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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dokumentieren eines Zustands wenigstens eines Teilbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, bei welchem eine Erfassungseinrichtung betätigt wird, und anhand der Betätigung eine Zustandsinformation, welche den Zustand repräsentiert, erzeugt wird.
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Betreiber von Schienenfahrzeugen im öffentlichen Personenverkehr haben im Rahmen der Instandhaltung einer Flotte von Schienenfahrzeugen ein zunehmendes Interesse, unerwünschte Zustände in Bereichen wie Fahrgasträumen des Schienenfahrzeugs zeitnah zu beheben. Durch eine zeitnahe Behebung unerwünschter Zustände wird bei Fahrgästen ein positiver Eindruck erzeugt. Dies steigert die Tendenz, Schienenfahrzeuge gegenüber anderen Verkehrsmitteln zu bevorzugen. Bei der Behebung der unerwünschten Zustände ist es weiter wünschenswert, die Dokumentation, den Austausch und/oder den Reparaturvorgang effizient und mit hoher Zuverlässigkeit zu gestalten.
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Die Meldung und Dokumentation von Beschädigungen und Verschleiß wird bisher im Wesentlichen manuell durchgeführt. Die Dokumentation kann durch die Verwendung eines mobilen Endgeräts (beispielsweise eines Smartphones) unterstützt werden. So kann ein Zugbegleiter mittels einer im mobilen Endgerät eingebauten Kamera ein Foto eines beschädigten Einrichtungsgegenstands aufnehmen. Das Foto und eine zugehörige Beschreibung, die der Zugebegleiter manuell erstellt, kann an eine zentrale Stelle zur Weiterverarbeitung als digitales Dokument gesendet werden. An der zentralen Stelle wird das Dokument manuell ausgewertet und gegebenenfalls ein Reparaturauftrag zur Ausführung durch ein Wartungspersonal generiert.
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Diese bisherige Vorgehensweise ist mit hohem Aufwand bei der Dokumentation verbunden. Zudem ist die manuelle Beschreibung aufwendig und an einer zentralen Stelle ausschließlich manuell auswertbar.
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Der Erfindung liegt vor diesem Hintergrund die Aufgabe zugrunde, eine Dokumentation eines Zustands wenigstens eines Teilbereichs eines Fahrzeugs sowie eine darauf basierende Weiterverarbeitung der Dokumentation weitestgehend automatisiert und zuverlässig zu erzielen.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem ein Ortsermittlungssignal bereitgestellt wird, basierend auf dem Ortsermittlungssignal eine Ortsinformation, welche einen Ort der Erfassungseinrichtung repräsentiert, erzeugt wird und die Ortsinformation der Zustandsinformation zugeordnet wird.
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Unter „Zustand eines Teilbereichs eines Fahrzeugs“ ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise ein Zustand eines Einrichtungsgegenstands des Fahrzeugs, beispielsweise eines Sitzen, einer Befestigung und/oder eines Abfallbehältnisses zu verstehen. Den „Zustand“ versteht der Fachmann beispielsweise als eine Beschädigung, beispielsweise ein aufgeschlitztes Sitzpolster, einen Verschleiß, einen Defekt, eine Verunreinigung, beispielsweise eine Verschmutzung oder eine Bemalung, etc.
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Das Fahrzeug ist vorzugsweise ein aus mehreren Wagen zusammengesetztes Schienenfahrzeug.
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Die Betätigung der Erfassungseinrichtung umfasst vorzugsweise ein Erfassen des Teilbereichs. Ein Benutzer der Erfassungseinrichtung verwendet für die Betätigung vorzugsweise eine Benutzerschnittstelle der Erfassungseinrichtung. Das Erzeugen der Zustandsinformation erfolgt vorzugsweise mittels der Erfassungseinrichtung. Das Erzeugen der Zustandsinformation umfasst bevorzugt ein Erzeugen eines Dokuments, welches Informationen zur akustischen und/oder optischen Wiedergabe des Zustands enthält. Die Zustandsinformation umfasst weiter bevorzugt eine Mehrzahl von unterschiedlichen Informationen in Form von Texten, Bildern, Tonaufnahmen, etc.
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Die Erfassungseinrichtung führt für das Verfahren vorteilhafterweise einen Programmcode eines Anwendungsprogamm, beispielsweise einer Diagnoseapp, aus.
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Das Ortsermittlungssignal wird vorzugsweise mittels eines Transponderelements bereitgestellt. Das Transponderelement ist vorzugsweise im Fahrzeug, weiter vorzugsweise innerhalb eines Fahrgastraums angeordnet. Weiter vorteilhaft sind die Transponderelemente derart im Fahrzeug angeordnet, dass zumindest ein Ortsermittlungssignal an jedem Ort im Fahrzeug empfangen wird.
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Der Ort der Erfassungseinrichtung ist vorzugsweise ein Ort der Erfassungseinrichtung relativ zum Fahrzeug, vorzugsweise innerhalb des Fahrzeugs.
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Die Zuordnung der Zustandsinformation zu der Ortsinformation erfolgt vorzugsweise, indem die Zustandsinformation und die Ortsinformation zu einem Dokument, beispielsweise einer Diagnosemeldung, aggregiert werden.
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Mit der Erfindung wurde erkannt, dass es bei den bisherigen Lösungen erforderlich ist, den Ort des Teilbereichs manuell, beispielsweise in einer E-Mail, zu beschreiben. Die Erfindung löst dieses Problem, indem der Ort der Erfassungseinrichtung automatisiert bestimmt werden kann. Auf diese Weise kann auch der Ort des erfassten Teilbereichs mit zufriedenstellender Genauigkeit bestimmt werden. Denn das Erfassen des Zustands mittels der Erfassungseinrichtung erfolgt typischerweise an einem Ort nahe dem erfassten Teilbereich.
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Eine automatisierte Bestimmung des Ortes der Erfassungseinrichtung hat den weiteren Vorteil, dass dieser Ort als eine Ortsinformation in einheitlicher Form bereitgestellt werden kann. Denn bei dem manuellen Beschreiben des Ortes im Rahmen einer Formulierung z.B. in einer E-Mail verwenden unterschiedliche Benutzer, wie Bordpersonal oder Fahrgäste, in unterschiedlichen Situationen variierende Formulierungen. Die Vereinheitlichung der Form der Ortsinformation ermöglicht eine automatisierte Auswertung und Verarbeitung der Ortsinformation. So kann beispielsweise ein Auftrag zur Behebung des Zustands, insbesondere zur Reparatur oder zum Austausch von Einrichtungsgegenständen, automatisiert generiert werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung geht das Ortsermittlungssignal von wenigstens einem passiven Transponderelement und/oder aktiven Transponderelement aus und wird mittels der Erfassungseinrichtung empfangen. Den Begriff „passiv“ versteht der Fachmann derart, dass das Transponderelement die Ortsermittlungsinformation enthält, beispielsweise speichert, und mittels einer Ausleseeinrichtung, vorzugsweise einer Ausleseeinrichtung der Erfassungseinrichtung, aktiv ausgelesen werden muss, um das Ortsermittlungssignal zu empfangen. Die Verwendung eines passiven Transponderelements hat den Vorteil, dass keine Energieversorgung für das jeweilige passive Transponderelement vorgesehen werden muss. Den Begriff „aktiv“ versteht der Fachmann derart, dass das Transponderelement das Ortsermittlungssignal aktiv aussendet. Die Verwendung eines aktiven Transponderelements hat den Vorteil, dass keine Ausleseeinrichtung zum aktiven Auslesen des Transponderelements erforderlich ist. Die Erfassungseinrichtung umfasst dann vorzugsweise eine Empfangseinheit zum Empfangen des von dem aktiven Transponderelement ausgesendeten Ortsermittlungssignals. Weiter vorzugsweise sendet das aktive Transponderelement das Ortsermittlungssignal in regelmäßigen zeitlichen Abständen aus.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst das passive Transponderelement ein RFID-Element und/oder das aktive Transponderelement ein Beacon-Element.
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Zum Auslesen des RFID-Elements (RFID: Radio-Frequency Identification) wird vorzugsweise ein elektromagnetisches Wechselfeld im RFID-Element induziert und durch ein Antennenelement des RFID-Elements moduliert. Anhand des modulierten elektromagnetischen Wechselfeldes, welches von dem RFID-Element ausgeht, ist die Erfassungseinrichtung in der Lage, das RFID-Element zu identifizieren.
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Das Beacon-Element sendet das Ortsermittlungssignal vorzugsweise unter Anwendung des Standards Bluetooth Low Energy, weiter vorzugsweise unter Anwendung des iBeacon-Standards. Hierdurch wird ein energieeffizienter Betrieb des Beacon-Elements erzielt. Zudem kann auf standardgemäß, vordefinierte Eigenschaften des Ortsermittlungssignals zurückgegriffen werden und eine einfache Implementierung des Empfangs und der Weiterverarbeitung des Ortsermittlungssignals mittels der Erfassungseinrichtung erzielt werden.
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Nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst das Ortsermittlungssignal zumindest ein Identifikationssignal zum Identifizieren des Transponderelements. Dies stellt eine besonders zweckmäßige und einfache Ausbildung des Ortsermittlungssignals dar. Das Identifikationssignal identifiziert das Transponderelement vorzugsweise global eindeutig. Dazu ist in vorteilhafter Weise jedem Transponderelement innerhalb einer Flotte von Fahrzeugen eines Betreibers ein eindeutiges Identifikationssignal zur Aussendung zugeordnet. Ein Ort eines im Fahrzeug ortsfest angeordneten Transponderelements kann auf diese Weise anhand des Identifikationssignals ermittelt werden.
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Der Ort der Erfassungseinrichtung wird vorzugsweise relativ zu den Transponderelementen bestimmt. Vorteilhafterweise bestimmt die Erfassungseinrichtung dazu eine Signalstärke des Identifikationssignals. Die Erfassungseinrichtung ist weiter vorteilhaft ausgebildet, basierend auf Signalstärken von mehreren empfangenen Identifikationssignalen einen Ort der Erfassungseinrichtung relativ zu den Transponderelementen zu bestimmen. Vorzugsweise wird der Ort der Erfassungseinrichtung relativ zum Transponderelement unter Anwendung von Triangulation ermittelt. Weiter vorzugsweise wird der Ort der Erfassungseinrichtung relativ zu einer Längserstreckung des Fahrzeugs ermittelt. Dies hat den Vorteil, dass der Empfang von zwei Identifikationssignalen für die Bestimmung des Ortes der Erfassungseinrichtung relativ zu den zwei Transponderelementen ausreicht.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung der Erfindung ist anhand einer Zuordnungstabelle dem Identifikationssignal eine Transponder-Ortsinformation, welche den Ort des Transponderelements repräsentiert, zuordenbar, wobei der Ort der Erfassungseinrichtung unter Verwendung der Transponder-Ortsinformation bestimmt wird.
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Vorzugsweise wird mittels der Erfassungseinrichtung basierend auf dem Identifikationssignal eine Anfrage an eine die Zuordnungstabelle bereitstellende Datenverarbeitungseinrichtung gesendet und die Transponder-Ortsinformation in Antwort auf die Anfrage der Erfassungseinrichtung bereitgestellt.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Fahrzeug ein Schienenfahrzeug, wobei die Transponder-Ortsinformation eine Zugnummer, Wagennummer und/oder Sitznummer des Schienenfahrzeugs umfasst. Damit wir eine einfache und intuitive Art und Weise geschaffen, den Ort eines Transponderelements als Information zu verarbeiten.
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Weiter vorzugsweise umfasst die Ortsinformation, welche den Ort der Erfassungseinrichtung repräsentiert, eine Zugnummer, Wagennummer und/oder Sitznummer des Schienenfahrzeugs. Insbesondere für Wartungspersonal im Bereich der Schienenverkehrstechnik ist damit eine intuitive Angabe zum Ort des erfassten Zustands geschaffen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Transponder-Ortsinformation mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung bereitgestellt, welche außerhalb des Transponderelements angeordnet ist. Dies ist vorteilhaft, da einfache Transponderelemente verwendet werden können, die in der Lage sind, das Identifikationssignal auszugeben. Zudem wird die Installation einer das erfindungsgemäße Verfahren ausführenden Anordnung vereinfacht. Wenn die Transponderelemente nämlich selbst die Transponder-Ortsinformation aussenden sollen, müssten die einzelnen Transponderelemente vor der Installation programmiert werden, um den jeweiligen Installationsort als Information auszugeben. Demgegenüber wird die Bereitstellung der Transponder-Ortsinformation erfindungsgemäß in eine, vorzugsweise zentrale, Datenverarbeitungseinrichtung, welche außerhalb des Transponderelements angeordnet ist, verlagert.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Dokument, welches zumindest die Zustandsinformation und die Ortsinformation enthält, erzeugt und an eine Dokumentationseinrichtung gesendet. Das Dokument ist vorzugsweise ein digitales Dokument. Damit wird eine besonders zweckmäßige Ausführung der Zuordnung von Ortsinformation zur Zustandsinformation bereitgestellt. Die Zuordnung erfolgt dabei, indem beide Informationen für die Übertragung und weitere Verarbeitung in einem Dokument aggregiert werden.
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Die Dokumentationseinrichtung ist vorzugsweise zumindest teilweise Bestandteil eines Verwaltungssystems, welches zur Verwaltung der Zustandsinformation ausgebildet ist. Unter Verwaltung versteht der Fachmann bevorzugt die Auswertung der Zustandsinformation sowie die Beauftragung eines Wartungspersonals mit der Reparatur bzw. dem Austausch des Einrichtungsgegenstands.
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Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird das Dokument mittels eines lokalen Funknetzes, insbesondere WLAN, und/oder mittels eines Mobilfunknetzes an die Dokumentationseinrichtung gesendet. Dies hat den Vorteil, dass die Übertragung des Dokuments an die Dokumentationseinrichtung besonders einfach und weiter vorzugsweise unter Nutzung bereits vorhandener Infrastrukturen, wie eines im Schienenfahrzeug vorhandenen WLAN-Zugangspunktes oder eines Mobilfunknetzes, erfolgen kann.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Dokumentationseinrichtung eine landfeste Einrichtung. Auf diese Weise wird eine zentrale Dokumentation unabhängig von einem Ort oder Betriebszustand des Fahrzeugs ermöglicht. Die Dokumentationseinrichtung ist vorzugsweise ausgebildet, Dokumente von unterschiedlichen Fahrzeugen einer Flotte des Betreibers zu empfangen. An zentraler Stelle ist somit eine Verwaltung und effiziente Planung der weiteren Behandlung, insbesondere der Beauftragung des Wartungspersonals, möglich.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das Betätigen ein Bildaufnehmen mittels einer Bildaufnahmeeinheit der Erfassungseinrichtung. Vorzugsweise wird durch das Bildaufnehmen der Teilbereich des Fahrzeugs erfasst. Weiter vorzugsweise wird aus der Bildaufnahme ein digitales Bilddokument erzeugt, welches den Zustand des durch die Bildaufnahme erfassten Teilbereichs repräsentiert. Da Bilddokument ist vorzugsweise Teil des vorstehend beschriebenen Dokuments, welches zumindest die Zustandsinformation und die Ortsinformation enthält.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Zuordnen der Ortsinformation zu der Zustandsinformation durch Speichern der Ortsinformation in einem Metadatenabschnitt eines aus der Bildaufnahme der Bildaufnahmeeinheit erzeugten Bilddokuments. Dies hat den Vorteil, dass bekannte Auswerteverfahren zum Auswerten von Bilddokumenten im Rahmen der vorliegenden Erfindung genutzt werden können. Der Begriff Metadatenabschnitt ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise als ein Bereich des Bilddokuments zu verstehen, welcher außerhalb der eigentlichen Bildinformationen liegt. Weiter vorzugsweise wird der Metadatenabschnitt von einem Header des Bilddokuments gebildet. Der Header befindet sich vorzugsweise in einem Anfangsbereich des Bilddokuments (in Richtung eines das Bilddokument repräsentierenden Bitstroms gesehen). Das Bilddokument ist vorzugsweise als JFIF-Dokument (JFIF: JPEG File Interchange Format; JPEG: Joint Photographic Experts Group) und/oder TIFF (TIFF: Tagged Image File Format) ausgebildet. Das Format, in welchem die Ortsinformation im Metadatenabschnitt gespeichert wird, umfasst vorzugsweise Exif (Exif: Exchangeable Image file Format), Dublin Core und/oder XMP (XMP: Extensible Metadata Platform).
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Erfassungseinrichtung ein mobiles Endgerät. Somit kann die Erfassungseinrichtung von einer sich im Fahrzeug aufhaltenden Person mobil mitgeführt werden. Bei einer Ausbildung des Fahrzeugs als Schienenfahrzeug ist die Erfassungseinrichtung vorzugsweise ein mobiles Endgerät eines Zugbegleiters. Die Erfassungseinrichtung kann weiter vorzugsweise alternativ oder zusätzlich ein mobiles Endgerät eines Fahrgastes sein. Der Fahrgast nimmt über ein Anwendungsprogramm, welches von dem mobilen Endgerät ausgeführt wird, eine Dokumentation des Zustands vor. Auf diese Weise wird dem Fahrgast eine Möglichkeit an die Hand gegeben, den Betreiber des Schienenfahrzeugs auf Zustände im Fahrgastraum aufmerksam zu machen. Gegebenenfalls kann eine Erstattung von Fahrscheinkosten als Angebot durch den Betreiber vorgesehen werden. Insbesondere wenn der für den Fahrgast vorgesehene Sitzplatz beschädigt ist, ist der Fahrgast in der Lage, die Beschädigung zu dokumentieren und eine Erstattung von Fahrtkosten zu initiieren.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Erfassungseinrichtung zum Dokumentieren eines Zustands wenigstens eines Teilbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, umfassend eine erste Erzeugungseinheit zum Erzeugen einer Zustandsinformation, welche den Zustand repräsentiert. Die erfindungsgemäße Erfassungseinrichtung ist gekennzeichnet durch eine Empfangseinheit, welche ausgebildet ist, ein Ortsermittlungssignal zu empfangen, eine zweite Erzeugungseinheit zum Erzeugen einer Ortsinformation basierend auf dem Ortsermittlungssignal, wobei die Ortsinformation einen Ort der Erfassungseinrichtung repräsentiert, und eine Zuordnungseinheit, welche ausgebildet ist, die Ortsinformation der Zustandsinformation zuzuordnen.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Anordnung zum Dokumentieren eines Zustands wenigstens eines Teilbereichs eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, umfassend: eine Erfassungseinrichtung der vorstehend beschriebenen Art und wenigstens ein passives und/oder aktives Transponderelement, welches im Fahrzeug, insbesondere im Schienenfahrzeug, angeordnet ist und welches ausgebildet ist, das Ortsermittlungssignal bereitzustellen.
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Zu Ausgestaltungen, Weiterbildungen, Ausgestaltungsdetails und Vorteilen der erfindungsgemäßen Erfassungseinrichtung sowie der erfindungsgemäßen Anordnung wird auf die Beschreibung zu den entsprechenden Verfahrensmerkmalen verwiesen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen
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1 eine schematische Ansicht eines Schienenfahrzeugs in einer Querschnittsansicht gemäß einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung und
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2 einen schematischen Aufbau des in 1 gezeigten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Anordnung.
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1 zeigt ein Schienenfahrzeug 10 in einer seitlichen Querschnittsansicht. In der betrachteten Ausführung ist das Schienenfahrzeug 10 als Triebzug ausgebildet, der zum Transport von Passagieren vorgesehen ist. In einer weiteren Ausbildung kann das Schienenfahrzeug 10 als ein Verband bestehend aus einer Lokomotive und mehreren Reisezugwagen ausgebildet sein.
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2 zeigt schematisch den Aufbau der Anordnung und den Informationsfluss zwischen den einzelnen Einrichtungen, Einheiten und Elementen der Anordnung.
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Das Schienenfahrzeug 10 umfasst einen Wagen 12 mit einer Wagennummer 14. Der Wagen 12 hat in einem Fahrgastraum 13 mehrere Sitze 16, 18, 20, 22, 24, 26, welche jeweils eine zugehörige Sitznummer 17, 19, 21, 23, 25, 27 aufweisen.
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Es sind mehrere Transponderelemente 28, 30, 32, 34 in einem Deckenbereich des Fahrgastraums 13 angeordnet. Die Transponderelemente 28, 30, 32, 34 sind jeweils als aktive Transponderelemente, nämlich als Beacon-Elemente 29, 31, 33, 35 ausgebildet. Die Transponderelemente 28, 30, 32, 34 können alternativ oder zusätzlich als passive Transponderelemente ausgebildet sein. Die Beacon-Elemente 29, 31, 33, 35 senden jeweils ein Identifikationssignal 36, 38, 40, 42 in regelmäßigen zeitlichen Abständen aus.
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Ein Zugbegleiter 44, der sich im Fahrgastraum 13 aufhält, ist bei Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Lage, einen Zustand eines Teilbereichs 45 des Schienenfahrzeugs 10 zu dokumentieren. Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der zu dokumentierende Zustand ein Zustand 46 einer Sitzfläche des Sitzes 18. Die Sitzfläche repräsentiert hierbei den Teilbereich 45 des Schienenfahrzeugs 10. In dem gezeigten Fall bedeutet Zustand 46, dass die Sitzfläche aufgeschlitzt und somit beschädigt ist. Der Zugbegleiter 44 hat eine Erfassungseinrichtung 50 zum Dokumentieren des Zustands 46.
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In einem Verfahrensschritt A betätigt der Zugbegleiter 44 die Erfassungseinrichtung 50 über eine Benutzerschnittstelle 52, um eine Bildaufnahme der Sitzfläche (also zumindest des Teilbereichs 45) aufzunehmen. Die Erfassungseinrichtung 50 umfasst eine Bildaufnahmeeinheit 53 mit einem Bildsensor 55 zum Aufnehmen der Bildaufnahme. Die Bildaufnahmeeinheit 53 ist als erste Erzeugungseinheit vorgesehen. Auf das Betätigen der Erfassungseinrichtung 50 hin, erzeugt die Erfassungseinrichtung 50 mittels der Bildaufnahmeeinheit 53 in einem Verfahrensschritt B ein digitales Bilddokument 83, welches die Sitzfläche enthält. Das Bilddokument 83 dient als eine Zustandsinformation 54, die den Zustand 46 der Sitzfläche repräsentiert.
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Die Beacon-Elemente 29, 31, 33, 35 stellen in einem Verfahrensschritt C ein Ortsermittlungssignal 58 bereit, welches von den Identifikationssignalen 36, 38, 40, 42 gebildet wird. Die Erfassungseinrichtung 50 empfängt das Ortsermittlungssignal 58 mittels einer Empfangseinheit 56, welche als Bluetooth-Schnittstelle ausgebildet ist.
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In einem Verfahrensschritt D wird basierend auf dem Ortsermittlungssignal 58 eine Ortsinformation 49 erzeugt, welche einen Ort der Erfassungseinrichtung 50 repräsentiert:
Hierzu sendet die Erfassungseinrichtung 50 die empfangenden Identifikationssignale 36, 38, 40, 42 mittels einer Drahtlosschnittstelle 62 an eine Positionsdatenbank 64, welche innerhalb des Schienenfahrzeugs 10 angeordnet ist. Dazu werden die Identifikationssignale 36, 38, 40, 42 drahtlos an einen im Fahrgastraum 13 angeordneten WLAN-Zugangspunkt 66 gesendet, welcher mit der Positionsdatenbank 64 signaltechnisch verbunden ist. Anhand einer in der Positionsdatenbank 64 gespeicherten Zuordnungstabelle 68 ordnet eine Recheneinheit 70 der Positionsdatenbank 64 den Identifikationssignalen 36, 38, 40, 42 jeweils eine Transponder-Ortsinformation 65, 67, 69, 71, welche den Ort des jeweiligen Transponderelements 28, 30, 32, 34 repräsentiert, zu. Die Transponder-Ortsinformationen 65, 67, 69, 71 werden also durch die Positionsdatenbank 64 bereitgestellt, welche als eine Datenverarbeitungseinrichtung 72 zum Bereitstellen der Transponder-Ortsinformationen 65, 67, 69, 71 vorgesehen ist. Die Datenverarbeitungseinrichtung 72 ist in einer Containereinheit 73 für Bordnetzkomponenten des Schienenfahrzeugs 10 angeordnet. Die Datenverarbeitungseinrichtung 72 ist außerhalb des jeweiligen Transponderelements 65, 67, 69, 71 angeordnet.
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Die Transponder-Ortsinformation 65 für das Beacon-Element 29 enthält beispielsweise eine Zugnummer 74, die Wagennummer 14 sowie die Sitznummer 17. Die Transponder-Ortsinformation 67 für das Beacon-Element 31 enthält beispielsweise die Zugnummer 74, die Wagennummer 14 sowie die Sitznummern 19 und 21. Die Transponder-Ortsinformation 69 für das Beacon-Element 33 enthält beispielsweise die Zugnummer 74, die Wagennummer 14 sowie die Sitznummern 23 und 25. Die Transponder-Ortsinformation 71 für das Beacon-Element 35 enthält beispielsweise die Zugnummer 74, die Wagennummer 14 sowie die Sitznummer 27. Die Transponder-Ortsinformationen 65, 67, 69, 71 geben folglich an, an welchem Sitz, in welchem Wagen und in welchem Zug sich ein jeweiliges Beacon-Element 29, 31, 33 oder 35 befindet. Über den WLAN-Zugangspunkt 66 werden die Transponder-Ortsinformationen 65, 67, 69, 71 an die Erfassungseinrichtung 50 übertragen. Eine Recheneinheit 78 der Erfassungseinrichtung 50 bestimmt anhand dieser Informationen einen Ort der Erfassungseinrichtung 50. Eine den Ort repräsentierende Ortsinformation 49 wird im Verfahrensschritt D mittels einer zweiten Erzeugungseinheit 57 der Erfassungseinrichtung 50 erzeugt. Die Ortsinformation 49 wird der Zustandsinformation mittels einer Zuordnungseinheit 48 in einem Verfahrensschritt E zugeordnet.
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Für die Erzeugung der Ortsinformation 49 basierend auf der Kenntnis der Transponder-Ortsinformationen 65, 67, 69, 71 wird vorab der Ort der Erfassungseinrichtung 50 relativ zu den Transponderelementen 28, 30, 32, 34 bestimmt. Dazu bestimmt die Erfassungseinrichtung 50 eine Signalstärke des jeweiligen Identifikationssignals 36, 38, 40, 42. Der Ort der Erfassungseinrichtung 50 relativ zum Transponderelement 28, 30, 32, 34 wird unter Anwendung von Triangulation ermittelt.
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Für die Bestimmung des Ortes der Erfassungseinrichtung 50 relativ zu einer Längserstreckung 11 des Schienenfahrzeugs 10 ist der Empfang von zwei Identifikationssignalen, insbesondere der Identifikationssignale 26 und 38 ausreichend.
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Die Erfassungseinrichtung 50 erzeugt in einem weiteren Verfahrensschritt ein Dokument 82, welches zumindest die Zustandsinformation 54 und die Ortsinformation 49 enthält. Mittels der Drahtlosschnittstelle 62 sendet die Erfassungseinrichtung 50 das Dokument 82 über den WLAN-Zugangspunkt 66 an eine landfeste Dokumentationseinrichtung 84. Hierfür umfasst das Schienenfahrzeug 10 eine Drahtlosschnittstelle 86, mittels derer das Dokument 82 an die landfeste Dokumentationseinrichtung 84 gesendet wird.
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Auf diese Weise wird das Dokument 82 mittels eines im Schienenfahrzeug 10 angeordneten lokalen Funknetzes von der Erfassungseinrichtung 50 empfangen und über ein weiteres Funknetz 88 zur Kommunikation zwischen der Drahtlosschnittstelle 86 und der Dokumentationseinrichtung 84 weiter übertragen. Die Dokumentationseinrichtung 84 ist eine landfeste Einrichtung 90, welche das Dokument 82 beispielsweise über eine Drahtlosschnittstelle 92 empfängt, die an einer Haltestation 94 angeordnet ist.
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Die Erfassungseinrichtung 50 ist als mobiles Endgerät 51 ausgebildet.
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Die Bildaufnahmeeinheit 53 erzeugt das Bilddokument 83. Das Bilddokument 83 wird für die Erzeugung des Dokuments 82 verwendet. Mit anderen Worten: Das Dokument 82 umfasst das Bilddokument 83. Das Zuordnen E der Ortsinformation 49 zu der Zustandsinformation 54 erfolgt mittels der Zuordnungseinheit 48 durch Speichern der Ortsinformation 49 in einem Metadatenabschnitt des Bilddokuments 83.
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Die Dokumentationseinrichtung ist Bestandteil eines Verwaltungssystems, welches zur Verwaltung von Zustandsinformationen dient. Der mittels der Erfassungseinrichtung 50 aufgenommene aufgeschlitzte Sitz 18 wird als Zustandsinformation 54 zusammen mit der Ortsinformation 49 im Verwaltungssystem weiter verarbeitet, um beispielsweise geeignete Maßnahmen zur Reparatur oder zum Austausch der Sitzfläche zu initiieren.