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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeug-Verbund nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 der Erfindung. Gemäß Anspruch 14 der Erfindung betrifft dieselbe ferner ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs besagten Fahrzeug-Verbundes.
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Seit geraumer Zeit besteht der Bedarf, einzelne eigenständig agierende und/oder betriebene Fahrzeuge zusammenzufassen bzw. zu koppeln und den sich ergebenden Fahrzeug-Verbund als Einheit im Straßenverkehr zu betreiben mit dem Ziel, den Nutzwert eines Fahrzeugs zu erhöhen, Produktionskosten zu verringern und/oder das Verkehrsaufkommen sowie daraus resultierende Emissionen zu mindern. So ist aus der
EP 0 029 213 A1 ein Kraftfahrzeug bekannt, welches durch zwei untereinander mechanisch gekoppelte, jedoch im entkoppelten Zustand eigenständig betreibbare Fahrzeuge gebildet ist. Jedes Fahrzeug weist die wesentlichen Merkmale zum eigenständigen Betreiben derselben, wie die erforderliche Anzahl Räder, ein Antriebsaggregat, ein Getriebe, ein Bremssystem, ein Lenksystem etc. auf. Bilden die Fahrzeuge im gekoppelten Zustand den besagten Fahrzeug-Verbund aus, sind diese in Fahrtrichtung gesehen hintereinander angeordnet. Das vordere Fahrzeug bildet dabei eine herkömmliche Fahrzeugfront aus, wogegen das hintere Fahrzeug ein herkömmliches Fahrzeugheck ausbildet. Werden die Fahrzeuge im Verbund betrieben, fungiert das vordere Fahrzeug als Master-Fahrzeug, d.h., es ist eine kombinierte Betätigung der Aggregate und Systeme der beiden Fahrzeuge vorgesehen. Die
DE 42 40 290 A1 beschreibt ein sogenanntes zusammenfügbares Kraftfahrzeug, welches aus einem vorderen bzw. frontseitig und einem hinteren bzw. heckseitig angeordneten Fahrzeug zusammengesetzt ist. Die Einzelfahrzeuge sind als Dreiräder konzipiert und eigenständig betreibbar. Zum Verbinden der Fahrzeuge verfügen dieselben über untereinander korrespondierende heckseitige Schrägzahnkeile, die ineinander greifen. Mittels querverlaufender Rohre werden die Einzelfahrzeuge kraftschlüssig verbunden. Auch die
US 6 039 134 A beschreibt ein aus zumindest zwei Fahrzeugen zusammengefügtes Kraftfahrzeug. Die Einzelfahrzeug sind eigenständig betreibbar. Die Fahrzeuge sind in Fahrtrichtung gesehen im Verbund hintereinander angeordnet und weisen zugewandte Türen auf, die angehoben und untereinander verbunden werden können, woraus ein vergrößerter Innenraum resultiert.
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Die
DE 20 2012 002 846 U1 beschreibt ein Elektrofahrzeug, das sowohl einzeln fahren und betrieben werden kann, als auch mit mindestens einem identischen Kraftfahrzeug oder einem Kraftfahrzeug vom selben Typ im Stand und während der Fahrt elektromechanisch zu einem Straßenzug respektive zu einer Kette koppelbar und auch wieder entkoppelbar ist. Die Elektrofahrzeuge können somit vorne und hinten mit anderen Elektrofahrzeugen elektromechanisch gekoppelt werden. Die gekoppelten Fahrzeuge sind mit Master-Slave-Fahrzeugsteuerung bei gleichzeitiger Verfügbarkeit lokaler Intelligenzen lösbar elektromechanisch gekoppelt, wobei die gemeinsame Master-Slave-Fahrzeugsteuerung vorzugweise automatisiert erfolgt. Der Straßenzug aus gekoppelten Einzelfahrzeugen bildet eine Einheit aus, die sich durch Fahrassistenzsysteme auf der Straße bewegen lässt. Die Koppelung der Fahrzeuge umfasst auch einen Energie- und/oder Datenaustausch. Um bestimmte Manöver fahren zu können, sind eine automatische Wegberechnung durch im Fahrzeug integrierte Bordcomputer und das Erkennen von statischen und sich bewegenden Hindernissen durch im Fahrzeug integrierte Sensorik vorgesehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen im Hinblick auf den Stand der Technik alternativen Fahrzeug-Verbund aus Fahrzeugen, die eigenständig agieren und/oder betrieben werden können, zu schaffen, welcher Fahrzeug-Verbund bei Beibehaltung der Vorteile des Standes der Technik eine verbesserte Straßenlage und Handhabung sowie einen weiter verbesserten Nutzwert aufweist. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs besagten Fahrzeug-Verbundes anzugeben.
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Ausgehend von einem Fahrzeug-Verbund, insbesondere Kraftfahrzeug-Verbund, bestehend aus zumindest zwei Fahrzeugen, die untereinander mechanisch gekoppelt, jedoch entkoppelbar sind und im entkoppelten Betriebsmodus eigenständig agieren und/oder betrieben werden können, wobei die Fahrzeuge jeweils eine durch eine Karosserie des Fahrzeugs gebildete Fahrgastzelle sowie Mittel zur mechanischen Kopplung und Entkopplung der Fahrzeuge im Stand und/oder während der Fahrt aufweisen, wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass die Fahrzeuge seitlich gekoppelt sind.
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Durch diese Maßnahme ist ein Fahrzeug-Verbund aus zumindest zwei Fahrzeugen, die eigenständig agieren und/oder betrieben werden können, geschaffen, der durch seine im Vergleich zu den Einzel-Fahrzeugen vergrößerte Breite eine verbesserte Straßenlage sowie Handhabung aufweist. Darüber hinaus ist der Nutzwert eines derartigen Fahrzeug-Verbundes verbessert, da dieser einen größeren Innenraum durch unmittelbare seitliche Verbindung der Fahrgastzellen der gekoppelten Fahrzeuge erlaubt.
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Demnach sind in bevorzugter Weiterbildungen oder Ausgestaltungen der Erfindung die Fahrzeuge im gekoppelten Betriebsmodus derart zueinander angeordnet sind, dass deren Fahrgastzellen unmittelbar nebeneinander positioniert sind. Hierdurch ist es vorteilhaft ermöglicht, allein durch Öffnen benachbarter Seitenfenster, Seitentüren, insbesondere Schiebetüren, und/oder anderer mittels zu öffnenden Fenstern, Türen oder Klappen verschlossener seitlicher Karosserieausschnitte der gekoppelten Fahrzeuge einen von den Fahrzeugen gebildeten gemeinsamen Innenraum zu schaffen. Wie die Erfindung weiter vorsieht können die Mittel zur mechanischen Kopplung nach Belieben elektrisch, elektro-mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch betrieben sein. Eine besonders einfache und funktionssichere Ausführungsform der Erfindung erzielt man dadurch, dass die besagten Mittel zur mechanischen Kopplung durch Kopplungselemente an einem Fahrzeug und korrespondierende Kopplungsgegenelemente am anderen Fahrzeug gebildet sind. Bevorzugt weist ein jedes Fahrzeug je Fahrzeugseite sowohl Kopplungselemente als auch Kopplungsgegenelemente auf, wodurch deren Anordnung im Fahrzeug-Verbund äußerst variabel ist. Bevorzugt sind die Kopplungselemente durch Spannelemente an einem Fahrzeug gebildet, die im gekoppelten Betriebsmodus der Fahrzeuge von Kopplungsgegenelementen in Form von Spannelemente-Schlössern des anderen Fahrzeugs lösbar aufgenommen sind. Weiter bevorzugt ist vorgesehen, dass die Kopplungs- und Kopplungsgegenelemente derart ausgebildet sind, dass durch Verbindung derselben eine Zentrierung der Fahrzeuge zueinander und ein definiertes Verspannen derselben untereinander bewirkt ist. Hieraus resultiert eine schnelle und funktionssichere Kopplung der Fahrzeuge. Die Verspannkräfte sind dabei bevorzugt derart gewählt, dass im Fahrtbetrieb eine Relativbewegung zwischen den Karosserien der gekoppelten Fahrzeuge vermieden ist. Durch diese Maßnahme ist eine sichere Straßenlage und demgemäß ein sicherer Betrieb des Fahrzeug-Verbundes gewährleistet. Wie die Erfindung noch vorsieht, ist bevorzugt im Bereich der Fahrgaszellen der gekoppelten Fahrzeuge eine insbesondere ringförmige Kontaktstelle zwischen den Karosserien der betreffenden Fahrzeuge definiert, welche Kontaktstelle durch zumindest ein an der Außenhaut der Karosserie wenigstens eines der gekoppelten Fahrzeuge angeordnetes Dichtungsmittel gebildet ist, das vorteilhaft bei geöffneten benachbarten Seitenfenstern, Fahrzeugseitentüren oder dgl. der untereinander gekoppelten Fahrzeuge einen von den Fahrzeugen gebildeten gemeinsamen und in diesem Bereich nach Fahrzeug-außen abgedichteten Innenraum bewirkt. Um einen sicheren Fahrbetrieb zu gewährleisten ist des Weiteren vorgesehen, dass die gekoppelten Fahrzeuge zueinander kompatible energetische Schnittstellen und/oder informatorische oder Daten-Schnittstellen zum Austausch von Betriebs-, Standort-, Steuerungs- und/oder anderen Daten aufweisen. Die besagten Schnittstellen können dabei elektrischer oder berührungsloser Art sein.
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Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die Fahrzeuge jeweils eine Master-Slave-Fahrzeugsteuerung aufweisen und im gekoppelten Betriebsmodus der Fahrzeuge eines derselben als Master-Fahrzeug fungiert, wogegen das/die andere/n als Slave-Fahrzeug/e fungiert/en. D. h., die Steuerung des Fahrzeug-Verbundes erfolgt allein vom Master-Fahrzeug aus. Die gekoppelten Fahrzeuge können nach Belieben mittels Verbrennungskraftmaschine betriebene, elektrisch betriebene oder Hybrid-Fahrzeuge sein. Von Vorteil ist es, dass die gekoppelten Fahrzeuge identisch ausgebildete Fahrzeuge oder Fahrzeuge selben Typs sind, wodurch die mechanische, informatorische und/oder energetische Kopplung der Fahrzeuge untereinander vereinfacht ist.
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Das Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs zur Ausbildung des vorbeschriebenen Fahrzeug-Verbundes zeichnet sich bevorzugt durch folgende Schritte aus:
- a) Lokalisierung eines anderen Fahrzeugs als Koppelpartner in Abhängigkeit einer geplanten Fahrtroute und/oder des geplanten Fahrziels;
- b1) Automatische Zuordnung der Übernahme der Master- und Slave-Funktion der betreffenden Fahrzeuge, oder
- b2) Abstimmung zwischen den Fahrzeugführern der betreffenden Fahrzeuge bzgl. besagter Master- und Slave-Funktion sowie Zuordnung und Aktivierung derselben;
- c) Automatische Ermittlung und Festlegung der Route zum Kopplungsort;
- d) mechanische Kopplung der Fahrzeuge untereinander am Kopplungsort;
- e) Herstellung einer Verbindung zwischen informatorischen oder Daten-Schnittstellen und/oder zwischen energetischen Schnittstellen der gekoppelten Fahrzeuge, sowie
- f1) Autonome Steuerung des Fahrzeug-Verbundes, wobei das Fahrzeug mit Master-Funktion die Führung des Fahrzeug-Verbundes übernimmt, oder
- f2) Übernahme der Steuerung des Fahrzeug-Verbundes durch den Fahrzeugführer des Fahrzeugs mit Master-Funktion.
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Im Hinblick auf die Schritte d) und e) kann sowohl die mechanische Kopplung als auch die Kopplung der informatorischen oder Daten-Schnittstellen und/oder energetischen Schnittstellen der gekoppelten Fahrzeuge im Stand derselben manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch durchgeführt wird. Ist demgegenüber eine Kopplung der Fahrzeuge während der Fahrt derselben gewünscht, erfolgt dieselbe bevorzugt vollautomatisch.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten, in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Sie ist jedoch nicht auf dieses beschränkt, sondern erfasst alle durch die Patentansprüche definierten Ausgestaltungen. Es zeigen:
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1 äußerst schematisch zwei eigenständig agierende oder betriebene Fahrzeuge in der Aufsicht, welche einen erfindungsgemäßen Fahrzeug-Verbund ausbildend untereinander gekoppelt werden sollen,
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2 die beiden Fahrzeuge in einer Vorderansicht während des Kopplungsvorganges,
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3 die beiden Fahrzeuge im gekoppelten Betriebsmodus,
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4 eine perspektivische Innenansicht der Fahrgastzellen der untereinander gekoppelten Fahrzeuge, welche aufgrund geöffneter benachbarter Seitenfester einen gemeinsamen Innenraum ausbilden, und
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5 einen Ablaufplan zur Darstellung eines Verfahrens zum Betreiben eines Fahrzeugs des erfindungsgemäßen Fahrzeug-Verbundes.
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1 zeigt zunächst zwei Fahrzeuge 1, 2, insbesondere Kraftfahrzeuge, welche zu einem Fahrzeug-Verbund 3 gemäß 3 und 4 zusammengefasst respektive untereinander gekoppelt werden sollen. Bei den besagten Fahrzeugen 1, 2 handelt es sich bevorzugt um identisch ausgebildete Fahrzeuge 1, 2 oder Fahrzeuge 1, 2 selben Typs, wodurch die beabsichtigte Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 untereinander vereinfacht ist. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf derartige Fahrzeuge 1, 2, sondern erfasst auch unterschiedlich ausgebildete Fahrzeuge 1, 2 oder Fahrzeuge 1, 2 anderen Typs, sofern diese die nachfolgend beschriebenen Voraussetzungen bezüglich der geplanten Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 untereinander erfüllen. Die zu koppelnden Fahrzeuge 1, 2 können mittels Verbrennungskraftmaschine betriebene, elektrisch betriebene oder Hybrid-Fahrzeuge 1, 2 sein, wobei unter letzteren Fahrzeuge 1, 2 verstanden werden, die sowohl zumindest eine Verbrennungskraftmaschine als auch zumindest eine elektrische Maschine als Antrieb aufweisen (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Lediglich beispielgebend sind vorliegend die Fahrzeuge 1, 2 jeweils relativ schmal ausgebildet und weisen eine durch die Karosserie 4, 5 der Fahrzeuge 1, 2 gebildete Fahrgastzelle 6, 7 auf, die jeweils Platz für zwei Fahrzeuginsassen 8, 9; 10, 11 schafft, deren Sitzplätze in Fahrtrichtung 12 gesehen, hintereinander angeordnet sind. Ein jedes Fahrzeug 1, 2 weist in etwa die halbe Breite eines herkömmlichen Personenkraftwagens auf, in welchem zumindest zwei nebeneinander angeordnete Sitzplätze vorgesehen sind.
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Die Fahrzeuge 1, 2 sind derart ausgebildet, dass diese eigenständig agieren und/oder betrieben werden können.
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Hierzu weist ein jedes Fahrzeug 1, 2 sämtliche wesentlichen Merkmale zum eigenständigen Agieren oder Betreiben derselben, wie die erforderliche Anzahl Räder 13, vorliegend beispielsweise vier Räder 13, sowie zumindest ein Antriebsaggregat, ein Getriebe, ein Bremssystem, ein Lenksystem etc., welche der Einfachheit und besseren Übersichtlichkeit halber nicht zeichnerisch dargestellt sind, auf. Die Fahrzeuge 1, 2 können selbstverständlich auch dreirädrig ausgebildet sein oder mehr als vier Räder 13 aufweisen (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Wie insbesondere den 2 bis 4 zu entnehmen ist, sind die zu koppelnden Fahrzeuge 1, 2 gemäß diesem Ausführungsbeispiel untereinander mechanisch koppelbar und zwar seitlich koppelbar derart, dass deren Fahrgastzellen 6, 7 unmittelbar nebeneinander positioniert sind. Hierzu verfügen die Fahrzeuge 1, 2 über geeignete Mittel 14 zur mechanischen Kopplung durch Kraftschluss sowie Entkopplung.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind die besagten Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung durch Kopplungselemente 14a in Form von seitlich aus der Karosserie 4, 5 axial ausfahrbaren stangenförmigen Spannelementen des einen Fahrzeugs 1, 2 gebildet, die von korrespondierenden Kopplungsgegenelementen 14b in Form von Spannelemente-Schlössern des anderen Fahrzeugs 2, 1 lösbar aufgenommen werden (2). Die Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung respektive Kopplungselemente 14a und Kopplungsgegenelemente 14b können nach Belieben elektrisch, elektro-mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch betrieben sein. So können beispielsweise die Kopplungselemente 14a in Form der stangenförmigen Spannelemente mittels einer nicht zeichnerisch dargestellten Kolben-Zylinder-Einheit betrieben sein. Die stangenförmigen Spannelemente weisen an ihrem freien Ende einen dieselben seitlich überragenden Stangenkopf 14c auf, der während des Kopplungsvorganges in eine Aufnahmebohrung 14d des korrespondierenden Kopplungsgegenelementes 14b in Form des Spannelemente-Schlosses eindringt und innerhalb der Aufnahmebohrung 14d mittels einer nicht zeichnerisch dargestellten Schlossfalle kraft- und formschlüssig gehalten wird.
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Der Kopplungsvorgang kann sowohl im Stand als auch während der Fahrt der Fahrzeuge 1, 2 durchgeführt werden. Im Wesentlichen werden dazu zunächst die vorstehend beschriebenen stangenförmigen Kopplungselemente 14a respektive Spannelemente mit dem jeweiligen Stangenkopf 14c in die korrespondierende Aufnahmebohrung 14d des zugeordneten Kopplungsgegenelements 14b eingeführt und mittels der Schlossfalle kraft- und formschlüssig gehalten.
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Im Anschluss daran erfolgt ein Verspannen des Fügeverbundes, indem die stangenförmigen Kopplungselemente 14a mit einer bestimmten Verspannkraft zurückgezogen werden, bis die Karosserien 4, 5 der beiden Fahrzeuge 1, 2 derart eng aneinander liegen, dass im Fahrbetrieb der Fahrzeuge 1, 2 eine Relativbewegung zwischen denselben weitestgehend vermieden ist (3 und 4).
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Bevorzugt sind sowohl im Unterbodenbereich als auch im Dachbereich der zu koppelnden Fahrzeuge 1, 2 Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung vorgesehen. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind im Dachbereich ein Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung, bestehend aus einem Kopplungselement 14a am Fahrzeug 1 und einem korrespondierenden Kopplungsgegenelement 14b am Fahrzeug 2, und im Unterbodenbereich zwei Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung, bestehend aus zwei Kopplungselementen 14a am Fahrzeug 2 und zwei korrespondierenden Kopplungsgegenelementen 14b am Fahrzeug 1 vorgesehen (2). Durch die vorbeschriebene weitestgehend starre Ausbildung der Mittel 14 zur mechanischen Kopplung und Entkopplung werden in vorteilhafter Weise während des Kopplungsvorganges die Fahrzeuge 1, 2 automatisch zueinander zentriert.
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Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf diese konkrete Maßnahme zur mechanischen Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 durch Kraftschluss bzw. Kraft- und Formschluss, sondern erfasst auch jedwede andere geeignete Maßnahme der mechanischen Kopplung. So können die Fahrzeuge 1, 2 respektive deren Karosserien 4, 5 auch mittels Seilzug untereinander mechanisch gekoppelt werden. In diesem Fall scheint es jedoch erforderlich, separate Zentriermittel vorzusehen. Darüber hinaus können die Karosserien 4, 5 der Fahrzeuge 1, 2 mit Vorteil auch durch ausreichend hohe Magnetkräfte oder durch Vorrichtungen, die mittels Unterdruck Ansaugkräfte erzeugen, untereinander mechanisch gekoppelt werden, welches durch die Erfindung ebenfalls mit erfasst ist (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Die mechanische Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 erfolgt bevorzugt während der Fahrt derselben unter Zuhilfenahme an sich bekannter Navigationsvorrichtungen, Parklenkassistenten oder sonstiger geeigneter Sensorik samt elektronischer Auswerte- und Steuerungstechnik vollautomatisch. Selbstverständlich ist eine Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 auch im Stand derselben durch die Erfindung mit erfasst, wobei die Fahrzeuge dann mit Vorteil ebenfalls vollautomatisch, halbautomatisch oder manuell untereinander gekoppelt werden können.
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Neben der besagten mechanischen Kopplung sind auch eine informatorische bzw. Daten-Kopplung, insbesondere bei der vollautomatischen Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 während der Fahrt derselben, und/oder eine energetische Kopplung der Fahrzeuge 1, 2 untereinander angezeigt. Im Hinblick darauf weisen gemäß diesem Ausführungsbeispiel die Fahrzeuge 1, 2 zueinander kompatible informatorische oder Daten-Schnittstellen 15 und gegebenenfalls energetische Schnittstellen 16 auf (vgl. 3). Die besagten informatorischen oder Daten-Schnittstellen 15 dienen dem Austausch von Betriebs-, Standort-, Steuerungs- und/oder anderen erforderlichen Daten zwischen den Fahrzeugen 1, 2 bzw. deren Steuerungs- und Regelungselektronik. Was die energetischen Schnittstellen 16 anbelangt, sind diese mit Vorteil insbesondere bei Elektro- und Hybridfahrzeugen einsetzbar, um beispielsweise den Ladezustand der Traktionsbatterien der beiden Fahrzeuge 1, 2 auf gleichem Niveau zu halten oder mittels eines Verbrennungsmotors und angeschlossenem Generator des einen Fahrzeugs 1 erzeugte elektrische Energie einem elektrisch betriebenen Kopplungspartner (Fahrzeug 2) zur Verfügung zu stellen, wodurch sozusagen durch den Fahrzeug-Verbund 3 erst ein Hybridfahrzeug geschaffen ist/wird.
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Die besagten Schnittstellen 15, 16 können dabei elektrischer oder berührungsloser Art sein. Unter einer Verbindung elektrischer Art wird eine an sich bekannte elektrische Kabel- bzw. Leitungsverbindung mittels Stecker und Buchse verstanden. Demgegenüber wird im Hinblick auf besagte Übertragung elektrischer Energie unter einer Verbindung berührungsloser Art beispielsweise eine induktive Kopplung und im Hinblick auf eine Übertragung von Informationen und Daten beispielsweise eine Funkverbindung oder eine Verbindung mittels Bluetooth verstanden.
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Um die gekoppelten Fahrzeuge 1, 2 komfortabel steuern zu können, verfügen dieselben jeweils über eine Master-Slave-Fahrzeugsteuerung (nicht zeichnerisch dargestellt), welche es erlaubt, vorab oder spätestens zum Zeitpunkt der Kopplung selbsttätig bzw. automatisch oder infolge Abstimmung der Fahrzeuginsassen 8, 9; 10, 11, insbesondere der Fahrzeugführer 8, 10 der Fahrzeuge 1, 2 zu bestimmen, welches der Fahrzeuge 1, 2 das Master-Fahrzeug und welches das Slave-Fahrzeug ist. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist Rechtsverkehr zu verzeichnen, so dass sowohl bei eigenständigem Agieren des Fahrzeug-Verbundes 3, nämlich ohne Beeinflussung eines Fahrzeugführers 8, 10, als auch bei geführtem Betreiben des Fahrzeug-Verbundes 3 mittels eines Fahrzeugführers 8, 10 das in Fahrtrichtung 12 gesehen links angeordnete Fahrzeug 1 als Master-Fahrzeug und das rechts angeordnete Fahrzeug 2 als Slave-Fahrzeug fungieren. Bei Linksverkehr bietet sich eine umgekehrte Bestimmung der Fahrzeuge 1, 2 als Master- und Slave-Fahrzeug an.
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Wie der 4 weiter zu entnehmen ist, erlaubt die besondere Anordnung der Fahrgastzellen 6, 7 im gekoppelten Betriebsmodus der Fahrzeuge 1, 2, nämlich seitlich nebeneinander, die Ausbildung eines gemeinsamen Innenraums 17, indem die in 2 gezeigten benachbarten Seitenfenster 18, 19 geöffnet werden. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf besagte zu öffnende Seitenfenster 18, 19, sondern erfasst auch benachbarte Seitentüren, insbesondere in Form von Schiebetüren, und/oder andere mittels zu öffnenden Fenstern, Türen oder Klappen verschlossene seitliche Karosserieausschnitte der gekoppelten Fahrzeuge (nicht zeichnerisch dargestellt). Um in den vorgenannten Fällen einen nach Fahrzeug-außen abgedichteten, insbesondere feuchtigkeitsdichten Innenraum 17 zu gewährleisten, ist eine ringförmige Kontaktstelle 20 zwischen den Karosserien 4, 5 der Fahrzeuge 1, 2 vorgesehen (2). In dieser Kontaktstelle 20 ist wenigstens ein Dichtungsmittel 21 angeordnet. Das wenigstens eine Dichtungsmittel 21 kann beispielsweise durch eine Gummidichtung gebildet sein, welche an der Außenhaut 22 eines der Fahrzeuge 1, 2 vorgesehen ist. Bevorzugt weisen beide Fahrzeuge 1, 2 beidseitig je ein derartiges Dichtungsmittel 21 auf.
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Durch die Erfindung mit erfasst ist ein jedwedes anderes an sich bekanntes Dichtungsmittel 21, beispielsweise auch eine Magnetdichtung. Unter einer Magnetdichtung wird dabei ein langgestrecktes, vorliegend ringförmiges flexibles Dichtungsprofil verstanden, welches einerseits an der Außenhaut 22 eines der beiden gekoppelten Fahrzeuge 1, 2 festgelegt ist und sich anderenseits im gekoppelten Betriebsmodus der Fahrzeuge 1, 2 mittels integrierter Permanentmagnete an der Außenhaut 22 des anderen Fahrzeug 2, 1 selbsttätig anheftet (nicht zeichnerisch dargestellt). Es versteht sich von selbst, dass zumindest der Anschlussbereich für besagte Permanentmagnete ferromagnetische Eigenschaften aufweist, welches beispielsweise durch eine Außenhaut 22 aus Stahlblech gegeben ist.
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Nachfolgend wird anhand insbesondere der 5 ein bevorzugtes Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs 1, 2 zur Ausbildung des vorbeschriebenen Fahrzeug-Verbundes 3 beschrieben.
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Gesetzt den Fall es ist beabsichtigt, während der Fahrt ein erstes Fahrzeug 1 mit einem anderen, zweiten Fahrzeug 2 zu koppeln, so erfordert dies gemäß Schritt a) zunächst eine Lokalisierung des besagten zweiten Fahrzeugs 2 als Koppelpartner in Abhängigkeit einer geplanten Fahrtroute und/oder des geplanten Fahrziels. Gemäß Schritt b1) folgt bevorzugt bereits zum Zeitpunkt der Lokalisierung eine automatische Zuordnung der Übernahme der Master- und Slave-Funktion der betreffenden zu koppelnden Fahrzeuge 1, 2.
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Alternativ hierzu kann gemäß Schritt b2) auch eine Abstimmung zwischen den Fahrzeugführern 8, 10 der betreffenden Fahrzeuge 1, 2 bzgl. besagter Master- und Slave-Funktion sowie Zuordnung und Aktivierung derselben spätestens jedoch zum Zeitpunkt des Erreichens des Kopplungsortes erfolgen. Der besagte Kopplungsort sowie die Route zu demselben werden gemäß Schritt c) bevorzugt automatisch ermittelt und festgelegt. Ist der Kopplungsort erreicht, werden gemäß Schritt d) am Kopplungsort die Fahrzeuge 1, 2 bevorzugt automatisch untereinander mechanisch gekoppelt. Darüber hinaus wird im Hinblick auf das obige Ausführungsbeispiel gemäß Schritt e) ebenfalls bevorzugt automatisch eine Verbindung zwischen informatorischen oder Daten-Schnittstellen 15 und zwischen energetischen Schnittstellen 16 der gekoppelten Fahrzeuge 1, 2 erstellt. Gemäß Schritt f1) folgt nun bevorzugt eine autonome Steuerung des Fahrzeug-Verbundes 3, wobei das Fahrzeug 1 mit Master-Funktion die Führung des Fahrzeug-Verbundes 3 übernimmt. Alternativ hierzu kann gemäß Schritt f2) der Fahrzeugführer 8 des Fahrzeugs 1 mit Master-Funktion die Steuerung des Fahrzeug-Verbundes 3 übernehmen.
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Ist der Bestimmungsort bzw. das Fahrziel zumindest eines Fahrzeugs 1, 2 erreicht, wird der erstellte Fahrzeug-Verbund 3 entkoppelt, indem sowohl die mechanische Kopplung gelöst als auch die Verbindungen zwischen den informatorischen oder Daten-Schnittstellen 15 und zwischen den energetischen Schnittstellen 16 getrennt werden. Jedes Fahrzeug 1, 2 kann nunmehr wieder eigenständig agieren bzw. betrieben werden.
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Das vorstehende Ausführungsbeispiel stellt auf zwei zu koppelnde Fahrzeuge 1, 2 ab, die im gekoppelten Betriebsmodus, d. h. nebeneinander angeordnet, etwa die Breite eines herkömmlichen Personenkraftwagens einnehmen. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf zwei Fahrzeuge 1, 2, sondern erfasst auch einen Fahrzeug-Verbund 3, der mehr als zwei nebeneinander angeordnete Fahrzeuge 1, 2, ... aufweist. So kann der Fahrzeug-Verbund 3 beispielsweise so viele Fahrzeuge 1, 2, ... umfassen, dass die Breite eines Busses oder eines Lastkraftwagens erreicht ist. Darüber hinaus beschränkt sich die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen relativ schmalen Einzel-Fahrzeuge 1, 2, sondern erfasst auch Einzel-Fahrzeuge 1, 2 mit zwei oder mehr nebeneinander angeordneten Sitzplätzen in einer, zwei oder mehr hintereinander angeordneten Sitzreihen (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Fahrzeug-Verbund
- 4
- Karosserie
- 5
- Karosserie
- 6
- Fahrgastzelle
- 7
- Fahrgastzelle
- 8
- Fahrzeuginsasse / Fahrzeugführer
- 9
- Fahrzeuginsasse
- 10
- Fahrzeuginsasse / Fahrzeugführer
- 11
- Fahrzeuginsasse
- 12
- Fahrtrichtung
- 13
- Räder
- 14
- Mittel zur mechanischen Kopplung und Entkopplung
- 14a
- Kopplungselement
- 14b
- Kopplungsgegenelement
- 14c
- Stangenkopf
- 14d
- Aufnahmebohrung
- 15
- informatorische oder Daten-Schnittstelle
- 16
- energetische Schnittstelle
- 17
- Innenraum
- 18
- Seitenfenster
- 19
- Seitenfenster
- 20
- Kontaktstelle
- 21
- Dichtungsmittel
- 22
- Außenhaut
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0029213 A1 [0002]
- DE 4240290 A1 [0002]
- US 6039134 A [0002]
- DE 202012002846 U1 [0003]