DE102015220567A1 - Verfahren zum Reinigen der Bremsscheiben eines auch rekuperativ abbremsbaren Kraftfahrzeugs im Fahrbetrieb - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen der Bremsscheiben eines auch rekuperativ abbremsbaren Kraftfahrzeugs im Fahrbetrieb, wobei in Abhängigkeit von zumindest einer Randbedingung die Bremsbeläge der Fahrzeug-Betriebsbremse zumindest geringfügig an die Bremsscheiben angelegt werden, obwohl dies im Hinblick auf eine Verzögerung des Fahrzeugs nicht erforderlich ist, wobei dieses Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben nur bei Vorliegen einer weiteren Randbedingung neben der besagten zumindest einen Randbedingung durchgeführt wird, nämlich dass eine Verzögerung des Fahrzeugs gewünscht ist, wobei der rekuperative Anteil des Abbremsens oder Verzögerns soweit verringert wird, dass sich die gewünschte Verzögerung als Summe des aus dem Anliegen der Bremsbeläge an den Bremsscheiben ergebenden Verzögerungs-Anteil und einem geeignet eingestellten rekuperativen Verzögerungs-Anteil ergibt
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen der Bremsscheiben eines auch rekuperativ abbremsbaren Kraftfahrzeugs im Fahrbetrieb, wobei in Abhängigkeit von zumindest einer Randbedingung die Bremsbeläge der Fahrzeug-Betriebsbremse zumindest geringfügig an die Bremsscheiben angelegt werden, obwohl dies im Hinblick auf eine Verzögerung des Fahrzeugs nicht erforderlich ist. Zum Stand der Technik wird auf die
DE 10 2010 000 823 A1 verwiesen. - Rekuperativ abbremsbar sind Kraftfahrzeuge insbesondere dann, wenn es sich um ein Fahrzeug handelt, welches zumindest auch mittels eines Elektromotors antreibbar ist. Wird dieser bei einer gewünschten Verzögerung des Fahrzeugs in den generatorischen Betrieb umgeschaltet, so erzeugt dieser dann vom Fahrzeug angetriebene Elektromotor nicht nur ein Bremsmoment, sondern auch elektrischen Strom, der im Akkumulator des Fahrzeugs gespeichert werden kann. Je nach Fahrzeug-Gewicht, Größe des Elektromotors und Fahrprofil – insbesondere Fahrgeschwindigkeit – des Fahrzeugs kann dieses Bremsmoment so hoch sein, dass die selbstverständlich weiterhin vorhandenen Betriebsbremsen des Fahrzeugs – bestehend aus radindividuellen Bremsscheiben und hydraulisch oder elektromotorisch gegen diese anpressbaren Bremsbelägen – für längere Zeiträume nicht aktiviert werden müssen. Eine deutliche Verschmutzung bis hin zu Rostbildung an den Bremsscheiben kann die Folge hiervon sein.
- In der eingangs genannten Schrift ist eine wirkungsvolle Abhilfemaßnahme für diese Problematik aufgezeigt. Demnach werden, obwohl kein Verzögerungswunsch vorliegt, d. h. obwohl das Fahrzeug überhaupt nicht abgebremst werden soll, die Bremsbeläge gelegentlich mit gewissen Druck an die Bremsscheiben angelegt. Für die Frage, wann „gelegentlich” ist, d. h. wann oder wie oft die Bremsbeläge an die Bremsscheibe angelegt werden, obwohl dies im Hinblick auf eine zumindest zunächst daraus resultierende Verzögerung des Fahrzeugs überhaupt nicht erforderlich oder auch nicht gewünscht ist, sind in der genannten Schrift verschiedene Randbedingungen angegeben. Eine solche Randbedingung ist ein dort sog. Zündzyklus-Zählerstand, worunter wohl ein Zähler für jede Inbetriebnahme eines im Fahrzeug vorgesehenen Verbrennungsmotors zu verstehen ist, neben welchem ggf. ein Elektromotor als weitere Antriebsquelle vorgesehen sein kann, wenn es sich beim Fahrzeug um ein Hybridfahrzeug handelt. Als weitere mögliche Randbedingungen sind in dieser besagten Schrift die Fahrgeschwindigkeit, das Motormoment, eine seit dem letzten Reinigungsvorgang verstrichene Betriebszeit und der Bremsdruck genannt. Vorgeschlagen wird in dieser Schrift weiterhin, in einem solchen Reinigungsfall der Bremsscheiben, d. h. wenn die Bremsbeläge nur zur Reinigung der Bremsscheiben an diese angelegt werden, die Antriebsleistung des Fzg.-Antriebsmotors zu erhöhen, um die bremsende Wirkung des Reinigens der Bremsscheibe zu kompensieren.
- Vorliegend wurde nun erkannt, dass der letztgenannte Vorschlag der besagten Schrift, d. h. des genannten Standes der Technik ineffizient ist, denn ein gleichzeitiges Abbremsen – wenn auch zu Reinigungszwecken – und Antreiben des Fahrzeugs stellt eine wünschenswerterweise zu vermeidende Energieverschwendung dar. Dem abzuhelfen ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs.
- Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Reinigen der Bremsscheiben eines auch rekuperativ abbremsbaren Kraftfahrzeugs im Fahrbetrieb durch eine elektronische Steuereinheit gesteuert in Abhängigkeit von zumindest zwei Randbedingungen durchgeführt, indem die Bremsbeläge der Fahrzeug-Betriebsbremse bei Erfüllung dieser zumindest zwei Randbedingungen zumindest geringfügig an die Bremsscheiben angelegt werden, obwohl dies im Hinblick auf eine Verzögerung des Fahrzeugs nicht erforderlich ist. Dabei ist eine dieser zumindest zwei Randbedingungen dadurch gekennzeichnet, dass eine Verzögerung des Fahrzeugs gewünscht ist, welche eigentlich auch ohne Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben rein rekuperativ umsetzbar wäre, und es werden im Rahmen der Umsetzung dieses Verzögerungswunsches die Bremsbeläge an die Bremsscheibe derart intensiv angelegt, dass sich die gewünschte Reinigungswirkung einstellt, womit sich naturgemäß auch eine Verzögerung des Fahrzeugs ergibt. Sollte die gewünschte Verzögerung damit noch nicht erreicht werden, so wird der im Hinblick auf die gewünschte Verzögerung verbleibende Verzögerungsanteil rekuperativ erzeugt; sollte hingegen die gewünschte Verzögerung allein durch das eigentlich für ein Reinigen der Bremsscheiben erfolgende Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben darstellbar sein, so wird während dieses Brems- und Reinigungs-Vorganges überhaupt keine Rekuperation durchgeführt, d. h. es wird der elektrische Antriebsmotor des Kraftfahrzeugs nicht in den Generatorbetrieb versetzt.
- All dies kann in dem Fachmann bekannter Weise von einer elektronischen Steuereinheit in einem geeignet ausgerüsteten Kraftfahrzeug einfach umgesetzt werden. So ist der Verzögerungswunsch entweder aus einem Betätigungsvorgang des Bremspedals durch den Fahrer des Fahrzeugs ableitbar oder ergibt sich aus einem Längsdynamik-Regelsystem, welches bspw. anhand eines vorausfahrenden Fahrzeugs erkennt, dass das Kraftfahrzeug abgebremst bzw. verzögert werden muss. Wie weiterhin bekannt kann diese elektronische Steuereinheit auch den besagten Elektromotor sowie die Betriebsbremsanlage des Fahrzeugs geeignet ansteuern und somit nicht nur ein (üblicherweise hydraulisch initiiertes) Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben bewirken, sondern auch den generatorischen Betrieb des Elektromotors veranlassen.
- Neben der vorstehend erläuterten Randbedingung, dass überhaupt ein Verzögerungswunsch vorliegt, wird wie bereits ausgeführt noch eine weitere Randbedingung berücksichtigt, die beispielsweise aus dem „Katalog” derjenigen Randbedingungen, die in der eingangs genannten Schrift aufgeführt sind, ausgewählt ist oder sind. Insbesondere kann als weitere Randbedingung jedoch diejenige Zeitspanne berücksichtigt werden, die seit der zuletzt durchgeführten Abbremsung des Fahrzeugs mit Verwendung der Betriebsbremse, d. h. durch Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben verstrichen ist. Beispielsweise wird diese Zeitspanne auf 24 Stunden festgesetzt. Sind somit seit der letzten oder jüngsten Verwendung der Fahrzeug-Betriebsbremsen 24 Stunden vergangen und ist das Kraftfahrzeug in Betrieb und soll dabei verzögert, d. h. abgebremst werden, so wird erfindungsgemäß auch dann, wenn dieses Verzögern oder Abbremsen auch rekuperativ erfolgen könnte, vorrangig die Betriebsbremse verwendet. Selbstverständlich können daneben noch weitere Randbedingungen berücksichtigt werden, so insbesondere die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder die Intensität des Verzögerungswunsches, damit überhaupt ein für ein erfolgreiches Reinigen der Bremsscheiben ausreichender Bremsdruck, mit welchem die Bremsbeläge an die Bremsscheibe angelegt werden, benötigt wird. Eine andere sinnvolle Randbedingung berücksichtigt bspw., über welche Zeitdauer die Bremsbeläge an die Bremsscheiben angelegt oder angepresst wurden. Beispielsweise werden nur solche von der Betriebsbremse des Fahrzeugs übernommenen Bremsvorgänge als für eine Reinigung der Bremsscheiben geeignet berücksichtigt, bei denen die Bremsbeläge zumindest 5 Sekunden angelegt wurden.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010000823 A1 [0001]
Claims (4)
- Verfahren zum Reinigen der Bremsscheiben eines auch rekuperativ abbremsbaren Kraftfahrzeugs im Fahrbetrieb, wobei in Abhängigkeit von zumindest einer Randbedingung die Bremsbeläge der Fahrzeug-Betriebsbremse zumindest geringfügig an die Bremsscheiben angelegt werden, obwohl dies im Hinblick auf eine Verzögerung des Fahrzeugs nicht erforderlich ist, dadurch gekennzeichnet, dass dieses Anlegen der Bremsbeläge an die Bremsscheiben nur bei Vorliegen einer weiteren Randbedingung neben der besagten zumindest einen Randbedingung durchgeführt wird, nämlich dass eine Verzögerung des Fahrzeugs gewünscht ist, wobei der rekuperative Anteil des Abbremsens oder Verzögerns soweit verringert wird, dass sich die gewünschte Verzögerung als Summe des aus dem Anliegen der Bremsbeläge an den Bremsscheiben ergebenden Verzögerungs-Anteil und einem geeignet eingestellten rekuperativen Verzögerungs-Anteil ergibt.
- Verfahren nach Anspruch 1, wobei als eine Randbedingung jedoch diejenige Zeitspanne berücksichtigt wird, die seit der zuletzt durchgeführten Abbremsung des Fahrzeugs mit Verwendung der Betriebsbremse verstrichen ist.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei als Randbedingung berücksichtigt wird, über welche Zeitdauer die Bremsbeläge an die Bremsscheiben angelegt oder angepresst wurden.
- Elektronische Steuereinheit eines Kraftfahrzeugs, die ausgelegt ist, ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zu steuern.
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