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Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einem Führerraum und einer im Führerraum angeordneten Anzeigeeinheit.
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In einem Führerstand eines Schienenfahrzeugs wird eine Vielzahl an Anzeigegeräten verwendet, die Informationen für einen Triebfahrzeugführer darstellen. Als Anzeigegeräte in Schienenfahrzeugen werden vorwiegend hinterleuchtete Flachbildschirme verwendet, die auch bei Personal Computern und anderen elektronischen Geräten üblich sind. Die Anzeigegeräte sind derart angeordnet, dass sie für den Triebfahrzeugführer wichtige Informationen zuverlässig während der Fahrt darstellen. Bei starker Sonneneinstrahlung oder erhöhter Helligkeit der Umgebung sind die auf den Anzeigegeräten dargestellten Informationen schlecht erkennbar oder sogar nicht lesbar. Auch wenn die Anzeigegeräte über eine Hintergrundbeleuchtung verfügen, sind diese Anzeigegeräte in Bereichen, in denen im Führerstand eine gute Erkennbarkeit der Informationen gewährleistet sein muss, nicht verwendbar. Einige der Bereiche werden gezielt durch eine speziell angeordnete Blende im Führerstand beschattet, damit die dargestellten Informationen auch bei starker Sonneneinstrahlung im Führerstand erkennbar bleiben. Mit der Blende lassen sich aber nur sehr eingeschränkt Bereiche eines Bedienpults beschatten und für Anzeigegeräte nutzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug bereitzustellen, bei welchem ein hoher Nutzungskomfort mit geringem konstruktivem Aufwand erreicht werden kann.
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Hierzu wird vorgeschlagen, dass die Anzeigeeinheit zumindest ein Anzeigemittel zur Darstellung von Informationen aufweist, das elektronisches Papier umfasst. Hierdurch kann eine verbesserte Lesbarkeit von mittels der Anzeigeeinheit dargestellten Informationen erreicht werden. Dieser erhöhte Nutzungskomfort kann dabei weitestgehend unabhängig von einem Lichteinfallwinkel erzielt werden.
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Das elektronische Papier wird auch als elektronische Tinte, „e-Ink“ oder „e-Paper“ bezeichnet. Diese Technologie des elektronischen Papiers versucht Tinte und/oder Farbe auf Papier nachzubilden. Dazu wird eine bistabile Eigenschaft der benutzen Farbpigmente genutzt. Die Änderung einer dargestellten Information kann durch die Änderung einer elektrischen Spannung erfolgen. Eine elektrische Spannung wird dabei vorteilhafterweise lediglich zur Änderung von darzustellenden Informationen der Anzeige angelegt, wobei ein Stromverbrauch bei dieser Änderung stattfindet, eine unveränderte Anzeige jedoch ohne weiteren Stromverbrauch über eine längere Zeitdauer erhalten bleiben kann. Hierdurch kann ein Anzeigemittel mit einer sogenannten „passiven Anzeige“ erreicht werden.
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Das Anzeigemittel kann zumindest teilweise basierend auf dem Prinzip der Elektrophorese betrieben werden.
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Das Anzeigemittel ist zur Darstellung einer Information zumindest teilweise in Textform vorgesehen. Insbesondere unterscheidet sich das Anzeigemittel von einer bloßen Meldeleuchte. Zumindest ein Teil des durch das Anzeigemittel dargestellten Inhalts, insbesondere des Textinhalts, ist außerdem ein veränderlicher Inhalt. Es ist vorzugsweise als ein Anzeigegerät ausgebildet, welches eine von einem Monteur und/oder vom Fahrzeugführer handhabbare, tragbare Einheit bildet. Es weist dabei insbesondere zumindest einen starren Tragkörper auf, durch welchen eine vom elektronischen Papier gebildete Anzeigefläche getragen ist. Außerdem kann es ein Gehäuseteil aufweisen, welches die Anzeigefläche umfasst oder umrahmt. Das Anzeigegerät kann ein tragbares elektronisches Gerät, z.B. ein E-Book, Laptop, Notebook, Tabletcomputer, Smartphone usw. sein. Im Anzeigemittel ist zweckmäßigerweise ein Programm installiert, mittels dessen Informationen auf dem elektronischen Papier dargestellt werden, und das von einer Prozessoreinheit des Anzeigemittels ausgeführt wird. Dabei kann das Anzeigemittel über einen dazugehörigen Treiber und einen angepassten Controller zur Darstellung des Bildinhalts verfügen. Auf diese Weise können Dateien unterschiedlicher Formate, z.B. eine pdf-Datei oder ein Format zur Bildwiedergabe, angezeigt werden. Das Anzeigemittel kann außerdem einen Datenspeicher zur Speicherung von durch das Anzeigemittel darzustellenden Informationen umfassen.
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Das Anzeigemittel kann zusätzlich zum elektronischen Papier einen weiteren Anzeigebereich umfassen, für welchen eine andre Anzeigetechnik genutzt wird. Dabei ist eine LCD- oder LED-Technik denkbar. Der weitere Anzeigebereich kann für Informationen eingesetzt werden, die eine höhere Änderungsrate als die über das elektronische Papier angezeigten Informationen aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Schienenfahrzeug ein im Führerraum angeordnetes Bedienpult aufweist, wobei das Anzeigemittel in einem im Wesentlichen horizontalen Bereich des Bedienpults angeordnet ist. Hierdurch kann vorteilhaft einem Bereich des Bedienpults eine Anzeigefunktion zugewiesen werden, der herkömmlicherweise aufgrund eines zu dessen Beschattung erforderlichen Aufwands frei von Anzeigemitteln ist.
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Unter einem „im Wesentlichen horizontalen Bereich“ soll ein vom Bedienpult gebildeter flächiger Bereich verstanden werden, welcher relativ zum Boden des Schienenfahrzeugs eine Neigung von maximal 30 Grad, vorzugsweise maximal 20 Grad und bevorzugt maximal 10 Grad aufweist. Der Bereich grenzt typischerweise an einen Anzeigebereich des Bedienpults an, welches relativ zum horizontalen Bereich geneigt – insbesondere im Wesentlichen vertikal ausgerichtet ist. Dieser Anzeigebereich bildet einen Winkel mit dem im Wesentlichen horizontalen Bereich, wobei dieser Winkel zumindest 90 Grad beträgt. Im Anzeigebereich sind zumindest eine Anzeigeeinheit, vorzugsweise mehrere Anzeigeeinheiten, insbesondere in der Form konventioneller Displays, angeordnet.
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In dieser vorgeschlagenen Ausführung, in welcher das Anzeigemittel in einem im Wesentlichen horizontalen Bereich des Bedienpults angeordnet ist, sind für das Anzeigemittel Alternativen zur oben betrachteten Ausbildung mit elektronischem Papier denkbar. Durch die aktuellen, durch eine besonders geringe Bauhöhe gekennzeichneten Bauformen von Flachbildschirmen, die z.B. auf der LCD-, LED- oder Plasmatechnik basieren, ist eine Integration eines Anzeigemittels dieser Art im genannten Bereich des Bedienpults mit wenig Aufwand verbunden, wobei außerdem konstruktiv einfache Blenden möglich sind.
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In den oben beschriebenen Ausführungen kann eine hohe Sichtbarkeit des Anzeigemittels erreicht werden, wenn es zentral im Bedienpult angeordnet ist. Unter einer „zentralen“ Anordnung des Anzeigemittels soll eine bezüglich der Breitenausrichtung des Bedienpults mittige Anordnung verstanden werden.
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Das Anzeigemittel kann außerdem bündig mit der Oberfläche des Bedienpults in diesem integriert sein.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Anzeigeeinheit eine am Bedienpult fixierte Haltevorrichtung zur lösbaren Halterung des Anzeigemittels aufweist. Hierdurch kann während der Fahrt ein Verrutschen des Anzeigemittels verhindert werden. Die Haltevorrichtung kann zur Halterung des Anzeigemittels eine Klammer, einen Rahmen und/oder eine Haftfläche, z.B. Gummimatte oder Klettband, aufweisen. Zur Lösung des Anzeigemittels kann insbesondere eine Betätigungseinrichtung vorgesehen sein. Eine vorteilhafte Halterung des Anzeigemittels kann mittels einer Dockingstation, auch als Andockstation bezeichnet, erreicht werden. Die Dockingstation weist zumindest eine zum Anzeigemittel passende Schnittstelle zumindest zur Energieversorgung auf.
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Zweckmäßigerweise ist das Anzeigemittel in Fahrtrichtung vor einer für einen Triebfahrzeugführer vorgesehenen Position angeordnet. Hierdurch kann der Triebfahrzeugführer während der Fahrt die auf dem Anzeigemittel dargestellten Informationen gut überblicken. Die für den Triebfahrzeugführer vorgesehene Position entspricht sinnvollerweise der Position einer Sitzgelegenheit.
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Weist das Schienenfahrzeug ein im Führerraum angeordnetes Bedienpult auf, kann das Anzeigemittel einer – in Fahrtrichtung betrachtet – seitlich des Bedienpults angeordneten Fläche zugeordnet sein. Die seitliche Fläche kann herkömmlicherweise als Ablagefläche genutzt werden und/oder eine Fläche sein, die einem Beifahrersitz zugeordnet ist. Das Anzeigemittel ist dabei vorteilhafterweise in einem im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Bereich der Fläche angeordnet.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Anzeigeeinheit eine dem Anzeigemittel zugeordnete Schnittstelle zur Verbindung mit einem Datennetzwerk aufweist, die zur Übertragung von auf dem Anzeigemittel darstellbaren Informationen vorgesehen ist. Das Datennetzwerk kann dabei ein Netzwerk des Schienenfahrzeugs, insbesondere ein Steuerungsnetzwerk, z.B. ein Netzwerk der sogenannten „Zugleittechnik“ und/oder ein landseitiges Netzwerk sein.
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Insbesondere kann die Schnittstelle zur drahtlosen Datenübertragung vorgesehen sein.
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In der oben beschriebenen Ausführung, in welcher die Anzeigeeinheit eine am Bedienpult fixierte Haltevorrichtung zur lösbaren Halterung des Anzeigemittels aufweist, wird außerdem vorgeschlagen, dass die Haltevorrichtung – insbesondere in einer Ausbildung als Dockingstation – vorteilhaft die Schnittstelle zur Verbindung mit dem Datennetzwerk umfasst, wodurch eine konstruktiv einfache Ausbildung der Anzeigeeinheit erreicht werden kann.
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Es ist für einen Triebfahrzeugführer von Vorteil, wenn das Anzeigemittel zur Darstellung eines aktuellen Fahrplans des Schienenfahrzeugs vorgesehen ist. Der Fahrplan kann beispielsweise ein elektronischer Buchfahrplan (in Deutschland auch „EBuLa“ genannt) sein, der Ortsangaben, Fahrzeiten, Geschwindigkeiten und sonstige Besonderheiten enthält. Der aktuelle Fahrplan kann in Abhängigkeit von einer aktuellen Streckenposition des Schienenfahrzeugs dargestellt werden. Die Informationen des Fahrplans können farblich aufbereitet sein. Ebenso könnten beispielsweise Informationen über Baustellen oder Langsamfahrstellen (in Deutschland beispielsweise in der sogenannten „La“ bisher dem Fahrzeugführer in Papierform dargeboten) oder auch über örtliche Besonderheiten (in Deutschland künftig als Streckenbuch bezeichnet) dargestellt werden.
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Zum Schutz des Anzeigemittels kann eine transparente Schutzschicht vorgesehen sein, die zumindest das elektronische Papier vor Beschädigung schützt.
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Um bei schlechter Ausleuchtung des Führerstands die Erkennbarkeit der auf dem Anzeigemittel dargestellten Informationen zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass die Anzeigeeinheit zumindest ein Mittel zur Ausleuchtung des elektronischen Papiers und zumindest ein Mittel zur Erfassung einer Helligkeit der Umgebung aufweist, wobei eine Steuereinheit vorhanden ist, die dazu vorgesehen ist, das Mittel zur Ausleuchtung in Abhängigkeit der Umgebungshelligkeit zu steuern. Das Mittel zur Ausleuchtung kann vom Anzeigemittel getrennt sein, beispielsweise in einer Ausbildung als Leselampe, wobei das Anzeigemittel dann vorzugsweise frei von aktiven Beleuchtungselementen ist. In einer alternativen Ausführung kann das Mittel zur Ausleuchtung im Anzeigemittel integriert sein, wie z.B. in einer Ausbildung als Hintergrundbeleuchtung. Das Mittel zur Erfassung der Helligkeit und das Mittel zur Ausleuchtung können derart zusammenwirken, dass das elektronische Papier unabhängig von der Helligkeit der Umgebung gut lesbar bleibt. Das Mittel zu Erfassung der Helligkeit kann als Sensor, insbesondere Helligkeitssensor, ausgebildet sein. Von einem Sensor erfasste Werte können über die Steuereinheit ausgewertet und zur Ansteuerung des Mittels zur Ausleuchtung verwendet werden. Der Sensor und/oder die Steuereinheit können in einem Gehäuse des Anzeigemittels integriert sein.
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Alternativ oder zusätzlich wird vorgeschlagen, dass die Anzeigeeinheit zumindest ein Mittel zur Ausleuchtung des elektronischen Papiers und zumindest eine Betätigungseinrichtung aufweist, die zur Betätigung des Mittels zur Ausleuchtung durch den Fahrzeugführer vorgesehen ist.
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Es wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in den Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1: eine schematische Darstellung eines Bedienpults in einer Ansicht von oben und
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2: ein Schienenfahrzeug, in welchem das Bedienpult nach 1 angeordnet ist.
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1 ist eine schematische Darstellung eines Bedienpults 10. Ein derartiges Bedienpult 10 ist Bestandsteil eines sich in einem Kopfwagen eines Schienenfahrzeugs 50 (siehe 2) befindlichen Führerraums 38. In Fahrtrichtung 24 betrachtet ist der Führerraum 38 hinter einer zentralen Windschutzscheibe des Kopfwagens angeordnet. Der Führerraum 38 ist von einem sich in Fahrtrichtung 24 hinter ihm befindenden Fahrgastraum 54 getrennt, welcher für den Aufenthalt von Fahrgästen vorgesehen ist. Typischerweise erfolgt die Trennung mittels einer Trennwand, die mit einer für den Zugang zum Führerraum 38 vorgesehenen Tür ausgestattet ist. Über das gewählte Beispiel hinaus sind selbstverständlich auch andere Anordnungen des Führerraumes denkbar, beispielsweise als Mittelführerstand in einer Lokomotive oder oberhalb des Fahrgastraumes eines Triebwagens.
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Das Bedienpult 10 befindet sich mittig zwischen zwei Außenwänden des Kopfwagens. Alternativ kann das Bedienpult 10 auch in Fahrtrichtung 24 gesehen rechts oder links, also außermittig angeordnet sein. Zusätzlich ist eine zum Bedienpult 10 passend angeordnete Position als Sitzgelegenheit 34 für einen Triebfahrzeugführer im Führerraum 38 vorgesehen.
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Das Bedienpult 10 dient als Trägereinheit für eine Führerstandbetätigungseinrichtung 26 und eine Führerstandanzeigevorrichtung 28. Die Führerstandbetätigungseinrichtung 26 ist im betrachteten Beispiel in einem im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Bereich 27 des Bedienpults 10 angeordnet. Die Führerstandanzeigevorrichtung 28 ist in einem zum Bereich 27 geneigten, im Wesentlichen vertikal ausgerichteten Bereich 29 des Bedienpults 10 angeordnet und mit mehreren Anzeigegeräten (12, 14, 16, 18, 20) in der Form von Displays ausgestattet. Neben der Führerstandbetätigungseinrichtung 26 können je nach Ausprägung auch über die Führerstandanzeigevorrichtung 28 Betätigungen des Schienenfahrzeugs 50 vorgenommen werden.
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Dieser mit der Führerstandanzeigevorrichtung 28 ausgestattete Bereich 29 bildet einen Bereich des Bedienpults 10, der relativ zum Bereich 27 geneigt ist, insbesondere mit ihm einen Winkel von zumindest 90 Grad bildet (siehe auch 2). Die äußere Form des Bedienpults 10 kann der Form einer Grundfläche des Kopfwagens passend ausgebildet sein, sie kann beispielsweise eine U-förmige Grundfläche aufweisen.
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Die Führerstandanzeigevorrichtung 28 weist eine Anzahl von Displays auf, die zur Steuerung des Schienenfahrzeugs 50, insbesondere zur Überwachung seiner Prozesse dienen. Folgende Displays sind in 1 beispielhaft dargestellt: Ein Display 12 eines Funkgeräts, ein erstes Technik- und Diagnosedisplay 14, ein Display 16 eines Zugbeeinflussungssystems, ein Display 18 eines weiteren Zugbeeinflussungssystems 2 und ein zweites Technik- und Diagnosedisplay 20.
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Die Führerstandbetätigungseinrichtung 26 weist unterschiedliche Bedienelemente 25 auf, die zum Betreiben des Schienenfahrzeugs 50 dienen. Zum Steuern des Schienenfahrzeugs 50 kann der Triebfahrzeugführer Steuerbefehle, wie z.B. die Eingabe einer Traktionsstufe, über ein als Bedienhebel ausgebildetes Bedienelement betätigen. Dem Bedienpult 10 ist eine Sitzgelegenheit 34 zugeordnet, auf der der Triebfahrzeugführer beim Bedienen des Bedienpults 10 sitzt.
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In Fahrtrichtung 24 gesehen vor der Sitzgelegenheit 34 ist eine Anzeigeeinheit 22 angeordnet. Diese weist ein Anzeigemittel 36 auf, welches im Bereich 27 relativ zur Breitenausrichtung des Bedienpults 10 nahezu mittig platziert ist. Anders formuliert ist das Anzeigemittel 36 zentral im Bedienpult 10 angeordnet. In der Breitenausrichtung des Bedienpults 10 – senkrecht zur Fahrtrichtung 24 – betrachtet ist das Anzeigemittel 36 direkt neben Bedienelementen 25 der Führerstandbetätigungseinrichtung 26 angeordnet. Insbesondere ist das Anzeigemittel 36 – in dieser Richtung betrachtet – zwischen Bedienelementen 25 der Führerstandbetätigungseinrichtung 26 angeordnet.
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Das Anzeigemittel 36 schneidet eine vertikal ausgerichtete Mittelebene 23 des Bedienpults 10, welche dieses in einer linken Hälfte und einer rechten Hälfte teilt. Die Mittelebene 23 entspricht in der betrachteten Ausführung der vertikal ausgerichteten Fahrzeugmittelebene, welche den Kopfwagen in einer linken Hälfte und einer rechten Hälfte teilt. Alternativ oder zusätzlich kann das Anzeigemittel 36 auf einer seitlichen Ablagefläche des Bedienpults 10, die sich in Fahrtrichtung 24 gesehen links oder rechts von der Führerstandbetätigungseinrichtung 26 oder seitlich neben dem Bedienpult 10 befindet, angeordnet sein.
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Das Anzeigemittel 36 umfasst elektronisches Papier. Das elektronische Papier ist dazu vorgesehen, Tinte und/oder Farbe auf Papier nachzubilden. Es wird auch als „e-Paper“ oder „e-Tinte“ bezeichnet. Die Wirkungsweise des elektronischen Papiers macht sich eine bistabile Eigenschaft der benutzen Farbpigment zu Nutze, d.h. eine Spannung muss zur Änderung einer dargestellten Information angelegt werden.
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Das Anzeigemittel 36 ist der Form eines Geräts ausgebildet, welches eine von einem Monteur und/oder vom Triebfahrzeugführer handhabbare Einheit bildet. Es kann eine im Bedienpult 10 fest integrierte Einheit oder vom Bedienpult 10 durch den Triebfahrzeugführer lösbar sein. Dabei kann es als tragbares elektronisches Gerät, z.B. E-Book, Laptop, Notebook, Tabletcomputer oder Smartphone ausgebildet sein. Dabei ist die Größe der Anzeigefläche des elektronischen Papiers ausreichend zu wählen, um für den Triebfahrzeugführer relevante Informationen, wie z.B. Fahrplandaten darzustellen. Der Fahrplan kann beispielsweise ein elektronischer Buchfahrplan (in Deutschland auch „EBuLa“ genannt) sein, der Ortsangaben, Fahrzeiten, Geschwindigkeiten und sonstige Besonderheiten enthält. Der aktuelle Fahrplan kann in Abhängigkeit von einer aktuellen Streckenposition des Schienenfahrzeugs dargestellt werden. Die Informationen des Fahrplans können farblich aufbereitet sein. Ebenso könnten beispielsweise Informationen über Baustellen oder Langsamfahrstellen (in Deutschland beispielsweise in der sogenannten „La“ bisher dem Fahrzeugführer in Papierform dargeboten) oder auch über örtliche Besonderheiten (in Deutschland künftig als Streckenbuch bezeichnet) dargestellt werden. Der aktuelle Fahrplan und ggf. der sonstige Anzeigeinhalt kann beispielsweise in Abhängigkeit von einer aktuellen Streckenposition des Schienenfahrzeugs und/oder der aktuellen Abweichung zur Sollfahrzeit dargestellt werden. Er kann farblich aufbereitet sein, dabei kann die Farbe Gelb erhöhte Aufmerksamkeit signalisieren. Besondere Vorsicht kann durch die Farbe Rot dargestellt werden und Handlungsbedarf dem Triebfahrzeugführer anzeigen. In der Regel zu vermeiden ist die Farbe Grün, um Verwechslungen mit streckenseitigen Signalen vorzubeugen.
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Zur Übertragung von Information auf das Anzeigemittel 36 weist die Anzeigeeinheit 22 eine Schnittstelle 44 auf. Die Schnittstelle 44 dient zum Aufbau einer Verbindung mit einem Datennetzwerk. Die Verbindung kann eine gesicherte Datenverbindung über z.B. LAN, WLAN, GSM oder GSM-R sein, wobei in den ersten zwei Fällen eine Datenverbindung mit einem fahrzeuginternen Netzwerk 52 – wie in 2 gezeigt – und in den letzten zwei genannten Fällen die direkte Herstellung einer Datenverbindung mit einem landseitigen Netzwerk möglich ist (nicht gezeigt).
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Zur Fixierung des Anzeigemittels 36 ist eine Haltevorrichtung 30 im Bereich 27 des Bedienpults 10 vorgesehen.
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Die Haltevorrichtung 30 kann z.B. eine Klammereinheit und/oder eine Haftfläche aufweisen. Zur Vermeidung eines Verrutschens kann die Haftfläche mit Gummimatten oder Klettband ausgestattet sein. In der betrachteten Ausführung ist die Haltevorrichtung 30 von einer Dockingstation gebildet, die dazu vorgesehen ist, das Anzeigemittel 36 aufzunehmen. Das Anzeigemittel 36 wird mittels der Dockingstation an das Bedienpult 10 lösbar fixiert. Die Dockingstation weist Fixierelemente 31, die z.B. zur Herstellung einer Rastverbindung mit dem Anzeigemittel 36 vorgesehen sind, und die für das Anzeigemittel 36 passende Schnittstelle 44 auf, über die sich das Anzeigemittel 36 mit dem Datennetzwerk 52 verbinden kann. Zusätzlich kann die Dockingstation über eine Schnittstelle zur Energieversorgung des Anzeigemittels 36 verfügen. Zur Lösung des Anzeigemittels 36 vom Bedienpult 10 und insbesondere von der Dockingstation ist eine Betätigungsvorrichtung vorgesehen (nicht gezeigt).
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Zusätzlich kann das Anzeigemittel 36 eine zum Schutz des elektronischen Papiers transparente Schutzschicht aufweisen. Die Schutzschicht kann ein transparente, aufklappbare Kunststoff- oder Glasscheibe sein, die das elektronische Papier nahezu vollständig überlagert.
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Außerdem ist im Führerraum 38 ein Mittel 32 zur Ausleuchtung des elektronischen Papiers vorgesehen. Das Mittel 32 ist gezielt zur Beleuchtung des elektronischen Papiers mit einem Gehäuse und zumindest einer Lichtquelle, z.B. LED, ausgestattet. Das Anzeigemittel 36 verfügt im dargestellten Beispiel über Mittel 48 zur Erfassung einer Helligkeit der Umgebung des Anzeigemittels 36. Die Mittel 48 zur Erfassung der Helligkeit können Sensoren umfassen, die mit dem Mittel 32 zur Ausleuchtung derart zusammenwirken, dass die Ausleuchtung des elektronischen Papiers abhängig von der Helligkeit der Umgebung gesteuert wird. Von den Sensoren erfasste Werte können dabei über eine Steuereinheit 49 ausgewertet und zur Ansteuerung des Mittels 32 zur Ausleuchtung verwendet werden. Diese Sensoren können im Gehäuse des Anzeigemittels 36 integriert sein. Wahlweise kann auch eine durch den Fahrzeugführer betätigte Steuerung der Ausleuchtung erfolgen, indem der Fahrzeugführer durch eine Betätigungseinrichtung 60 auf die Steuereinheit 49 einwirkt.
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2 zeigt das Schienenfahrzeug 50 in einer schematischen Seitenansicht. Es ist der Führerraum 38 dargestellt, in welchem das in 1 gezeigte Bedienpult 10 angeordnet ist. Er ist wie oben bereits beschrieben vom Fahrgastraum 54 getrennt. Ebenfalls gezeigt ist das Datennetzwerk 52, welches ein internes Netzwerk, insbesondre Steuerungsnetzwerk des Schienenfahrzeugs 50 ist. An dieses Netzwerk sind insbesondere eine zentrale Steuereinheit 56 des Schienenfahrzeugs 10, die Schnittstelle 44 zum Anzeigemittel 36 und weitere, nicht näher beschriebene Netzwerkkomponenten 58 angeschlossen.