DE102016210136A1 - Verfahren und Telematik-Einheit zum Prüfen eines Fahrzeuges - Google Patents

Verfahren und Telematik-Einheit zum Prüfen eines Fahrzeuges Download PDF

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Jochen Wieland
Jochen Held
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Matthias Hasert
Peter Haeusler
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Abstract

Verfahren (10) zum Prüfen eines Fahrzeuges, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – über eine Diagnoseschnittstelle des Fahrzeuges wird eine Anfrage gesendet (11), – über die Diagnoseschnittstelle werden Antworten mehrerer Steuergeräte des Fahrzeuges auf die Anfrage empfangen (12), wobei jeder Antwort eine Quelle unter den Steuergeräten zugeordnet ist, und– fallweise (13) wird anhand einer vorgegebenen Rangfolge der Steuergeräte eine vorrangige Antwort unter den Antworten ausgewertet (14).

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen eines Fahrzeuges. Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus eine entsprechende Telematik-Einheit, ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Speichermedium.
  • Stand der Technik
  • Als Fahrzeugdiagnosesystem wird in der Kraftfahrzeugtechnik jedwedes elektronische Analysewerkzeug bezeichnet, welches zum Auslesen von Steuergerätedaten oder zum Aufzeichnen der Datenbuskommunikation (tracing) dient. Fahrzeugdiagnosesysteme nach dem Stand der Technik werden zunehmend nicht nur bei Versuchsfahrten sowie in Werkstätten, sondern über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeuges zur Fehlererkennung und Fehleranalyse genutzt.
  • In DE 10 2004 013253 A1 wird vorgeschlagen, um eine Einrichtung, insbesondere ein Integrationsmodul, in einem Fortbewegungsmittel, insbesondere in einem Kraftfahrzeug, zum Sammeln, Bereitstellen und/oder Speichern von mindestens einer insbesondere auslesbaren Stell- und/oder Betriebsgröße, insbesondere von mindestens einer für das Fortbewegungsmittel und/oder für dessen Führer nicht umsetzbaren Stell- und/oder Betriebsgröße, sowie ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Einrichtung so weiterzuentwickeln, dass eine komfortable und zuverlässige Daten- und Informationsübertragung sichergestellt und eine zeitnahe Auswertung der Daten und der Informationen ermöglicht wird, dass die Einrichtung für eine drahtlose Übertragung von Daten und von Informationen, insbesondere der Stell- und/oder Betriebsgröße und/oder mindestens eines aus der Stell- und/oder Betriebsgröße ermittelten Ausgangssignals, zu mindestens einer Zentrale, insbesondere zu mindestens einem Zentralserver, ausgelegt ist.
  • Offenbarung der Erfindung
  • Die Erfindung stellt ein Verfahren zum Prüfen eines Fahrzeuges, eine entsprechende Telematik-Einheit, ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Speichermedium gemäß den unabhängigen Ansprüchen bereit.
  • Ein Vorzug dieser Lösung liegt in der Schaffung eines technischen Verfahrens, mit dem es möglich ist, die Konflikte aufzulösen, die entstehen, wenn mehrere Steuergeräte auf eine Anfrage (request) eines Fahrzeugdiagnosesystems antworten. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es in diesem Fall zu Interpretations-Konflikten kommen kann. Beispielsweise lässt sich gemäß dem herstellerübergreifenden Diagnoseprotokoll OBD-II abfragen, welche Fahrleistung seit dem letzten Löschen eines Diagnosefehlerkodes (diagnostic trouble code, DTC) erbracht wurde (distance since DTC cleared). Dabei ist zu beachten, dass die Steuergeräte eines Fahrzeuges nach dem Stand der Technik über jeweils eigene Fehlerspeicher verfügen, die unabhängig voneinander gelöscht werden können. Auf die Anfrage bezüglich des besagten Betriebsparameters ist daher mit unterschiedlichen Antworten verschiedener Steuergeräte zu rechnen. Würden derart unterschiedliche Daten miteinander verglichen oder beispielsweise in einer Zeitreihe ausgewertet, so wäre im Fall einer herkömmlichen Fahrzeugdiagnose mit inkonsistenten Auswertungsergebnissen zu rechnen. Eine Ausführungsform der Erfindung löst das beschriebene Problem der Auswertung im Falle von multiplen Antworten aus mehreren Datenquellen innerhalb des Fahrzeuges, die unterschiedliche Werte liefern können.
  • Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im unabhängigen Anspruch angegebenen Grundgedankens möglich.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
  • 1 das Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einer ersten Ausführungsform.
  • 2 schematisch eine Telematik-Einheit gemäß einer zweiten Ausführungsform.
  • Ausführungsformen der Erfindung
  • 1 illustriert die grundlegenden Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens (10). Über eine Diagnoseschnittstelle eines Fahrzeuges wird dabei zunächst eine Anfrage an die Steuergeräte (electronic control units, ECUs) des Fahrzeuges gesendet, um einen beliebigen Betriebsparameter dieser Steuergeräte auszulesen (Prozess 11). Über dieselbe Diagnoseschnittstelle werden Antworten mehrerer Steuergeräte des Fahrzeuges auf die Anfrage empfangen (Prozess 12), wobei jeder Antwort einer eindeutigen Quelle unter den Steuergeräten zugeordnet werden kann.
  • Das weitere Vorgehen hängt nun vom abgefragten Betriebsparameter ab (Entscheidung 13): Im oben umrissenen Anwendungsfall – der Abfrage der Fahrleistung seit dem letzten Löschen eines Diagnosefehlerkodes – wird anhand einer vorgegebenen Rangfolge der Steuergeräte eine vorrangige Antwort unter den Antworten ausgewählt und weiterverarbeitet (Prozess 14). Eine exemplarische Rangfolge, die sich an den symbolischen oder numerischen Kennungen der einzelnen Steuergeräte orientiert, mag hierbei wie folgt lauten:
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Antrieb
    2
    Motor
    3
    Getriebe
    4
    Fahrgestell
    5
    Bremse
    6
    Lenkung
    7
    Radaufhängung
    8
    Aufbau
    9
    Rückhaltesysteme
    10
    Fahrerinformation
    11
    Beleuchtung
    12
    Unterhaltungselektronik
    13
    Kommunikation
    14
    Heizung, Lüftung und Klimatisierung
    15
    Komfortfunktionen
    16
    Sicherheit
    17
    Erweiterungen
  • Wird im vorliegenden Beispiel etwa eine Antwort vom Getriebesteuergerät, jedoch keinerlei Antwort vom Antriebs- oder Motorsteuergerät empfangen, so würde die vom Getriebesteuergerät angegebene Laufleistung weiterverarbeitet; etwaige abweichende Werte aus anderweitigen Datenquellen würden verworfen. Ferner würde die Kennung des Getriebesteuergerätes – als der bevorzugten Datenquelle unter den Steuergeräten – in einem persistenten Datensatz gespeichert (Prozess 15).
  • Bei einer erneuten Prüfung würde nun zunächst der Versuch einer Identitätsfeststellung des Fahrzeuges unternommen. Handelt es sich beim zu prüfenden Fahrzeug um dasjenige Fahrzeug, dessen Getriebesteuergerät bei der erstmaligen Prüfung die angefragte Laufleistung geliefert hatte, so würde auf die neuerliche Anfrage bezüglich desselben Betriebsparameters – ungeachtet eigentlich vorrangiger Antworten etwa des Antriebs- oder Motorsteuergerätes – ausschließlich die Antwort des Getriebesteuergerätes ausgewertet und einem etwaigen Vergleich mit dem älteren Datenpunkt zugrunde gelegt. Wird jedoch ein anderes Fahrzeug der Prüfung unterzogen, so würde die zuvor gespeicherte Datenquelle gelöscht, und die Antworten der Steuergeräte könnten abermals anhand deren Rangfolge ausgewertet werden.
  • Anders verläuft das Verfahren (10), wenn – etwa im Fall einer Anfrage bezüglich des Vorliegens einer Fehlfunktion – die Antworten der Steuergeräte als Wahrheitswerte ohne zeitlichen Zusammenhang zu interpretieren sind (Prozess 16). In diesem Fall mag sich eine logische Verknüpfung der einzelnen Wahrheitswerte als zielführend erweisen. In Betracht kommt insbesondere die aus klassischer Logik und boolescher Algebra bekannte Konjunktion („und“) oder Disjunktion („oder“).
  • Zu denken ist schließlich an den Fall, dass der Wert des betreffenden Betriebsparameters zeitunabhängig als numerische Priorität oder anderweitiger Zahlenwert zu deuten ist. In diesem Szenario kann gleichsam eine Kombination der unterschiedlichen Antworten durch Anwendung einer mehrstelligen numerischen Funktion – etwa in Gestalt des Minimums oder Maximums der Einzelwerte – gebildet werden (Prozess 17).
  • Dieses Verfahren (10) kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in einer Telematik-Einheit (20) implementiert sein, wie die schematische Darstellung der 2 verdeutlicht. In diesem Fall werden die Antworten der Steuergeräte telematisch vom Fahrzeug zur weiteren Auswertung an ein Backend übertragen werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102004013253 A1 [0003]

Claims (10)

  1. Verfahren (10) zum Prüfen eines Fahrzeuges, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – über eine Diagnoseschnittstelle des Fahrzeuges wird eine Anfrage gesendet (11), – über die Diagnoseschnittstelle werden Antworten mehrerer Steuergeräte des Fahrzeuges auf die Anfrage empfangen (12), wobei jeder Antwort eine Quelle unter den Steuergeräten zugeordnet ist, und – fallweise (13) wird anhand einer vorgegebenen Rangfolge der Steuergeräte eine vorrangige Antwort unter den Antworten ausgewertet (14).
  2. Verfahren (10) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: – die der vorrangigen Antwort zugeordnete Quelle wird dauerhaft gespeichert (15) und – bei einer erneuten Prüfung des Fahrzeuges wird ungeachtet der Rangfolge die Antwort der gespeicherten Quelle ausgewertet.
  3. Verfahren (10) nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – vor der erneuten Abfrage wird eine Identitätsfeststellung des Fahrzeuges durchgeführt und – schlägt die Identitätsfeststellung fehl, so wird die gespeicherte Quelle gelöscht.
  4. Verfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – die Anfrage (11) bezieht sich auf einen wählbaren Betriebsparameter der Steuergeräte und – das Auswerten anhand der Rangfolge (14) erfolgt abhängig von dem Betriebsparameter (13).
  5. Verfahren (10) nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – abhängig von dem Betriebsparameter (13) werden die Antworten als Wahrheitswerte interpretiert (16) und – die einzelnen Wahrheitswerte werden logisch, insbesondere konjunktiv oder disjunktiv, miteinander verknüpft.
  6. Verfahren (10) nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – abhängig von dem Betriebsparameter (13) werden die Antworten als Zahlenwerte interpretiert (17) und – auf die Zahlenwerte wird eine mehrstellige numerische Funktion, insbesondere ein Maximum oder Minimum, angewendet.
  7. Verfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: – zumindest die Antwort wird telematisch an ein Backend übertragen.
  8. Computerprogramm, welches eingerichtet ist, das Verfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 auszuführen.
  9. Maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 8 gespeichert ist.
  10. Telematik-Einheit, die eingerichtet ist, das Verfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 auszuführen.
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