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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum dynamischen Speichern und Abrufen von Medizingerätepositionen. Zudem betrifft die Erfindung eine medizintechnische bildgebende Einrichtung. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur dynamischen Speicherung und zum Abrufen von Medizingerätepositionen.
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Viele bildgebende medizintechnische Geräte, wie zum Beispiel C-Bogen-Geräte oder Radiographieanlagen oder Fluoroskopieanlagen, lassen sich bezüglich mehrerer Achsen motorisch bewegen. Bei zahlreichen Arbeitsabläufen ist es wünschenswert, Gerätepositionen zu speichern und im späteren Verlauf der medizinischen Behandlung, beispielsweise bei einem operativen Eingriff zum Positionieren eines Implantats, die Geräteposition wieder aufzurufen, um eine erneute Bildaufnahme an derselben Position durchführen zu können. Herkömmlich wird bei dem Aufrufen der Geräteposition die gewünschte Position nicht oder nur schemenhaft visualisiert, so dass bei einem späteren Aufruf der gespeicherten Position nicht so leicht zu erkennen ist, auf welche konkrete Position das medizintechnische Gerät eigentlich bewegt wird. Insbesondere, wenn mehrere verschiedene Gerätepositionen abgespeichert sind, ist es herkömmlich schwierig, die richtige Geräteposition zu finden. In herkömmlichen Systemen ist meistens eine festgelegte Anzahl an Speichertasten vorhanden, um eine bestimmte kleine Anzahl von Gerätepositionen der jeweiligen Speichertaste zugeordnet abspeichern und wieder aufrufen zu können, um die abgespeicherte Position anfahren zu können. Dies birgt Nachteile, wenn sich die Anzahl der abzuspeichernden Gerätepositionen über die Anzahl der Tasten erhöht. Weiterhin ist es bei herkömmlichen Speichereinrichtungen, wie bereits erwähnt, meist schwierig, bei dem Aufrufen einer bestimmten Geräteposition die Taste mit der gewünschten abgespeicherten Geräteposition auf Anhieb zu finden.
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Speichereinrichtung zum Speichern und Aufrufen von Gerätepositionen während der Laufzeit des bildgebenden Gerätes zu entwickeln, welche im Vergleich zu herkömmlichen Anordnungen flexibler ist und eine erleichterte Bedienung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird zum einen durch eine Speichereinrichtung gemäß Patentanspruch 1, durch ein medizintechnisches System gemäß Patentanspruch 9 und durch ein Verfahren zur dynamischen Speicherung und zum Abrufen von Medizingerätepositionen gemäß Patentanspruch 14 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Speichereinrichtung zur dynamischen Speicherung einer Position eines bildgebenden medizintechnischen Geräts umfasst eine Schnittstelle zu einer Positionsermittlungseinrichtung des bildgebenden medizintechnischen Geräts. Die Schnittstelle ist dazu eingerichtet, Positionsdaten von der Positionsermittlungseinrichtung zu empfangen. Die Speichereinrichtung umfasst zudem eine Anzeigeeinheit mit einem Anzeigefeld mit einer Benutzeroberfläche, welche eine wählbare Anzahl von virtuellen Speichertasten umfasst. Dabei sind die virtuellen Speichertasten mittels eines Zeigeobjekts betätigbar. Die Speichereinrichtung ist dazu eingerichtet, dass, wenn eine unbelegte virtuelle Speichertaste betätigt wird, der noch keine Medizingeräteposition zugeordnet ist, dieser Speichertaste eine aktuelle Medizingeräteposition zugeordnet wird, in der sich das medizintechnische Gerät aktuell befindet, und wenn eine belegte virtuelle Speichertaste betätigt wird, der bereits eine Medizingeräteposition zugeordnet ist, die abgespeicherte Medizingeräteposition ausgewählt wird und auf dem Anzeigefeld visualisiert wird.
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Unter einer virtuellen Speichertaste soll verstanden werden, dass die Speichertaste nicht physisch vorhanden ist, sondern auf dem Bildschirm nur angezeigt wird. Auf diese Weise lässt sich die Anzahl der virtuellen Speichertasten an den jeweils aktuellen Bedarf anpassen. Ferner kann eine virtuelle Speichertaste die gleichen Aufgaben erfüllen wie eine physische Speichertaste. Insbesondere kann sie beispielsweise mit Hilfe eines Zeigeobjekts, wie zum Beispiel ein Benutzerfinger, wenn es sich bei der Anzeige um einen Touchscreen handelt, oder mit Hilfe eines Stylus oder eines Mauszeigers betätigt werden.
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Unter einer unbelegten virtuellen Speichertaste soll eine virtuelle Speichertaste verstanden werden, der noch keine Geräteposition zugeordnet abgespeichert worden ist.
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Unter einer belegten virtuellen Speichertaste soll dagegen eine virtuelle Speichertaste verstanden werden, der bereits eine Geräteposition zugeordnet abgespeichert worden ist.
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Das erfindungsgemäße medizintechnische bildgebende System weist eine verstellbare Bildaufnahmeeinheit und die erfindungsgemäße Speichereinrichtung auf. Die verstellbare Bildaufnahmeeinheit kann zum Beispiel ein C-Bogengerät sein, dessen C-Bogen bezüglich mehrerer Achsen drehend verstellbar ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur dynamischen Speicherung von Medizingerätepositionen in einer Speichereinrichtung mit einer Anzeigeeinheit mit einem Anzeigefeld mit einer Benutzeroberfläche, welche eine wählbare Anzahl von virtuellen Speichertasten umfasst, wird, wenn eine unbelegte virtuelle Speichertaste betätigt wird, der noch keine Medizingeräteposition zugeordnet ist, eine aktuelle Medizingeräteposition der betätigten Speichertaste zugeordnet abgespeichert, und wenn eine belegte virtuelle Speichertaste betätigt wird, der bereits eine Medizingeräteposition zugeordnet ist, wird die abgespeicherte Medizingeräteposition ausgewählt und auf dem Anzeigefeld visualisiert.
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Es wird auch ein Computerprogramm beansprucht, welches direkt in einen Speicher einer programmierbaren erfindungsgemäßen Speichereinrichtung ladbar ist, mit Programmcodeabschnitten, um alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahren auszuführen, wenn das Programm in der Speichereinrichtung ausgeführt wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung. Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren zur dynamischen Speicherung und zum Abrufen von Medizingerätepositionen auch analog zu den abhängigen Verfahrensansprüchen weitergebildet sein.
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Besonders bevorzugt ist die erfindungsgemäße Speichereinrichtung derart eingerichtet, dass auf den belegten virtuellen Speichertasten ein Screenshot der jeweils abgespeicherten Medizingeräteposition angezeigt wird. Dabei wird der Screenshot entsprechend einem vollsynchronen 3D-Modell der Anlage und gemäß der realen Medizingeräteposition abgebildet.
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Die Abbildung auf den belegten Speichertasten erleichtert die korrekte Auswahl der virtuellen Speichertaste mit der gewünschten Geräteposition. Beispielsweise erzeugt die Speichereinrichtung intern ein 3D Modell (ähnlich einem 3D CAD Modell) der Mechanik des Medizingeräts inklusive zur Realität synchroner Darstellung aller dynamischen bewegbaren Achsen. Aus diesem frei dreh und zoombaren 3D Modell, das zu jedem Zeitpunkt exakt die mechanischen Gegebenheiten des Systems wiedergibt, werden 2D Screenshots erzeugt, wenn eine Position gespeichert wird. Dieser Screenshot wird auf die jeweilige zugeordnete Speichertaste gelegt.
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In einer besonders effektiven Variante der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung erfolgt ein dynamisches Aufnehmen von Screenshots zur Gerätepositionsvisualisierung und ein Ablegen der Screenshots auf der jeweiligen Speichertaste. Anders ausgedrückt, werden die Gerätepositionen zu verschiedenen Zeitpunkten des Betriebs des medizintechnischen Geräts erfasst und abgespeichert, so dass sie jederzeit erneut angefahren werden können.
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In einer besonders nützlichen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung erfolgt das Erzeugen eines 3D-Modells mit Hilfe einer Bildaufnahme einer 3D-Kamera. Bei der Bildaufnahme werden reale Volumendaten inklusive der Anwenderposition mitaufgenommen und bei der Erstellung des 3D-Modells mit einbezogen.
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Zusätzlich kann bei dem Erstellen des 3D-Modells, wenn der Anwender von der Kamera erkannt wird, das errechnete 3D Modell auch automatisch so hingedreht werden, dass der Screenshot aus genau der gleichen Perspektive/Blickrichtung auf das System erzeugt wird wie der Anwender das System aktuell sieht. Steht der Anwender beispielsweise rechts vom C-Bogen-Gerät, wird das gesamte C-Bogenmodell so gedreht und auf dem Screenshot abgelegt, dass es so aussieht, wie für einen rechts vom C-Bogen stehenden Anwender.
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Zudem kann die Benutzeroberfläche eine virtuelle Löschtaste umfassen, die mittels eines Zeigeobjekts betätigbar ist und zwar derart, dass eine Speichertaste per Zeigeobjekt auf die Löschtaste gezogen wird und dort fallengelassen wird, wobei die dieser Speichertaste zugeordnete Medizingeräteposition gelöscht wird und der Screenshot entfernt wird.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung weist die Benutzeroberfläche eine zusätzliche virtuelle Speicherbefehlstaste auf. Weiterhin ist die Speichereinrichtung dazu eingerichtet, dass eine Speicherung einer aktuellen Medizingeräteposition erst dann erfolgt, wenn zusätzlich zu der leeren virtuellen Speichertaste auch die Speicherbefehlstaste betätigt wird. Bei dieser Ausgestaltung hat die Betätigung der virtuellen Speichertaste lediglich eine Auswahlfunktion. Der Vorgang der Speicherung einer Geräteposition dagegen wird durch Betätigung einer zusätzlichen Befehlstaste ausgelöst. Auf diese Weise wird ein versehentliches Abspeichern einer Geräteposition verhindert.
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In einer besonders praktikablen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung weist die Speichereinrichtung einen zusätzlichen Schalter auf, durch dessen Betätigung nach der Auswahl einer belegten virtuellen Speichertaste mit einer abgespeicherten Medizingeräteposition ein Steuerbefehl zur Einstellung eines Medizingeräts auf die ausgewählte abgespeicherte Medizingeräteposition erzeugt wird. Dieser Schalter kann Teil der Speichereinrichtung sein, aber auch ein separates Eingabegerät, wie zum Beispiel ein Fußschalter.
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In einer alternativen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung weisen die virtuellen Speichertasten in Abhängigkeit von der Ansteuerzeit eine Anwahlfunktion und zusätzlich eine Speicherfunktion oder eine Steuerfunktion zur Steuerung der Einstellung einer Medizingeräteposition auf.
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Beispielsweise wird die Anwahlfunktion einer virtuellen Speichertaste bei einer kurzen Betätigung der virtuellen Speichertaste ausgelöst und die Speicherfunktion oder die Steuerfunktion bei einer längeren Betätigung der virtuellen Speichertaste ausgelöst.
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Anders ausgedrückt, werden die virtuellen Speichertasten bei einer kurzzeitigen Betätigung ausgewählt und üben bei einer längerfristigen Betätigung eine Speicherfunktion oder eine Steuerfunktion aus. Wird in dieser Variante beispielsweise eine unbelegte virtuelle Speichertaste kurz betätigt, so ist sie zum Abspeichern einer Geräteposition ausgewählt. Wird sie anschließend über einen längeren Zeitraum betätigt, so wird die Geräteposition der ausgewählten virtuellen Speichertaste zugeordnet abgespeichert. Wird weiterhin eine belegte virtuelle Speichertaste kurz betätigt, so wird diese belegte virtuelle Speichertaste ausgewählt und die der ausgewählten virtuellen Speichertaste zugeordnete Geräteposition visualisiert. Wird die gleiche Taste anschließend für einen längeren Zeitraum betätigt, so wird die medizintechnische bildgebende Einrichtung in die der ausgewählten virtuellen Speichertaste zugeordnete Geräteposition gefahren.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Speichereinrichtung werden bei einem Teil der virtuellen Speichertasten zugeordnet vorab vordefinierte Gerätepositionen abgespeichert. Dabei können die vordefinierten Gerätepositionen eine Transportstellung und eine Nullpunktstellung umfassen. Aufgrund der dynamischen Implementation der virtuellen Speichertasten gibt es auch keinen Kapazitätskonflikt zwischen den für die Voreinstellung reservierten Speichertasten und den übrigen Speichertasten.
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Bevorzugt weist das erfindungsgemäße medizintechnische bildgebende System einen zusätzlichen Einstellschalter auf, welcher dazu eingerichtet ist, nach Anwahl einer belegten virtuellen Speichertaste und zusätzlicher Betätigung des zusätzlichen Einstellschalters ein Steuersignal für das Einstellen der der belegten virtuellen Speichertaste zugeordneten Medizingeräteposition auszugeben. Der zusätzliche Einstellschalter weist zum Beispiel einen Handschalter oder einen Fußschalter auf, welcher dazu eingerichtet ist, ein Steuersignal nur während des Zeitraums der Betätigung des Einstellschalters auszugeben.
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Ferner kann das medizintechnische bildgebende System ein C-Bogen-System umfassen.
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Die abgespeicherte und visualisierte Medizingeräteposition kann im Fall eines C-Bogen-Systems eine räumliche Orientierung des C-Bogens des C-Bogen-Systems umfassen. Weiterhin kann die abgespeicherte und visualisierte Medizingeräteposition eine Relativposition des medizintechnischen bildgebenden Systems, beispielsweise ein C-Bogen-System, zu einem Patienten umfassen.
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Auch die Relativposition zum Anwender kann zusätzlich mit einer Bildaufnahmeeinrichtung, wie zum Beispiel einer Kamera, erfasst werden, damit das Modell auf der Anzeige so gedreht wird, dass es dem Blickwinkel des Bedienpersonals entspricht, was den Wiedererkennungswert der Screenshots und damit die Benutzerfreundlichkeit deutlich verbessert.
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Das medizintechnische bildgebende System kann zusätzlich eine 3D-Kamera aufweisen, welche dazu eingerichtet ist, reale Volumendaten inklusive der Anwenderposition aufzunehmen, welche bei der Erstellung des 3D-Modells berücksichtigt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines C-Bogen-Systems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 die Justiermöglichkeiten eines C-Bogen-Systems,
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3 ein Blockschaltbild einer medizintechnischen bildgebenden Einrichtung mit einer Speichereinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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4 eine schematische Darstellung einer Anzeigeeinheit einer Speichereinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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5 ein Flussdiagramm zur Darstellung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur dynamischen Speicherung und zum Abrufen von Medizingerätepositionen.
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In 1 ist zunächst schematisch ein bildgebendes medizintechnisches System 1, in diesem speziellen Ausführungsbeispiel ein C-Bogen-System, mit einer erfindungsgemäßen Speichereinrichtung 6 dargestellt. Das C-Bogen-System 1 umfasst einen Röntgen-C-Bogen 2, der als ganzes drehbar ist und um seine Drehachse verkippbar ist. Der Röntgen-C-Bogen 2 trägt eine Röntgenstrahlungsquelle 12 und einen Röntgenstrahlungsdetektor 14. Der Röntgen-C-Bogen 2 lässt sich mit Hilfe von Motoren 3 (in 1 ist nur ein Motor gezeigt, üblicherweise weist eine solche Anordnung jedoch eine Vielzahl von Motoren zur Drehung um verschiedene Achsen oder zur Realisierung translatorischer Bewegungen auf) um verschiedene Achsen drehen und ist auch horizontal verfahrbar.
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In 2 ist ein typisches C-Bogengerät 2 gezeigt, welches verschiedene Freiheitsgrade aufweist, bezüglich der seine Position und Orientierung veränderbar sind. Rechts neben dem Bild sind die unterschiedlichen Freiheitsgrade mit Pfeilen symbolisiert. Das in 2 gezeigte Gerät 2 lässt sich in vertikaler Richtung Vert verstellen. Zudem lässt es sich um die vertikale Achse schwenken, was in 2 mit Sw gekennzeichnet ist. Weiterhin lässt sich das Gerät 2 in horizontaler Richtung Hor verschieben. Darüber hinaus ist eine orbitale Drehung Orb des C-Bogens möglich. Zusätzlich lässt sich der gesamte C-Bogen des Geräts 2 angular rotieren, was in 2 mit Ang gekennzeichnet ist. D.h., der Detektor und auch der Strahlungserzeuger auf der gegenüberliegenden Seite des Detektors bewegen sich bei der Rotation des C-Bogen mit.
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Zusätzlich ist in der 1 ein Patient 20 auf einem Patiententisch 18 gezeigt. Das C-Bogen-System 1 umfasst weiterhin eine Steuereinrichtung 4, die über Eingabemittel 26, 5 bedienbar ist. Beispielsweise sind als Eingabemittel eine Tastatur 26 und ein Bedienschalter 5, der als Totmannschalter ausgeführt ist und dem Einstellen einer bestimmten Position des C-Bogengeräts 2 dient, gezeigt. Zusätzlich kann das C-Bogensystem 1 auch einen Touchscreen 6 zur Bedienung des Systems aufweisen. Ferner umfasst das C-Bogen-System 1 mehrere Bildschirme 30, auf denen aufgenommene Röntgenbilder angezeigt werden können. Der beschriebe Touchscreen 6 ist bei der in 1 gezeigten Ausführungsform Teil einer Speichereinrichtung 6 des C-Bogen-Systems 1. Die Speichereinrichtung 6 dient dazu, Aufnahmepositionen POS des C-Bogen-Geräts 2, bei denen eine Bildaufnahme durchgeführt wurde, abzuspeichern und zu visualisieren. Wird eine der in der Speichereinrichtung 6 abgespeicherten Positionen des C-Bogen-Geräts 2 ausgewählt, so wird diese Position an die Steuereinrichtung 4 weitergeleitet. Wird nun der Bedienschalter 5 betätigt, mit dem das C-Bogengerät 2 in seiner Position geändert werden kann, wird automatisch die von der Steuereinrichtung 4 empfangene Position des C-Bogen-Geräts 2 angesteuert. Mit der Speichereinrichtung 6 wird auch ein 3D-Modell des C-Bogen-Systems 1 berechnet und gemäß dem 3D-Modell werden entsprechende Screenshots für auf dem Touchscreen 6 angezeigte Speichertasten dynamisch erzeugt. Zur Aufnahme der 3D-Position des Geräts sowie des Patienten kann auch eine 3D-Kamera 8 eingesetzt werden.
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In 3 ist ein bildgebendes medizintechnisches System 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Hilfe eines Blockschaltbilds schematisch gezeigt. Das bildgebende medizintechnische System 1, beispielsweise ein C-Bogen-System, weist ein bildgebendes medizintechnisches Gerät 2 auf, welches mehrere bewegliche Achsen umfasst, wie es bei dem C-Bogengerät in den 1 und 2 der Fall ist. Den einzelnen Achsen sind Sensoren (nicht gezeigt) zugeordnet, die eine Information zur aktuellen Position des medizintechnischen Geräts erzeugen. Auf Basis der ermittelten Informationen werden Daten POS zu der aktuellen Geräteposition ermittelt. Zusätzlich kann auch eine 3D-Kamera (siehe 1) an das System 1 angschlossen sein, welche ebenfalls Positionsdaten erfasst und an die Speichereinrichtung 6 weitergibt. Anschließend werden die ermittelten Positionsinformationen POS an eine Speichereinrichtung 6 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung übermittelt. Das medizintechnische Gerät 2 umfasst weiterhin auch motorische Antriebe 3 zum Einstellen einer bestimmten Position des medizintechnischen Geräts 2 und eine Steuerungseinheit 4, mit der der motorische Antrieb 3 sowie eventuell weitere Einheiten zur Steuerung des medizintechnischen Geräts 2 steuerbar sind. Die Speichereinrichtung 6 umfasst einen Monitor, der zum Beispiel als Touchscreen ausgebildet ist. Auf dem Touchscreen sind virtuelle Tasten (siehe 4) angeordnet, denen dynamisch belegbare Speicherplätze für die Abspeicherung von Gerätepositionen zugeordnet sind und die mit Hilfe eines Zeigeobjekts, wie zum Beispiel ein Benutzerfinger, betätigt werden können. Wird nun eine der belegten Speichertasten gedrückt, so wird die dieser belegten Speichertaste zugeordnete Geräteposition auf dem Touchscreen angezeigt und an die Steuerungseinheit 4 weitergeleitet. Wird anschließend zum Beispiel ein zusätzlicher Bedienschalter 5, der zum Beispiel als eine Art Freigabeschalter ausgeführt ist, betätigt, so wird das medizintechnische Gerät 2 automatisch in die Position gesteuert, welche in der Steuerungseinheit 4 hinterlegt ist. Der Bedienschalter 5 dient dabei dazu, eine Anwesenheit des Bedienpersonals während des Anfahrens einer ausgewählten Geräteposition zu gewährleisten. Der Bedienschalter kann auch eingespart werden, wenn der verwendete Touchscreen so ausgeführt ist, dass er im ersten Fehlerfall weiterhin unverfälschte Benutzereingaben gewährleistet. In diesem Fall kann die Position auch durch dauerhaften Druck auf die virtuelle Speichertaste angefahren werden.
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Die eigentliche Steuerung des Anfahrens der ausgewählten Geräteposition geschieht jedoch automatisiert auf Basis der in der Steuerungseinheit 4 hinterlegten Geräteposition. Eine gezielte Steuerung des medizintechnischen Geräts 2 durch das Bedienpersonal ist bei dieser Anordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung also nicht notwendig.
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In 4 ist eine Variante der Speichereinrichtung 6 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung nochmals im Detail gezeigt. Die Speichereinrichtung 6 umfasst einen Touchscreen 61 mit einer Benutzeroberfläche, welche im linken Bereich eine Anzeigefeld 62 zum Visualisieren eines medizintechnischen Geräts 2 in einer bestimmten Geräteposition aufweist. Zusätzlich weist die Benutzeroberfläche eine Mehrzahl von virtuellen Speichertasten 81, 82, 88 auf, welche dazu dienen, den einzelnen Speichertasten zugeordnete Positionen POS des medizintechnischen Geräts 2 abzuspeichern und gezielt aufrufen zu können. Dafür weisen die virtuellen Speichertasten jeweils ein kleines Speichertastenanzeigefeld 89 auf, auf dem die jeweils abgespeicherte Geräteposition, welche dynamisch beim Abspeichern aus einem 3D-Modell als Screenshot erzeugt wurde, schematisch angezeigt ist, so dass es erleichtert ist, eine bestimmte abgespeicherte Geräteposition durch Betätigung der jeweiligen Speichertaste 81, 82, 88 aufzurufen. Wie bereits erwähnt, wird bei dem Aufruf einer bestimmten Geräteposition diese Geräteposition an die Steuereinrichtung 4 (siehe 3) übermittelt. Das Anfahren der aufgerufenen Geräteposition kann alternativ zu dem Betätigen eines Handschalters 5 auch durch fortdauerndes Drücken oder Betätigen der angewählten virtuellen Speichertaste ausgelöst werden, welcher die aufgerufene Geräteposition zugeordnet ist. Die Benutzeroberfläche der Speichereinrichtung 6 umfasst zudem eine virtuelle Speicherbefehlstaste 7, welche dazu dient, eine Speicherung einer aktuellen Medzingeräteposition auszulösen, wenn zusätzlich zu einer noch nicht belegten virtuellen Speichertaste LST die virtuelle Speicherbefehlstaste 7 gedrückt wird. In dieser Variante dient also das Betätigen einer virtuellen Speichertaste 81, 82, 88 nur der Anwahl der jeweiligen Speichertaste. Ein Abspeichern einer bestimmten Geräteposition erfolgt dabei erst dann, wenn auch die virtuelle Speicherbefehlstaste 7 gedrückt wurde. Weiterhin kann die in 4 gezeigte Speichereinrichtung 6 auch eine Löschtaste (nicht gezeigt) umfassen. Diese kann zum Beispiel so ausgeführt sein, dass eine Speichertaste per Finger oder Zeigegerät auf diese Taste gezogen wird (wie bei Windows, wenn man Dateien in den Papierkorb schiebt) und dort fallengelassen wird. Damit ist die Position in dieser Speichertaste gelöscht und der Screenshot wird entfernt.
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In 5 ist ein Verfahren 500 zur dynamischen Speicherung und zum Abrufen von Medizingerätepositionen gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem Flussdiagramm veranschaulicht. Bei dem Schritt 5.I wird das Verfahren 500 gestartet, dies kann zum Beispiel mit dem Einschalten der Speichereinrichtung 6 geschehen. Beispielsweise wird mit einer vorbestimmten Anzahl von virtuellen Speichertasten gestartet, von denen noch mindestens eine „leer“ ist, d.h. nicht belegt ist. Bei dem Schritt 5.II wird ermittelt, ob eine nicht belegte „leere“ virtuelle Speichertaste LST betätigt gedrückt wurde. Ist das der Fall, was in 5 mit „y“ gekennzeichnet ist, so wird bei dem Schritt 5.III abgefragt, ob ein Speicherbefehl SPS, zum Beispiel durch Betätigen einer zusätzlichen Speicherbefehlstaste 7, ausgelöst wurde. Wurde bei dem Schritt 5.II jedoch keine belegte „leere“ virtuelle Speichertaste LST betätigt, was in 5 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.V übergegangen. Wird bei dem Schritt 5.III ermittelt, dass ein Speicherbefehl SPS ausgelöst wurde, was in 5 mit „y“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.IV übergangen. Bei dem Schritt 5.IV wird eine aktuelle Medizingeräteposition POS gespeichert und ein Screenshot aus dem vollsynchronen 3D-Modell der Anlage wird erzeugt und auf die Speichertaste gelegt. Anschließend wird zu dem Schritt 5.V übergegangen. Wurde bei dem Schritt 5.III ermittelt, dass kein Speicherbefehl SPS ausgelöst wurde, was in 5 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird direkt zu dem Schritt 5.V übergegangen, ohne vorher den Schritt 5.IV auszuführen.
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Bei dem Schritt 5.V wird abgefragt, ob eine belegte virtuelle Speichertaste BST betätigt wurde. Ist das der Fall, was in 5 mit „y“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.VI übergegangen. Falls keine virtuelle Speichertaste BST betätigt wurde, was in 5 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.II zurückgekehrt. Bei dem Schritt 5.VI wird eine der betätigten virtuellen Speichertaste BST zugeordnete Geräteposition POS angezeigt. Anschließend wird bei dem Schritt 5.VII abgefragt, ob ein Steuerbefehl ST zum Ansteuern der aufgerufenen Geräteposition POS, beispielsweise mit Hilfe eines zusätzlichen Handschalters 5, ausgelöst wurde. Ist das der Fall, was in 5 mit „y“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.VIII übergegangen. Wurde jedoch kein Steuerbefehl ST zum Ansteuern der aufgerufenen Geräteposition POS ausgelöst, was in 5 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 5.II zurückgekehrt. Bei dem Schritt 5.VIII wird das bildgebende medizintechnische Gerät, beispielsweise ein C-Bogengerät, in die aufgerufene Geräteposition POS gefahren. Optional wird das Verfahren von einem Gedrückthalten des Handschalters 5 abhängig gemacht, so dass eine unbeaufsichtigte und unabeabsichtigte Positionsänderung des medizintechnischen Geräts verhindert wird.
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Bei dem Schritt 5.IX wird in diesem speziellen Ausführungsbeispiel anschließend abgefragt, ob noch eine nicht belegte Speichertaste LST frei ist. Im Rahmen einer dynamischen Tastengenerierung soll die Anzahl der zur Verfügung stehenden Speichertasten an den jeweiligen Bedarf angepasst werden. Ist keine unbelegte Speichertaste LST mehr frei, was in 5 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird bei dem Schritt 5.X eine neue unbelegte virtuelle Speichertaste LST generiert. Ist noch mindestens eine unbelegte Speichertaste LST frei, was in 5 mit „y“ gekennzeichnet, so wird zu dem Schritt 5.II übergegangen. Nachdem bei dem Schritt 5.X eine neue unbelegte virtuelle Speichertaste LST erzeugt wurde, wird ebenfalls zu dem Schritt 5.II übergegangen.
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Auf diese Weise ist eine im Vergleich zu herkömmlichen Vorgehensweisen flexiblere und bedienungsfreundlichere Speicherung von Gerätepositionen erreicht. Konkret ergibt sich eine Verbesserung der Speicherung und des Wiederfindens von gespeicherten Gerätepositionen mit Hilfe einer dynamisch anpassbaren Visualisierung der gespeicherten Gerätepositionen.
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Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorbeschriebenen Vorrichtungen und Verfahren lediglich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung handelt und dass die Erfindung vom Fachmann variiert werden kann, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen, soweit er durch die Ansprüche vorgegeben ist. So wurden die Speichereinrichtung und das Verfahren in erster Linie anhand der Anwendung auf ein C-Bogen-System erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf eine Anwendung auf C-Bogen-Systeme beschränkt. Vielmehr kann sie auch auf andere bildgebende Systeme angewandt werden. Zudem ist die Erfindung auch nicht auf den medizintechnischen Bereich beschränkt, sondern sie kann auch grundsätzlich auf Systeme für Bildaufnahmen für andere Zwecke, beispielsweise für die Materialprüfung oder dergleichen, angewandt werden. Es wird der Vollständigkeit halber auch darauf hingewiesen, dass die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“ nicht ausschließt, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit“ nicht aus, dass diese aus mehreren Komponenten besteht, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- bildgebendes medizintechnisches System
- 2
- Röntgen-C-Bogen
- 3
- Motor
- 4
- Steuereinrichtung
- 5
- Bedienschalter
- 6
- Speichereinrichtung
- 7
- Speicherbefehlstaste
- 8
- 3D-Kamera
- 12
- Röntgenstrahlungsquelle
- 14
- Röntgenstrahlungsdetektor
- 18
- Patiententisch
- 20
- Patient
- 26
- Tastatur
- 30
- Bildschirme
- 61
- Touchscreen
- 62
- Anzeigefeld
- 81, 82, 88
- virtuelle Speichertasten
- 89
- Speichertastenanzeigefeld
- Ang
- angular
- BST
- belegte virtuelle Speichertaste
- Hor
- horizontal
- LST
- unbelegte virtuelle Speichertaste
- POS
- Aufnahmepositionen des C-Bogen-Geräts
- Orb
- orbital
- SPS
- Speicherbefehl
- ST
- Steuerbefehl
- Sw
- Drehung um vertikale Achse
- Vert
- Verschiebung in vertikaler Richtung