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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für ein medizinisches Bildgebungsgerät mit einem in einem Speicher des Bildgebungsgeräts abgelegten Bildgebungsprogramm, mit dem Parameter zur Steuerung einer Bilddatenerzeugung vorgegeben werden, wobei das Bildgebungsprogramm mehrere Routine-Untersuchungsschritte umfasst.
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Ein Betriebsverfahren der eingangs genannten Art ist aus der
DE 10 2007 13 566 A1 bekannt. Dort ist ein Verfahren zur Bildaufnahme mit einer medizinischen Hybridmodalität beschrieben, die für die Bilddatenaufnahme mittels wenigstens zweier unterschiedlicher Bildaufnahmetechniken ausgebildet ist. Dabei werden in einer gemeinsamen Datenbank Protokolle für die wenigstens zwei unterschiedlichen Bildaufnahmetechniken bereitgestellt. Die Auswahl wenigstens eines Protokolls für die Bildaufnahme aus der Datenbank erfolgt durch einen Bediener oder automatisch. Die Bildaufnahme erfolgt in Abhängigkeit des wenigstens einen ausgewählten Protokolls. Ein Bediener kann gegebenenfalls die Datenbank ändern und/oder Protokolle und/oder Protokollkombinationen hinzufügen.
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Ein medizinisches Bildgebungsgerät ist ein Gerät zur Erfassung, Verarbeitung, Auswertung und/oder Speicherung von Bildinformationen in Form von Bilddaten. Zur Erfassung der Bildinformationen können beispielsweise akustische Verfahren wie Ultraschall (US), Emissionsverfahren wie Emissionscomputertomographie (ECT) und Positronen-Emissionstomographie (PET), optische Verfahren, radiologische Verfahren wie Röntgentomographie und Computertomographie (CT) verwendet werden. Die Erfassung kann aber auch durch Magnetresonanztomographie (MR oder MRT) oder durch kombinierte Verfahren erfolgen. Das medizinisches Bildgebungsgerät kann 2-dimensionale (2D) oder mehrdimensionale wie 3-dimensionale (3D) oder 4-dimensionale (4D) Bilddaten (3 Raumdimensionen, aufgelöst über die Zeit) liefern, die vorzugsweise in unterschiedlichen Formaten gespeichert und/oder verarbeitet werden können. Das medizinische Bildgebungsgerät kann in der Diagnostik, beispielsweise in der medizinischen Diagnostik, verwendet werden.
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Die Bildgebung des medizinischen Bildgebungsgeräts wird durch eine Vielzahl von Parametern beeinflusst. Abhängig von der Körperregion, der Abbildungseigenschaft der Region, der für die Bildgebung zur Verfügung stehenden Zeit, der medizinischen Fragestellung usw. gibt es passende Bildgebungsprogramme mit Routine-Untersuchungsschritten, die sich in der Praxis der Bildgebung als geeignet erwiesen haben. Die entsprechenden Routine-Untersuchungsschritte werden durch bestimmte Werte der die Bildgebung beeinflussenden Parameter definiert. Die Gesamtheit der Werte der Parameter eines Routine-Untersuchungsschritts kann als jeweiliger Parametersatz in einer Datenbank gespeichert werden, damit diese wiederverwendet werden können. Insbesondere bei der Bildgebung mittels Magnetresonanz kann ein Parametersatz für die Bildgebung einer Körperregion bei einer bestimmten medizinischen Fragestellung mehrere hundert einzelne Parameter umfassen, die sich zum Teil in erheblichem Umfang gegenseitig beeinflussen können.
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Im Betrieb des medizinischen Bildgebungsgeräts kommt es vor, dass Routine-Untersuchungsschritte für eine besondere medizinische Fragestellung oder auch für eine verbesserte Bildgebung verändert oder optimiert werden. Die Änderungen der Parameter werden bis jetzt durch individuelle Notizen der Nutzer vermerkt. Derart erarbeitete Verbesserungen sind demnach schlecht dokumentiert und sogar für den jeweiligen Nutzer selbst nach einiger Zeit oft kaum noch nachvollziehbar. Anderen Nutzern sind derartige Änderungen der Routine-Untersuchungsschritte in der Regel überhaupt nicht zugänglich und/ oder oftmals auch nicht nachvollziehbar.
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Die
DE 10 2010 034 430 A1 offenbart ein Verfahren zur Konfiguration einer Bildgebungsvorrichtung, bei dem eine Datenbank Varianten von Protokollen für den Betrieb von Bildgebungsvorrichtungen für sowie unterschiedliche Typen von Bildgebungsvorrichtungen enthält. Jede Variante enthält Parameterwerte und ist einem oder auch mehreren der Typen zugeordnet. Das Verfahren umfasst eine Trainingsphase und eine Anwendungsphase. In der Trainingsphase führt ein Computer ein datengetriebenes Lernverfahren aus, um dabei Relationen zwischen den Parametern untereinander und/oder zwischen den Parametern und den zugehörigen Typen zu ermitteln, die als Muster in einer Wissensbasis abgespeichert werden. In einer Anwendungsphase ermittelt der Computer anhand der ermittelten Muster einen Protokollentwurf für einen Betrieb einer Bildgebungsvorrichtung eines Zieltyps in Form eines Entwurfs-Parametervektors. Da der Entwurfs-Parametervektor jedoch häufig keine zufriedenstellenden Resultate liefert, ermittelt ein Experte anschließend schrittweise Verbesserungen bis ein Ziel-Parametervektor entwickelt ist, der optimale Eigenschaften für den Betrieb der Bildgebungsvorrichtung aufweist.
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Die
EP 2 381 380 A2 offenbart ein Verfahren zum Führen eines Klinikers unter Verwendung einer Bildanzeigevorrichtung, die mit einem Bildgebungssystem verbunden ist. Über eine Benutzerschnittstelle werden Patientendaten zusammen mit dem relevanten klinischen Verfahren bezogen. Aus einer Informationsbibliothek werden ein vordefinierter Workflow und mindestens ein Geräteeinstellungsparameter ausgewählt. Der ausgewählte Workflow einschließlich der Schritte des Workflows wird bei der Einleitung des klinischen Verfahrens über das Anzeigesystem in Echtzeit zum Kliniker kommuniziert. Das Bildgebungssystem wird mit dem gewählten Geräteeinstellungsparameter konfiguriert, um den ausgewählten Workflow auszuführen.
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In der
US 2014/0098932 A1 ist ein Interface für ein CT-Gerät mit zwei Anzeigen beschrieben. Die erste Anzeige ermöglicht es einem Betreiber, einen CT-Scan einzurichten und Scan-Aufgaben durchzuführen. Die zweite Anzeige ermöglicht eine Bildnachbearbeitung. Die beiden Anzeigen können selektiv unterschiedliche Anzeigebereiche anzeigen. Anzeigebereiche, die für ein ausgewähltes Scan-Protokoll nicht benötigt werden, werden nicht angezeigt.
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In der
US 2007/0162159 A1 ist ein Verfahren zur Modifikation einer Anzahl von Prozesssteuerungsprotokollen eines Satzes von definierten Prozesssteuerungsprotokollen zur Ansteuerung eines medizintechnischen Systems beschrieben. Dabei werden innerhalb eines Änderungsprozesses Protokollselektionssignale zur Selektion einer Anzahl von Prozesssteuerungsprotokollen erfasst, bezüglich derer eine Änderungsaktion durchzuführen ist, daraufhin die in den selektierten Prozesssteuerungsprotokollen änderbaren Steuerparameter angezeigt und dann Parameterwerte erfasst, gemäß denen in den ausgewählten Prozesssteuerungsprotokollen die Steuerparameter zu ändern sind. Es erfolgt dann eine Anzeige der innerhalb des Änderungsprozesses in den ausgewählten Prozesssteuerungsprotokollen durchzuführenden Änderungen. Nach Erfassen eines Bestätigungssignals erfolgt die automatische Durchführung der Änderungen bezüglich der ausgewählten Prozesssteuerungsprotokolle.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Betriebsverfahren für ein medizinisches Bildgebungsgerät anzugeben, mit dem Änderungen von Parametern für die Bildgebung reproduzierbar, effizient, koordiniert und nachvollziehbar durchgeführt werden können.
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Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach umfasst das erfindungsgemäße Betriebsverfahren ein in einem Speicher des Bildgebungsgeräts abgelegtes Bildgebungsprogramm, mit dem Parameter zur Steuerung einer Bilddatenerzeugung vorgegeben werden, wobei das Bildgebungsprogramm mehrere Routine-Untersuchungsschritte umfasst. Erfindungsgemäß existiert zumindest zu einem der Routine-Untersuchungsschritte zumindest eine Variante, die ebenfalls in dem Speicher abgelegt ist, die gemeinsam mit dem Routine-Untersuchungsschritt auf einem Monitor zur Auswahl angezeigt wird und die von einem Benutzer anstatt des Routine-Untersuchungsschritts zur Bilddatenerzeugung auswählbar ist.
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Durch die Bereitstellung zumindest einer Variante eines bestimmten Routine-Untersuchungsschritts durch das Betriebsverfahren wird allgemein jedem Anwender oder Nutzer des Bildgebungsgeräts die Möglichkeit eröffnet, diese Variante zur Bildgebung einzusetzen. Insbesondere bei vielen Anwendern oder Nutzern steht die Variante auch Anwendern zur Verfügung, die nicht Urheber der Änderungen und Anpassungen sind. Damit ist ein definierter Prozess zur Änderung und Verbesserung von Bildgebungsabläufen zur Verfügung gestellt. Bei Problemen mit der Nutzung der Variante kann leicht wieder der ursprüngliche Routine-Untersuchungsschritt ausgewählt und zur Bildgebung aktiviert werden. Somit kann parallel zur Bildgebung mit Routine-Untersuchungsschritten, die zur Bildgebung freigegeben sind, an Varianten mit dem Ziel einer Verbesserung gearbeitet werden. Ein Fokus der Erfindung liegt darin, die Verbesserung eines Untersuchungsschritts als Prozess mit Arbeitsschritten zu begreifen und diesen Prozess konsequent durch das Betriebssystem zu unterstützen. Bisher lag der der Fokus des Betriebssystems bei den Untersuchungsschritten selbst und nicht bei deren Veränderungen und Verbesserungen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Betriebsverfahrens sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche 2 bis 11.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist in Patentanspruch 2 angegeben. Danach ist der zumindest einen Variante ein Validierungskenner zugeordnet. Mittels des Validierungskenners kann angegeben werden, inwieweit die Variante Praxisanforderungen erfüllt. Damit ist für jeden Nutzer der Entwicklungsgrad oder der Status der Variante sichtbar.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 4 angegeben. Danach ist dem zumindest einen Routine-Untersuchungsschritt und der zumindest einen Variante dazu zur Unterscheidung ein Identifikationskenner zugeordnet. Die Zuordnung des Identifikationskenners erfolgt automatisch, sobald eine Variante erzeugt wird. Über den Identifikationskenner erkennt das Betriebsverfahren automatisch alle zu einem Routine-Untersuchungsschritt existierenden Varianten und kann diese schnell und effizient zur Auswahl anbieten.
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Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 5 angegeben. Danach ist die zumindest eine Variante von einem Benutzer durch Änderung des Routine-Untersuchungsschritts erstellbar. Eine Variante eines Routine-Untersuchungsschritts kann so einfach durch entsprechende Änderungen des Routine-Untersuchungsschritts entwickelt werden. Die Erstellung von Varianten, die eine Verbesserung oder eine Optimierung des entsprechenden Routine-Untersuchungsschritts ergeben sollen, ist damit auch weniger fehlerbehaftet, weil von einem grundsätzlich schon praxistauglichen Routine-Untersuchungsschritt ausgegangen wird. Es ist nicht erforderlich, die Variante komplett neu zu entwickeln.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 6 angegeben. Danach ist die zumindest eine Variante veränderbar. So kann eine Variante weiter entwickelt werden bis zur Praxisreife. Die Entwicklungsreife kann durch eine entsprechende Einstellung des Validierungskenners angegeben werden. Nach einer Anwendung der Variante zur Bildgebung zur Erprobung kann der Validierungskenner auch entsprechend dem Bildergebnis geändert werden.
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Das Betriebsverfahren ist gemäß Patentanspruch 11 besonders vorteilhaft zur Betrieb eines Magnetresonanzgeräts geeignet. Bei der Magnetresonanzbildgebung sind, wie bereits erwähnt zum Teil Hunderte von Parameterwerten einzustellen, die sich oftmals in erheblichem Umfang gegenseitig beeinflussen können.
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Die vorstehend beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- 1 eine Übersicht eines diagnostischen Magnetresonanzgeräts zur Bildgebung einer Körperregion mit einem Bedienpult und einem Monitor,
- 2 eine Struktur eines Bildgebungsprogramms mit Validierungskenner, Identifikationskenner und Kommentarfeld,
- 3 eine Darstellung einer Auswahlmöglichkeit auf dem Monitor des Bedienpults zur Verwendung von Routine-Untersuchungsschritten oder Varianten davon,
- 4 eine Darstellung des Entwicklungsstatus einer Variante und
- 5 eine Darstellung einer Auswahlmöglichkeit zur Verwendung der Variante zu Beginn einer Bildgebung.
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1 zeigt ein diagnostisches Magnetresonanzgerät 2 mit einem Bilderzeugungsteil 4. Der Bilderzeugungsteil 4 umfasst einen tunnelförmigen Innenraum 6, in dem ein auf einer Patientenliege 8 gelagerter Patient zur Bildgebung positioniert wird. Der Bilderzeugungsteil 4 enthält, wie vielfach schon anderenorts beschrieben ist, Gradientenspulen zur Ortskodierung und Hochfrequenzspulen zur Anregung und zum Empfang von Magnetresonanzsignalen sowie weitere Hardware-Komponenten. Die Steuerung des Bilderzeugungsteils 4 erfolgt durch einen Steuerungsteil 10. Der Steuerungsteil 10 umfasst einen Anlagenrechner und einen Bildrechner mit zugehörigen Datenspeichern sowie eine Benutzerschnittstelle, die mit dem Anlagenrechner und dem Bildrechner verbunden ist, und eine Steuerungssoftware. Zusätzlich umfasst der Steuerungsteil 10 noch eine Pulssequenzsteuerung und einen Gradienten-Pulsformgenerator. Die Benutzerschnittstelle umfasst eine Eingabeeinheit 12 und einen Monitor 14. Die Positionierung des Patienten und der Betrieb der Gradienten- und Hochfrequenzspulen werden durch ein Bildgebungsprogramm von dem Anlagenrechner zusammen mit der Pulssequenzsteuerung und dem Gradienten-Pulsformgenerator vorgegeben.
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Für viele Körperregionen und klinische Fragestellungen gibt es entsprechend angepasste Bildgebungsprogramme. Beispielsweise gibt es für die Kopfregion eine Vielzahl von verschiedenen Bildgebungsprogrammen, beispielsweise für generelle Untersuchungen ohne einen speziellen medizinischen Schwerpunkt. Des Weiteren gibt es ebenfalls für die Kopfregion spezielle Bildgebungsprogramme für Läsionen, für Verletzungen, für neurologische Degeneration, für Epilepsie, usw. Alle diese Bildgebungsprogramme sind in einer Datenbank niedergelegt und können von dort zur Bildgebung aufgerufen werden. Das jeweilige Bildgebungsprogramm umfasst im Allgemeinen mehrere Untersuchungsschritte. Die Untersuchungsschritte unterscheiden sich beispielsweise durch die verwendeten Pulssequenzen und/ oder auch durch verschiedene Abbildungseigenschaften für die verschiedenen Körpergewebe und Körperflüssigkeiten. Zusätzlich umfassen die Untersuchungsschritte auch Werte für einstellbare Parameter der Pulssequenzen. Beispielsweise enthalten die Untersuchungsschritte Pulssequenzen mit T1- oder T2-Gewichtung, die Erstellung von 2D- oder 3D-Bilddaten, usw. Einstellbare Parameter sind beispielsweise die räumliche Lage der Bilddaten in Bezug zum untersuchten Patienten, wie transversal oder koronal, die Schichtdicke, die Auflösung, usw. Untersuchungsschritte, die sich in der Praxis und klinischen Routine bewährt haben, werden im Folgenden als Routine-Untersuchungsschritte bezeichnet.
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Diese Routine-Untersuchungsschritte genügen normalerweise den an die Bildgebung gestellten Anforderungen. Jedoch wird von Benutzern in speziellen Anwendungsfällen versucht, die Bildgebung für eine bestimmte diagnostische Fragestellung weiter zu verbessern. Dazu nimmt der Benutzer einen vorhandenen Routine-Untersuchungsschritt und ändert ein oder auch mehrere Parametereinstellungen mit dem Ziel einer verbesserten Bildgebung. Die bisher bekannten Betriebsverfahren für medizinische Bildgebungsgeräte unterstützen jedoch diese derart erstellten Varianten von schon etablierten Routine-Untersuchungsschritten nicht.
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2 zeigt in einem Ausführungsbeispiel eine Programm- und Datenstruktur, mit der Änderungen oder Varianten von Routine-Untersuchungsschritten vom Betriebsverfahren unterstützt werden. Danach umfasst ein Bildgebungsprogramm 20 mehrere Routine-Untersuchungsschritte 22, 24, 26, die jeweils mit einem eindeutigen Identifikationskenner 28 versehen sind. Im Ausführungsbeispiel ist der Wert des Identifikationskenners 28 für den Routine-Untersuchungsschritt 22 mit „ID1.0“ belegt, für den Routine-Untersuchungsschritt 24 mit „ID2.0“ und für den Routine-Untersuchungsschritt 26 mit „ID3.0“. In 2 sind beispielhaft nur drei Routine-Untersuchungsschritte 22, 24, 26 dargestellt, tatsächlich können Bildgebungsprogramme wesentlich mehr Routine-Untersuchungsschritte umfassen.
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Zum Routine-Untersuchungsschritt 22 gibt es zwei Varianten 30, 32, in denen jeweils im Vergleich zum Routine-Untersuchungsschritt 22 einige Parameter geändert wurden mit dem Ziel, die Bildgebung aussagekräftiger zu machen. Den beiden Varianten 30, 32 ist ebenfalls ein eindeutiger Identifikationskenner 28 zugeordnet. Der Identifikationskenner 28 für die Variante 30 hat den Wert „ID1.1“ und der Identifikationskenner 28 für die Variante 32 hat den Wert „ID1.2“. Aus der Datenstruktur des Identifikationskenners 28 lässt sich leicht identifizieren, zu welchem Routine-Untersuchungsschritt die jeweilige Variante gehört. Die erste Ziffer im Identifikationskenner 28 gibt den zugehörigen Routine-Untersuchungsschritt an, die zweite Ziffer des Identifikationskenners 28 (nach dem Punkt) individualisiert die dem jeweiligen Routine-Untersuchungsschritt zugeordneten Varianten untereinander.
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Des Weiteren ist den Varianten 30, 32 jeweils ein Validierungskenner 34 und ein Textfeld 36 als Kommentarfeld zugeordnet. Im Gegensatz zu den Identifikationskennern 28 können die Werte des Validierungskenners 34 und die Inhalte des Kommentarfelds 36 von einem Anwender oder Benutzer geändert werden. Die Werte des Validierungskenners 34 sollen den Entwicklungs- und Reifestatus der jeweiligen Variante angeben und können beispielsweise aus Gründen der Systematisierung nur fest vorgegebene Werte annehmen. Bei beispielsweise vier zulässigen Werten des Validierungskenners 34 können die Werte beispielsweise für „in Arbeit“, „Validierung“, „freigegeben“ und „veraltet“ stehen. Dann soll der Wert „in Arbeit“ bedeuten, dass die Variante gerade erstellt und bearbeitet wird, sie ist noch nicht zur Bildgebung geeignet. Der Wert „Validierung“ soll bedeuten, dass die Variante zur Erprobung und Bewertung benutzt werden kann. Der Wert „freigegeben“ soll bedeuten, dass die Variante zur alltäglichen Bildgebung benutzt werden kann. Schließlich soll der Wert „veraltet“ bedeuten, dass es eine bessere Version für den ursprünglichen Routine-Untersuchungsschritt gibt und dass die „veraltete“ Version nicht mehr zur Anwendung empfohlen ist.
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Beispielhaft ist in 2 noch angegeben, dass es für den Routine-Untersuchungsschritt 26 ebenfalls Varianten 38, 40 gibt. Die Werte der Identifikationskenner 28 sind unter Bezug auf den Routineuntersuchungsschritt 26 und die entsprechenden Varianten 38, 40 festgelegt. Entsprechend wie vorstehend beschrieben ist, können weiteren Routine-Untersuchungsschritten ebenfalls Varianten zugeordnet sein.
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Der Nutzer startet einen Verbesserungsprozess eines Routine-Untersuchungsschritts 22, 26, indem er den entsprechenden Routine-Untersuchungsschritt 22 bzw. 26 auswählt und markiert und als Variante 30 bzw. 32 bzw. 38 bzw. 40 abspeichert. Jede abgespeicherte neue Variante erhält vom Betriebssystem den Validierungskenner 34 „in Arbeit“ und einen Identifikationskenner 28 nach dem oben beschriebenen Muster. Diese Variante lässt sich dann ändern und nach einem vorläufigen Abschluss der Änderungen und Verbesserungen in den Status „VERIFY“ setzen. Die Variante ist dann zur Erprobung in der Praxis frei.
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In 3 ist beispielhaft eine Eingabe- und Auswahlmaske zur Anzeige auf dem Monitor 14 dargestellt, über den eine Anzeige und Auswahl der zu benutzenden Routine-Untersuchungsschritte 22, 24, 26 oder einer Variante 30, 32, 38, 40 dazu erfolgt. In einem Kopfbereich 42 der Eingabe- und Auswahlmaske sind Schaltflächen 44, 46, 48 vorgesehen, über die verschiedene Funktionalitäten der Eingabe- und Auswahlmaske für ein ausgewähltes Bildgebungsprogramm steuerbar sind. Hier ist das Bildgebungsprogramm „trauma“ für die Region „head“ in dem Unterverzeichnis „clinical libraries“ ausgewählt. So erlaubt die Aktivierung der Schaltfläche 44 ein Editieren des Bildgebungsprogramms 20, die Schaltfläche 46 eine Simulation des Bildgebungsprogramm 20 und die Schaltfläche 48 prinzipiell die Verwaltung des Bildgebungsprogramm 20 einschließlich der einzelnen Untersuchungsschritte dazu. Im Beispiel der 3 ist die Schaltfläche 48 aktiviert, was durch eine Schraffur markiert oder symbolisiert ist. Damit wird dem Nutzer eine Liste der bei der Bildgebung verwendeten Routine-Untersuchungsschritte angezeigt, hier „step1“ bis „step4“. Zusätzlich erfolgt mit einer Schaltfläche 50 und einem Hinweis „CHANGES“ darauf, dass zum Routine-Unterschritt „step4“ eine oder mehrere Varianten existieren. Durch Aktivieren der Schaltfläche 50 werden die Änderungen und Erläuterungen dazu angezeigt, wie später anhand von 4 weiter erläutert wird. Zusätzlich werden weitere Schaltflächen 52 zur Betätigung aktiviert, die als Auswahlschaltflächen für den zu verwendenden Routine-Untersuchungsschritt oder auch Varianten dazu vorgesehen sind. Im Beispiel kann der Nutzer für eine Bildgebung eine erprobte und freigegebene Version des Routine-Untersuchungsschritts „step4“ oder auch eine der Varianten „variant1“ oder „variant2“ zu Anwendung bringen.
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In 4 ist beispielhaft eine Benutzeroberfläche dargestellt, die sich öffnet, wenn das Schaltfeld 50 (siehe 3) aktiviert wurde. In einem Textfeld 54 ist eine kurze Beschreibung der entsprechenden Variante, hier die Variante „variant1“, angezeigt. Unter dem Textfeld 54 sind Schaltflächen 56, 58, 60 für eine entsprechende Aktivierung des Validierungskenners angeordnet. Über die Aktivierung einer der Schaltflächen 56, 58, 60 durch den Nutzer lässt der dort entsprechend angegebene Entwicklungsstand der Variante „variant1“ eingeben oder ändern. Nach der Aktivierung der entsprechenden Schaltfläche 56, 58, 60 wird dieses hervorgehoben dargestellt. Beispielsweise lässt sich für die Variante „variant1“ über die Schaltfläche 56 „WORK IN PROGRESS“ angeben, dass sich die Variante im Entwicklungsstadium befindet und dass daran noch gearbeitet wird. Die Variante „variant1“ ist in diesem Stadium noch nicht für eine Bildgebung zu benutzen. Eine hervorgehoben dargestellte Schaltfläche 58 signalisiert dem Benutzer mit dem Hinweis „VERIFY“, dass diese Variante zum Testen zur Verfügung steht und dass bei der Anwendung Kommentare zur Funktion und zur Qualität der Bildgebung erwünscht sind. Im Status „VERIFY“ ist ebenfalls das Kommentarfeld 36 zur Eingabe eines Feedbacks zur Funktion und Qualität der Variante geöffnet. Nach erfolgreichen Tests kann mittels der Aktivierung der Schaltfläche 60 „RELEASE“ die Variante zur allgemeinen Bildgebung für alle Nutzer zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig kann der bisher verwendete Routine-Untersuchungsschritt mit dem Hinweis „OUTDATED“ versehen werden, weil eine verbesserte Variante dazu existiert.
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Über eine Betätigung der Schaltflächen 56, 58, 60 kann der Nutzer die Funktionalität des Betriebssystems inhaltlich ändern und damit auch den Marker oder Validierungskenner auf die entsprechende Schaltfläche setzen. Dadurch wird zum Teil direkt das beeinflusst, was später beim Patienten zur Anwendung gebracht wird. Wenn beispielsweise bei „variant1“ der Marker oder Validierungskenner auf „RELEASE“ gesetzt wird, wird ab dem nächsten Patienten diese Variante benutzt. Wenn aber eine neue Variante erzeugt und diese noch im Stadium „WORK IN PROGRESS“ ist, wird diese zumindest als Startwert oder Default bei einem Patienten ignoriert, da dort normalerweise nur freigegebene Varianten benutzt werden.
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5 zeigt beispielhaft für einen vom Betriebssystem gesteuerten Workflow einer Bildgebung eine Benutzerschnittstelle, wie sie bei einer Patientenregistrierung zu Beginn einer Bildgebung angezeigt werden kann. Der Nutzer hat vorliegend nach Eingabe des Patientennamen, hier beispielhaft „Tim Tukka“, die Untersuchungsregion „head“ geöffnet. Aus der Vielzahl von möglichen Untersuchungen hat der Nutzer dann den Menü-Eintrag „clinical libraries“ geöffnet und dort das Bildgebungsprogramm „trauma“ ausgewählt. Zum Bildgebungsprogramm „trauma“ gibt es zusätzlich zu einem darin enthaltenen Routine-Untersuchungsschritt eine Variante, die durch Setzen eines Häkchens zur Bildgebung aktiviert werden kann. Nach der Auswahl des Bildgebungsprogramms wird durch Aktivierung der Schaltfläche 62 die Bildgebung gestartet.
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In einer Alternative zu der Auswahlmöglichkeit gleich zu Beginn einer Bildgebung nach 5 kann auch nach Abschluss einer Bildgebung mit einem Bildgebungsprogramm mit Routine-Untersuchungsschritten, die zur Anwendung empfohlen oder freigegeben sind, ein Hinweis auf Varianten in dem aktuellen Bildgebungsprogramm erfolgen. Dazu können beispielsweise die Validierungskenner „in Arbeit“ oder „Validierung“ dienen. Das Betriebssystem offeriert nun die Möglichkeit, ein oder mehrere noch nicht freigegebene Programmschritte anstatt der freigegebenen Routine-Untersuchungsschritte einzufügen. Dies bietet sich an, falls dem Nutzer noch etwas Zeit zur Verfügung steht. Dann kann über eine Schaltfläche eine erneute Bildgebung mit der Variante oder den Varianten gestartet werden. Nach Abschluss der erneuten Bildgebung wird ein Feedback zur Funktion und Qualität der Variante erbeten. Damit kann systematisch Feedback abgefragt werden.
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Jede Nutzung einer Variante im Status „VERIFY“ zur Bildgebung kann zu Dokumentationszwecken als Zusatzinformation gespeichert werden und zu einer Qualitätskontrolle herangezogen werden.
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Zusammenfassend ergeben sich die folgenden Vorteile. Für die Verbesserung und Veränderung von Untersuchungsschritten, die sich zunächst allgemein in der Praxis bewährt haben, wird vom Betriebssystem ein definierter Prozess vorgegeben. Das Betriebssystem unterstützt das Ändern und von Entwicklungsstadien und zeigt die aktuellen Entwicklungsstadien auch an. Ebenfalls werden das Austauschen von Alternativen und Varianten zu vorhandenen Routine-Untersuchungsschritten vom Betriebssystem unterstützt. Dadurch können Fehler vermieden werden. Änderungen und die Existenz von Varianten sind für alle Nutzer transparent und einsehbar. Die Funktionalität und Qualität der geänderten Untersuchungsschritte kann über eine Feedbackmöglich systematisch erhoben werden. Im Fall von Problemen bei der Bildgebung mit einer Variante unterstützt das Betriebssystem die Möglichkeit, auf ältere Alternativen zurückzugreifen. Schließlich ist der komplette Änderungsvorgang vom Betriebssystem dokumentiert. Die Änderungen sind für alle Nutzer nachvollziehbar. Das vorstehend beschriebene Betriebssystem ist dann von besonders hoher Effizienz, wenn eine große Anzahl von medizinischen Bildgebungsgeräten zentral und teilweise automatisiert gepflegt und aktualisiert werden sollen. Hier wirkt sich ein verbesserter Untersuchungsschritt nicht nur auf ein Bildgebungsgerät, sondern auf viele Bildgebungsgeräte aus. Ein systematischer Prozess für Verbesserungen der Bildgebung ist hier essenziell.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.