist weiter denkbar, dass in einem Messzyklus mehrere Erfassungsergebnisse gespeichert werden, und diese gespeicherten Erfassungsergebnisse in einen Frequenzbereich transformiert werden (bspw. durch eine Fast-FourierTransformation), sodass ein (insbesondere zweidimensionales) Spektrum ermittelt wird. Anschließend kann das Spektrum ausgewertet werden, um wenigstens eine Geste zu detektieren. Hierzu ist es denkbar, dass nur bestimmte Positionen und/oder Bereiche des Spektrums ausgewertet werden, welche für die Geste spezifisch sind. Hierdurch ist eine schnelle, ressourcensparende und/oder einfache Detektion möglich. Weiter ist es denkbar, dass auch dynamische Schwellenwerte und/oder eine Musterkennung zum Detektieren der Geste zum Einsatz kommen.
-
Der Radarsensor kann bspw. als ein 24 GHz-Radarsystem oder als ein 77 GHz-Radarsystem ausgeführt sein. Das Fahrzeug kann bspw. als ein Kraftfahrzeug, insbesondere als Personenkraftfahrzeug und/oder Elektrofahrzeug und/oder selbstfahrendes (autonomes) Fahrzeug, ausgeführt sein.
-
Außerdem ist es von Vorteil, wenn vor der Detektion der Geste des Benutzers gemäß der Sekundärfunktion eine Anwesenheitsdetektion und/oder Lokalisation des Benutzers erfolgt, wobei vorzugsweise die Detektion der Geste nur dann erfolgt, wenn der Benutzer sich im Außenbereich (und nicht Innenbereich) des Fahrzeuges befindet. Mit anderen Worten kann insbesondere eine Unterscheidung erfolgen, ob sich der Benutzer innerhalb des Fahrzeuges oder im Außenbereich des Fahrzeuges befindet. Auf diese Weise können zuverlässig Fehlfunktionen vermieden werden, da beispielsweise die Sensorelemente und/oder die Gestendetektion nur bei der Annäherung für die Sekundärfunktion initiiert werden und/oder nur dann, wenn der Benutzer im Außenbereich des Fahrzeuges detektiert wird.
-
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Computerprogrammprodukt, welches dazu ausgeführt ist, ein erfindungsgemäßes Verfahren (zumindest teilweise) durchzuführen. Damit bringt das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Verfahren beschrieben worden sind.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- 1 eine Seitenansicht eines Fahrzeuges,
- 2 eine Ansicht von Teilen eines erfindungsgemäßen Systems bei einem Fahrzeug,
- 3 eine Draufsicht auf ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen System,
- 4 eine Darstellung zur Veranschaulichung einer Fahrzeugfunktion und
- 5 eine Darstellung zur Visualisierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
In 1 ist schematisch ein Fahrzeug 1 gezeigt. Das Fahrzeug umfasst dabei beispielsweise einen Türgriff 70, einen Stoßfänger 71 und/oder eine Heckklappe 72. Diese Fahrzeugkomponenten können beispielsweise zur Durchführung einer Fahrzeugfunktion dienen und/oder wenigstens ein Sensorelement 10 aufweisen.
-
Es kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass gemäß einer Sekundärfunktion der Sensorelemente 10 eine Gestendetektion einer Geste eines Benutzers 5 erfolgt. Insbesondere beschränkt sich dabei die Gestendetektion auf Gesten in einem Außenbereich 2 des Fahrzeuges 1, sodass Gesten in einem Innenbereich 3 des Fahrzeuges 1 nicht detektiert werden. Alternativ kann sich das erfindungsgemäße Verfahren 100 auch auf die Detektion von Gesten eines Benutzers 5 in einem Innenbereich 3 des Fahrzeuges 1 beziehen.
-
2 zeigt schematisch ein Heck des Fahrzeuges 1, wobei beispielhaft ein Sensorelement 10 eines erfindungsgemäßen Systems 200 oberhalb eines Stoßfängers 71 dargestellt ist. Das Sensorelement 10 kann dabei beispielsweise elektrisch und/oder elektronisch und/oder über Funk mit wenigstens einer Verarbeitungseinheit 60 verbunden sein. So können beispielsweise eine erste Verarbeitungseinheit 61 und/oder eine zweite Verarbeitungseinheit 62, insbesondere einer Fahrzeugelektronik, vorgesehen sein.
-
In 3 sind mögliche Positionen für die Sensorelemente 10 gezeigt. Beispielsweise kann ein erstes Sensorelement 11 im Heckbereich des Fahrzeuges 1 linksseitig angeordnet sein, um insbesondere in einem linksseitigen Außenbereich 2 des Fahrzeuges 1 Gesten eines Benutzers 5 zu detektieren. Diese Gestendetektion im Heckbereich des Fahrzeuges 1 kann beispielsweise durch weitere Sensorelemente 10 unterstützt werden, sodass hier insbesondere von einer Kombination dieser Sensorelemente 10 gesprochen werden kann. Beispielsweise können hierbei ein zehntes Sensorelement 20 und ein elftes Sensorelement 21 zur Plausibilisierung der Gestendetektion durch das erste Sensorelement 11 genutzt werden. Ebenfalls im Heckbereich angeordnet ist ein neuntes Sensorelement 19, wohingegen ein zweites und drittes Sensorelement 12, 13 sowie ein achtes Sensorelement 18 mittig am Fahrzeug 1 angeordnet sind. Weitere Sensorelemente 10 im Frontbereich des Fahrzeuges sind ein viertes Sensorelement 14, ein fünftes Sensorelement 15, ein sechstes Sensorelement 16 sowie ein siebtes Sensorelement 17. Beispielsweise kann wenigstens eines der Sensorelemente 10, z. B. im Frontbereich, dabei als Radarsensor ausgeführt sein, um beispielsweise vorausfahrende Fahrzeuge zu detektieren.
-
In 4 ist die Detektion von Objekten 6 im Außenbereich 2 des Fahrzeuges 1 näher erläutert. Beispielhaft dargestellt ist ein Sensorelement 10, insbesondere ein Radarsensor, im Heckbereich des Fahrzeugs 1, wobei alternativ oder zusätzlich auch ein Radarsensor im Frontbereich des Fahrzeuges 1 vorgesehen sein kann. Wie in 4 oben dargestellt ist, wird das Sensorelement 10 primär zur Erfassung von Objekten 6 über ein Radarsignal eingesetzt, sodass hier von einer Primärfunktion gesprochen wird. Wie unten dargestellt ist, kann das gleiche Sensorelement 10 bzw. der gleiche Radarsensor gemäß einer Sekundärfunktion zur Gestendetektion einer Geste eines Benutzers 5 im Außenbereich 2 des Fahrzeuges 1 eingesetzt werden, um bei der Detektion der Geste bspw. eine Heckklappe des Fahrzeuges 1 zu öffnen.
-
In 5 ist schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren 100 visualisiert. Dabei wird gemäß einem ersten Verfahrensschritt 101 eine Verarbeitung einer Erfassung von wenigstens einem Sensorelement 10 gemäß einer Primärfunktion des jeweiligen Sensorelementes 10 durchgeführt. Gemäß einem zweiten Verfahrensschritt 102 erfolgt eine Verarbeitung der Erfassung des wenigstens einen Sensorelementes 10 gemäß einer Sekundärfunktion des jeweiligen Sensorelementes 10, sodass eine Geste im Außenbereich des Fahrzeuges detektiert werden kann.
-
Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeug
- 2
- Außenbereich
- 3
- Innenbereich
- 5
- Benutzer
- 6
- Objekt
- 10
- Sensorelement
- 11-
- erstes
- 21
- bis elftes Sensorelement
- 60
- Verarbeitungseinheit
- 61
- erste Verarbeitungseinheit
- 62
- zweite Verarbeitungseinheit
- 70
- Türgriff
- 71
- Stoßfänger
- 72
- Heckklappe
- 100
- Verfahren
- 101
- erster Verfahrensschritt
- 102
- zweiter Verfahrensschritt
- 200
- System