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Die Erfindung betrifft Leichtbau-Kolbenspeicher, die beispielsweise in hydraulischen Hybridfahrzeugen als Energiespeicher verwendbar sind.
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Stand der Technik
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In hydraulischen Hybridfahrzeugen wird überschüssige mechanische Energie durch eine mechanisch angetriebene hydraulische Pumpe mit hohem Wirkungsgrad in hydraulische Energie umgewandelt. Da Hydraulikflüssigkeit selbst inkompressibel ist, wird die hydraulische Energie in einem hydropneumatischen Speicher gespeichert. In einem solchen Speicher wird mit dem Druck der Hydraulikflüssigkeit ein Gas komprimiert. Das Gas kann umgekehrt zu einem späteren Zeitpunkt die Hydraulikflüssigkeit in den hydraulischen Motor des Fahrzeugs drücken und so die gespeicherte Energie für den Antrieb des Fahrzeugs nutzen. Derartige hydropneumatische Speicher sind beispielsweise aus der
JP 04 262 101 A und aus der
US 8 418 727 B2 bekannt.
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Eine Weiterentwicklung stellen Kolbenspeicher dar, bei denen ein in einem Zylinder beweglich gelagerter Kolben einen Gasraum zur Aufnahme des zu komprimierenden Gases und einen Hydraulikraum zur Aufnahme von Hydraulikflüssigkeit trennt. Derartige Kolbenspeicher sind aus der
WO 2015/049 361 A1 , aus der
US 4 714 094 A sowie aus der
EP 2 058 527 A2 bekannt.
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Beim Einsatz von hydropneumatischen Speichern in Fahrzeugen besteht ein grundsätzlicher Zielkonflikt zwischen der Speicherkapazität für Energie und dem Gewicht des Speichers. Zusätzliches Gewicht ist der Gesamtenergiebilanz des Fahrzeugs, die der Speicher eigentlich verbessern soll, abträglich.
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Offenbarung der Erfindung
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Im Rahmen der Erfindung wurde ein hydropneumatischer Kolbenspeicher zur Speicherung von Energie mittels der Komprimierung eines Gases entwickelt. Dieser Kolbenspeicher umfasst einen Gasraum zur Aufnahme des zu komprimierenden Gases in dem Gasraum und einen Hydraulikraum zur Aufnahme von Hydraulikflüssigkeit. Ein beweglicher Kolben trennt den Hydraulikraum von dem Gasraum. Der Kolben ist an einer inneren Lagerfläche eines Zylinders gelagert. Der Zylinder ist an axialen Endabschnitten mit einem ersten Deckel, insbesondere für den Gasraum, und/oder mit einem zweiten Deckel, insbesondere für den Hydraulikraum, verschlossen.
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Erfindungsgemäß sind der Zylinder sowie der erste Deckel, und/oder der zweite Deckel, von einer gemeinsame Hülle aus einem faserverstärkten Verbundwerkstoff umgeben. Dieser faserverstärkte Verbundwerkstoff kann insbesondere beispielsweise glas- oder kohlefaserverstärkter Kunststoff sein.
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Es wurde erkannt, dass sich mit einer derartigen geschlossenen Bauweise die durch den Druck pH im Hydraulikraum und durch den Druck pG im Gasraum auf den Kolbenspeicher wirkende Kräfte im Wesentlichen vollständig als Zugkräfte in die Fasern des faserverstärkten Verbundwerkstoffs einleiten lassen. Faserverstärkte Verbundwerkstoffe weisen eine sehr große spezifische Zugfestigkeit pro Gewicht auf. Indem also die von innen auf den Kolbenspeicher wirkenden Druckkräfte in eine Zugbeanspruchung des faserverstärkten Verbundwerkstoffs umgewandelt werden, verringert sich das Gewicht des insgesamt zur Aufnahme dieser Kräfte nötigen Materials deutlich. Ein Kolbenspeicher, der ohne die Hülle aus dem faserverstärkten Verbundwerkstoff dem gleichen Innendruck standhält, ist deutlich schwerer.
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Ursache hierfür ist neben der hohen spezifischen Zugfestigkeit des faserverstärkten Verbundwerkstoffs pro Gewicht, dass die Kolbenspeicher nach dem bisherigen Stand der Technik in offener Bauweise konstruiert waren und nach dem Einsetzen des Kolbens in den Zylinder mit Verbindungselementen verschlossen werden mussten. Diese Verbindungselemente mussten dem vollen Druck im Gasraum und Hydraulikraum standhalten. Verbindungselemente mit der nötigen Festigkeit sind nur aus Metall verfügbar, das vergleichsweise schwer ist.
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Der Hydraulikraum und der Gasraum sind in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung für einen maximalen Druck pH im Hydraulikraum und einen maximalen Druck pG im Gasraum von 100 bar oder mehr, bevorzugt von 200 bar oder mehr und ganz besonders bevorzugt von 300 bar oder mehr, dimensioniert. In der von den Erfindern am meisten bevorzugten Ausführungsform sind der Hydraulikraum und der Gasraum für maximale Drücke pH bzw. pG von 350 bar dimensioniert. Das kombinierte Volumen V des Hydraulikraums und des Gasraums beträgt vorteilhaft mindestens 10 Liter, so dass für ein kleines Hybridfahrzeug eine ausreichende Speicherkapazität für Energie bereitgestellt wird. Für größere Fahrzeuge beträgt das kombinierte Volumen V des Hydraulikraums und des Gasraums vorteilhaft mindestens 30 bis 40 Liter.
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Kolbenspeicher mit diesem Leistungsdaten ließen sich bislang nur mit so hohem Gewicht und/oder zu so hohen Kosten realisieren, dass ihr Einsatz an einem Fahrzeug nicht wirtschaftlich war. Beispielsweise war ein Kolbenspeicher, der in der Bauweise gemäß der Erfindung mit einem Gewicht von 12 kg realisierbar war, in der Bauweise gemäß Stand der Technik aus Stahl nur mit einem Gewicht von 120 kg realisierbar. Daher wurde beim Einsatz von Kolbenspeichern in hydraulischen Hybridfahrzeugen bislang mit deutlich geringeren Betriebsdrücken, und/oder mit deutlichen geringeren Volumina, gearbeitet.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Geometrie der Innenfläche des zweiten Deckels zumindest teilweise komplementär zur Geometrie der dem zweiten Deckel zugewandten Außenfläche des Kolbens ausgebildet. Die Innenfläche des zweiten Deckels bildet dann einen Anschlag für den Kolben.
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Es wurde erkannt, dass die am Kolben anliegende Druckdifferenz Δp deutlich geringer ist als der Druck pH im Hydraulikraum und der Druck pG im Gasraum. Im laufenden Betrieb steht dort überhaupt nur dann eine Druckdifferenz Δp zwischen dem Druck pH im Hydraulikraum und dem Druck pG im Gasraum an, während hydraulische Energie in den Speicher eingelagert oder aus ihm entnommen wird. Die größte Druckbelastung wirkt jedoch auf den Kolben, wenn der Kolbenspeicher in Betrieb genommen wird: Zu diesem Zeitpunkt befindet sich im Hydraulikraum noch keine Hydraulikflüssigkeit, so dass dort noch kein hydraulischer Druck pH ansteht. Der Gasraum wird währenddessen bereits mit dem zu komprimierenden Gas gefüllt, welches unter einem Druck pG stehen kann, der durchaus die Hälfte des maximal im Betrieb vorgesehenen Werts für den Druck pG erreichen oder überschreiten kann. Nach dem Stand der Technik musste der Kolben so stabil gebaut sein, dass er dieser Druckdifferenz standhalten konnte. Dies machte den Kolben unnötig schwer. Indem nun die Innenfläche des zweiten Deckels einen Anschlag für den Kolben bildet, wird gerade die hohe Druckdifferenz bei der Inbetriebnahme des Kolbenspeichers über den zweiten Deckel als Zugkraft in die Fasern des faserverstärkten Verbundwerkstoffs eingeleitet. Auch in dieser Hinsicht wird also die nötige Druckfestigkeit über die hohe spezifische Zugfestigkeit pro Gewicht, die der Vorzug der gemeinsamen Hülle ist, bereitgestellt.
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Die Druckfestigkeit des Kolbens kann dann beispielsweise für eine Druckdifferenz Δp zwischen Hydraulikraum und Gasraum dimensioniert sein, die weniger als 10 % des vorgesehenen maximalen Drucks pH im Hydraulikraum, und/oder weniger als 10 % des vorgesehenen maximalen Drucks pG im Gasraum, beträgt. Entsprechend leicht kann der Kolben gebaut werden. Vorteilhaft ist die Druckfestigkeit des Kolbens dann für eine Druckdifferenz Δp zwischen Hydraulikraum und Gasraum dimensioniert, die mindestens 3 % des vorgesehenen maximalen Drucks pH im Hydraulikraum, und/oder mindestens 3 % des vorgesehenen maximalen Drucks pG im Gasraum, beträgt. Dann lässt sich der Kolbenspeicher mit einer technische sinnvollen Geschwindigkeit beladen und entladen. Je größer die Geschwindigkeit des Beladens und Entladens ist, desto größer ist die Druckdifferenz Δp zwischen Hydraulikraum und Gasraum.
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Da die Druckfestigkeit des Kolbenspeichers als Ganzes gemäß der Erfindung durch die Zugfestigkeit der gemeinsamen Hülle bereitgestellt wird, brauchen der Zylinder und die Deckel nicht mehr so druckfest zu sein wie dies nach dem bisherigen Stand der Technik erforderlich war. Vorteilhaft ist daher die Druckfestigkeit des Zylinders, und/oder des ersten Deckels, und/oder des zweiten Deckels, für weniger als 10 % des vorgesehenen maximalen Drucks pH im Hydraulikraum, und/oder für weniger als 10 % des vorgesehenen maximalen Drucks pG im Gasraum, dimensioniert. Der Zylinder und die Deckel müssen im Grunde genommen mechanisch nur so stabil sein, dass sie beim Aufbringen der gemeinsamen Hülle aus dem faserverstärkten Verbundwerkstoff ihre Form behalten und sich nicht verziehen.
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Besonders vorteilhaft ist der Zylinder, und/oder der Kolben, und/oder der erste Deckel, und/oder der zweite Deckel, ein Kunststoffteil. Kunststoff ist zum Einen ein besonders leichtes Material. Zum Anderen lassen sich komplexe Geometrien in Kunststoff einfach und preiswert beispielsweise durch Spritzgießen realisieren. Derartige Geometrien aus Metallen herzustellen würde eine komplizierte zerspanende Bearbeitung erforderlich machen. Dies ist zum Einen teuer, und zum Anderen lässt sich gar nicht jede Geometrie mit zerspanender Bearbeitung fertigen.
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Vorteilhaft ist im ersten Deckel ein metallischer Gasanschluss vergossen, und/oder es ist im zweiten Deckel ein metallischer Hydraulikanschluss vergossen. Bei aller Bemühung, den Kolbenspeicher möglichst leicht zu bauen, kann an dieser Stelle auf den Einsatz von Metall nicht verzichtet werden, weil Gas- und Hydraulikanschlüsse für den benötigten Druckbereich nur in Metall verfügbar sind. Indem ein metallischer Anschluss in einen Deckel vergossen ist, sind ein stabile mechanische Verbindung sowie die Fluiddichtigkeit gewährleistet, ohne das hierzu Verbindungselemente und/oder Dichtungen eingesetzt werden müssen. Dementsprechend können diese Elemente auch keine Schwachpunkte am Kolbenspeicher bilden.
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Vorteilhaft ist zwischen dem Kolben und dem Zylinder eine umlaufende Dichtung angeordnet. Diese Dichtung vermag in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung eine Spaltbreite von mindestens 0,1 %, bevorzugt von mindestens 0,25 %, des Innendurchmessers d des Zylinders zwischen dem Kolben und dem Zylinder abzudichten. Es wurde erkannt, dass der faserverstärkte Verbundwerkstoff zwar im allgemeinen sehr zugfest ist, dafür jedoch ein vergleichsweise geringes Elastizitätsmodul aufweist. Der faserverstärkte Verbundwerkstoff ist also nachgiebiger als beispielsweise Stahl. Dementsprechend kann sich im Betrieb des Kolbenspeichers ein größerer Spalt zwischen dem Kolben und dem Zylinder ausbilden als bei schwereren Kolbenspeichern nach dem Stand der Technik.
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In weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Kolben einen Abstreifer für Hydraulikflüssigkeit von der Innenwand des Zylinders auf. Dieser Abstreifer kann insbesondere vorteilhaft in dem Bereich des Außenumfangs des Kolbens angeordnet sein, der beim Betrieb des Kolbenspeichers im Schwerefeld der Erde am tiefsten liegt. Hydraulikflüssigkeit enthält immer unvermeidliche Verunreinigungen, die sich gerade dann, wenn die Hydraulikflüssigkeit über längere Zeit in Ruhe ist, am tiefsten Punkt des Hydraulikraums ansammeln. Ein in der Nähe des tiefsten Punkts am Außenumfang des Kolbens angeordneter Abstreifer hält die Verunreinigungen, die die Dichtung auf Dauer beschädigen könnten, von der Dichtung fern.
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Damit zugleich die Dichtung nicht an der Innenwand des Zylinders trockenläuft, sondern durch Hydraulikflüssigkeit geschmiert ist, weist der Kolben in einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung einen Kanal auf, in dem Hydraulikflüssigkeit aus einem relativ zur Dichtung radial innenliegenden Gebiet des Hydraulikraums zur Dichtung geführt ist. Die aus diesem Gebiet entnommene Hydraulikflüssigkeit enthält eine deutlich geringere Konzentration an Verunreinigungen als am tiefsten Punkt des Hydraulikraums in der Hydraulikflüssigkeit vorhanden ist.
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Dieser Kanal ist ein Beispiel für eine Struktur, die sich in einem leichten Kunststoffkolben sehr einfach durch Spritzgießen realisieren lässt, die jedoch in der für Metalle üblichen zerspanenden Fertigung nur sehr aufwendig herstellbar ist.
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Vorteilhaft ist in dem Kanal, und/oder eingangsseitig des Kanals, ein Filter angeordnet. Dadurch wird die Konzentration an Verunreinigungen in der am Ort der Dichtung vorgelegten Hydraulikflüssigkeit noch weiter vermindert.
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Die gemeinsame Hülle aus dem faserverstärkten Verbundwerkstoff kann beispielsweise in einer Wickeltechnik hergestellt sein. Über die beim Wickeln gewählte Orientierung der verstärkenden Fasern wird dann festgelegt, in welcher Richtung die gemeinsame Hülle besonders belastbar ist. Je besser die Richtung der angreifenden Belastung mit der Verlaufsrichtung der verstärkenden Fasern übereinstimmt, desto größer ist der Anteil der Belastung, der als Zugkraft in die Fasern eingeleitet werden kann. Vorteilhaft schließt mindestens ein Teil der Fasern mit einer durch einen axialen Endabschnitt des Zylinders vorgegebenen Ebene einen Winkel von mindestens 30°, bevorzugt einen Winkel zwischen 40° und 60°, ein. In diesem Bereich wird die zur Verfügung stehende Zugfestigkeit des faserverstärkten Verbundwerkstoffs optimal auf die angreifenden radialen und axialen Druckkräfte im Kolbenspeicher verteilt.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren näher dargestellt.
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Ausführungsbeispiele
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Es zeigt:
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1 schematische Darstellung eines Kolbenspeichers gemäß der vorliegenden Erfindung;
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2 Detailansicht des zweiten Deckels 9 aus schräger Perspektive;
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3 teilgeschnittene Ansicht des Kolbenspeichers 1 gemäß 1 ohne die gemeinsame Hülle 10.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Kolbenspeichers 1 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Kolben 6, der erste Deckel 8 und der zweite Deckel 9 sind teilweise perspektivisch gezeichnet. Alle weiteren Elemente sind lediglich geschnitten gezeichnet.
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Der Zylinder 7, der erste Deckel 8 und der zweite Deckel 9 begrenzen gemeinsam einen Raum, der durch den Kolben 6 in einen Gasraum 3 für das zu komprimierende Gas 2 und einen Hydraulikraum 5 für Hydraulikflüssigkeit 4 unterteilt ist. Der Gasraum 3 und der Hydraulikraum 5 haben jeweils einen kreisrunden Querschnitt mit Durchmesser d. Der Kolben 6 gleitet nach Maßgabe der Druckdifferenz Δp entlang der inneren Lagerfläche 71 des Zylinders 7. Der Zylinder 7 besteht aus kohlefaserverstärktem Kunststoff mit einem Gelüberzug oder aus einem thermoplastischen Material.
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Der Zylinder 7, der erste Deckel 8 und der zweite Deckel 9 sind von einer gemeinsamen Hülle 10 aus dem faserverstärkten Verbundwerkstoff umgeben. Diese gemeinsame Hülle 10 ist mit einer Wickeltechnik aufgebracht worden. Dazu wurde die Anordnung aus dem Zylinder 7, dem ersten Deckel 8 und dem zweiten Deckel 9 zwischen einem Spannfutter 100 und einer Spitze 101 eingespannt und um ihre Längsachse gedreht, während der faserverstärkte Verbundwerkstoff aufgewickelt wurde.
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Der erste Deckel 8 ist an einem ersten axialen Endabschnitt 72 auf den Zylinder 7 aufgesetzt. Er besteht aus Kunststoff (Polyamid PA66 + 30 % Kohlefasern) und weist Verstärkungsrippen 87 auf, die durch Spritzgießen hergestellt wurden. Beim Spritzgießen wurde ein gasseitiger Anschlussblock 81 in den ersten Deckel 8 vergossen. Dieser gasseitige Anschlussblock 81 weist als zusätzliche Funktionalität integrierte Sensoren 82 auf.
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Der zweite Deckel 9 ist an einem zweiten axialen Endabschnitt 73 des Zylinders 7 auf den Zylinder 7 aufgesetzt. Er weist Verstärkungsrippen 97 auf, die ebenfalls durch Spritzgießen hergestellt worden sind. Ein metallischer Anschlussblock 92 für Hydraulikflüssigkeit 4 ist in dem zweiten Deckel 9 vergossen. Der zweite Deckel 9 besteht aus dem gleichen Kunststoff wie der erste Deckel 8. Seine Innenfläche ist mit 91 bezeichnet.
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Der Kolben 6 hat eine Außenfläche 61, an der Verstärkungsrippen 67 zu sehen sind, die mit den Verstärkungsrippen 97 des zweiten Deckels 9 korrespondieren. Damit bildet der zweite Deckel 9 einen Anschlag für den Kolben 6, über den die auf den Kolben 6 wirkende Druckdifferenz Δp vollständig an den zweiten Deckel 9 weitergegeben und von diesem wiederrum in die zugfesten Fasern in der gemeinsamen Hülle 10 eingeleitet werden kann. Gerade wenn sich der Kolben 6 am Anschlag befindet und die Außenfläche 61 des Kolbens 6 in die Innenfläche 91 des zweiten Deckels 9 eingreift, liegt am Kolben 6 auch die größte Druckdifferenz Δp an, da der Gasraum 3 bereits mit Gas 2 unter Druck gefüllt ist, sich jedoch im Hydraulikraum 5 noch keine Hydraulikflüssigkeit 4 befindet.
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Der Kolbenspeicher 1 ist dafür vorgesehen, liegend in ein Fahrzeug eingebaut zu werden. Was in der Zeichnung unten dargestellt ist, ist dann also auch im Schwerefeld der Erde unten. In dem Bereich 63a des Außenumfangs 63 des Kolbens 6, der beim Betrieb des Kolbenspeichers 1 im Schwerefeld der Erde am tiefsten liegt, ist ein Abstreifer 62 zur Entfernung von Hydraulikflüssigkeit 4 von der Innenwand 71 des Zylinders 7 vorgesehen. Diese Hydraulikflüssigkeit 4 wird somit von der umlaufenden Dichtung 11 ferngehalten. Dahinter steckt der Gedanke, dass Verunreinigungen in der Hydraulikflüssigkeit 4 sich gerade bei längerem Ruhen der Hydraulikflüssigkeit 4 vorzugsweise am Boden des Hydraulikraums 5 sammeln. Damit die Dichtung 11 aber nach wie vor geschmiert ist und nicht an der inneren Lagerfläche 71 des Zylinders 7 trockenläuft, wird über einen Kanal 64 Hydraulikflüssigkeit 4 aus einem relativ zur Dichtung 11 radial innenliegenden Gebiet 51 des Hydraulikraums 5 zur Dichtung 11 geführt. Dieser Kanal 64 enthält eingangsseitig einen Filter 65, der die Konzentration an Verunreinigungen in der Hydraulikflüssigkeit 4 noch weiter herabsetzt. Der Kolben besteht aus dem gleichen Kunststoff wie der erste Deckel 8 und der zweite Deckel 9.
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Der Zylinder 7 besteht aus kohlefaserverstärktem mit einem Gelüberzug oder aus einem thermoplastischen Kunststoff.
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Über den Druck pG des Gases 2 im Gasraum 3 vor dem Beladen des Hydraulikraums 5 mit der Hydraulikflüssigkeit 4 lässt sich einstellen, ob der Kolbenspeicher 1 mit geringer Druckdifferenz und geringem Speichervolumen oder mit großer Druckdifferenz und großem Speichervolumen arbeiten soll. Ist der Druck pG im Gasraum 3 hoch, so muss die Hydraulikflüssigkeit 4 im Hydraulikraum 5 viel Arbeit verrichten, um den Kolben 6 auch nur ein wenig in Richtung des Gasraums 3 zu drücken. Dementsprechend herrscht zwischen dem Hydraulikraum 5 und dem Gasraum 3 auch immer nur ein geringer Druckunterschied Δp. Ist der anfängliche Druck pG im Gasraum 3 hingegen geringer, kann der Kolben 6 durch die Hydraulikflüssigkeit 4 wesentlich weiter nach rechts in Richtung des Gasraums 3 gedrückt werden und diesen deutlich verkleinern, so dass dort der Druck pG deutlich ansteigt. Dementsprechend kann auch mit größeren Druckdifferenzen Δp zwischen Hydraulikraum 5 und Gasraum 3 gearbeitet werden. Es kann auch wesentlich mehr Hydraulikflüssigkeit 4 in dem Kolbenspeicher 1 gespeichert werden.
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2 ist eine Detailzeichnung des zweiten Deckels 9 in einer anderen perspektivischen Ansicht. Es wird hier verdeutlicht, wie der metallische Hydraulikanschluss 92 mit einer Verdrehsicherung 98 im zweiten Deckel 9 vergossen ist. In dem Anschlussblock 92 sind ein Ventil 93 sowie Sensorik integriert. Von dem Ventil 93 führt eine Zuführung 94 für Hydraulikflüssigkeit 4 durch einen metallischen Block 95 in den Hydraulikraum 5. Der metallische Block 95 ist von Kunststoff 96 des zweiten Deckels 9 umgossen. Dadurch werden sowohl der metallische Block 96 als auch der Anschlussblock 92 insgesamt am zweiten Deckel 9 gehalten. Der zweite Deckel 9 ist mit Verstärkungsrippen 97 versteift.
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3 zeigt eine teilgeschnittene Ansicht des Kolbenspeichers 1, in der die gemeinsame Hülle 10 aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt ist. Die Perspektive ist gegenüber 1 angeschrägt; das rechte Ende des Kolbenspeichers 1 mit dem ersten Deckel 8 ist im Vergleich zu 1 aus der Zeichenebene herausgekippt, während das linke Ende mit dem zweiten Deckel 9 in die Zeichenebene hineingekippt ist. In dieser Perspektive ist die Innenfläche 91 des zweiten Deckels 9 sichtbar. Zugleich ist auch die Innenfläche 68 des Kolbens 6 sichtbar. Die Dichtung 11 ist hier als zweiteilige Dichtung ausgebildet, um auch einen großen Spalt zwischen dem Kolben 6 und dem Zylinder 7 abzudichten. In der Perspektive von 3 zeigt sich besonders deutlich, dass der Kolben 6 im Zylinder 7 gleiten kann, ohne ein Führungsband zu benötigen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- JP 04262101 A [0002]
- US 8418727 B2 [0002]
- WO 2015/049361 A1 [0003]
- US 4714094 A [0003]
- EP 2058527 A2 [0003]