-
Die Erfindung betrifft eine Scannereinrichtung, die zum Erfassen eines ein- oder zweidimensionalen optischen Codes ausgebildet ist.
-
An Montagelinien, an denen Produkte aus unterschiedlichen Komponenten zusammengesetzt werden, ist es erforderlich, auf den Komponenten aufgebrachte eindimensionale oder zweidimensionale optische Codes durch Scannen zu erfassen. Derartige Codes umfassen im einfachsten Fall einen Strichcode (Barcode), zunehmend werden jedoch komplexere Codes eingesetzt, deren Informationsdichte höher ist. Dazu zählen beispielsweise DataMatrix-Codes und QR-Codes. In der Praxis werden z. B. handgeführte Scanner benutzt, die entweder an einer Montagelinie oder an einer Montagestation fest eingebaut sind oder am Körper des Benutzers getragen werden. Bei fest eingebauten Scannern ergibt sich der Nachteil, dass gegebenenfalls eine sehr große Anzahl derartiger Scanner benötigt wird. Tragbare Scanner, sogenannte Handscanner, werden zumeist bei Nichtbenutzung auf oder in einem Halter abgelegt, alternativ können Handscanner auch in einen Halfter eingesteckt oder an einem Gürtel getragen werden, so dass sie vom Benutzer mitführbar sind.
-
Von der Firma Motorola wird unter der Bezeichnung „RS507 Hands-Free Imager“ ein Scanner angeboten, der als Ringscanner ausgebildet ist und mit einem separaten, am Körper zu tragenden Computer verbindbar ist.
-
Von der Firma Cognex werden kompakte Barcode-Lesegeräte angeboten, die in stationäre Anlagen integriert werden können. Über eine Schnittstelle erfolgt eine Übertragung der gescannten Daten an ein anderes Gerät.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scannereinrichtung anzugeben, die eine einfache Bedienung ermöglicht und dennoch eine zuverlässige Erfassung der optischen Codes ermöglicht.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer Scannereinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass sie ein erstes, einen Scanner aufweisendes Modul aufweist, das mittels einer Halterung auf dem Handrücken eines Benutzers befestigbar oder befestigt ist, sowie ein am Körper des Benutzers tragbares und mit dem ersten Modul zusammenwirkendes zweites Modul, das eine Schnittstelle zur drahtlosen Übertragung von von dem Scanner erfassten Daten aufweist.
-
Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass eine besonders ergonomische Handhabung beim Scannen von optischen Codes möglich ist, da der Scanner, bzw. das erste, den Scanner aufweisende Modul auf dem Handrücken eines Benutzers mittels einer Halterung befestigt ist. Dadurch entfällt das Erfordernis, dass ein Scanner zum Durchführen eines Scanvorgangs vom Benutzer gegriffen und anschließend wieder abgelegt werden muss. Dadurch wird der Arbeitsfluss nicht unterbrochen und der Benutzer kann andere manuelle Tätigkeiten, beispielsweise einen Montagevorgang, schneller durchführen.
-
Ein gescannter optischer Code, der auf einem zu montierenden Bauteil oder einer Komponente aufgebracht ist, wird somit durch den Scanner des ersten Moduls gescannt und an das zweite Modul übertragen. Über die Schnittstelle des zweiten Moduls werden von dem Scanner erfasste Daten, nämlich die optischen Codes, an eine Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt und weiterverarbeitet, beispielsweise in einer Datenbank gespeichert.
-
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Halterung als Handschuh ausgebildet ist, auf dem das erste Modul befestigt ist. Der in dieser Anmeldung verwendete Begriff Handschuh umfasst alle textilen Gebilde, die zumindest einen Teil der Hand bedecken und/oder umgeben, wodurch der Handschuh gehalten wird. Im einfachsten Fall kann der Handschuh auch aus einem elastischen Material, beispielsweise einem Elastomermaterial oder einem elastischen textilen Material, bestehen und ringförmig oder wie ein Armband ausgebildet sein, an dem die Halterung angebracht ist. Bevorzugt werden jedoch Ausgestaltungen, bei denen die Halterung wie ein herkömmlicher Handschuh ausgebildet ist, der die Hand umgibt. Vorzugsweise erstreckt sich der Handschuh auch über einen Daumenansatz, wodurch der Handschuh positioniert wird. Vorzugsweise sind die Finger jedoch nicht von dem Handschuh bedeckt, so dass der Benutzer problemlos ein Werkzeug oder eine zu montierende Komponente greifen und handhaben kann.
-
Im Rahmen einer Weiterbildung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass das erste Modul lösbar an dem Handschuh befestigbar oder befestigt ist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das erste Modul mit, insbesondere als Handschuh ausgebildeten Halterungen, die naturgemäß in unterschiedlichen Größen benötigt werden, zu kombinieren. Demnach kann ein an die Größe der Hand eines Benutzers angepasster Handschuh mit dem ersten Modul verbunden werden, das als standardisiertes Modul eine festgelegte Größe und Form besitzt.
-
In diesem Zusammenhang kann es bei der erfindungsgemäßen Scannereinrichtung vorgesehen sein, dass das erste Modul und der Handschuh durch eine oder mehrere der folgenden Verbindungen miteinander verbunden sind: Schnappverbindung, Rastverbindung, Steckverbindung, Schraubverbindung, Klettverschluss, Pilzkopf-Klettverschluss. Von diesen Verbindungsarten wird eine Schnapp- oder Rastverbindung bevorzugt, die bei Bedarf ein einfaches Lösen des ersten Moduls ermöglicht.
-
Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die Scannereinrichtung einen in die Halterung integrierten Schalter umfasst, durch dessen Betätigung eine Erfassung des optischen Codes durch den Scanner auslösbar ist. Alternativ kann die Scannereinrichtung auch einen separaten Schalter aufweisen, der nicht in die Halterung integriert ist. Bevorzugt wird jedoch eine Variante, bei der der Schalter in die Halterung integriert ist, da der Schalter dann über das zweite Modul, das der Benutzer an seinem Körper trägt, mit elektrischer Energie versorgt werden kann. Besonders bevorzugt wird es, dass der Schalter oder zumindest eine Komponente des Schalters in den Handschuh integriert ist. Dementsprechend ist es lediglich erforderlich, dass der Benutzer den Handschuh anzieht, das heißt über seine Hand stülpt, ein separates Anbringen des in den Handschuh integrierten Schalters kann jedoch entfallen. Bei der erfindungsgemäßen Scannereinrichtung kann es vorgesehen sein, dass der Schalter durch eine Bewegung des Daumens des Benutzers oder durch Berühren von Daumen und Zeigefinger betätigbar ist. Vorzugsweise kann der Schalter als Folienschalter ausgebildet sein. Der als Folienschalter ausgebildete Schalter kann in dem Teil des Handschuhs angeordnet sein, der den Daumen, genauer gesagt die zum Zeigefinger weisende Seite des Daumens, bedeckt. Alternativ kann der Folienschalter an einem Abschnitt des Handschuhs angebracht sein, der den Zeigefinger bedeckt, insbesondere eine zum Daumen weisende Seite des Zeigefingers. Durch eine Berührung von Daumen und Zeigefinger wird ein Schaltkontakt des Folienschalters geschlossen, wodurch ein Schaltsignal erzeugt wird, das über eine elektrische Leitung oder alternativ drahtlos an das erste und/oder das zweite Modul übertragen wird, wodurch ein Scanvorgang des an dem ersten Modul angebrachten Scanners ausgelöst wird. Als Alternative zu dem Folienschalter kann der Schalter auch als kapazitiver Schalter ausgebildet sein, der als Näherungsschalter einsetzbar ist und eine Annäherung von Zeigefinger und Daumen erfasst. Anhand einer Änderung der Kapazität kann eine vom Benutzer absichtlich durchgeführte Fingerbewegung detektiert werden, wodurch ein Schaltsignal ausgelöst wird.
-
Eine Variante der erfindungsgemäßen Scannereinrichtung sieht vor, dass das erste Modul und das zweite Modul durch ein Kabel oder kabellos über drahtlose Kommunikationsmittel miteinander verbunden sind. Eine kabelbasierte Verbindung wird allerdings bevorzugt, da darüber von dem zweiten Modul eine Energieversorgung für das erste Modul bereitgestellt werden kann. Es ist jedoch auch möglich, dass das erste Modul eine eigene Stromversorgung aufweist, beispielsweise in Form einer wiederaufladbaren Batterie und/oder dass die Kommunikation zwischen dem ersten Modul und dem zweiten Modul drahtlos erfolgt, beispielsweise über eine Bluetooth-Verbindung oder ein anderes gängiges Funkkommunikationsprotokoll. Über die Kabelverbindung oder die drahtlose Verbindung werden von dem ersten Modul gescannte optische Codes an das zweite Modul übertragen.
-
Bei der erfindungsgemäßen Scannereinrichtung kann es vorgesehen sein, dass das zweite Modul einen aufladbaren Energiespeicher als Energieversorgung für das erste und/oder das zweite Modul aufweist.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen:
-
1 eine erfindungsgemäße Scannereinrichtung, die am Unterarm und auf dem Handrücken eines Benutzers angeordnet ist;
-
2 eine perspektivische Ansicht der in 1 gezeigten Scanneranordnung;
-
3 eine Draufsicht der in 1 gezeigten Scanneranordnung;
-
4 eine erfindungsgemäße Scanneranordnung mit gelöstem ersten Modul;
-
5 die erfindungsgemäße Scannereinrichtung beim Erfassen eines optischen Codes; und
-
6 die erfindungsgemäße Scannereinrichtung beim Auslösen eines Schaltvorgangs.
-
Die in 1 gezeigte Scannereinrichtung 1 umfasst ein erstes Modul 2, das einen Scanner 3 umfasst und das mittels einer Halterung, die als Handschuh 4 ausgebildet ist, auf dem Handrücken eines Benutzers 5 befestigt ist. Nachfolgend wird auch auf die 2 und 3 Bezug genommen, die die Scannereinrichtung 1 aus anderen Perspektiven zeigen.
-
Der Handschuh 4 umgibt die Hand 6 des Benutzers 5, er erstreckt sich dabei vom Handgelenk 7 bis zum Ansatz der Finger. Der Handschuh 4 umfasst einen Abschnitt 8, der den Daumen des Benutzers 5 bis auf die Daumenkuppe umgibt. Der Handschuh 4 ist aus einem textilen Material hergestellt. Ein Abschnitt des Handschuhs 4 besteht aus einem elastischen Material, das beim Überziehen des Handschuhs 4 gedehnt wird, so dass sich der Handschuh 4 im übergezogenen Zustand an die Hand 6 anschmiegt, wodurch ein guter Halt gewährleistet ist. Durch den Abschnitt 8, der den Daumenansatz des Benutzers 5 umgibt, wird das erste Modul 2 automatisch an einer festgelegten Stelle auf dem Handrücken positioniert.
-
In 1 ist ferner dargestellt, dass der Benutzer 5 an seinem Zeigefinger 9 einen Schalter 10 aufweist, der mit dem Handschuh 4 verbunden ist. Der Schalter 10 ist als Folienschalter ausgebildet, durch Betätigen des Schalters 10 mittels des Daumens kann ein Schaltsignal ausgelöst werden. Der Schalter 10 dient zum Triggern, das heißt zum Auslösen des Scanners 3, der auf dem Handschuh 4 platziert ist. Beim Betätigen des Schalters 10 wird ein Scanvorgang ausgelöst.
-
Daneben umfasst die Scannereinrichtung 1 ein zweites Modul 11, das über elektrische Leitungen, die in einem Kabel 12 aufgenommen sind, mit dem ersten Modul 2 verbunden ist. Das zweite Modul 11 ist mittels eines Bands 13 am Unterarm des Benutzers 5 angebracht. Das Band 13 ist in diesem Fall als Gummiband ausgebildet. Daneben sind auch andere Ausführungen möglich, bei denen das Band z. B. einen Klettverschluss besitzt.
-
In dem zweiten Modul 11 ist ein aufladbarer Energiespeicher angeordnet, der das erste Modul 2 mit dem Scanner 3, den Schalter 10 bzw. 17 und das zweite Modul 11 mit elektrischer Energie versorgt.
-
3 zeigt die Scannereinrichtung 1 in einer Ansicht von oben. Man erkennt dabei, dass das erste Modul 2, das den Scanner 3 aufweist, nach vorne, in Verlängerung der Finger, weist und ausgerichtet ist.
-
In 4 erkennt man, dass das erste Modul 2, das ein Gehäuse 14 umfasst, lösbar an dem Handschuh 4 befestigbar ist. An der Unterseite des Gehäuses 14 ist ein Federelement 15 angeformt, das in eine dafür vorgesehene Aufnahme 16 auf der Oberseite des Handschuhs 4 einsetzbar und verrastbar ist. Dadurch kann das erste Modul 2 bei Bedarf von unterschiedlichen Personen benutzt und mit unterschiedlichen Handschuhen gekoppelt werden.
-
Der in 4 gezeigte Handschuh 4 weist einen Schalter 17 auf, der als Folienschalter ausgebildet ist und über eine elektrische Leitung 18 mit einem Kontakt 19 verbunden, der neben der Aufnahme 16 angeordnet ist. Beim Aufstecken und Einrasten des ersten Moduls 2 in die Aufnahme 16 des Handschuhs 4 wird automatisch der Kontakt 19 mit einem Kontakt 20 an der Unterseite des ersten Moduls 2 gekoppelt, wodurch der Schalter 17 mit dem ersten Modul 2, das den Scanner 3 aufweist, verbunden wird. Bei einer Betätigung des Schalters 17 wird ein Scanvorgang des Scanners 3 ausgelöst.
-
5 zeigt die Verwendung der Scannereinrichtung 1. Der Benutzer trägt den Handschuh 4 mit dem ersten Modul 2 sowie das zweite Modul 11. Er richtet seine Hand 6 so auf ein quaderförmiges Objekt 21, das es von Leuchtdioden (nicht gezeigt) des Scanners 3 beleuchtet wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Seitenfläche 22 des Objekts 21 mit einem zweidimensionalen optischen Code 23 versehen. Nach dem Ausrichten des Scanners 3 des ersten Moduls 2 auf den Code 23, der dabei mittels der Leuchtdioden markiert wird, bewegt der Benutzer Daumen und Zeigefinger so, dass der als Folienschalter ausgebildete Schalter 17 betätigt wird. Dadurch wird ein Schaltsignal für den Scanner 3 ausgelöst, der daraufhin den Code 23 scannt und auswertet. Der auf diese Weise erfasste und ausgewertete Code wird über das Kabel 12 dem zweiten Modul 11 übermittelt, das eine Schnittstelle zur drahtlosen Übertragung von von dem Scanner 3 erfassten Daten aufweist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schnittstelle als WLAN-Modul 24 ausgebildet. Über das WLAN-Modul 24 kommuniziert das zweite Modul 11 mit einem entfernten Gerät, dabei handelt es sich um einen Computer mit einer Datenbank, in der erfasste Codes 23 abgelegt werden. Auf diese Weise kann genau dokumentiert werden, welche Komponenten und Bauteile bei der Montage eines Aggregats eingebaut wurden.
-
6 zeigt den im Zusammenhang mit der Beschreibung von 5 erläuterten Vorgang des Auslösens eines Scanvorgangs. Der Benutzer bewegt dabei Daumen und Zeigefinger so, dass der Zeigefinger den in den Handschuh 4 integrierten und als Folienschalter ausgebildeten Schalter 17 berührt und betätigt.
-
Abweichend von der in dem Ausführungsbeispiel gezeigten Trageweise des zweiten Moduls 11 auf dem Unterarm kann dieses auch an weiteren Stellen am Körper getragen werden. Beispielsweise kann es am Oberarm getragen werden. Alternativ kann das zweite Modul auch an einem Gürtel getragen werden. Da der Benutzer einen Scanvorgang zum Erfassen eines optischen Codes auslösen kann, ohne einen Scanner in die Hand nehmen zu müssen, hat er jederzeit beide Hände zur Verfügung, um andere manuelle Tätigkeiten durchzuführen, beispielsweise einen Montageschritt mit einem Werkzeug.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Scannereinrichtung
- 2
- erstes Modul
- 3
- Scanner
- 4
- Handschuh
- 5
- Benutzer
- 6
- Hand
- 7
- Handgelenk
- 8
- Abschnitt
- 9
- Zeigefinger
- 10
- Schalter
- 11
- zweites Modul
- 12
- Kabel
- 13
- Band
- 14
- Gehäuse
- 15
- Federelement
- 16
- Aufnahme
- 17
- Schalter
- 18
- Leitung
- 19
- Kontakt
- 20
- Kontakt
- 21
- Objekt
- 22
- Seitenfläche
- 23
- Code
- 24
- WLAN-Modul