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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reibkupplung für ein Kraftfahrzeug, die der Unterbrechung eines Drehmomentflusses von einem Antriebsmotor auf einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs dient.
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Aus dem Stand der Technik sind Reibkupplungen, wie zum Beispiel Einscheibentrockenkupplungen oder Doppelkupplungen, bekannt, die eine Anpressplatte zum reibschlüssigen Anpressen einer Kupplungsscheibe an eine mit einer Abtriebsseite eines Antriebssmotors verbindbaren Gegendruckplatte aufweisen. In einem normal eingerückten Zustand wird die Anpressplatte mittels einer Tellerfeder in einer axialen Richtung gegen die Kupplungsscheibe gepresst. Zum Unterbrechen des Drehmomentflusses ist die Reibkupplung über eine Betätigungsvorrichtung ausrückbar. Hierbei wird die Anpressplatte von der Kupplungsscheibe axial wegbewegt, sodass die Kupplungsscheibe nicht mehr zwischen der Anpressplatte und der Gegendruckplatte verpresst wird. Im ausgerückten Zustand der Reibkupplung kann es jedoch zu Schwingungen der Tellerfeder und/oder der Anpressplatte kommen, die sich beispielsweise als unerwünschte Geräusche bemerkbar machen.
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Zur Lösung dieses Problems sind aus der
DE 10 2013 206 548 A1 Stützfedern bekannt, mit denen Schwingungen der Tellerfeder gedämpft werden können. Weiterhin sind aus der
DE 103 22 783 A1 Reibungsfedern bekannt, mit denen Schwingungen der Anpressplatte dämpfbar sind. Nachteilig an diesen Lösungen ist jedoch, dass für die Dämpfung der Tellerfeder und der Anpressplatte eine hohe Bauteilanzahl erforderlich ist, die zu einem hohen Aufwand bei der Montage der Reibkupplungen führen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere eine Reibkupplung anzugeben, deren Tellerfeder und Anpressplatte mit geringem Montageaufwand dämpfbar sind.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Reibkupplung gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Reibkupplung sind in den abhängig formulierten Ansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängig formulierten Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Die erfindungsgemäße Reibkupplung für ein Kraftfahrzeug weist einen Kupplungsdeckel und eine Anpressplatte auf, wobei die Anpressplatte zum reibschlüssigen Anpressen einer Kupplungsscheibe an eine mit einer Abtriebsseite eines Verbrennungsmotors verbindbaren Gegendruckplatte durch eine Tellerfeder verstellbar ist, wobei die Tellerfeder mit einer Stützfeder an einem Widerlager des Kupplungsdeckels gelagert ist und wobei die Stützfeder eine Mehrzahl von Zungenabschnitten aufweist, die gegen die Anpressplatte vorgespannt sind.
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Bei der hier vorgeschlagenen Reibkupplung handelt es sich insbesondere um eine Einscheibentrockenkupplung oder Doppelkupplung, die der Unterbrechung eines Drehmomentflusses von einem Antriebsmotor, insbesondere Verbrennungsmotor, auf einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs dient. Die Reibkupplung weist hierzu einen Kupplungsdeckel und eine Anpressplatte auf, die bevorzugt aus Metall und/oder Blech bestehen. Die Anpressplatte ist zum reibschlüssigen Anpressen einer Kupplungsscheibe an eine mit einer Abtriebsseite eines Verbrennungsmotors verbindbaren Gegendruckplatte mittels einer Tellerfeder verstellbar. Die Anpressplatte ist insbesondere relativ zu dem Kupplungsdeckel drehfest gelagert, mit diesem um eine Rotationsachse drehbar und in einer axialen Richtung durch die Tellerfeder begrenzt verlagerbar. Die Tellerfeder ist gehäuseseitig abgestützt und zum Einrücken und Ausrücken der Reibkupplung insbesondere durch eine Betätigungsvorrichtung betätigbar.
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Die Tellerfeder ist mit einer ringförmigen Stützfeder an einem Widerlager des Kupplungsdeckels (insbesondere federnd) gelagert, sodass (axiale) Schwingungen der Tellerfeder dämpfbar sind. Der grundsätzliche Aufbau der Stützfeder ist beispielsweise aus den Absätzen 3 bis 43 der
DE 10 2013 206 548 A1 bekannt, die hiermit vollumfänglich in Bezug genommen wird. Bei der hier vorgeschlagenen Reibkupplung weist die Stützfeder zusätzlich eine Mehrzahl von Zungenabschnitten auf, die beispielsweise nach Art von Reibärmchen ausgebildet sein können. Die Zungenabschnitte sind bevorzugt mit der Stützfeder einstückig ausgebildet und in einer Umfangsrichtung der Stützfeder (insbesondere gleichmäßig) verteilt angeordnet. Weiterhin sind die Zungenabschnitte (insbesondere in einer radialen Richtung) gegen die Anpressplatte vorgespannt, sodass die Mehrzahl von Zungenabschnitte (axiale) Schwingungen der Anpressplatte dämpfen, insbesondere wenn die Reibkupplung ausgerückt ist. Neben der Funktion der Lagerung der Tellerfeder übernimmt die Stützfeder somit zusätzlich die Funktion als Dämpfer von Schwingungen der Anpressplatte. Die Stützfeder ist dabei derart ausgestaltet, dass sie eine Keilwirkung entfaltet, wodurch ein Abhub der Anpressplatte von der Kupplungsscheibe beim Ausrücken der Reibkupplung unterstützt wird. Die Tellerfeder und die Anpressplatte sind somit durch ein einziges Bauteil dämpfbar, sodass sich der Montageaufwand der Reibkupplung im Vergleich zu den bekannten Lösungen deutlich reduziert.
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Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Zungenabschnitte direkt an der Anpressplatte anliegen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Zungenabschnitte an einem Innenrand der Anpressplatte anliegen.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn sich die Zungenabschnitte zumindest teilweise in eine axiale Richtung erstrecken.
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Vorzugweise sind die Zungenabschnitte in einer radialen Richtung gegen die Anpressplatte vorgespannt.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Zungenabschnitte jeweils zumindest einen Reibabschnitt aufweisen und wobei die Reibabschnitte bei einer Bewegung der Anpressplatte in einer axialen Richtung auf einer Oberfläche der Anpressplatte gleiten. Bei den Reibabschnitten handelt es sich insbesondere um Bereiche der Mehrzahl von Zungenabschnitten, die mit der Anpressplatte in Kontakt stehen.
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Zudem ist es vorteilhaft, wenn die Zungenabschnitte derart an der Anpressplatte anliegen, dass ein Aufsetzwinkel zwischen einer axial verlaufenden Mantelfläche der Anpressplatte und den Zungenabschnitten größer 90° und kleiner 180° beträgt.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Zungenabschnitte eine axial wirkende Kraft auf die Anpressplatte ausüben.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Zungenabschnitte eine axiale Schwingung der Anpressplatte dämpfen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn es sich bei dem Widerlager um zumindest einen Haken oder um zumindest einen Bolzen handelt. Vorzugsweise weist die Reibkupplung eine Mehrzahl von Widerlagern auf, die in einer Umfangsrichtung des Kupplungsdeckels verteilt angeordnet sind.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Varianten der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Dabei sind gleiche Bauteile in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen beispielhaft und schematisch:
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1: eine erste Variante einer Reibkupplung;
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2: eine Detailansicht der ersten Variante der Reibkupplung;
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3: eine zweite Variante der Reibkupplung; und
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4: eine dritte Variante der Reibkupplung.
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Die 1 zeigt eine Teilansicht einer ersten Variante einer Reibkupplung 1 in einem Längsschnitt. Die Reibkupplung 1 weist einen Kupplungsdeckel 2 und eine Anpressplatte 3 auf, wobei die Anpressplatte 3 zum reibschlüssigen Anpressen einer Kupplungsscheibe 4 an einem mit einer Abtriebsseite eines hier nicht gezeigten Antriebsmotors verbindbaren Gegendruckplatte 5 durch eine Tellerfeder 6 in einer axialen Richtung 11 verstellbar ist. Die axiale Richtung 11 verläuft parallel zu einer Rotationsachse 19 der Reibkupplung 1. Die Tellerfeder 6 ist zum Einrücken beziehungsweise Ausrücken der Reibkupplung 1 auf ihrer der Anpressplatte 3 abgewandten Seite mit einem Drahtring 20 gegenüber dem Kupplungsdeckel 2 verschwenkbar gelagert. Hierzu sind Tellerfederzungen 21 der Tellerfeder 6 mit einer hier nicht gezeigten Betätigungseinrichtung in der axialen Richtung 11 verstellbar, sodass die Tellerfeder 6 um den Drahtring 20 verkippt wird. Auf ihrer der Anpressplatte 3 zugewandten Seite der Tellerfeder 6 ist die Tellerfeder 6 mittels einer Stützfeder 7 an einem Widerlager 8 des Kupplungsdeckels 2 federnd gelagert. Das Widerlager 8 ist hier nach Art eines Bolzens 18 ausgebildet. Durch die Vorspannung der Stützfeder 7 gegen die Tellerfeder 6 dämpft die Stützfeder (axiale) Schwingungen der Tellerfeder 6, insbesondere wenn die Reibkupplung 1 ausgerückt ist. Die Stützfeder 7 ist ringförmig ausgebildet und weist eine Mehrzahl von Zungenabschnitten 9 auf, die in einer radialen Richtung 12 gegen die Anpressplatte 3 vorgespannt sind. Die Zungenabschnitte 9 liegen dabei direkt an einem Innenrand 10 der Anpressplatte 3 an. Weiterhin erstrecken sich die Zungenabschnitte 9 zumindest teilweise in die axiale Richtung 11 und sind mit einem Reibabschnitt 13 in einer radialen Richtung 12 gegen die Anpressplatte 3 vorgespannt. Die Reibabschnitte 13 gleiten bei einer Bewegung der Anpressplatte 3 in der axialen Richtung 11 auf einer Oberfläche 14 der Anpressplatte 3.
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Die 2 zeigt den in der 1 markierten Bereich der Reibkupplung 1 in einer vergrößerten Darstellung. In der 2 ist zu erkennen, dass die Reibabschnitte 13 der Zungenabschnitte 9 derart an der Anpressplatte 3 anliegen, dass ein Aufsetzwinkel 15 zwischen einer axial verlaufenden Mantelfläche 16 der Anpressplatte 3 und den Reibabschnitten 13 der Zungenabschnitte 9 größer 90° und kleiner 180° ist. Hierdurch wird insbesondere die Keilwirkung erzeugt.
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Die 3 zeigt eine Teilansicht einer zweiten Variante der Reibkupplung in einem Längsschnitt. Die zweite Variante der Reibkupplung 1 unterscheidet sich von der in den 1 und 2 gezeigten ersten Variante der Reibkupplung 1 dadurch, dass das Widerlager 8 nach Art eines Hakens 17 ausgebildet ist. Weiterhin unterscheidet sich die zweite Variante der Reibkupplung 1 auch dadurch, dass die Tellerfeder 6 auf ihrer der Anpressplatte 3 gegenüberliegenden Seite statt mit dem Drahtring 20 mit zumindest einer (umlaufenden) Sicke 22 des Kupplungsdeckels 2 gelagert ist. Im Übrigen ist die Reibkupplung identisch zu der ersten Variante der Reibkupplung 1 ausgebildet, sodass für weitere Einzelheiten auf die Beschreibung bezüglich der 1 und 2 verwiesen wird.
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Die 4 zeigt eine Teilansicht einer dritten Variante der Reibkupplung 1 in einem Längsschnitt. Die dritte Variante der Reibkupplung 1 unterscheidet sich von der ersten Variante der Reibkupplung 1 lediglich dadurch, dass diese eine Nachstellvorrichtung 23 zur Kompensation eines Verschleißes der Kupplungsscheibe 4 aufweist. Im Übrigen wird daher ebenfalls auf die Beschreibung der ersten Variante der Reibkupplung 1 verwiesen.
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Durch die vorliegende Erfindung sind eine Tellerfeder und eine Anpressplatte einer Reibkupplung mit geringem Montageaufwand dämpfbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reibkupplung
- 2
- Kupplungsdeckel
- 3
- Anpressplatte
- 4
- Kupplungsscheibe
- 5
- Gegendruckplatte
- 6
- Tellerfeder
- 7
- Stützfeder
- 8
- Widerlager
- 9
- Zungenabschnitt
- 10
- Innenrand
- 11
- axiale Richtung
- 12
- radiale Richtung
- 13
- Reibabschnitt
- 14
- Oberfläche
- 15
- Aufsetzwinkel
- 16
- Mantelfläche
- 17
- Haken
- 18
- Bolzen
- 19
- Rotationsachse
- 20
- Drahtring
- 21
- Tellerfederzungen
- 22
- Sicke
- 23
- Nachstellvorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013206548 A1 [0003, 0008]
- DE 10322783 A1 [0003]