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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina bestehend aus einem mit einem Einführende versehenen Einführröhrchen aus Kunststoff, nämlich Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE), und einem Stößel, der in dem Einführröhrchen längsverschieblich angeordnet ist und an seinem einen Ende ein Betätigungselement aufweist, welches als Anschlag an das Einführröhrchen dient.
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Vorrichtungen oder Applikatoren zum Auftragen von Kosmetika oder zum Einbringen von pharmazeutischen Erzeugnissen sind in vielfältiger Weise bekannt (vgl. bspw.
DE 20 2006 004 760 U1 ,
US 2 052 314 A oder
US 2003/0233077 A1 ). Sie finden Anwendung, um ein salbenförmiges oder tablettenförmiges medizinisches Präparat beispielsweise zur Behandlung eines angegriffenen Scheidenepithels - der Scheidenwand - in die Scheide einzubringen. Hierzu weist die Vorrichtung ein hohlzylinderförmiges Einführröhrchen auf, in dem ein Stößel längsverschieblich angeordnet ist. Nach dem Einführen des mit dem Präparat gefüllten Einführröhrchens in die Scheide wird vom Benutzer Druck auf das Betätigungselement ausgeübt. Durch das so bewirkte Vorschieben des Stößels wird das Präparat aus dem Einführröhrchen herausgedrückt und auf den Behandlungsort aufgetragen.
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Die bekannten Vorrichtungen sind preiswert herstellbar und haben sich in ihrer Handhabung bewährt. Dabei haben sich Vorrichtungen aus Kunststoff durchgesetzt. Diese haben den Vorteil, dass sie mehrfach benutzbar sind und dabei gleichzeitig sehr hygienisch sind, weil Pilze nicht an der Oberfläche der Vorrichtung haften bleiben und die Vorrichtungen nach der Anwendung mit warmem Wasser abspülbar sind. Zudem weisen die Vorrichtungen aus Kunststoff geringe Herstellkosten auf, was ein wichtiges Kriterium ist, da die Vorrichtungen üblicherweise den Packungen mit den medizinischen Präparaten beigefügt sind und die Vorrichtungen nicht zu einer Erhöhung der Kosten für das jeweilige Medikament führen sollen.
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Eine ganz wesentliche Anforderung an die bekannten Vorrichtungen ist die Vermeidung einer Verletzung des empfindlichen Gewebes der Scheidenwand. Durch die in der Regel von der jeweiligen Patientin selbst ausgeführte Einführbewegung ist eine Sichtkontrolle beim Einführen kaum möglich, wodurch das Einführen der Vorrichtung in die Scheide erschwert ist. Soweit Verletzungen im Vaginalbereich durch Benutzung der Vorrichtungen auftreten, ist die Heilung der an sich schon geschädigten Scheidenwand zusätzlich erschwert, wodurch sich der Heilungsprozess weiter verzögert. Zwar sind die aus Kunststoff hergestellten Vorrichtungen schonender als Vorrichtungen aus anderen Materialien; Verletzungen sind jedoch aufgrund der Gestaltung des einzuführenden Endes und der verwendeten Kunststoffe nicht vollständig auszuschließen.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina zu schaffen, welche den vorstehend genannten Anforderungen genügt und gleichzeitig die Gefahr von Verletzungen beim Einführen der Vorrichtung in die Vagina reduziert. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina geschaffen, die den Anforderungen an solche Vorrichtungen genügt. Gleichzeitig ist jedoch die Gefahr von Verletzungen bei der Benutzung der Vorrichtung reduziert. Dies hat seine Ursache darin, dass die weicheren Materialeigenschaften Verletzungen der Scheidenwand vorbeugen. Gleichzeitig ist die Handhabung der Vorrichtung im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen unverändert.
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Die Verwendung von Polypropylen ist bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina üblich. Die Verwendung dieses Materials hat sich sowohl aus fertigungstechnischen als auch Hygienegründen bewährt. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Einführendes aus thermoplastischen Elastomer ist die Vorrichtung erfinderisch weiter entwickelt, da dieses Material einerseits den hygienischen Anforderungen genügt, gleichzeitig aufgrund der weiteren Materialeigenschaften, die vergleichbar zu Gummi sind, eine schonendere Benutzung der Vorrichtungen ermöglicht.
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Vorteilhaft sind das Einführröhrchen und das Einführende im 2-Komponenten-Spritzgießverfahren hergestellt. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine preiswerte und schnelle Herstellung. Die verwendete Spritzgießmaschine weist dabei zwei Spritzeinheiten bei nur einer Schließeinheit auf. Das Einführröhrchen kann somit gemeinsam mit dem Einführende in einem Werkzeug in nur einem Arbeitsgang hergestellt werden. Auf diese Weise ist eine zu den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen vergleichbar preiswerte Herstellung möglich.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die Ansicht einer Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina;
- 2 die Untersicht auf die in 1 dargestellte Vorrichtung und
- 3 den Schnitt entlang der Linie A-A in 2.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina besteht aus einem Einführröhrchen 1 und einem Stößel 2. Der Stößel 2 ist in dem Einführröhrchen 2 längsverschieblich angeordnet. Er weist an seinem einen Ende ein Betätigungselement 3 auf, welches als Anschlag an das Einführröhrchen 1 dient. Das Betätigungselement 3 ist im Ausführungsbeispiel nach Art einer kreisrunden Platte ausgeführt. Andere Ausführungen sind ebenfalls möglich.
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Das Einführröhrchen 1 hat im Ausführungsbeispiel einen runden, hohlzylindrischen Querschnitt. Andere Querschnitte, beispielsweise ovale oder eckige Querschnitte sind ebenfalls möglich. Der Stößel 2 ist im Ausführungsbeispiel massiv ausgebildet. Die Außenkontur des Stößels 2 korrespondiert mit der im Innern des Einführröhrchens 1 ausgebildeten Kontur. Der Stößel 2 hat daher im Ausführungsbeispiel ebenfalls einen runden Querschnitt. Der Durchmesser des Stößels 2 entspricht der lichten Weite des Innendurchmessers des Einführröhrchens 1. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels besteht die Möglichkeit, den Durchmesser des Stößels 2 kleiner zu wählen, so dass er eine stiftartige Gestalt hat. In diesem Fall ist an dem dem Betätigungselement 3 abgewandten Ende ein Teller angeordnet, der die im Innern des Einführröhrchens 1 ausgebildete Kontur nachbildet.
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An dem Einführröhrchen 1 ist ein Einführende 4 vorgesehen. Erkennbar hat das Einführende 4 einen anderen Querschnitt als das Einführröhrchen 1. Während nämlich das Einführröhrchen 1 im Ausführungsbeispiel einen runden, hohlzylindrischen Querschnitt aufweist, hat das Einführende 4 einen annähernd rechteckigen Querschnitt mit abgerundeten Ecken. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann es auch einen runden, eckigen oder ovalen Querschnitt haben, wobei beispielsweise auch ein drei-, fünf- oder sechseckiger Querschnitt Anwendung finden kann.
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Die Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina ist aus Kunststoff hergestellt. Dabei sind das Einführröhrchen 1 und der Stößel 2 aus Polypropylen (PP) hergestellt. Alternativ können das Einführröhrchen 1 und der Stößel 2 aus Polyethylen (PE) hergestellt sein. Auch die Kombination der Werkstoffe ist möglich. Diese Werkstoffe haben sich für die Verwendung bei gattungsgemäßen Vorrichtungen aufgrund ihrer Materialeigenschaften, Kosten und hygienischen Eigenschaften bewährt. Erfindungsgemäß ist das Einführende 4 aus einem anderen Kunststoff hergestellt, der weichere Materialeigenschaften als der Kunststoff des Einführröhrchens 1 und des Stößels 2 hat.
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Unter weich im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Kunststoff zu verstehen, der im Vergleich mit dem oben genannten Polypropylen so beschaffen ist, dass ein auf den Kunststoff ausgeübter geringfügiger Druck zu einer Deformierung führt und gleichzeitig anschmiegsam und glatt ist. Im Ausführungsbeispiel besteht das Einführende 4 erfindungsgemäß aus thermoplastischen Elastomer (TPE) oder aus thermoplastischen Polyurethan (TPU). Unter der Bezeichnung thermoplastische Elastomere im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Materialien zu verstehen, die die Eigenschaften von Gummi mit denen von Thermoplasten vereinen. TPE ist weich wie Gummi, lässt sich aber durch Wärmezufuhr plastisch verformen, was eine Verarbeitung durch Spritzgießen und Extrusion ermöglicht. Das Einführröhrchen 1 und das Einführende 4 sind daher im Ausführungsbeispiel im Zwei-Komponenten-Spritzgießverfahren hergestellt.
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Die Unterschiede in der Härte zwischen den für das Einführröhrchen 1 und den Stößel 2 einerseits sowie das Einführende 4 andererseits ist anhand der jeweiligen Shorehärte ablesbar, welche ein Maß für die Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Einflüssen ist. Je geringer der Wert für die Shorehärte ist, desto widerstandsfähiger ist das Material gegen mechanische Einflüsse. So liegt die Shorehärte von PP zwischen 60 und 65, die von TPE dagegen bei ca. 70 bis 75.
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Bei der Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in die Vagina wird vorgegangen wie bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen auch. Zunächst wird der Stößel 2 aus dem Einführröhrchen 1 zurückgezogen und der frei werdende Raum in dem Einführröhrchen 1 mit dem Präparat gefüllt, unabhängig davon, ob es sich um ein salbenartiges oder tablettenartiges Präparat handelt. Ein salbenartiges Präparat kann auch mit Hilfe des Stößels 2 nach Art einer Spritze in das Einführröhrchen 1 aufgezogen werden.
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Nach dem Einführen des mit dem Präparat gefüllten Einführröhrchens 1 in die Scheide drückt der Benutzer das Betätigungselement 3 und damit den Stößel 2 in das Einführröhrchen 1, wodurch das Präparat aus diesem in die Scheide an die zu behandelnden Stellen gelangt. Im Anschluss wird die Vorrichtung aus der Scheide entfernt und gereinigt, in dem der Stößel 2 aus dem Einführröhrchen 1 entfernt wird, so dass dieses auch von innen gereinigt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch eine sehr einfache Bedienung, preiswerte Herstellung sowie eine außerordentlich schonende Handhabung aus. Durch die weiche Ausbildung des Einführendes 4 ist die Gefahr einer Verletzung des Scheidenwand beim Einführen der Vorrichtung wesentlich reduziert. Der weiche Kunststoff ist im Falle des Kontakts mit der Scheidenwand in der Lage auszuweichen bzw. sich zu verformen. Da er zudem anschmiegsam und glatt ist, ist ein unangenehmes Gefühl vermieden, jedenfalls reduziert.