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Die vorliegende Erfindung betrifft ein magnetisch-induktives Durchflussmessgerät (MID) mit einem Messrohr und zumindest einer Messelektrode, wobei das Messrohr einen Einlaufabschnitt und einen Auslaufabschnitt, die in Axialrichtung des Messrohrs voneinander beabstandet sind, umfasst. Das Messrohr weist an seiner Umfangswandung zumindest eine Einführöffnung auf, in der die zumindest eine Messelektrode mit ihrem Elektrodenkopf angeordnet ist. Über eine Spulenanordnung wird ein Magnetfeld erzeugt, welches das Innere des Messrohrs durchsetzt. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren für ein solches magnetisch-induktives Durchflussmessgerät.
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Das Messprinzip magnetisch-induktiver Durchflussmessgeräte beruht auf der Trennung bewegter Ladungen in einem Magnetfeld. Die messtechnische Grundlage bildet ein Messrohr aus einem nicht magnetischen Werkstoff, beispielsweise aus einem nicht magnetischen Metall oder einem Kunststoff, das auf der Strömungsseite durch eine isolierende Auskleidung elektrisch von dem Messfluid isoliert ist und das von einem durch die Magneteinrichtung – beispielsweise durch Spulen – erzeugten Magnetfeld senkrecht zur Strömungsrichtung durchsetzt ist. Wird nun das Messrohr von einem Messfluid mit einer elektrischen Mindestleitfähigkeit durchflossen, werden die in dem leitfähigen Messfluid vorhandenen Ladungsträger, Ionen oder geladene Teilchen, durch das Magnetfeld abgelenkt. An senkrecht zum Magnetfeld und zur Strömungsrichtung angeordneten Messelektroden entsteht durch die Ladungstrennung eine Spannung, die mit einem Messgerät erfasst wird und als Messspannung ausgewertet wird. Der Wert der gemessenen Spannung ist dabei proportional zur Strömungsgeschwindigkeit der mit dem Messfluid bewegten Ladungsträger.
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Durch den Einsatz mehrerer Messelektroden kann auch ein Volumenstrom ermittelt werden. Eine solche Messvorrichtung ist aus der Veröffentlichung "Electromagnetic Flowmeter with Multiple Poles and Electrodes von Taiichi Teshima et al. von der Proceeding of Instrumentation and Measurement Technology Converence (IMTC/94, 3, 10 bis 12 Mai 1994, pp1221–1224) in Hamametsu, Japan, bekannt. Diese Vorrichtung umfasst mehrere Spulen und Messelektroden, die in einer Ebene senkrecht zum Messrohr angeordnet sind.
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Nachteilig an der bekannten Messvorrichtung ist, dass diese lediglich eine ungenaue Messung der Durchflussgeschwindigkeit, insbesondere bei nicht roationssymmetrischen Geschwindigkeitsverteilungen erlaubt.
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Ausgehend von dem zuvor beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein magnetisch-induktives Durchflussmessgerät und ein Verfahren hierfür anzugeben, die gegenüber den Messgeräten aus dem Stand der Technik eine genauere Messung der Durchflussgeschwindigkeit erlauben.
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Die vorgenannte Aufgabe ist bei dem eingangs beschriebenen magnetisch-induktiven Durchflussmessgerät gemäß der vorliegenden Erfindung gemäß dem Anspruch 1 dadurch gelöst, dass dieses zumindest ein Spulenpaar mit einer ersten Spule und einer zweiten Spule umfasst, wobei die erste und die zweite Spule des zumindest einen Spulenpaars in Axialrichtung des Messrohrs versetzt zueinander an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind. Die erste und die zweite Spule sind dabei in Draufsicht auf einen Querschnitt durch das Messrohr zumindest teilweise überlappend zueinander angeordnet sind. Die zumindest eine Messelektrode ist an einem Umfangsbereich der Umfangswandung des Messrohrs an diesem angeordnet, wobei der Umfangsbereich zwischen der ersten und der zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars liegt. Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass zumindest ein Spulenpaar bestehend aus zwei Spulen axial versetzt zueinander angeordnet ist und dass die zumindest eine Messelektrode an dem Umfangsbereich der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sich, der sich zwischen dem Spulenpaar befindet. Durch zwei axial voneinander beabstandete Spule kann ein (Summen-)Magnetfeld erzeugt werden, welches beispielsweise in einer Ebene, die durch die Mitte beider Spulen senkrecht zum Querschnitt des Messrohrs verläuft, überwiegend oder lediglich eine Komponente aufweist, die senkrecht zur Strömungsrichtung des Messfluids zeigt. Komponenten der (Einzel)-Magnetfelder, die in Strömungsrichtung des Messfluids zeigen, werden durch das jeweilige (Einzel-)Magnetfeld der anderen Spule teilweise oder vollständig kompensiert, bzw. aufgehoben. Und genau in diesem Umfangsbereich ist die zumindest eine Messelektrode angeordnet. Die Messergebnisse dieser Messelektrode sind aufgrund der verbesserten Ausrichtung des Magnetfelds, die vorzugsweise überwiegend senkrecht zur Strömungsrichtung des Messfluids ausgebildet ist, genauer als die Messergebnisse der aus dem Stand der Technik bekannten Messvorrichtung. Besonders gute Messergebnisse werden dabei erzeugt, wenn die erste und die zweite Spule des zumindest einen Spulenpaars einzig in Axialrichtung des Messrohrs und nicht in Umfangsrichtung des Messrohrs versetzt zueinander angeordnet sind. Vorzugsweise überlappen sich die erste und die zweite Spule dabei in Draufsicht auf einen Querschnitt durch das Messrohr vollständig. Weiter vorzugsweise sind die erste und die zweite Spule dabei in Draufsicht auf den Querschnitt durch das Messrohr vollständig deckungsgleich zueinander angeordnet.
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Zur einfachen Orientierung ist mit "Einlaufabschnitt" der stromaufwärts gelegene Bereich und mit "Auslaufabschnitt" der stromabwärts gelegene Bereich des Messrohrs bezeichnet. Der Querschnitt des Einlaufabschnitts entspricht dem Querschnitt des Auslaufabschnitts. Wenn hier von einem Querschnitt die Rede ist, also beispielsweise dem Anschlussquerschnitt, dann ist damit stets derjenige Querschnitt bzw. die Fläche eines Schnitts durch das Messrohr senkrecht zur Strömungsrichtung des Messfluids gemeint. Und einer "Axialrichtung des Messrohrs" ist auch die "Längsrichtung des Messrohrs" zu verstehen. Die Strömungsrichtung des Messfluids verläuft ebenfalls entlang der Axialrichtung des Messrohrs.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die erste und die zweite Spule des zumindest einen Spulenpaars radial zur Axialrichtung des Messrohrs und senkrecht zu einer Durchflussrichtung an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind. Ergänzend oder alternativ dazu kann dies auch für die zumindest eine Messelektrode gelten. Diese kann ebenfalls radial zur Axialrichtung des Messrohrs und damit senkrecht zu einer Durchflussrichtung an bzw. mit ihrem Elektrodenkopf in der Umfangswandlung des Messrohrs angeordnet sein. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Spulen kann ein besonders homogenes Magnetfeld erzeugt werden. Die Messelektrode kann durch die erfindungsgemäße Anordnung derart positioniert werden, dass der Elektrodenkopf bzw. die Längsachse durch die Messelektrode senkrecht zum Magnetfeld und damit senkrecht zur Durchflussrichtung des Messfluids angeordnet ist. Dadurch kann eine besonders genaue Messung der Durchflussgeschwindigkeit erfolgen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die zumindest eine Messelektrode gleich weit von der ersten Spule des zumindest einen Spulenpaars entfernt ist wie von der zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars. Dadurch wird erreicht, dass die zumindest eine Messelektrode in Axialrichtung des Messrohrs an der Stelle am Messrohr angeordnet ist, an welcher das durch die beiden Spulen des zumindest einen Spulenpaars erzeugte Magnetfeld lediglich eine Komponente senkrecht zur Durchflussrichtung aufweist.
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Je nach Anzahl der verwendeten Spulenpaare kann es vorteilhaft sein, wenn die zumindest eine Messelektrode in Draufsicht auf einen Querschnitt durch das Messrohr überlappend zu der ersten und zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars angeordnet ist oder in Umfangsrichtung versetzt zu der ersten und zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars angeordnet ist. Unter dem Wortlaut "überlappend" ist zu verstehen, dass die zumindest eine Messelektrode von der ersten und zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars in Axialrichtung des Messrohrs versetzt angeordnet ist, wobei eine gedachte Gerade, die parallel zur Axialrichtung des Messrohrs durch die erste und zweite Spule verläuft auch durch die Messelektrode verläuft. Unter dem Wortlaut "vollständig überlappend" ist zu verstehen, dass die gedachte Gerade, die parallel zur Axialrichtung des Messrohrs verläuft jeweils senkrecht durch die Längsachsen der beiden Spulen und optional durch die Längsachse der Messelektrode verläuft. Unter dem Wortlaut "deckungsgleich" ist zu verstehen, dass die einzelnen Spulen die gleichen räumlichen Größen aufweisen und keine Spule hinter oder vor einer anderen hervorsteht.
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Für den Fall, dass eine gerade Anzahl von Spulenpaaren am Messrohr angeordnet sind, kann auf diese Art und Weise (Messelektrode ist überlappend zu den Spulen angeordnet) erreicht werden, dass die zumindest eine Messelektrode senkrecht zum Magnetfeld des weiteren Spulenpaars angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Messelektrode allerdings in Umfangsrichtung versetzt zu der ersten und zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars angeordnet. Die Messelektrode muss dabei nicht exakt senkrecht zu dem Magnetfeld des zumindest einen Spulenpaars angeordnet sein. Es ist auch ausreichend, wenn eine gedachte Gerade durch die Längsachse der zumindest einen Messelektrode eine Komponente aufweist, die einen Anteil besitzt, der senkrecht zum Magnetfeld verläuft. Vorzugsweise verläuft die Gerade überwiegend senkrecht zum Magnetfeld verläuft (mehr als 45°).
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Um sicherzustellen, dass in einer Ebene, die senkrecht zur Axialrichtung des Messrohrs verläuft und die zwischen der ersten und zweiten Spule des zumindest einen Spulenpaars angeordnet ist, lediglich ein Magnetfeld vorhanden ist, das überwiegend oder ausschließlich senkrecht zur Durchflussrichtung ausgerichtet ist, werden die erste und die zweite Spule des zumindest einen Spulenpaars von einem Strom durchflossen, der in Höhe und Richtung identisch ist. Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, dass die erste und die zweite Spule elektrisch in Reihe geschalten sind. Dies gilt vorzugsweise für alle Spulenpaare des magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts.
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Dieser Effekt wird dadurch noch verstärkt, dass alle Spulen oder nur jeweils die erste und die zweite Spule jedes Spulenpaars bezüglich ihrer Eigenschaften, wie Geometrie und/oder Wicklungsanzahl und/oder Wicklungsquerschnitt und/oder Herstellungsmaterial identisch zueinander aufgebaut sind.
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Um auch nicht rotationssymmetrische Geschwindigkeitsverteilungen messen zu können, umfasst der magnetisch-induktive Durchflussmesser in einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung mehrere, insbesondere n Spulenpaare mit n ≥ 2, vorzugsweise n ≥ 3, weiter vorzugsweise n ≥ 4, weiter vorzugsweise n ≥ 6, weiter vorzugsweise n ≥ 8, weiter vorzugsweise n ≥ 10 und weiter vorzugsweise n ≥ 12. Jedes dieser n Spulenpaare weist eine erste und eine zweite Spule auf, die lediglich in Axialrichtung des Messrohrs voneinander beabstandet an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind. Ergänzend oder alternativ dazu umfasst das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät zumindest m Messelektroden mit m ≥ 2, vorzugsweise m ≥ 3, weiter vorzugsweise m ≥ 4, weiter vorzugsweise m ≥ 6, weiter vorzugsweise m ≥ 8, weiter vorzugsweise m ≥ 10 und weiter vorzugsweise m ≥ 12, die in einem Umfangsbereich an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind, wobei der Umfangsbereich zwischen den ersten und zweiten Spulen der Spulenpaare ausgebildet ist.
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Die ersten Spulen der zumindest n Spulenpaare sind dabei in einer ersten Spulenebene angeordnet, die senkrecht durch das Messrohr verläuft. Die zweiten Spulen der zumindest n Spulenpaare sind in einer zweiten Spulenebene angeordnet, die ebenfalls senkrecht durch das Messrohr verläuft. Gleiches gilt auch für die zumindest m Messelektroden. Diese sind in einer Messebene angeordnet, die senkrecht durch das Messrohr verläuft. Die erste Spulenebene, die zweite Spulenebene und die Messebene sind in Axialrichtung voneinander beabstandet parallel zueinander angeordnet. Dadurch wird ein besonders symmetrischer Aufbau erreicht, was sich positiv auf die Messgenauigkeit des magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts auswirkt.
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Diese Messgenauigkeit wird weiter dadurch erhöht, dass die Messebene, in der die m Messelektroden angeordnet sind, gleich weit von der ersten Spulenebene und der zweiten Spulenebene beabstandet ist.
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Der Abstand der einzelnen ersten Spulen der n Spulenpaare und der zweiten Spulen der n Spulenpaare untereinander in Umfangsrichtung des Messrohrs ist vorzugsweise gleich. Dies bedeutet, dass die ersten und zweiten Spulen der zumindest n Spulenpaare jeweils um α = 360°/n beabstandet zueinander an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind. Ergänzend oder alternativ kann dies auch für die zumindest m Messelektroden gelten, die vorzugsweise ebenfalls um α = 360°/m beabstandet zueinander an der Umfangswandung des Messrohrs angeordnet sind. Vorzugsweise gibt es so viele Spulenpaare wie Messelektroden. Es kann natürlich auch weniger Spulenpaare als Messelektroden oder weniger Messelektroden als Spulenpaare geben. Vorzugsweise beträgt der Unterschied zwischen den Spulenpaaren und den Messelektroden allerdings immer ein ganzzahliges Vielfaches. Für den Fall, dass es zwei Spulenpaare gibt, sollte das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät zwei, vier, sechs oder acht usw. Messelektroden umfassen.
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Um die Streuflüsse zu reduzieren, weist das zumindest eine, insbesondere jedes der n Spulenpaare, einen Spulenkern auf, der aus einem magnetischleitfähigen Medium, wie beispielsweise Eisen, besteht. Um einen solchen Spulenkern sind die Wicklungen der Spule gewickelt. Um den magnetischen Fluss optimal zu führen und um eine erhöhte Stabilität der gesamten Anordnung erreichen zu können, sind die Spulenkerne aller ersten Spulen der zumindest n Spulenpaare an ihrem ersten Ende über ein Joch miteinander verbunden. Gleiches gilt vorzugsweise auch für die Spulenkerne aller zweiten Spulen der zumindest n Spulenpaare. Diese sind an ihrem ersten Ende über ein zweites Joch miteinander verbunden. Bei dieser Verbindung handelt es sich vorzugsweise um eine Schraubverbindung.
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Zur Steuerung der gesamten Anordnung umfasst das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät eine Signalerzeugungseinrichtung, eine Messeinrichtung und eine Steuereinheit. Jede der zumindest einen Messelektrode ist zumindest mittelbar mit dem Eingang der Messeinrichtung verbunden. Weiterhin ist jedes der zumindest einen Spulenpaare zumindest mittelbar mit einem Ausgang der Signalerzeugungseinrichtung verbunden. Die Steuereinheit ist dabei dazu ausgebildet, die Signalerzeugungseinrichtung und die Messeinrichtung derart anzusteuern, dass die Messeinrichtung eine Messspannung von der zumindest einen Messelektrode erfasst, die senkrecht oder mit einer Komponente senkrecht zum Magnetfeld angeordnet ist. Um ein möglichst homogenes Magnetfeld zu erhalten, ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, die Signalerzeugungseinrichtung derart anzusteuern, dass diejenigen ersten und zweiten Spulen zweier Spulenpaare, die in Umfangsrichtung um 180° versetzt um das Messrohr herum angeordnet sind, ein Magnetfeld erzeugen, das in die gleiche Richtung gerichtet und vorzugsweise gleich groß ist. In einem solchen Fall ist die Messgenauigkeit besonders hoch. Vorzugsweise werden dabei immer zwei Messelektroden eingesetzt, wobei eine differenzielle Messspannung gemessen wird. Bei Einsatz nur einer Messelektrode würde sich die gemessene Messspannung auf das Potenzial beziehen, auf dem das Messrohr liegt.
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Um auch nicht rotationssymmetrische Geschwindigkeitsverteilungen mit einer guten Genauigkeit messen zu können, ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, die Signalerzeugungseinrichtung derart anzusteuern, dass das durch die Spulenpaare erzeugte Magnetfeld, welches das Messrohr durchsetzt, ein homogenes oder ein inhomogenes Magnetfeld ist. Dabei ist es möglich, dass die einzelnen Spulenpaare abwechselnd derart bestromt werden, dass ein homogenes Magnetfeld um die Längsachse des Messrohrs rotiert.
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Die Signalerzeugungseinrichtung kann dabei die Spulen mit einem getakteten Gleichfeld oder mit einem sinusförmigen Signal anregen. Dabei können die Spulenpaare nacheinander, also zeitlich beabstandet zueinander, durch das getaktete Gleichfeld angeregt werden. Es wäre ebenfalls eine kodierte Anregung (CDMA) möglich. Umgekehrt wäre es auch möglich, dass die einzelnen Spulenpaare durch das sinusförmige Signal nacheinander, also zeitlich beabstandet, angeregt werden. Eine gleichzeitige Anregung unter Verwendung unterschiedlicher Frequenzen wäre hier ebenfalls möglich.
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Zusätzlich ist es besonders vorteilhaft, wenn die Messeinrichtung einen I/Q-Demodulator umfasst, um die Messspannung von Störsignalen zu trennen. In diesem Fall würde in der In-Phase-Komponente das Messsignal zusammen mit etwaigen kapazitiven Übersprechern anliegen, wobei letztere herausgefiltert werden können. In der Quadratur-Phase-Komponente liegen lediglich weitere Störungen, wie Einkopplungen bzw. Wirbelströme an. Eine I/Q-Demodulation kann beispielsweise mittels des Heterodynverfahrens realisiert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß dem Anspruch 21 dient zum Ermitteln einer axialen Durchflussgeschwindigkeitsverteilung für ein magnetisch-induktives Durchflussmessgerät. Dieses arbeitet nach dem DAR-Verfahren. In dem DAR-Verfahren wird eine Gewichtungsfunktion eingesetzt. Erfindungsgemäß wurde in diese Gewichtungsfunktion ein iteratives Verfahren implementiert. Dadurch können Abweichungen zwischen einer rekonstruierten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung und einer zugeführten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung verringert werden.
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Im Einzelnen gibt es nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße magnetisch-induktive Durchflussmessgerät auszugestalten. Dazu wird verwiesen sowohl auf die den unabhängigen Patentansprüchen nachgeordneten Patentansprüche als auch auf die nachfolgende Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt
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1A ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts mit einem Messrohr, zwei Spulenpaaren und einer Messelektrode, die unmittelbar mit einer Signalerzeugungseinrichtung und einer Messeinrichtung verbunden sind,
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1B ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts mit einem Messrohr, zwei Spulenpaaren und einer Messelektrode, die mittelbar mit einer Signalerzeugungseinrichtung und einer Messeinrichtung verbunden sind,
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2 einen Längsschnitt durch das Messrohr des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts,
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3 ein Prinzipschaltbild eines Spulenpaars, das erläutert, dass das Magnetfeld in der Mitte der beiden Spulen des Spulenpaars lediglich eine Komponente senkrecht zur Durchflussrichtung besitzt,
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4 eine Reihenschaltung der beiden Spulen eines Spulenpaars,
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5 eine Draufsicht auf einen Querschnitt durch das Messrohr des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts, der die symmetrische Anordnung der Spulen und der Messelektroden näher erläutert,
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6 einen räumliche Darstellung des erfindungsgemäßen magnetischinduktiven Durchflussmessgeräts mit mehreren Spulenpaaren und Messelektroden,
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7 eine vereinfachte Darstellung eines Querschnitts durch das Messrohr des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts, der die Anordnung der Messelektroden näher erläutert,
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8A bis 8F verschiedene Darstellungen eines Querschnitts durch das Messrohr des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts, die unterschiedlich geformte magnetische Felder zeigen, und
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9 ein Ablaufdiagramm, welches die erfindungsgemäße Rekonstruktion der Durchflussgeschwindigkeitsverteilung erläutert.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts 1 mit einem Messrohr 2 und zwei Spulenpaaren 3 und zumindest einer Messelektrode 7. Das Messrohr 2 weist einen Einlaufabschnitt 2a und einen Auslaufabschnitt 2b auf, die in Axialrichtung 4 des Messrohrs 2 voneinander beabstandet sind. In 1A ist eine Achse dargestellt, die in Axialrichtung 4 des Messrohrs 2 verläuft. Das Messrohr 2 weist an seiner Umfangswandung 5 zumindest eine Einführöffnung 6 (in 2 dargestellt) auf, in die die zumindest eine Messelektrode 7 mit ihrem Elektrodenkopf 7a (in 2 dargestellt) eingreift bzw. angeordnet ist.
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Das zumindest ein Spulenpaar 3 umfasst eine erste Spule 3a und eine zweite Spule 3b. Sowohl die erste Spule 3a, als auch die zweite Spule 3b des zumindest einen Spulenpaars 3, sind in Axialrichtung 4 des Messrohrs 2 versetzt zueinander an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet. Die erste und die zweite Spule 3a, 3b sind vorzugsweise einzig, also ausschließlich in Axialrichtung versetzt zueinander angeordnet. Sie sind insbesondere nicht in Umfangsrichtung versetzt zueinander angeordnet.
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Die Messelektrode 7 ist an einem Umfangsbereich der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 an diesem angeordnet, der zwischen der ersten und der zweiten Spule 3a, 3b des zumindest einen Spulenpaars 3, liegt. In 1A und auch im Hinblick auf 2 sind die erste und die zweite Spule 3a, 3b des zumindest einen Spulenpaars 3 radial zur Axialrichtung 4 des Messrohrs 2 und senkrecht zu einer Durchflussrichtung an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet. Gleiches gilt auch für die zumindest eine Messelektrode 7.
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Die Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars 3 sind vorzugsweise hinsichtlich ihrer Eigenschaften wie Geometrie und/oder Wicklungsanzahl und/oder Wicklungsquerschnitt und/oder Herstellungsmaterial identisch zueinander aufgebaut. Dies ist notwendig, weil die Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars stets zur gleichen Zeit mit dem vorzugsweisen gleichen Strom bestromt werden, so dass durch ihren identischen Aufbau sichergestellt ist, dass die von ihnen erzeugten Magnetfelder jeweils gleich groß sind und in dieselbe Richtung gerichtet sind.
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In 1A, wie auch in 1B, sind die ersten Spulen 3a aller Spulenpaare 3 in einer ersten Spulenebene 8a angeordnet. Diese erste Spulenebene 8a verläuft senkrecht durch das Messrohr 2. Gleiches gilt auch für die zweiten Spulen 3b aller Spulenpaare 3. Diese sind in einer zweiten Spulenebene 8b angeordnet, die senkrecht durch das Messrohr 2 verläuft. Ebenfalls sind alle Messelektroden 7 in einer Messebene 9 angeordnet, die senkrecht durch das Messrohr 2 verläuft. Die erste Spulenebene 8a und die zweite Spulenebene 8b, sowie die Messebene 9 sind in Axialrichtung 4 voneinander beabstandet parallel zueinander angeordnet. Die Messebene 9 ist dabei zwischen der ersten Spuleneben 8a und der zweiten Spulenebene 8b angeordnet. Sie ist gleichweit von beiden Spulenebenen 8a, 8b beabstandet. Dies wird durch den Abstand x in der Zeichnungsfigur 1A visualisiert.
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Das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät 1 umfasst außerdem eine Steuereinheit 10, eine Messeinrichtung 11 und eine Signalerzeugungseinrichtung 12. In 1A sind die beiden Spulenpaare 3 (es können auch mehr Spulenpaare 3 sein) unmittelbar mit einem Ausgang der Signalerzeugungseinrichtung 12 verbunden. Diese Verbindung erfolgt über die Verbindungsleitungen 13. Bei der Signalerzeugungseinrichtung 12 handelt es sich vorzugsweise um eine Stromquelle. Die Signalerzeugungseinrichtung 12 kann die Spulen 3a, 3b der einzelnen Spulenpaare 3 sowohl mit einem getakteten Gleichfeld, als auch mit einem sinusförmigen Signal anregen. Die Signalerzeugungseinrichtung wird dabei von der Steuereinheit 10 angesteuert.
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Damit die beiden Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars 3 in etwa das gleiche magnetische Feld erzeugen, sind sie nicht nur identisch zueinander aufgebaut, sondern auch in Reihe geschalten, so dass sie von dem gleichen elektrischen Strom durchflossen werden.
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Die zumindest eine Messelektrode 7 ist in 1A mit der Messeinrichtung 11 verbunden. Vorzugsweise gibt es mehr als eine Messelektrode 7, wobei die Messeinrichtung 11 dazu ausgebildet ist, eine vorzugweise differenzielle Spannung zwischen jeweils zwei Messelektroden 7 zu messen.
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Im Unterschied zu 1A, sind in dem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts 1 in 1B die Spulen 3a, 3b der einzelnen Spulenpaare 3 lediglich mittelbar mit der Signalerzeugungseinrichtung 12 verbunden. Gleiches gilt auch für die zumindest eine Messelektrode 7, die ebenfalls lediglich mittelbar mit der Messeinrichtung 11 verbunden ist.
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In diesem Fall umfasst die Messeinrichtung 11 lediglich einen Signaleingang. Aus diesem Grund gibt es eine erste Schalteinheit 15a, die mehrere Eingänge aufweist, an die die einzelnen Messelektroden 7 angeschlossen sind. Diese Schalteinheit verbindet im Folgenden, gesteuert durch die Steuereinheit 10, einzig eine Messelektrode 7 zur gleichen Zeit mit dem Eingang der Messeinrichtung 11. Der Schalter der ersten Schalteinheit 15a, kann im einfachsten Fall als Relais ausgebildet sein. Vorzugsweise handelt es sich allerdings um ein Halbleiterschaltelement, so dass in sehr schnellen Intervallen die Messspannung der Messeinrichtung 11 zugeführt werden kann. Bevorzugt werden allerdings durch die erste Schalteinheit 15a immer zwei Messspannungen der Messeinrichtung 11 zugeführt, wodurch eine differenzielle Messung möglich ist. Eine solche Schalteinheit ist in 1B allerdings nicht dargestellt. Die Entscheidung, welche Messspannungen von welchen Messelektroden 7 der Messeinrichtung 11 zugeführt werden, erfolgt über die Steuereinheit 10.
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In 1B ist außerdem noch eine zweite Schalteinheit 15b dargestellt. Die zweite Schalteinheit 15b verbindet einen Aus- bzw. Eingang der Signalerzeugungseinrichtung 12 mit einem von mehreren Spulenpaaren 3. Dies bedeutet, dass die Spulenpaare 3 lediglich mittelbar mit der Signalerzeugungseinrichtung 12 verbunden sind. In dem Ausführungsbeispiel aus 1B kann folglich lediglich ein Spulenpaar 3 zur gleichen Zeit bestromt werden. Es ist natürlich auch möglich, dass es mehr als eine erste bzw. zweite Schalteinheit 15a, 15b gibt. In diesem Fall können mehrere Spulenpaare zur gleichen Zeit bestromt werden.
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Es ist ebenfalls möglich, dass die Signalerzeugungseinrichtung 12 die einzelnen Spulenpaare 3 mit unterschiedlichen Signalen anregt. Diese Signale können sich beispielsweise in ihrer Frequenz unterscheiden (FDMA; Frequency-Division Multiple Access). Die einzelnen Spulenpaare 3 können auch mit einem sinusförmigen Signal zeitlich beanstandet (TDMA; Time-Division Multiple Access) zueinander angeregt werden.
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Für den Fall, dass die Signalerzeugungseinrichtung 12 die Spulen 3a, 3b des zumindest einen Spulenpaars 3 mit einem getakteten Gleichfeld anregt, kann dieses getaktete Gleichfeld die einzelnen Spulen 3a, 3b zeitlich beabstandet anregen. Es ist ebenfalls möglich, dass dieses getaktete Gleichfeld kodiert ist (CDMA; Code Division Multiple Access), wobei in diesem Fall die Signalerzeugungseinrichtung 12 sicherstellt, dass keine Sättigung der einzelnen Spulen 3a, 3b erfolgt.
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Bei einer kodierten Anregung (CDMA) mittels eines getakteten Gleichfelds, kann eine gleichzeitige Felderregung erfolgen. Beispielsweise können alle senkrecht zu einer gedachten Bezugsebene angeordneten Spulen im Intervall von einer Sekunde für eine bestimmte Zeitdauer bestromt werden, wobei alle Spulen die parallel zu der gleichen Bezugsebene angeordnet sind, in einem Intervall von 0,5 Sekunden für eine weitere bestimmte Zeitdauer bestromt werden.
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Die Messeinrichtung 11 weist in diesem Fall vorzugsweise noch einen I/Q-Demodulator auf, um die Messspannung von den Störsignalen zu trennen.
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Bei Anregung der einzelnen Spulenpaare mit unterschiedlichen Frequenzen (FDMA), kann die gleichzeitige Anregung aller Spulenpaare 3 erfolgen, wobei alle Feldformen gleichzeitig angeregt werden können. Dadurch ist es ebenfalls möglich, dass eine begrenzte Feldstärke für jedes Teilfeld eingestellt werden kann.
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Um die Genauigkeit des magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts 1 zu erhöhen, kann dieses kalibriert werden. Hierzu kann die Geschwindigkeit eines Messfluids mit einem anderen bekannten Verfahren gemessen bzw. entsprechend vorgegeben werden. Aus der Abweichung von der gemessenen Geschwindigkeit mit der tatsächlichen Geschwindigkeit, kann ein konstanter Faktor ermittelt werden, der für eine lineare Skalierung notwendig ist. Die Steuereinheit 10 ist dabei dazu ausgebildet, dieses Kalibrierverfahren durchzuführen. Weiterhin kann bei einem Nulldurchfluss eine Offset-Kompensation durchgeführt werden. Auch hier wird ein Faktor zur Skalierung ermittelt, der für die Bestimmung der Durchflussgeschwindigkeit des Messfluids Verwendung findet.
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2 zeigt einen Längsschnitt durch das Messrohr 2 des erfindungsgemäßen magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts 1. Dargestellt sind drei Messelektroden 7. Diese Messelektroden 7 mit ihren Elektrodenköpfen 7a, sind für den Fall, dass eine Innenwandung 20 des Messrohrs 2 elektrisch leitfähig ist, von dieser galvanisch getrennt. Die Elektrodenköpfe 7a schließen bündig mit der Innenwandung 20 des Messrohrs 2 ab. Dadurch wird das Strömungsverhalten möglichst wenig beeinflusst. Die dargestellten Messelektroden 7 sind in einem Winkel von 90° zueinander versetzt an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet.
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In 2 sind ebenfalls zwei Spulenpaare 3 dargestellt, die eine erste Spule 3a und eine zweite Spule 3b aufweisen. Die Spulen 3a, 3b weisen jeweils einen Spulenkern 21 auf, um den die einzelnen Wicklungen 22 herum angeordnet sind. Der Spulenkern 21 erstreckt sich teilweise in die Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 hinein. Dies ist allerdings nicht zwingend notwendig. Der Spulenkern 21 könnte auch von dem Messrohr 2 beabstandet sein.
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Die beiden Spulenpaare 3 in 2, sind an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 um 180° voneinander beabstandet angeordnet. Die Signalerzeugungseinrichtung 12 regt die jeweiligen ersten und zweiten Spulen 3a, 3b beider Spulenpaare 3 derart an, dass durch diese ein Magnetfeld erzeugt wird, das in die gleiche Richtung gerichtet und vorzugsweise gleich groß ist. Dies bedeutet, dass der magnetische Fluss den einen Spulenkern 21 in umgekehrter Richtung durchfließt als den anderen Spulenkern 21.
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Dieses Magnetfeld weist insbesondere in der Mitte zwischen zwei ersten und zweiten Spulen 3a, 3b lediglich eine Komponente auf, die senkrecht zur Durchflussrichtung des Messfluids verläuft. Eine solche Magnetfeldkomponente 23 ist durch die Pfeile in 2 dargestellt.
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In 2 sind die ersten und zweiten Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars 3 mit ihren jeweiligen Spulenkern 21 derart an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet, dass der magnetische Fluss, der durch den jeweiligen Spulenkern 21 geführt wird, am Übergang des Spulenkerns 21 zum Messrohr 2 senkrecht zur Durchflussrichtung des Messfluids verläuft.
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3 erläutert ein Prinzipschaltbild eines Spulenpaars 3, durch das anschaulich erläutert wird, weshalb das Magnetfeld in der Mitte der beiden Spulen 3a, 3b des Spulenpaars 3 lediglich eine Komponente Bs senkrecht zur Durchflussrichtung besitzt. Für den Fall, dass das Magnetfeld beider Spulen 3a, 3b gleich groß ist und in die gleiche Richtung gerichtet ist, heben sich zumindest diejenigen Komponenten Ba des Magnetfelds zumindest überwiegend, vorzugweise vollständig gegenseitig auf, die in Durchflussrichtung, also in Axialrichtung 4 verlaufen. Durch diesen Bereich verläuft, wie in den 1A und 1B dargestellt, die Messebene 9.
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4 zeigt ein Ersatzschaltbild eines elektrischen Schaltkreises, der verdeutlicht, dass die ersten und die zweiten Spulen 3a, 3b in Reihe mit einer Stromquelle I geschalten sind. Die Wicklungen 22 sind ebenfalls gleich ausgerichtet. Beide Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars 3 sind vorzugsweise identisch zueinander aufgebaut.
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5 zeigt eine Draufsicht auf einen Querschnitt durch das Messrohr 2. Dadurch, dass die erste und die zweite Spule 3a, 3b jedes Spulenpaars 3 ausschließlich in Axialrichtung 4 zueinander versetzt sind, sind in 5 einzig die Spulenkerne 21 der ersten Spule 3a dargestellt. Auf die Darstellung der Wicklungen 22 wurde aus zur bessere Übersichtlichkeit verzichtet. Die Spulenkerne 21 der zweiten Spulen 3b sind überlappungsfrei und deckungsgleich zu den dargestellten Spulenkernen 21 angeordnet.
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Die Spulenkerne 21 der ersten Spule 3a sind an ihrem ersten Ende 30 über ein erstes Joch 31a miteinander verbunden. Das erste Joch 31a weist eine runde Querschnittsform auf. Das erste Joch 31a ist vorzugsweise einteilig ausgebildet.
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Die ersten Spulen 3a der Spulenpaare 3 sind axialsymmetrisch zu der durch das Messrohr 2 verlaufenden Axialrichtung 4 an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet.
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Die Messelektroden 7 sind in Umfangsrichtung versetzt zu den ersten und zweiten Spulen 3a, 3b jedes Spulenpaars 3 angeordnet.
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6 zeigt eine räumliche Darstellung des magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts 1, wobei das Messrohr 2 aufgeschnitten dargestellt ist. Das erste Ende 30 der Spulenkerne 21 der ersten Spulen 3a ist mit dem ersten Joch 31a verbunden und die ersten Enden 30 der Spulenkerne 21 der zweiten Spulen 3b sind mit einem zweiten Joch 31b verbunden. Der Aufbau des zweiten Jochs 31b entspricht demjenigen des ersten Jochs 31a. Insgesamt gibt es n Spulenpaare 3, wobei in dem Beispiel aus 6 für n der Wert zwölf gewählt wurde.
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In 6 gibt es außerdem zwölf Messelektroden 7. Die zumindest n Spulenpaare sind jeweils um α = 360°/n beabstandet an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet. In diesem Fall beträgt der Winkel 30°. Gleiches gilt auch für die m Messelektroden 7, die um α = 360°/m beabstandet zueinander in Umfangsrichtung 5 angeordnet sind. In diesem Fall entspricht die Anzahl der Spulenpaare 3 auch der Anzahl der Messelektroden 7. Dies muss allerdings nicht zwingend der Fall sein.
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Für den Fall, dass es gleich viele Messelektroden 7 wie Spulenpaare 3 gibt, sind die Messelektroden 7 um einen Winkel β = α/2 gegenüber den Spulenpaaren 3 in Umfangsrichtung versetzt zueinander angeordnet. In dem Beispiel aus 6 sind die Messelektroden 7 um 15° gegenüber den Spulenpaaren 3 versetzt zueinander angeordnet. Es könnte auch sein, dass die Messelektroden 7 lediglich axial versetzt zu den ersten und zweiten Spulen 3a, 3b des jeweiligen Spulenpaares 3 angeordnet sind. In diesem Fall wären die Messelektroden 7 jeweils vollständig überlappend zu den ersten und zweiten Spulen 3a, 3b des Spulenpaars 3 angeordnet.
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Die einzelnen Spulen 3a, 3b der Spulenpaare 3, wie auch die einzelnen Messelektroden 7, sind radial an dem Messrohr 2 angeordnet. Eine Ebene, die sich durch die Längsachsen der ersten und zweiten Spulen 3a, 3b eines Spulenpaars 3 erstreckt, verläuft vorzugsweise durch die Längsachse 4 des Messrohrs 2.
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7 veranschaulicht den Einsatz mehrerer Messelektroden 7, die gleichmäßig voneinander beabstandet an der Umfangswandung 5 des Messrohrs 2 angeordnet sind.
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Die 8A bis 8F zeigen verschieden Möglichkeiten, wie die Spulenpaare 3 angeregt werden können, um unterschiedliche Magnetfelder zu erzeugen. In den 8A und 8B sind homogene Magnetfelder gezeigt. Die Spulen 3a, 3b, die ausschließlich in einer linken Hälfte des Messrohrs 2 angeordnet sind, werden mit einem ersten, vorzugsweise gleich hohen Strom bestromt und die Spulen 3a, 3b, die ausschließlich in der rechten Hälfte des Messrohrs 2 angeordnet sind, werden ebenfalls mit einem zweiten, vorzugsweise gleich hohen Strom bestromt. Der Strom, insbesondere die Stromrichtung, ist dabei derart gewählt, dass die einzelnen Spulenpaare 3 dabei gleichgerichtet sind.
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In 8B werden einzig die Spulenpaare 3 bestromt, die ausschließlich in der oberen, bzw. ausschließlich in der unteren Hälfte des Querschnitts durch das Messrohr 2 angeordnet sind.
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In der 8C wird lediglich jedes zweite Spulenpaar 3 bestromt, wobei die Stromrichtung sich abwechselnd ändert. Gleiches gilt auch für die 8D, wobei jetzt die Spulenpaare 3 bestromt werden, die in 8C unbestromt waren. Werden jeweils abwechselnd (iterativ) verschiedene Spulenpaare 3 nacheinander bestromt, so kann ein rotierendes Magnetfeld erzeugt werden.
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In der 8E werden wieder lediglich die Spulenpaare 3 bestromt, die im Querschnitt ausschließlich in der linken oder ausschließlich in der rechten Seite des Messrohrs 2 angeordnet sind. Dabei wechselt sich die Stromrichtung, mit der die Spulenpaare 3 vom Strom durchflossen werden, abwechselnd ab.
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Gleiches gilt auch für die 8F. Hier werden lediglich die Spulenpaare 3 bestromt, die sich ausschließlich in einer oberen bzw. ausschließlich in einer unteren Hälfte des Querschnitts des Messrohrs 2 befinden. Auch hier wechselt die Stromrichtung jeweils zwischen zwei benachbarten Spulenpaaren 3.
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Um die Durchflussgeschwindigkeit bestimmten zu können, kann ein tomographisches Rekonstruktionsverfahren verwendet werden. Hierzu gehören analytische Verfahren (z.B. direct fourier method), diskrete Verfahren (z.B. ART) und die direkte algebraische Rekonstruktion (engl. Direct Algebraic Reconstruction (DAR)).
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9 zeigt ein Model, um die Durchflussgeschwindigkeit zu ermitteln. Dieses Modell ist aus der oben genannten Veröffentlichung bekannt. Im Unterschied zu der Veröffentlichung erläutert die hier vorliegende Erfindung – das Verfahren betreffend – einen verbesserten Aufbau der Kalibrierfunktion ρ(x), wodurch sich genauere Messergebnisse für die Durchflussgeschwindigkeit erzielen lassen. Die Kalibrierfunktion ρ(x) wird im Weiteren auch als Gewichtungsfunktion ρ(x) bezeichnet.
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Im Folgenden wird das DAR-Verfahren kurz vorgestellt. Die gesuchte Durchflussgeschwindigkeit, bzw. die axiale Durchflussgeschwindigkeitsverteilung v
z(x) ist in der nachfolgenden Gleichung enthalten:
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Bei den Term W' handelt es sich um die (dreidimensionale) Gewichtsfunktion. Diese ist von der Geometrie des magnetisch-induktiven Durchflussmessgerätes abhängig und wird vorzugsweise mittels einer dreidimensionalen elektromagnetischen Simulation bestimmt. Eine analytische Bestimmung dieser Größe wäre auch möglich, allerdings ist zu beachten, dass die Messelektroden
7 einen Elektrodenkopf
7a aufweisen, der nicht punktförmig ist, sondern eine nicht zu vernachlässigende Oberfläche aufweist. Dabei sind W
x,i und W
y,i die x- und y-Komponenten der Gewichtsfunktion. B
x,i und B
y,i sind die Komponenten des magnetischen Felds. Der Operator M beschreibt eine Abbildung (engl. mapping) des Geschwindigkeitsfelds v
z(x) in den endlichen Raum m der Spannungsmessung:
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Bei ρ(x) handelt es sich um eine Gewichtungsfunktion. Der erfindungsgemäße Aufbau dieser Gewichtungsfunktion wird weiter unten noch genauer beschrieben. Die charakteristische Funktion ki(x) beinhaltet das physikalische Modell des magnetisch-induktiven Durchflussmessgerätes für jede Messung i. Für die Abbildung gilt hier:
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u = Mvz(x) (3) wobei u ein Vektor darstellt, der m Spannungsmessungen beinhaltet.
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Um die Gleichung (3) nach v
z(x) auflösen zu können, müssten beide Seiten mit M
–1 multipliziert werden. Allerdings gibt es keine Inverse zu dem Operator M. Daher wird eine pseudo-Inverse zur Rekonstruktion der axialen Durchflussgeschwindigkeitsverteilung v
z(x) verwendet:
v ^z(x) = M*u = M*(MM*)–1u = M*A–1u = M*u ~ (4) v ^z(x) ist dabei die rekonstruierte Durchflussgeschwindigkeitsverteilung und M* ist die adjungierte zu M und
u ~ ist ein Hilfsvektor. Die Elemente a
ij der (m×m)-Matrix A können wie folgt berechnet werden:
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Die Matrix A beinhaltet das physikalische Modell des magnetisch-induktiven Durchflussmessgerätes und muss daher nur einmal berechnet werden. Die einzelnen Elemente aij der Matrix sind mit der Gewichtungsfunktion ρ(x) gewichtet.
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Schließlich gilt für die rekonstruierte Durchflussgeschwindigkeitsverteilung
v ~(x) :
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Das DAR-Verfahren erlaubt gemäß Gleichung (2) das Gewichten von einzelnen Komponenten mit einer Gewichtungsfunktion. Mit einer bekannten zugeführten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung, kann die Abweichung der rekonstruierten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung von der zugeführten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung dazu verwendet werden, um die Effekte, die mit einer hohen Empfindlichkeit in der direkten Umgebung der Elektroden einhergehen, zu reduzieren. Hierfür wird ein iteratives Verfahren gewählt, um die Gewichtungsfunktion nach Berechnung einer Durchflussgeschwindigkeitsverteilung in einem ersten Schritt für die Berechnung einer späteren (genaueren) Durchflussgeschwindigkeitsverteilung in einem zweiten Schritt anzupassen. Dies gelingt durch Gleichung (7): ρn+1(x) = ρn(x) + b(v ^z(x) – vz(x)) (7)
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Dabei ist n eine Zählvariable (engl. iteration count) für die jeweilige Iteration und b stellt eine Feedback-Konstante dar. Die Feedback-Konstante kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Die Gewichtungsfunktion übt dabei keinen Einfluss auf die zu erwarteten Spannungen u an den Elektroden aus. Die Gewichtungsfunktion ρ(x) wird allerdings zur Gewichtung der charakteristischen Funktionen ki(x) verwendet und kann daher die Inhomogenitäten in dem physikalischen Modell kompensieren. Nach einigen Iterationen konvergiert die rekonstruierte Durchflussgeschwindigkeitsverteilung auf den Wert der zugeführten Durchflussgeschwindigkeitsverteilung vz(x). Passiert dies nicht, dann muss für die Feedback-Konstante b ein anderer Wert verwendet werden. Die Feedback-Konstante kann beispielsweise nach allen n = N Iterationen (z.B. N > 10, 20, 30 40 oder 50) um einen bestimmten Wert erhöht oder erniedrigt werden, und zwar solange, bis eine Konvergenz eintritt. Ggf. muss die Gewichtungsfunktion ρn(x) in Gleichung (7) auf null zurückgesetzt werden.
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Das Verfahren kann auf einem herkömmlichen Computerchip, aber auch auf einem Mikrokontroller oder einem FPGA ausgeführt werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Im Rahmen der Erfindung sind alle beschriebenen und/oder gezeichneten Merkmale beliebig miteinander kombinierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Durchflussmessgerät
- 2
- Messrohr
- 2a
- Einlaufabschnitt
- 2b
- Auslaufabschnitt
- 3
- Spulenpaar
- 3a
- erste Spule
- 3b
- zweite Spule
- 4
- Axialrichtung
- 5
- Umfangswandung
- 6
- Einführöffnung
- 7
- Messelektrode
- 8a
- erste Spulenebene
- 8b
- zweite Spulenebene
- 9
- Messebene
- 10
- Steuereinheit
- 11
- Messeinrichtung
- 12
- Signalerzeugungseinrichtung
- 13
- Verbindungsleitung
- 15a
- erste Schalteinheit
- 15b
- zweite Schalteinheit
- 20
- Innenwandung
- 21
- Spulenkern
- 22
- Wicklungen
- 23
- Magnetfeldkomponente
- 30
- erstes Ende
- 31a
- erstes Joch
- 31b
- zweites Joch
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- "Electromagnetic Flowmeter with Multiple Poles and Electrodes von Taiichi Teshima et al. von der Proceeding of Instrumentation and Measurement Technology Converence (IMTC/94, 3, 10 bis 12 Mai 1994, pp1221–1224) in Hamametsu, Japan [0003]
- "TRÄCHTLER, A und WERNSDÖRFER A., (1995), Direct Algebraic Reconstruction in Electromagnetic Flow Tomography, Frontiers in Industrial Process Tomography, Seiten 159 bis 170" [0074]