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Die Erfindung betrifft Lehnenneigungsverstellanordnungen für ein land-, wasser- und/oder luftgebundenes Fahrzeug mit mindestens einem Sitz, der eine Lehne umfasst, und einen Fahrzeugsitz mit einer solchen Lehnenneigungsverstellanordnung.
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Es ist bekannt, Lehnen von Sitzen mittels einer Lehnenneigungsverstellanordnung zu verstellen bzw. um eine Rotationsachse im Bereich des unteren Lehnenendes zu verschwenken. Eine solche Verstellanordnung ist zwischen einer Freigabestellung, in welcher die Lehnenneigungsverstellanordnung und somit auch die Lehne verschwenkbar ist, und einer Verraststellung verstellbar, in welcher die Lehnenneigungsverstellanordnung verrastet ist und somit auch eine Position der Lehne gesichert ist.
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Bisher bekannte Lehnenneigungsverstellanordnungen sind jedoch lediglich nach aufwändigen Herstellungsverfahren produzierbar und weisen keine zufriedenstellende Verrastsicherheit auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lehnenneigungsverstellanordnung zu schaffen, die sich durch eine verbesserte Herstellbarkeit und eine verbesserte Sicherung einer Lehnenneigungsposition auszeichnet.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Lehnenneigungsverstellanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch die Lehnenneigungsverstellanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Lehnenneigungsverstellanordnung, welche zwischen einer Freigabestellung, in welcher sie eine Verstellbewegung zulässt, und einer Verraststellung, in welcher sie verrastet ist, wahlweise verstellbar ist, umfasst einen Verfahrarm mit einer Verzahnung, welcher mit einer Lehne eines Sitzes fest verbindbar ist, und einen Lehnenneigungsversteller, welcher mit einem Fahrzeug fest verbindbar ist und welcher den Verfahrarm verstellt. Der Lehnenneigungsversteller umfasst einen Verstellmotor mit einem mit der Verzahnung in Eingriff stehenden Ritzel zum Verstellen des Verfahrarms gegenüber dem Lehenneigungsversteller und eine Verrasteinrichtung zum Sichern einer Lehnenneigungsposition an dem Verfahrarm in der Verraststellung. Der Verfahrarm weist Verrastausnehmungen auf. Zudem weist die Verrasteinrichtung Verrastbolzen auf, von welchen in der Verraststellung mindestens ein Verrastbolzen in mindestens eine Verrastausnehmung des Verfahrarms eingreift, um die Lehnenneigungsposition festzulegen, wobei der mindestens eine Verrastbolzen in der Verraststellung nach dem Nonius-Prinzip in die entsprechende Verrastausnehmung eingreift.
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Das Nonius-Prinzip besteht bei der Lehnenneigungsverstellanordnung nach der Erfindung darin, dass eine bestimmte Anzahl an Verrastbolzen einer bestimmten Anzahl an Verrastausnehmungen zugeordnet ist, so dass in jeder Stellung der Verrastbolzen zu den Verrastausnehmungen mindestens ein Verrastbolzen in Deckung mit einer Verrastausnehmung kommt bzw. in mindestens eine Verrastausnehmung eingreift, wobei sich die Anzahl an Verrastbolzen von der Anzahl an Verrastausnehmungen unterscheidet. Bisher bekannte Verrastungen weisen lediglich eine grobe Einteilung auf. Die Implementierung des Nonius-Prinzips bei der erfindungsgemäßen Lehnenneigungsverstellanordnung führt zu einer starken Verfeinerung der Verrastung bei gleichzeitiger Gewährleistung einer hohen Gesamtfestigkeit der Lehnenneigungsverstellanordnung. Somit ist eine Lehnenneigungsposition gesichert. Durch die Erfindung ist daher ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Lehnenneigungsverstellanordnung nach. der Erfindung weist die Verrasteinrichtung vier Rastbolzen auf, welchen in der Verraststellung drei Verrastausnehmungen zugeordnet sind. Die Verrastbolzen und die Verrastausnehmungen sind somit derart zueinander ausgerichtet, dass mindestens ein Verrastbolzen in eine Verrastausnehmung eingreift. Das Verhältnis von 4:3 hat sich im Sinne der der Erfindung zugrunde liegenden. Aufgabe als sicher erwiesen. Die Anzahl der Verrastbolzen zu der Anzahl der Verrastausnehmungen kann jedoch auch andere Verhältnisse annehmen. Grundsätzlich kann jedoch von dem Verhältnis von Verrastbolzen zu Verrastausnehmungen von n:n – 1 ausgegangen werden.
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Es ist zudem denkbar, dass die Verrastbolzen mittels mindestens eines Federelements in ihre Eingriffsstellung vorgespannt sind. Dadurch kann eine Sicherung der Lehne auch dann gewährleistet werden, falls äußere Verstellkräfte ausbleiben. Eine beispielsweise elektrisch verstellbare Lehne wird bei einem Stromausfall sicher verrastet. Somit ist gewährleistet, dass die Lehne nicht ungewollt verstellbar ist. Die Federn können als Blattfedern oder sonstige geeignete Federelemente ausgeführt sein. Jedem Verrastbolzen kann ein eigenes Federelement zugeordnet sein.
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Die Verrastbolzen können mittels mindestens eines Formgedächtnisaktuators verstellbar sein. Der mindestens eine Formgedächtnisaktuator kann den Verrastbolzen in Eingriffsstellung bei Bedarf aus der Verrastausnehmung beispielsweise entgegen der Vorspannkraft des Federelements bewegen. Soll eine Lehne von einer ersten Lehnenneigungsposition in eine zweite Lehnenneigungsposition verstellt werden, wird der mindestens eine Formgedächtnisaktuator aktiv geschaltet und somit alle Verrastbolzen aus ihrer Eingriffsstellung am Verfahrarm bewegt, so dass der Verfahrarm gegenüber dem Lehnenneigungsversteller verschiebbar bzw. verschwenkbar ist. Sobald eine gewünschte Lehnenneigungsposition erreicht ist, wird der mindestens eine Formgedächtnisaktuator in seine Passivstellung überführt, so dass die Vorspannkraft des entsprechenden Federelements den Verrastbolzen in Richtung des Verfahrarms drückt und bei entsprechender Ausrichtung des Verrastbolzens zur Verrastausnehmung den Verrastbolzen in die Verrastausnehmung drückt. Die Nutzung eines Formgedächtnisaktuators führt zu einer nahezu geräuschlosen Entriegelungsbewegung. Vorteilhaft ist es auch, dass der Formgedächtnisaktuator eine nötige Sensorik für seine eigene Lageerkennung bereits über seinen Innenwiderstand aufweist. Die Lage und Stellung jedes Formgedächtnisaktuators ist somit in einfacher Weise ermittelbar.
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Es ist denkbar, dass die Verrasteinrichtung ein elektronisches Steuerelement umfasst, welches den Formgedächtnisaktuator des Verrastbolzens wahlweise zwischen seiner Aktivstellung und seiner Passivstellung verstellt. Somit ist es möglich, eine elektronisch gesteuerte Verstellung der Lehne durchzuführen.
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Die Lehnenneigungsverstellanordnung kann eine Verrastanzeige aufweisen, welche eine Eingriffsstellung der Verrastbolzen anzeigt. Bisher bekannte Lehnenneigungsverstellanordnungen zeigen nämlich lediglich eine Nichtverrastung an. Das ist beispielsweise durch eine rote Fläche signalisiert. Durch eine Verrastanzeige ist es möglich, eine Verrastung anzuzeigen und dem Nutzer eine sichere Verrastung zu signalisieren.
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Es ist zudem denkbar, dass dem Verrastbolzen ein Hallsensor zum Ermitteln der Eingriffsstellungen zugeordnet ist. Um nämlich eine mechanische und sicherheitsrelevante Verrastung elektronisch von einem Computer angesteuert entriegeln zu lassen, sind an das Entriegelungssystem hohe Anforderungen zu stellen. Auch muss der aktuelle Zustand des Entriegelungsaktors über eine Sensorik an das elektronische Steuerelement rückgemeldet werden. Für Notfälle ist vorzusehen, dass der Formgedächtnisaktuator durch das Federelement mechanisch selbstreversierend ist. Der Hallsensor kann auch genutzt werden, um eine Verrastung anzuzeigen.
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Ferner kann der Verrastbolzen an seinem dem Verfahrarm zugewandten Ende eine gegenüber der entsprechenden Stirnfläche abgeschrägte Einlauffläche aufweisen. Eine derartige Einlauffläche erleichtert ein Einrücken des Verrastbolzens in die Verrastausnehmung. Dadurch kann auch eine Feinausrichtung des Verfahrarms erfolgen.
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Ein als Sinterteil ausgeführter Schließbügel, der lösbar mit der Lehne verbunden ist, kann mit dem Verfahrarm fest verbunden sein. Diese Verbindung kann beispielsweise eine formschlüssige Verbindung oder eine Versinterung sein. Der Schließbügel wird zunächst als separates Teil gesintert und darauf mit dem Verfahrarm verhakt. Sodann werden der Schließbügel und der Verfahrarm nach einem stoffschlüssigen Verfahren fest miteinander verbunden, wie beispielsweise mittels Schweißen, Tränken oder Löten. Wenn der Schließbügel von der Lehne gelöst wird, kann letztere manuell verschwenkt bzw. umgelegt werden.
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Der Verfahrarm kann auch als gekrümmtes Sinterteil ausgeführt sein. Beim Sintern können sehr kleine Toleranzen eingehalten werden, was der Verrastsicherheit und somit der Sicherung einer Lehnenneigungsposition zu Gute kommt. Dadurch wird nämlich vermieden, dass sich bei Toleranzabweichungen über Toleranzgrenzen hinaus die Verrastbolzen verklemmen, verkanten oder überhaupt nicht in eine entsprechende Verrastausnehmung eingreifen. Somit kann auch ein unbemerktes Nichtverrasten oder Scheinverrasten der Lehne bzw. der Lehnenneigungsverstellanordnung vermieden werden.
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Der Verfahrarm kann zudem mindestens zwei Verfahrarmsegmente umfassen, welche zur Bildung des Verfahrarms miteinander fest verbunden sind, insbesondere stoffschlüssig miteinander verbunden sind. Die Verbindung kann beispielsweise eine formschlüssige Verbindung sein. Zumindest zwei der Verfahrarme können miteinander versintert sein.
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Erfindungsgemäß wird zudem eine Lehnenneigungsverstellanordnung vorgeschlagen, welche zwischen einer Freigabestellung, in welcher sie eine Verstellbewegung zulässt, und einer Verraststellung, in welcher sie verrastet ist, wahlweise verstellbar ist, umfassend einen Verfahrarm mit einer Verzahnung, welcher mit einer Lehne eines Sitzes fest verbindbar ist, und einen Lehnenneigungsversteller, welcher mit einen Fahrzeug fest verbindbar ist und den Verfahrarm verstellt, wobei der Lehnenneigungsversteller einen Verstellmotor mit einem mit der Verzahnung in Eingriff stehenden Ritzel zum Verstellen des Verfahrarms gegenüber dem Lehnenneigungsversteller und eine Verrasteinrichtung zum Sichern einer Lehnenneigungsposition an dem Verfahrarm in der Verraststellung umfasst. Zudem ist der Verfahrarm als gekrümmtes Sinterteil ausgeführt und weist Verrastausnehmungen auf.
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Der Verfahrarm kann somit eine komplexe Form aufweisen, ohne dass zu seiner Herstellung ein spanendes Verfahren angewendet werden muss. Es kann dadurch Materialausschuss vermieden werden. Ein derartiges Sinterteil bietet zudem eine hohe Zuverlässigkeit hinsichtlich Toleranzen, insbesondere bei Großserien.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Lehnenneigungsverstellanordnung nach der Erfindung weist die Verrasteinrichtung Verrastbolzen auf, von welchen in der Verraststellung mindestens ein Verrastbolzen in mindestens eine Verrastausnehmung des Verfahrarms eingreift, um eine Lehnenneigungsposition festzulegen, wobei der mindestens eine Verrastbolzen in der Verraststellung nach dem Nonius-Prinzip in die entsprechende Verrastausnehmung eingreift. Es können dadurch sehr feine Verstellinkremente realisiert werden. Somit kann ein unbemerktes Nichtverrasten oder Scheinverrasten der Lehne bzw. der Lehnenneigungsverstellanordnung vermieden werden. Durch die Erfindung ist daher ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet.
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Zudem wird ein Fahrzeugsitz vorgeschlagen, welcher eine Lehne und eine erfindungsgemäße Lehnenneigungsverstellanordnung umfasst.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Lehnenneigungsverstellanordnung nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Lehnenneigungsverstellanordnung an einer Lehne eines Sitzes nach der Erfindung;
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2 eine Draufsicht auf die Lehnenneigungsverstellanordnung nach 1;
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3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III der Lehnenneigungsverstellanordnung nach 2; und
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4 eine perspektivische Ansicht eines Endbereichs eines Verfahrarms der Lehnenneigungsverstellanordnung nach 1.
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In 1 ist eine Lehne 4 eines Sitzes 6 eines land-, wasser- und/oder luftgebundenen Fahrzeugs dargestellt. Die Lehne 4 ist mit einer Lehnenneigungsverstellanordnung versehen, die zwischen einer Freigabestellung, in welcher die Lehne 4 verschwenkbar ist, und einer Verraststellung verstellbar, in welcher die Lehne 4 fixiert ist. Sie umfasst einen Verfahrarm 2, welcher mit der Lehne 4 über einen Schließbügel 12 verbunden ist. Mit dem Verfahrarm 2 wirkt ein Lehnenneigungsversteller 8 zusammen, welcher mit dem Fahrzeug fest verbunden ist und welcher den Verfahrarm 2 verstellt.
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Der Verfahrarm 2 ist zweiteilig aus miteinander versinterten Verfahrarmsegmenten 2a, 2b ausgeführt und entspricht in seiner Form einem Kreisbogenabschnitt eines gedachten Kreises um eine Schwenkachse 16 der Lehne 4. Das Verfahrarmsegment 2b dient als Verlängerung des Verfahrarmsegments 2a und ermöglicht somit eine Fold-Flat-Verklappung der Lehne 4 des Sitzes 6. In dieser Verklappung ist die Lehne 4 so weit in Sitzlängsrichtung nach hinten geklappt, dass eine nahezu ebene Fläche mit einem Sitzteil des Sitzes 6 gebildet ist. Der Verfahrarm 2 ist als Sinterteil aus einem hochfesten Stahl ausgeführt, um ihn möglichst schmal und leicht ausbilden zu können. An seiner der Schwenkachse 16 abgewandten Seite weist der Verfahrarm 2 eine Verzahnung 18 auf. Der Verfahrarm 2 ist somit als gekrümmte Zahnstange ausgeführt. Zudem weist der Verfahrarm 2 Verrastausnehmungen 20 auf, welche jeweils als Langloch ausgeführt sind und eine Lochreihe bilden, die sich nahezu über die gesamte Länge des Verfahrarms 2 erstreckt. Der als Sinterteil ausgeführte Schließbügel 12 ist mit dem Verfahrarm 2 stoffschlüssig verbunden.
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Der Lehnenneigungsversteller 8 umfasst einen Verstellmotor 10 mit einem Ritzel zum Kämmen mit der Verzahnung 18 des Verfahrarms 2, wodurch der Verfahrarm 2 gegenüber dem Lehnenneigungsversteller 8 verstellbar ist. Der Verstellmotor 10 weist eine Drehmomentbegrenzung auf, sodass das begrenzte Abtriebsmoment über das möglichst schmal ausgeführte Ritzel über die Verzahnung 18 auf den Verfahrarm 2 übertragen werden kann.
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Zudem weist der Lehnenneigungsversteller 8 eine Verrasteinrichtung 14 auf, welche zum Sichern einer Lehnenneigungsposition an dem Verfahrarm 2 in der Verraststellung dient. Die Verrasteinrichtung 14 weist vier gleichmäßig beabstandete Verrastbolzen 22 auf, welchen in der Verraststellung drei Verrastausnehmungen 20 des Verfahrarms 2 zugeordnet sind. Jeder Verrastbolzen 22 ist mittels eines als Blattfeder ausgeführten Federelements 24 in seine Eingriffsstellung vorgespannt. Die Federelemente 24 sind U-förmig gebogen und über einen ersten Schenkel 24a an dem Lehnenneigungsversteller 8 gelagert und mit einem zweiten Schenkel 24b mit einem Verrastbolzen 22 verbunden. Aus der Eingriffsstellung ist der Verrastbolzen 22 mittels eines Formgedächtnisaktuators 26 bewegbar, wie 4 abbildet.
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2 zeigt, dass die Verrastausnehmungen 20 der Lehnenneigungsverstellanordnung gleichmäßig beabstandet sind. Der Lehnenneigungsversteller 8 umfasst ein elektronisches Steuerelement 30, welches mit dem Verstellmotor 10 verbunden ist, um diesen zu steuern. Mit dem Steuerelement 30 ist ein elektronisches Stellelement 32 verbunden, welches im vorliegenden Ausführungsbeispiel als dreistufiges Tastelement ausgeführt ist. Eine erste Stufe bewirkt das Verstellen der Lehne 4 in Fahrtrichtung, eine zweite Stufe bzw. Mittelposition bewirkt das Sichern einer Lehnenneigungsposition und eine dritte Stufe dient zum Verstellen der Lehne 4 entgegen der Fahrtrichtung. Ohne den Einfluss äußerer Kräfte schnappt das Stellelement 32 in seine Mittelposition. Mit dem Steuerelement 30 ist ebenfalls eine Verrastanzeige 38 verbunden, welche eine sichere Verrastung anzeigt.
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3 zeigt das durch die Lehnenneigungsverstellanordnung verwirklichte Nonius-Prinzip zwischen den drei Verrastausnehmungen 20 und den vier Verrastbolzen 22. Auf einer durch die Anordnung der Verrastbolzen 22 definierten Verrastlänge L sind drei Verrastausnehmungen 20 vorgesehen, so dass in jeder Stellung des Verfahrarms 2 zum Lehnenneigungsversteller 8 mindestens ein Verrastbolzen 22 sicher in Eingriff mit einer der Verrastausnehmungen 20 kommt.
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Jedem Verrastbolzen 22 ist ein am Lehnenneigungsversteller 8 angeordneter Hallsensor 28 zugeordnet, welcher zum Ermitteln der Eingriffsstellung des entsprechenden Verrastbolzens 22 dient. Ein entsprechendes Eingriffssignal sendet der Hallsensor 28 an das mit ihn verbundene elektronische Steuerelement 30. Aufgrund dieses Eingriffssignals sendet das Steuerelement 30 ein entsprechendes Signal an die Verrastanzeige 38, welche sodann eine sichere Verrastung anzeigt. Die Verrastbolzen 22 haben eine Länge, die größer ist als die Dicke des Verfahrarms 2, so dass sie in Eingriffsstellung den Verfahrarm 2 durchgreifen und mit dem entsprechenden Hallsensor 28, welcher auf der den Federelementen 24 gegenüberliegenden Seite des Verfahrarms 2 angeordnet ist, zusammenwirken.
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An dem Lehnenneigungsversteller 8 ist zudem ein Entrastelement 40 angeordnet, welches von dem Formgedächtnisaktuator 26 bewegt wird und die vier Verrastbolzen 22 bei Bedarf aus ihrer Eingriffsstellung in den Verrastausnehmungen 20 bringt. Das Entrastelement 40 ist auf der Seite des Verfahrarms 2 angeordnet, auf welcher auch die Federelemente 24 auf die Verrastbolzen 22 wirken, um der Vorspannkraft der Federelemente 24 entgegenzuwirken. Das Entrastelement 40 weist für jeden Verrastbolzen 22 durch Stege 44 getrennte Führungssegmente 46 auf, um die Verrastbolzen 22 zu führen. Zudem weist das Entrastelement 40 eine Entrastplatte 42 auf, welche senkrecht zu den Stegen 44 ausgerichtet ist und den zweiten Schenkel 24b jedes Federelements 24 untergreift. Die Entrastplatte 42 ist somit zwischen dem Verfahrarm 2 und den zweiten Schenkeln 24b der Federelemente 24 angeordnet. Das Entrastelement 40 ist in Bewegungsrichtung der Verrastbolzen 22 an einem Führungsstift 48 geführt und bis zu einem Sicherungsring 50 quer zu einer Längsrichtung des Verfahrarms 2 verschiebbar.
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Das elektronische Steuerelement 30 ist mit dem Formgedächtnisaktuator 26 verbunden, wie 4 zeigt. So kann das elektronische Steuerelement 30 den Formgedächtnisaktuator 26 wahlweise zwischen seiner Aktivstellung und seiner Passivstellung verstellen, wobei der Formgedächtnisaktuator 26 in seiner Aktivstellung die entsprechenden Verrastbolzen 22 aus ihrer Eingriffsstellung bewegt.
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Das Verstellen der Lehne 4 des Sitzes 6 erfolgt in nachfolgend beschriebener Weise.
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Ausgehend von 3 betätigt ein Nutzer die erste oder die dritte Stufe des elektronischen Stellelements 32, welches ein entsprechendes Signal an das Steuerelement 30 sendet. Das Steuerelement 30 versetzt dann den Formgedächtnisaktuator 26 in seine Aktivstellung. Dadurch bewegt der Formgedächtnisaktuator 26 das Entrastelement 40 entlang des Führungsstiftes 48 von dem Verfahrarm 2 weg. Durch das Untergreifen der zweiten Schenkel 24b jedes Federelements 24 durch die Entrastplatte 42 werden die sich in Eingriffsstellung befindenden Verrastbolzen 22 entgegen der Vorspannkraft der entsprechenden Federelemente 24 aus ihrer Eingriffsstellung in den Verrastausnehmungen 20 bewegt. Das Entrastelement 40 wird so weit von dem Verfahrarm 2 weg bewegt, dass auch die sich nicht in Eingriffsstellung befindlichen und an dem Verfahrarm 2 anliegenden Verrastbolzen 22 von dem Verfahrarm 2 weg bewegt werden und ein ausreichender Abstand zwischen dem Verfahrarm 2 und den Stirnflächen 34 der Verrastbolzen 22 erreicht wird.
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In der so erreichten Freigabestellung der Verrastbolzen 22 ist die Lehne 4 mitsamt dem Verfahrarm 2 um die Schwenkachse 16 gegenüber dem Lehnenneigungsversteller 8 verschwenkbar. Je nachdem, ob der Nutzer eine Verstellung der Lehne 4 in Fahrtrichtung oder entgegen der Fahrtrichtung wünscht, kämmt das Ritzel des Motors 10 die Verzahnung 18 des Verfahrarms 2. Dadurch wird die Lehne 4 des Sitzes 6 um die Schwenkachse 16 in die entsprechende Richtung verstellt bzw. geneigt. Sobald eine gewünschte Lehnenneigungsposition erreicht ist, lässt der Nutzer das elektronische Stellelement 32 los, wodurch es in seine Mittelposition zurückschnappt. Dadurch wird der Formgedächtnisaktuator 26 in seine Passivstellung verstellt und wirkt nicht mehr der Vorspannkraft der Federelemente 24 entgegen. Das führt dazu, dass die Federelemente 24 die Verrastbolzen 22 mitsamt dem Entrastelement 40 in Richtung des Verfahrarms 2 bewegen. Aufgrund des Nonius-Prinzips und der entsprechenden Ausgestaltung der Anzahl von Verrastausnehmungen 20 zu Verrastbolzen 22 greift daher mindestens ein Verrastbolzen 22 in eine Verrastausnehmung 20 ein und sichert somit eine Lehnenneigungsposition gegen ein unerwünschtes Verstellen.
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Damit die Verrastbolzen 22 leicht in die Verrastausnehmungen 20 eingreifen können, weisen die Verrastbolzen 22 an ihren dem Verfahrarm 2 zugewandten Enden jeweils eine gegenüber der entsprechenden Stirnfläche 34 abgeschrägte Einlauffläche 36 auf.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Verfahrarm
- 2a, 2b
- Verfahrarmsegment
- 4
- Lehne
- 6
- Sitz
- 8
- Lehnenneigungsversteller
- 10
- Verstellmotor
- 12
- Schließbügel
- 14
- Verrasteinrichtung
- 16
- Schwenkachse
- 18
- Verzahnung
- 20
- Verrastausnehmung
- 22
- Verrastbolzen
- 24
- Federelement
- 24a
- erster Schenkel
- 24b
- zweiter Schenkel
- 26
- Formgedächtnisaktuator
- 28
- Hallsensor
- 30
- Steuerelement
- 32
- Stellelement
- 34
- Stirnfläche
- 36
- Einlauffläche
- 38
- Verrastanzeige
- 40
- Entrastelement
- 42
- Entrastplatte
- 44
- Steg
- 46
- Führungssegment
- 48
- Führungsstift
- 50
- Sicherungsring