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Die Erfindung betrifft ein Kabel mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Solche Kabel werden auch als geschirmte Kabel bezeichnet und sind allgemein bekannt, beispielsweise aus der
DE 10 2008 019 968 A1 .
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Ein Kabel umfasst regelmäßig eine Anzahl von Leitern oder/und Adern welche von einer Schirmung umgeben sind, um diese vor elektrischen Störeinflüssen aus der Umgebung zu schützen und/oder um andersherum Komponenten in der Nähe des Kabels vor elektrischen Störungen durch das Kabel zu schützen. Die Schirmung ist hierbei beispielsweise eine Metallfolie, eine metallkaschierte Kunststofffolie oder ein Geflecht aus einem elektrisch leitenden Material. Zur Kontaktierung der Schirmung ist üblicherweise ein Beilaufleiter in das Kabel eingezogen, welcher mit der Schirmung elektrisch leitend verbunden ist. Der Beilaufleiter ist häufig ein Draht oder eine Litze aus mehreren Drähten und beispielsweise aus Kupfer gefertigt. Über den Beilaufleiter wird dann die Schirmung mit einem Schirmpotential, üblicherweise einem Massepotential, verbunden und auf diese Weise eine Abschirmung der innerhalb der Schirmung angeordneten Leiter und Adern von der Umgebung des Kabels und umgekehrt erzielt.
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In der oben genannten
US 6 448 500 B1 ist ein Kabel beschrieben, mit einem Beilaufdraht, welcher einen Kern aus einem Harz aufweist, auf welchen eine leitfähige Schicht aufgebracht ist. Durch die Verwendung des speziellen Harzes ist der Beilaufdraht besonders leicht.
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In der
DE 10 2011 117 085 A1 ist ein Kabel beschrieben, bei welchem eine Beilauflitze nicht vollständig aus Kupfer besteht, sondern eine Kupferseele aufweist und eine elektrisch leitende Beschichtung aus Zinn, Zink oder einer Legierung eines dieser Elemente mit Kupfer. Hierdurch wird Kupfer eingespart und der Querschnitt der Beilauflitze kann an denjenigen der übrigen Adern im Kabel angepasst werden.
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In der nachveröffentlichten
WO 2015 / 130 308 A1 ist ein elektrisches Kabel gezeigt, mit drei zweiten Bauteilen, welche sich entlang des Kabels erstrecken und ein Zugentlastungselement aufweisen, welches von einer radial außenliegenden und elektrisch leitfähigen Lage umgeben ist. Das Zugentlastungselement ist aus Aramid gefertigt. Die leitende Schicht ist aus Kupferdraht gefertigt und z.B. als Geflecht oder als helixartig umlaufender Draht ausgebildet.
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Ausgehend hiervon ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Kabel anzugeben, insbesondere soll dieses hinsichtlich des Beilaufleiters verbessert sein.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Kabel mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das Kabel ist beispielsweise ein Daten- oder Signalkabel oder auch ein Hochspannungskabel und allgemein ein geschirmtes Kabel, mit einer Kabelseele und mit einer Schirmung, welche die Kabelseele insbesondere vollumfänglich umgibt. Die Kabelseele umfasst hierbei eine Anzahl von Leitern und/oder Adern, zur Übertragung elektrischer Signale und/oder elektrischer Leistung. Die Schirmung schirmt dann die Kabelseele elektrisch gegen die Umgebung des Kabels ab und umgekehrt. Weiterhin umfasst das Kabel einen Beilaufleiter, welcher sich in Längsrichtung erstreckt und mit der Schirmung elektrisch leitend verbunden ist, zur Kontaktierung der Schirmung mit einem Schirmpotential. Der Beilaufleiter steht dabei insbesondere in direkter Verbindung mit der Schirmung. Diese ist beispielsweise eine metallkaschierte Folie oder ein Geflecht aus leitenden Drähten. In eingebautem Zustand des Kabels ist die Schirmung dann über den Beilaufdraht an das Schirmpotential, welches üblicherweise ein Massepotential ist, angeschlossen. In einer besonders einfachen Ausgestaltung ist der Beilaufleiter dazu durch einen Kraftschluss mit der Schirmung elektrisch leitend verbunden. Vorzugsweise erstreckt sich der Beilaufdraht zudem ununterbrochen entlang des gesamten Kabels, wodurch sich eine besonders effektive Kontaktierung mit der Schirmung ergibt.
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Der Beilaufleiter weist einen innenliegenden Kern auf und einen Mantel, der auf den Kern aufgebracht ist, wobei der Mantel eine größere elektrische Leitfähigkeit aufweist als der Kern. Dieser Ausgestaltung des Beilaufleiters liegt die Erkenntnis zugrunde, dass heutzutage und besonders im Automobilbereich eine Auslegung des Beilaufleiters auch unter mechanischen Gesichtspunkten erfolgt und der Beilaufleiter dann in elektrischer Hinsicht oftmals überdimensioniert ist. Um je nach Anwendung die an den Beilaufleiter gestellten elektrischen Anforderungen zu erfüllen, wird ein bestimmter Leiterquerschnitt benötigt, der aber oftmals die mechanischen Anforderungen nicht erfüllt, weshalb dann ein größerer Querschnitt gewählt wird. Ein Vorteil der Erfindung besteht nun insbesondere darin, dass der durch den Mantel bereitgestellte Leiterquerschnitt, d.h. der Mantel-Querschnitt, die elektrischen Anforderungen an den Beilaufleiter erfüllt und dadurch dann die Designvorgaben für den Kern, d.h. den restlichen Beilaufleiter, in vorteilhafter Weise reduziert sind. Vorteilhafterweise braucht der Kern somit bei der elektrischen Auslegung des Beilaufleiters zumindest hinsichtlich der elektrischen Leitfähigkeit nicht berücksichtigt zu werden und ist daher insbesondere aus einem im Vergleich zum Mantel wesentlich kostengünstigeren Material gefertigt.
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Durch die Unterteilung des Beilaufleiters in einen Mantel und einen Kern ergibt sich zudem in vorteilhafter Weise eine Funktionsteilung derart, dass der Mantel vorrangig der Verwirklichung bestimmter elektrischer Eigenschaften dient und der Kern dann der Verwirklichung bestimmter anderer Eigenschaften. Somit wird der Kern, insbesondere dessen Zusammensetzung, vorzugsweise nicht nach elektrischen Gesichtspunkten ausgewählt sondern hinsichtlich anderer, insbesondere mechanischer Anforderungen an den Beilaufleiter. Durch die vorteilhaft erhöhte Wahlfreiheit bei der Ausgestaltung des Kerns sind somit zusätzliche vorteilhafte Eigenschaften oder Funktionen des Beilaufleiters realisierbar.
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Der Mantel ist als Beschichtung auf den Kern aufgebracht, wodurch die Kontaktierung mit der Schirmung besonders vereinfacht ist und zweckmäßig in gleicher Weise wie bei herkömmlichen Beilaufleitern erfolgt. Die Beschichtung als Mantel umgibt den Kern dann insbesondere vollumfänglich und ist geeigneter-weise auch in Längsrichtung durchgängig, d.h. lückenlos ausgeführt. Auf diese Weise ist der Beilaufleiter mit jeglicher Schirmung, besonders auch einem möglicherweise Lücken aufweisenden Geflecht zuverlässig kontaktierbar. Die Beschichtung ist beispielsweise galvanisch aufgebracht.
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Der Beilaufleiter ist zusätzlich als Zugentlastung ausgebildet, wobei der Kern eine größere Zugfestigkeit aufweist als der Mantel. Unter Zugfestigkeit wird hierbei insbesondere die Stabilität gegenüber einer Zugbelastung in Längsrichtung des Kabels verstanden. Dadurch, dass die elektrische Leitfähigkeit des Kerns beim Design des Beilaufleiters keine Rolle spielt, wird vorzugsweise ein Material mit besonders hoher Zugfestigkeit ausgewählt. Durch Wahl eines Materials mit höherer Zugfestigkeit als das Material des Mantels ist dann vorteilhaft ein Kabel mit verbesserter Zugefestigkeit ausgebildet. Bei einer geeigneten Alternative wird die erhöhte Zugfestigkeit des Kerns jedoch dazu genutzt, einen Beilaufleiter mit reduziertem Durchmesser auszubilden und dadurch dessen Bauraumbedarf zu reduzieren, bei gleichzeitig weiterhin geeigneter Zugfestigkeit.
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Zweckmäßigerweise ist der Kern aus einem isolierenden Material gefertigt und dadurch das Kabel besonders kostengünstig.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Kern aus einem Material mit geringerer Dichte gefertigt als der Mantel, wodurch das Gesamtgewicht des Kabels in vorteilhafter Weise reduziert ist. Dies ist besonders für ein Kabel im Bordnetz eines Fahrzeugs von Bedeutung, da hier jegliche Gewichtseinsparung direkt zu einer Kraftstoff- oder Energieeinsparung im Betrieb des Fahrzeugs führt und somit generell zu geringeren Betriebskosten.
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Besonders geeignet ist, insbesondere in dem Zusammenhang mit einem Kern geringerer Dichte, ein Kern aus Kunststoff oder einem Textil. Der Kern ist dann insbesondere als Faden oder Seil ausgebildet und mit dem Mantel ummantelt. Ein Kunststoff oder ein Textil eignen sich zudem besonders als isolierendes Material mit besonders guter Isolationswirkung, d.h. besonders geringer elektrischer Leitfähigkeit.
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Ein Kern aus Kunststoff zeichnet sich insbesondere durch eine gute Verarbeitbarkeit bei der Fertigung des Beilaufleiters sowie insbesondere auch durch geringe Kosten und ein geringes Gewicht aus. Dabei ist der Kunststoff zugleich besonders robust. Geeignete Kunststoffe sind beispielsweise PP oder PA. Zudem sind aufgrund der Vielzahl an verfügbaren Kunststoffen auch die mechanischen Eigenschaften des Kerns gezielt einstellbar, weshalb in einer geeigneten Ausgestaltung die Auswahl des Kunststoffs entsprechend erfolgt.
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Ein textiler Kern zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Biegeflexibilität aus und generell durch eine besonders hohe Flexibilität in mechanischer Hinsicht. Ein Kern aus einem Textil ist zudem besonders kostengünstig. Der Beilaufleiter ist dann vorzugsweise ein textiler Faden, auf den der Mantel insbesondere als Beschichtung aufgebracht ist.
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Der Mantel ist bevorzugterweise aus einem Metall oder einer Metalllegierung gefertigt und weist daher eine besonders geeignete elektrische Leitfähigkeit auf, um eine optimale Schirmwirkung zu erzielen. Bevorzugterweise ist der Mantel aus Kupfer gefertigt. Geeignet sind aber beispielsweise auch Nickel, Aluminium oder Kombinationen der genannten Metalle. Diese Materialien zeichnen sich durch eine besonders hohe elektrische Leitfähigkeit aus. Durch die lediglich auf den Mantel des Beilaufleiters beschränkte Verwendung des Metalls oder der Metalllegierung ist das Kabel insgesamt deutlich kosteneffizienter als ein vergleichbares Kabel mit einem Beilaufleiter, der vollständig aus dem entsprechenden Material, beispielsweise Kupfer gefertigt ist. Die benötigte Materialmenge ist dabei insbesondere lediglich durch den benötigten Leiterquerschnitt auf eine gewisse Mindestmenge beschränkt, wodurch sich in vorteilhafter Weise ein entsprechendes Einsparungspotential hinsichtlich der Kosten ergibt.
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Auch die verwendete Menge an Metall ist aufgrund der Beschränkung auf den Mantel deutlich reduziert. Damit lässt sich insbesondere die insgesamt pro Kabelmeter verwendete Menge an Kupfer, das sogenannte technische Kupfergewicht, deutlich reduzieren. Das Kabel weist demnach auf vorteilhafte Weise einen verringerten Kupfergehalt auf und ist somit bei zumindest gleicher Funktionalität deutlich kostengünstiger. Dies stellt zumindest im Automobilbereich einen deutlichen Vorteil gegenüber üblichen Lösungen dar.
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Insbesondere kommen aufgrund des reduzierten Materialaufwands an elektrisch gut leitendem Material durch Beschränkung auf den Mantel auch herkömmlicherweise als zu teuer erachtete Materialien für den Mantel in Betracht. Daher ist dieser in einer geeigneten Ausgestaltung aus einem Edelmetall, beispielsweise Gold oder Silber gefertigt, welche sich durch eine besonders geringe Korrosionsanfälligkeit auszeichnen und insgesamt die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kabels deutlich reduzieren. Dies ist besonders bei Dauer- und/oder Langzeitanwendungen oder Anwendungen mit langen Wartungsintervallen vorteilhaft.
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In einer geeigneten Variante ist der Mantel aus einem elektrisch leitfähigen Kohlenstoffwerkstoff gefertigt. Mit einem solchen Werkstoff lässt sich bei geringen Materialkosten zugleich eine besonders gute Leitfähigkeit erzielen. Diese Ausführungsform profitiert besonders von einer Kombination mit der oben genannten Ausgestaltung des Mantels als Beschichtung, da sich Kohlenstoffwerkstoffe besonders einfach in einem Beschichtungsverfahren auf den Kern aufbringen lassen.
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In einer weiteren geeigneten Variante umfasst der Mantel zumindest zwei in radialer Richtung aufeinander folgende Mantelschichten, die aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sind. Auf diese Weise lassen sich weiter Fertigungskosten einsparen, beispielsweise, indem auf den Kern zunächst eine innere Schicht aus kostengünstigem Aluminium aufgebracht wird und auf diese eine korrosionsbeständige Schicht aus Kupfer oder Silber. Der gesamte benötigte Leiterquerschnitt wird dann auf vorteilhafte Weise im Wesentlichen durch die kostengünstigere, innenliegende Mantelschicht bereitgestellt, während die äußere Mantelschicht im Vergleich zur Inneren deutlich dünner ausgebildet ist und hauptsächlich eine Schutzfunktion erfüllt.
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Das Kabel ist besonders zur Verwendung im Bordnetz eines Fahrzeugs geeignet und wird daher auch bevorzugt in einem solchen Bordnetz verwendet. Da in einem Fahrzeug üblicherweise mehrere Kilometer an Kabeln verlegt sind, ergibt sich eine entsprechend große Kostenersparnis und auch Materialeinsparung gerade bei einer solchen, kabelintensiven Anwendung.
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Insbesondere bei der Verwendung in einem Fahrzeug ist der Beilaufleiter vorzugsweise an ein Massepotential angeschlossen, beispielsweise die Karosserie des Fahrzeugs. Auf diese Weise ist dann auch die Schirmung entsprechend mit dem Massepotential verbunden. Eine Anbindung erfolgt beispielsweise über einen endseitig am Kabel angebrachten Steckverbinder, welcher einen entsprechenden Schirmanschluss umfasst, an welchen der Beilaufleiter angeschlossen ist.
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Da die grundlegende Funktionalität des Beilaufleiters als elektrisch leitender Vermittler zwischen Schirmung und einem Anschluss an ein Schirmpotential bereits durch den Mantel erfüllt ist, steht der Kern in vorteilhafter Weise zur Integration weiterer Funktionen zur Verfügung. Bevorzugterweise weist der Beilaufleiter daher zusätzlich zur Kontaktierungsfunktion der Schirmung an ein Schirmpotential zumindest eine weitere Funktionalität auf. Dadurch lässt sich die entsprechende Funktionalität als Zusatzfunktion des Kabels in besonders raumsparender Weise in das Kabel integrieren. Ein entsprechendes Kabel weist dann eine besonders hohe Funktions- oder Integrationsdichte auf, welche wiederum zu einem signifikanten Kosten-, Gewichts- und Raumbedarfsvorteil führt. Ein solches Kabel eignet sich daher besonders zur Verwendung in einer mobilen Anwendung, insbesondere einem Bordnetz eines Fahrzeugs.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Beilaufleiter zusätzlich als Lichtleiter ausgebildet, wobei der Kern zur Lichtleitung dient. Für den Lichtleiter selbst sind dann mehrere geeignete Ausgestaltungen denkbar: so dient der Lichtleiter in einer ersten Variante zur Lichtleitung zwecks Beleuchtung und in einer zweiten Variante als Daten- oder Signalleitung. In einer dritten Variante ist der Lichtleiter dagegen ein faseroptischer Sensor, beispielsweise ein Druck- oder Temperatursensor, mittels dessen im Betrieb beispielsweise die Temperatur entlang des Kabels gemessen wird.
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Insbesondere in der Kombination mit der Ausgestaltung als Lichtleiter ist der Kern vorzugsweise als polymer-optische Faser, sogenannte POF, oder als Glasfaser ausgebildet. Diese Ausgestaltungen zeichnen sich insbesondere durch geringe Kosten aus, welche beispielsweise eine oder mehrere Größenordnungen unter den Kosten des Materials für den Mantel liegen. Zugleich sind diese Materialien mechanisch besonders robust. Besonders bevorzugt ist hierbei die Ausgestaltung des Beilaufleiters als polymer-optische Faser mit darauf aufgebrachter Metallbeschichtung.
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Insbesondere in Kombination mit der oben erwähnten Zugentlastung ist der Kern zweckmäßigerweise aus Stahl oder Aramid gefertigt. Diese Materialien weisen jeweils eine besonders hohe Zugfestigkeit auf, insbesondere eine höhere Zugfestigkeit als das üblicherweise für Beilaufleiter verwendete Kupfer und sind im Vergleich zu diesem auch noch deutlich kostengünstiger. Insbesondere weist Kupfer üblicherweise eine Zugfestigkeit von etwa 150 bis 200 MPa auf, während Stähle mit Zugfestigkeiten im Bereich von 500 bis 2000 MPa und mehr verfügbar sind und Aramid typischerweise eine Zugfestigkeit im Bereich von 2800 bis 2900 MPa aufweist. Alternativ sind beispielsweise auch faserverstärkte Kunststoffe, beispielsweise glasfaser- oder kohlefaserverstärkte Kunststoffe, sogenanntes GFK bzw. CFK, als Kern eingesetzt, welche sich durch eine besonders hohe mechanische Belastbarkeit auszeichnen und regelmäßig eine Zugfestigkeit im Bereich 700 bis 900 MPa aufweisen oder noch deutlich darüber. Allgemein weist der Kern demnach bevorzugt eine Zugfestigkeit auf, die wenigstens doppelt so groß ist, wie die Zugfestigkeit des Mantels. Vorzugsweise ist die Zugfestigkeit des Kerns sogar eine Größenordnung größer als die Zugfestigkeit des Mantels.
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Obige Ausführungen zur Zugfestigkeit sind nicht auf die dort genannten Materialien beschränkt. Vielmehr weist zweckmäßigerweise auch ein allgemein aus einem Kunststoff oder einem Textil gefertigter Kern eine entsprechend hohe Zugfestigkeit auf.
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Grundsätzlich ist auch ein solcher Kern geeignet, der mehrere der oben genannten Funktionen vereint. Insbesondere ist der Kern in einer vorteilhaften Variante aus verschiedenen Materialien gefertigt und erfüllt dann insbesondere auch mehrere Zusatzfunktionen.
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Ein insbesondere für den Automobilbereich besonders geeigneter Beilaufleiter weist einen Querschnitt im Bereich von 0,1 bis 1 mm2 auf, bevorzugt im Bereich von 0,35 bis 0,5 mm2. Der Querschnitt ist hierbei insbesondere als Querschnittsfläche quer zur Längsrichtung gemessen. Der Querschnitt ist insbesondere ein Gesamtquerschnitt und die Summe aus einem Kern-Querschnitt des Kerns und einem Mantel-Querschnitt des Mantels. Lediglich der Mantel-Querschnitt weist dann eine hohe elektrische Leitfähigkeit auf oder, bei einem Kern aus einem isolierenden Material, überhaupt eine elektrische Leitfähigkeit. Zur elektrischen Leitung vorgesehen und gegebenenfalls verwendet ist vorzugsweise lediglich der Mantel-Querschnitt, der dann zweckmäßigerweise hinsichtlich dieser Funktion dimensioniert ist.
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Geeigneterweise weist der Mantel eine Wandstärke auf, die zumindest 1 % und höchstens 50 %, bevorzugt etwa 20 % eines Durchmessers des Kerns entspricht. Ein solches Verhältnis von Mantel zu Kern ist insbesondere im Hinblick auf einen hinreichenden Leiterquerschnitt bei gleichzeitig möglichst großer Kostenersparnis optimal.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Mantel eine Wandstärke im Bereich von 5 bis 50 µm auf, bevorzugt etwa 10 µm, wodurch insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Beilaufleitern deutlich weniger Metall verwendet wird und sich eine entsprechend umfangreiche Kosten- und Materialersparnis ergibt. Ein entsprechend dünner Mantel in Kombination mit einem geeigneten Kern weist zudem im Gegensatz zu einem massiven Beilaufleiter aus Metall eine deutlich verbesserte Elastizität und Flexibilität auf.
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Das vorgeschlagene Konzept des Beilaufleiters mit Kern und Mantel lässt sich prinzipiell auf jedes Kabel anwenden, welches üblicherweise einen Beilaufleiter umfasst, beispielsweise Daten- oder Signalkabel, Sensorkabel, Koaxialkabel, Wechselstromkabel oder Hochspannungskabel. Die Herstellung des Kabels erfolgt dann auf vorteilhaft in gleicher Weise wie mit einem herkömmlichen Beilaufleiter; es braucht lediglich der üblicherweise eingebrachte Beilaufleiter durch den oben beschriebenen Beilaufleiter ausgetauscht zu werden, wodurch ein erhöhter Fertigungsaufwand vermieden wird. Insbesondere bei einer Integration einer Zusatzfunktionalität des Kabels in den Beilaufleiter ist die Fertigung des Kabels vorteilhaft sogar vereinfacht, da diese Zusatzfunktionalität nicht separat in das Kabel integriert werden muss, sondern gleichzeitig mit dem Beilaufleiter eingebracht wird.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt die einzige 1 schematisch ein Kabel im Querschnitt.
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Das in 1 dargestellt Kabel 2 umfasst mehrere Adern 4, 6, d.h. isolierte Leiter, wobei in dem hier gezeigten Beispiel zwei Adern 6 zu einer Leitung 8 zusammengefasst sind. Das Kabel ist beispielsweise ein Hybridkabel zur Verwendung im Bordnetz eines nicht näher dargestellten Fahrzeugs. Die Leitung 8 ist dann beispielsweise eine zweiadrige Datenleitung während die beiden Adern 4 zusammen beispielsweise eine Stromleitung bilden. Die Adern 4, 6 sind Teil einer Kabelseele 10, welche hier zusätzlich noch eine Anzahl von Füllelementen 12 umfasst, um insgesamt einen etwa kreisrunden Querschnitt zu erzielen.
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Die Kabelseele 10 ist von einer Schirmung 14 umgeben, welche die Kabelseele 10, d.h. den Innenraum des Kabels 2 gegenüber der Umgebung elektrisch abschirmt. Dazu ist die Schirmung 14 über einen Beilaufleiter 16 an ein Schirmpotential anschließbar. Dazu ist in eingebautem Zustand des Kabels der Beilaufleiter 16 in hier nicht gezeigter Weise an das Schirmpotential angeschlossen, beispielsweise über ein Steckergehäuse, welches endseitig am Kabel angebracht ist. Im Falle eines Kabels 2 für ein Bordnetz eines Fahrzeugs ist dann der Beilaufleiter 16 beispielsweise an die Karosserie als gemeinsames Massepotential des Fahrzeugs angeschlossen, sodass die gesamte Schirmung 14 entsprechend auf diesem Massepotential liegt.
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Die in 1 gezeigte Schirmung 14 ist als metallkaschierte Folie ausgebildet, wobei die metallisierte Seite nach außen weist und der Beilaufleiter 16 von außen an die Schirmung 14 gedrückt wird. Die gesamte Anordnung ist von einem Kabelmantel 18 umgeben, der hier ein Außenmantel des Kabels 2 ist.
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Der Beilaufleiter 16 ist zweiteilig ausgeführt, mit einem Kern 16a und einem darauf aufgebrachten Mantel 16b. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Kern 16a aus einem isolierenden Material gefertigt, beispielsweise einem Kunststoff. Der Mantel 16b ist hier aus Metall gefertigt, beispielsweise Kupfer, und als dünne Beschichtung ausgeführt. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Mantel 16b eine Wandstärke W auf, die etwa 10 µm beträgt, was hier etwa 10 % eines Durchmessers D des Kerns 16a entspricht.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kabel
- 4, 6
- Ader
- 8
- Leitung
- 10
- Kabelseele
- 12
- Füllelement
- 14
- Schirmung
- 16
- Beilaufleiter
- 16a
- Kern
- 16b
- Mantel
- 18
- Kabelmantel
- D
- Durchmesser (des Kerns)
- W
- Wandstärke (des Mantels)