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Die Erfindung betrifft ein Motorrad mit einer Infrarotstrahlungseinheit.
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Beispielsweise aus der
DE10141049C1 sind Motorräder bekannt mit einer Griffheizung, wobei die Griffheizung im Wesentlichen aus einem gewundenen Leitungselement besteht. Durch solche Griffheizungen werden die Handinnenflächen eines Motorradfahrers mittels konduktivem Wärmetransport erwärmt.
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Der Stand der Technik ermöglicht es lediglich, die Handinnenflächen zu erwärmen, bzw. die Regionen der Handinnenfläche, welche sich in direktem Kontakt mit den Griffen des Motorrads befinden. Müssen für Brems- oder Schaltvorgänge der Kupplungs- oder Bremshebel betätigt werden, verkleinert sich die Kontaktfläche und es erfolgt ein geringerer Wärmeeintrag in die Fahrerhände. Zudem ist es gängige Praxis immer ein bis zwei Finger an einem Kupplungs- oder Bremshebel abzulegen, um die Reaktionszeit für einen Brems- oder Schaltvorgang zu verkürzen. Hierbei kann ebenfalls lediglich die verbleibende Kontaktfläche der Hand mit den konventionellen Griffheizungssystemen erwärmt werden.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Motorrad anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung beruht demnach auf dem Gedanken, ein Motorrad mit mindestens einer Infrarotstrahlungseinheit zur, insbesondere aktiven, Abstrahlung von Infrarotstrahlen auszustatten, das oder die durch mindestens ein Bauteil des Motorrades getragen werden, und das oder die derart angeordnet und ausgerichtet sind, dass durch die Infrarotstrahlen der Infrarotstrahlungseinheit ein Bereich oder mehrere Bereiche des Motorrades erwärmbar ist.
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Bei dem oder den Motorradbauteilen kann es sich beispielsweise um ein Motorradverkleidungsbauteil, einen Rückspiegel und/oder einen Handschutz handeln. Bei dem durch die Infrarotstrahlen erwärmten Bereich kann es sich beispielsweise um den Sitzbereich, einen Bereich oberhalb des Sitzbereichs oder einen Griffbereich handeln.
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Durch die Erfindung wird erreicht, dass mit einfachen Mitteln eine effektive Erwärmung eines Bereichs des Motorrades bewirkt werden kann, der für das Wohlgefühl eines Fahrers des Motorrades besonders wichtig ist. Besonders vorteilhaft an der Erfindung ist, dass dadurch Bereiche eines Fahrers des Motorrades, wie beispielsweise der Handrücken, erwärmbar sind, die durch herkömmliche Heizleitungen oder Heizmatten nicht erwärmbar wären, da diese Bereiche nicht, nicht ständig, nicht vollständig oder zumindest nicht einfach in Kontakt mit Heizleitungen oder Heizmatten gebracht werden können.
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Durch die Nutzung von Strahlungswärme beispielsweise zur Erwärmung der Fahrerhände ist es nicht mehr erforderlich, dass diese sich mit einer definierten Heizfläche in direktem Kontakt befinden. So können beispielsweise auch einzelne Finger, die sich nicht in Kontakt mit den Griffen befinden, erwärmt werden. Die Übertragung von Strahlungswärme auf die Handrückseite bietet zudem den Vorteil, dass die eingebrachte Wärme durch die höhere Wärmesensitivität der Handrückseite stärker wahrgenommen wird. Ein Grund hierfür ist die höhere Anzahl von Thermorezeptoren im Handrücken, im Vergleich zur Handinnenfläche.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass das Motorradbauteil oder die Motorradbauteile einen durch einen Motorradlenker getragenen Rückspiegel und/oder Handschutz umfassen, und dass die Infrarotstrahlungseinheit oder die Infrarotstrahlungseinheiten zur Abstrahlung von Infrarotstrahlen derart an dem Rückspiegel, insbesondere an dem Rückspiegelgehäuse, und/oder an dem Handschutz angeordnet und ausgerichtet sind, dass durch die Infrarotstrahlen ein von dem Motorradlenker getragener Griff erwärmbar ist.
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Selbstverständlich liegt es im Rahmen der Erfindung, dass diese Erwärmung des Griffs während der Nutzung des Motorrades durch eine Erwärmung der den Griff greifenden Hand eines Fahrers des Motorrades ersetzt oder ergänzt wird.
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Vorzugsweise trägt oder umfasst der Motorradlenker zwei Griffe. Zudem sind mindestens zwei Infrarotstrahlungseinheiten zur Abstrahlung von Infrarotstrahlen vorgesehen, die jeweils einem Griff zugeordnet sind, und die jeweils derart angeordnet und ausgerichtet sind, dass durch die Infrarotstrahlen der den Infrarotstrahlungseinheiten jeweils zugeordnete Griffbereich, insbesondere Griff, erwärmbar ist.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Anteil der im infraroten Wellenlängenbereich durch eine Infrarotstrahlungseinheit emittierten Strahlungsleistung an der Gesamtstrahlungsleistung der Infrarotstrahlungseinheit größer als 30, 40, 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent ist.
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Vorzugsweise handelt es sich bei einer oder den Infrarotstrahlungseinheiten um, insbesondere aktive, Infrarot-Punktstrahler oder Infrarot-Flächenstrahler.
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Eine oder die Infrarotstrahlungseinheiten können beispielsweise einen, insbesondere aktiven, Quarzstrahler, Halogenstrahler, Glühstrahler, Keramikstrahler oder eine Infrarotlampe umfassen. Eine oder die Infrarotstrahlungseinheiten werden vorzugsweise durch die Motorradbatterie mit elektrischer Energie versorgt, wobei vorzugsweise die Versorgungsleitung von der Batterie über den Motorradlenker und den Rückspiegel oder den Handschutz zu der oder den Infrarotstrahlungseinheiten geführt wird.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass der Handschutz bügelförmig oder halbschalenförmig ausgeführt ist, insbesondere derart, dass durch den Handschutz der Griff oder eine den Griff umgreifende Hand vor Fahrtwind geschützt wird. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass ein Infrarot-Flächenstrahler durch den Handschutz auf der dem Griff zugewandten Seite getragen wird, und dass vorzugsweise der Infrarot-Flächenstrahler zumindest teilweise der Form der dem Griff zugewandten Seite des Handschutzes entspricht und/oder darin integriert ist.
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Es ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, dass zumindest eine Infrarotstrahlungseinheit derart ausgeführt, angeordnet und ausgerichtet, dass die durch die Infrarotstrahlungseinheit abstrahlte Infrarotstrahlung auf den jeweils zugeordneten Griff gerichtet, insbesondere fokussiert und/oder konzentriert, ist, insbesondere derart, dass mindestens 20, 30, 40 oder 50 Prozent der abgestrahlten Infrarotstrahlungsleistung auf den Griff trifft, und/oder mindestens 30, 40, 50 oder 60 Prozent der abgestrahlten Infrarotstrahlungsleistung auf eine durch den Griff getragene Hand trifft.
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Vorzugsweise umfasst die Infrarotstrahlungseinheit eine Filtereinheit, durch die sichtbares Licht gefiltert wird. Die Filtereinheit ist insbesondere derart ausgeführt, dass durch sie mehr Strahlungsleistung im sichtbaren Wellenlängenbereich gefiltert, insbesondere geblockt, wird als Strahlungsleistung im infraroten Wellenlängenbereich.
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Vorzugsweise ist der Infrarotstrahlungseinheit, insbesondere dem verwendeten Infrarotstrahler (beispielsweise Quarz-, Halogen-, oder Glühstrahler), insbesondere in der Hauptabstrahlrichtung, eine Filtereinheit nachgeschaltet, durch die sichtbares Licht gefiltert wird. Die Filtereinheit ist insbesondere derart ausgeführt, dass durch sie mehr Strahlungsleistung im sichtbaren Wellenlängenbereich gefiltert, insbesondere geblockt, wird als Strahlungsleistung im infraroten Wellenlängenbereich.
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Durch die letztgenannten Ausführungsformen wird verhindert, dass insbesondere nachfolgende Verkehrsteilnehmer durch von einer Infrarotstrahlungsquelle abgestrahltes sichtbares Licht irritiert werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren näher erläutert:
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1 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung eines Teils eines Motorrades mit einer durch einen Handschutz getragenen Infrarotstrahlungseinheit;
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2 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung eines Teils eines Motorrades mit einer durch einen Rückspiegel getragenen Infrarotstrahlungseinheit.
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1 zeigt einen Ausschnitt eines Motorrades, der einen Teil eines Motorradlenkers ML, einen durch den Motorradlenker ML getragenen Griff G und einen den Griff G schützend umgebenden Handschutz HS umfasst.
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Durch den Handschutz HS wird ein Infrarot-Flächenstrahler IRF getragen, der derart ausgeführt, angeordnet und ausgerichtet ist, dass durch die von ihm abgestrahlten Infrarotstrahlen der Griff G, ein Bereich um den Griff G und/oder eine den Griff G umgreifende Hand erwärmt wird.
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In der Figur sind auch ein Arm A und eine den Griff G umgreifende Hand eines Nutzers des Motorrades dargestellt.
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Auch die 2 zeigt einen Ausschnitt eines Motorrades, der einen Teil eines Motorradlenkers ML, einen durch den Motorradlenker ML getragenen Griff G und einen den Griff G schützend umgebenden Handschutz HS umfasst.
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Zudem ist ein Rückspiegel RS dargestellt, durch den ein Infrarot-Punktstrahler IRP getragen wird, der derart ausgeführt, angeordnet und ausgerichtet ist, dass durch die von ihm abgestrahlten Infrarotstrahlen der Griff G, ein Bereich um den Griff G und/oder eine den Griff G umgreifende Hand erwärmt wird.
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Auch in dieser Figur sind wieder ein Arm A und eine den Griff G umgreifende Hand eines Nutzers des Motorrades dargestellt. Der an sich bekannte Rückspiegel RS umfasst einen Spiegelfuß (Spiegelträger), ein Spiegelgehäuse und eine reflektierende Fläche. Der Infrarot-Punktstrahler IRP wird vorzugsweise durch den Spiegelfuß oder das Spiegelgehäuse getragen.
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Die Infrarotstrahlungseinheit IRP, IRF kann in beiden Ausführungsbeispielen eine nicht dargestellte Filtereinheit umfassen bzw. einer Infrarotstrahlungseinheit IRP, IRF kann eine nicht dargestellte Filtereinheit nachgeschaltet bzw. vorgelagert sein. Durch die Filtereinheit wird durch die Strahlungsquelle der Infrarotstrahlungseinheit IRP, IRF gegebenenfalls erzeugtes sichtbares Licht gefiltert, insbesondere derart geblockt, dass nachfolgende Verkehrsteilnehmer nicht durch dieses sichtbare Licht irritiert werden können.
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Durch die geeignete Wahl des Materials, der Fläche, der Anordnung, der Ausrichtung und/oder der Form der Infrarotstrahlungseinheit wird gewährleistet, dass die durch die Infrarotstrahlungseinheit abstrahlte Infrarotstrahlung auf den jeweils zugeordneten Griff gerichtet, insbesondere fokussiert und/oder konzentriert, ist, insbesondere derart, dass mindestens 20, 30, 40 oder 50 Prozent der abgestrahlten Infrarotstrahlungsleistung auf den Griff trifft, und/oder mindestens 30, 40, 50 oder 60 Prozent der abgestrahlten Infrarotstrahlungsleistung auf eine durch den Griff getragene Hand trifft.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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