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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem mechanischen Bedienelement und einem berührungssensitiven Bedienelement. Das berührungssensitive Bedienelement ist dabei dazu ausgelegt, die durch das mechanische Bedienelement empfangene Bedienhandlung sensorisch zu erfassen.
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In modernen Kraftfahrzeugen wird einem Benutzer eine zunehmende Anzahl von bedienbaren Komfortsystemen und Fahrzeugantriebssystemen zur Verfügung gestellt. Neben einem ansprechenden Design von entsprechenden Bedienvorrichtungen zum Betreiben dieser Systeme müssen die Bedienvorrichtungen auch eine Elektronik bereitgestellt aufweisen. Das Augenmerk liegt also verstärkt auf der Ausgestaltung einer entsprechenden Bedienvorrichtung und deren Bedienelemente, also entsprechenden Bauteilen oder Gerätekomponenten, die eine Bedienhandlung eines Benutzers empfangen und in ein elektronisches Signal umwandeln können.
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Bedienelemente mit berührungssensitiven Oberflächen, so genannte „Touchpads”, und berührungssensitive Bildschirme, so genannte „Touchscreens” als kombinierte Bedien- und Anzeigegeräte, finden zunehmend Einzug in den Automobilbereich. Bei der Bedienung von Touchscreens oder Touchpads muss ein Benutzer sein Augenmerk, und dadurch seine Aufmerksamkeit, häufig auf Auswahlmenüs lenken, die von einer Ausgabeeinrichtung angezeigt werden. Eine Ausgabeeinrichtung wird dabei im Folgenden als Gerät oder Gerätekomponente angesehen, die zum Ausgeben einer Information ausgestaltet ist und beispielsweise als Bildschirm ausgestaltet sein kann. Ein Auswahlmenü zeigt dabei dem Benutzer an, welche Bedienfunktionen gerade von dem Touchscreen oder dem Touchpad ausgewählt oder aktiviert werden können. Der Vorteil von solchen berührungssensitiven Bedienelementen liegt in der Bereitstellung flacher Menüstrukturen und besseren und intuitiveren Interaktionsmöglichkeiten, zum Beispiel beim interaktiven Benutzen von digitalen Straßenkarten.
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Für die Bedienbarkeit von manchen Funktionen wird auf die Vorteile berührungssensitiver Bedienelemente verzichtet und es werden stattdessen kapazitive Tasten oder Taster verbaut, die mit einer festen Funktion belegt werden können. Diese Bedienelemente sind dann haptisch vom Benutzer wahrnehmbar. Sind sowohl kapazitive Tasten oder Taster, als auch berührungssensitive Bedienelemente, in beispielsweise einer Mittelkonsole verbaut, so erhöht sich der Aufwand an der notwendigen Elektronik, die für jedes Bedienelement separat eingebaut werden muss.
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Aus der
EP 2 407 959 A1 ist ein Bildschirm bekannt, der mit einem Sensorbereich und einem Tastenbereich verbunden ist. Auf dem Bildschirm ist eine transparente Schlagunterlage angeordnet, die ein Betätigen der Tasten erfassen kann.
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Eine Bedieneinrichtung mit einem Anzeigebereich und einer berührungssensitiven Fläche ist aus der
DE 10 2008 048 448 A1 bekannt, wobei ein Stößel als mechanisches Bedienelement auf die berührungssensitive Fläche einwirken kann.
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Die
DE 10 2013 001 583 A1 beschreibt ein tragbares Zeiterfassungsgerät mit einem Display und einem an einem Seitenrand des Displays angeordneten haptisch wahrnehmbaren Tastenfeld. Das Tastenfeld ist auf ein virtuelles Tastenfeld des Bildschirm aufgelegt und eine Betätigung der Tasten wird von dem Display erfasst.
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Der Stand der Technik beschreibt damit komplexe Systeme zum Erfassen einer Bedienhandlung, die entweder eine komplizierte Elektronik benötigen oder aufwändig aus mehreren Einzelteilen zusammengebaut werden müssen. Für eine Beleuchtung der entsprechenden Bedienelemente muss teilweise auf eine komplexe Beleuchtung mit einem Lichtleiter oder LEDs zurückgegriffen werden.
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Eine der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist das Bereitstellen einer einfach herstellbaren Bedienvorrichtung, die die Vorteile der Blindbedienbarkeit und der haptischen Wahrnehmbarkeit kombiniert.
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Die Aufgabe wird von den erfindungsgemäßen Vorrichtungen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Die Erfindung basiert auf der Idee, ein mechanisches Bedienelement und ein berührungssensitives Bedienelement zu kombinieren, indem das mechanische Bedienelement an einem Signalübertragungsbereich einer berührungssensitiven Oberfläche des berührungssensitiven Bedienelements durch eine Halteeinrichtung ortsfest gelagert ist und eine kapazitiv leitfähige Galvanikschicht aufweist, die zumindest teilweise auf einer Vorderseite und zumindest teilweise auf eine Rückseite des mechanischen Bedienelements angeordnet ist. Mit anderen Worten wird ein galvanisches, elektrisch leitendes Bedienelement so angeordnet, dass zumindest ein Teil der galvanisierten Oberfläche einen angrenzenden berührungssensitiven Signalübertragungsbereich berührt oder überlagert. Die haptisch wahrnehmbaren Tasten benötigen keine eigene Elektronik und sind einfach und kostengünstig herstellbar.
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Die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs weist eine Ausgabeeinrichtung, ein mechanisches Bedienelement, ein berührungssensitives Bedienelement, eine Steuereinrichtung und eine Halteeinrichtung auf. Die Bedienvorrichtung ist dabei ein Bauteil oder ein Gerät zum sensorischen Erfassen einer Bedienhandlung eines Benutzers und deren Umwandlung in ein elektronisches Signal. Ein Bedienelement ist dabei die entsprechende Gerätekomponente oder das entsprechende Bauteil, das die Bedienhandlung empfängt und/oder erfasst. Die Ausgabeeinrichtung kann beispielsweise als Bildschirm ausgestaltet sein. Die Ausgabeeinrichtung ist dazu ausgelegt, mindestens eine Bedienfunktion bereitzustellen, das heißt beispielsweise eine Funktion zum Einstellen eines Radios zur Verfügung stellen. Alternativ kann die Ausgabeeinrichtung dazu ausgelegt sein, die mindestens eine Bedienfunktion bereitzustellen, indem sie beispielsweise mindestens ein Anzeigeelement, zum Beispiel einen auswählbaren Link, anzeigen kann.
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Die Steuereinrichtung ist ein Gerät oder eine Gerätekomponente, die dazu ausgelegt ist, in Abhängigkeit von einer erfassten Bedienhandlung die mindestens eine Bedienfunktion zu aktivieren oder einen Parameterwert der Bedienfunktion einzustellen. Eine solche Steuereinrichtung kann beispielsweise als Steuergerät oder Mikrochip ausgestaltet sein.
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Das mechanische Bedienelement ist dazu ausgelegt, die Bedienhandlung des Benutzers zu empfangen. Das berührungssensitive Bedienelement ist dazu ausgelegt, die empfangene Bedienhandlung sensorisch zu erfassen. Die Halteeinrichtung ist ein Bauteil oder eine Gerätekomponente, die zum Positionieren und/oder Lagern eines anderen Elements oder einer anderen Einrichtung ausgestaltet ist. Die Halteeinrichtung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung lagert das mechanische Bedienelement an einem Signalübertragungsbereich einer berührungssensitiven Oberfläche des berührungssensitiven Bedienelements ortsfest.
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Das mechanische Bedienelement weist dabei eine dem Signalübertragungsbereich zugewandte Rückseite und eine der Rückseite gegenüberliegende Vorderseite auf. Außerdem weist das mechanische Bedienelement eine kapazitiv leitfähige Galvanikschicht auf, die zumindest teilweise auf der Vorderseite und zumindest teilweise auf der Rückseite angeordnet ist. Die kapazitiv leitfähige Galvanikschicht ist dabei derart ausgestaltet, dass die beschichteten Anteile der Vorderseite und der Rückseite kapazitiv miteinander verbunden sind. Die Galvanikschicht wirkt also als elektrische und/oder kapazitive Verbindung zwischen einem die Bedienhandlung ausführenden Körperteil des Benutzers und dem Signalübertragungsbereich des berührungssensitiven Bedienelements. Mit anderen Worten nutzt das mechanische Bedienelement die Sensorik und/oder eine Elektronik des berührungssensitiven Bedienelements.
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Die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung ermöglicht die bereits oben genannten Vorteile. Das mechanische Bedienelement ist von dem Benutzer „ertastbar”, das heißt haptisch wahrnehmbar. Zum Bedienen des mechanischen Bedienelements muss der Benutzer folglich seine Aufmerksamkeit nicht oder nur geringfügig vom Fahrgeschehen abwenden. Gleichzeitig kann er auch die Vorteile eines berührungssensitiven Bedienelements nutzen, ohne dass eine zusätzliche aufwändige Elektronik für das mechanische Bedienelement installiert werden muss. Das mechanische Bedienelement ist besonders einfach herstellbar und benötigt keine zusätzliche Beleuchtung oder Lichtquelle der Bedienvorrichtung, wenn zum Beispiel das mechanische Bedienelement aus einem transparentem Material gefertigt ist.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung kann die Halteeinrichtung das mechanische Bedienelement an einem Rand der berührungssensitiven Oberfläche und/oder über dem Rand der berührungssensitiven Oberfläche hinaus lagern. Vorzugsweise kann dabei das mechanische Bedienelement als Tastenleiste ausgestaltet sein. Diese Ausführungsformen ermöglichen eine Vielfalt von Designvarianten und nutzen so eine Fläche des berührungssensitiven Bedienelements optimal aus. Während die berührungssensitive Oberfläche weiterhin sehr viel Platz für andere Bedienfunktionen hat, wird eine Vielzahl von verschiedenen Bedienfunktionen, die über das mechanische Bedienelement gesteuert werden können, bereitgestellt werden.
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Das berührungssensitive Bedienelement kann vorzugsweise die Ausgabeeinrichtung umfassen und als berührungssensitiver Bildschirm ausgestaltet sein. Hierdurch ergibt sich eine besonders platzsparende Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung.
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Die Galvanikschicht, also eine durch elektrochemisches Abscheiden angeordnete Metallschicht, kann vorzugsweise Chrom aufweisen. Dadurch wird die Galvanikschicht besonders robust, behält dabei aber die kapazitive Leitfähigkeit.
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Das mechanische Bedienelement kann gemäß einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform mindestens zwei Bedienbereiche auf der Vorderseite aufweisen, wobei jeder der Bedienbereiche eine kapazitiv leitfähige Galvanikschicht hat und wobei die jeweiligen Galvanikschichten voneinander elektrisch isoliert sind. Diese elektrisch isolierten Bereiche können beispielsweise als Fuge ausgestaltet sein. Das mechanische Bedienelement kann in einer Weiterbildung vorzugsweise als Tastenleiste ausgestaltet sein. Hiermit wird die Anzahl derjenigen Bedienfunktionen erhöht, die durch das mechanische Bedienelement bedient werden können.
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Das mechanische Bedienelement kann alternativ oder zusätzlich derart ausgestaltet sein, dass eine dem Benutzer zugewandte, zumindest teilweise transparente Oberfläche aufweist, durch die der Signalübertragungsbereich der berührungssensitiven Oberfläche für den Benutzer sichtbar ist. Mit anderen Worten kann das mechanische Bedienelement ein transparentes Material aufweisen. Beispielsweise kann also ein zum Beispiel als Drehsteller oder Tastenleiste ausgestaltetes mechanisches Bedienelement eine transparente Kappe oder eine transparente Leiste, also einer transparenten Stirnseite, aufweisen, so dass Benutzer den Signalübertragungsbereich sehen und die beispielhafte Kappe oder Leiste bedienen kann. Hierdurch wird ein Verdecken des Kontaktbereichs durch das mechanische Bedienelement reduziert und dieser Bereich steht dem Benutzer weiterhin als Informationsfläche zur Verfügung.
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Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise einen Kraftwagen, wie zum Beispiel einen Personenkraftwagen, aufweisend eine Bedienvorrichtung nach einer der oben beschriebenen Ausführungsformen.
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Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen noch einmal durch konkrete Ausführungsbeispiele näher erläutert. Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar. Funktionsgleiche Elemente weisen in den Figuren dieselben Bezugszeichen auf. Es zeigt:
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1 eine schematische Skizze zu einem ersten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung;
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2 eine schematische Skizze zu einem weiteren Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung im Querschnitt;
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3 eine schematische Skizze zu einem weiteren Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung und zu einer Funktionsweise der Bedienvorrichtung; und
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4 eine schematische Skizze zu einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung.
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Die 1 veranschaulicht schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung 10. Eine solche Bedienvorrichtung 10 kann beispielsweise als Gerätekomponente eines Infotainmentsystems des Kraftfahrzeugs ausgestaltet sein.
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Die Bedienvorrichtung 10 kann als berührungssensitives Bedienelement 12 zum Beispiel ein Touchpad oder einen Touchscreen aufweisen. Beispielhaft ist im Ausführungsbeispiel der 1 das berührungssensitive Bedienelement 12 zum Beispiel als berührungssensitiver Bildschirm ausgestaltet und kann eine Ausgabeeinrichtung 14 aufweisen, die dementsprechend als Bildschirm ausgestaltet sein kann. Bei dem berührungssensitiven Bedienelement 12 handelt es sich dabei zum Beispiel um einen dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannten Oberflächen-kapazitiven Touchscreen oder projiziert-kapazitiven Touchscreen. Bei beiden Ausführungsformen erfolgt die Erfassung einer Bedienhandlung durch das Erfassen einer Kapazitätsänderung oder eines Ladungstransports.
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Das berührungssensitive Bedienelement 12 weist dabei eine Steuereinrichtung 16 auf, die beispielsweise als Mikrocontroller ausgestaltet und in dem berührungssensitiven Bedienelement 12 angeordnet sein kann. Die Steuereinrichtung 16 kann dabei zum Beispiel mittels einer dem Fachmann geläufigen Daten kommunikationsverbindung, beispielsweise einem Datenbussystem, mit beispielsweise einem Komfortsystem des Kraftfahrzeugs (in 1 nicht gezeigt) verbunden und zum Betreiben oder Steuern des Komfortsystems 34 ausgestaltet sein.
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Die Bedienvorrichtung 10 weist im Beispiel der 1 mehrere mechanische Bedienelemente 18 auf, die zum Beispiel jeweils als Tastenleiste ausgestaltet sein können. Das mechanische Bedienelement kann eine Bedienhandlung des Benutzers, beispielsweise ein Berühren einer Vorderseite, empfangen. Das mechanische Bedienelement 18 ist ortsfest an einem Signalübertragungsbereich 20 einer berührungssensitiven Oberfläche 22 gelagert. In dem Ausführungsbeispiel der 1 umfasst das mechanische Bedienelement 18 beispielsweise mehrere Bedienbereiche 18', wobei jeweils zwei Bedienbereiche 18' voneinander durch einen elektrisch nicht leitenden Bereich 24 getrennt werden können. Der elektrisch nicht leitfähige Bereich 24 kann dabei beispielsweise als Fuge ausgestaltet sein. Der nicht leitfähige Bereich 24 kann beispielsweise einen nicht leitenden Kunststoff aufweisen oder einen Schutzlack. Beim Herstellen des mechanischen Bedienelements 18 kann beispielsweise ein Kunststoffteil mit mehreren Bedienfeldern 18' geformt werden und dem Galvanikprozess zugeführt werden. Anschließend kann der nicht leitende Bereich 24 zum Beispiel durch Lasern der Galvanikschicht 26 eingefügt werden.
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Jedem Bedienbereich 18' kann ein Signalübertragungsbereich 20 auf der berührungssensitiven Oberfläche 22 zugeordnet werden, sodass jeder der Signalübertragungsbereiche 20 durch einen Bedienbereich 18', also unabhängig von einem weiteren Signalübertragungsbereich 20, bedient werden kann.
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Das mechanische Bedienelement 18 kann zum Beispiel aus einem Kunststoff gemäß einem dem Fachmann bekannten Spritzgussverfahren hergestellt werden. Ist das mechanische Bedienelement 18 beispielsweise aus einem transparenten Kunststoff hergestellt, beispielsweise aus Polycarbonat, so kann der darunter liegende Signalübertragungsbereich 20 vom Benutzer gesehen werden. Alternativ kann das mechanische Bedienelement 18 jedoch zum Beispiel auch durch ein anderes, dem Fachmann bekanntes Formungsverfahren und/oder aus einem anderen Material geformt werden.
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Die einzelnen Bedienbereiche 18' sind galvanisiert, d. h. sie weisen eine Galvanikschicht 26 auf. Diese Galvanikschicht 26 wird noch einmal durch den Querschnitt der 2 verdeutlicht. Zum Anordnen der Galvanikschicht 26, die beispielsweise vollständig oder teilweise aus Chrom bestehen kann, kann ein geformtes Werkstück für das mechanische Bedienelement 18 in einem dem Fachmann bekannten Galvanikverfahren galvanisiert werden. In diesem Prozess kann beispielsweise zuerst eine chemische Nickelschicht auf ein Werkstück aus Kunststoff aufgebracht werden und dann zum Beispiel durch ein Chemisch Kupfer-Verfahren grundiert werden. Vor dem Aufbringen der Galvanikschicht 26 können optional eine galvanische Kupferschicht und/oder eine galvanische Nickelschicht abgeschieden werden.
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Die Vorderseite V des mechanischen Bedienelements 18 kann teilweise oder vollständig mit der Galvanikschicht 26 überzogen sein. Wichtig ist hierbei, dass die Galvanikschicht 26 eine elektrisch leitfähige Verbindung zu zumindest einem Teilbereich einer Rückseite R darstellt, indem zumindest ein Teilbereich der Rückseite R galvanisiert ist.
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Die Bedienvorrichtung 10 weist zusätzlich eine Halteeinrichtung 28 auf, die beispielsweise, wie in 1 gezeigt, als Rasthaken ausgestaltet sein kann.
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Alternativ kann die Halteeinrichtung 28 auch zum Beispiel als Schwenkarm ausgestaltet sein.
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Zusätzlich kann in die an der Vorderseite V angeordnete Galvanikschicht 26 zum Beispiel ein Symbol eingelasert werden, um den Bedienbereich 18' für den Benutzer zu kennzeichnen. Ist das mechanische Bedienelement 18 zum Beispiel aus einem transparenten Kunststoff gefertigt, so kann die Beleuchtung der Ausgabeeinrichtung 14 gleichzeitig zum Beleuchten des gelaserten Symbols verwendet werden.
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Mithilfe der Halteeinrichtung 28 kann das mechanische Bedienelement 18 zum Beispiel in einem Rahmen des berührungssensitiven Bedienelements 12 befestigt werden, beispielsweise durch Clipsen, Schrauben oder Kleben. Alternativ oder zusätzlich kann das Halteeinrichtung 28 das mechanische Bedienelement 18 und/oder die gesamte Bedienvorrichtung 10 zum Beispiel in einem Innenraumverkleidungselement des Kraftfahrzeugs befestigen. Alternativ kann das Halteeinrichtung 28 zum Beispiel als Schnappelement ausgestaltet sein.
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3 zeigt noch einmal schematisch eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung 10. Anhand dieser Figur wird die Funktionsweise der Bedienvorrichtung 10 erläutert. Die in der 3 dargestellten Bedienvorrichtung 10 kann beispielsweise einer Bedienvorrichtung 10 der 1 und 2 entsprechen und zeigt eine Hand 30 eines Benutzers, der beispielhaft einen der Bedienbereiche 18' berührt. Diese Bedienhandlung wird von dem Bedienbereich 18' empfangen. Durch die kapazitiv leitfähige Eigenschaft der Galvanikschicht 26 wird eine durch die Berührung ausgelöste Ladungsänderung auf die Rückseite R des mechanischen Bedienelements 18 übertragen.
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Wie zuvor in der 2 dargestellt, kann ein auf der Rückseite R liegender Bereich der Galvanikschicht 26 direkt auf dem Signalübertragungsbereich 20 aufliegen oder aber von diesem beabstandet sein. Ist die Galvanikschicht 26 an der Rückseite R von dem Signalübertragungsbereich 20 beabstandet, so kann dieser Abstand beispielsweise 1/10 Millimeter betragen. Selbst bei einer solchen Beabstandung findet eine kapazitive Übertragung der Ladungsänderung statt und eine Sensorik des berührungssensitiven Bedienelements 12 (in den Figuren nicht gezeigt) erfasst diese Ladungsänderung und/oder Kapazitätsänderung und erfasst damit die Bedienhandlung. Bei Erfassen der Bedienhandlung durch die Sensorik kann eine dem Signalübertragungsbereich 20 zugeordnete Bedienfunktion mittels der Steuereinrichtung 16 ausgelöst werden, indem zum Beispiel die Steuereinrichtung 16 ein entsprechendes Steuersignal erzeugt und über eine Datenkommunikationsverbindung 32 an das Komfortsystem 34 überträgt.
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Die 4 zeigt schematisch ein beispielhaftes Kraftfahrzeug 36, beispielsweise einen Personenkraftwagen. An einer Mittelkonsole 38 des Kraftfahrzeugs 36 kann beispielsweise eine der beispielhaft aufgeführten Bedienvorrichtungen 10 verbaut sein. Exemplarisch sind dabei vier Bedienbereiche 18' des mechanischen Bedienelements 18 dargestellt, von denen zum Beispiel ein Bedienbereich einem Signalübertragungsbereich 20 zugeordnet sein kann, die ein Aufsteigen in einer Menühierarchie („BACK”) aktiviert. Diese Funktion („BACK”) kann beispielsweise dem entsprechenden Bedienbereich 18' fest zugeordnet sein. Das mechanische Bedienelement 18 kann zusätzlich zum Beispiel weitere Bedienbereiche 18' aufweisen („1”, „2”, „3”), deren entsprechende Signalübertragungsbereiche 20 frei belegbar sein können. Weiterhin kann beispielsweise vorgesehen sein, dass eine Empfindlichkeit des Signalübertragungsbereichs 20 für jeden Bedienbereich 18' individuell angepasst werden kann. Solche Funktionen können beispielsweise eine Funktion zum Navigieren in einem Radiomenü oder in einem Navigationsprogramm umfassen.
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Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele veranschaulichen das Prinzip der Erfindung, ein mechanisches Bedienelement 18 mit einer Galvanikschicht 26 an einem Signalübertragungsbereich 20 eines berührungssensitiven Bedienelements anzuordnen. Mit anderen Worten können zum Beispiel galvanisierte, elektrisch leitende Kunststoffelemente, beispielsweise verchromte Tasten, so angeordnet werden, dass ein Teil der galvanisierten Oberfläche einen angrenzenden Touchscreen berührt oder überlagert.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann bei einer Berührung des beispielhaft angeführten galvanisierten Kunststoffelements mit zum Beispiel einem Finger eine „Berührungsinformation” über das elektrisch leitende Kunststoffelement auf den Touchscreen übertragen werden. Mit anderen Worten kann die Kapazitätsänderung, die bei einer Berührung des galvanisierten Kunststoffelements mit dem Finger erfolgt, von dem Touchscreen an der Grenzfläche zwischen dem galvanisierten Kunststoffelement, also der Galvanikschicht 26, und dem Touchscreen erkannt werden.
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Jedem der galvanisierten Bedienbereiche 18', also zum Beispiel jedem der galvanisierten Kunststoffelemente, kann ein eigener Signalübertragungsbereich 20 auf der berührungssensitiven Oberfläche 22 zugeordnet sein. Damit können mehrere Elemente, zum Beispiel Tasten, unabhängig voneinander erkannt werden. Die Tasten oder Bedienbereiche 18' sind dann untereinander isoliert.
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Gegebenfalls kann die berührungssensitive Oberfläche 22 und/oder das berührungssensitive Bedienelement 12 auch zu einem Beleuchten von Symbolen auf den beispielhaften Tasten genutzt werden.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel stellt galvanisierte Elemente (Tasten) auf einer Touchscreenoberfläche dar. Mit anderen Worten kann das mechanische Bedienelement 18 zum Beispiel auf der berührungssensitiven Oberfläche 22 aufgeklebt oder mittels eines Magneten positioniert werden.
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Die Tasten, d. h. das mechanische Bedienelement 18, benötigen keine eigene Elektronik.
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Die technische Umsetzung kann gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel zum Beispiel mit einer geeigneten Auswerteelektronik und/oder Software erreicht werden, indem der Signalübertragungsbereich 20, also der Bereich der Berührung, erkannt und die entsprechenden Funktionen ausgeführt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2407959 A1 [0005]
- DE 102008048448 A1 [0006]
- DE 102013001583 A1 [0007]