DE102016004513A1

DE102016004513A1 - Wert- und Sicherheitspapier mit Rückseiteninformation

Info

Publication number: DE102016004513A1
Application number: DE102016004513.2A
Authority: DE
Inventors: Peter Schiffmann; Jörg Anders
Original assignee: Giesecke and Devrient Currency Technology GmbH
Current assignee: Giesecke and Devrient Currency Technology GmbH
Priority date: 2016-04-13
Filing date: 2016-04-13
Publication date: 2017-10-19

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Wert- und Sicherheitspapier, das aus einem Substrat aus Papier besteht, wobei das Substrat eine Vorder- sowie eine Rückseite aufweist, wobei auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat mindestens ein Sicherheitselement auf- bzw. eingebracht ist, das in Form eines Endloselements oder eines Einzelelements oder in Form von Planchetten oder Melierfasern ausgeführt ist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Wert- und Sicherheitspapiers. Erfindungsgemäß ist die Transluzenz bzw. Lichtdurchlässigkeit des Substrats auf der Rückseite des Substrates mindestens in Teilbereichen des Sicherheitselements mit einer Wasserzeichenfarbe erhöht, so dass die Erkennbarkeit von Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder in Durchsicht erkennbare Informationen des Sicherheitselementes, die beispielsweise durch Demetallisierung von Teilbereichen des Sicherheitselements entstehen, von der Rückseite des Substrats aus verbessert ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Wert- und Sicherheitspapier, das aus einem Substrat aus Papier besteht, wobei das Substrat eine Vorder- sowie eine Rückseite aufweist, wobei auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat mindestens ein Sicherheitselement auf- bzw. eingebracht ist, das in Form eines Endloselements oder eines Einzelelements oder in Form von Planchetten oder Melierfasern ausgeführt ist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Wert- und Sicherheitspapiers.
Folienelemente auf Banknoten oder Wertdokumenten sind seit vielen Jahren Stand der Technik. Hierunter werden beispielsweise Sicherheitsfäden, Folientransferelemente mit und ohne Trägerfolie verstanden. Weiterhin ist bekannt, dass diese Folienelemente auf der Rückseite zusätzlich ein- und mehrfarbige Fluoreszenzbeschichtungen oder Druck enthalten können.
Zur Erhöhung der Fälschungssicherheit geschützter Gegenstände, beispielsweise von Banknoten, sind Wasserzeichen bekannt. Sie werden üblicherweise bei der Herstellung des Substrates, aus dem das Sicherheitselement gefertigt wird, üblicherweise ein Papier, eingebracht. Wasserzeichen sind bei Durchlichtbetrachtung des Sicherheitselementes gut erkennbar, da sie die Opazität des Substrates modifizieren. In der Regel wird bei der Herstellung des Papiers die Dicke des Substrates variiert, so dass eine Dickenreduzierung zu einer Opazitätsreduzierung führt. Beispielsweise ist aus der WO 2008/071325 A1 ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit mehrstufigen Wasserzeichen bekannt.
Es sind aber auch andere Ansätze zum Erzeugen eines Wasserzeichens bekannt, beispielsweise mithilfe sogenannter Wasserzeichenfarben, die ebenfalls lokal die Opazität des Substrates modifizieren. Die Wasserzeichenfarbe bewirkt hierbei eine Reduzierung der Streuung von Licht im Substratkern. Grundsätzlich beruht Streuung auf einer großen Anzahl von Grenzflächen von Fasern, Füllstoffen, Leim usw. zur umgebenden Luft. Diese Grenzflächen zur umgebenden Luft werden durch geeignete Bindemittelkomponenten in der Wasserzeichenfarbe deutlich reduziert, die zu einem „Durchfetten” des Substrates an dieser Stelle führen, so dass in diesen Bereichen die Opazität des Substrats abnimmt. Eine derartige Bindemittelkomponente ist beispielsweise Glyzerin, das in das Substrat eindringt und in den Poren des Substrats verbleibt.
Wasserzeichen, die durch Wasserzeichenfarbe erzeugt werden, werden auch als „unechte” Wasserzeichen bezeichnet. Wasserzeichen, die durch eine Variation der Dicke des Substrats bei gleichbleibender Dichte des Substrats erzeugt werden, werden auch als „echte” oder „papiermacherische” Wasserzeichen bezeichnet.
Zur Erhöhung der Fälschungssicherheit geschützter Gegenstände sind weiterhin Folienelemente auf Banknoten oder Wertdokumenten bekannt. Hierunter werden beispielsweise Sicherheitsfäden, Folientransferelemente mit und ohne Trägerfolie verstanden. Weiterhin ist bekannt, dass diese Folienelemente auf der Rückseite zusätzlich ein- und mehrfarbige Fluoreszenzbeschichtungen enthalten können.
Sicherheitsfäden werden zwischen zwei Papierlagen im Bereich der Siebpartie eingebracht und damit von beiden Seiten mit der Faser bedeckt (beispielsweise Baumwollfaser). Beispielsweise ist aus WO 2004/050991 A1 die Einbringung des Sicherheitsfadens in Banknotenpapier während des Herstellungsprozesses des Banknotenpapiers in einer Rundsiebmaschine bekannt. Bei Fenstersicherheitsfäden wird der Faden im Bereich der Siebpartie durch aufmontierte Stege auf dem Sieb auf einer Substratseite nach außen freigelegt, so dass nur Teilbereiche des Sicherheitsfadens auf einer Oberseite sichtbar sind und sich in der Durchsicht zu einem vollständigen Faden ergänzen.
Weiterhin sind beispielsweise aus EP 0 330 733 A1 Sicherheitsfäden mit Bereichen bekannt, bei denen eine Metallisierung der Oberfläche eines Sicherheitsfadens nachträglich wieder teilweise demetallisiert wird, um eine Durchsichtsinformation zu schaffen, welche in Durchlicht sichtbar ist. Diese Durchsichtsinformation ist bevorzugt als Aussparungen in der Metallisierung in Form von Zeichen und/oder Mustern ausgeführt. Die Papierfasern im Substrat führen auf Grund ihrer Größe der vielen Grenzflächen im Faservlies zu einer Opazität, welche die Durchsichtsinformation oder eine Rückseiteninformation sowohl im Kontrast als auch in der Schärfe reduziert. Dieser Nachteil könnte beispielsweise durch eine Papierdickenreduzierung eines echten Wasserzeichens in diesem Bereich reduziert werden, was jedoch nachteilhaft zu einer Schwächung der mechanischen Festigkeit des Substrates in diesem Bereich führt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Wert- und Sicherheitspapier derart weiterzubilden, dass die Nachteile des Standes der Technik behoben werden und der Schutz gegenüber Fälschungen weiter erhöht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Erfindungsgemäß ist die Transluzenz bzw. Lichtdurchlässigkeit des Substrats auf der Rückseite des Substrates mindestens in Teilbereichen des Sicherheitselements mit einer Wasserzeichenfarbe erhöht, so dass die Erkennbarkeit von Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder in Durchsicht erkennbare Informationen des Sicherheitselementes, die beispielsweise durch Demetallisierung von Teilbereichen des Sicherheitselements entstehen, von der Rückseite des Substrats aus verbessert ist. Beispielsweise ist die Helligkeit, der Kontrast, die Schärfe oder die Farbigkeit der Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes in Aufsicht und/oder der in Durchsicht erkennbaren Informationen erhöht. Beispielsweise können feine Strukturen oder Mikrostrukturen, beispielsweise Mikrotext, auf der Rückseite des Sicherheitselements bzw. bei einem vollständig eingebetteten Sicherheitsfaden sowohl auf dessen Vorderseite als auch Rückseite erkennbar gemacht werden. Diese verbesserte Erkennbarkeit kann hierbei sowohl für das Auge eines Betrachters als auch für eine maschinelle Auslesung gegeben sein. Durch die transparentisierende Beschichtung wird die Erkennbarkeit von speziellen Merkmalen mittels geeigneter Sensorik deutlich verbessert, so dass auch Sicherheitsmerkmale, deren Erkennbarkeit im elektromagnetischen Wellenlängenbereich zwischen 200 nm und 1500 nm liegt, maschinenlesbar werden. Beispielsweise ist es dann möglich, einen 1D- oder 2D-Barcode auf einem mit Substrat überdeckten Sicherheitselement durch das Substrat hindurch erkennbar zu machen.
Das Sicherheitselement ist in Form eines Einzelelements, wie z. B. einem Patch, oder in Form eines Endloselements, wie z. B. Streifen, ausgeführt. Die Streifen werden vorzugsweise von einer Rolle verarbeitet und die Patches vorzugsweise einzeln auf Bögen platziert. Es ist dabei selbstverständlich, dass ein „Endloselement” nicht als endloses Band hergestellt werden kann, sondern aus verfahrensökonomischen Gründen im Auslieferungszustand auf eine Spule bzw. Rolle aufgewickelt ist, wobei die Länge eines Streifens auf einer Spule zwischen 5.000 Meter und 10.000 Meter beträgt. Bezogen auf die Breite des Streifens kann die Länge somit als „endlos” angesehen werden. Der Begriff „Endloselement” bzw. „Einzelelement” bezieht sich insbesondere auf die Form des Elements im Auslieferungszustand, noch bevor es auf das Wert- und Sicherheitspapier aufgebracht wird. Ebenso können durch die transparentisierende Beschichtung Informationen von Planchetten oder Melierfasern, die üblicherweise in ein Substrat eingebettet sind, im Überlappungsbereich mit der transparentisierenden Beschichtung erkennbar gemacht werden. Melierfasern sind eingefärbte Fasern, die bei der Herstellung des Substrats in das Substrat eingebracht werden und beispielsweise bei Anregung mit ultraviolettem Licht sichtbares Licht abstrahlen. Als Planchetten werden kleine, insbesondere bedruckte Metallteilchen bezeichnet, die bei der Herstellung des Substrats in das Substrat eingebracht werden.
Besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass der Hell-/Dunkelkontrast sowohl einer Demetallisierung eines Folienelementes als auch einer Rückseitenbedruckung durch das bedeckende Faservlies besser erkennbar wird, indem zumindest in Teilbereichen das Papiervlies durch die Wasserzeichenfarbe transparentisiert wird, ohne die mechanischen Festigkeiten des Substrates zu beeinträchtigen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Rückseite des Sicherheitselements eine Beschichtung in Form einer visuell sichtbaren, einer nach UV-Anregung sichtbaren oder/und einer im IR absorbierenden oder reflektierenden Information aufweist. Das bedeutet beispielsweise, dass erfindungsgemäß eine rückseitig auf das Sicherheitselement applizierte Lumineszenz oder Fluoreszenz verstärkt wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei der Wasserzeichenfarbe um eine transparentisierende Beschichtung in Form einer Offset-, einer Hochdruck-, einer Flexodruck-, einer Tiefdruck-, einer Siebdruck- oder einer Ink-Jet-Farbe oder eines Laserdruck-Toners handelt.
Die Wasserzeichenfarbe enthält hierbei beispielsweise Glycerin oder Polyethylenglykol (PEG) mit einem Molekulargewicht von 400 bis 1000. Weitere Wasserzeichenfarben sind beispielsweise aus den Druckschriften US 3293062 oder US 3985927 bekannt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe bzw. die transparentisierende Beschichtung als flächige Schicht, als Motiv (z. B. Schrift, Text, Bildkontur) sowohl negativ als auch positiv über den Bereich des Sicherheitselementes und in einer besonders bevorzugten Form auch über den vorab genannten Bereich hinaus aufgebracht wird. Dadurch ergibt sich vorteilhaft eine Passerung einer Wasserzeicheninformation im Substrat mit einer kontrastverstärkten Bildinformation im Bereich des Sicherheitselementes.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung vor oder nach oder zwischen weiteren Veredlungsschritten (z. B. Untergrundbedruckung) des Wertdokumentes aufgebracht wird. Das bedeutet, dass die transparentisierende Beschichtung besonders vorteilhaft auch mittels eines zusätzlichen Lackwerkes in der Lackmaschine erfolgen kann. Ebenso kann die transparentisierende Beschichtung auch vor einer Folienapplikation oder nach einer Folienapplikation aufgebracht werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung Zusatzeigenschaften aufweist, beispielsweise Fluoreszenz, UV-Absorption, IR-Absorption oder elektrische Leitfähigkeit.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung zumindest in Teilbereichen auch von beiden Seiten passergenau aufgebracht wird. Hierbei ist es beispielsweise mittels Simultandruck möglich, eine transparentisierende Beschichtung passergenau auf der Vorderseite wie auch auf der Rückseite zu applizieren. Im überlagernden oder überlappenden Bereich ergibt sich dann besonders vorteilhaft eine besonders hohe Transluzenz.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung mit einer gepasserten Farbe als Motiv ergänzt wird. Diese Farbe kann sowohl visuell sichtbar als auch visuell nicht sichtbar sein oder auch eine zusätzliche Eigenschaft aufweisen, wie beispielsweise Lumineszenz (Phosphoreszenz, Fluoreszenz, Anti-Stokes-Eigenschaften, ...), Infrarot-absorbierende oder reflektierende Eigenschaften und Ultraviolett-absorbierende Eigenschaften.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Wert- und Sicherheitspapiers. Erfindungsgemäß wird die Transluzenz des Substrats auf der Rückseite des Substrates mindestens in Teilbereichen des Folienelementes durch eine Wasserzeichenfarbe erhöht, so dass Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder in Durchsicht erkennbare Informationen des Sicherheitselementes erkennbar werden.
Gemäß einer ersten Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass zuerst das Sicherheitselement auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat auf- bzw. eingebracht wird. Anschließend wird die Wasserzeichenfarbe auf die Rückseite des Substrats aufgebracht, dringt in das Substrat ein und erhöht die Transluzenz des Substrats. Bei in das Substrat eingebrachten Sicherheitsfäden kann sowohl die Vorder- oder Rückseite als auch beide Seiten des Substrats mit einer transparentisierenden Beschichtung versehen werden, um Informationen im Bereich der Überlappung der transparentisierenden Beschichtungen mit der jeweiligen Information auf dem Sicherheitsfaden besser sichtbar zu machen.
Gemäß einer zweiten, alternativen Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Wasserzeichenfarbe zuerst auf die Rückseite des Sicherheitselement, die der Rückseite des Substrats zugewendet ist, aufgebracht wird und anschließend das Sicherheitselement mitsamt der Wasserzeichenfarbe auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat auf- bzw. eingebracht wird. Besonders bevorzugt ist hierbei die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung bereits in einem Teilbereich des Folienelementes auf der Rückseite aufgebracht (z. B. als Positiv-Schrift) und wird die transparentisierende Beschichtung erst durch die Applikation des Folienelementes oder einem Nachfolgeschritt aktiviert. Die Wasserzeichenfarbe bzw. transparentisierende Beschichtung enthält hierfür beispielsweise aufschmelzbare Komponenten, wie beispielsweise ein Wachs. Besonderer Vorteil ist hierbei, dass die transparentisierende Beschichtung immer passergenau zu dem Sicherheitselement angeordnet ist.
Transluzenz im Sinne dieser Erfindung bedeutet, dass ein Objekt, wie das Substrat oder die Kunststofffolie, auftreffendes Licht in einem bestimmten Anteil hindurchtreten lässt. Trifft Licht auf eine Seite des Objekts auf, wird ein bestimmter Anteil des Lichtes bis zu der anderen Seite des Objekts hindurch gelassen und tritt dort wieder aus. Je größer der prozentuale Anteil des hindurchtretenden Lichtes bezogen auf das auftreffende Licht ist, desto transluzenter ist das Objekt. Liegt der prozentuale Anteil bei mindestens 90%, d. h. lässt das Objekt das auftreffende Licht wie bei einem Fenster nahezu ungeschwächt hindurchtreten, wird das Objekt als transparent bezeichnet. Ein Objekt hingegen, das weniger als 10% und bevorzugt etwa 0% des auftreffenden Lichtes hindurchtreten lässt, d. h. bei dem der Anteil des hindurchtretenden Lichtes bezogen auf das auftreffende Licht gering oder nahe oder gleich Null ist, wird als opak oder als nicht lichtdurchlässig bezeichnet.
Durchsicht liegt vor, wenn die Beleuchtung des Substrats von der einen Seite und die Betrachtung von der anderen Seite erfolgt. Aufsicht liegt vor, wenn die Beleuchtung und Betrachtung von derselben Seite des Substrats aus erfolgt.
Das Substrat besteht besonders bevorzugt aus Papier aus Baumwollfasern, wie es beispielsweise für Banknoten verwendet wird, oder aus anderen natürlichen Fasern oder aus Synthesefasern oder einer Mischung aus natürlichen und synthetischen Fasern, oder aus mindestens einer Kunststofffolie. Weiterhin bevorzugt besteht das Substrat aus einer Kombination aus mindestens zwei übereinander angeordneten und miteinander verbundenen unterschiedlichen Substraten, einem sogenannten Hybrid. Hierbei besteht das Substrat beispielsweise aus einer Kombination Kunststofffolie-Papier-Kunststofffolie, d. h. ein Substrat aus Papier wird auf jeder seiner beiden Seiten durch eine Kunststofffolie bedeckt, oder aus einer Kombination Papier-Kunststofffolie-Papier, d. h. ein Substrat aus einer Kunststofffolie wird auf jeder seiner beiden Seiten durch Papier bedeckt. Die Wasserzeichenfarbe muss hierbei immer direkt auf das Faservlies oder das faserbasierte Substrat aufgebracht werden, da eine aufkaschierte Folie ansonsten als Barriere für das Eindringen der transparentisierenden Beschichtung in das Substrat wirken würde und sich damit der gewünschte Effekt nicht einstellt.
Angaben zum Gewicht des verwendeten Substrats sind beispielsweise in der Schrift DE 102 43 653 A9 angegeben, deren Ausführungen diesbezüglich vollumfänglich in diese Anmeldung aufgenommen werden. Die Schrift DE 102 43 653 A9 führt insbesondere aus, dass die Papierschicht üblicherweise ein Gewicht von 50 g/m² bis 100 g/m² aufweist, vorzugsweise von 80 g/m² bis 90 g/m². Selbstverständlich kann je nach Anwendung jedes andere geeignete Gewicht eingesetzt werden.
Wertdokumente, für die ein derartiges Substrat bzw. Sicherheitspapier verwendet werden kann, sind insbesondere Banknoten, Aktien, Anleihen, Urkunden, Gutscheine, Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fälschungsgefährdete Papiere, wie Passe und sonstige Ausweisdokumente, sowie Karten, wie beispielsweise Kredit- oder Debitkarten, deren Kartenkörper mindestens eine Lage eines Sicherheitspapiers aufweist, und auch Produktsicherungselemente, wie Etiketten, Siegel, Verpackungen und dergleichen.
Die vereinfachte Benennung Wertdokument schließt alle oben genannten Materialien, Dokumente und Produktsicherungsmittel ein.
Die Begriffe „Vorderseite” oder „Rückseite” des Substrats oder Wertdokuments sind relative Begriffe, die auch als „die eine” und „die gegenüberliegende” Seite bezeichnet werden können und die den überwiegenden Anteil der Gesamtoberfläche des Substrats oder Wertdokuments bilden. Ausdrücklich nicht umfasst mit diesen Begriffen sind die Seitenflächen eines Substrats oder Wertdokuments, die bei einer Dicke eines Substrats oder Wertdokuments, die bei Kartenkörpern nur etwa einen Millimeter oder bei Banknoten nur Bruchteile eines Millimeters beträgt, verschwindend gering sind und üblicherweise nicht mit Sicherheitselementen oder Beschichtungen versehen werden bzw. werden können. Insbesondere können mit den Seitenflächen auch keine Durchsichtseffekte erzielt werden.
Eine Information im Sinne dieser Erfindung ist eine musterförmig gestaltete und visuell wahrnehmbare Beschichtung. Diese kann beispielsweise eine graphische Abbildung, ein Bild, eine Zahl, einen Buchstaben, einen Text oder sonstige Zeichen bilden. Besonders bevorzugt besteht die Information dabei aus positiven oder/und negativen Motiven. Bei einem positiven Motiv wird hierbei ein Motivelement selbst auf das Substrat aufgebracht, wohingegen bei einem negativen Motiv der das Motivelement umgebende Bereich auf das Substrat aufgebracht wird. Ein positives Motiv ist beispielsweise ein in dunkler Farbe auf das helle Substrat aufgedruckter Buchstabe. Ein negatives Motiv ist beispielsweise eine in dunkler Farbe auf das Substrat aufgebrachte Fläche, die innerhalb der Fläche einen unbedruckten Bereich in Form eines Buchstabens aufweist.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen, soweit dies von dem Schutzumfang der Ansprüche erfasst ist.
Anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele und der ergänzenden Figuren werden die Vorteile der Erfindung erläutert. Die Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt sein soll. Des Weiteren sind die Darstellungen in den Figuren des besseren Verständnisses wegen stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wieder. Insbesondere entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorliegenden Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der Anschaulichkeit. Des Weiteren sind die in den folgenden Ausführungsbeispielen beschriebenen Ausführungsformen der besseren Verständlichkeit wegen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert. Bei der praktischen Umsetzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder zur Anwendung kommen.
Im Einzelnen zeigen schematisch:
1 ein erfindungsgemäßes Wertdokument im Querschnitt,
2 das Wertdokument aus 1 in Aufsicht auf die Rückseite,
3 das Wertdokument aus 1 in Durchsicht auf die Rückseite,
4 ein Wertdokument einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform im Querschnitt,
5 ein Wertdokument einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform im Querschnitt und hierbei in 5a vor einer Applikation auf ein Substrat und in 5b nach der Applikation auf ein Substrat.
1 zeigt schematisch ein Wertdokument im Querschnitt mit einem Substrat 1, in das eine transparentisierende Beschichtung 2 eingebracht ist. Das Substrat 1 besteht aus einem Papier aus Baumwollfasern, dessen Transluzenz in den Bereichen erhöht ist, auf die die transparentisierende Beschichtung 2 aufgebracht ist. Auf der Vorderseite VS des Substrats 1 ist ein Sicherheitselement 3 mit einer Teildemetallisierung 4 aufgebracht, wobei sich auf der Rückseite des Sicherheitselement 3 ein erster Fluoreszenzaufdruck 5 und benachbart mit einem kleinen Abstand ein zweiter Fluoreszenzaufdruck 6 befindet. Bei Bestrahlung mit elektromagnetischer Strahlung im ultravioletten Wellenlängenbereich strahlt der Fluoreszenzaufdruck 5 eine andere Farbe im sichtbaren Wellenlängenbereich ab, als der Fluoreszenzaufdruck 6.
Die transparentisierende Teilbeschichtung 2 wird auf die Rückseite RS des Substrats 1 aufgetragen und dringt in das Substrat 1 ein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel durchdringt die transparentisierende Beschichtung 2 das Substrat 1 bis zur Vorderseite VS, wobei mit zunehmender Eindringtiefe die Konzentration des transparentisierenden Materials im Substrat abnimmt. Die wird in den Figuren durch die unterschiedliche Beabstandung der parallelen Linien verdeutlicht.
Das Sicherheitselement 3 besteht aus einer transparenten Folie mit einer reflektierenden metallischen Beschichtung, in die die Teildemetallisierung 4 eingebracht ist. In der Teilmetallisierung 4 ist die reflektierende metallische Beschichtung des Sicherheitselements 3 vollständig entfernt. Die reflektierende metallische Beschichtung dient beispielsweise als Beschichtung eines Hologramms oder einer diffraktiven Struktur, die in die Folie geprägt ist.
2 zeigt schematisch das Wertdokument aus 1 in Aufsicht auf die Rückseite RS. Die transparentisierende Beschichtung 2 ist in Form einer Welle ausgeführt. Die Positionen der beiden Fluoreszenzaufdrucke 5 und 6 auf der Vorderseite VS sind gestrichelt als Flächen 5' und 6' dargestellt.
Durch die Erhöhung der Transparenz des Substrats 1 durch die transparentisierende Beschichtung 2 durchdringt elektromagnetische Strahlung im ultravioletten Wellenlängenbereich das Substrat 1 in diesem Bereich stärker als in den umgebenden Bereichen, trifft dort auf die beiden Fluoreszenzaufdrucke 5 und 6 und regt diese zur Abstrahlung von sichtbarem Licht an, das wiederum durch das Substrat 1 durchdringt und an der Rückseite RS zum Betrachter abgestrahlt wird. Somit zeigt sich in den Bereichen, in denen sich die wellenförmige transparentisierende Beschichtung 2 und die beiden Fluoreszenzaufdrucke 5 und 6 überlappen, die beiden wellenförmigen Bereiche 5a und 6a mit der jeweiligen Farbe der Fluoreszenzaufdrucke 5 und 6. Außerhalb der wellenförmigen Bereiche 5a und 6a sieht der Betrachter lediglich die Rückseite RS des Substrats oder eine deutlich schwächere Fluoreszenz.
3 zeigt schematisch das Wertdokument aus 1 in Durchsicht auf die Rückseite RS, wobei eine Beleuchtung mit sichtbarem Licht von der Vorderseite VS aus erfolgt. Die Positionen des Sicherheitselements 3 auf der Vorderseite VS sind gestrichelt als Flächen 3' dargestellt.
In Bereich 2c tritt das Licht durch das Substrat 1 hindurch, dessen Transluzenz durch die transparentisierende Beschichtung 2 erhöht ist, so dass in Bereich 2c die höchste Transluzenz vorliegt. In den beiden Bereichen 2a tritt das Licht durch das Sicherheitselement 3 mit der metallisierten Oberfläche, die Fluoreszenzaufdrucke 5 bzw. 6 und das Substrat 1 hindurch, dessen Transluzenz durch die transparentisierende Beschichtung 2 erhöht ist, so dass in den Bereichen 2a die Transluzenz gleich ist, wie in den übrigen Bereichen 3'. In Bereich 2b tritt das Licht durch die Teildemetallisierung 4, den Fluoreszenzaufdruck 5 und das Substrat 1 hindurch, dessen Transluzenz durch die transparentisierende Beschichtung 2 erhöht ist, so dass in Bereich 2b der Wert der Transluzenz zwischen den Werten der Transluzenz der Bereiche 2a und 2c liegt und abhängig von der gewählten Transluzenz des Fluoreszenzaufdrucks 6 ist.
4 zeigt schematisch einen Teil eines Wertdokumentes im Querschnitt mit einem Substrat 1, in das ein Sicherheitselement 3 mit Fluoreszenzaufdrucken 5 und 6 eingebracht ist. In Bereichen 7 wird das Substrat 1 nicht von dem Substrat bedeckt, so dass es an der Oberfläche des Substrats 1 liegt, wohingegen es in Bereichen 1a vollständig in das Substrat 1 eingebettet ist. Auf die Rückseite RS des Substrats 1 ist eine transparentisierende Beschichtung 2 aufgebracht, die das Substrat 1 bis zum Sicherheitselement 3 durchdringt.
5 zeigt schematisch im Querschnitt ein Sicherheitselement 3 mit Fluoreszenzaufdrucken 5 und 6, einer Haftklebeschicht 8 und einer transparentisierende Beschichtung 2, die auf die Außenseite der Haftklebeschicht 8 aufgebracht ist. 5a zeigt das Sicherheitselement 3 vor Applikation auf das Substrat 1. Die transparentisierende Beschichtung 2 ist noch nicht aktiviert, so dass sie noch in einem festen Zustand vorliegt.
5b zeigt schematisch das Eindringen der transparentisierenden Beschichtung 2 aus 5a nach der Applikation auf die Vorderseite VS des Substrats 1. Während der Applikation wird die transparentisierende Beschichtung 2 aktiviert, beispielsweise erwärmt und verflüssigt, und dringt in das Substrat 1 ein.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

WO 2008/071325 A1 [0003]
WO 2004/050991 A1 [0007]
EP 0330733 A1 [0008]
US 3293062 [0016]
US 3985927 [0016]
DE 10243653 A9 [0028, 0028]

Claims

Wert- und Sicherheitspapier, das aus einem Substrat aus Papier besteht, wobei das Substrat eine Vorder- sowie eine Rückseite aufweist, wobei auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat mindestens ein Sicherheitselement in Form eines Endloselements, eines Einzelelements, von Planchetten oder Melierfasern auf- bzw. eingebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Transluzenz des Substrats auf der Rückseite des Substrates mindestens in Teilbereichen des Sicherheitselements mit einer Wasserzeichenfarbe erhöht ist, so dass die Erkennbarkeit von Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder von in Durchsicht erkennbarer Informationen des Sicherheitselementes verbessert ist.
Wert- und Sicherheitspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeit, der Kontrast, die Schärfe oder die Farbigkeit der Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder der in Durchsicht erkennbaren Informationen erhöht ist.
Wert- und Sicherheitspapier nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement auf der Rückseite eine Beschichtung in Form einer visuell sichtbaren, einer nach UV-Anregung sichtbaren oder/und einer im IR absorbierenden oder reflektierenden Information aufweist.
Verfahren zur Herstellung eines Wert- und Sicherheitspapiers nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das Wert- und Sicherheitspapier aus einem Substrat aus Papier besteht, wobei das Substrat eine Vorder- sowie eine Rückseite aufweist, wobei auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat mindestens ein Sicherheitselement in Form eines Endloselements oder eines Einzelelements auf- bzw. eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Transluzenz des Substrats auf der Rückseite des Substrates mindestens in Teilbereichen des Folienelementes durch eine Wasserzeichenfarbe erhöht wird, so dass Informationen auf der Rückseite des Sicherheitselementes und/oder in Durchsicht erkennbare Informationen des Sicherheitselementes erkennbar werden.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst das Sicherheitselement auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat auf- bzw. eingebracht wird und anschließend die Wasserzeichenfarbe auf die Rückseite des Substrats aufgebracht wird.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserzeichenfarbe zuerst auf die Rückseite des Sicherheitselements, die der Rückseite des Substrats zugewendet ist, aufgebracht wird und anschließend das Sicherheitselement auf die Vorderseite des Substrats oder in das Substrat auf- bzw. eingebracht wird.