DE102015204621A1 - Behälter für flüssige Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
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Abstract
Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Behälter 100 für ein flüssiges Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges. Der Behälter umfasst (i) einen Außenbehälter 110, der ein Behältervolumen 300 ausbildet; und (ii) mindestens ein Tauchrohr 200 zur Ausbildung eines Eiskompensationsvolumens 310. Das Tauchrohr 200 ist zumindest teilweise elastisch verformbar.
Description
- Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Behälter für flüssige Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges.
- Bei Kraftfahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor muss aufgrund der Abgasgesetzgebung unter anderem der Schadstoff NOx reduziert werden. Eine Methode, die zur Anwendung kommt, ist das sogenannte SCR-Verfahren („Selective Catalytic Reduction”), bei dem der Schadstoff NOx unter zu Hilfenahme von flüssigem Reduktionsmittel zu N2 und H2O reduziert wird. Dazu fördert eine Pumpe das Reduktionsmittel über eine Leitung von einem Behälter zu einem Dosiermodul. Die in der Regel als Reduktionsmittel verwendete wässrige Harnstofflösung gefriert bei –11°C.
- Die Behälter zur Speicherung des Reduktionsmittels umfassen eine Befüllentlüftung. Oft wird mittels einer Tauchlanze bzw. einem Tauchrohr das Eiskompensationsvolumen im Tank festgelegt. Beim Einfrieren des AdBlue® (Gefrierpunkt: –11°C) entsteht zunächst an den äußeren Rändern sowie an der zum Kompensationsvolumen hin gerichteten Oberfläche des Betriebsmittels eine erste Eisschicht. Mit der Zeit wächst diese Eisschicht zum Inneren des Behälters hin an. Gleichzeitig wölbt sich die Eisschicht E0 während des Anwachsens leicht in Z-Richtung. Auch die
DE 10 2006 050 808 A1 beschreibt das Phänomen der Eisbildung. Diese Wölbung des zusätzlichen Eisvolumens kann den gesamten Behälter verformen. Blechstrukturen über dem Behälter können die Verformung nur plastisch aufnehmen und sind somit dauerhaft beschädigt. - Die
DE 10059549 A1 offenbart einen Behälter für Harnstoffwasserlösungen, bei der ein Behälterwandteil elastisch verformbar ist. Auch dieDE 10 2006 050 808 A1 zeigt einen Behälter mit einer elastischen Wand. Oftmals kann es jedoch erwünscht sein, eine konventionelle und im Wesentlichen gleiche Behälterwand für beide Halbschalen einer Behälterwand zu verwenden. Ein solcher Behälter lässt sich einfach herstellen und genügt den mechanischen Anforderungen ohne Zusatzmaßnahmen. Insbesondere bei dünnwandigen Spritzgussbehältern, die nur über angespritzte Laschen befestigt werden, kann eine partielle Materialschwächung einer Behälterwand die gesamte Steifigkeit negativ beeinflussen. Eine dauerhafte Deformation kann dann nicht ausgeschlossen werden. Auch akustische Einflüsse durch z. B. Schwappen des Mediums im Tank können durch schwächere Behälterwandstrukturen negativ beeinflusst werden. - Es ist eine Aufgabe der hier offenbarten Technologie, die Nachteile der vorbekannten Lösungen zu verringern oder zu beheben. Insbesondere ist es eine Aufgabe, Beschädigungen am Behälter und am Fahrzeug infolge von Eisdruck zu vermeiden, ohne dass es hierzu große Veränderungen an der Behälterkonstruktion bedarf. Die Aufgabe(n) wird/werden gelöst durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausgestaltungen dar.
- Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Behälter bzw. Vorratsbehälter für ein flüssiges Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges. Das Betriebsmittel kann bspw. ein bei Umgebungstemperaturen von bis zu –30°C gefrierendes Betriebsmittel, insbesondere Additive (z. B. Reduktionsmittel) sein. Beispielsweise kann das Reduktionsmittel eine Harnstoff-Wasser-Lösung sein. Für die Abgasreinigung ist eine 32,5%-ige Harnstoff-Wasser-Lösung unter dem Handelsnamen Adblue® erhältlich. Ein solches Reduktionsmittel gefriert unterhalb von minus 11°C, Das Betriebsmittel kann bspw. eine Reinigungsflüssigkeit von Scheiben- bzw. Scheinwerfer-Waschanlagen in Kraftfahrzeugen sein. Diese Reinigungsflüssigkeiten werden mit Frostschutzmittel zugesetzt. Allerdings senkt das Frostschutzmittel lediglich den Gefrierpunkt des Scheibenwischwassers auf ca. –17°C bis –20°C, so dass die Flüssigkeit trotz Frostschutzmittels bei Temperaturen von unter –20°C im Behälter und den Leitungen der Scheibenwaschanlage erstarren kann.
- Es wurde festgestellt, dass es während des Anwachsens der Eisschichten zu Betriebsmitteleinschlüssen in der Kammer V (vgl.
1 ) kommt. Der Druck innerhalb der Kammer V steigt allmählich an, bis es zu einer Druckentladung bzw. zum Eis(auf)bruch A kommt. Der Eisaufbruch A entsteht zumeist im Mittelpunkt des Behälters und er findet in der Regel in positiver Z-Richtung (in der Fahrzeughochachse bzw. vom Behälterboden zur Oberseite hin) statt. Das Tauchrohr ist in der Regel genau in dem Bereich angeordnet, in dem es zum Eisaufbruch A kommt. Ein im Flächenschwerpunkt positioniertes Tauchrohr sowie der Außentank können von dem Eisaufbruch A also beschädigt werden. - Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Behälter für ein flüssiges Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges, umfassend einen Außenbehälter, der ein Behältervolumen ausbildet und mindestens ein Tauchrohr zur Ausbildung eines Eiskompensationsvolumens, wobei das Tauchrohr zumindest teilweise elastisch verformbar ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
- Die hier offenbarte Technologie wird nun anhand der
1 näher erläutert. Die1 zeigt einen Behälter100 für ein flüssiges Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges in der Seitenansicht. Der Behälter100 umfasst einen Außenbehälter110 . Der Außenbehälter110 bildet das Behältervolumen300 aus. Der Außenbehälter110 ist hieraus zwei Schalen gebildet. Eine Unterschale114 und eine Oberschale112 , die wie bei herkömmlichen Behältern miteinander fluiddicht verschweißt sein können. Die Schalen112 ,114 sind beispielsweise aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE) oder aus Polypropylen (PP) hergestellt. Bevorzugt werden diese Schalen112 ,114 im Spritzgießverfahren gefertigt. In der Unterschale114 ist hier das Betriebsmittel aufgenommen. Die gestrichelte Linie E0 stellt die Oberfläche des Betriebsmittels dar, die an dem Eiskompensationsvolumen310 angrenzt. Das Betriebsmittel bildet das Volumen320 aus. Das Betriebsmittelvolumen320 und das Eiskompensationsvolumen310 addieren sich zum Behältervolumen300 . Wird der Behälter100 durch ein Einfüllrohr (nicht gezeigt) befüllt, so kann das im Behälter100 vorhandene Gas durch das Tauchrohr200 entweichen bis das Tauchrohr200 in das Betriebsmittel320 eintaucht. Dann kann das Gas nicht mehr entweichen und die Betankung wird beendet. Das Tauchrohr200 ist also derart ausgebildet und angeordnet, dass es im oberen Teil des Behältervolumens300 ein Eiskompensationsvolumen310 ausbildet. In gängigen Behältern100 beträgt das so vorgehaltene Eiskompensationsvolumen310 beispielsweise 12% des Gesamtvolumens300 . Gefriert das Betriebsmittel im Behälter100 , so bildet sich zunächst eine Eisschicht an den Außenwänden des Außenbehälters110 . Zeitgleich gefriert die Betriebsmitteloberfläche E0. Zu einer ersten Zeit t1 wächst das Eis beispielsweise bis zur Linie E1 an. Zu einem späteren Zeitpunkt t2 kann das Eisvolumen weiter zunehmen bis zur Linie E2. Dabei wird ein flüssiges Betriebsmittelvolumen V im Inneren eingeschlossen, dessen Druck immer weiter steigt. Schließlich kommt es zur Druckentladung durch Eisaufbruch A, der sich i. d. R. in Richtung der Fahrzeughochachse (Z-Achse) ausbreitet. Über der Betriebsmitteloberfläche E0 befindet sich das Eiskompensationsvolumen310 , das diesen Aufbruch A aufnehmen kann. Das Tauchrohr200 zur Ausbildung eines Eiskompensationsvolumens310 indes ragt funktionsbedingt zumindest bis zur Betriebsmitteloberfläche E0. Ein steifes Tauchrohr vorbekannter Lösungen wird in solchen Fällen beschädigt und/oder überträgt die vom Eis ausgehenden Kräfte und Momente auf den Außenbehälter und/oder das Fahrzeug, die bzw. das dann beschädigt werden kann. Das Tauchrohr200 gemäß der hier offenbarten Technologie ist zumindest teilweise elastisch verformbar. Es kann also durch den Betriebsmittel-Eisaufbruch A aus seiner eigentlichen funktionsbedingten Lage verdrängt werden, beispielsweise in Richtung der Z-Achse oder in laterale Richtung, ohne das es zum Bruch des Tauchrohrs200 bzw. des Außenbehälters kommt. Insbesondere ist das Tauchrohr200 ausgebildet, dass es aus der nachgiebig verformten Lage nach der Rückbildung des Eisvolumens (Auftauen des Betriebsmittels) wieder in seine funktionsbedingte (Ursprungs) Lage übergeht. Bei der nächsten Betankung kann das Tauchrohr200 dann wieder das Kompensationsvolumen310 des Behälters100 begrenzen. Das Tauchrohr200 kann also derart elastisch verformbar sein, dass es durch einen Eisbruch A des Betriebsmittels verursachte Kräfte, Momente und/oder Impulse aufnimmt, insbesondere derart dass der Außenbehälter110 nicht oder nur unwesentlich belastet wird. Eine unwesentliche Belastung ist dabei eine Belastung, die ohne zusätzliche Verstärkungs- bzw. Versteifungsmaßnahmen (z. B. größere Wandstärken des Außenbehälters, zusätzliche Verstrebungen, Metalleinsätze, etc.) aufgenommen werden kann. - Das Tauchrohr
200 kann zumindest bereichsweise aus einem elastomeren Material hergestellt sein, bevorzugt einem thermoplastischen Elastomer (TPE) (insbesondere ein thermoplastisches Elastomer auf Olefinbasis), und besonders bevorzugt einem geschlossenzelligen Schaumstoffmaterial, beispielsweise aus einem Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). - Bevorzugt ist das Tauchrohr
200 mit in der Oberschale112 integriert. Beispielsweise kann ein Entlüftungsstutzen113 vorgesehen sein, der einstückig mit der Oberschale112 ausgebildet ist. Der Entlüftungsstutzen113 kann beispielsweise gleichzeitig mit der Oberschale112 spritzgegossen werden, angeschweißt, angeklipst oder im 2K-Spritzverfahren hergestellt werden. Bevorzugt ragt der Entlüftungsstutzen113 im montierten Zustand ein wenig (z. B. 1 bis 6 cm) in den Behälterinnenraum hinein. Ferner bevorzugt ist das Tauchrohr200 ein separates Bauteil, dass auf den Entlüftungsstutzen113 montierbar bzw. aufsteckbar ist. Somit können Entlüftungsstutzen113 und Tauchrohr200 aus verschiedenen Materialien ausgebildet sein. Der Entlüftungsstutzen113 kann beispielsweise aus demselben Material hergestellt sein wie die Oberschale112 , wohingegen das Tauchrohr200 aus dem elastischen Material zumindest bereichsweise hergestellt sein kann. Der Entlüftungsstutzen113 kann bevorzugt ein Tauchrohr200 aus elastisch verformbarem Material enthalten. Das Tauchrohr200 kann bevorzugt in seiner Eigensteifigkeit den Befüllanforderungen entsprechen, bei übermäßigen Belastungen durch den Eisschub aber verformbar sein. - Das Tauchrohr
200 kann bevorzugt in der Mitte des Behälters100 bzw. im Flächenschwerpunkt des Behälters100 angeordnet sein. Somit kann ein Überfüllen des Behälters100 unter allen erlaubten Schräglagen verhindert werden. Das vorgehaltene Eiskompensationsvolumen im Behälter100 kann dann bevorzugt das Tauchrohr200 nicht als Störvariable berücksichtigen. Ein möglicher Eisschub hat eine größere Strecke zur Ausdehnung zur Verfügung. Schäden an Behälter100 und umliegenden Bauteilen sowie Karosserieteilen werden vermindert oder ganz vermieden. - Die vorhergehende Beschreibung der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006050808 A1 [0003, 0004]
- DE 10059549 A1 [0004]
Claims (9)
- Behälter (
100 ) für ein flüssiges Betriebsmittel eines Kraftfahrzeuges, umfassend: – einen Außenbehälter (110 ), der ein Behältervolumen (300 ) ausbildet; und – mindestens ein Tauchrohr (200 ) zur Ausbildung eines Eiskompensationsvolumens (310 ); wobei das Tauchrohr (200 ) zumindest teilweise elastisch verformbar ist. - Behälter (
100 ) nach Anspruch 1, wobei das Tauchrohr (200 ) zumindest bereichsweise aus einem elastomeren Material hergestellt ist. - Behälter (
100 ) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Tauchrohr (200 ) zumindest bereichsweise aus einem thermoplastischen Elastomer hergestellt ist. - Behälter (
100 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Tauchrohr (200 ) zumindest bereichsweise aus einem geschlossenzelligen Schaumstoffmaterial hergestellt ist. - Behälter (
100 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Tauchrohr (200 ) zumindest bereichsweise aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk hergestellt ist. - Behälter (
100 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Tauchrohr (200 ) derart elastisch verformbar ist, dass es durch einen Eisbruch des Betriebsmittels verursachte Kräfte, Momente und/oder Impulse aufnimmt. - Behälter (
100 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Tauchrohr (200 ) in der Mitte des Behälters angeordnet ist. - Behälter (
100 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Tauchrohr (200 ) an der Oberschale (112 ) montierbar ausgebildet ist. - Behälter (
100 ) nach Anspruch 8, wobei das Tauchrohr (200 ) auf einen Entlüftungsstutzen (113 ) der Oberschale (112 ) aufsteckbar ausgebildet ist.
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