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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Airbag, welcher zumindest eine bei einer Auslösung des Airbags aufblasbare Kammer und zumindest einen mit der zumindest einen Kammer fluidisch verbundenen Gasgenerator zur Befüllung der zumindest einen Kammer mit einem Gas umfasst. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Im Allgemeinen ist eine Vielzahl von Insassenschutzvorrichtungen für ein Fahrzeug bekannt.
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In der noch nicht veröffentlichten
DE 10 2015 004 892.9 der Anmelderin, deren vollständiger Inhalt durch Referenz aufgenommen wird, sind ein Airbag für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einem solchen Airbag beschrieben. Der Airbag umfasst zumindest eine bei einer Auslösung des Airbags aufblasbare Kammer und zumindest einen mit der zumindest einen Kammer fluidisch verbundenen Gasgenerator zur Befüllung der zumindest einen Kammer mit einem Gas. In der zumindest einen Kammer ist an einander gegenüberliegenden Kammerenden jeweils zumindest ein innerer Aufspannsack angeordnet, wobei die beiden Aufspannsäcke derart ausgebildet sind, dass diese beim Befüllen der zumindest einen Kammer synchron spannen und die Kammer entfalten.
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Darüber hinaus sind aus der
DE 10 2014 011 013 A1 eine Vorrichtung zumindest zum Bewegen einer Masse und ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung bekannt. Die Vorrichtung umfasst einen mit einem Gaszylinder strömungstechnisch gekoppelten, hohlzylindrischen Airbag, welcher mit einem Ende an einem Objekt fest angeordnet ist. Im Bereich eines gegenüberliegenden Endes ist ein Zugelement befestigt, an welchem die zu bewegenden Masse angeordnet ist, wobei bei Entfaltung des Airbags eine Zugkraft derart auf das Zugelement wirkt, dass die Masse bewegbar ist.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2014 010 872 A1 ein Fahrzeug mit einer Fußgängerschutzvorrichtung bekannt. Die Fußgängerschutzvorrichtung umfasst eine bei einem erfassten Anprall einer Person an das Fahrzeug zumindest an einer Windschutzscheibe zugewandten Kante aufstellbare Motorhaube. Zusätzlich ist zumindest ein Airbag vorgesehen, welcher sich im ausgelösten Zustand über einen Bereich einer A-Säule und einen an diese angrenzenden Bereich der Windschutzscheibe erstreckt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Insassenschutzvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 10 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug weist einen Airbag auf, welcher zumindest eine bei einer Auslösung des Airbags aufblasbare Kammer und zumindest einen mit der zumindest einen Kammer fluidisch verbundenen Gasgenerator zur Befüllung der zumindest einen Kammer mit einem Gas umfasst. Erfindungsgemäß erstreckt sich der Airbag in seiner Ausgangsposition entlang eines eine Sitzfläche bildenden Sitzpolsters und einer Sitzlehne eines Fahrzeugsitzes, wobei der Airbag einen Aktor für eine Gurtstrafffunktion und eine aktive Sitzrampe des Fahrzeugsitzes darstellt und einen Interaktionsairbag zur Vermeidung eines Kontaktes zwischen zwei nebeneinander sitzenden Insassen und/oder zwischen einem Insassen und einem Fahrzeugbauteil im Kollisionsfall des Fahrzeuges bildet.
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Insbesondere ist der Airbag in der Ausgangsposition in einem Seitenbereich des Sitzpolsters und der Sitzlehne angeordnet. In einer weiteren Ausführungsform können auch zwei derartige Airbags vorgesehen sein, welche in einem jeweiligen Seitenbereich des Sitzpolsters und der Sitzlehne angeordnet sind.
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Unter der Kammer werden dabei zweckmäßigerweise ein Innenraum sowie eine Umhüllung des Innenraumes verstanden.
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Mittels des Airbags und seiner Anordnung sind bzw. ist die Gurtstrafffunktion, eine aktive Aufstellung der Sitzrampe und ein Interaktionsschutz für Insassen bei einer Verunfallung des Fahrzeuges vergleichsweise einfach und kostengünstig darstellbar, wobei eine Multifunktionalität gegeben ist, da mittels des einen Airbags mehrere Schutzfunktionen für zumindest einen Insassen realisierbar sind.
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Die Gurtstrafffunktion stellt bei einer Kollision des Fahrzeuges insbesondere eine Gurtlosereduzierung sicher, d. h. es wird sichergestellt, dass ein Gurtband eines Sicherheitsgurtes gestrafft an einem Körper eines Insassen, insbesondere im vorderen Bereich des Fahrzeuges, anliegt. Mittels des gestrafften Gurtbandes ist der Insasse an seinem Fahrzeugsitz fixiert, so dass der Insasse vergleichsweise früh an einer Gesamtverzögerung des Fahrzeuges im Kollisionsfall desselben teilnimmt.
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Zudem ist mittels des befüllten und entfalteten Airbags als Interaktionsairbag, welcher sich zwischen zwei nebeneinander sitzenden Insassen erstreckt, das Risiko eines kollisionsbedingten Kontaktes zwischen diesen Insassen wesentlich reduziert, wodurch eine Verletzungsgefahr für die beiden Insassen zumindest verringert ist.
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Die Sitzrampe dient dazu, dass ein vorderer Bereich des Sitzpolsters erhöht ist, so dass das Risiko eines Unterdurchrutschens des Insassen unter einem Beckengurtabschnitt des Sicherheitsgurtes weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
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Ein Gewicht des Airbags als Aktor der Insassenschutzvorrichtung ist zudem verhältnismäßig gering, so dass zusätzlich ein Gewicht der Insassenschutzvorrichtung und somit ein Gesamtgewicht des Fahrzeuges verringert werden kann.
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Dabei kann die Insassenschutzvorrichtung sowohl in einer erste als auch in einer zweiten und/oder in einer anderen geeigneten Sitzreihe des Fahrzeuges eingesetzt werden.
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In einer möglichen Ausführungsform ist der Airbag zur Realisierung der Gurtstrafffunktion mit einem Gurtband und zur Bildung der Sitzrampe mit einem Sitzpolsterneigungsmechanismus verbindbar oder verbunden.
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Diese Verbindung zwischen Airbag und Gurtband kann als eine direkte oder indirekte Verbindung ausgebildet sein. So ist der Airbag beispielsweise mit einem Gurtschloss verbunden und über das Gurtschloss und eine Gurtschlosszunge des Sicherheitsgurtes mit dem Gurtband verbindbar oder bei angelegtem Sicherheitsgurt verbunden.
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In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist der Airbag beispielsweise über einen Gurtendbeschlag oder eine im Bereich des Gurtendbeschlages vorgesehene Vorrichtung mit dem Gurtband verbindbar oder verbunden.
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Der Airbag ist zudem innerhalb des Sitzpolsters mit dem Sitzpolsterneigungsmechanismus verbunden, welcher bei vollständig befülltem und entfalteten Airbag derart auf eine Sitzpolsterneigungsmechanik wirkt, dass sich ein vorderer Bereich des Sitzpolsters zur Bildung der Sitzrampe erhöht.
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In einer weiteren Ausführung umfasst der Sitzpolsterneigungsmechanismus zwei Schwenkachsen, wobei zweckmäßigerweise eine Schwenkachse oberhalb des Airbags und eine andere Schwenkachse unterhalb des Airbags angeordnet ist. Zudem umfasst der Sitzpolsterneigungsmechanismus zumindest zwei schwenkbar miteinander verbundene Gelenkteile, wobei ein jeweils freies Ende schwenkbar an der jeweiligen Schwenkachse gelagert ist. Entfaltet sich der Airbag, schwenken die beiden Gelenkteile derart zueinander, dass der vordere Bereich des Sitzpolsters mittels der Gelenkteile aufstellbar ist und somit die Sitzrampe gebildet ist.
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Um dies zu ermöglichen, ist zweckmäßigerweise eine Schwenkachse mit einem die Sitzrampe bildenden Teil des Sitzpolsters und die andere Schwenkachse mit einer Sitzschale und/oder mit einem anderen relativ zum Fahrzeugsitz unbeweglichen Teil verbunden. D. h. diese andere Schwenkachse stützt sich an dem unbeweglichen Teil, beispielsweise der Sitzschale, ab, so dass durch das Schwenken der Gelenkteile zweckmäßigerweise aus einer abgewinkelten Ausrichtung eine im Wesentlichen auf einer Linie liegende Ausrichtung der Gelenkteile erreicht wird und somit der vordere Bereich des Sitzpolsters bewegt wird, insbesondere zur Ausbildung der Sitzrampe angehoben wird.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Kammer von einem schlauchförmigen eine Form der Kammer vorgebbaren Gewebe zumindest teilweise umgeben, wobei sich das Gewebe und/oder die Kammer im vollständig befüllten und entfalteten Zustand der Kammer um einen vorgegebenen Kontraktionsweg verkürzen bzw. verkürzt.
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Ein solcher Airbag wird auch als Kontraktionsairbag bezeichnet. Durch diese Verkürzung wirkt der Airbag auf das Gurtband, wodurch das Gurtband verkürzt wird.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass in der zumindest einen Kammer zumindest ein innerer Spannsack angeordnet ist, wobei der zumindest eine Spannsack derart ausgebildet ist, dass er beim Befüllen der zumindest einen Kammer spannt und die Kammer entfaltet.
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Durch dieses Spannen des Spannsackes wirkt der Airbag auf das Gurtband, wodurch das Gurtband verkürzt wird und dadurch eine Gurtlose reduziert wird, so dass das Gurtband gestrafft am Körper des Insassen anliegt.
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In einer Weiterbildung ist in der zumindest einen Kammer an einander gegenüberliegenden Kammerenden jeweils zumindest ein innerer Spannsack angeordnet, wobei die beiden Spannsäcke derart ausgebildet sind, dass diese beim Befüllen der zumindest einen Kammer synchron spannen und die Kammer entfalten.
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Bei der Gas- oder Druckbefüllung des Airbags mit einem oder mehreren inneren Spannsäcken werden diese in der Kammer aufgeblasen und dabei in axialer Richtung in Richtung Kammermitte um- oder ausgestülpt und stützen somit innenseitig die Kammer im umgestülpten und aufgeblasenen Zustand. Mit anderen Worten: Der Airbag umfasst einen äußeren Luftsack, der die Kammer bildet, und einen oder mehrere innere Spannsäcke, die ebenfalls als Luftsäcke ausgebildet sind (auch Tube-in-Tube-Airbag genannt). Ausführungsformen solcher Tube-in-Tube-Airbags sind in der noch nicht veröffentlichten
DE 10 2015 004 892.9 der Anmelderin beschrieben, deren vollständiger Inhalt durch Referenz aufgenommen wird. Der oder die inneren Spannsäcke sind dabei in Art eines Muskels beim Befüllen der Kammer und damit des äußeren Luftsackes spannbar, wodurch der äußere Luftsack und damit die Kammer bewegt, insbesondere entfaltet und aufgespannt wird.
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In einer möglichen Ausführungsform ist je Spannsack, d. h. bei einem Spannsack für diesen einen Spannsack und bei mehreren Spannsäcken für die mehreren Spannsäcke, zumindest ein zugehöriges Verbindungselement durch eine Durchgangsöffnung von einer Außenseite der Kammer in ein Inneres der Kammer geführt und an einem einer Sacköffnung des eingestülpten Spannsackes gegenüberliegenden Sackende befestigt. Bei mehreren Spannsäcken spannen die Spannsäcke die zugehörigen Verbindungselemente durch die jeweilige Durchgangsöffnung während des Aufblasens in entgegengesetzte Spannrichtungen. Dabei ist zweckmäßigerweise ein gegenüberliegendes Ende eines Verbindungselementes mit dem Gurtband im Bereich des Gurtschlosses oder des Gurtendbeschlages verbunden, wobei ein gegenüberliegendes Ende des anderen Verbindungselementes mit der Sitzschale oder dem Gurtband im Bereich des Gurtendbeschlages oder des Gurtschlosses verbunden ist.
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Beispielsweise kann das Verbindungselement als Spannelement, insbesondere als Spannseil oder Spanngurt, oder als Stahlseil mit einer Umlenkung ausgeführt sein.
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Durch das Befüllen und Entfalten der Spannsäcke und/oder des Airbags sind das Verbindungselement oder die Verbindungselemente bewegbar und somit spannbar, wobei eine Länge der Bewegung einer Länge des eingestülpten Spannsackes und/oder dem vorgegebenen Kontraktionsweg entspricht.
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Auch bei der Ausführungsform des Airbags, bei welcher die Kammer von dem schlauchförmigen, eine Form der Kammer vorgebbaren Gewebe zumindest teilweise umgeben ist, wobei sich das Gewebe und/oder die Kammer im vollständig befüllten und entfalteten Zustand der Kammer um einen vorgegebenen Kontraktionsweg verkürzen bzw. verkürzt, ist zweckmäßigerweise zumindest ein solches Verbindungselement vorgesehen, welches dann zweckmäßigerweise mit einem Ende direkt am Airbag, insbesondere direkt an der Kammer und/oder am Gewebe befestigt ist.
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In einer möglichen Weiterbildung weist das jeweilige Verbindungselement eine Auszugsperre mit Kraftbegrenzung zur Steuerung eines Auszuges eines Beckengurtabschnittes auf. Insbesondere ist der Auszug des Beckengurtabschnittes derart steuerbar, dass eine auf den Insassen durch das gestraffte Gurtband wirkende Kraft derart einstellbar ist, dass Verletzungen des Insassen weitestgehend ausgeschlossen werden können. Zudem wird mittels der Auszugssperre im Kollisionsfall des Fahrzeuges ein Auszug des Gurtbandes, insbesondere ein Auszug des Beckengurtabschnittes bei der Insassenvorverlagerung, gezielt gesteuert.
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Zumindest eines der Verbindungselemente ist in einer weiteren Ausbildung der Insassenschutzvorrichtung mittels eines Umlenkelementes zumindest einmal umgelenkt. Mittels der Umlenkung ist es im Wesentlichen möglich, dass die Insassenschutzvorrichtung kompakt ausgebildet sein kann und in einem verhältnismäßig kleinen Bauraum anordbar ist.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Schnittdarstellung eines Airbags in einer Ausgangsposition,
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2 schematisch eine Schnittdarstellung des Airbags gemäß 1 in einer Spannposition,
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3 schematisch einen Ausschnitt eines Airbags im Bereich einer Durchgangsöffnung für ein Verbindungselement sowie eine Detaildarstellung in einem Bereich der Durchgangsöffnung und des Verbindungselementes,
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4 schematisch eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Airbags in einer Ausgangsposition,
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5 schematisch eine Schnittdarstellung des Airbags gemäß 4 in einer Spannposition,
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6 schematisch einen Ausschnitt eines Airbags mit einem Gewebe in einer Ausgangsposition,
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7 schematisch den Airbag gemäß 6 in einer Spannposition,
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8 schematisch eine Ausschnitt eines Fahrzeuges mit einem Insassen auf einem Fahrzeugsitz und einer Insassenschutzvorrichtung in einer Ausführungsform in einer Ausgangsposition,
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9 schematisch einen Ausschnitt des Fahrzeuges mit dem Insassen auf dem Fahrzeugsitz und der Insassenschutzvorrichtung gemäß 8 in einer Wirkposition,
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10 schematisch einen Ausschnitt des Fahrzeuges mit dem Insassen auf dem Fahrzeugsitz und der Insassenschutzvorrichtung in einer weiteren Ausführungsform in einer Ausgangsposition,
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11 schematisch einen Ausschnitt des Fahrzeuges mit dem Insassen und der Insassenschutzvorrichtung gemäß 10 in einer Wirkposition und
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12 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeuginnenraumes eines vollautonom fahrenden Fahrzeuges mit einer Insassenschutzvorrichtung gemäß der 8 und 9 oder gemäß der 10 und 11.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist eine Schnittdarstellung eines möglichen Ausführungsbeispiels eines Airbags 1 in einer nicht befüllten Ausgangsposition dargestellt, wobei der Airbag 1 in 2 im befüllten Zustand in einer Spannposition gezeigt ist. Dabei kann der Airbag 1 als Aktor einer in den 8 bis 11 dargestellten Insassenschutzvorrichtung I dienen.
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In der Spannposition weist der Airbag 1 im dargestellten Ausführungsbeispiel einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt und eine langgestreckte zylindrische Form auf. Der Airbag 1 kann jedoch abweichend auch eine andere Form, beispielsweise eine U-Form oder L-Form, und/oder eine andere Querschnittsform, beispielsweise eine ovale oder elliptische Querschnittsform, aufweisen.
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Der Airbag 1 weist eine aufblasbare Kammer 1.1 auf. Die Kammer 1.1 weist eine in Längsausrichtung langgestreckte hohlzylindrische Form auf. An einander gegenüberliegenden Kammerenden 1.2 ist jeweils ein Gasgenerator 2 fluidisch mit der Kammer 1.1 verbunden. Der jeweilige Gasgenerator 2 ist beispielsweise als pyrotechnischer Gasgenerator, Kaltgasgenerator oder Hybridgasgenerator ausgebildet und fluiddicht mit der Kammer 1.1 verbunden.
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In der Kammer 1.1 sind zwei Spannsäcke 3 angeordnet. Je nach Kammerform können auch nur ein oder mehrere Spannsäcke 3 in der Kammer 1.1 angeordnet sein. Die Spannsäcke 3 sind aus einem fluiddichten Gewebe gebildet und bilden innere aufblasbare Luftsäcke.
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Die beiden Spannsäcke 3 sind in Längsausdehnung der Kammer 1.1 einander gegenüberliegend angeordnet. Die Spannsäcke 3 weisen jeweils eine Sacköffnung O und ein geschlossenes Sackende E auf. Der jeweilige Spannsack 3 ist mittels einer Umfangsnaht U an der Kammer 1.1 fluiddicht befestigt.
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Der jeweilige Spannsack 3 weist dabei zu den Abmessungen der Kammer 1.1 korrespondierende Abmessungen auf. Insbesondere weist der jeweilige Spannsack 3 eine Länge auf, die mit der Länge der Kammer 1.1 korrespondiert. Durch die einander gegenüberliegende Anordnung der Spannsäcke 3 in der Kammer 1.1 weisen die Spannsäcke 3 in etwa jeweils ein Viertel der Länge der Kammer 1.1 auf. Hierdurch sind die Spannwege der Spannsäcke 3 deutlich reduziert.
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Im unbefüllten Zustand der Kammer 1.1 sind die Spannsäcke 3 in der Kammer 1.1 in einer Ausgangsposition in Richtung von den gegenüberliegenden Kammerenden 1.2 in die Kammer 1.1 eingestülpt. Durch eine am jeweiligen Kammerende 1.2 befindliche Durchgangsöffnung 1.4 ist von einer Außenseite der Kammer 1.1 in ein Inneres der Kammer 1.1 jeweils ein Verbindungselement 4 geführt und mit einem Verbindungselementende 4.1 an dem der Sacköffnung O des zugehörigen eingestülpten Spannsackes 3 gegenüberliegenden Sackende E befestigt.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Verbindungselement 4 ein Spannseil. In nicht näher dargestellten Ausführungsbeispielen kann das Verbindungselement 4 ein Spanngurt sein.
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Die Kammer 1.1 ist bei der Auslösung des Airbags 1 derart mit dem Gas von beiden Kammerenden 1.2 befüllbar, dass synchron beide in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsäcke 3 nach der Befüllung ausgehend von deren Ausgangspositionen in die Spannposition aus dem jeweils zugehörigen Kammerteil ausgestülpt sind. Dabei bewegt sich das jeweilige Verbindungselement 4 während des Vorganges der Ausstülpung durch die Durchgangsöffnung 1.4 in eine Spannrichtung R (siehe Pfeil) durch die Kammer 1.1 hindurch.
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Ein sich in der Ausgangsposition der Kammer 1.1 außerhalb dieser befindlicher Teil des jeweiligen Verbindungselementes 4 verkürzt sich um eine Länge des in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsackes 3, wobei der außen befindliche Teil zur Erzeugung einer Spannung bei der Entfaltung in der Kammer 1.1 vollständig in das Innere dieser eingezogen wird. D. h., eine Länge der Bewegung und/oder ein Straffweg des Verbindungselementes 4 entsprechen bzw. entspricht dabei einer Länge des in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsackes 3. Somit ist der Straffweg des jeweiligen Verbindungselementes 4 mittels der Länge des zugehörigen eingestülpten Spannsackes 3 vorgebbar. Hierdurch sind die Bewegung des jeweiligen Verbindungselementes 4 und somit die Spannkraft in einfacher Weise durch Wahl der Länge der Kammer 1.1 und der Länge des zugehörigen eingestülpten Spannsackes 3 einstellbar.
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Im Detail wird bei einer Auslösung der zumindest zwei Gasgeneratoren 2 die Kammer 1.1 an beiden Kammerenden 1.2 mit Gas befüllt und entfaltet sich bis zum Erreichen der Spannposition. Beispielsweise ist der Gasgenerator 2 mit einem nicht gezeigten Airbagsteuergerät verbunden, mittels dessen die Gasgeneratoren 2, beispielsweise bei einer erfassten, dem Fahrzeug F bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten Kollision des Fahrzeuges F, synchron, insbesondere im Wesentlichen gleichzeitig, ansteuerbar sind.
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Die Verbindungsbefestigung 5 kann bei einer Verwendung des Airbags 1 in einem Fahrzeug F in hier nicht näher beschriebenen Ausführungsbeispielen fahrzeugfest angeordnet sein, wobei aufgrund der Straffung des Verbindungselementes 4 eine Realisierung einer vorgegebenen Positionierung und/oder Fixierung der Kammer 1.1 im Fahrzeug F erfolgen kann. Hierbei ist es insbesondere möglich, die Kammer 1.1 des Airbags 1 in ihrem entfalteten Gebrauchszustand in einer anderen Position innerhalb des Fahrzeuges F zu positionieren als in ihrem Nichtgebrauchszustand.
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Für die im Folgenden beschriebene Insassenschutzvorrichtung I ist die Verbindungsbefestigung 5 an einer in den 8 bis 11 gezeigten, zu bewegenden Komponente angeordnet.
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Um ein Entweichen des eingefüllten Gases aus der Kammer 1.1 zu vermeiden oder zumindest zu verringern und einen während der Befüllung erzeugten Druck innerhalb der Kammer 1.1 aufrechtzuerhalten, weist der Airbag 1 im Bereich der jeweiligen Durchgangsöffnung 1.4 eine fluiddichte Verbindungselementdurchführung 1.5 auf, welche derart um das zugehörige Verbindungselement 4 geführt ist, dass die Durchgangsöffnung 1.4 mit einem Querschnitt des Verbindungselementes 4 korrespondiert.
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Um auch bei einer Erschlaffung der Kammer 1.1 die Straffung des jeweiligen Verbindungselementes 4 aufrechtzuerhalten, ist im Bereich der Durchgangsöffnung 1.4 die Verbindungselementdurchführung 1.5 als eine Bremse oder Rückzugshemmung zur Bremsung einer entgegengesetzt zur Spannrichtung R verlaufenden Bewegung des Verbindungselementes 4 ausgebildet. Die Bremse ist dabei insbesondere derart als passives Element ausgebildet, dass diese das Verbindungselement 4 selbsttätig hält und die Bewegung des Verbindungselementes 4 entgegengesetzt zur Spannrichtung R verhindert oder zumindest hemmt.
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Die jeweilige fluiddichte Verbindungselementdurchführung 1.5 kann beispielsweise als umlaufende Dichtlippe ausgebildet sein. Eine von der Dichtlippe umgebene Öffnung ist derart ausgebildet, dass die Dichtlippe fluiddicht am Umfang des als Spannseil ausgebildeten Verbindungselementes 4 anliegt. Bei der Ausführung des Verbindungselementes 4 als Spanngurt ist die Dichtlippe derart ausgebildet, dass diese den Spanngurt fluiddicht vollständig umgibt. Dabei kann die Dichtlippe in einer möglichen Ausführung mechanisch flexibel ausgebildet sein, wobei die von der Dichtlippe umgebene Öffnung im nicht eingeführten Zustand des Verbindungselementes 4 kleiner als der Querschnitt des Verbindungselementes 4 ist.
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Beispielsweise ist das jeweilige Verbindungselement 4 als eine so genannte Perlenschnur oder als so genannte Fischgrätenschnur ausgebildet, wobei letztere eine geflochtene Schnur ist, deren einzelne Stränge V-förmig miteinander verflochten sind. Zur Realisierung der Bremse weist diese im Inneren zumindest abschnittsweise eine zu den Perlen oder V-förmigen Strängen des Verbindungselementes 4 korrespondierende Oberflächenstruktur auf, um die Bewegung des Verbindungselementes 4 entgegen der Spannrichtung R zu verhindern oder zumindest zu hemmen.
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Wie in 2 gezeigt, wird die Kammer 1.1 aufgrund der fluiddichten Umfangsnaht U, mittels welcher die Spannsäcke 3 innen in der Kammer 1.1 befestigt sind, nur am Kammerende 1.2 und im Bereich der Spannsäcke 3 mit Gas befüllt. Der Teil der Kammer 1.1 zwischen den ausgestülpten und mit gasgefüllten Spannsäcken 3 ist gasfrei.
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2 zeigt dabei zwei alternative Ausführungsformen für die Führung des Verbindungselementes 4 in der Kammer 1.1, nämlich eine direkt ohne Umhüllung und einmal indirekt mit einer Umhüllung 4.3.
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3 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer alternativen Ausführungsform des Airbags 1 im Bereich einer Durchgangsöffnung 1.4 für ein Verbindungselement 4.
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In dieser Ausführungsform entfällt in der Durchgangsöffnung 1.4 der Kammer 1.1 die als Bremse oder Rückzugshemmung des Verbindungselementes 4 ausgebildete Verbindungselementdurchführung 1.5. An die Durchgangsöffnung 1.4 schließt sich ein Sackrüssel 1.6 an. Der Sackrüssel 1.6 ist in der Durchgangsöffnung 1.4 mittels einer Umfangsnaht U fluiddicht an der Kammer 1.1 befestigt.
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Diese Ausführungsform ist vorgesehen für einen Airbag 1 dessen Gasgenerator 2 entfernt von der Kammer 1.1 angeordnet ist, so dass die Gaszuführung über den Sackrüssel 1.6 in die Kammer 1.1 erfolgt. In dieser Ausführungsform ist dann am von der Kammer 1.1 entfernten Ende des Sackrüssels 1.6 die Verbindungselementdurchführung 1.5 angeordnet.
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Dabei ist das Verbindungselement 4, wie bereits in 2 gezeigt, in einer Umhüllung 4.3 geführt. Die kammerseitige Befestigung des Verbindungselementes 4 erfolgt analog zum vorherigen Ausführungsbeispiel am Sackende E des Spannsackes 3. Die beispielsweise fahrzeugseitige Befestigung kann an der Verbindungsbefestigung 5 erfolgen.
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4 und 5 zeigen schematisch eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Airbags 1 in einer Ausgangsposition bzw. in einer Spannposition. Diese nachfolgend beschriebene Ausführungsform findet insbesondere Anwendung bei hohen oder breiten Airbags 1.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist die Kammer 1.1 als eine Doppelkammer ausgebildet und mittels einer Innenwand 1.7 in zumindest zwei etwa gleichgroße Kammerteile K1, K2 geteilt. Je nach Verwendung und Größe des Airbags 1 kann die Kammer 1.1 auch in unterschiedlich große Kammerteile K1, K2 und mehrfach unterteilt sein. Im Ausführungsbeispiel liegen die Kammerteile K1, K2 parallel übereinander und erstrecken sich im Wesentlichen über die gesamte Längsausdehnung des Airbags 1.
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Zur Befüllung der Kammerteile K1, K2 weist der Airbag 1 und damit die Doppelkammer an gegenüberliegenden Kammerenden 1.2 jeweils einen Gasgenerator 2 auf. Dabei ist jedem Kammerteil K1, K2 nur ein Gasgenerator 2 zugeordnet. Mit anderen Worten: Die beiden parallel übereinander angeordneten Kammerteile K1, K2 werden bei Auslösung des Airbags 1 von den gegenüberliegenden Kammerenden 1.2 synchron, insbesondere gleichzeitig mit Gas befüllt.
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In jedem der Kammerteile K1, K2 ist ein zugehöriger Spannsack 3 angeordnet. Die Spannsäcke 3 weisen eine Länge auf, die in etwa der Hälfte der Länge der Kammer 1.1 entspricht. Die Spannsäcke 3 sind mittig mit einer Umfangsnaht U fluiddicht im jeweiligen Kammerteil K1, K2 befestigt. Gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 beträgt der Spann- oder Straffweg das Doppelte.
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Analog zum Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 sind die Spannsäcke 3 in das zugehörige Kammerteil K1, K2 in der Ausgangsposition eingestülpt. Am Sackende E ist jeweils ein sackseitiges Verbindungselementende 4.1 des Verbindungselementes 4 befestigt. Das gegenüberliegende Verbindungselementende 4.2 ist an einer Verbindungsbefestigung 5 befestigt.
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Die Kammer 1.1 ist bei der Auslösung des Airbags 1 derart mit dem Gas von beiden Kammerenden 1.2 befüllbar, dass synchron beide in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsäcke 3 nach der Befüllung ausgehend von deren Ausgangspositionen ausgestülpt und in Spannpositionen in dem jeweils zugehörigen Kammerteil K1, K2 entfaltet und aufgespannt werden. Dabei bewegt sich das jeweilige Verbindungselement 4 während des Vorgangs der Ausstülpung durch die Durchgangsöffnung 1.4 in eine Spannrichtung R (siehe Pfeil) durch die Kammer 1.1 hindurch.
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Ein sich in der Ausgangsposition der Kammer 1.1 außerhalb dieser befindlicher Teil des jeweiligen Verbindungselementes 4 verkürzt sich um eine Länge des in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsackes 3, wobei das außen befindliche Teil zur Erzeugung einer Spannung bei der Entfaltung in der Kammer 1.1 vollständig in das Innere dieser eingezogen wird. Das heißt, eine Länge der Bewegung und/oder ein Straffweg des Verbindungselementes 4 entsprechen bzw. entspricht dabei einer Länge des in der Ausgangsposition eingestülpten Spannsackes 3. Somit ist der Straffweg desjeweiligen Verbindungselementes 4 mittels der Länge des zugehörigen eingestülpten Spannsackes 3 vorgebbar.
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Im befüllten Zustand und somit aufgespannten Zustand der Spannsäcke 3 in dem jeweiligen Kammerteil K1, K2 und damit des Airbags 1 liegen die Spannsäcke 3 parallel übereinander.
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6 zeigt einen Ausschnitt eines Airbags 1, der zumindest eine in einem Gewebe 6 angeordnete Kammer 1.1 umfasst, wobei der Airbag 1 im beaufschlagten Zustand dargestellt ist. Dabei umfasst der Airbag 1 ausschließlich die befüllbare Kammer 1.1 und das Gewebe 6, wobei keine Spannsäcke 3 vorgesehen sind. In 7 ist der Airbag 1 im unbeaufschlagten Zustand dargestellt.
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Dieser Airbag 1 ist zur Anordnung in und/oder an einem Fahrzeug F vorgesehen, wobei diese zur Verringerung eines Verletzungsrisikos eines sich im Fahrzeug F befindenden, in den 8 bis 11 gezeigten Insassen 7 dienen kann.
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Insbesondere ist dieser Airbag 1 mit der Kammer 1.1 und dem Gewebe 6 ein Bestandteil, insbesondere ein Aktor, der in den 8 bis 11 dargestellten Insassenschutzvorrichtung I.
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Der Airbag 1 ist fluidisch mit einem Gasgenerator 2 verbunden, welcher unter bestimmten Bedingungen ein Gas freisetzt. Das Gas ist der Kammer 1.1 des Airbags 1 zuführbar, so dass sich diese füllt und sich dadurch entfaltet.
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Das Gewebe 6, in welchem die Kammer 1.1 angeordnet ist, ist schlauchförmig ausgebildet und vorzugsweise gehäkelt.
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Dadurch, dass es sich um ein gehäkeltes Gewebe 6 handelt, ist dieses als Kontraktionsgewebe vergleichsweise einfach und kostengünstig herstellbar. Insbesondere ist das Gewebe 6 mittels einer Fertigungsmaschine mit ortsfesten Garnspulen herstellbar.
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Das Gewebe 6 umschließt die Kammer 1.1 des Airbags 1 zumindest abschnittsweise, wobei mittels des Gewebes 6, wie oben beschrieben, eine Form des Airbags 1 im entfalteten Zustand und/oder eine Entfaltungsrichtung vorgebbar ist und/oder sich das Gewebe 6 und/oder der Airbag 1 bei Entfaltung desselben um einen vorgegebenen Kontraktionsweg verkürzen bzw. verkürzt.
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Durch diese Verkürzung wird auf zumindest ein an einem Airbagende angeordneten Verbindungselement 4, beispielsweise ein Spannelement oder ein Stahlseil mit Umlenkung, eine Zugkraft ausgeübt, wodurch ein mit dem Verbindungselementende 4.2 verbundenes Fahrzeugbauteil oder sonstiges Bauteil in Richtung des Airbags 1 bewegbar ist.
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Alternativ zu dem Einsatz des Gewebes 6 kann der Airbag 1 als Kontraktionsairbag selbst auch derart ausgebildet sein, dass sich dieser bei seiner Entfaltung verkürzt.
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Die 8 und 10 zeigen einen Ausschnitt eines Fahrzeuges F mit einem Insassen 7 auf einem Fahrzeugsitz 8 und einer Insassenschutzvorrichtung I in einer Ausgangsposition. Der Fahrzeugsitz 8 kann beispielsweise als Fahrersitz, Beifahrersitz oder Fondsitz ausgebildet sein.
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Die Insassenschutzvorrichtung I umfasst einen Airbag 1, welcher in den 8 und 9 als ein in den 6 und 7 dargestellter Kontraktionsairbag und in den 10 und 11 als ein in den 1 bis 5 gezeigter Tube-in-Tube-Airbag ausgebildet ist, einen mittels einer Gaslanze 9 mit dem Airbag 1 gekoppelten Gasgenerator 2 und eine aus zwei Gelenkteilen 10.1, 10.2 bestehenden Sitzpolsterneigungsmechanismus 10.
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Als wesentlicher Bestanteil der Insassenschutzvorrichtung I erstreckt sich der Airbag 1 im unausgelösten Zustand, d. h. in seiner Ausgangsposition, entlang eines eine Sitzfläche bildenden Sitzpolsters 8.1 und einer Sitzlehne 8.2 des Fahrzeugsitzes 8.
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Der Airbag 1 umfasst ein Verbindungselement 4, welches mit einem Gurtband 11 eines dem Fahrzeugsitz 8 zugeordneten Sicherheitsgurtes verbunden ist, wobei das Verbindungselement 4 auch von dem Gurtband 11 selbst gebildet sein kann. In den 8 und 9 ist dieses Verbindungselement 4 an der Kammer 1.1 oder am Gewebe 6 befestigt. In den 9 und 10 ist das Verbindungselement 4, wie bereits beschrieben, an dem Spannsack 3 befestigt, wobei das dem Sackende E gegenüberliegende Verbindungselementende 4.2 mit dem Gurtband 11 des dem Fahrzeugsitz 8 zugeordneten Sicherheitsgurtes verbunden ist.
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Die Verbindung mit dem Gurtband 11 erfolgt in beiden Ausführungsbeispielen beispielsweise über ein aufgrund der schematischen Vereinfachung hier nicht dargestelltes Gurtschloss, wobei das Verbindungselement 4 beispielsweise als Strafferseil der Gurtstrafffunktion ausgebildet ist. Die Verbindung mit dem Gurtband 11 existiert dann nur bei geschlossenem Sicherheitsgurt, d. h. bei einer in das Gurtschloss eingesteckten Gurtschlosszunge am Gurtband 11.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Verbindungselement 4 beispielsweise mit einem Gurtendbeschlag oder mit einer Spanneinrichtung im Gurtendbeschlag verbunden sein und darüber mit dem Gurtband 11 verbunden oder verbindbar sein.
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Das Verbindungselement 4 ist in der Ausgangsposition des Airbags 1 gespannt, d. h. nicht lose, so dass zum Gurtstraffen keine Lose des Verbindungselementes 4 überwunden werden muss.
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Eine Verbindung zwischen dem Verbindungselement 4 und dem Gurtband 11 ist derart ausgebildet, dass diese einem normalen Betrieb des Sicherheitsgurtes standhält. Zweckmäßigerweise ist das Gurtschloss oder der Gurtendbeschlag derart mit dem Fahrzeug F verbunden, dass diese Verbindung für den Normalbetrieb vorgesehen ist, wobei das Gutschloss bzw. der Gurtendbeschlag im Kollisionsfall jedoch mittels des Airbags 1 über das Verbindungselement 4 bewegbar ist, um das Gurtband 11 zu straffen.
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Zudem ist die Verbindung zwischen dem Verbindungselementende 4.1 und dem Airbag 1, beispielsweise der Kammer 1.1 im Ausführungsbeispiel gemäß den 8 und 9 und dem Sackende E im Ausführungsbeispiel gemäß den 10 und 11, entsprechend ausgelegt.
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Das Verbindungselement 4 ist in den vorliegenden Ausführungsbeispielen mittels zwei Umlenkelementen 12 umgelenkt. Beispielsweise sind die Umlenkelemente 12 Bestandteil einer Sitzkonstruktion, wobei es sich um Sitzquerrohre handeln kann.
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Ein gegenüberliegendes Ende des Airbags 1 ist mit Gelenkteilen 10.1, 10.2 des Sitzneigungsmechanismus 10 gekoppelt, wobei der Airbag 1 in einem Verbindungsbereich der schwenkbar miteinander verbundenen Gelenkteile 10.1, 10.2 mit dem Sitzpolsterneigungsmechanismus 10 gekoppelt ist. Beispielsweise sind die beiden schwenkbar miteinander verbundenen Gelenkteile 10.1, 10.2 stabförmig ausgeführt, wobei eine Schwenkachse S parallel zur Sitzquerrichtung y und zur Fahrzeugquerachse verläuft.
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Ein jeweils freies Ende der Gelenkteile 10.1, 10.2 ist schwenkbar an jeweils einer weiteren Schwenkachse S1, S2 gelagert, wobei die weiteren Schwenkachsen S1, S2 beispielsweise jeweils mittels eines Sitzquerrohres gebildet sein können. Dabei ist eine weitere Schwenkachse S1 in Richtung der Fahrzeughochachse z oberhalb und die andere weitere Schwenkachse S2 unterhalb des Airbags 1 angeordnet. Die eine Schwenkachse S1 ist mit einem die Sitzrampe bildenden Teil des Sitzpolsters 8.1 verbunden und die andere Schwenkachse S2 mit einem relativ zum Fahrzeugsitz 8 unbeweglichen Teil, beispielsweise mit einer Sitzschale und/oder einem an einem Sitzgestell befestigten Sitzquerrohr.
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Bei der Ausführungsform gemäß den 10 und 11, d. h. bei dem Tube-in-Tube-Airbag, kann auch ein weiteres Verbindungselement 4 und ein weiterer Spannsack 3 im Airbag 1 vorgesehen sein, so dass dann das weitere Verbindungselement 4 mit den Gelenkteilen 10.1, 10.2 gekoppelt ist.
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In der Ausgangsposition des Airbags 1 und somit in der Ausgangsposition der Insassenschutzvorrichtung I sind die beiden Gelenkteile 10.1, 10.2 in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel derart zueinander angeordnet, dass diese abgewinkelt zueinander positioniert sind und beispielsweise einen Winkel von weniger als 90° einschließen.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist nur ein Gasgenerator 2 vorgesehen, welcher über eine nicht näher dargestellte Gaszuführung, insbesondere in Form einer weiteren Gaslanze 9, mit dem Airbag 1 fluidisch gekoppelt ist. Dabei ist der Gasgenerator 2 in einem vorderen Bereich des Sitzpolsters 8.1 außerhalb einer sogenannten Sitzkomfortzone angeordnet.
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Die Insassenschutzvorrichtung I ist in den 9 und 11 in ihrer Wirkposition dargestellt.
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Die Insassenschutzvorrichtung I ist mit einer Kollisionssensorik und/oder mit einem Airbagsteuergerät des Fahrzeuges F gekoppelt, mittels welcher bzw. mit welchem eine dem Fahrzeug F bevorstehende Kollision oder eine Kollision des Fahrzeuges F erfassbar ist.
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Überschreiten erfasste Signale der Kollisionssensorik zumindest einen vorgegebenen Schwellwert, beispielsweise eine prognostizierte oder eine tatsächliche Kollisionsschwere, wird der Gasgenerator 2 gezündet und der Airbag 1 wird mit einem expandierenden Gas des Gasgenerators 2 befüllt.
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Insbesondere wird, wie oben beschrieben, die Kammer 1.1 mit Gas befüllt und entfaltet sich.
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In der in 9 dargestellten Ausführungsform mit dem Kontraktionsairbag verkürzt sich der Airbag 1 bei seiner Entfaltung um einen vorgegebenen Kontraktionsweg, welcher zur Straffung des Gurtbandes 11 sowie zur Auslenkung der Gelenkteile 10.1, 10.2 genutzt wird. Die beiden Gelenkelemente 10.1, 10.2 schwenken zueinander und um die jeweilige weitere Schwenkachse S1, S2, wodurch der vordere Bereich des Sitzpolsters 8.1 angehoben wird.
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Durch die Verkürzung wirkt der Airbag 1 sowohl auf die Gelenkteile 10.1, 10.2 als auch über das Verbindungselement 4 auf das Gurtband 11, so dass das Gurtband 11 gestrafft wird und ein vorderer Bereich des Sitzpolsters 8.1 zur Bildung der Sitzrampe angehoben wird.
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In der in 11 dargestellten Ausführungsform wird die Kammer 1.1 derart befüllt, dass sich, wenn nur ein Spannsack 3 vorhanden ist, dieser in die Spannposition bewegt und dadurch das Verbindungselement 4 einzieht. Beispielsweise bewegt es sich während des Vorganges der Ausstülpung durch die Durchgangsöffnung 1.4 in die Spannrichtung R durch die Kammer 1.1 hindurch. Dadurch verkürzt sich ein außerhalb des Airbags 1 liegender Abschnitt des Verbindungselementes 4, so dass das Verbindungselement 4 auf das Gurtband 11 und das andere Ende des Airbags 1 auf den Sitzpolsterneigungsmechanismus 10 einwirkt.
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Sind zwei Spannsäcke 3 und zwei Verbindungselemente 4 vorhanden, so ist die Kammer 1.1 von beiden Kammerenden 1.2 derart befüllbar, dass synchron beide in der Ausgangsposition eingestülpte Spannsäcke 3 nach der Befüllung ausgehend von der jeweiligen Ausgangsposition in die Spannposition aus dem jeweiligen zugehörigen Kammerteil K1, K2 ausgestülpt sind. Dabei bewegt sich das jeweilige Verbindungselement 4 während des Vorganges der Ausstülpung durch die Durchgangsöffnung in die Spannrichtung R durch die Kammer 1.1 hindurch.
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Dadurch verkürzt sich ein außerhalb des Airbags 1 liegender Abschnitt des jeweiligen Verbindungselementes 4.
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Das mit dem Gurtband 11 verbundene Verbindungselement 4 verkürzt sich, wie oben bereits beschrieben, so dass das Gurtband 11 in Richtung eines Umlenkelementes 12 gezogen wird. In beiden in den 9 bis 11 dargestellten Ausführungsformen strafft sich durch diese Einwirkung des mit dem Gurtband 11 verbundenen Verbindungselementes 4 insbesondere ein Beckengurtabschnitt des Gurtbandes 11. Ein Becken des Insassen 7 wird mittels des gestrafften Gurtbandes 11 am Fahrzeugsitz 8 fixiert, so dass der Insasse 7 bei einer Kollision des Fahrzeuges F vergleichsweise früh an einer Gesamtverzögerung des Fahrzeuges F teilnimmt.
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Dabei kann das Gurtband 11 sowohl auf der Seite des Gurtschlosses als auch auf der Seite des Endbeschlages oder auf beiden Seiten mittels der Insassenschutzvorrichtung I gestrafft werden.
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An der dem Gurtband 11 gegenüberliegenden Seite des Airbags 1 verkürzt sich, wenn bei der Ausführungsform des Tube-in-Tube-Airbags gemäß den 10 und 11 zwei Spannsäcke 3 und Verbindungselemente 4 vorgesehen sind, das Verbindungselement 4, so dass im Verbindungsbereich an den Gelenkteilen 10.1, 10.2 des Sitzpolsterneigungsmechanismus 10 gezogen wird und diese um die jeweilige weitere Schwenkachse S1 schwenken.
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Alternativ, d. h. bei der in den 9 und 10 dargestellten Ausführungsform des Kontraktionsairbags oder bei der in den 10 und 11 dargestellten Ausführungsform des Tube-in-Tube-Airbags mit nur einem Spannsack 3 und einem Verbindungselement 4, ist der Airbag 1 selbst mit den Gelenkteilen 10.1, 10.2 verbunden und zieht in den 9 und 11 an den Gelenkteilen 10.1, 10.2, wodurch diese um die weiteren Schwenkachsen S1 schwenken.
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Die beiden Gelenkteile 10.1, 10.2 stellen sich auf, d. h. sie werden im Wesentlichen in einer Linie zueinander ausgerichtet, so dass sich das Sitzpolster 8.1 in diesem Bereich aufwölbt und somit eine Sitzrampe bildet.
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Mittels der Sitzrampe wird das Risiko eines Unterdurchrutschens des Insassen 7 unter dem Beckengurtabschnitt hindurch wesentlich verringert, wobei zudem einer Beckenvorverlagerung des Insassen 7 entgegengewirkt wird.
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In den 9, 11 und 12 ist der Airbag 1 im befüllten und entfalteten Zustand dargestellt, wobei sich der Airbag 1 vorzugsweise außerhalb des Fahrzeugsitzes 8 entfaltet. Befindet sich auf der Seite des befüllten und entfalteten Airbags 1 ein nicht gezeigter weiterer Fahrzeugsitz mit einem weiteren Insassen, so dient der Airbag 1 aufgrund seiner Positionierung im befüllten und entfalteten Zustand als Interaktionsairbag zur Vermeidung eines Kontaktes zwischen zwei nebeneinander sitzenden Insassen 7 im Fall einer Kollision des Fahrzeuges F.
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Zudem kann der Airbag 1 auch als Seitenairbag dienen, welcher einen Kontakt des Insassen 7 mit einem Fahrzeugteil, insbesondere einer Fahrzeugtür und/oder einer Fahrzeugscheibe, weitestgehend ausschließt.
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Der Airbag 1 dient also als Aktor sowohl zur Straffung des Gurtbandes 11 als auch zur Bildung der Sitzrampe, wobei der Airbag 1 selbst als Interaktionsairbag vorgesehen ist, so dass mittels des Airbags 1 mehrere Schutzfunktionen für den Insassen 7 darstellbar sind.
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Dabei weist bevorzugt jedes der Verbindungselemente 4 unabhängig von der Ausführungsform des Airbags 1 eine Auszugsperre mit Kraftbegrenzung zur Steuerung eines Auszuges eines Beckengurtabschnittes auf. Mittels der Auszugssperre wird im Kollisionsfall des Fahrzeuges F ein Auszug des Gurtbandes 11, insbesondere ein Auszug des Beckengurtabschnittes, d. h. einer Verlängerung des Beckengurtabschnittes zur Verringerung des Verletzungsrisikos durch das gestraffte Gurtband 11 bei der Insassenvorverlagerung gezielt gesteuert.
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Eine solche Insassenschutzvorrichtung I ist vergleichsweise kostengünstig herstellbar, wobei die Insassenschutzvorrichtung 1 mit dem Airbag 1 als Aktor ein vergleichsweise geringes Gewicht aufweist, so dass ein Gesamtgewicht des Fahrzeuges F mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung I verringert werden kann.
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Die 12 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeuginnenraumes eines im Wesentlichen vollautonom fahrenden Fahrzeuges F.
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Dabei sind die Fahrzeugsitze 8 im Wesentlichen einteilig ausgebildet, wobei sich der Airbag 1 in seiner Ausgangsposition von einem Bereich des Sitzpolsters 8.1 bis zu einem Bereich der Sitzlehne 8.2 erstreckt.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß 12 sind einem Fahrzeugsitz 8 zwei solcher Airbags 1 als Bestandteile der Insassenschutzvorrichtung I zugeordnet. Mittels beider Airbags 1 wird der Beckengurtabschnitt des Sicherheitsgurtes gestrafft, wobei ein Airbag 1 zur Vermeidung des kollisionsbedingten Kontaktes zwischen zwei nebeneinander sitzenden Insassen 7 und ein weiterer Airbag 1 zur Vermeidung eines Kontaktes des Insassen 7 mit einem Fahrzeugteil dient.
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In einer nicht näher dargestellten Ausführungsform der Insassenschutzvorrichtung I ist der Airbag 1 hohlzylinderförmig ausgebildet, wobei dieser im Wesentlichen die Form eines halbierten Tube-in-Tube-Airbags aufweist und somit nur ein Spannsack 3 mit einem Verbindungselement 4, insbesondere in Form eines Spannelementes, vorgesehen ist.
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Ein Airbagende ist fahrzeugfest angeordnet, wobei das Verbindungselement 4 mit dem gegenüberliegenden Airbagende verbunden ist. Ein freies Verbindungselementende 4.2 ist mit einem Gurtband 11 im Bereich eines nicht näher dargestellten Gurtschlosses oder im Bereich eines nicht näher dargestellten Gurtendbeschlages verbunden, je nach dem welches Airbagende fahrzeugfest angeordnet ist. Dabei ist das Verbindungselement 4 mittels der beiden Umlenkelemente 12 umgelenkt.
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Zur Straffung des Gurtbandes 11 ist ein solcher Airbag 1 vorgesehen, wobei zur Bildung der Sitzrampe ein weiterer solcher Airbag 1 vorgesehen ist.
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Der zur Straffung des Gurtbandes 11 eingesetzte Airbag 1 übernimmt zu dem die Funktion des Interaktionsairbags.
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Unabhängig von der Ausführungsform des Airbags 1 kann in einer Ausbildung vorgesehen sein, dass gemäß 12 die beiden Airbags 1 bei einer entsprechend angepassten Sitzgeometrie auch als Schultergurt eingesetzt werden könne. Hierbei ist es insbesondere möglich, dass der Insasse 7, bei einer erfassten, dem Fahrzeug F bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision des Fahrzeuges F automatisch angeschnallt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Airbag
- 1.1
- Kammer
- 1.2
- Kammerende
- 1.4
- Durchgangsöffnung
- 1.5
- Verbindungselementdurchführung
- 1.6
- Sackrüssel
- 1.7
- Innenwand
- 2
- Gasgenerator
- 3
- Spannsack
- 4
- Verbindungselement
- 4.1
- Verbindungselementende
- 4.2
- Verbindungselementende
- 4.3
- Umhüllung
- 5
- Verbindungsbefestigung
- 6
- Gewebe
- 7
- Insasse
- 8
- Fahrzeugsitz
- 8.1
- Sitzpolster
- 8.2
- Sitzlehne
- 9
- Gaslanze
- 10
- Sitzpolsterneigungsmechanismus
- 10.1
- Gelenkteil
- 10.2
- weiteres Gelenkteil
- 11
- Gurtband
- 12
- Umlenkelement
- E
- Sackende
- F
- Fahrzeug
- I
- Insassenschutzvorrichtung
- O
- Sacköffnung
- U
- Umfangsnaht
- R
- Spannrichtung
- S
- Schwenkachse
- S1
- weitere Schenkachse
- S2
- andere Schwenkachse
- K1, K2
- Kammerteile
- y
- Sitzquerrichtung
- z
- Fahrzeughochachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015004892 [0003, 0029]
- DE 102014011013 A1 [0004]
- DE 102014010872 A1 [0005]