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Die Erfindung betrifft ein Hemd oder ein Oberbekleidungsstück zur Nutzung vor, bei oder nach Bestrahlung der Brust, aufweisend eine verschließbare Öffnung im Bereich der menschlichen, weiblichen Brust.
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Bei der therapeutischen Behandlung von Brustkrebs sind konservative Maßnahmen bekannt, also solche Operationen, welche das Volumen der weiblichen Brust nach Möglichkeit erhalten. Sofern es der akute Erkrankungszustand des Gewebes zulässt, wird der karzinome Bereich des Brustgewebes durch eine vergleichsweise kleine Öffnung im Grenzbereich zwischen Brustwarze und der Brusthaut herausgenommen. Die Art der Schnittführung sowie die Art der Gewebsentfernung ist dabei Gegenstand der lege artis zur operativen Behandlung des Mammakarzinoms. Um zu verhindern, dass bei der operativen Entfernung des karzinomen Gewebes gegebenenfalls entartete Zellen im Körper zurückbleiben, sei es durch Kontamination des gesunden Gewebes mit erkranktem Gewebe oder durch eine Metastasenbildung, die noch nicht weit fortgeschritten ist, wird die Patientin mit einer Chemotherapie behandelt, um abwehrschwächere entartete Zellen zu nekrotisieren. Eine weitere bekannte Art der Krebsnachbehandlung stellt die Radiotherapie dar, bei der das Gewebeumfeld der operierten Brust im Bereich des herausgenommenen Karzinoms mit hochenergetischen Strahlen, vorwiegend Gammastrahlung, Röntgenstrahlung und Elektronenstrahlung, behandelt wird. Die Bestrahlung wird in regelmäßig wiederkehrenden Dosen vorgenommen. Um das Gewebe gezielt zu nekrotisieren, ist es wichtig, dass das Gewebe stets im gleichen Volumen mit einer vorausbestimmten Dosis belastet wird. Dazu werden auf die zu behandelnde Brust Markierungen aufgemalt, um bei der späteren Strahlentherapie die Strahlenkanone exakt auf das zu behandelnde Gewebe auszurichten. Die Vorbereitung für die individuelle Strahlentherapie ist mitunter langwierig. Um die sehr hochpreisigen Strahlenkanonen ökonomisch zu betreiben, ist es stets vorgesehen, dass viele Patientinnen möglichst ohne Pausen für die Strahlenkanone behandelt werden. Zwischen dem Erscheinungstermin zur Strahlenbehandlung bis zur eigentlichen mehrminütigen Strahlenbehandlung können mitunter mehrere Stunden vergehen. Innerhalb dieser Wartezeit warten Patientinnen mit vergleichbarer, verschriebener Therapie in einem Wartebereich auf die Behandlung mit der Strahlenkanone. Die Strahlenbehandlungsräume sind in der Regel vergleichsweise kühl. Eine Patientin ist während des Wartens und während der Strahlentherapie barbüsig, das heißt, sie bewegt sich mit freiem Oberkörper im Bestrahlungsraum in Gegenwart nicht nur vom behandelnden Arzt, sondern auch in Gegenwart von fremden Personen, die zwar zum Betrieb gehören, aber der Patientin nicht unbedingt vertraut sind. Die zu behandelnden Brüste sind nicht selten in ihrer Form entstellt und weisen gut sichtbare, für eine Strahlentherapie typische Veränderungen der Hautfarbe bis hin zu einer Veränderung des Unterhautfettgewebes auf, so dass die zu behandelnde Brust im Bestfall nicht so aussieht, wie die noch gesunde Brust. In subjektiv schlimmeren Fällen ist die zu behandelnde Brust gezeichnet von der OP und der Strahlenbehandlung sowie von Veränderungen des Gewebes durch die Krebstherapie. Subjektiv erscheint die zu behandelnde Brust hässlich. Die Veränderung einer Brust als sekundäres Sexualorgan hat somit eine Wirkung auf das Selbstbewusstsein der Patientin, die sich nachhaltig unattraktiv empfindet und alleine durch die Entstehung der Brust nicht mehr anderen Menschen, auch wenn es andere Patientinnen sind, zeigen mag. Die Entblößung der Brust vor anderen Personen erzeugt ein natürliches Schamgefühl, das durch die Erkrankung, beziehungsweise die Genesung von der Erkrankung unter Zeichnung durch die Erkrankung noch verstärkt wird. Die Umstände der Strahlentherapie wirken in einem subjektiven Gefühl der starken Erniedrigung, der Hoffnungslosigkeit und es fehlenden Zukunftsmutes gepaart mit Scham und möglicherweise Depression.
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Als Folge der zuletzt beschriebenen Emotionen stellt sich eine Dissoziation der Patientin ein, wodurch die erkrankte oder ehemals erkrankte Brust nicht mehr als körpereigen aufgefasst wird. Diese mit sich selbst auszuhandelnde Entfremdung von der eigenen Brust in der Gegenwart von fremden Personen, insbesondere von Mitpatientinnen hat einen subjektiven Würdeverlust zur Folge.
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In US-Patentanmeldung
US 2007/0245450 A1 wird ein an vielen Stellen offenbarer Kittel offenbart, der wie ein OP-Hemd als solches nach außen erkennbar ist. Dabei weisen die dort gelehrten Hemden oder Oberbekleidungsteile eine zweiseitige Öffnungsmöglichkeit im Brustbereich auf, wodurch das Hemd als OP-Hemd im Sinne einer Funktionalkleidung erkennbar ist.
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Auch in dem US-Patent
US 5,440,763 A wird ein an vielen Stellen öffenbarer Kittel offenbart, der wie ein OP-Hemd als solches nach außen erkennbar ist. Dabei weisen die dort gelehrten Hemden oder Oberbekleidungsteile eine zweiseitige Öffnungsmöglichkeit im Brustbereich auf, wodurch das Hemd als OP-Hemd im Sinne einer Funktionalkleidung erkennbar ist.
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In der Japanische Offenlegungsschrift
JP 2006225810 A wird ein OP-Bekleidungsstück offenbart, welches im Brustbereich offenbare Klappen aufweist, deren Bindung zur menschlichen Flanke hinweist. Diese Bindungen liegen in der Liegendposition der Patientin auf einem OP-Tisch oder in einer Bestrahlungsapparatur zuunterst. In der aufrechten Position fällt die Verschlusslasche wie eine Tür hin und her und erzeugt dadurch Schmerzen auf der extrem berührungsempfindlichen Brust.
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In der UK-Patentanmeldung
GB 246 7024 A wird schließlich ein Patientenkittel offenbart, der beidseitig im Brustbereich zu öffnen ist und Taschen für einen Herzmonitor oder für einen Katheter zum Ableiten von Wundflüssigkeit aufweist.
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Sämtliche aus dem Stand der Technik bekannten Hemden zu Tragen vor, während oder nach einer Bestrahlung sehen äußerlich wie medizinische Funktionalkleidung aus und verleihen somit beim Tragen nicht die Würde, die wünschenswert ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Kleidungsstück zur Verfügung zu stellen, durch das der subjektive Würdeverlust durch die zuvor beschriebene Situation vermieden oder gelindert werden kann. Das Kleidungsstück soll vor, während und nach der Behandlung tragbar sein und Linderung der subjektiv erfahrenen Symptome bieten.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe gelöst durch das Hemd mit den Merkmalen nach Anspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen zu Anspruch 1 angegeben.
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Nach der Erfindung ist also vorgesehen, ein Hemd zum Warmhalten und zum Verbergen bis hin zum modischen Kleiden des Oberkörpers zur Verfügung zu stellen, welches eine Strahlenbehandlung ermöglicht. Das Hemd beziehungsweise das Oberbekleidungsteil, wobei mit „Hemd“ im Rahmen dieser Anmeldung sämtliche Oberbekleidungsstücke gemeint sind, weist eine einseitige Brustöffnung für die erkrankte Brust auf. Die erkrankte Brust wird durch die einseitige Brustöffnung vollkommen freigelegt, so dass nicht nur die Mamillen freigelegt werden, wie es in einem Stillhemd mit Öffnungen im Bereich der weiblichen Brustwarzen der Fall ist. Das erfindungsgemäße Hemd soll also nicht die Mamillen freilegen, sondern die gesamte Brust, damit bei der Strahlentherapie und auch bei der Vorbereitung, wenn geometrische Hilfslinien zum Zielen durch die Strahlenkanone auf die Brust aufgezeichnet werden, die Brust für den Therapeut ausreichend freiliegt. Auch bei der Strahlentherapie selbst ist es wichtig, dass die gesamte Brust freiliegt, damit die Hilfslinien auf der Brust sichtbar bleiben und damit die Brust nicht durch das textile Gewebe gepresst wird. Das Freiliegen der Brust nach der Behandlung ist auch dann von subjektiv hohem Komfort geprägt, wenn nach der Behandlung die Patientin zu Hause ihrem natürlichen Alltag nachgehen kann, wobei jedoch die eine behandelte Brust freiliegt, um das subjektive Hitzegefühl auf der Oberfläche der Brust und in der Brust selbst durch starke Kühlung der Brust zu lindern. Das Bedürfnis zum Kühlen der Brust durch kalte Umgebungsluft geht dabei so weit, dass die Raumtemperatur von der Patientin unterhalb der eigentlich als angenehm empfundenen Raumtemperatur von 20°C bis 26°C unterschreitet. In einer solchen Umgebung ist es besonders unangenehm, mit freiem Oberkörper zu sein, da der Rumpf auch im Bereich der Nieren besonders viel Wärme verlieren würde. Trotz des Bedürfnisses die erkrankte Brust durch kalte Umgebungsluft zu kühlen, würde dies zu einem Frieren führen und gegebenenfalls zu einer Unterkühlung.
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Da die strahlentherapierte Brust besonders empfindlich ist, ist in Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass eine Textilklappe so vor der Öffnung als Verschluss angeordnet ist, dass die Bindung beim bestimmungsgemäßen Tragen an der Unterseite vorliegt. Die Textilklappe fällt also im geöffneten Zustand nach unten, so dass die Textilklappe nicht mit der empfindlichen Brust in Berührung kommt. Sollte plötzlicher Besuch kommen oder Jemand an der Tür stehen, Postbote, Heizungsableser, oder ein Nachbar, so kann die Klappe schnell nach oben verschlossen werden, so dass eine würdevolle Bedeckung der erkrankten Brust vorgenommen werden kann. Damit die empfindliche behandelte Brust beim Verschluss der Klappe nicht überstark schmerzt, ist in vorteilhafter Ausgestaltung vorgesehen, dass die Textilklappe aus Seide, Viskose oder einem anderen sehr leicht fallenden Stoff gefertigt ist. Das geringe Flächengewicht des Textilstoffes führt zu einer besonders geringen Reizung der Haut der therapierten Brust. Des Weiteren lässt der hauchdünne Textilstoff Luft an die nun verborgene Brust heran. Die Zeit der verschlossenen Brust ist somit subjektiv erträglich, zumindest aber erträglicher als mit einem normalen Hemd oder Oberbekleidungsstück ohne Öffnung.
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Die Textilklappe kann in verschiedenen Ausgestaltungen gefertigt sein. Dabei ist je nach Alternative vorgesehen, dass ein Verschluss in Form einer Textillasche an der Oberseite der Textilklappe vorhanden ist, welche zur Fixierung der Textilklappe in eine Knopflochöffnung an der Oberseite der verschließbaren Öffnung einsteckbar ist, oder dass die Textilklappe mindestens eine vertikale Knopflochleiste aufweist, mit welcher die vertikale Öffnungslänge auf eine, zwei, drei oder mehr Knopfabstände einstellbar ist. Die erste Alternative mit der Textillasche hat den Vorteil, dass keine Knöpfe oder sonstige Verschlusselemente Druck oder geringfügige Punktierung auf der Haut hinterlassen. Der Druck oder die geringe Punktierung ist für gesundes Gewebe absolut akzeptabel, nicht jedoch für die überempfindliche, frisch strahlentherapierte Brust. Die andere Alternative mit der vertikalen Knopfleiste bietet hingegen den Vorteil, dass das Hemd oder Oberbekleidungsteil für Brüste verschiedener Größe und verschiedener vertikaler Ausdehnung bestimmungsgemäß verwendet werden kann. Die vertikale Ausdehnung der Brust ist abhängig von Größe und natürlicher Form der Brust, Alter der Patientin und Zustand des Bindegewebes. Ist eine menschliche, weibliche Brust in ihrer horizontalen Ausdehnung nur bei besonders großen Unterschieden der Körbchengröße ausschlaggebend, so ist die vertikale Ausdehnung Brust schon bei einem Altersunterschied von 10 bis 15 Jahren oder auch bei verschiedenem Bindegewebszustand erheblich. Die vertikale Knopfleisete ermöglicht eine Öffnung, die nur die notwendige vertikale Ausdehnung umfasst. Der Bereich im Bereich des Brustbeines und des Oberbauches bleiben dadurch vor Kälte geschützt.
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Das erfindungsgemäße Hemd oder das Oberbekleidungsteil ist nur einseitig geöffnet, da in der Regel nur eine Brust erkrankt. Selten erkranken beide Brüste gleichzeitig. Die Asymmetrie der Erkrankung spiegelt sich in einem asymmetrischen Bedürfnis der Entblößung der Brust zur Kühlung wider. Damit das dazu korrespondierende Hemd mit asymmetrischer Öffnung von Patientinnen mit Erkrankung der linken Brust wie auch Erkrankung mit der rechten Brust genutzt werden kann, ist nach der Erfindung eine Nahtführung nach Manier eines Wendehemdes vorgesehen. Bei dieser Art werden die Einzelteile zweier spiegelbildlich geschnittener Hemden mit ihrer Rückseite randseitig aneinandergelegt. Es ist aber auch möglich, einen dünnen Stoff wie Elastan spiegelbildlich miteinander zu vernähen. Das resultierende Hemd oder Oberteil kann umgangssprachlich formuliert durch „tragen auf links“, also durch Invertieren, oder umgangssprachlich durch tragen „auf rechts“ für beide Seiten genutzt werden. Bei dieser vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist also vorgesehen, dass dieses als Wendehemd genäht ist, so dass das Hemd invertiert („auf Links“) und nicht invertiert „(normal“ oder „auf rechts“) getragen werden kann, ohne dass dabei Nähte freiliegen, bevorzugt das Hemd als Schlauch genäht ist, welches zu beiden Seiten („links“ und „rechts“) ein identisches Dekor aufweist.
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In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der textile Stoff ein Silberfaden oder ein mit Silberionen beschichtetes Garn aufweist. Die Silberbeschichtung und die Beschichtung eines Textilstoffes mit Silberionen ist aus dem Bereich der Bekleidung für Diabetiker ursprünglich bekannt geworden, um einen für Diabetiker gefährlichen Befall der Haut mit Staphylokokken („Staphylokokkus Aureus“) zu vermeiden. Diese Art der Bekleidung hat sodann Einzug genommen in den Bereich der Outdoorbekleidung, die einen Mikrobenbefall der Haut eingrenzt und so eine typische Schweißgeruchsbildung der Haut unterbindet oder stark abschwächt. Im Nutzungsbereich der erfindungsgemäßen Hemden kann die Beschichtung auch große Vorteile bringen, da die menschliche Haut bei der Strahlentherapie ihre typische Flora verändert. Der Behandlungsstress, die Behandlung mit Chemotherapeutika, die Exposition gegenüber multiresistenten Krankenhauskeimen verändern die Hautflora so sehr, dass der eigene Körpergeruch während der Strahlenbehandlung sich zu ändern scheint und dadurch eine zusätzliche Eigenentfremdung unterstützten könnte, die es aber zu vermeiden gilt.
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Damit das Hemd oder das Oberbekleidungsteil auch im akuten Zustand der subjektiven Hitze der Brust in kalter Umgebung genutzt werden kann, ist in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass im Bereich der Nieren ein saugfähiges Futter vorhanden ist, welche die Nieren vor Wärmeverlust thermisch isoliert. Die thermische Isolierung hilft auch, die kalte Liegefläche unter einer Strahlenkanone besser ertragen zu können.
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Da sich während der Therapie die Figur der Patientin stark verändern kann, angefangen von einer starken Abmagerung bis hin zu einer adipösen Veränderung durch andere, gegebenenfalls aufschwemmende Medikamente, ist in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass ein elastisches Textil als Grundstoff vorgesehen ist, der gerade im Bauchbereich dehnbar ist. Die Dehnbarkeit ermöglicht ein Tragen des Hemdes oder des Oberbekleidungsteils auch bei einer sich stark verändernden Körperform.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt:
- 1.1 bis 1.3 ein erfindungsgemäßes Hemd oder Oberbekleidungsstück mit einer Textilklappe mit vertikaler Knopfleiste,
- 1.4 Vergleich verschiedener Öffnungszustände für verschieden vertikal ausgedehnter Brüste,
- 2.1 bis 2.3 ein erfindungsgemäßes Hemd oder Oberbekleidungsstück mit einer Textilklappe mit einer Textillasche als Verschlusselement,
- 3.1 und 3.2 Vergleich eines erfindungsgemäßen Hemdes in invertierter (umgangssprachlich „auf links“) und in nicht invertierter Form,
- 4.1 und 4.2 zwei Zustände einer invertierbaren Naht.
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In 1.1 ist ein erfindungsgemäßes Hemd 10 oder allgemein ein Oberbekleidungsteil dargestellt, welches vor, während und auch nach einer Strahlentherapie einer an Brustkrebs erkrankten Brust von der Patientin getragen werden kann. Das Hemd 10 weist in dieser ersten Alternative eine einseitige Textilklappe 11 auf, die durch zwei Knopfleisten 12 und 13 verschlossen ist. Im verschlossenen Zustand macht die Textilklappe 11 bis auf ihre Größe den Eindruck einer gattungsgemäßen Brusttasche. Eine Textilklappe in Form einer übliche Brusttaschengröße würde die Mamillen freilegen und Teile der Brust. Nach der Erfindung ist es aber vorgesehen, die Größe so groß zu wählen, dass die gesamte Brust freigelegt werden kann.
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In 1.2 ist das Hemd aus 1.1 im teilgeöffneten Zustand dargestellt, wobei sich die Textilklappe 11 nach unten öffnet. Die Textilklappe 11 hängt also im geöffneten Zustand von der unten angeordneten Bindung 15 herunter, so dass die hängende Textilklappe 11 nicht mit der hochempfindlichen Brust in Berührung kommt.
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In 1.3 ist schließlich eine vollkommen geöffnete Textilklappe 11 des erfindungsgemäßen Hemdes 10 oder Oberbekleidungsstückes dargestellt, das so weit vertikal geöffnet werden kann, dass eine normale, durchschnittlich geformte und durchschnittlich große Brust freiliegt.
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In 1.4 ist schließlich der Vergleich der Öffnungszustände der Textilklappe 11 für verschieden geformte Brüste dargestellt. Eine kleinere Brust mit festerem Bindegewebe erfordert eine geringere vertikale Öffnung, wie es auf der linken Teilzeichnung abgebildet ist, und eine Brust mit schwächerem Bindegewebe erfordert ein vollständiges vertikales Öffnen der Textilklappe 11, damit kein Teil der Brust durch die Textilklappe 11 eingeengt wird. Dieser letzte Zustand ist in der rechten Teilzeichnung dargestellt.
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In 2.1 ist eine andere Alternative eines erfindungsgemäßen Hemdes 20 oder eines Oberbekleidungsstückes dargestellt, in welchem die Textilklappe 21 nur durch eine Textillasche 22 verschlossen wird, wobei zum Fixieren der Textilklappe 21 die Textillasche 22 in eine Knopflochöffnung 23 des Hemdes 21 im oberen Brust/Schulterbereich der Trägerin eingesteckt wird. Diese Textilklappe 21 ist ebenfalls über eine unten liegende Bindung 25 mit dem Hemd verbunden und nicht breiter als die unter der Textilklappe 21 vorliegende Brustöffnung 24, so dass dieses Hemd auch invertiert werden kann (umgangssprachlich „auf links“ getragen werden kann). Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hemdes 21 hat den Vorteil, dass keine Knöpfe die Haut der Trägerin punktieren, was bei einer Überempfindlichkeit ein inakzeptables, subjektives Hautgefühl erzeugen kann.
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In 2.2 ist die Textilklappe 21 teilgeöffnet dargestellt, und in 2.3 ist die Textilklappe 2.3 vollständig geöffnet. Die vollständige Öffnung führt allerdings dazu, dass die Brustöffnung stets maximal geöffnet ist.
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In 3.1 ist das Hemd 20 aus 2.3 zum Vergleich neben ein invertiertes Hemd 20 in 3.2 gestellt. Beide varianten, nämlich die linke, nicht invertierte Form und die rechte, invertierte Form („auf links“ gewendete Form) unterscheiden sich äußerlich nur durch ihre spiegelsymmetrische Form. Durch eine für ein Wendehemd typische Nahtführung und Stoffgestaltung ist das Hemd 20 auf beiden Seiten tragbar, wobei sich bei der Invertierung die Seite ändert, auf der die die Brust freilegende Brustöffnung 24 vorhanden ist.
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In den 4.1 und 4.2 ist eine für ein Wendehemd typische Nahtgestaltung gezeigt. Zwei Textilstoffe werden am Rand nach innen gelegt und so invertiert, dass die noch nicht vollständig vernähten Rückseitenflächen offenliegen. Nach dem vernähen der Dekorstoffe wie ein Schlauch, werden die beiden Dekorseiten nach außen gestülpt, so dass die Verbindungsnähte wie in 4.1 gezeigt nach innen weisen. Dieser Stoff wird sodann geplättet oder gar eine Verklebung wird vorgenommen, damit die beiden Stoffe nicht gegeneinander vergleiten. Das so gestaltete Hemd oder das Oberbekleidungsteil kann auf zwei Seiten getragen werden. Neben der Wendehemdform ist es auch möglich, Stoßnähte zu verwenden, die ein Tragen des Hemdes von beiden Seiten her ermöglicht, ohne dass das Hemd invertiert aussieht.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Hemd
- 11
- Textilklappe
- 12
- Knopfleiste
- 13
- Knopfleiste
- 14
- Brustöffnung
- 15
- Bindung
- 20
- Hemd
- 21
- Textilklappe
- 22
- Textillasche
- 23
- Knopflochöffnung
- 24
- Brustöffnung
- 25
- Bindung