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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Hautschutzvorrichtung zum Schützen einer Haut, insbesondere der Haut eines Schienbeins, mit einer Schutzeinrichtung zum Schützen der Haut, bei der die Schutzeinrichtung mit einer Textilschicht gestaltet ist. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung einer solchen Hautschutzvorrichtung.
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Herkömmliche Schutzvorrichtungen, die auch zum Schützen der Haut eines Schienbeins dienen, sind als Schienbeinschoner bekannt und umfassen in der Regel eine Hartschale aus Kunststoff als Schutzeinrichtung für das Schienbein. Die Hartschale schont vor allem das Schienbein selbst und damit auch dessen Haut vor Stoßverletzungen insbesondere beim Sport. Dabei ist die Hartschale oftmals mit einer Textilschicht beschichtet oder von einer Textilschicht umhüllt und als Schutzschild vor dem Schienbein zu positionieren. Die Hartschale ist relativ hart und starr, um Stoßkräfte zuverlässig abfangen zu können.
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Solche Schienbeinschoner sind insbesondere zum Schützen einer empfindlichen und leicht verletzbaren Haut nur bedingt geeignet, da sie zu hart und starr für den alltäglichen Gebrauch sind.
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Eine solch leicht verletzbare Haut kann sich im Laufe eines Menschenlebens bilden, wenn die Haut immer dünner wird. Es entsteht eine sehr dünne, extrem trockene und durchscheinende Haut, die stark an Elastizität verloren hat. Eine solche Haut wird Pergamenthaut bzw. Papierhaut genannt. Ein entsprechendes Krankheitsbild wird als Dermatoporose bezeichnet. Auch die dauerhafte Einnahme von Medikamenten, bestimmte medizinische Behandlungen oder bestimmte Erkrankungen können eine Pergamenthaut hervorrufen. Cortison, Gerinnungshemmer oder Zytostatika, eine Strahlenbehandlung, Diabetes und Lebererkrankungen sind einige Beispiele dafür.
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Die Pergamenthaut ist sehr empfindlich und leicht verletzbar, was im Zusammenhang mit einer verzögerten Wundheilung durch eine eingeschränkte Regenerationsfähigkeit der Pergamenthaut zusätzlich Probleme bereitet. Bereits bei einem leichten Stoßen, Quetschen oder Reiben kann die Haut aufplatzen und eine große Wunde entstehen, die nur sehr langsam wieder verheilt. Besonders gefährdet sind Bereiche an den Schienbeinen. Dort können leichte Stöße oder unsanfte Berührungen mit Kanten zu großen, nur langsam heilenden Wunden führen. Allgemein sind alle Stellen gefährdet, an denen die Haut von Natur aus sehr dünn und trocken ist. Außer bei den Schienbeinen ist dies auch bei den Unterarmen und den Händen der Fall.
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Deshalb ist es für an Pergamenthaut leidenden Menschen besonders wichtig, ihre Haut vor Verletzungen und Umwelteinflüssen zu schützen, insbesondere an den gefährdeten Bereichen.
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Zugrundeliegende Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Hautschutzvorrichtung zu schaffen, die einen zuverlässigen Schutz einer Haut, insbesondere einer Pergamenthaut, bietet. Zugleich soll die verbesserte Hautschutzvorrichtung insbesondere eine einfache Handhabung und einen besonders angenehmen Tragekomfort ermöglichen.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer Hautschutzvorrichtung zum Schützen einer Haut, insbesondere der Haut eines Schienbeins, mit einer Schutzeinrichtung zum Schützen der Haut, gelöst, bei der die Schutzeinrichtung mit einer Textilschicht gestaltet ist. Dabei umfasst die Textilschicht einen Mehrschichtstoff.
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Erfindungsgemäß weist die Hautschutzvorrichtung eine mit einer Textilschicht gestaltete Schutzeinrichtung zum Schützen der Haut auf, wobei die Textilschicht einen Mehrschichtstoff umfasst. Ein solcher Mehrschichtstoff weist mehrere Schichten an Stoff auf. Damit wirkt der Mehrschichtstoff abpolsternd und stoßdämmend über einen bestimmten Stoßbereich hinweg. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die abpolsternden und stoßdämmenden Eigenschaften des Mehrschichtstoffs genügen, um die Haut vor Verletzungen durch Stöße oder Berührungen an scharfen Kanten zu schützen. Ein zuverlässiger Hautschutz allein mittels des Mehrschichtstoffs als Schutzeinrichtung ist erreicht. Die herkömmliche Hartschale kann entfallen.
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Damit ist die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung, die mit der den Mehrschichtstoff umfassenden Textilschicht gestaltet ist, besonders flexibel verformbar und an jede Oberflächenform der zu schützenden Haut anpassbar. Die Textilschicht und der Mehrschichtstoff können sich an die zu schützende Haut anschmiegen und verursachen keine andernfalls auftretenden Druckstellen oder Reibungen. Solche Druckstellen oder Reibungen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch Verletzungen einer empfindlichen Haut hervorrufen. Dementgegen wirkt die erfindungsgemäße Textilschicht mit dem Mehrschichtstoff wie eine zweite Hautschicht. Zudem trägt ein solcher sich an die Haut anschmiegende und vergleichsweise dünne Mehrschichtstoff selbst unter einem engen Bekleidungsstück nicht auf. Damit kann ein Benutzer zum Beispiel auch eine enge Hose tragen, wenn insbesondere die Haut des Schienbeins geschützt wird. Insbesondere ist ein platzsparender und zugleich zuverlässiger Schienbeinschützer geschaffen.
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Ferner ist der Mehrschichtstoff als textiles Material sowie wegen seiner abpolsternden Eigenschaften besonders angenehm auf der Haut und bietet einen hohen Tragekomfort für den Benutzer. Zudem ist die Textilschicht mit dem Mehrschichtstoff waschbar und somit auch unter hohen Hygienestandards immer wieder verwendbar.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß bevorzugt die Textilschicht und/oder der Mehrschichtstoff aus Naturfasern gestaltet. Naturfasern, wie besonders bevorzugt Baumwolle, sind angenehm auf der Haut zu tragen, sehr gut hautverträglich und rufen keine Allergien hervor. Ferner sind Naturfasern atmungsaktiv und transportieren Feuchtigkeit von der Haut weg. Damit ist die Haut im mittels der Schutzeinrichtung abgedeckten Zustand keinen zusätzlichen Belastungen und störenden Einflüssen durch das Material der Schutzeinrichtung ausgesetzt.
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Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist die Schutzeinrichtung komplett aus Mehrschichtstoff gestaltet. Eine solche Gestaltung ermöglicht eine besonders einfache und damit kostengünstige Fertigung der Hautschutzvorrichtung. Zudem wirken die abpolsternden Eigenschaften des Mehrschichtstoffs dann über den kompletten Bereich der Schutzeinrichtung. Damit kann die zu schützende Haut umfassend über den kompletten Bereich der Schutzeinrichtung geschützt werden.
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Erfindungsgemäß besonders vorteilhaft ist der Mehrschichtstoff ein Steppstoff. Ein solcher Steppstoff ist insbesondere ein doppelter Stoff oder einfacher Stoff, der mit einem Vlies bzw. Vliesstoff mittels einer Steppnaht verbunden ist. Der derartige Steppstoff wirkt besonders gut abpolsternd und stoßdämmend. Mittels der Steppnaht und des Vlieses ist der Steppstoff zudem in seiner Beweglichkeit etwas versteift, was einen zusätzlichen Abpolsterungseffekt schafft. Zugleich ist der Steppstoff trotzdem derart anschmiegsam, dass die Haut platzsparend und ohne Verletzungsgefahr durch Druckstellen geschützt werden kann.
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Ferner kann die Steppnaht des Steppstoffs bevorzugt verschiedene Muster aufweisen, wie zum Beispiel ein Rautenmuster, ein Längsmuster oder Quermuster. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist ein Rautenmuster, mit dem ein besonders gleichmäßiger Polsterungseffekt geschaffen ist.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft weist der Mehrschichtstoff zwei Stoffschichten auf, von denen eine erste Stoffschicht eine an der zu schützenden Haut anzulegende Innenstoffschicht und eine zweite Stoffschicht eine gegenüberliegende Außenstoffschicht ist. Damit können die Innenstoffschicht und die Außenstoffschicht unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und entsprechend an ihren zu erfüllenden Zweck angepasst werden.
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Insbesondere ist dazu die Innenstoffschicht erfindungsgemäß vorzugsweise weicher als die Außenstoffschicht gestaltet. Derart gestaltet, kann die zu schützende Haut mittels der weicheren Innenstoffschicht besonders gut insbesondere vor Reibungen zwischen dem Mehrschichtstoff und der Haut geschützt werden. Zusätzlich schafft die weichere Innenstoffschicht ein besonders angenehmes Tragegefühl auf der Haut. Zugleich ist mittels der im Vergleich zur Innenstoffschicht härteren Außenstoffschicht die Schutzwirkung gegenüber Stößen und Berührungen von außen verbessert.
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Ferner ist erfindungsgemäß vorteilhaft die Innenstoffschicht mit einem Naturstoff gestaltet. Ein solcher Naturstoff, wie insbesondere Baumwolle und/oder Seide, ist als Innenstoffschicht besonders angenehm auf der Haut, sehr gut hautverträglich, ruft keine Allergien hervor und atmungsaktiv. Damit transportiert eine aus Naturstoff gestaltete Innenstoffschicht zuverlässig Feuchtigkeit von der Haut weg. Besonders bevorzugt ist der Naturstoff mit Seide gestaltet. Seide ist sehr glatt und kann besonders reibungsarm auf der zu schützenden Haut entlanggleiten. Insbesondere bei sehr empfindlicher Pergamenthaut ist ein solches reibungsarmes Entlanggleiten zusätzlich schützend für die Haut.
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Darüber hinaus ist die Außenstoffschicht in erfindungsgemäß vorteilhafter Weise schmutzabweisend gestaltet. Eine schmutzabweisende Außenstoffschicht schützt auch die Innenstoffschicht vor eindringendem Schmutz von außen. Damit kann verhindert werden, dass ein solcher Schmutz durch den Mehrschichtstoff hindurch an die Haut dringt. Die Haut ist dann zuverlässig vor Infektionen geschützt, was insbesondere im Falle von verwundeter Haut sehr wichtig ist und sogar lebensrettend sein kann.
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Zusätzlich oder alternativ ist die Außenstoffschicht erfindungsgemäß vorzugsweise wasserabweisend gestaltet. Eine wasserabweisende Außenstoffschicht schützt auch die Innenstoffschicht vor eindringendem Wasser von außen und verhindert, dass Wasser durch den Mehrschichtstoff hindurch auf die Haut dringt. Die Haut kann damit vor einem unerwünschten Aufweichen durch Wasser geschützt werden. Derart geschützt, wird auch eine andernfalls bestehende Infektionsgefahr einer aufgeweichten Haut vermieden.
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Zum Verstärken der abpolsternden Eigenschaften und damit der Schutzwirkung der Hautschutzvorrichtung weist der Mehrschichtstoff in erfindungsgemäß vorteilhafter Weise einen polsternden Füllstoff auf. Der polsternde Füllstoff wirkt zusätzlich stoßdämpfend und ist bevorzugt mit einem Vlies gestaltet. Ein Vlies bzw. Vliesstoff ist aus Fasern gebildet und ein textiles, flexibles Flächengebilde. Das Vlies ist besonders flach und erhöht trotzdem die abpolsternden Eigenschaften des Mehrschichtstoffs. Besonders bevorzugt ist der polsternde Füllstoff als Füllung mit einer Watte gestaltet. Die Watte ist besonders weich. Damit ermöglicht die Watte zusammen mit ihren zusätzlich abpolsternden Eigenschaften eine wirkungsvolle und zugleich besonders anschmiegsame Schutzeinrichtung für die Hautschutzvorrichtung.
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Besonders bevorzugt ist der Füllstoff erfindungsgemäß zwischen den zwei Stoffschichten vorgesehen, der damit zuverlässig gegen Abnutzung und Abrieb geschützt ist.
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Ferner weist die Textilschicht erfindungsgemäß vorteilhaft mindestens zwei Abschnitte auf. Mittels einer solchen abschnittsweisen Gestaltung kann die Textilschicht an die jeweilige Form einer zu schützenden Hautpartie besonders gut angepasst werden. Dabei kann jeder Abschnitt eine andere Form aufweisen, die dann in zusammengefügtem Zustand die zu schützende Hautpartie derart bedecken, dass eine Faltenbildung der Textilschicht weitgehend vermieden ist.
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Bevorzugt sind die mindestens zwei Abschnitte zu einer Textilschicht zusammengenäht. Nähte drücken nicht auf die zu schützende Haut des Benutzers. Druckstellen und Reibungsverletzungen können vermieden werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt ist eine Hautschutzvorrichtung zum Schützen einer Haut, insbesondere der Haut eines Schienbeins, mit einer Schutzeinrichtung zum Schützen der Haut geschaffen, bei der die Schutzeinrichtung mit einer Textilschicht gestaltet ist. Dabei weist die Textilschicht eine Schlauchform bzw. Röhrenform auf, die an ihrem Umfang über ihre gesamte Länge wahlweise zu öffnen oder zu verschließen ist.
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Mittels einer solchen Schlauchform kann die zu schützende Haut an ihrem kompletten Umfang umgeben und geschützt werden. Insbesondere kann ein Unterschenkel an seinem gesamten Umfang mit der Schlauchform umfasst bzw. umhüllt werden, womit nicht nur das zugehörige Schienbein, sondern auch die zugehörige Wade geschützt wird. Ferner kann auch insbesondere ein Unterarm komplett von einer solch schlauchförmig gestalteten Textilschicht umhüllt werden.
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Ferner ist die derartige Schlauchform erfindungsgemäß bevorzugt an ihrem Umfang über ihre gesamte Länge wahlweise zu öffnen oder zu verschließen. Damit kann die Schutzeinrichtung besonders einfach an der zu schützenden Haut angebracht und auch wieder abgenommen werden. Insbesondere kann das Schienbein oder der Unterarm zum Anbringen von der Textilschicht in geöffneter Schlauchform umhüllt werden und dann an den Umfang des Schienbeins oder des Unterarms angepasst geschlossen werden. Die Textilschicht ist dann besonders passgenau an der zu schützenden Haut gehalten. Zum Abnehmen muss lediglich die Schlauchform wieder geöffnet werden und die Textilschicht kann vorsichtig von der Haut wieder abgehoben werden. Ein solches Anbringen und Abnehmen ist sehr hautschonend, was insbesondere für die empfindliche Pergamenthaut von großem Vorteil ist.
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Im Gegensatz dazu sind herkömmliche schlauchförmige, enganliegende Wadenbandagen bekannt, die zum Anbringen und Abnehmen über den Fuß und den Unterschenkel gezogen werden müssen. Ein solches Ziehen verursacht bei den herkömmlichen Wadenbandagen eine hohe Reibung auf der Haut, was insbesondere für eine Pergamenthaut sehr belastend und verletzungsgefährdend ist.
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Ferner ist in erfindungsgemäß vorteilhafter Weise zum wahlweisen Öffnen oder Verschließen der Schlauchform eine flexible Verschlusseinrichtung an der Textilschicht vorgesehen. Eine solche flexible Verschlusseinrichtung kann sich an die Textilschicht anpassen und darüber hinaus an die Oberfläche der zu schützenden Haut. Damit kann die Haut besonders schonend ohne andernfalls störende Druckstellen, wie sie bei einer starren Verschlusseinrichtung auftreten können, geschützt werden.
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Zudem ist die flexible Verschlusseinrichtung erfindungsgemäß vorzugsweise mit einem Längsklettverschluss gestaltet. Der Längsklettverschluss ist besonders flach und anpassungsfähig. Damit trägt der Längsklettverschluss an der Textilschicht fast nicht auf bzw. steht nur sehr geringfügig von der Textilschicht ab. Demzufolge kann beim Tragen der Hautschutzvorrichtung ein Hängenbleiben an Gegenständen der Umgebung des Benutzers vermieden werden. Zudem können enge Kleidungsstücke ohne andernfalls störende Abdrücke und auftretende Reibungen getragen werden.
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Ferner ist der Längsklettverschluss bevorzugt mit zwei Klettelementen gestaltet. Dabei sind ein erstes Klettelement an einer Vorderseite bzw. Innenseite der Textilschicht und ein zweites Klettelement an einer Rückseite bzw. Außenseite der Textilschicht angeordnet. Derart angeordnet kann bei einem Verbinden der beiden Klettelemente besonders einfach die Schlauchform der Textilschicht gebildet werden. Zudem entsteht beim Verbinden der beiden Klettelemente eine stabile und reversible Klettverbindung. Die Klettverbindung wird gebildet durch ein Verzahnen von vielen kleinen, flexiblen, relativ steifen Haken, Schlaufen beziehungsweise Ösen nach dem sogenannten Haken-Ösen-Prinzip. Beim Ausüben von Druck verhaken sich die Haken zumindest teilweise in den Schlaufen und bilden so schnell eine stabile Verbindung. Die derart gebildeten Verhakungen können mittels Ziehen schnell wieder voneinander gelöst werden. Beim Auseinanderziehen ziehen die Haken an den Schlaufen, schwenken und springen aus den Schlaufen heraus, womit die Klettverbindung gelöst ist. Danach nehmen die Haken wieder ihre ursprüngliche Form an und können mit den Schlaufen auch schnell wieder verbunden werden. Der Längsklettverschluss kann also wiederholt zum lösbaren Bilden einer kraftübertragenden Verbindung verwendet werden.
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Zudem sind die beiden Klettelemente bevorzugt an der Textilschicht aufgenäht. Eine solche Nahtverbindung zwischen dem einzelnen Klettelement und der Textilschicht ist besonders stabil und flexibel.
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Ferner erstreckt sich der Längsklettverschluss erfindungsgemäß vorteilhaft längs der Schlauchform. Damit ist mit dem Längsklettverschluss ein Verschlusslängsbereich gebildet, der sich im Wesentlichen entlang eines Textillängsbereichs der Textilschicht erstreckt. Mittels des derart sich erstreckenden Verschlusslängsbereichs kann die Textilschicht entlang des Textillängsbereichs zur Schlauchform verschlossen werden. Damit kann eine unerwünschte Querfaltenbildung der Textilschicht vermieden werden. Bevorzugt verläuft der Verschlusslängsbereich über die gesamte Länge des Textillängsbereichs hinweg, sodass eine besonders hohe und gleichmäßig über die gesamte Länge verteilte Verschlusskraft geschaffen werden kann. Die Textilschicht kann dann stabil und ohne Faltenbildung zur Schlauchform verschlossen werden.
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Bevorzugt erstreckt sich der Textillängsbereich im Falle eines zu schützenden Schienbeins und/oder Wadenbeins vom Knöchel bis zum Knie und umschließt einen zugehörigen Unterschenkel vollständig. Damit kann das komplette Schienbein und/oder Wadenbein mit seinen empfindlichen Hautzonen abgedeckt und geschützt werden.
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Des Weiteren ist der Längsklettverschluss erfindungsgemäß vorzugsweise dazu angepasst, die Schlauchform an ihrem Umfang verstellbar zu gestalten. Damit kann die Schlauchform der Textilschicht flexibel an verschiedene Körpergrößen und auch an verschiedene Körperpartien angepasst werden. Insbesondere kann die Hautschutzvorrichtung in ihrem Umfang individuell an jeden Unterschenkel angepasst werden.
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Besonders bevorzugt weist dazu der Längsklettverschluss einen quer zum Verschlusslängsbereich sich erstreckenden Verschlussquerbereich auf, der derart gestaltet ist, dass die Position des Verschlusslängsbereichs am Verschlussquerbereich zum Verschließen der Schlauchform veränderbar ist. Damit kann der Umfang der Schlauchform stufenlos verstellt und angepasst werden.
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Ferner ist die Erfindung auf eine Verwendung einer derartigen Hautschutzvorrichtung zum Schützen einer leicht verletzbaren Haut, insbesondere einer Pergamenthaut gerichtet. Eine solche Verwendung der beschriebenen Hautschutzvorrichtung ermöglicht ein breites Anwendungsgebiet von zu schützenden Gliedmaßen, wie insbesondere ein Schienbein oder einen Unterarm. Zudem kann die Hautschutzvorrichtung stufenlos variabel an verschiedene Größen der Gliedmaßen angepasst und geschlossen werden. Weiterhin kann die Hautschutzvorrichtung besonders einfach und hautschonend angelegt und auch wieder abgenommen werden. Darüber hinaus kann die Hautschutzvorrichtung unauffällig und angenehm unter engen Kleidungsstücken getragen werden. Auch im Sommer bei warmen und heißen Temperaturen ist ein angenehmes Tragegefühl geschaffen. Zugleich ist die leicht verletzbare Haut zuverlässig geschützt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Lösung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
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1 eine Frontalansicht eines Schienbeins mit einer zu schützenden Haut,
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2 eine Schrägansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Hautschutzvorrichtung in einem das Schienbein schützenden Zustand,
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3 eine Draufsicht der Hautschutzvorrichtung gemäß 2 in geöffnetem Zustand,
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4 eine Draufsicht der Hautschutzvorrichtung gemäß 2 in geschlossenem Zustand,
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5 einen Teil des Schnitts V-V gemäß 3,
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6 einen Teil des Schnitts V-V gemäß 3 einer Variante der Hautschutzvorrichtung gemäß 2,
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7 eine Vorderansicht der Hautschutzvorrichtung gemäß 2 in nahezu geschlossenem Zustand,
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8 eine Rückansicht der Hautschutzvorrichtung gemäß 2 in nahezu geschlossenem Zustand und
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9 die Ansicht IX gemäß 8.
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Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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In den Fig. ist eine Hautschutzvorrichtung 10 zum Schützen einer Haut 12 dargestellt. Vorliegend handelt es sich um eine Hautschutzvorrichtung 10, die zum Schützen der Haut 12 eines Schienbeins 14 geeignet ist, also einen Schienbeinschützer. Eine ähnliche, nicht dargestellte, Ausführungsform ist mit entsprechenden Anpassungen zum Schützen der Haut 12 eines Unterarms geeignet.
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1 zeigt andeutungsweise das Schienbein 14 mit der zu schützenden Haut 12, eine sogenannte Pergamenthaut bzw. Papierhaut bei mit über einen längeren Zeitraum mit dem Medikament Cortison behandelten Patienten. Diese Pergamenthaut ist sehr dünn und durchscheinend, was mit den gut sichtbaren Adern 15 angedeutet ist. Eine solche Pergamenthaut ist sehr verletzungsgefährdet.
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2 zeigt die Hautschutzvorrichtung 10, wie sie das Schienbein 14 und den gesamten zugehörigen Unterschenkel vom Knöchel bis zum Knie komplett schützend und eng an den Unterschenkel angeschmiegt umhüllt. Damit deckt die Hautschutzvorrichtung 10 einen besonders großen empfindlichen Hautbereich ab, ist vergleichsweise dünn, leicht sowie flexibel und kann gut unter engen Hosen getragen werden.
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Wie in 3 bis 9 dargestellt, umfasst die Hautschutzvorrichtung 10 im Detail eine Schutzeinrichtung 16 zum Schützen der Haut 12 und eine flexible Verschlusseinrichtung 18 zum Verschließen der Schutzeinrichtung 16. Mittels der flexiblen Verschlusseinrichtung 18 kann die Schutzeinrichtung 16 um ein zu schützendes Körperteil, das vorliegend das Schienbein 14 mit seinem Unterschenkel ist, gelegt und verschlossen werden. Damit dient die Verschlusseinrichtung 18 zugleich zum Befestigen der Schutzeinrichtung 16 an der zu schützenden Haut 12.
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Die Schutzeinrichtung 16 ist aus einer Textilschicht 20 gestaltet, die komplett aus einem Mehrschichtstoff 22 gebildet ist. Der Mehrschichtstoff 22 ist vorliegend als Steppstoff gestaltet. Dazu umfasst der Mehrschichtstoff 22 eine erste Stoffschicht als Innenstoffschicht 24 und eine zweite Stoffschicht als Außenstoffschicht 26, die mit rautenförmigen Nähten 28 aufeinander genäht sind. Die Nähte 28 sind zur besseren Übersicht jeweils nur angedeutet. Zwischen den beiden Stoffschichten 24 und 26 ist ein Vlies 30 als polsternder Füllstoff eingenäht (5). Damit ist eine besonders dünne und doch zugleich abpolsternd wirkende Schutzeinrichtung 16 geschaffen.
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In einer anderen Variante ist zwischen den beiden Stoffschichten 24 und 26 als polsternder Füllstoff zusätzlich zum Vlies 30 eine Fütterung bzw. Füllung 32 vorgesehen (6), die eingenäht ist. Vorliegend ist dazu eine Watte verwendet worden, die als Polster und in einem gewissen Bereich elastisch gegenüber Verformungen wirkt. Damit verstärkt die zusätzliche Füllung 32 den abpolsternden Effekt des Mehrschichtstoffs 22. Zudem lässt sich die Füllung 32 auch platzsparend zusammendrücken, wenn ein Benutzer ein besonders enges Kleidungsstück tragen möchte.
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Ferner ist die einzelne Naht 28 in der Variante gemäß 6 als Stegnaht ausgebildet, womit vergleichsweise viel Raum zwischen den beiden Stoffschichten 24 und 26 sowie den Nähten 28 geschaffen ist. Dieser Raum kann mit entsprechend viel Material der Füllung 32 aufgefüllt sein, was den abpolsternden bzw. abfedernden Effekt gegenüber Stoßberührungen entsprechend verstärkt.
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In einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform ist nur ein Teilbereich der Textilschicht 20 mit einem Mehrschichtstoff 22 gestaltet. Der Teilbereich ist dann dazu vorgesehen, einen besonders empfindlichen Bereich der Haut 12, insbesondere nur das Schienbein 14, abzudecken und zu schützen. Damit kann zusätzlich Platz gespart werden.
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Die Textilschicht 20 ist mit einem ersten Abschnitt 34 und einem zweiten Abschnitt 36 gestaltet, die mit einer Naht 38 verbunden sind. Dabei hat jeder Abschnitt 34 bzw. 36 annähernd die Form eines rechtwinkligen Trapezes. Zudem sind beide Abschnitte 34 und 36 derart zusammengenäht, dass sich in einem geöffneten Zustand der Textilschicht 20 eine Trapezform eines annähernd gleichschenkligen Trapezes der Textilschicht 20 ergibt (3). Die Trapezform weist eine längere Grundseite 40 und eine gegenüberliegende kürzere Grundseite 42 auf. Die kürzere Grundseite 42 ist dazu vorgesehen, am Unterschenkel knöchelseitig anzuliegen, während die längere Grundseite 40 dazu vorgesehen ist, am Unterschenkel knieseitig anzuliegen. Bei einem Umhüllen des Unterschenkels des Schienbeins 14 mit der Textilschicht 20 entsteht eine Schlauchform 44 der Textilschicht 20, die genau an den Unterschenkel als zu umhüllendes Körperteil angepasst ist.
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Diese Schlauchform 44 kann mittels der Verschlusseinrichtung 18 über ihre gesamte Länge 74 hinweg wahlweise geöffnet und verschlossen werden. Dazu ist die Verschlusseinrichtung 18 mittels eines Längsklettverschlusses 46 gestaltet, der ein erstes Klettelement 48 und ein zweites Klettelement 50 aufweist.
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Das erste Klettelement 48 ist als Klettband gestaltet und an einer Innenseite 52 der Textilschicht 20 angenäht. Dabei erstreckt sich das erste Klettelement 48 mit seinem Längsverlauf 54 entlang eines ersten Schenkels 56 der trapezförmigen Textilschicht 20. Zudem ist das erste Klettelement 48 nahezu bündig mit dem ersten Schenkel 56 angeordnet. Das erste Klettelement 48 ist vom ersten Schenkel 56 mit etwa zwei Millimetern Abstand angeordnet.
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Das zweite Klettelement 50 ist als Klettband gestaltet und an einer der Innenseite 52 gegenüberliegenden Außenseite 58 der Textilschicht 20 angenäht. Dabei erstreckt sich das zweite Klettelement 50 mit seinem Längsverlauf 60 entlang eines zweiten Schenkels 62 der trapezförmigen Textilschicht 20 und ist mit einem gewissen Abstandsbereich 66 zum zweiten Schenkel 62 angeordnet.
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Der Abstandsbereich 66 ist in etwa so breit wie das zweite Klettelement 50. Mittels des Abstandsbereichs 66 überlappt beim Verschließen der Schlauchform 44 die Innenseite 52 der Textilschicht 20 mit deren Außenseite 58 zumindest über den Abstandsbereich 66 hinweg. Damit können auf den Abstandbereich 66 Zugkräfte übertragen werden, die bei einem Bewegen des mit der Textilschicht 20 umschlossenen Unterschenkels auf die Klettelemente 48 und 50 wirken. Der Abstandsbereich 66 stabilisiert also mit seinem vergleichsweise großzügigen Überlappungsbereich die Verschlusseinrichtung 18. Zudem kann mit dem Abstandsbereich 66 auch ein schützendes und angenehmes Tragegefühl geschaffen werden, wenn das erste Klettelement 48 gerade noch an dem zweiten Klettelement 50 einhakt. Das erste Klettelement 48 liegt dann mit seinen noch überstehenden Häkchen nicht auf der Haut 12, sondern komplett auf der Textilschicht 20 des Abstandsbereichs 66 auf.
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Das zweite Klettelement 50 ist in Form eines doppelten Klettbands gestaltet und weist eine Breite 68 auf, die etwa doppelt so breit wie das erste Klettelement 48 ist, das in Form eines einfachen Klettbands gestaltet ist. Aufgrund der derartigen Breite 68 des zweiten Klettelements 50 kann das erste Klettelement 48 variabel an bzw. auf dem zweiten Klettelement 50 eingreifen. Damit kann beim Verschließen der Textilschicht 20 ein Umfang 69 der Schlauchform 44 variiert und an den jeweiligen Unterschenkel angepasst werden. Zudem kann der Umfang 69 auch in seinem Längsverlauf entlang der Schlauchform 44 variiert werden. Auf diese Weise kann eine in etwa konusförmige Schlauchform 44 geschaffen werden, die dem Verlauf des einzelnen Unterschenkels folgt.
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Die Breite 68 des zweiten Klettelements 50 entspricht einem Verschlussquerbereich 70 der Verschlusseinrichtung 18, der sich quer zu einem Verschlusslängsbereich 72 der Verschlusseinrichtung 18 erstreckt. Der Verschlusslängsbereich 72 ist vorliegend mit dem Längsverlauf 54 des ersten Klettelements 48 und dem Längsverlauf 60 des zweiten Klettelements 50 definiert. Dieser Verschlusslängsbereich 72 verläuft im Wesentlichen entlang eines Textillängsbereichs 74, der der Länge der Schlauchform 44 entspricht. Der Textillängsbereich bzw. die Länge 74 der Schlauchform 44 ist vorliegend mit dem ersten Schenkel 56 und dem zweiten Schenkel 62 der Textilschicht 20 bestimmt. Zudem erstreckt sich der Textillängsbereich 74 am Unterschenkel längs des Unterschenkels vom Knöchel bis zum Knie.
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In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform ist das erste Klettelement 48 mit dem ersten Schenkel 56 nicht nahezu bündig, sondern längs des ersten Schenkels 56 beabstandet angeordnet. Derart angeordnet, ist mit dem Abstand ein Überstand der Textilschicht 20 geschaffen. Der Überstand kann im verschlossenen Zustand das zweite Klettelement 50 auch dann überdecken bzw. überlappen, wenn das erste Klettelement 48 einen Teil des zweiten Klettelements 50 nicht abdeckt. Damit kann ein Eingreifen und unerwünschtes Verhaken des zweiten Klettelements 50 an seiner Umgebung verhindert werden. Insbesondere reibt das zweite Klettelement 50 dann nicht an einem anliegenden Kleidungsstück. Dazu weist der Überstand bevorzugt eine Breite von etwa fünf Millimetern bis maximal die Breite 68 des zweiten Klettelements 50 auf.
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Abschließend sei angemerkt, dass sämtlichen Merkmalen, die in den Anmeldungsunterlagen und insbesondere in den abhängigen Ansprüchen genannt sind, trotz des vorgenommenen formalen Rückbezugs auf einen oder mehrere bestimmte Ansprüche, auch einzeln oder in beliebiger Kombination eigenständiger Schutz zukommen soll.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Hautschutzvorrichtung
- 12
- Haut
- 14
- Schienbein
- 15
- Ader
- 16
- Schutzeinrichtung
- 18
- Verschlusseinrichtung
- 20
- Textilschicht
- 22
- Mehrschichtstoff
- 24
- erste Stoffschicht bzw. Innenstoffschicht
- 26
- zweite Stoffschicht bzw. Außenstoffschicht
- 28
- Naht
- 30
- Vlies
- 32
- Füllung
- 34
- erster Abschnitt
- 36
- zweiter Abschnitt
- 38
- Naht
- 40
- längere Grundseite
- 42
- kürzere Grundseite
- 44
- Schlauchform
- 46
- Längsklettverschluss
- 48
- erstes Klettelement
- 50
- zweites Klettelement
- 52
- Innenseite
- 54
- Längsverlauf
- 56
- erster Schenkel
- 58
- Außenseite
- 60
- Längsverlauf
- 62
- zweiter Schenkel
- 66
- Abstandsbereich
- 68
- Breite
- 69
- Umfang der Schlauchform
- 70
- Verschlussquerbereich
- 72
- Verschlusslängsbereich
- 74
- Textillängsbereich bzw. Länge der Schlauchform