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Die Erfindung betrifft einen Lenker, insbesondere Querlenker, für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeugs gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Art.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Bauarten von Querlenker hinreichend bekannt:
- So ist z.B. aus der Offenbarung der KR 10 2010 0 041 191 A Anmelde-Nr. 10-2008-0100247, ein Querlenker bekannt, der eine radseitige Anbindungsstelle und zwei aufbauseitige Anbindungsstellen sowie eine sich zwischen den Anbindungsstellen erstreckende Lenkerbasis aufweist. Während die in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet vordere aufbauseitige Anbindungsstelle als eine an der Lenkerbasis angeformte Lagerbuchse ausgebildet ist, ist die hintere aufbauseitige Lagerstelle als ein „stehendes“ elastokinematisches Lager ausgebildet, dessen Lagerachse im Wesentlichen parallel zur Fahrzeughochrichtung ausgerichtet ist. Da das stehende hintere Lager im Betrieb einer hohen kardanischen Belastung ausgesetzt ist, ist der Elastomer des Lagers insbesondere in Hinblick auf die Festigkeit auszulegen, was den Abstimmungsspielraum erheblich einschränkt.
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Ein weiterer gattungsgemäßer Querlenker ist beispielsweise in der
DE 10 2013 203 856 A1 offenbart. Gemäß dieser Querlenker-Bauart ist die hintere aufbauseitige Lagerstelle als ein „liegendes“ Lager ausgebildet, dessen Lagerachse im Wesentlichen koaxial zur Lagerachse des vorderen aufbauseitigen Lagers des Lenkers ausgerichtet ist. Der stiftförmige Lagerzapfen wird in einem separaten Fertigungsschritt stoffschlüssig mit der Lenkerbasis verbunden. In der Regel wird der stiftförmige Lagerzapfen in ein Lager gesteckt, dass in der Regel in einer Konsole eingepresst ist und am Fahrzeugaufbau verbaut wird. Die Konsole stellt eine Art „Montagehilfe“ dar, da hierdurch ein - ansonsten bei der Montage des Lenkers vorzunehmendes - umständliches „Einfädeln“ des stiftförmigen Lagerzapfens in ein karosserieseitig montiertes Lager verhindert wird. Aufgrund des zusätzlichen Fertigungsschritts zur stoffschlüssigen Verbindung des stiftförmigen Lagerzapfens mit der Lenkerbasis sowie der in der Regel bei dieser Bauart vorgesehenen Konsole, erweist sich diese Querlenker-Bauart als verhältnismäßig kostspielig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Lenker für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeugs gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Art derart weiterzubilden, dass bei geringen Herstellungskosten eine vereinfachte Lagerabstimmung gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
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Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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In bekannter Art und Weise umfasst der Lenker für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeugs eine radseitige Anbindungsstelle, eine erste und eine zweite aufbauseitigen Anbindungsstelle sowie eine sich zwischen der radseitigen Anbindungsstelle und den beiden aufbauseitigen Anbindungsstellen erstreckende Lenkerbasis. Hierbei ist die erste aufbauseitige Lagerstelle in Form einer an der Lenkerbasis angeschweißten ersten Lagerbuchse ausgebildet. Erfindungsgemäß ist die zweite aufbauseitige Lagerstelle in Form einer zweiten Lagerbuchse ausgebildet, die koaxial zur ersten Lagerbuchse ausgerichtet ist und die über Verbindungsmittel lösbar mit der Lenkerbasis verbunden ist. Die erfindungsgemäße Ausbildung und liegende Anordnung der hinteren aufbauseitigen Lagerstelle hat den Effekt, dass das hintere Lager nicht mehr auf Kardanik belastet wird, so das eine vereinfachte Abstimmung des Lagers gewährleistet ist. Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des hinteren Lagers als eine mittels Verbindungsmittel lösbar mit der Lenkerbasis verbundene Lagerbuchse, ist zudem in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass der bei Ausgestaltung der hinteren aufbauseitigen Lagerstelle als „liegendes“ Lager bisher nach dem Stand der Technik vorgesehene Fertigungsschritt der stoffschlüssigen Verbindung des die hintere, liegende aufbauseitige Lagerstelle bildenden Lagerzapfens nicht mehr erforderlich ist. Da zudem die in der Regel als Montagehilfe verwendete Konsole ebenfalls nicht mehr benötigt wird, erweist sich der erfindungsgemäße Lenker im Vergleich zum Stand der Technik als deutlich kostengünstiger.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, ist an der zweiten Lagerbuchse ein in radialer Richtung ausgerichteter erster Befestigungsabschnitt und ein dem ersten Befestigungsabschnitt gegenüberliegender zweiter Befestigungsabschnitt ausgebildet. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise eine besonders einfache vorzunehmende Montage der zweiten Lagerbuchse an die Lenkerbasis ermöglicht.
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Bevorzugt sind dabei in Bezug zur Mitte der Lagerbuchse betrachtet, der erste Befestigungsabschnitt oberhalb und der zweite Befestigungsabschnitt unterhalb der Mitte der Lagerbuchse angeordnet. Durch die tieferliegende Anordnung des ersten Befestigungsabschnitts, ist in vorteilhafter eine karosserie- bzw. hilfsrahmenseitige Struktur ermöglicht, obwohl sich der Befestigungsabschnitt beim Ausfedern nach oben bewegt. Durch den etwas höher angeordneten zweiten Befestigungsabschnitt ist in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass die Ebene der Verschraubung grob durch die Verschraubungsachse bzw. Lagermitte verläuft, so dass eine Torsionsbelastung der Lenkerbasis vermieden bzw. verringert wird.
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Vorzugsweise sind die Verbindungsmittel, mittels derer die zweite Lagerbuchse lösbar mit der Lenkerbasis verbunden sind, als Schraubverbindungen ausgebildet. Die lösbare Verbindung mittels Schraubverbindungen erweist sich als besonders vorteilhaft, da hierfür lediglich entsprechende Löcher für die Schrauben in der Lenkerbasis vorzusehen sind, sodass eine besonders günstige Herstellung der lösbaren Verbindung gewährleistet ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, ist die zweite Lagerbuchse aus Aluminium ausgebildet. Die Ausbildung der zweiten Lagerbuchse aus Aluminium erweist sich als vorteilhaft, da hierdurch erreicht wird, dass die Lenkerbasis aus einem günstigen und mit einem gering umgeformten Blech realisiert werden kann, wohingegen die Lagerbuchse aus einem einfachen Aluminiumstrangpressprofil hergestellt werden kann.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Lenkerbasis im Bereich der zweiten aufbauseitigen Lagerstelle eine der Außenkontur der zweiten Lagerbuchse folgende sickenförmige Vertiefung aufweist. Diese Ausgestaltung hat den Effekt, dass die Lagerbuchse von der Lenkerbasis teilweise eingefasst bzw. umschlungen ist, d.h. dass eine Art Formschluss zwischen Lenkerbasis und zweiter Lagerbuchse zur Verfügung gestellt ist. Ein weiterer Vorteil der sickenförmigen Vertiefung in der Lenkerbasis ist, dass hierdurch das Verformungsverhalten und die Tragfähigkeit des Lenkers verbessert wird.
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Zur Gewährleistung einer hohen Strukturfestigkeit bei einer möglichst leichtgewichtigen, kostengünstigen Bauweise, ist die Lenkerbasis vorzugsweise als ein einschaliges Stahlblechbauteil ausgebildet.
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Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen.
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In der Zeichnung bedeutet:
- 1 eine Ansicht schräg von oben auf einen erfindungsgemäßen Lenker;
- 2 eine Draufsicht auf das hintere aufbauseitigen Lager des Lenkers aus 1, und
- 3 der Lenker aus 2 in einer Ansicht von unten.
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1 bis 3 zeigen einen insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichneten Querlenker für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeugs.
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Der Querlenker 10 ist als Dreieckslenker ausgeführt und umfasst eine radseitige Anbindungsstelle 12 für ein Traggelenk sowie zwei aufbauseitige Lagerstellen 14,16 auf. Zwischen den Anbindungsstellen 12,14 und 16 erstreckt sich eine mit der Bezugsziffer 18 bezeichnete, in etwa L-förmig ausgebildete Lenkerbasis.
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Im eingebauten Zustand erstreckt sich der die radseitige Anbindungsstelle 12 aufweisende Schenkel 18a der L-förmig ausgebildeten Lenkerbasis 18 im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung, während der die beiden aufbauseitigen Lagerstellen 14,16 aufweisende Schenkel 18b der der Lenkerbasis 18 im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtet ist.
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Dabei ist die in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet vordere aufbauseitige Lagerstelle 14 in Form einer an die Lenkerbasis 18 angeschweißten ersten Lagerbuchse 20 ausgebildet, deren Lagerachse im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verläuft.
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Zudem ist, wie 1 und 2 weiter zu entnehmen ist, die hintere aufbauseitigen Lagerstelle 16 in Form einer zweiten Lagerbuchse 22 ausgebildet, die koaxial zur ersten Lagerbuchse 20 ausgerichtet und lösbar mit der Lenkerbasis 18 verbunden ist.
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Aufgrund der Ausbildung beider aufbauseitiger Lagerstellen 14, 16 als „liegend“ angerordnete Lagerbuchsen 20, 22, d.h. mit im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung ausgerichteten Lagerachsen, ist nunmehr in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass das hintere Lager lediglich einer geringen kardanischen Belastung ausgesetzt ist, so dass eine vereinfachte Abstimmung des Lagers sichergestellt ist.
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Um eine einfache Montage der zweiten Lagerbuchse 22 zu ermöglichen, sind an der zweiten Lagerbuchse 22 zwei in radiale Richtung ausgerichtete Befestigungsabschnitte 22a und 22b ausgebildet und die Befestigung der zweiten Lagerbuchse 22 ist mittels die Befestigungsabschnitte 22a und 22b durchdringende Schraubverbindungen 24 hergestellt, vgl. 3. Da nunmehr für die Montage lediglich Löcher in die Lenkerbasis 18 einzubringen sind, ist neben einer einfach durchzuführenden auch eine besonders kostengünstige Montage gewährleistet.
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Wie 1 und 2 weiter zeigen, weist zudem die Lenkerbasis 18 im Bereich der zweiten Lagerbuchse 22 eine der Außenkontur der zweiten Lagerbuchse 22 folgende sickenförmige Vertiefung 26 auf. Durch die sickenförmige Vertiefung 26 in der Lenkerbasis 18 ist, wie 1 deutlich zeigt, der untere Abschnitt der zweiten Lagerbuchse 22 von der Lenkerbasis 18 umschlungen, so das eine Art Formschluss zwischen Lenkerbasis 18 und zweiter Lagerbuchse 22 vorliegt.
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Der Befestigungsabschnitt 22a befindet sich oberhalb der Lagermitte, der Befestigungsabschnitt 22b unterhalb der Lagermitte. Vorteilhaft ist hierbei, dass der tieferliegende Befestigungsabschnitt 22a karosserie- bzw. hilfsrahmenseitig eine Struktur ermöglicht, obwohl sich der Befestigungsabschnitt 22a beim Ausfedern nach oben bewegt. Der Befestigungsabschnitt 22b ist etwas höher ausgeführt, so dass die Ebene der Verschraubungen grob durch die Verschraubungsachse bzw. Lagermitte verläuft und eine Torsionsbelastung auf den Abschnitt 18b vermieden bzw. verringert wird.