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Die Erfindung ist eine kosmetische oder dermatologische Zubereitung umfassend eine Ölphase dispergiert in einer Wasserphase, wobei ein oder mehrere Polyacrylatverdicker in der Ölphase dispergiert sind und die Wasserphase ein oder maximal zwei Gelbildner umfasst.
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Zur Reinigung von öligen Rückständen sind bis zu 30 Gew.% an Lipiden in der Wasserphase enthalten.
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Die Zubereitungen umfassen einen begrenzten Anteil an Emulgatoren und Tensiden sowie keinerlei Cellulosen.
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Zahlreiche Möglichkeiten sind dem Fachmann bekannt, um Zusammensetzungen für die Reinigung der Haut zu formulieren, von denen jedoch jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat.
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Im Bereich der Reinigungsprodukte hat sich gezeigt, dass zweiphasige Systeme eine bessere Reinigungsleistung haben, besonders bei wasserfestem Make-up. Hier wird die gut reinigende Wirkung von Ölen mit Wasser kombiniert, welches die ölige Sensorik minimiert.
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Tensidbasierte Systeme sind zwar in der Lage eine entsprechende Reinigungsleistung in Bezug auf wasserfestes Make-up zu erzielen. Hierfür ist jedoch ein hinreichend hoher Anteil an Tensid notwendig, der sich zumeist negativ auf die Verträglichkeit im Augenbereich auswirkt.
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Eine weitere hinreichend bekannte Zubereitungsform stellen die W/O Emulsionen dar. Bei diesen Emulsionssystemen können große Mengen Öl in Form einer Emulsion stabil gebunden werden. Dementsprechend ist es bei Auswahl der richtigen Ölkomponenten möglich, mit derartigen Formulierungen wasserfeste Bestandteile, wie Make-up oder Sebum, sehr gut zu lösen. Da jedoch die äußere Phase die lipophile Phase ist, ist die Abspülbarkeit dieser Formulierungen nicht gegeben.
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Bekannt sind klassische O/W-Emulsionen, bei denen die Öle/Lipide in emulgierter Form vorliegen. Da dabei das Öl vom Emulgator gebunden wird steht es daher nicht, oder zumindest nicht im vollen Umfang, für die Reinigungsleistung zur Verfügung.
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Eine andere Art von Reinigungszubereitungen basiert darauf, dass in ein Öl ein gewisser Anteil an O/W-Emulgatoren eingearbeitet wird. Diese Produktart kann bei Raumtemperatur sowohl flüssig, als auch als Gel, oder fest vorliegen, in Abhängigkeit von den jeweiligen Bestandteilen in der Formel. Bei Verwendung von diesem Produkt auf der trockenen Haut lösen die Ölkomponenten die fettlöslichen Schmutzpartikel oder das Sebum von der Haut.
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Anschließend wird das Gesicht mit Wasser benetzt, wodurch sich durch den enthaltenen Emulgator eine O/W-Emulsion ausbildet. Diese kann dann dadurch, dass die äußere Phase hydrophil ist, leicht abgespült werden. Dies bedingt jedoch ebenfalls, dass die Formel nach dem Phasenswitch, von W/O zu O/W, nicht mehr in der Lage ist lipophile Strukturen zu lösen.
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Eine Anwendung und Reinigung auf feuchter Haut ist damit nicht oder nur schwerlich möglich.
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Damit sowohl hydratisierende als auch ölhaltige Komponenten verwendet werden können, werden vielfach Emulgatoren eingesetzt. Ohne Emulgatoren ließen sich Wasser und Öl nicht dauerhaft vermischen. Doch Emulgatoren sind dafür bekannt, dass sie Lipide aus der Haut „auswaschen“. Damit tragen sie weiter zur Austrocknung der Haut bei.
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Im Stand der Technik wird dem begegnet, indem man eine sog. Bi-Gel-Technologie beschreibt, die frei von Emulgatoren ist.
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Erreicht wird der Verzicht auf Emulgatoren bei der Bi-Gel-Technologie durch die Mischung von zwei Gelen. Eines der Gele enthält mehr Wasser und das andere mehr Öle. Die Stabilität des Gemisches wird dadurch abgesichert, dass zum einen Gele durch ihre höhere Festigkeit an sich bereits eine innere Stabilität aufweisen. Darüber hinaus werden langkettige Polysaccharide eingesetzt, um das ölhaltige Gel als winzige Kügelchen in dem wasserhaltigen Gel einzubetten.
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Allgemein werden Bi-Gele durch eine Mischung bestimmter Oleogele gebildet, die eine Vielzahl von Ölen und Cellulosepolymeren mit bestimmten Carbomer basierende wässrige Gele umfassen. Die Gewichtsverhältnisse zwischen Öl- und Wasserphase liegen im Bereich zwischen 5/95 bis 40/60. Diese Bi-Gele stellen im Prinzip nach ihrem Aussehen und der relativ festen Konsistenz eine O/W-Creme ohne die Verwendung irgendwelcher Tenside bzw. Emulgatoren dar.
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In der
EP 1 083 880 B1 wird der Einsatz von Cellulose-Polymeren, z.B. Ethylcellulose, in stabilen Gelmischungen, die aus einem Oleogel und einem wässrigen Gel bestehen, beschrieben.
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Polysaccharide (auch als Mehrfachzucker, Vielfachzucker, Glycane/Glykane oder Polyosen bezeichnet) sind Kohlenhydrate, in denen eine große Anzahl (mindestens zehn) Monosaccharide (Einfachzucker) über eine glycosidische Bindung verbunden sind. Es handelt sich um Biopolymere aus einer unbekannten Anzahl Monosaccharideinheiten oder mit statistischer Molekülgrößenverteilung. Beispiele für Polysaccharide sind Glykogen, Stärke (Amylose und Amylopektin), Pektine, Chitin, Callose und Cellulose.
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Es ist bekannt, dass Oleogele gute Lösungseigenschaften und damit auch gute Reinigungseigenschaften aufweisen. Sie weisen jedoch den Nachteil einer schlechten Abspülbarkeit auf, wie es beispielsweise in der
EP 2120865 A2 beschrieben ist. Zudem haben Oleogele den Nachteil, aufgrund der enthaltenen öligen Verbindungen ein fettiges unangenehmes Hautgefühl aufzuweisen.
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Die Aufgabe bestand nun darin eine Formulierung zur Reinigung, insbesondere zum Abschminken zur Verfügung zu stellen, welche eine sehr gute Reinigungsleistung, insbesondere hinsichtlich wasserfestem Make-up, Mascara und Lippenstift hat. Diese Formulierung sollte insbesondere auf feuchter Haut, z.B. unter der Dusche anwendbar sein. Ebenso sollte auf die Verwendung von Hilfsmitteln, wie z.B. Wattepads, Schwämmchen, o.ä. verzichtet werden können
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Zudem sollte sich ein Reinigungsprodukt im Anschluss an die Reinigung gut abspülen lassen.
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Da das Produkt auch zur Reinigung der Augenpartie und Wimpern genutzt werden sollte, war eine weitere Anforderung, dass die Formulierung auch ohne starkes Reiben, sei es durch die Finger oder mittels Hilfsmitteln wie Wattepads, eine sehr gute Reinigungsleistung erzielt. Dadurch kann verhindert werden, dass sich während der Reinigung Wimpern lösen, die normalerweise, bedingt durch ihren Wachstumszyklus, auf natürlichem Weg erst später ausgefallen wären.
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Parallel zu diesem Schutz der Wimpern sollten die in der Formulierung enthaltenen Ölkomponenten die Wimpern während der Anwendung pflegen.
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Aufgrund der bestehenden Nachteile der bekannten Reinigungsformulierungen wurde eine Formulierung gesucht, die in der Lage ist auch sehr flüchtige Ölkomponenten, wie Isododecane, als Teil der Zubereitung lagerstabil zu halten und die bei der Anwendung ihre Reinigungsleistung behält.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es Zubereitungen zu Verfügung zu stellen, welche neben den für Kosmetika üblichen Kriterien wie Verträglichkeit, Lagerstabilität und dergleichen auch für den Verbraucher bisher nicht gekannte positive, insbesondere sensorische, Leistungen bieten. Insbesondere sollten die gesuchten Zubereitungen für eine Anwendung im Gesicht geeignet sein.
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Im vorliegenden Fall versteht man unter diesen positiven Eigenschaften nicht nur die pflegenden Eigenschaften, sondern insbesondere auch die reinigenden Eigenschaften, welche bei der erfindungsgemäßen Formulierung in Vordergrund stehen.
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Die Aufgaben werden durch die erfindungsgemäßen Zubereitungen gemäß den Ansprüchen gelöst.
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Die Erfindung ist eine kosmetische oder dermatologische Reinigungszubereitung umfassend eine Ölphase dispergiert in einer Wasserphase, wobei ein oder mehrere Polyacrylatverdicker in der Ölphase dispergiert sind und die Wasserphase ein oder maximal zwei Gelbildner umfasst.
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In der Zubereitung sind maximal bis zu 30 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, an einem oder mehreren Lipiden enthalten.
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Der Gewichtsanteil an Emulgatoren beträgt weniger als 0,5 Gew.%, insbesondere weniger als 0,25 Gew.% und der Gewichtsanteil an nichtionischen Tensiden beträgt weniger als 4 Gew.%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
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Cellulosen und weitere Tenside sind in der Zubereitung nicht enthalten.
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Bei den erfindungsgemäßen Zubereitungen handelt es sich daher nicht um klassische Emulsionen. Ebenfalls unterscheidet sich die erfindungsgemäße Zubereitungsform von der als Bi-Gel Formulierung bezeichneten Zubereitungsart.
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Es wurde überraschenderweise festgestellt, dass sich eine erfindungsgemäße Reinigungsformulierung auf Basis einer Ölphase, dispergiert in einer Wasserphase, formulieren lässt. Durch die Kombination von Polyacrylatverdickern und einem minimalen Emulgatoranteil lassen sich Ölkomponenten in die Wasserphase einbringen und können dort lagerstabil eingebunden werden. Bei Produktanwendung können sie dann durch die angewendeten Scherkräfte aus der Wasserphase austreten und ihre volle Reinigungsleistung erbringen.
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Des Weiteren lässt sich über die eingearbeiteten Lipid-Komponenten ein Pflegerückstand auf der Haut erzeugen.
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Über die Grenzflächenspannung als Maß für Benetzbarkeit und der Spreitfähigkeit lassen sich erfindungsgemäß bevorzugte Lipide auswählen. Ergänzend ist dadurch die Balance zwischen Abspülbarkeit und Pflegeeffekt einstellbar.
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Bevorzugt werden daher Lipide mit einer Spreitfähigkeit im Bereich von 400 bis 1000 mm2/10 Min (20 µl/Rotbandfilter) gewählt.
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Insbesondere geeignet sind dabei Strukturen, die gute Lösungseigenschaften besitzen und auch im Augenbereich eine gute Verträglichkeit aufweisen. Erfindungsgemäß außerordentlich bevorzugte Ölkomponenten sind daher ausgewählt aus Fettsäure- und Fettalkoholestern. In diesem Fall besonders bevorzugt ist Isopropylpalmitat, wobei die Menge im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.%, besonders bevorzugt 2 bis 15 Gew.%, insbesondere bevorzugt im Bereich von 5 bis 7 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der erfindungsgemäßen Reinigungszusammensetzung, beträgt.
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Ferner kann die Ölphase ebenfalls vorteilhaft auch unpolare Öle enthalten, beispielsweise solche, welche gewählt werden aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Kohlenwasserstoffe und -wachse, insbesondere Mineralöl, Vaseline (Petrolatum), Paraffinöl, Squalan und Squalen, Polyolefine, hydrogenierte Polyisobutene, C13-16 Isoparaffin, Isododecan und Isohexadecan.
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Als besonders vorteilhaft herausgestellt haben sich Isododecan und Isohexadecan. Obwohl strukturell sehr ähnlich, hat sich überraschend gezeigt, dass Isododecan eine noch bessere Reinigungsleistung besitzt. Die vorteilhaft verwendeten Einsatzkonzentrationen von Isododecan liegen dabei zwischen 0,1 und 30 Gew.%, bevorzugt zwischen 7 und 15 Gew.%, insbesondere bevorzugt zwischen 9 bis 11 Gew.%.
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Bevorzugt werden daher ein oder mehrere Lipide aus der Gruppe Isododecan, Isopropylpalmitat und Isohexadecan gewählt, insbesondere werden als Lipide nur Isododecan und Isopropylpalmitat gewählt.
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Das Gewichtsanteil an Isododecan zu Isopropylpalmitat ist dabei vorteilhaft höher einzustellen. Bevorzugt beträgt das Gewichtsverhältnis von Isododecan zu Isopropylpalmitat 5:1 bis 1,5:1, insbesondere 1,66:1.
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Weiterhin bevorzugt ist, dass als Lipidbestandteil der Ölphase ein oder mehrere Pflanzenöle gewählt werden. Bevorzugte Pflanzenöle sind zu wählen aus Mandelöl, Traubenkernöl, und/oder Sonnenblumenöl.
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Diese Ölkomponenten ziehen besonders gut auf die Haut auf und vermitteln ein angenehmes, gleitendes, weiches Hautgefühl.
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Der Gesamtlipidanteil kann erstaunlicherweise bis zu 30 Gew.%, vorteilhaft bis zu 25 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, gewählt werden, ohne das es zu Instabilitäten kommt.
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Ein anderer wichtiger Aspekt bei Reinigungsprodukten ist die Abspülbarkeit. Durch die Verwendung von Tensiden kann die Abspülbarkeit zwar verbessert werden, jedoch kommt es durch die Verwendung solcher Strukturen sehr häufig zu einer Instabilität der Zubereitungsstruktur. Überraschenderweise wurde festgestellt, dass durch den Einsatz von nichtionischen Tensiden, insbesondere Poloxameren, die Abspülbarkeit verbessert werden kann und gleichzeitig eine gute Lagestabilität erzielt wird.
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Die erfindungsgemäße kosmetische oder dermatologische Reinigungszubereitung umfasst ein oder mehrere Polyacrylatverdicker, die in der Ölphase dispergiert sind sowie ein oder maximal zwei Gelbildner in der Wasserphase.
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Erfindungsgemäß können als Gelbildner beispielsweise natürliche und/oder synthetische wasserlösliche Polymere wie Carrageenane, Agar-Agar, Guar-Gum oder Xanthan verwendet werden.
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Ein bevorzugt einzusetzender Gelbildner ist Xanthan Gum, ein mikrobielles anionisches Heteropolysaccharid, das von Xanthomonas campestris und einigen anderen Species unter aeroben Bedingungen produziert wird und eine Molmasse von 2 bis 15 Millionen Dalton aufweist. Xanthan wird aus einer Kette mit ß-1,4-gebundener Glucose mit Seitenketten gebildet. Die Struktur der Untergruppen besteht aus Glucose, Mannose, Glucuronsäure, Acetat und Pyruvat, wobei die Anzahl der Pyruvat-Einheiten die Viskosität des Xanthan Gums bestimmt.
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Xanthan Gum ist beispielsweise unter dem Handelsnamen Xanthan Gum food grade, Type FF von der Firma Jungbunzlauer, oder von der Firma Rahn unter dem Handelsnamen Keltrol CG-F zu beziehen.
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Die bevorzugte Einsatzkonzentration des Xanthan Gums beträgt dabei 0,1 bis 1,0 Gew%, besonders bevorzugt 0,15 bis 0,5 Gew.%, insbesondere bevorzugt in einer Konzentration von 0,17 bis 0,3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
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Als Polyacrylatverdicker wird bevorzugt Natriumpolyacrylat verwendet. Der Gewichtsanteil an Polyacrylatverdickern, insbesondere Natriumpolyacrylat, wird vorteilhaft im Bereich von 0,3 Gew.% bis 2 Gew.%, insbesondere 0,6 bis 1,3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, gewählt.
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Es wurden verschiedene andere Verdicker getestet. Diese zeigten jedoch erstaunlicherweise Nachteile hinsichtlich Formelstabilität oder Produktperformance. Der Favorit war daher Sodium Polyacrylat.
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So zeigte sich bei Einsatz von Acryates/C10-30 Alkylacrylat Crosspolymer (z.B. Pemulen TR1) eine schlechtere Lagerstabilität gegenüber gleichen Zubereitungen mit Natriumpolyacrylat. Ebenso wurde die Reinigungsleistung und Sensorik niedriger eingestuft.
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Auch das Ammonium Acryloyldimethyltaurat/Beheneth-25 Methacrylat Copolymer schnitt im Vergleich zum Natriumpolyacrylat hinsichtlich Reinigungsleistung schlechter ab. Die Formelstabilität war hingegen gleich.
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Im Rahmen dieser Vergleichsuntersuchungen wurde überraschenderweise festgestellt, dass durch Acrylatverdicker, insbesondere Natriumpolyacrylat, die erfindungsgemäßen Lipide in die Wasserphase eingebracht und dort lagerstabil eingebunden werden können. Dies hat den Vorteil, dass sie bei Produktanwendung durch die angewendeten Scherkräfte aus der Wasserphase austreten und ihre volle Reinigungsleistung erbringen können.
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Bei der erfindungsgemäß bevorzugten Formulierung wird der Gelbildner (Xanthan Gum) in der Wasserphase und ein Natriumpolyacrylat in der Ölphase dispergiert.
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Wenn man hingegen das Natriumpolyacrylat in die Wasserphase einrührt, bildet sich keine Gelstruktur.
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Dispergiert man sowohl das Xanthan Gum als auch das Natriumpolyacrylat in die Wasserphase und lässt die Ölphase ohne weitere Verdicker, wird die Zubereitung nach einiger Zeit instabil.
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Erfindungsgemäß wurde daher ermittelt, dass es einen stabilisierenden Effekt gibt, wenn das Natriumpolyacrylat in der Ölphase dispergiert wird.
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Zur Herstellung wird das Natriumpolyacrylat in einem Öl vordispergiert und dann zum Ansatz gegeben. Dadurch wird sichergestellt, dass der Gelbildner bei Wasserkontakt nicht klumpt, sondern fein verteilt wird und währenddessen die Gelstruktur ausbildet.
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Natriumpolyacrylat wird daher bevorzugt in der Ölphase vordispergiert. Der eine oder die zwei Gelbildner, insbesondere Xanthan Gum, werden in der Wasserphase dispergiert und anschließend wird die Ölphase zur Wasserphase hinzugegeben.
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Durch die Dispersion des Natriumpolyacrylates hat sich die Ölphase nicht zu einem Gel gebildet sondern die Ölphase ist weiter flüssig. Die Ölphase ist dadurch besser spreitbar und lässt sich besser auf der Haut verteilen. Es wird im Gegensatz zu vielen Zubereitungen des Standes der Technik kein klebriger oder wachsiger Rückstand auf der Haut erzeugt, der nachteilig vom Anwender empfunden wird.
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Die Ölphase ist als strukturiert zu bezeichnen, ähnlich der Struktur mit lamellaren Phasenanteilen.
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Als unstrukturiert sind hingegen klassische Flüssigkeiten oder flüssige Mischungen zu kennzeichnen.
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Die Aufgaben, insbesondere die Bereitstellung einer sensorisch akzeptablen Zubereitung sind damit erfüllt.
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Es hat sich herausgestellt, dass die sensorischen Effekte noch weiter verbessert werden, wenn ein oder mehrere Stärkeverbindungen, insbesondere Tapiokastärke, der Zubereitung zugesetzt werden.
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Der Anteil an Stärkeverbindungen, insbesondere Tapiokastärke, insgesamt wird vorteilhaft im Bereich von 0,1 Gew.% bis 8 Gew.%, insbesondere im Bereich von 1 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, gewählt.
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Neben den Gelbildnern und Stärkeverbindungen sind in der erfindungsgemäßen Zubereitung keine Cellulosen und vorteilhaft weiteren Polysaccharide, insbesondere keine weiteren Verdicker, in der Zubereitung enthalten.
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Vorteilhaft ist daher auch in der Ölphase und insbesondere in der gesamten Zubereitung kein weiterer Verdicker zugegen.
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Keine weiteren Stoffe bedeutet, dass der Anteil dieser Substanzen unterhalb von 0,1 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, liegt, falls durch Verunreinigungen oder Herstellprozesse unwesentliche Anteile dieser Substanzen doch einmal hinzugefügt werden sollten.
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Erfindungsgemäß als Verdicker oder verdickend wirkende Stoffe sind diejenigen Substanzen anzusehen, die die Viskosität der Zubereitung oder Phase gegenüber Zubereitungen ohne diese Substanz erhöht.
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Bei der Entwicklung geeigneter Reinigungszubereitungen zeigte eine Erhöhung der Verdickeranteile, die die Formelstabilität verbessert haben, gleichzeitig eine Verschlechterung der Reinigungsleistung.
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Überraschenderweise wurde nun festgestellt, dass in diesem Fall bei Einsatz eines minimalen Emulgatoranteils auch bei Formulierungen mit einem Lipidanteil größer 18 Gew.% die Lagerstabilität hergestellt werden konnte, ohne die Reinigungsleistung der Ölkomponenten bei der Anwendung der Formulierung negativ zu beeinflussen.
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Unter einem minimalen Emulgatoranteil wird erfindungsgemäß ein Anteil von weniger als 0,5 Gew.%, besonders bevorzugt weniger als 0,3 Gew.%, insbesondere bevorzugt im Bereich von 0,15–0,25 Gew.%., bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, verstanden.
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Dabei sind besonders Emulgatoren mit einem HLB-Wert von 11 bis 13 geeignet.
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Insbesondere geeignet sind Emulgatoren mit einem HLB 12. Von diesen Emulgatoren besonders geeignet ist Polyglyceryl-3 Methylglucose Distearate.
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Parallel zu den enthaltenen Ölkomponenten, die bei der Anwendung der Formulierung die lipophilen Schmutzpartikel von der Haut lösen, wurde nach Verbindungen gesucht, die auch die hydrophilen Schmutzpartikel lösen können und die das Öl oder auch Reste der Make-up Produkte ebenfalls entfernen. Diese Stoffe dürfen dabei jedoch nicht die Formelstabilität negativ beeinflussen, oder die enthaltenen Ölkomponenten binden und so die Reinigungsleistung verschlechtern.
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Da die kosmetische Formulierung außerdem eine besonders gute Verträglichkeit aufweisen sollte, wurde aus den verschiedenen Klassen der grenzflächenaktiven Stoffe, die nichtionischen Verbindungen als besonders geeignet gewählt. Hierbei besonders bevorzugt sind nichtionische Tenside mit einem HLB-Wert von 12 bis 18.
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Weitere vorteilhafte nichtionische Tenside sind Alkylglykoside wie Decyl Glucoside (HLB value: 15–16), Lauryl Polyglucose (HLB value: 12–14).
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Überraschenderweise wurde dabei festgestellt, dass Poloxamere in der Lage sind die Abspülbarkeit zu verbessern, ohne die Reinigungsleistung der Formulierung einzuschränken. Poloxamere sind Blockcopolymere von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen und sind dem Fachmann hinreichend bekannt. Der Polyoxyethylenteil des Polymers ist dabei wasserlöslich, der Polyoxypropylenteil jedoch nicht, so dass sich die amphiphilen Eigenschaften ergeben.
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Poloxamere die in diese Formulierung Verwendung finden können sind Poloxamer 124 (Synperonic PE/L44), Poloxamer 181 (Synperonic PE/L61), Poloxamer 182 (Synperonic PE/L62), oder Poloxamer 184 (Synperonic PE/L64). Die verschiedenen Synperonic Typen sind über die Firma Croda zu beziehen.
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Für diese Zubereitung besonders geeignet ist dabei das Poloxamer 124 (Synperonic PE/L44). Die verwendeten Konzentrationen liegen dabei in einem Bereich von 0 bis 8 Gew.%, bevorzugt 1 bis 4 Gew.%, insbesondere bevorzugt 1,5 bis 3 Gew.%.
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Als nichtionische Tenside werden daher bevorzugt Poloxamere gewählt.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung ist zur Reinigung der Haut, bevorzugt Gesichtshaut, insbesondere im Bereich der Augen prädestiniert. Die Entfernung von Schminkprodukten von der Haut, insbesondere zur Entfernung von Mascara, Make-up und Lippenstift ist mit der erfindungsgemäßen Zubereitung einfach und ohne Nachteile hinsichtlich möglicher Hautirritationen, verschlechteter Reingungsleistung oder Abspülbarkeit zu erreichen.
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Besonders bevorzugt ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Zubereitung auf feuchter Haut, beispielsweise während oder nach dem Duschen bzw. Baden.
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Ebenso ist die Zubereitung zur Reinigung der Haut oder Haare ohne Zusatzhilfsmittel, wie Wattepads, verwendbar.
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Fettalkohole, wie insbesondere Cetylstearylalkohol, gelten erfindungsgemäß nicht als Emulgatoren. Cetylstearylalkohol ist als Emollient in der Kosmetik bekannt.
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Cetylstearylalkohol, auch als Stearolum, CTFA oder Cetearyl Alcohol bezeichnet, ist ein Trivialname für ein Gemisch der Alkohole Cetylalkohol (Hexadecanol) und Stearylalkohol (Octadecanol). Da die beiden Komponenten häufig durch Reduktion der entsprechenden Fettsäuren hergestellt werden, werden diese Alkohole auch als Fettalkohole bezeichnet. Cetylstearylalkohol wird in einer Vielzahl pharmazeutischer und kosmetischer Präparate verwendet, erhöht die Stabilität von Emulsionen und verbessert die Textur von Zubereitungen.
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In der erfindungsgemäßen emulgatorfreien Zubereitung dienen die Fettalkohole und insbesondere Cetylstearylalkohol zur Verbesserung der Stabilität der Zubereitung.
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Der Anteil an Fettalkoholen, insbesondere Cetylstearylalkohol, wird vorteilhaft gewählt im Bereich von bis zu 5 Gew.%, insbesondere bis zu 2,5 Gew.%
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Die kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen gemäß der Erfindung können ferner kosmetische Hilfsstoffe und weitere Wirkstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, z. B. Substanzen zum Verhindern des Schäumens, Farbstoffe und Farbpigmente, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Alkohole, Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, organische Lösungsmittel oder Silikonderivate, Selbstbräuner, Puffer, pH Regulatoren, Pflanzliche Extrakte, Sebumabsorbierende Substanzen, UV-Filter, Wirkstoffe wie zum Beispiel Anti Age, Anti-Cellulite, Anti Akne, Anti-Rosacea, Anti-Neurodermitis, Antioxidantien, Moisturiser, Chelatbildner, Antitranspirantien, Bleich- und Färbemittel etc. sofern der Zusatz die geforderten Eigenschaften hinsichtlich der Stabilität, Strukturbildung und sensorische Eigenschaften nicht behindert oder erfindungsgemäß ausgeschlossen sind.
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Konservierungsmittel oder -helfer können in der Zubereitung ebenfalls enthalten sein, vorteilhaft zu einen Anteil von 0,02 bis 1 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
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Erstaunlicherweise zeigte sich, dass durch die Wahl des Konservierungsstoffes Einfluss auf die Zubereitungsstruktur genommen werden kann. So zeigte sich durch den Zusatz an Methylparaben, dass die Öltöpfchen einen geringeren Durchmesser aufweisen als Zubereitungen mit einem anderen Konservierungsmittel.
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Bevorzugte Konservierungsmittel bzw. Konservierungsmittelhelfer sind zu wählen aus der Gruppe Piroctone Olamine, Phenoxyethanol, Benzethonium Chloride, Diazolidinyl Urea, Sodium Benzoate, Methylparaben, DMDM Hydantoin + Iodopropynyl Butylcarbamate, Propylparaben, Hexamidine Diisethionate, Ethylparaben, DMDM Hydantoin + Aqua, Butylene Glycol + Iodopropynyl Butylcarbamate sowie Caprylyl Glycol, Ethylhexylglycerin, Methylpropanediol; Benzyl Alcohol, Hydroxyacetophenone, Diole (1,2-Alkandiole), 1,2-Hexanediol, Pentylene Glycol, 1,2-Octandiol, Decylene Glycol.
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Phenoxyethanol ist vorteilhaft zu einem Anteil von 0,6 bis 1 Gew.% und/oder Methylparaben vorteilhaft zu einem Anteil von 0,3 bis 0,4 Gew.%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, in der Zubereitung enthalten.
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Durch die besondere Struktur und durch das leichte Aufbrechen der erfindungsgemäßen Formulierung zeigte sich ein weiterer Vorteil gegenüber Zubereitungen des Standes der Technik – eine verbesserte Wirkstoffverfügbarkeit. Es lassen sich darüber hinaus sowohl wasser- als auch fettlösliche Wirkstoffe erfindungsgemäß gut einsetzen. Man erreicht damit einerseits eine höhere Flexibilität bei der Frage der Einsatzfähigkeit möglicher Wirkstoffe als auch bei der Menge an Wirkstoffen, die aufgrund der besseren Verfügbarkeit in geringeren Anteilen vorgesehen werden können.
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Als bevorzugte Wirkstoffe können enthalten sein: Tocopherol/Tocopheryl Acetate, Panthenol, Fucus Vesiculosus Extract, Prunus Amygdalus Dulcis Oil, Butyrospermum Parkii Butter, Calendula Officinalis Flower Extract, Nelumbium Speciosum Flower Extract, Glycyrrhiza Inflata Root Extract, Vitis Vinifera Seed Oil, Chamomilla Recutita Flower Extract, Centaurea Cyanus Flower Extract, Argania Spinosa Kernel Oil, Aloe Barbadensis, Kaolin, Cucumis Sativus, Ubiquinone, Creatine, Sodium Hyaluronate, Magnolia Officinalis Bark Extract, 4-Butylresorcinol, Calcium Pantothenate, Hydrolyzed Pearl, Glycine Soja Germ Extract und/oder Arctium Lappa Fruit Extract.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern erfindungsgemäße Zubereitungen. Die Zahlen sind, sofern nichts anderes angegeben, Gewichtsanteile bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung. Beispiele
inci | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Isopropyl Palmitate | 5,00 | 6,00 | 6,00 | 7,00 | 5,00 |
Isododecane | 9,00 | 10,00 | 10,00 | 8,00 | 9,00 |
Polyglyceryl-3 Methylglucose Distearate | 0,40 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Tapioca Starch | 2,60 | 2,60 | 2,60 | 0,90 | 2,60 |
Parfuem | 0,20 | 0,00 | 0,20 | 0,30 | 0,30 |
Glycerin | 7,00 | 8,00 | 0,00 | 8,00 | 6,00 |
Phenoxyethanol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Piroctone Olamine | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Methylparaben | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Ethanol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Ethylparaben | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Trisodium EDTA | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
1,2-Hexanediol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Xanthan Gum | 0,00 | 0,20 | 0,00 | 0,20 | 0,10 |
Chondrus Crispus | 0,20 | 0,00 | 0,40 | 0,00 | 0,00 |
Cetearyl Alcohol | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 1,50 |
Sodium Polyacrylate | 1,00 | 0,85 | 0,60 | 0,85 | 0,85 |
Poloxamer 124 | 1,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 |
Poloxamer 184 | 0,00 | 0,00 | 1,00 | 0,00 | 0,00 |
Tocopheryl Acetate | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Panthenol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Aqua | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
inci | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Isopropyl Palmitate | 5,00 | 6,00 | 4,00 | 4,00 | 7,00 |
Isododecane | 9,00 | 10,00 | 11,00 | 11,00 | 8,00 |
Polyglyceryl-3 Methylglucose Distearate | 0,50 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Tapioca Starch | 2,60 | 2,60 | 2,60 | 2,60 | 2,60 |
Parfuem | 0,00 | 0,30 | 0,20 | 0,20 | 0,30 |
Glycerin | 8,00 | 8,00 | 7,00 | 8,00 | 6,00 |
Phenoxyethanol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Piroctone Olamine | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Methylparaben | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Ethanol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Ethylparaben | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Trisodium EDTA | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
1,2-Hexanediol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Xanthan Gum | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
Chondrus Crispus | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Cetearyl Alcohol | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 3,00 | 2,00 |
Sodium Polyacrylate | 0,85 | 0,85 | 0,60 | 0,85 | 0,85 |
Poloxamer 124 | 0,50 | 2,00 | 4,00 | 2,00 | 0,00 |
Poloxamer 184 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 3,00 |
Tocopheryl Acetate | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Panthenol | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
Aqua | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. | q.s. |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1083880 B1 [0016]
- EP 2120865 A2 [0018]