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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zuordnen von Nutzinformationen zu einem Fahrzeug und eine Anordnung zum Durchführen des Verfahrens. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Computerprogramm zum Durchführen des Verfahrens und ein maschinenlesbares Speichermedium.
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Stand der Technik
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Um einem Nutzer eines Fahrzeugs, bspw. in einer Werkstatt, benötigte Informationen zukommen zu lassen, ist es zunächst erforderlich, das Fahrzeug, zu dem die Informationen benötigt werden, zu identifizieren. So erfolgt die Identifikation bspw. mit einem Techniker in der Werkstatt oder auch automatisiert über Werkzeuge und Einrichtungen in der Werkstatt. Ist das Fahrzeug identifiziert, können erforderliche Informationen, bspw. von einer Zentrale, zu der Werkstatt übermittelt werden. Hierzu in Werkstätten eingesetzte Werkzeuge sind bspw. sogenannte Tester, die Funktionen und Funktionstüchtigkeit des Fahrzeugs überprüfen. Hierzu sind Informationen zu dem bestimmten Fahrzeug erforderlich.
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Ein Fahrzeug wird üblicherweise anhand eines festen Satzes an Merkmalen definiert, welchem eine eindeutige Identifikationsnummer zugeordnet wird.
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Nutzinformationen, wie bspw. Anleitungen, Schaltpläne, Wartungspläne, werden gemäß ihrer Gültigkeit einer oder mehreren Fahrzeugidentifikationsnummer(n) zugeordnet. Eine bedarfsgerechte Zuordnung basierend auf einzelnen tatsächlich relevanten Merkmalen des Fahrzeugs ist nicht möglich.
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Der Anwender muss daher eine Fahrzeugidentifikationsnummer durch vollständige Auswahl der damit verknüpften Fahrzeugmerkmale identifizieren, um die damit verbundenen Nutzinformationen einsehen zu können.
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Bislang existierende Systeme unterscheiden in der Beziehung zwischen einer Nutzinformation und einem Fahrzeug nur zwischen zwei Fällen, nämlich: Information trifft zu oder Information trifft nicht zu.
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Der Aufwand der Gültigkeitsdefinition, nämlich die Zuordnung einer Nutzinformation zu allen Fahrzeugen, für die sie gültig ist, ist hoch. Bei der Zuordnung per Fahrzeugidentifikationsnummern geht die Information über die tatsächlich relevanten Fahrzeugeigenschaften verloren. Weiterhin werden durch die Zuordnung einer Nutzinformation zu einer Fahrzeugidentifikationsnummer implizit auch nicht relevante Merkmale verknüpft, die bei einer Suche fälschlicherweise einschränkend wirken. Außerdem muss, um die gewünschte Nutzinformation anzeigen zu können, das Fahrzeug vollständig identifiziert werden. Dabei sind auch Merkmale auszuwählen, die für die Gültigkeit der Nutzinformation keine Relevanz haben. Dies führt zu einer sogenannten Überidentifikation.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden ein Verfahren nach Anspruch 1, eine Anordnung gemäß Anspruch 5, ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs 8 und ein maschinenlesbares Speichermedium nach Anspruch 9 vorgestellt. Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus der Beschreibung.
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Das vorgestellte Verfahren ermöglicht eine Zuordnung und Ermittlung von Nutzinformationen anhand von variablen Fahrzeugmerkmalen bzw. -kriterien. Hierzu wird eine ausgewählte erste Menge an Fahrzeugmerkmalen mit einer zweiten Menge abgeglichen. Diese zweite Menge umfasst ebenfalls Fahrzeugmerkmale, denen Nutzinformationen zugeordnet sind. Fahrzeugmerkmale umfassen jeweils zumindest einen Merkmalstyp und zumindest einen Merkmalswert.
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Bei dem Verfahren werden der Nutzinformation die dafür tatsächlich relevanten Fahrzeugmerkmale zugeordnet. Dadurch ist ihr Gültigkeitsbereich transparent abgegrenzt. Zudem kann das Auffinden der passenden Nutzinformationen anhand der fachlich notwendigen Fahrzeugeigenschaften erfolgen. Eine Diskrepanz zwischen ausgewählten Fahrzeugeigenschaften und dem Gültigkeitsbereich einer Nutzinformation kann ausgewiesen und verarbeitet werden, z. B. durch dynamische Nachidentifikation. Basierend auf einer bestehenden Auswahl von Fahrzeugmerkmalen kann eine Nutzinformation somit als potentiell zutreffend, d. h. trifft unter einer benannten Bedingung zu, gefunden werden.
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Darüber hinaus ist es nicht mehr notwendig, das Fahrzeug vollständig zu identifizieren. Im Falle von Informationslücken kann man durch Verallgemeinerung der ausgewählten Fahrzeugmerkmale, z. B. durch Verwerfen eigentlich ausgewählter Merkmale wie Baujahr oder Motorleistung, formal inkompatible aber potentiell doch hilfreiche Nutzinformationen auffinden und dem Nutzer anbieten. Die Differenz durch abweichende Merkmale kann einzeln dynamisch ausgewiesen werden.
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Die vorgestellte Anordnung dient zur automatischen bzw. automatisierten Durchführung des Verfahrens. Hierzu verfügt diese in Ausgestaltung über eine Recheneinheit, mit der der Vergleich bzw. Abgleich erfolgt. Die zweite Menge, die mit der ersten Menge abgeglichen wird, kann in einem Speicherelement in der Anordnung abgelegt sein.
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Das beschriebene Computerprogramm kommt bspw. auf einer Recheneinheit in der vorgestellten Anordnung zur Ausführung und ist bspw. auf einem computerlesbaren Speichermedium abgelegt. Das Computerprogramm kann auch Mittel zur Eingabe der ausgewählten Fahrzeugmerkmale umfassen. So kann bspw. eine Nutzerschnittstelle zur Eingabe der Fahrzeugmerkmale implementiert sein.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine Ausführung des Verfahrens in einem Flussdiagramm.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ausführlich beschrieben.
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1 zeigt eine Ausführung des Verfahrens in einem Flussdiagramm. In einem ersten Schritt 10 erfolgt dabei die Auswahl einer ersten Menge von Fahrzeugmerkmalen. Diese erste Menge kann bspw. aus einer dritten Menge an Fahrzeugmerkmalen ausgewählt werden. Anschließend erfolgt in einem Schritt 12 ein Vergleich der ersten Menge mit einer zweiten Menge. Dieser Vergleich wird bspw. mit einer Recheneinheit, die in der vorgestellten Anordnung vorgesehen ist, vorgenommen.
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In einem anschließenden Schritt 14 werden die Nutzinformationen ermittelt und anschließend den ausgewählten Fahrzeugmerkmalen zugeordnet. Es erfolgt dann typischerweise eine Ausgabe der Nutzinformationen an die Person oder die Einrichtung, die die Fahrzeugmerkmale ausgewählt bzw. vorgegeben hat.
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Zur weiteren Erläuterung des Verfahrens werden nachfolgend Definitionen gegeben:
IdentSearchSet definiert die Fahrzeugmerkmale, zu denen der Nutzer Nutzinformationen sucht. IdentSearchSet‘ ist eine automatisch ermittelte Menge von Fahrzeugmerkmalen basierend auf der Funktion IdentSearchSet. Einzelne Merkmale aus dem IdentSearchSet werden ignoriert oder toleranter interpretiert, wodurch das IdentSearchSet‘ eine Verallgemeinerung des IdentSearchSet darstellt. IdentSearchSet‘ erlaubt, den im folgenden aufgeführten Abgleich mit einer größeren Ergebnismenge durchzuführen, falls der Abgleich mit IdentSearchSet nicht die gewünschte Ergebnismenge erzielt hat.
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Ein IdentSet ist eine Menge von Fahrzeugmerkmalen, die einer Nutzinformation zugeordnet ist. Zu beachten ist, dass die in einem IdentSearchSet oder IdentSet verwendeten Fahrzeugmerkmalstypen variabel sind.
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Wie die nachfolgenden Tabellen 1 und 2 verdeutlichen, werden zutreffende Nutzinformationen nicht mehr durch Identifikation eines Fahrzeuges, sondern durch Abgleich der Merkmale aus einem IdentSearchSet ermittelt. Welche Eigenschaften in einem IdentSearchSet festgelegt sind, kann bedarfsgerecht definiert werden. Trifft eine Nutzinformation uneingeschränkt zu, wird diese als kompatibel bezeichnet. Ist ein Merkmal der Nutzinformation mit dem entsprechenden Merkmal des IdentSearchSet inkompatibel, sind IdentSearchSet und Nutzinformation zueinander inkompatibel. Sind an der Nutzinformation mehr Merkmale definiert als am IdentSearchSet, werden diese als indifferent bezeichnet. Die Nutzinformation ist damit potentiell gültig.
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Der Abgleich von IdentSearchSet und IdentSet erfolgt fahrzeugmerkmalsweise. Für jeden Typ von Fahrzeugmerkmal ist getrennt festgelegt, was kompatibel, inkompatibel oder indifferent bedeutet.
Modell | Marke | Baujahr | Katalysator vorhanden | Herstellungsland | Ermittelte Gültigkeit | |
xy | ab | 1995 | ja | | | IdentSearchSet |
xy | ab | 07/95 | ja | | indifferent | Nutzinformation 1 |
xy | ab | | | | kompatibel | Nutzinformation 2 |
xy | ab | 1994 | | | inkompatibel | Nutzinformation 3 |
xy | ab | 1995 | ja | | kompatibel | Nutzinformation 4 |
xy | ab | 1995 | | DE | indifferent | Nutzinformation 5 |
Tabelle 1: Beispiel zur Ermittlung von gültigen Nutzinformationen auf Basis eines IdentSearchSet
Modell | Marke | Baujahr | Katalysator vorhanden | Herstellungsland | Ermittelte Gültigkeit | |
| | | | | | |
xy | ab | 94–96 | ja | | | IdentSearchSet' |
xy | ab | 07/95 | ja | | indifferent | Nutzinformation 1 |
xy | ab | | | | kompatibel | Nutzinformation 2 |
xy | ab | 1994 | | | indifferent | Nutzinformation 3 |
xy | ab | 1995 | ja | | kompatibel | Nutzinformation 4 |
xy | ab | 1995 | | DE | indifferent | Nutzinformation 5 |
Tabelle 2: Beispiel zur Ermittlung von potentiell hilfreichen Nutzinformation auf Basis eines IdentSearchSet'