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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeug-Klimaanlage mit einem Klimagerät zur Luftführung und zur Aufnahme von Klimaaggregaten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Ein solches gattungsbildendes Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeug-Klimaanlage ist aus der
EP 1 669 226 B1 bekannt. Dieses bekannte Verfahren geht von dem Problem aus, dass bei einer Verteilung von Luft in einem Klimagerät auf einzelne Auslassöffnungen mit durch Aktuatoren gesteuerten Absperrklappen eine Änderung eines Klappenwinkels einer bestimmten Absperrklappe zu einer unerwünschten Rückwirkung auf die Massenströme der übrigen Auslassöffnungen führt. Ferner wird darauf hingewiesen, dass das manuelle Absperren einzelner Auslassdüsen in einem solchen Fall nur unvollständig kompensiert wird.
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Zur Lösung des genannten Problems wird gemäß dieser
EP 1 669 226 B1 vorgeschlagen, die Regelung von einzelnen Luftmassenströmen in den Luftkanälen eines Klimagerätes auf der Basis eines mathematischen Modells als Anlagenmodell durchzuführen, welches das Klimagerät als Luftverteil-Anlage unter Einbeziehung von Ansaugtrakt, Gebläse, Wärmetauscher, Mischluftklappen und Luftkanälen modelliert. Das Verfahren sieht N Regelgrößen ṁ
i mit i = 1, ... N vor, wobei N die Anzahl der mittels eines Aktuators gesteuerten Klappen und ṁ
i der i-te Massenstrom der i-ten Klappe ist. Die Klappen 1 bis N werden parallel mit je einem eigenen Regler gesteuert, wobei die Stellgrößen dieser Regler die zugehörigen Klappenwinkel α
i sind. Das Gebläse wird durch einen übergeordneten Regler geregelt. Die Klappenwinkel von gegebenenfalls manuell verstellbaren Ausströmklappen werden als Störgrößen angesehen, wobei die Positionen dieser manuellen Ausströmklappen sensorisch erfasst werden müssen. Mit diesem bekannten Verfahren soll eine nahezu rückwirkungsfreie Verstellung der Luftmassenströme der durch Aktuatoren verstellbaren Klappen in Luftkanälen eines Klimagerätes ermöglicht werden.
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Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren gemäß der
EP 1 669 226 B1 ist das Erfordernis, dass die Berücksichtigung einer manuellen Verstellung einer Ausströmklappe durch einen Fahrzeuginsassen ein Sensor zur Detektion der Position einer solchen Ausströmklappe erforderlich ist.
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Es ist Aufgabe der Erfindung ein gegenüber dem bekannten Stand der Technik verbessertes Verfahren anzugeben, bei welchem ohne die Verwendung von die Position von Ausströmklappen detektierenden Sensoren wenigstens ein Innenraumklimatisierungsparameter der Insassenkabine eines Fahrzeugs geregelt wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Dieses Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeug-Klimaanlage mit einem Klimagerät zur Luftführung eines demselben zugeführten Gesamtvolumenstroms V̇ges und zur Aufnahme eines Verdampfer, eines Heizwärmetauschers und von in eine Insassenkabine führenden Luftkanälen mit jeweils einer Luftverteilungsklappe und wenigstens einer handbetätigbaren Ausströmklappe, bei dem auf der Basis eines mathematischen Modells des Klimagerätes eine physikalische Größe des in wenigstens einen Luftkanal geführten Teilluftstromes berechnet wird, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass
- a) zur Bestimmung von Stellgrößen y für die Fahrzeug-Klimaanlage in Abhängigkeit eines Sollwertes Tsoll zumindest eines Klimaparameters T und eines modellhaft bestimmten Klappenwinkels αj der wenigstens einen handbetätigbaren Ausströmklappe eine Klimaregelung des Klimaparameters durchgeführt wird,
- b) aus den Stellgrößen y für die Fahrzeug-Klimaanlage, dem modellhaft bestimmten Klappenwinkel αj, einer Warmlufttemperatur Tmax der von dem Heizungswärmetauscher erwärmten Luft, einer Verdampferlufttemperatur Tmin auf der Basis des mathematischen Modells des Klimagerätes eine Modellausblastemperatur Tj,Modell des über den Luftkanal mit der handbetätigbaren Ausströmklappe strömenden Teilluftstroms bestimmt wird,
- c) die berechnete Modellausblastemperatur Tj,Modell mit einem mittels eines in dem Luftkanal angeordneten Temperatursensors gemessenen Ausblastemperatur Tj,Mess verglichen und ein Temperaturdifferenzwert ΔTj bestimmt wird,
- d) ein Klappenkorrekturwinkel αji,korr der Ausströmklappe in Abhängigkeit des Temperaturdifferenzwertes ΔTj und der gemäß Verfahrensschritt a bestimmten Stellgrößen y auf der Basis des mathematischen Modells des Klimagerätes bestimmt wird, und
- e) zur Ermittlung des modellhaft bestimmten Klappenwinkels αj der Ausströmklappe mittels den Verfahrensschritten b bis d sukzessiv bestimmte Klappenkorrekturwinkel αji,korr ermittelt werden, bis ein Klappenkorrekturwinkel αji,korr zu einem Temperaturdifferenzwert ΔTj führt, welcher als eine vorgegebene Schwelle Sα ist und welcher als modellhaft bestimmter Klappenwinkel αj der Klimaregelung zur Durchführung des Verfahrensschrittes a als Eingangsgröße zugeführt wird.
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Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Wirkung einer manuellen Verstellung einer Ausströmklappe auf die Luftverteilung im Klimagerät ohne die Verwendung eines die Klappenposition detektierenden Sensors kompensiert, indem auf der Basis eines das physikalische System des Klimagerätes abbildenden Modells den im Fahrzeug bekannten Randbedingungen, wie die Stellung der Luftverteilungsklappen im Klimagerät, der Drehzahl eines Gebläses des Klimagerätes und eines Sollwertes eines Klimaparameters, bspw. der von einem Fahrzeuginsassen eingestellten Temperatur, eines modellhaft bestimmten Klappenwinkels der handbetätigbaren Ausströmklappen usw. eine Modellausblastemperatur Tj,Modell bestimmt wird. Diese modellhaft bestimmte Ausblastemperatur Tj,Modell wird mit einem Istwert Tj,Mess der Ausblastemperatur verglichen, der mit einem in dem jeweiligen Luftkanal angeordneten Temperatursensor gemessen wird. Eine Temperaturdifferenz ΔTi zwischen der modellhaft berechneten Ausblastemperatur Tj,Modell und der gemessenen Ausblastemperatur Tj,Mess wird auf eine geänderte Randbedingung, nämlich auf eine durch einen Fahrzeuginsassen manuell verstellte Ausströmklappe zurückgeführt, da eine durch die verstellte Ausströmklappe bewirkte Änderung des in dem entsprechenden Luftkanal geführten Teilluftstromes sich unmittelbar auf die gemessene Ausblastemperatur Tj,Mess auswirkt. Aus dieser Temperaturdifferenz ΔTj sowie den von der Klimaregelung ermittelten Stellgrößen wird auf der Basis des mathematischen Modells des Klimagerätes ein korrigierter Klappenwinkel αji,korr bestimmt. Dieses Verfahren wird sukzessiv so lange wiederholt, bis die Temperaturdifferenz ΔTj kleiner als eine vorgegebene Schwelle Sα ist, der zugehörige Klappenwinkel αji,korr stellt dann den Klappenwinkelistwert αj dar, welcher als aktueller Klappenwinkel αj der Klimaregelung zugeführt wird.
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Somit kann mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren auf den Klappenwinkel messenden Potentiometern an denjenigen Ausströmern verzichtet werden, die mit manuell verstellbaren Ausströmklappen ausgestattet sind. Für die Klimaregelung wird dann der berechnete Klappenwinkel als Istwert verwendet.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Verfahrensschritt b durchgeführt wird, indem
- b1) aus den ermittelten Stellgrößen y, dem Klappenwinkel αj, einer Warmlufttemperatur Tmax der von dem Heizungswärmetauscher erwärmten Luft und einer Verdampferlufttemperatur Tmin auf der Basis des mathematischen Modells des Klimagerätes der über den Luftkanal mit der handbetätigbaren Ausströmklappe strömende Volumenstromanteil V̇j als Teilluftstrom des Gesamtvolumenstroms V̇ges berechnet wird,
- b2) mittels eines Mischungsbruch-Volumenstromanteil-Kennfeldes der Mischungsbruch Mj für den berechneten Volumenstromanteil V̇j bestimmt wird, b3) die Modellausblastemperatur Tj,Modell des in dem Luftkanal geführten Luftstromes aus dem gemäß Verfahrensschritt b2 bestimmten Mischungsbruch Mj mit folgender Formel berechnet wird:
wobei Tmax die Warmlufttemperatur der von dem Heizungswärmetauscher erwärmten Luft und Tmin die Verdampferlufttemperatur ist.
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Bei dieser vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird aus den Stellgrößen für die Fahrzeug-Klimaanlage und dem modellhaft bestimmten Klappenwinkel zunächst der daraus resultierende Volumenstromanteil V̇j als Teilluftstrom des Gesamtvolumenstroms V̇ges für jeden Luftkanal, also bspw. für einen Mannausströmer in der Mitte und die Mannausströmer der Seiten berechnet und hieraus mittels einer normierten Größe, nämlich des Mischungsbruchs die Modellausblastemperatur berechnet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Schnittdarstellung eines Klimagerätes einer Fahrzeug-Klimaanlage,
- 2 ein schematisches Blockschaltbild des Klimagerätes nach 1,
- 3 eine schematisches Blockschaltbild für eine Klimaregelung einer Fahrzeug-Klimaanlage zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
- 4 ein Mischungsbruch-Volumenstromanteil-Kennfeld zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst ein Klimagerät 1 einer Fahrzeug-Klimaanlage gemäß 1 sowie ein zugehöriges und in 2 dargestelltes Blockschaltbild mit den für das erfindungsgemäße Verfahren relevanten Komponenten erläutert.
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Nach 1 ist in einem Gehäuse 1.0 des Klimagerätes 1 wenigstens ein Gebläse 13 angeordnet, welchem über eine schematisch angedeutete Lufteintrittsöffnung 1.1 ein Frischluftstrom L1 als Gesamtvolumenstrom V̇ges zugeführt wird. Dieser Frischluftstrom L1 wird über ein Luftfilter 15, einem Verdampfer 2 und einem Heizwärmetauscher 3 innerhalb einer Mischkammer 14 auf verschiedene Luftkanäle 4.1, 5.1, 6.1, 7.1, 8.1, 9.1, 10.1, 11.1, und 12.1 verteilt und über entsprechende Ausströmer 4 2, 5.2, 6.2, 7.2, 8.2, 9.2, 10.2, 11.2 und 12.2 in eine Fahrzeugkabine des Fahrzeugs geleitet. Ausgehend von der Mischkammer 14 sind die zugehörigen Luftpfade 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 in dem Blockschaltbild gemäß 2 dargestellt.
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Mittels eines Verstellelementes 13.1 kann ein Umluftstrom L2 über einen Umluftkanal 16 in das Gehäuse 1.0 geleitet werden.
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Nach diesem Blockschaltbild gemäß 2 sind die Luftpfade 4, 5, 8 und 11 auf die linke Seite des Fahrzeuginnenraums, während die Luftpfade 6, 7, 9 und 12 auf die rechte Seite des Fahrzeuginnenraums geführt. Der Luftpfad 10 betrifft einen Defrosterkanal.
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Die in diese Luftpfade 4 bis 12 strömenden Teilluftströme werden mittels Luftverteilungsklappen 4.0, 5.0, 6.0, 7.0, 8.0, 9.0, 10.0, 11.0 und 12.0 eingestellt, wobei diese Luftverteilungsklappen kontinuierlich zwischen einer den Luftkanal vollständig verschließenden und einer den Luftkanal vollständig öffnenden Position mittels eines elektrischen Antriebs (in den 1 und 2 nicht dargestellt) verstellbar sind.
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Der Luftpfad 4 bzw. 6 endet in einem Mannausströmer „Mitte“ der linken bzw. rechten Fahrzeugseite mit einer handbetätigbaren Ausströmklappe, die mit dem Bezugszeichen 4.20 bzw. 6.20 bezeichnet ist.
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Der Luftpfad 5 bzw. 7 endet in einem Mannausströmer „Seite“ der linken bzw. rechten Fahrzeugseite mit einer handbetätigbaren Ausströmklappe, die mit dem Bezugszeichen 5.20 bzw. 7.20 bezeichnet ist.
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Die Luftpfade 8 und 9 enden mit einem Fußausströmer ohne Ausströmklappe auf der linken bzw. rechten Fahrzeugseite. Ebenso endet der Defrosterkanal 10 in einem Ausströmer 10.2 ohne Ausströmklappe.
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Die Luftpfade 11 und 12 enden mit einem Fond-Ausströmer 11.2 bzw. 12.2 ohne Ausströmklappe im Fond der Fahrzeugkabine auf der linken bzw. rechten Fahrzeugseite.
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Zur Messung der Verdampferlufttemperatur Tmin des von dem Verdampfer 2 gekühlten Luftstromes ist ein Temperatursensor T1 und zur Messung der Warmlufttemperatur Tmax des von dem Heizwärmetauscher 3 erwärmten Luftstromes ist ein weiterer Temperatursensor T2 in dem Klimagerät 1 angeordnet.
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Das Klimagerät 1 nach 1 kann auch derart ausgeführt sein, dass der über den Verdampfer 2 zugeführte Gesamtluftstrom L1 mittels einer weiteren Luftverteilungsklappe in zwei Teilluftströme derart aufgeteilt wird, dass ein Teilluftstrom direkt in die Mischkammer 14 und der andere Teilluftstrom über den Heizwärmetauscher 3 und erst anschließend in die Mischkammer 14 geleitet wird.
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Gemäß 3 regelt ein Klimasteuergerät SG auf der Basis einer Klimaregelung die Fahrzeug-Klimaanlage und somit insbesondere auch das Klimagerät 1 gemäß den 1 und 2.
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Mit dieser Klimaregelung erfolgt eine Regelung zumindest eines Klimaparameters T, bspw. der Innenraumtemperatur der Fahrzeugkabine, in Abhängigkeit eines Sollwertes Tsoll und in Abhängigkeit von verschiedenen Betriebszuständen des Fahrzeugs, bspw. der Fahrgeschwindigkeit und Umgebungsbedingungen des Fahrzeugs, wie bspw. der Außentemperatur und dem von einem Fahrzeuginsassen manuell eingestellten Betriebsmodus, indem Stellgrößen y zur Einstellung des Luftstromes L1 mittels des Gebläses 13 sowie Stellgrößen y zur Verstellung der Luftverteilungsklappen 4.0, 5.0, 6.0, 7.0, 8.0, 9.0, 10.0, 11.0 und 12.0 mittels eines elektrischen Antriebs bestimmt werden. In Abhängigkeit der Position der Luftverteilungsklappen stellt sich jeweils eine bestimmte Ausblastemperatur an den Ausströmern 4.2, 5.2, 6.2, 7.2, 8.2, 9.2, 10.2, 11.2, 12.2 ein. Damit stellen die Klappenpositionen dieser Luftverteilungsklappen 4.0, 5.0, 6.0, 7.0, 8.0, 9.0, 10.0, 11.0 und 12.0 innerhalb der Klimaregelung bekannte Größen dar.
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Die Luftpfade 4, 5, 6 und 7 enden jedoch in einem Ausströmer 4.2, 5.2, 6.2 bzw. 7.2 mit einer handbetätigbaren Ausströmklappe 4.20, 5.20, 6.20 bzw. 7.20. Diese Ausströmklappen 4.20, 5.20, 6.20 und 7.20 können über die Klimaregelung nicht eingestellt werden. Eine manuelle Verstellung dieser Ausströmklappen führt zu einer veränderten Luftverteilung in den Luftpfaden 4 bis 10. So kann bspw. das vollständige Schließen einer der Ausströmklappen zu einem erhöhten Teilluftstrom an den verbleibenden Luftpfaden und somit zu Komforteinbußen der Fahrzeuginsassen führen. Um eine Klimaregelung an eine manuell verstellte Ausströmklappe anzupassen, muss die aktuelle Klappenposition dieser Ausströmklappen erfasst werden.
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Die aktuelle Klappenposition einer Ausströmklappe wird mittels des anhand der 3 und 4 erläuterten erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt, ohne dass hierfür eine Sensorik erforderlich ist.
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Hierzu werden die von der Klimaregelung ermittelten Stellgrößen y, das sind die Klappenpositionen, d. h. die Klappenwinkel α der Luftverteilungsklappen 4.0 bis 12.0, die mittels des Temperatursensors T1 gemessenen Warmlufttemperatur Tmax des von dem Heizungswärmetauscher 3 erwärmten Luftstromes sowie die von dem Temperatursensor T2 gemessenen Verdampferlufttemperatur Tmin der Fahrzeug-Klimaanlage, insbesondere dem Klimagerät 1 zugeführt. Bei der Bestimmung dieser Stellgrößen y geht die Klimaregelung für jede der Ausströmklappen 4.20, 5.20, 6.20 und 7, 20 der Ausströmer 4.2, 5.2, 6.2 und 7.2 von jeweils einem Initialwert αi mit i = 0 für die unbekannte Klappenposition aus. Zusätzlich werden diese Stellgrößen y und die Initialwerte αo für die Klappenpositionen der Ausströmklappen 4.20, 5.20, 6.20 und 7.20 auch gemäß 3 einer Modellberechnungseinheit M1 zugeführt. Als Initialwert a0 für die unbekannten Klappenwinkel der der Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 wird bspw. der Wert 0, der näherungsweise einer voll geöffneten Ausströmklappe entspricht, verwendet. Der Index j bezeichnet die vier Ausströmklappen 24 bis 7.20.
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Die Komponenten des jeweiligen Luftpfades 4 bis 12 haben einen spezifischen Widerstandswert ξ, welcher für jeden Luftpfad aus Messungen ermittelt und als konstant betrachtet wird. Die Widerstandswerte ξ der Luftverteilungs- und Ausströmklappen 4.0 bis 12.0 und 4.20 bis 7.20 sind abhängig von der jeweiligen Klappenposition, also dem zugehörigen Klappenwinkel. Die Abhängigkeit des Widerstandes ξ vom Klappenwinkel dieser Klappen kann aus Messungen oder in bekannter Weise durch eine Approximation (vgl. IDELCHIK, Isaak E.; FRIED, Erwin. Handbook of hydraulic resistance. 1986; und KIMURA, Takeyoshi, et al. Hydrodynamic characteristics of a butterfly valve Prediction of pressure loss characteristics. ISA Transactions, 1995, 34. Jg., Nr. 4, S. 319-326) berechnet werden. Mittels der Widerstände ξ wird analog zur Elektrotechnik ein hydraulisches Widerstandsnetzwerk aufgebaut, welches dem Blockschaltbild des Klimagerätes 1 nach 2 entspricht.
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Für dieses Widerstandsnetzwerk gemäß 2 werden auf der Basis eines Klimagerät-Modells der Modellberechnungseinheit M1 zunächst aus den zugeführten Stellgrößen y sowie den Initialwerten α0 als Eingangsgrößen der Modellberechnungseinheit M1 die Teilluftströme als Anteil des Gesamtvolumenstroms V̇ges berechnet, die als Volumenstromanteil V̇j über jeweils einen Ausströmer 4.2 bis 12.2 in die Fahrzeugkabine strömen, wobei mit j (j = 1, 2, 3, 9) die neun Ausströmer 4.2 bis 12.2 bezeichnet werden.
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Dieses Klimagerät-Modell wird in bekannter Weise als eindimensionales Modell aufgebaut (vgl. HAGER, Josef; ANZENBERGER, Thomas, Eine umfassende Methode zur frühzeitigen Analyse der Luftströmungen in Klimageräten, Ausströmern und Kanälen. PKW-Klimatisierung III: Klimakonzepte, Regelungsstrategien und Entwicklungsmethoden, 2003, 27. Jg., S. 190).
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Um jeweils aus den Volumenstromanteilen
V̇j der Luftpfade
4,
5,
6 und
7 mit den Ausströmklappen
4.20 bis
7.20 eine Ausblastemperatur zu bestimmen, welche am Ausgang der Modellberechnungseinheit
M1 als Modellausblastemperatur
Tj,Modell bereitgestellt wird, wird eine normierte Größe, nämlich ein Mischungsbruch
Mj verwendet, der wie folgt definiert ist:
wobei
Tmax die Warmlufttemperatur der von dem Heizungswärmetauscher
3 erwärmten Luft und
Tmin die Verdampferlufttemperatur am Verdampfer
2 ist. Der Index j (j = 1, 2, 3, 4) bezeichnet die vier Ausströmklappen
4.20,
5.20, 6.20 und 7.20.
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Der Mischungsbruch Mj beschreibt wie viel Prozent der maximalen Temperaturerhöhung an dem jeweiligen Ausströmer mit Ausströmklappe vorliegt. Der Mischungsbruch Mj korreliert ferner zu dem Anteil des Gesamtvolumenstroms V̇ges , also der Luftverteilung. Typischerweise stellt sich bei einer bestimmten Luftverteilung ein definierter Mischungsbruch Mj an den jeweiligen Ausströmern mit Ausströmklappen ein. Die Beziehung zwischen dem Mischungsbruch Mj und dem Gesamtvolumenstrom V̇ges kann entweder aus Messungen bestimmt werden oder durch eine bekannte modellbasierte Korrelation (KUMAR, Gurunathan Varun, et al. Comparison of Different Approaches for Temperature Analysis in an Automotive HVAC System. SAE Technical Paper, 2014). Beispielhaft zeigt 4 ein diesen Zusammenhang anzeigendes Mischungsbruch-Volumenstromanteil-Kennfeld.
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So wird mittels der Modellberechnungseinheit M1 für jeden Volumenstromanteil V̇j der Luftpfade 4, 5, 6 und 7 mit den Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 mittels der Kennlinie gemäß 4 jeweils ein Mischungsbruch Mj für die Ausströmer 4.2 bis 7.2 mit den Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 bestimmt.
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Da die Warmlufttemperatur Tmax und die Verdampferlufttemperatur Tmin bekannt sind, kann mittels der oben genannten Formel die Modellausblastemperatur Tj,Modell berechnet werden, die als Ausgangsgröße am Ausgang der Modellberechnungseinheit M1 als Ausgangsgröße bereitgestellt wird.
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Diese Modellausblastemperatur Tj,Modell wird mit einer mittels eines weiteren Temperatursensors T3 (vgl. 1) gemessenen Ausblastemperatur Tj,Mess als Istwert verglichen, indem ein Temperaturdifferenzwert ΔTj ermittelt wird.
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Falls dieser Temperaturdifferenzwert ΔTj kleiner als eine vorgegebene Schwelle Sα ist, welche einen kleinen positiven Wert, also ungefähr den Wert Null aufweist und der Index i < 1 ist, wird gemäß 3 der Initialwert α0 als aktueller Klappenwinkel αj (j = 1, 2, 3, 4) einer der vier Ausströmklappe 4.20 bis 7.20 dem Steuergerät SG zugeführt, um mittels der Klimaregelung die Stellgrößen y zu bestimmen.
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Falls jedoch der Temperaturdifferenzwert ΔTj größer als die vorgegebene Schwelle Sα ist, wird dieser Temperaturdifferenzwert ΔTj einem Zustandsbeobachter M2 zugeführt und der Index i des Klappenwinkels αji um einen Zähler erhöht, also von α0 auf αj1 bzw. von αji auf αji+1, wobei mit dem Index j die vier Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 bezeichnet werden.
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Aus der Regelungstechnik ist es bekannt, wie ein solcher Zustandsbeobachter M2 zu entwerfen und auszulegen ist (vgl. ZHANG, Jian; SWAIN, Akshya Kumar; NGUANG, Sing Kiong. Robust Observer-Based Fault Diagnosis for Nonlinear Systems Using MATLAB®. 2016). Mit diesem Zustandsbeobachter M2 wird auf der Basis des Klimagerät-Modells, welches auch von der Modellberechnungseinheit M1 verwendet wird, aus den als Eingangsgrößen zugeführten Stellgrößen y, den Initialwerten αo sowie dem Temperaturdifferenzwert ΔTj die unbekannte Zustandsgröße, nämlich den Klappenwinkel αj der Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 der Ausströmer 4.2 bis 7.2 zu bestimmen.
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Falls der auf der Basis des Initialwertes α0 bestimmte Temperaturdifferenzwert ΔTj größer als die vorgegebene Schwelle Sα ist, wird aus den genannten Eingangsgrößen ein Klappenkorrekturwinkel αj1,korr bestimmt und der Modellberechnungseinheit M1 zugeführt, die nun aus den Stellgrößen y sowie aus diesem Klappenkorrekturwinkel αji,korr anstelle des Initialwertes α0 die Modellausblastemperatur Tj,Modell bestimmt.
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Diese Verfahrensschritte zur Bestimmung eines Klappenkorrekturwinkels αji,korr wird so lange wiederholt, bis der Temperaturdifferenzwert ΔTj für einen Klappenkorrekturwinkel αji,korr kleiner als die vorgegebene Schwelle Sα ist. Falls gemäß 3 die Bedingung i < 1 nicht zutrifft, wird dieser Klappenkorrekturwinkel αji,korr als aktueller Klappenwinkel αj dem Steuergerät SG zugeführt, wobei der Index i der Anzahl der Wiederholungen zur Bestimmung dieses Klappenkorrekturwinkels αji,korr entspricht.
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Somit kann mit diesem Verfahren ohne die Verwendung eines Sensors die Klappenposition, also der Klappenwinkel αj mit j = 1, 2, 3, 4 für die vier Ausströmklappen 4.20 bis 7.20 bestimmt werden.
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Im Folgenden soll ein konkretes Zahlenbeispiel das erfindungsgemäße Verfahren verdeutlichen.
Eingangsgröße | Wert |
Klaenstellung Luftverteilungsklappe 4.0 | 50% |
Klappenstellung Luftverteilungsklappe 8.0 | 50% |
Klappenstellung Ausströmklappe 5.20 (Initialwert) | 100% |
Alle anderen Klappenstellungen | 0% |
Gemessene Temperatur im Ausströmer 5.2 | 60 °C |
Gemessene Temperatur im Ausströmer 8.2 | 40 °C |
Gemessene Warmlufttemperatur Tmax nach Heizwärmetauscher 3 | 80 °C |
Gemessene Verdampferluftemperatur Tmin nach Verdampfer 2 | 4 °C |
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Bei diesem Zahlenbeispiel sind die Klappenpositionen als Prozentwerte angegeben, d. h. ein Wert von 100 % entspricht einer offenen Ausströmklappe 5.2, während ein Wert von 50 % einer halboffenen Luftverteilungsklappe 4.0 oder 5.0 entspricht. Für die Ausströmklappe 5.20 des Ausströmers 5.2 wird ein Initialwert α0 von 100 % angenommen.
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Aus den gegebenen Werten geht hervor, dass die Luft lediglich über zwei Ausströmer 5.2 und 8.2 in die Fahrzeugkabine gelangt. Die Modellberechnungseinheit M1 berechnet auf der Basis des Klimagerät-Modells aus den Stellgrößen y und dem Initialwert α0 von 100 %, dass 60% als Volumenstromanteil V̇j eines Teilluftstromes des gesamten Volumenstroms V̇ges über den Luftpfad 5 in den Fahrzeuginnenraum strömt. Mittels der Mischungsbruch-Volumenstromanteil-Kennlinie gemäß 4 beträgt der für diesen Volumenstromanteil V̇j von 60 % an dem Ausströmer 5.2 zu erwartende Mischungsbruch Mj = 0,65 (vgl. Pkt 1 in 4). Dieser Punkt 1 stellt den Startwert des Mischungsbruchs Mj dar.
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Aus der oben angegebenen Formel für den Mischungsbruch Mj ergibt sich mit den angegebenen Temperaturen Tmax und Tmin eine Modellausblastemperatur Tj,Modell von 53,4 °C an dem Ausströmer 5.2. Der Temperaturdifferenzwert aus der Modellausblastemperatur Tj,Modell und der gemessenen Temperatur Tj,Mess beträgt somit ΔTj = 6,6 K. Mittels des Zustandsbeobachter M2 wird anhand dieses Temperaturdifferenzwertes ΔTj und den Stellgrößen y sowie des Initialwertes α0 die Klappenposition der Ausströmklappe 5.20 im Ausströmer 5.2 rekonstruiert. Da sich im Ausströmer 8.2 keine Ausströmklappe befindet, muss lediglich die Klappenstellung der Ausströmklappe 5.20 im Ausströmer 5.2 angepasst werden. Der Mischungsbruch Mj muss am Ausströmer 5.2 als Sollwert ungefähr 0,74 betragen (vgl. Punkt P2 in 4). Aus der Mischungsbruch-Volumenstromanteil-Kennlinie nach 4 wird dieser Wert erreicht, wenn der Volumenstromanteil V̇j des Gesamtvolumenstroms V̇ges um den Wert ΔV̇ sinkt. Dies bedeutet, dass die Ausströmklappe 5.20 im Ausströmer 5.2 nicht zu 100% geöffnet, sondern teilweise geschlossen ist. Auf der Basis des Klimagerät-Modells wird mittels des Zustandsbeobachters M2 der Klappenkorrekturwinkel αji,korr der Ausströmklappe 5.20 im Ausströmer 5.2 korrigiert, bis die oben genannte Bedingung ΔTj < Sα erfüllt ist. Die Klappenbestellung, d. h. der Klappenkorrekturwinkel αji,korr , der zu dieser Bedingung führt, beträgt nur 75%. Damit wird dieser Klappenkorrekturwinkel αji,korr übernommen und dem Steuergerät SG als aktueller Klappenwinkel αj zugeführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klimagerät einer Fahrzeug-Klimaanlage
- 1.0
- Gehäuse des Klimagerätes 1
- 1.1
- Lufteintrittsöffnung des Klimagerätes 1
- 2
- Verdampfer des Klimagerätes 1
- 3
- Heizwärmetauscher des Klimagerätes 1
- 4
- Luftpfad
- 4.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 4
- 4.1
- Luftkanal des Luftpfades 4
- 4.2
- Ausströmer des Luftpfades 4
- 4.20
- Ausströmklappe des Luftpfades 4
- 5
- Luftpfad
- 5.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 5
- 5.1
- Luftkanal des Luftpfades 5
- 5.2
- Ausströmer des Luftpfades 5
- 5.20
- Ausströmklappe des Luftpfades 5
- 6
- Luftpfad
- 6.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 6
- 6.1
- Luftkanal des Luftpfades 6
- 6.2
- Ausströmer des Luftpfades 6
- 6.20
- Ausströmklappe des Luftpfades 6
- 7
- Luftpfad
- 7.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 7
- 7.1
- Luftkanal des Luftpfades 7
- 7.2
- Ausströmer des Luftpfades 7
- 7.20
- Ausströmklappe des Luftpfades 7
- 8
- Luftpfad
- 8.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 8
- 8.1
- Luftkanal des Luftpfades 8
- 8.2
- Ausströmer des Luftpfades 8
- 9
- Luftpfad
- 9.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 9
- 9.1
- Luftkanal des Luftpfades 9
- 9.2
- Ausströmer des Luftpfades 9
- 10
- Luftpfad
- 10.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 10
- 10.1
- Luftkanal des Luftpfades 10
- 10.2
- Ausströmer des Luftpfades 10
- 11
- Luftpfad
- 11.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 11
- 11.1
- Luftkanal des Luftpfades 11
- 11.2
- Ausströmer des Luftpfades 11
- 12
- Luftpfad
- 12.0
- Luftverteilungsklappe des Luftpfades 12
- 12.1
- Luftkanal des Luftpfades 12
- 12.2
- Ausströmer des Luftpfades 12
- 13
- Gebläse des Klimagerätes 1
- 13.1
- Verstellelement
- 14
- Mischkammer des Klimagerätes 1
- 15
- Filter des Klimagerätes 1
- 16
- Umluftkanal des Klimagerätes 1
- αo
- Initialwert eines Klappenwinkels α
- αj1,korr
- Klappenkorrekturwinkel
- αji,korr
- Klappenkorrekturwinkel
- L1
- Frischluftstrom
- L2
- Umluftstrom
- Mj
- Mischungsbruch
- M1
- Modellberechnungseinheit
- M2
- Zustandsbeobachter
- SG
- Steuergerät
- Sα
- Schwelle
- T1
- Temperatursensor
- T2
- Temperatursensor
- T3
- Temperatursensor
- Tj,Modell
- Modellausblastemperatur
- Tj,Mess
- Ausblastemperatur
- Tmin
- Verdampferlufttemperatur
- Tmax
- Warmlufttemperatur
- ΔTj
- Temperaturdifferenzwert
- V̇ges
- Gesamtvolumenstrom
- V̇j
- Volumenstromanteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1669226 B1 [0002, 0003, 0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- IDELCHIK, Isaak E.; FRIED, Erwin. Handbook of hydraulic resistance. 1986; und KIMURA, Takeyoshi, et al. Hydrodynamic characteristics of a butterfly valve Prediction of pressure loss characteristics. ISA Transactions, 1995, 34. Jg., Nr. 4, S. 319-326 [0029]