DE102015213545A1

DE102015213545A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, Kraftfahrzeug

Info

Publication number: DE102015213545A1
Application number: DE102015213545.4A
Authority: DE
Inventors: Thomas Fuehrer
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 2015-07-17
Filing date: 2015-07-17
Publication date: 2017-01-19
Also published as: US20170015241A1; US10315564B2

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (2), bei dem in Abhängigkeit von Zustandswerten des Kraftfahrzeugs (2) auf einen drohenden Überschlag des Kraftfahrzeugs (2) erkannt wird, wobei bei einem erfassten drohenden Überschlag mindestens eine Gegenmaßnahme eingeleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgegeben wird. Es ist vorgesehen, dass bei Erfassen eines drohenden Überschlags zumindest einer der aktuellen Zustandswerte und/oder die Warnmeldung an eine zentrale Datenbank gesendet und dort für andere Kraftfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, bei dem in Abhängigkeit von aktuellen Zustandswerten des Kraftfahrzeugs auf einen drohenden Überschlag erkannt wird, wobei bei Erfassen eines drohenden Überschlags mindestens eine Gegenmaßnahme eingeleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgegeben wird.
Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben eines derartigen Kraftfahrzeugs, die ein Steuergerät aufweist, das in Abhängigkeit von aktuellen Zustandswerten des Kraftfahrzeugs auf einen drohenden Überschlag erkennt und bei Erfassen eines drohenden Überschlags mindestens eine Gegenmaßnahme einleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgibt.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Sicherheitssystem für ein Kraftfahrzeug mit der oben beschriebenen Überrollschutzvorrichtung und einer zentralen Datenbank.
Stand der Technik
Verfahren, Vorrichtungen und Kraftfahrzeuge der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sicherheitssysteme, die Unfälle und insbesondere Überschläge von Kraftfahrzeugen verhindern sollen, werden häufig bei Fahrzeugen eingesetzt, die einen vergleichsweise hohen Schwerpunkt haben, wie beispielsweise Kleintransporter oder LKWs. Diese Systeme erfassen anhand von Dreh- und Beschleunigungsdaten des Kraftfahrzeugs ob ein Überschlag des Kraftfahrzeugs droht. Wird ein drohender Überschlag erfasst, so werden Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise das gezielte Ansteuern eines Bremssystems (ESP-Regelung) oder ein Eingriff in die Lenkung eingeleitet. Gleichzeitig oder alternativ geben derartige Überschlagschutzsysteme eine Warnmeldung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs aus, beispielsweise akustisch oder visuell, sodass dieser selbst entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten kann.
Offenbarung der Erfindung
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass dann, wenn ein drohender Überschlag erfasst wird, Zustandsdaten des Kraftfahrzeugs, die das Erreichen dieser Überschlagssituation betreffen, auch für andere Fahrer oder zur Auswertung von der Gefährlichkeit unterschiedlicher Fahrstrecken zur Verfügung gestellt werden, sodass einerseits die Kraftfahrzeuge selbst insbesondere in Bezug auf die Überrollschutzfunktion optimiert werden können, und andererseits die Fahrstrecken beispielsweise an der Stelle, an welcher häufig Überschlagwarnungen ausgegeben werden, verbessert werden können. Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, das gemäß Anspruch 1 bei Erfassen eines drohenden Überschlags zumindest einer der Zustandswerte und/oder die wenigstens eine Warnmeldung an eine zentrale Dantebank gesendet und dort zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere werden zusammen mit dem Zustandswert und/oder der Warnmeldung Positionsdaten des Kraftfahrzeugs an die Datenbank übermittelt, sodass die Zustandswerte und/oder die Warnmeldung einem Ort auf einer virtuellen Landkarte beziehungsweise einem globalen Satellitennavigationssystem zugeordnet werden können. Dadurch können auf einfache Weise Fahrstrecken erfasst werden, bei denen es häufiger zu drohenden Überschlägen kommt. Das vorteilhafte Verfahren bietet somit nicht nur die bereits gekannten Sicherheitsvorteile bezüglich des eigenen Kraftfahrzeugs, sondern beispielsweise auch einen Mehrnutzen für andere Kraftfahrzeuge und Fahrstreckenplaner.
Bevorzugt ist vorgesehen, dass als aktuelle Zustandswerte des Kraftfahrzeugs Positionskoordinaten, eine Fahrgeschwindigkeit, ein Lenkwinkel und/oder eine zurückgelegt Fahrstrecke erfasst und entsprechend an die zentrale Dantebank gesendet werden. Umso mehr unterschiedliche Daten erfasst und an die Datenbank gesendet werden, desto genauer kann nachvollzogen werden, was zu dem drohenden, oder im schlimmsten Fall erfolgten Überschlag geführt hat. Entsprechend können die Fahrbahn besser optimiert oder nachfolgende Kraftfahrzeuge auf eine überhöhte Überschlaggefahr aufmerksam gemacht werden.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass zusätzlich Umgebungsdaten des Kraftfahrzeugs, insbesondere Wetterdaten, Uhrzeit, Fahrbahnbeschaffenheit und/oder die Jahreszeit erfasst und an die zentrale Datenbank gesendet werden. Damit werden auch Daten berücksichtigt, die sich nicht aus dem Fahrstil des Fahrers des Kraftfahrzeugs ergeben und einen zusätzlichen Einfluss auf die Überschlagsgefahr ausüben. So ist ein Überschlag beispielsweise in Abhängigkeit von unterschiedlichen Fahrbahnbeschaffenheiten bei demselben Fahrverhalten des Fahrers des Kraftfahrzeugs ein Überschlag mal wahrscheinlicher und mal weniger wahrscheinlich.
Ferner ist es bevorzugt vorgesehen, dass zusätzlich Vitaldaten des Fahrers des Kraftfahrzeugs erfasst und/oder ein Fahrzeugtyp des Kraftfahrzeugs ermittelt und an die zentrale Datenbank gesendet werden. Beispielsweise wird der Fahrer durch ein Fahrerbeobachtungssystem während des Fahrbetriebs auf Müdigkeitserscheinungen überwacht. Diese Vitaldaten werden zusammen mit den Zustandsdaten gespeichert, sodass unterschieden werden kann, ob ein erfasster drohender Überschlag hätte vermieden werden können, wenn der Fahrer aufmerksam gewesen wäre. Dadurch werden beispielsweise Schlüssel über ein rechtzeitiges ausgeben einer Warnmeldung an den Fahrer oder an das Nichtausgeben einer Warnmeldung an den Fahrer, wenn dieser aufmerksam ist, gezogen. Vorzugsweise wird alternativ oder zusätzlich der Fahrzeugtyp des Kraftfahrzeugs ermittelt, so dass die gesendeten Daten nach Fahrzeugtyp sortiert und gefiltert werden können.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5 werden die vorgenannten Vorteile ebenfalls erreicht. In diesem Fall erhält das Kraftfahrzeug jedoch Informationen von der zentralen Datenbank, die es dazu nutzt, einen drohenden Überschlag zu erfassen oder von vorneherein zu vermeiden. Erfindungsgemäß ist hierbei vorgesehen, dass in Abhängigkeit von aktuellen Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs diesen Positionskoordinaten zugeordnete Warnmeldungen und/oder Zustandswerte, die in einer zentralen Datenbank abgelegt sind und dort insbesondere durch das zuvor beschriebene Verfahren abgelegt wurden, abgefragt werden, um in Abhängigkeit der abgefragten Daten einen drohenden Überschlag zu erfassen. Das hier beschriebene Verfahren nutzt also die in der zentralen Datenbank hinterlegten Zustandswerte von Kraftfahrzeugen, die sich bereits an den Positionskoordinaten befunden haben, an welchen sich nun das vorliegende Kraftfahrzeug befindet. Durch das Abfragen der Datenbank wird abgeschätzt, wie sich das Kraftfahrzeug wahrscheinlich an diesen Positionskoordinaten oder an im Fahrweg folgenden Positionskoordinaten verhalten wird. So werden insbesondere in Abhängigkeit der aktuellen Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs vorausliegende Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit der aktuellen Fahrstrecke ermittelt und der Abfrage zugrunde gelegt, sodass einer Vorhersage über das Verhalten des Kraftfahrzeugs in Bezug auf einen möglichen Überschlag in Abhängigkeit zeitlich früherer Ereignisse an diesen vorausliegenden Positionskoordinaten getroffen werden.
Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass die abgefragten Zustandswerte mit den aktuellen Zustandswerten verglichen werden, um den drohenden Überschlag zu erfassen beziehungsweise um über das Einleiten der Gegenmaßnahme und/oder der Ausgabe der Warnmeldung zu entscheiden. Entsprechen beispielsweise die aktuellen Zustandswerte in der Datenbank abgelegten Zustandswerten, so können frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet oder Warnmeldungen ausgegeben werden. Die in der zentralen Datenbank abgelegten Daten werden insbesondere nach Fahrzeugtyp kategorisiert, sodass bei einer Abfrage der Datenbank auch der Fahrzeugtyp berücksichtigt wird.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass zusätzlich Umgebungsdaten des Kraftfahrzeugs, Vitaldaten des Fahrers und/oder ein Fahrzeugtyp des Kraftfahrzeugs erfasst und mit in der zentralen Datenbank hinterlegten Daten verglichen werden, um über das Einleiten der wenigstens einen Gegenmaßnahme und/oder das Ausgeben der Warnmeldung zu entscheiden. Wie zuvor beschrieben, können die aktuellen Daten mit den vorher gespeicherten Daten verglichen werden, um zu entscheiden, ob dieselbe Situation wie zuvor vorliegt, sodass frühzeitig eine Warnmeldung ausgegeben oder eine Gegenmaßnahme eingeleitet werden kann. Durch die Berücksichtigung des Fahrzeugtyps werden die für das Kraftfahrzeug relevanten Daten aus den gespeicherten Daten herausgefiltert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 zeichnet sich durch das speziell hergerichtete Steuergerät aus, das zumindest eines der erfindungsgemäßen Verfahren durchführt. Es ergeben sich dadurch im Betrieb des Kraftfahrzeugs die bereits genannten Vorteile. Insbesondere wird der Vorteil erreicht, dass die aktuellen Zustandsdaten des Kraftfahrzeugs in der zentralen Datenbank hinterlegt und von anderen Kraftfahrzeugen zur frühzeitigen Erkennung eines drohenden Überschlags genutzt werden.
Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 10 zeichnet sich durch wenigstens ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus. Es ergeben sich hier die bereits genannten Vorteile. Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus dem zuvor beschriebenen sowie aus den Ansprüchen.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Dazu zeigt die einzige
Figur ein Sicherheitssystem zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs in einer vereinfachten Darstellung.
Die Figur zeigt in einer vereinfachten Draufsicht ein Sicherheitssystem 1 für Kraftfahrzeuge. Das System 1 weist eine in ein Kraftfahrzeug 2 integrierte Vorrichtung 3 auf, die mit einer zentralen Datenbank 4 insbesondere drahtlos kommuniziert. Dabei weist die Vorrichtung 3 beispielsweise eine Funkeinrichtung auf, die mittels des Mobilfunknetzes eine Kommunikationsverbindung zu der zentralen Datenbank 4 zum Datenaustausch aufbaut. Die Vorrichtung 3 ist beispielsweise ein Steuergerät 8 des Kraftfahrzeugs 2 oder weist ein derartiges Steuergerät 8 auf.
Im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 2 überwacht die Vorrichtung 3 Zustandsdaten des Kraftfahrzeugs 2, insbesondere die Fahrgeschwindigkeit, einen Lenkwinkel, eine Längsbeschleunigung, eine Querbeschleunigung und/oder eine Drehrate des Kraftfahrzeugs 2. Dazu ist die Vorrichtung 3 beispielsweise mit einem Steuergerät des Kraftfahrzeugs 2 verbunden, das ohnehin die oben genannten Daten ermittelt. In Abhängigkeit von den erfassten Zustandswerten ermittelt die Vorrichtung 3 die Gefahr eines Überschlags für das Kraftfahrzeug 2. Durchfährt das Kraftfahrzeug 2 eine Kurve, wie in der Figur durch einen Pfeil 5 gezeigt, werden insbesondere die Fahrgeschwindigkeit, Drehrate und Querbeschleunigung des Kraftfahrzeugs 2 erfasst. In Kenntnis der Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 2 ermittelt die Vorrichtung 3 in Abhängigkeit der erfassten Beschleunigung und/oder Drehrate, dass sich das Kraftfahrzeug 2 in einem kritischen Zustand befindet und ein Überschlag droht. Um dies zu verhindern, greift die Vorrichtung 3 in das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs 2 ein, indem es insbesondere ein Bremssystem 6 des Kraftfahrzeugs 2 ansteuert, um dem drohenden Überschlag entgegenzuwirken. Dies ist grundsätzlich bekannt und soll daher an dieser Stelle nicht näher ausgeführt werden. Die Vorrichtung 3 erzeugt außerdem eine Warnmeldung, die beispielsweise akustisch oder visuell an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 2 ausgegeben wird, sodass dieser selbst ebenfalls Gegenmaßnahmen einleiten kann.
In dem Fall, in welchem die Vorrichtung 3 eine Warnmeldung generiert, ist vorliegend vorgesehen, dass die Vorrichtung 3 über das Mobilfunknetz die erfassten Zustandswerte, die dazu geführt haben, dass die Warnmeldung ausgegeben wurde, an die zentrale Datenbank 4 sendet, wo sie zusammen mit aktuellen, den Zustandswerten zugehörigen Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs 2, die mittels eines Navigationssystems 7 des Kraftfahrzeugs 2 erfasst werden, gespeichert werden. Gegebenenfalls übermittelt die Vorrichtung 3 außerdem noch Umgebungsdaten in Bezug auf die aktuelle Wetterlage, die Fahrbahnbeschaffenheit, Uhrzeit und/oder Jahreszeit, um die in er Datenbank 4 gespeicherten Zustandswerte zu kategorisieren. Insbesondere wird zusammen mit den Zustandswerten auch die Fahrzeugklasse übermittelt, sodass die Warnmeldung zusammen mit den Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs und der Fahrzeugart gespeichert werden.
Die in der Datenbank 4 bereitgestellten Daten dienen beispielsweise für statistische Auswertungen, welche die Sicherheit von Fahrstrecken oder Fahrbahnen betreffen. Aufgrund der klassifizierten Ablegung der Zustandswerte unter Berücksichtigung des Fahrzeugtyps, der Umgebungsdaten und gegebenenfalls auch Vitaldaten des Fahrers, lassen sich die Zustandswerte in der Datenbank 4 vorteilhaft auswerten.
Darüber hinaus werden die Daten der Datenbank 4 anderen Kraftfahrzeugen, die ebenfalls an dem Sicherheitssystem 1 teilhaben, zur Verfügung gestellt. Die weiteren Kraftfahrzeuge 2, die ebenfalls an dem Sicherheitssystem 1 teilhaben, sind gemäß dem vorliegend beschriebenen Kraftfahrzeug 2 ausgebildet und weisen eine entsprechende Vorrichtung 3 auf. Die Vorrichtung 3 fragt in Abhängigkeit von aktuellen Positionskoordinaten des Kraftfahrzeugs 2 die Datenbank 4 danach ab, ob zu diesen Positionskoordinaten bereits Warnmeldungen ausgegeben wurden und daher beispielsweise von dem Fahrer eine erhöhte Aufmerksamkeit gefordert wird oder bereits Gegenmaßnahmen zum Erhöhen der Sicherheit eingeleitet werden können oder sollen. Insbesondere werden die Daten nur dann abgefragt, wenn die Positionskoordinaten ergeben, dass sich das Kraftfahrzeug 2 auf eine Stelle zubewegt, an welcher ein Überschlagszenario relevant ist, wie beispielsweise vor einer Kurve. Die Vorrichtung 3 vergleicht dann die aktuellen Zustandswerte des Kraftfahrzeugs 2 mit denen in der Datenbank 4 zu diesen Positionskoordinaten hinterlegten Zustandswerten desselben Fahrzeugtyps, um darauf zu erkennen, ob die aktuellen Zustandswerte zuvor bereits zu einer Warnmeldung eines anderen Kraftfahrzeugs geführt haben. Durch diesen einfachen Vergleich kann eine Vorhersage über das Kraftfahrzeugverhalten in einer kritischen Situation frühzeitig getroffen werden, sodass Gegenmaßnahmen noch schneller oder gezielter eingesetzt werden können.
Durch die Kommunikationsverbindung mit der Datenbank 4 können außerdem auch noch weitere Informationen vom oder dem Kraftfahrzeug 2 zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise Informationen bezüglich Verkehrsstaus, Behinderungen oder Unfälle, beispielsweise auf der aktuellen Fahrstrecke oder in der Umgebung. Dabei können auch Staulänge und Durchfahrtzeit angegeben werden.
Treten an einer bestimmten Stelle beziehungsweise auf einem bestimmten Streckenabschnitt innerhalb einer vorgebbaren Umgebung (Parameter des Verfahrens) mehr als eine Überschlagswarnung auf, insbesondere innerhalb einer vorgebbaren Zeitdauer, so werden diese als statistisch relevant eingestuft und die Stelle oder der Streckenabschnitt als Gefahrenstelle gespeichert oder gemeldet, wie beispielsweise Autobahnausfahren oder Autobahnkurven mit enger werdendem Radius, die häufig eine Gefahrenstelle darstellen. Wie bereits erwähnt, wird dann ein später folgendes Kraftfahrzeug, vor Erreichen dieser Stelle oder des Streckenabschnitts davor gewarnt, dass bei anderen Fahrzeugen kritische Situationen an dieser Stelle aufgetreten sind.
Vorteilhafterweise wird eine Filterung/Voreinstellung auf Zielfahrzeuge durch die Vorrichtung 3 gewährleistet, sodass die Zustandswerte, wie bereits angedeutet, nur mit gespeicherten Zustandswerten vergleichbarer Fahrzeugtypen verglichen werden. Auch kann die Vorrichtung 3 die Relevanz einer gespeicherten Warnmeldung dadurch gewichten, dass erst dann Gegenmaßnahmen eingeleitet und/oder eine Warnmeldung ausgegeben werden, wenn an dieser Stelle mehr als eine vorgebbare Anzahl von Warnmeldungen gespeichert wurden. Auch können die aktuelle Wettersituation und Tageszeit berücksichtigt werden.
Die Warnmeldung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 2 erfolgt bevorzugt durch eine Warneinrichtung des Kraftfahrzeugs 2 selbst. Alternativ oder zusätzlich kann aber auch vorgesehen sein, dass die Warnmeldung an ein Mobilgerät des Fahrers, wie beispielsweise ein Smartphone oder dergleichen, gesendet wird. Dieses kann beispielsweise durch eine eigene Kommunikationsverbindung zwischen Mobiltelefon und Kraftfahrzeug 2 erfolgen.
Durch die frühzeitige Ausgabe der Warnmeldung kann der Fahrer bereits frühzeitig beispielsweise die Geschwindigkeit verringern und dadurch in den kritischen Streckenabschnitt einen Überschlag sicher vermeiden. Bevorzugt wird in Abhängigkeit der gespeicherten Warnmeldungen ermittelt, mit welcher Fahrgeschwindigkeit ein Durchfahren der gefährlichen Stelle sicher ist. Diese Geschwindigkeit wird dem Kraftfahrzeug 2 beziehungsweise dem Fahrer dann als Richtgeschwindigkeit angezeigt, die er nicht überschreiten sollte, um einen Überschlag und gegebenenfalls auch das Einleiten von automatischen Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise ein Ansteuern eines Bremssystems, zu vermeiden.
Als frühzeitige Gegenmaßnahme, die in Abhängigkeit der gespeicherten Warnmeldungen eingeleitet werden können, ist insbesondere das Vorfüllen beziehungsweise Vorspannen des Bremssystems des Kraftfahrzeugs 2 vorgesehen, sodass das Erzeugen einer Bremskraft ohne verzögerten Druckaufbau erfolgt.
Greift der Fahrer des Kraftfahrzeugs 2 nicht selbst in den Fahrbetrieb ein, so steuert/regelt die Vorrichtung 3 das Bremssystem 6 bevorzugt derart, dass es das Kraftfahrzeug 2 auf die zuvor bestimmte sichere Fahrgeschwindigkeit herunterbremst, sodass automatisiert die Gefahrensituation entschärft wird. Gleichzeitig mit dem automatisierten Abbremsen wird dem Fahrer des Kraftfahrzeugs angezeigt, dass ein automatisches Abbremsen erfolgt, sodass dieser von dem Bremsmanöver nicht überrascht oder irritiert ist.

Claims

Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (2), bei dem in Abhängigkeit von Zustandswerten des Kraftfahrzeugs (2) auf einen drohenden Überschlag des Kraftfahrzeugs (2) erkannt wird, wobei bei einem erfassten drohenden Überschlag mindestens eine Gegenmaßnahme eingeleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erfassen eines drohenden Überschlags zumindest einer der aktuellen Zustandswerte und/oder die Warnmeldung an eine zentrale Datenbank gesendet und dort für andere Kraftfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als aktuelle Zustandswerte des Kraftfahrzeugs (2) Positionskoordinaten, eine Fahrgeschwindigkeit, ein Lenkwinkel und/oder eine zurückgelegte Fahrstrecke erfasst werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Umgebungsdaten, insbesondere Wetterdaten, eine Fahrbahnbeschaffenheit, Jahreszeit und/oder Uhrzeit erfasst und an die Datenbank gesendet werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Vitaldaten des Fahrers des Kraftfahrzeugs und/oder ein Fahrzeugtyp des Kraftfahrzeugs (2) erfasst und an die Datenbank gesendet werden.
Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (2), bei dem in Abhängigkeit von aktuellen Zustandswerten des Kraftfahrzeugs (2) auf einen drohenden Überschlag des Kraftfahrzeugs (2) erkannt wird, wobei bei einem erfassten drohenden Überschlag mindestens eine Gegenmaßnahme eingeleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von aktuellen Positionskoordinaten das Kraftfahrzeugs Warnmeldungen und/oder Zustandswerte anderer Kraftfahrzeuge aus einer zentralen Datenbank abgefragt werden, die insbesondere durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 erstellt wurde, um in Abhängigkeit der abgefragten Zustandswerte den drohenden Überschlag zu erfassen.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die abgefragten Zustandswerte mit den aktuellen Zustandswerten verglichen werden, um den drohenden Überschlag zu erfassen.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aktuelle Umgebungsdaten, Vitaldaten des Fahrers und/oder ein Fahrzeugtyp des Kraftfahrzeugs mit den zuvor gespeicherten Daten aus der Datenbank verglichen werden, um über das Einleiten der Gegenmaßnahme und/oder das Ausgeben der Warnmeldung zu entscheiden.
Vorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (2), das ein Steuergerät (8) aufweist, wobei das Steuergerät (8) in Abhängigkeit von aktuellen Zustandswerten des Kraftfahrzeugs (2) auf einen drohenden Überschlag erkennt und bei Erfassen eines drohenden Überschlags mindestens eine Gegenmaßnahme einleitet und/oder wenigstens eine Warnmeldung ausgibt, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (8) ein speziell dazu hergerichtet ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und/oder nach einem der Ansprüche 5 bis 8 durch zu führen.
Sicherheitssystem (1) für wenigstens ein Kraftfahrzeug, gekennzeichnet durch eine zentrale Datenbank (4) und wenigstens eine einem Kraftfahrzeug zugeordnete Vorrichtung nach Anspruch 8.