DE102015223868A1 - Anordnung und Verfahren zur kapazitiven Füllstandsbestimmung - Google Patents
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Abstract
Anordnung zur kapazitiven Bestimmung des Füllstandes in einem Tank 4 mit mehr als zwei kapazitiven Grenzstandschaltern 1, die jeweils eine Schnittstelle 2 zur seriellen bidirektionalen Punkt-zu Punkt-Kommunikation aufweisen, über die sie mit einer Zentraleinheit 7 verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzstandschalter 1 übereinander an der Außenwand des Tanks 4 befestigt sind, deren Prozesswerte über die Schnittstelle 2 ausgelesen werden, und daraus ein digitaler Füllstandsmesswert erzeugt wird. Verfahren zur kapazitiven Bestimmung des Füllstandes mit der o. g. Anordnung, wobei die Prozesswerte der Grenzstandschalter 1 über die Schnittstelle 2 ausgelesen werden, und der Füllstand durch Interpolation und Gradientenbildung aus deren Prozesswerten ermittelt wird.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Messanordnung und ein Messverfahren zur kapazitiven Bestimmung eines Füllstandes elektrisch nicht leitender Schüttgüter oder Flüssigkeiten mit mindestens zwei kapazitiven Messwertaufnehmern (Sensoren).
- Kapazitive Füllstandsmessgeräte sind als binäre Grenzstandschalter, aber auch als digitale Messwertaufnehmer mit einer Anzahl von übereinander angeordneten Messfeldern bekannt. Diese Geräte können sowohl binäre als auch analoge Prozesswerte ausgeben. Sie werden auch von der Anmelderin hergestellt und als Baureihe LK vertrieben.
- Neben eintauchenden Messgeräten, die natürlich eine höhere Messgenauigkeit bieten, sind auch Geräte bekannt, die durch eine nicht leitende Behälterwand hindurch messen können. Grenzstandschalter dieser Art werden auch von der Anmelderin hergestellt und in verschiedenen Bauformen auf den Markt gebracht. Für eine Füllstandsdetektion durch eine nichtleitende Behälterwand eignen sich insbesondere die Bauformen KQ5 und KQ6, die neben dem binären Schaltausgang auch eine IO-Link-Schnittstelle aufweisen, welche eine serielle, bidirektionale Punkt-zu-Punkt-Kommunikation ermöglicht. Bei einer derartigen Messanordnung ist ein Abgleich vor Ort, d. h. im montierten Zustand zwingend erforderlich, weil die Behälterwand eine erhebliche Vorbedämpfung darstellt und somit ein Offset-Signal erzeugt, das die voreingestellte Schaltschwelle unter Umständen übersteigen kann. Außerdem ist der Signalhub zwischen „Medium detektiert“ und „Leer“ vom Medium selbst und insbesondere von dessen Permittivität abhängig.
- Besonders problematisch wird es, wenn nicht nur Grenzstände, sondern ein Füllstand gemessen werden soll, insbesondere dann, wenn das Medium oder das Schüttgut einen stark schwankende Wasseranteil aufweist, und / oder Reinigungsflüssigkeiten eingefüllt worden sind.
-
DE 10 2011 002 038 B3 offenbart eine Anordnung zur Bestimmung des mittleren Füllstandes mit mehreren, an unterschiedlichen Stellen angeordneten Füllstandssensoren, die über eine Ring- oder Busstruktur miteinander verbunden sind, wobei die Kommunikation in bevorzugter Weise über eine Abwandlung der oben genannten IO-Link-Schnittstelle erfolgt. - Nachteilig ist, dass medienberührende komplexe Füllstandssensoren zum Einsatz kommen, und für die Kommunikation keine Standardschnittstelle sondern eine Abwandlung davon zur Anwendung kommt. Außerdem sollen kostengünstige, außen an der Behälterwand montierte Grenzstandschalter eingesetzt werden.
- Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine preiswerte Anordnung zur Füllstandsmessung mit an der äußeren Behälterwand montierten Grenzstandschaltern anzugeben, die von der Behälterwand und vom Medium unabhängig ist, und mit wenig Arbeitsaufwand in Betrieb genommen werden kann. Außerdem soll sie weniger empfindlich gegenüber Anhaftungen sein.
- Die Aufgabe der Erfindung wird mit den kennzeichnenden Merkmalen der Patentansprüche 1 und 3 gelöst. Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.
- Der wesentliche Erfindungsgedanke besteht darin, eine Anzahl von Grenzstandschaltern übereinander an der Außenwand des Behälters zu montieren, und deren Prozesswerte über eine serielle, bidirektionale Kommunikationsschnittstelle, vorzugsweise einen IO-Link, an eine Zentraleinheit, z. B eine Steuerung oder einen PC mit angeschlossenem IO-Link-Master zu übermitteln, die den Füllstand anhand von Gradienten der Prozesswerte ermittelt. Die Zentraleinheit kann dabei als eigenständiges Gerät ausgebildet sein oder deren Funktion von einer SPS oder einem PC übernommen werden.
- Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht zum einen darin, dass die von der Behälterwand hervorgerufenen Offsetwerte durch die Gradientenauswertung entfallen, da sich die Behälterwand auf alle Sensoren gleichermaßen auswirkt. Zum anderen ist durch Interpolation eine kontinuierliche Angabe des Füllstandes möglich. Erfindungsgemäß kommen preiswerte Grenzstandschalter mit nur einer Sensorelektrode und einem binären Schaltausgang zum Einsatz, deren Prozesswerte über die eigentlich zur Diagnose und zur Parametrierung vorgesehene bidirektionale IO-Link-Schnittstelle zu einer Zentraleinheit übermittelt werden. Durch Interpolation und Differenzbildung wird ein binärer Füllstandsmesswert (Füllstand) erzeugt, wobei sowohl der Einfluss der Behälterwand als auch Anhaftungen kaum eine Rolle spielen, weil sie durch die Gradientenauswertung oder eine Differenzbildung eliminiert werden.
- Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
- Die
1 zeigt die Messanordnung schematisch. - Die
2 zeigt die Sensoranordnung und ein Beispiel für die Prozesswerte. - Die
1 zeigt eine schematische Darstellung einer Messanordnung mit sechs als Sensoren wirkenden Grenzstandschaltern1 , die übereinander an der Außenwand des Tanks4 angeordnet sind. Eine geringere Anzahl von Sensoren ist selbstverständlich möglich, wobei jedoch mindestens zwei Sensoren für die Gradientenbildung benötigt werden. Sinnvoll erscheint die Auswertung allerdings erst ab drei Sensoren. - Die Prozesswerte der Grenzstandschalter
1 gelangen über die IO-Link-Schnittstelle2 und den IO-Link-Master3 zu einer Zentraleinheit7 (PC), wo sie zunächst eingelesen werden. Bei der Verarbeitung wird vorzugsweise eine Interpolation der Prozesswerte, beispielsweise eine Spline-Interpolation, durchgeführt, wobei auch die geometrische Anordnung der Grenzstandschalter1 , d.h. deren gegenseitiger Abstand und die Geometrie ihrer Messelektroden berücksichtigt wird. Der Maximalwert der Ableitung gibt die größte Prozesswertänderung und somit den tatsächlichen Füllstand an. - In einer anderen und einfacheren Ausgestaltung können die Prozesswerte normiert und punktweise voneinander abgezogen werden. Die Differenzen werden miteinander verglichen, und so benachbarte, hier als Sensoren wirkende Grenzstandschalter
1 mit dem größten Differenzwert ermittelt. Nach einer abschließenden Interpolation anhand der benachbarten Prozesswerte, wird ein Füllstandsmesswert (Füllstand) bestimmt, und als binäres Ausgangssignal zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung gestellt. - Die
2 zeigt ein Detail der oben beschriebenen Anordnung mit deren Prozesswerten als Beispiel. Wie man sieht, tritt an der Grenzfläche ein besonders deutlicher Gradient auf. Auf der rechten Seite wurde der Füllstand als Funktion der Prozesswerte aufgetragen. Die Darstellung wurde so gewählt, dass die Grenzfläche des Mediums und damit auch der zu bestimmende Füllstand X auf der Sensorfläche eines Grenzstandschalters1 liegt. In diesem Fall wird dessen Sensorfläche als Messintervall gewählt, und die beiden benachbarten Grenzstandschalter1 werden zur Interpolation verwendet. Die Anhaftungen6 spielen praktisch keine Rolle, da ihre Differenzen deutlich kleiner sind als die an der Mediengrenze. Eine Kalibrierung ist in dem gezeigten Fall nicht erforderlich. - Es sei noch erwähnt, dass unterschiedliche Grenzstandschalter
1 , auch von verschiedenen Herstellen in wählbaren Abständen angeordnet, und weitere nachgerüstet werden können. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Als Sensor wirkender kapazitiver Grenzstandschalter
- 2
- Schnittstelle zur seriellen, bidirektionalen Punkt-zu-Punkt-Kommunikation, IO-Link
- 3
- Master, IO-Link-Master
- 4
- Tank
- 5
- Medium
- 6
- Anhaftung
- 7
- Zentraleinheit (PC)
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102011002038 B3 [0005]
Claims (6)
- Anordnung zur kapazitiven Bestimmung des Füllstandes in einem Tank (
4 ) mit mehr als zwei kapazitiven Grenzstandschaltern (1 ), die jeweils eine Schnittstelle (2 ) zur seriellen, bidirektionalen Punkt-zu-Punkt-Kommunikation aufweisen, über die sie mit einer Zentraleinheit (7 ) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzstandschalter (1 ) übereinander an der Außenwand des Tanks (4 ) angeordnet sind, deren Prozesswerte über die Schnittstelle (2 ) ausgelesen werden, und daraus ein digitaler Füllstandsmesswert erzeugt wird. - Elektronische Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzstandschalter
1 jeweils nur eine Sensorelektrode und einem binären Schaltausgang aufweisen - Verfahren zur kapazitiven Bestimmung des Füllstandes mit einer Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Prozesswerte der Grenzstandschalter (
1 ) über die zur seriellen, bidirektionalen Punkt-zu-Punkt-Kommunikation geeigneten Schnittstelle (2 ) ausgelesen werden, wobei der Füllstand durch Interpolation und Gradientenbildung aus deren Prozesswerten ermittelt wird. - Verfahren nach Anspruch 3, wobei eine Interpolation der Prozesswerte durchgeführt wird und der Maximalwert der Ableitung die Stelle der größten Prozesswertänderung und damit den tatsächlichen Füllstand angibt.
- Verfahren nach Anspruch 4, wobei der gegenseitige Abstand der Grenzstandschalter
1 und die Geometrie ihrer Messelektroden berücksichtigt werden - Verfahren nach Anspruch 3, wobei im ersten Schritt die Differenzen der Prozesswerte benachbarter Grenzstandschalter
1 berechnet werden, im zweiten Schritt das Intervall mit der maximalen Differenz ermittelt wird, und im dritten Schritt eine Interpolation in diesem Intervall erfolgt und deren Ergebnis als Maß für den Füllstand dient.
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