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Die Erfindung betrifft einen Stuhl zur Entlastung des Rückens bei Arbeitsvorgängen.
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Operationen, die beispielsweise im Bereich der Zahnmedizin, Herz- oder Hirnchirurgie durchgeführt werden, sind langandauernde und strapazierende Tätigkeiten. Um präzise Eingriffe handhaben zu können, müssen behandelnde Personen oft lange Zeiten mit ihren Arbeitsmaterialien in anstrengenden Positionen verharren. Diese Belastung ist nicht nur anstrengend, sondern kann auch vermehrt zu Rückenbeschwerden und -schmerzen führen, sowie psychischen Belastungen.
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Nebst Personen in ärztlichen Berufen und artverwandter Tätigkeiten sind auch andere Berufsgruppen von dieser Problematik betroffen, d.h. dem Arbeiten mit erhobenen Armen und mit minimalen Neigungswinkeln nach vorn, beispielsweise Tätowiererinnen, Kosmetikerinnen oder Techniker in der Bearbeitung von kleinsten Elektronikteilen.
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Aus
DE69808982T2 ist ein Entlastungsstuhl bekannt, der Personen in die Lage versetzt, mit erhobenen Armen arbeiten oder operieren zu können und somit die körperliche Belastung minimiert. Der Entlastungsstuhl umfasst einen Gelenk-Haltearm, der an einem Stuhlkörper vorgesehen ist und kann einen Arm einer sitzenden Person hierdurch stützen. Neben dem ersten Arm, der am Stuhlkörper angebracht ist, umfasst der Entlastungsstuhl einen zweiten Arm, der an einem distalen Ende des ersten Arms angebracht ist.
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Des Weiteren offenbart die
US 3 754 787 A eine Sitzstütze zur Entlastung von Chirurgen bei Operationen. Die Sitzstütze umfasst eine sitztragende Struktur mit einem im Allgemeinen aufrechten Rahmenelement mit Mitteln zum einstellbaren Befestigen des Sitzes an dem Rahmen für eine Bewegung in einer im Allgemeinen vertikalen Richtung. Des Weiteren umfasst die Sitzstütze eine Stütze für die Füße des Chirurgen und eine frontale Bruststützanordnung gegen die sich der Chirurg während der Operation lehnt sowie Mittel zum Montieren der Bruststütze. Weiterhin kann die Stütze als sattelförmiger Sitz ausgestaltet sein, wobei der Sitz über dem Boden höhenverstellbar ist.
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In der
EP 2 451 318 B1 wird ein Sitz mit Körperstützfunktion, insbesondere ein Büro- oder Arbeitsstuhl offenbart. Der Sitz weist eine sich oberhalb einer Sitzfläche (2) nach vorne erstreckende Stütze (3) auf, die derart nach hinten geneigt oder nach hinten neigbar ist, dass ihr der Sitzfläche (2) zugewandtes Ende tiefer liegt, wobei diese Stütze (3) im räumlichen Verhältnis zur Sitzfläche (2) so angeordnet ist, dass der untere Bereich eines menschlichen Oberkörpers (5), namentlich Hüfte (6) und/oder Bauch (31) darauf aufliegen kann. Mindestens ein sich unter die Stürze (3) erstreckender oder dorthin auszurichtender Fuss (16) eines am Sitz angeordneten Fusskreuzes ist länger als die übrigen Füsse und die Stütze (3) weist eine dem menschlichen Körper angepasste, schalenförmig gerundete Aufliegefläche auf (vgl. Anspruch 1 der D2).
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Da die oben genannten Probleme nicht nur unter Ärzten verbreitet sind, sondern auch unter technischen Facharbeitern, die mit erhobenen Armen stundenlang manuelle Arbeiten auszuführen haben, wäre es wünschenswert, einen Behandlungsstuhl vorliegen zu haben, um die Tätigkeit bei Behandlungen für die ausführende Person angenehmer zu gestalten und vor allem den Rücken zu entlasten.
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Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Überwindung der aufgezeigten Nachteile.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
- (A1) Vorgeschlagen wird ein Stuhl (1) zur Entlastung eines Oberkörpers, speziell eines Rückens an einem Körper bei Arbeitsvorgängen, welcher gekennzeichnet ist durch zumindest folgende Bestandteile:
- - ein mehrteiliges Gerüst mit zumindest einer frontalen Torsolehne (2a), einer Sitzfläche (2b), wobei die Sitzfläche (2b) über ein Gelenk (3) in Verbindung mit einem höhenveränderbaren Standelement (2c) steht,
- - eine individuell an verschiedene Körperformen anpassbare Polsterauflage (4), die an der Torsolehne (2a) angeordnet ist und Aussparungen (4a, 4b) zur Aufnahme einer Form des Körpers aufweist,
- - eine Polsterauflage (5), die auf der Sitzfläche (2b) angeordnet ist,
- - wobei die Torsolehne (2a) zumindest ein erstes Mittel (10) zur Aufnahme von Arbeitsmaterialien und/oder zweite Mittel (11) für den Einsatz von Medien aufweist.
- (A2) Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Standelement (2c) über Mittel (6) und/oder ein Drehgelenk (7) rotierbar und höhenveränderbar ist.
- (A3) Vorteilhafterweise weist das Standelement (2c) eine Grundplatte (8) auf, an der ein Fußpad (9) angeordnet ist. Dieses Fußpad ist universell auf die Bedürfnisse des ausübenden Personals einstellbar.
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Um seine Funktion zu entfalten, umfasst der Behandlungsstuhl eine Bodenplatte/- füße, einen höhenverstellbaren und ergonomischen Sitz, ein Brustlehnen-Element, ein verstellbares Gelenk zwischen Sitz und Brustlehnen-Element und eine waagerechte Fläche als Ablage, sowie eine senkrechte Fläche als Element für visuelle Medien.
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Hierdurch wird eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Arme vermieden.
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Die Sitzfläche der Erfindung bietet ein stabiles Gerüst aus Metall, Aluminium oder einem stabilen Kunststoff, auf dem ein ergonomisches und komfortables Polster aufgesetzt wird.
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Der Stuhl im Ganzen kann in der Höhe verstellt werden und ein horizontales Drehgelenk beinhalten. Die Grundplatte bzw. Füße auf denen die gesamte Konstruktion steht, sind dem zu tragenden Gewicht angepasst und können dieses halten.
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Die geometrischen Abmaße werden auf das Gewicht einer durchschnittlichen Person plus dem Gewicht der restlichen Konstruktion oberhalb, je nach individualisierten Materialien, angepasst. Der Stuhl kippt daher in keine Richtung.
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Im Fußbereich der behandelnden Person ist eine Anbringung eines Fußpads vorgesehen, beispielsweise als Hebel oder Schalter, oder ohne die technische Funktion, lediglich dann als bequeme und stützende Abstellmöglichkeit für den Fuß.
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An der Frontseite, die zwischen Patienten und der behandelnden Person ist, ist eine waagerechte Fläche für Arbeitsmaterialien und eine senkrechte Fläche für den Einsatz von Medien.
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Beispielhaft wird ein erfindungsgemäßer Stuhl anhand der 1 und 2 dargestellt.
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Es zeigen:
- 1: schematisch einen Stuhl 1 in Seitenansicht und
- 2: schematisch den Stuhl 1 in Vorderansicht.
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Die 1 zeigt schematisch den Stuhl 1 in Seitenansicht. Hier umfasst der Stuhl zur Entlastung des Rückens an einem Körper bei Arbeitsvorgängen zumindest
- - ein mehrteiliges Gerüst mit zumindest einer Torsolehne (2a), einer Sitzfläche (2b), wobei die Sitzfläche (2b) über eine Gelenk (3) in Verbindung mit einem höhenveränderbaren Standelement (2c) steht,
- - eine Polsterauflage (4), die an der Torsolehne (2a) angeordnet ist und Aussparungen (4a, 4b) zur Aufnahme einer Form des Körpers aufweist,
- - eine Polsterauflage (5), die auf der Sitzfläche (2b) angeordnet ist.
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Der Stuhl (1) steht beispielsweise auf einem Fußboden, der in eine Ebene oder Fläche verläuft, die durch die Achsen x und y gebildet wird. Senkrecht zu dieser Fläche verläuft eine y-Achse.
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Dabei ist das Standelement (2c) über Mittel (6) und/oder ein Gelenk (7) entlang der y-Achse höhenveränderbar. Das Standelement (2c) weist eine Grundplatte (8) auf, an der ein Fußpad (9) angeordnet ist.
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Zudem sind an der Torsolehne (2a) erste Mittel (10) zur Aufnahme von Arbeitsmaterialien und/oder zweite Mittel (11) für den Einsatz von Medien angeordnet.
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In 2 wird der aus 1 dargestellt Stuhl (1) in Vorderansicht gezeigt. Hierbei ist insbesondere die Möglichkeit der Höhenveränderung (6) und Drehmöglichkeit um die Y-Achse (7) gezeigt.
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Vordergründig handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um einen Behandlungs-Entlastungs-Stuhl für Behandlungen im medizinischen Bereich, aber auch im Kosmetikbereich, der Tätowierkunst oder dem Friseurhandwerk ist dieser Stuhl einsetzbar.
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Es wird davon ausgegangen, dass der größte Nutzen und Bedarf bei medizinischen Gruppen liegt.
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Da flächendeckend Rückenschmerzen bei Ärzten auftauchen, durch eine nach vorne gebeugte Körperhaltung, soll dieser kompensierende Stuhl vielen Ärzten helfen können.
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Erfindungsgemäß soll der Stuhl einen Neigungswinkel nach vorne ermöglichen, auch über ein Gelenk verstellbar sein, während der Torso an einem angepassten Polster aufliegt, je nach Körperform auch mit Aussparungen für Brust oder Bauch. Die Arme sollen uneingeschränkt dabei einsetzbar bleiben. Daher wird als Auflagepunkt eine komfortable Fläche für Torso und Schultern eingeräumt.
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Genutzt werden kann der Stuhl somit vorzugsweise von
- - Zahnärzten
- - Kieferorthopäden
- - Herz-, Hirn- und Schönheitschirurgen.
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Alternative Einsatzmöglichkeiten ergeben sich für
- - Tätowierer
- - Kosmetikerinnen
- - Friseurinnen
- - Personen in technischen Berufen mit nach-vorn gebeugter Arbeitshaltung
- - u.s.w.