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Gebiet der Erfindung:
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wert- oder Sicherheitsprodukt, das einen Produktkörper mit zwei Außenseiten aufweist. Derartige Produkte sind üblicherweise mit mindestens einem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck sowie mindestens einem individualisierenden Sicherheitsmerkmal ausgestattet. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Wert- oder Sicherheitsproduktes.
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Stand der Technik und Hintergrund der Erfindung:
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Wert- oder Sicherheitsprodukte, insbesondere Wert- oder Sicherheitsdokumente, dienen dazu, die Identität einer Person, insbesondere beim Übertritt einer Landesgrenze, oder Sache oder einen Anspruch, beispielsweise auf Zahlung eines Geldbetrages oder auf Herausgabe eines Produktes oder Erbringung einer Dienstleistung, zu verifizieren. Hierzu ist sicherzustellen, dass das Produkt nicht oder nur mit erheblichem Aufwand imitiert, gefälscht oder verfälscht werden kann. Das Produkt enthält daher Sicherheitsmerkmale, deren Nachahmung äußerst schwierig oder sogar praktisch unmöglich ist. Beispielsweise besteht das Produkt, wie Banknoten, aus einem nicht ohne weiteres verfügbaren Material. Zusätzlich oder alternativ können Sicherheitsmerkmale durch spezielle Farben, beispielsweise lumineszierende oder optisch variable Farben, optische Elemente, wie Hologramme, Kippbilder, kinegraphische Objekte, Linsen- oder Prismenarrays, ferner Guillochen (mit sichtbaren Farben/Tinten oder Lumineszenzfarben/-tinten), Melierfasern, Sicherheitsfäden und andere, gebildet sein.
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Die in den Wert- oder Sicherheitsprodukten, insbesondere Wert- oder Sicherheitsdokumenten, eingesetzten Sicherheitsmerkmale können ausschließlich dazu dienen, die Echtheit der Dokumente unabhängig von ihrer Art oder von ihrem Benutzer nachzuweisen. Individualisierende, beispielsweise personalisierende, Sicherheitsmerkmale enthalten darüber hinaus in kodierter Form oder auch in Klarschrift eine Information über die Art des Dokuments, über den Benutzer dieses Dokuments und/oder über einen Gegenstand, dem das Dokument eindeutig zugeordnet ist. Derartige Informationen können ein Gesichtsbild (Photographie) des Benutzers, seine persönlichen Daten, wie der Name, Geburtstag, Geburtsort, Anschrift, oder eine persönliche Kennung, wie eine Mitgliedsnummer, oder auch seine Unterschrift sein. Ein anderes das Wert- oder Sicherheitsprodukt individualisierendes Sicherheitsmerkmal kann beispielsweise eine Seriennummer des Produktes oder die Fahrgestellnummer eines Kraftfahrzeuges sein, dem das Produkt zugeordnet ist.
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Identifikationsdokumente werden im Allgemeinen zunächst in Form von nicht individualisierten Rohlingen (Produktkörpern) hergestellt. Dieser Herstellungsabschnitt findet typischerweise in einer zentralen Fertigungsstätte statt, da sich die Rohlinge nicht voneinander unterscheiden und daher in einer Massenfertigung herstellbar sind. Auch die Individualisierung, beispielsweise Personalisierung, der Rohlinge kann in der zentralen Fertigung vorgenommen werden, indem beispielsweise der Name, die Adresse, das Geburtsdatum und der Geburtsort sowie ein Gesichtsbild des Dokumenteninhabers in dem Dokument angebracht werden. Allerdings ist die Vornahme dieses Bearbeitungsschrittes in einer zentralen Fertigungsstätte logistisch nachteilig. Aus diesem Grunde wird bevorzugt, die Dokumente dezentral zu individualisieren, um eine schnelle Bearbeitung sicherstellen zu können, beispielsweise in Ausgabestellen für Wert- oder Sicherheitsdokumente.
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Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass Sicherheitsmerkmale und insbesondere Individualisierungsdaten in einer innen liegenden Ebene des Wert- oder Sicherheitsproduktes anzubringen sind, da auf diese Weise besser sichergestellt werden kann, dass die Produkte gegen Manipulationsversuche weniger anfällig sind:
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Beispielsweise ist aus
DE 10 2011 006 191 A1 ein aus mindestens drei Laminatlagen gebildeter Laminatkörper bekannt, der als Wert- und/oder Sicherheitsdokument einsetzbar ist. Der Laminatkörper umfasst mindestens zwei Farbfelder, die übereinander angeordnet sind und die jeweils in einer von mindestens zwei Farbebenen liegen. Die Farbfelder sind vorzugsweise mit Druckfarben gedruckt. Die Farbebenen sind im Laminatkörper innen liegend angeordnet. Es wird darauf hingewiesen, dass dadurch, dass die Farbebenen im Laminatkörper innen liegend angeordnet sind, eine Manipulation der in den Farbebenen liegenden Farbschichtbereiche stark erschwert werde, weil die Farbschichtbereiche für eine Manipulation extrahiert und der Laminatkörper hierzu zumindest im Bereich dieser Farbschichten delaminiert werden müsste.
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Ferner ist in
DE 10 2008 012 420 A1 ein Dokument mit einem Sicherheitsdruck beschrieben. In eine Mehrzahl von Schichten des Dokuments wird jeweils Bildinformation eingebracht, wobei sich die Bildinformation zu einem Gesamtbild ergänzt. Die Bildinformation wird mit einem Tintenstrahl-Druckverfahren erzeugt. Es wird darauf hingewiesen, dass es vorteilhaft sei, die Druckschichten auf innen liegenden Schichten des Verbundes anzuordnen. In diesem Falle sei eine Fälschung oder Verfälschung von als Sicherheitsmerkmalen dienenden Druckschichten erschwert oder sogar ausgeschlossen.
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Eine Einbringung von Individualisierungsdaten in einen Rohling ist in einer dezentralen Fertigungsstätte nur mit speziellen Fertigungsverfahren möglich. Beispielsweise können Personalisierungsdaten in ein Karteninlett mittels eines Laserstrahls eingeschrieben werden (
DE-PS 29 07 004 B1 ).
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Eine Individualisierung eines Wert- oder Sicherheitsproduktes mittels Lasergravur, wie in
DE-PS 29 07 004 B1 beschrieben, eröffnet zwar die Möglichkeit, die Individualisierungsdaten in einer innen liegenden Ebene in dem Produkt zu erzeugen, sodass sie gegen eine Manipulation weitgehend gesichert sind. Jedoch ist mit diesem Verfahren allenfalls eine schwarz-weiße Wiedergabe der Individualisierungsdaten möglich. Eine mehrfarbige Wiedergabe von beispielsweise personalisierten Informationen, wie eines Gesichtsbildes einer Person, der das Produkt eindeutig zugeordnet ist, wäre jedoch wünschenswert, da diese beispielsweise eine bessere Wiedererkennbarkeit und ganz allgemein eine sicherere Beurteilung der Authentizität des Wert- oder Sicherheitsproduktes ermöglichen würde.
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Der Erfindung zugrunde liegende Aufgaben:
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Von daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, in einer dezentralen Fertigungsstätte Individualisierungsdaten auch in mehrfarbiger Darstellung auf einem Wert- oder Sicherheitsprodukt zu erzeugen. Die mehrfarbige Darstellung soll in Fotoqualität gebildet werden können. Es soll demnach nicht ohne weiteres möglich sein, die Daten zu manipulieren (zu verfälschen). Außerdem soll die Manipulation einfach sichtbar gemacht werden, um diese an dem Wert- oder Sicherheitsprodukt problemlos erkennen zu können.
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Definitionen:
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Soweit in der Beschreibung und in den Ansprüchen der vorliegenden Anmeldung der Begriff ‚Wert- oder Sicherheitsprodukt‘, das insbesondere ein Wert- oder Sicherheitsdokument oder ein Sicherheitselement sein kann, verwendet wird, ist darunter beispielsweise ein Reisepass, Personalausweis, Führerschein, ein Zugangskontrollausweis oder eine andere ID-Karte, ein Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief, Visum, Scheck, Zahlungsmittel, insbesondere eine Banknote, eine Scheck-, Bank-, Kredit- oder Barzahlungskarte, Kundenkarte, Gesundheitskarte, Chipkarte, ein Firmenausweis, Berechtigungsnachweis, Mitgliedsausweis, Geschenk- oder Einkaufsgutschein, Frachtbrief oder ein sonstiger Berechtigungsnachweis, Steuerzeichen, Postwertzeichen, Ticket, Jeton oder ein anderes Dokument zu verstehen. Ein erfindungsgemäßes Produkt kann auch ein Sicherheitselement, beispielsweise ein Aufkleber, Haftetikett (beispielsweise zur Artikelsicherung), Patch oder dergleichen, sein, das das erfindungsgemäße Sicherheitsmerkmal aufweist und das mit einem Vorprodukt eines Wert- oder Sicherheitsdokuments oder eines anderen Artikels, beispielsweise mit einem zu markierenden Artikel, dessen Echtheit zu garantieren ist, unlösbar verbunden werden kann, um das Wert- oder Sicherheitsdokument oder diesen markierten Artikel zu bilden. Dieser Artikel kann beispielsweise ein Exemplar aus einer limitierten Serie gleichartiger Gegenstände sein, deren Einzigartigkeit mittels einer Nummerierung dokumentiert wird. Diese Nummerierung kann durch die Individualisierung des mit dem Sicherheitsmerkmal versehenen Sicherheitselements realisiert werden. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann beispielsweise auch eine Smartcard sein. Das Wert- oder Sicherheitsdokument kann im ID 1-, ID 2-, ID 3- oder in irgendeinem anderen normierten oder nicht normierten Format vorliegen, beispielsweise in Heftform, wie bei einem passähnlichen Gegenstand, oder beispielsweise in Kartenform. Ein Wert- oder Sicherheitsprodukt ist im Allgemeinen ein Laminat aus mehreren Dokumentenlagen, die passergenau unter Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck flächig miteinander verbunden sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen genügen, beispielsweise gemäß ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443. Die Produktlagen bestehen beispielsweise aus einem Trägermaterial, das sich für eine Lamination eignet.
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Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann aus einem Polymer gebildet sein, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, umfassend Polycarbonat (PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat, Polyethylenterephthalat (PET), deren Derivate, wie Glykol-modifiziertes PET (PETG), Polyethylennaphthalat (PEN), Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyimid (PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polyvinylphenol (PVP), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), thermoplastische Elastomere (TPE), insbesondere thermoplastisches Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sowie deren Derivate, oder Papier oder Pappe oder Glas oder Metall oder Keramik. Außerdem kann das Produkt auch aus mehreren dieser Materialien hergestellt sein. Bevorzugt besteht es aus PC oder PC/TPU/PC. Die Polymere können entweder gefüllt oder ungefüllt vorliegen. Im letzteren Falle sind sie vorzugsweise transparent oder transluzent. Falls die Polymere gefüllt sind, sind sie opak. Bevorzugt wird das Produkt aus 3 bis 12 Folien, vorzugsweise 4 bis 10 Folien, hergestellt. Die Folien können ferner Druckschichten tragen. Jedenfalls befindet sich gemäß der vorliegenden Erfindung auf der im laminierten Wert- oder Sicherheitsprodukt außen liegenden Seite mindestens einer der außen liegenden Folien ein Sicherheitsdruck.
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Grundzüge der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen:
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung werden die vorstehend genannten Aufgaben durch das erfindungsgemäße Wert- oder Sicherheitsprodukt gelöst. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt ist durch einen Produktkörper (nichtindividualisierter Rohling) mit zwei Außenseiten gebildet. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt weist mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck sowie mindestens ein individualisierendes Sicherheitsmerkmal auf. Der mindestens eine nichtindividualisierende Sicherheitsdruck und das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal sind zumindest auf eine der Außenseiten des Produktkörpers in derselben Druckebene überlappend aufgedruckt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung werden die vorstehend genannten Aufgaben auch durch das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen des Wert- oder Sicherheitsproduktes mit dezentraler Individualisierung, insbesondere Personalisierung, gelöst. Das Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- (a) Herstellen des Produktkörpers, der zwei Außenseiten aufweist, wobei sich auf mindestens einer der zwei Außenseiten mindestens ein nichtindividualisierender Sicherheitsdruck befindet; und
- (b) zumindest auf die den mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck aufweisende Außenseite des Produktkörpers wird mindestens ein individualisierendes Sicherheitsmerkmal in derselben Druckebene überlappend aufgedruckt, wobei das Wert- oder Sicherheitsprodukt gebildet wird.
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Mit dem erfindungsgemäßen Wert- oder Sicherheitsprodukt und dem Verfahren zum Herstellen des Wert- oder Sicherheitsproduktes wird die Möglichkeit einer mehrfarbigen Erzeugung eines individualisierenden Kennzeichens in einer dezentralen Fertigungsstätte eröffnet. Denn der Produktkörper kann ohne Schwierigkeiten mit herkömmlichen Technologien mit diesem Kennzeichen auf dessen Außenseiten hergestellt werden, indem das Kennzeichen beispielsweise in konventioneller Weise gedruckt wird.
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Ferner wird mit dem erfindungsgemäßen Wert- oder Sicherheitsprodukt gewährleistet, dass eine Verfälschung des Wert- oder Sicherheitsproduktes problemlos erkennbar ist. Dies wird dadurch erreicht, dass eine innige Verbindung der Druckfarbe/-tinte für das individualisierende Sicherheitsmerkmal mit der Druckfarbe/-tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdrucks hergestellt wird, weil sich dieses Sicherheitsmerkmal und der Sicherheitsdruck in derselben Druckebene überlappend auf den Außenseiten des Produktkörpers befinden. Wenn ein Fälscher versucht, die individualisierenden Kennzeichen von dem Wert- oder Sicherheitsprodukt zu entfernen, damit anschließend ein verändertes individualisierendes Kennzeichen angebracht werden kann, wird gleichzeitig und ohne dass der Fälscher dies verhindern kann, auch der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck entfernt. Da sich der Sicherheitsdruck im Allgemeinen über einen größeren Bereich der Oberfläche des Wert- oder Sicherheitsproduktes erstreckt und dabei auch beispielsweise mit noch anderen Sicherheitsmerkmalen überlappt, ist eine Ersetzung des Sicherheitsdruckes mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Von daher bleibt eine derartige Manipulation des Wert- oder Sicherheitsproduktes anhand der zumindest partiellen Zerstörung des Sicherheitsdruckes erkennbar.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass ein Wert- oder Sicherheitsprodukt mit geringer Dicke, insbesondere in Form einer dünnen Karte, herstellbar ist, da für das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal und den mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck, die in einer gemeinsamen Druckebene erstellt werden, nur eine Folie in Anspruch genommen werden muss.
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Das individualisierende Sicherheitsmerkmal kann jedes übliche Kennzeichen für eine Individualisierung, insbesondere Personalisierung, des Wert- oder Sicherheitsproduktes sein, beispielsweise die Angabe der persönlichen Daten eines Dokumenteninhabers, wie Name, Geburtstag und -ort, Anschrift oder Stammnummer des Dokumenteninhabers, oder eine Seriennummer des Dokuments oder ein anderes Identifikationszeichen. Diese Daten können beispielsweise mit alphanumerischen Zeichen wiedergegeben werden. Ferner kann das individualisierende Sicherheitsmerkmal durch biometrische Daten, wie einen Fingerabdruck, ein Gesichtsbild, die Handlinienstruktur, Iris oder Retina gebildet sein, oder durch eine eigene handschriftliche Wiedergabe des Namens des Karteninhabers (Unterschrift). Die biometrischen Daten sowie die Unterschrift können sämtlich in Bilddarstellungen wiedergegeben werden.
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Der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck kann durch jedes Muster oder jede andere Wiedergabe einer das Wert- oder Sicherheitsprodukt nicht individualisierenden Bilddarstellung gebildet sein, beispielsweise durch Guillochen, ein Tapeten-, Teppich- oder Stoffmuster, eine bildliche Wiedergabe von bildenden Kunstwerken oder eine sonstige graphische Gestaltung.
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Sowohl das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal als auch der mindestens eine nichtindividualisierende Sicherheitsdruck können entweder nur auf eine Außenseite des Produktkörpers aufgebracht sein, oder auf beiden Außenseiten des Produktkörpers können sich jeweils mindestens ein individualisierendes Sicherheitsmerkmal und mindestens ein nichtindividualisierender Sicherheitsdruck befinden.
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Sowohl der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck als auch das individualisierende Sicherheitsmerkmal können mit Druckfarben/-tinten gebildet werden, die ein visuell erkennbares Druckbild erzeugen. Hierzu enthalten die hierfür verwendeten Druckfarben/-tinten geeignete Pigmente und/oder Farbstoffe, die im sichtbaren Spektralbereich absorbieren. Derartige Pigmente und Farbstoffe sind allgemein bekannt und auf dem einschlägigen Gebiet der Technik üblich. Alternativ oder zusätzlich können die Druckfarben/-tinten auch Lumineszenzpigmente und/oder Lumineszenzfarbstoffe (Lumineszenz = Fluoreszenz, Phosphoreszenz) enthalten, die wiederum im sichtbaren Spektralbereich absorbieren und daher auch visuell erkennbar sind und/oder im sichtbaren Spektralbereich nicht absorbieren, dafür aber in einem anderen Spektralbereich, beispielsweise im IR- oder UV-Spektralbereich. Letztere Pigmente und Farbstoffe können beispielsweise im sichtbaren Spektralbereich lumineszieren, sodass sie nach Anregung mit elektromagnetischer Strahlung, beispielsweise im IR- oder UV-Spektralbereich, eine visuell erkennbare Lumineszenz ergeben. Die Druckfarben/-tinten für das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal und den mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck können hinsichtlich der vorstehenden Alternativen unterschiedlich sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das individualisierende Sicherheitsmerkmal mit einer Druckfarbe/-tinte auf Basis eines Polycarbonats gedruckt. Eine derartige Druckfarbe/-tinte enthält demnach ein Bindemittel, das durch ein Polycarbonat gebildet ist. Durch Verwendung dieser Druckfarbe/-tinte ergibt sich der Vorteil, dass sich die Druckfarbe/-tinte mit dem Material an der Außenseite des Produktkörpers fest verbindet und damit nicht leicht entfernt werden kann, insbesondere wenn das Material des Produktkörpers ebenfalls aus Polycarbonat besteht oder dieses enthält, zumindest an dessen Außenseiten. Als Polycarbonat-Bindemittel kommen grundsätzlich alle gängigen Polycarbonat-Materialien in Betracht, beispielsweise Polycarbonate, die unter Verwendung von Bisphenol A erhalten werden. Besonders bevorzugt sind Polycarbonate als Bindemittel für Druckfarben/-tinten, die unter Verwendung eines geminal disubstituierten Dihydroxydiphenylcycloalkans, vorzugsweise von Monomeren, wie 4,4´-(3,3,5-Trimethylcyclohexan-1,1-diyl)diphenol, 4,4‘-(3,3-Dimethylcyclohexan-1,1-diyl)diphenol oder 4,4‘-(2,4,4-Trimethylcyclopentan-1,1-diyl)diphenol, erhalten werden. Derartige Polycarbonate sind in
DE 10 2007 052 947 A1 (dortige Komponente A) beschrieben. Die Offenbarung dieser Druckschrift, zumindest in Bezug auf die Ausgangsstoffe und Herstellungsbedingungen für Polycarbonate, wird hiermit unter Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung aufgenommen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht der Produktkörper an zumindest der oder den mit dem mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und dem mindestens einen individualisierenden Sicherheitsmerkmal bedruckten Außenseite(n) aus einem Polycarbonat oder enthält dieses. Selbstverständlich kann der gesamte Produktkörper aus Polycarbonaten hergestellt sein oder dieses enthalten. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung reicht es aber aus, wenn ausschließlich die Außenseiten aus Polycarbonat bestehen oder dieses zumindest enthalten. Beispielsweise können ausschließlich die an den Außenseiten angeordneten Folienlagen eines laminierten Produktkörpers aus Polycarbonat bestehen oder dieses enthalten. Oder es können auch weitere Folienlagen, die zwischen den außen liegenden Folienlagen angeordnet sind, aus Polycarbonat bestehen oder dieses enthalten. Durch die Verwendung von Polycarbonat-haltigen Außenseiten, zumindest an der Außenseite, an der der mindestens eine nichtindividualisierende Sicherheitsdruck und das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal angeordnet sind, wird eine noch festere Verbindung zwischen der Druckfarbe/-tinte zur Bildung des individualisierenden Sicherheitsmerkmals und dem Produktkörper hergestellt. Dies gilt ganz besonders dann, wenn auch die Druckfarbe/-tinte zur Bildung des individualisierenden Sicherheitsmerkmals in vorstehend erläuterter Art und Weise auf Basis eines Polycarbonats ausgebildet ist.
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In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal in die Außenseite des Produktkörpers, beispielsweise durch Diffusion, eingedrungen. Mit dieser Maßnahme kann erreicht werden, dass die Druckfarbe/-tinte des individualisierenden Sicherheitsmerkmals von einer Außenseite des Produktkörpers weniger leicht ablösbar ist als die Druckfarbe/-tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdrucks. Falls demnach eine Verfälschung des Wert- oder Sicherheitsproduktes versucht wird, wird der dort angeordnete Sicherheitsdruck zumindest beschädigt, bevor das individualisierende Kennzeichen entfernt wird.
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Damit die Druckfarbe/-tinte des individualisierenden Sicherheitsmerkmals in eine Außenseite des Produktkörpers eindringen kann, kann die Druckfarbe/-tinte auf das Material der Außenseite, auf die diese aufgedruckt wird, abgestimmt werden.
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Eine Möglichkeit einer derartigen Abstimmung besteht in einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung darin, für die Druckfarbe/-tinte einerseits und das Material des Produktkörpers andererseits chemisch ähnliche Materialien auszuwählen, d.h. Materialien, die jeweils zumindest im Wesentlichen aus demselben Polymer bestehen. Ganz besonders bevorzugt ist es, wenn sowohl die Druckfarbe/-tinte als auch das Außenseitenmaterial des Produktkörpers aus Polycarbonaten bestehen oder diese enthalten.
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Eine weitere alternative oder zusätzliche Möglichkeit einer derartigen Abstimmung der Materialien zueinander besteht gemäß einer weiteren Weiterbildung der vorliegenden Erfindung darin, die Zusammensetzung der Druckfarbe/-tinte derart zu wählen, dass diese ein Lösemittel enthält, das mit dem Material der Außenseiten des Produktkörpers kompatibel ist. Das Lösemittel hat vermutlich die Wirkung, das Material an der Außenseite des Produktkörpers anzulösen, sodass die Druckfarbe/-tinte in das Material eindringen kann. Für ein Bindemittel auf der Basis von Polycarbonat werden hierfür geeignete Lösemittel in
DE 10 2007 052 947 A1 angegeben (dortige Komponente B). Die Offenbarung dieser Druckschrift, zumindest in Bezug auf die Lösemittel für die Tintenzubereitung, wird hiermit unter Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung aufgenommen.
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Damit die Druckfarbe/-tinte für das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal in die Außenseite(n) des Produktkörpers eindringt, insbesondere eindiffundiert, kann gemäß noch einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung zusätzlich oder alternativ auch vorgesehen werden, dass der Produktkörper während des Aufdruckens des individualisierenden Sicherheitsmerkmals (Verfahrensschritt (b)) auf eine Temperatur oberhalb der Raumtemperatur erwärmt wird, beispielsweise auf eine Temperatur von mindestens 40°C, weiter bevorzugt von mindestens 50°C, noch weiter bevorzugt von mindestens 60°C und noch weiter bevorzugt von mindestens 65°C. Die Maximaltemperatur, die nicht überschritten werden sollte, um zu vermeiden, dass sich das Material des Produktkörpers unter der Einwirkung der Erwärmung verformt, übermäßig ausdehnt oder noch anderen ungünstigen Einflüssen unterworfen wird, ist von der Art und Zusammensetzung des Produktkörpers und der Druckfarbe/-tinte abhängig. Daher liegt die Maximaltemperatur bevorzugt nicht über 120°C, weiter bevorzugt nicht über 110°C, noch weiter bevorzugt nicht über 100°C, noch weiter bevorzugt nicht über 90°C und am meisten bevorzugt nicht über 80°C. Bei einer zu hohen Temperatur besteht das Risiko, dass die Positionsgenauigkeit des Druckes nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Produktkörper wird beim Bedrucken mit dem mindestens einen individualisierenden Sicherheitsmerkmal daher am meisten bevorzugt auf etwa 70°C erwärmt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erstreckt sich der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck über die gesamte Außenseite des Produktkörpers. Alternativ kann der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck auch lediglich eine Teilfläche der Außenseite des Produktkörpers bedecken, beispielsweise in einem Flächenbereich von maximal 25 %, weiter bevorzugt von maximal 50 % und am meisten bevorzugt von maximal 75 %. Diese Flächenbedeckung beträgt vorzugsweise mindestens 10 % und liegt weiter bevorzugt bei mindestens 15 % und am meisten bevorzugt bei mindestens 20 %. Durch diese flächige Ausdehnung, vorzugsweise über die gesamte Fläche zumindest einer der Außenseiten des Produktkörpers, wird erreicht, dass eine Rekonstruktion des nichtindividualisierenden Sicherheitsdrucks nach dessen Beschädigung aufgrund einer Manipulation an dem individualisierenden Sicherheitsmerkmal besonders schwierig, wenn nicht überhaupt unmöglich, ist.
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Diese Rekonstruktion ist gemäß noch einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung insbesondere dann schwierig, wenn sich der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck über einen Bereich auf der Außenseite des Produktkörpers erstreckt, in dem sich ein weiteres Sicherheitsmerkmal des Wert- oder Sicherheitsproduktes befindet, d.h. mit diesem weiteren Sicherheitsmerkmal überlappt, und noch weiter bevorzugt dann, wenn dieses weitere Sicherheitsmerkmal auch in derselben Ebene in dem Wert- oder Sicherheitsprodukt angeordnet ist, in dem auch der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck angeordnet ist. Denn in diesem Falle würde dieses weitere Sicherheitsmerkmal bei einer Rekonstruktion des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Weiter bevorzugt ist es, wenn dieses weitere Sicherheitsmerkmal ebenfalls ein Druckmerkmal ist. Am meisten bevorzugt ist es, wenn dieses weitere Sicherheitsmerkmal ein Druckmerkmal ist, das in derselben Druckebene wie der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck angeordnet ist.
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Der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zunächst auf die Folien aufgedruckt werden, die für die Herstellung des Produktkörpers durch Laminieren vorgesehen werden, und nicht erst auf mindestens eine der Außenseiten des fertig laminierten Produktkörpers. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil einer einfacheren drucktechnischen Verarbeitung, da die Folien leicht in einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren verarbeitet werden können, während die Laminate nur stückweise zur Verfügung stehen und somit eine kontinuierliche Druckfertigung nicht möglich ist. Außerdem sind die Laminate wegen ihrer größeren Dicke weniger flexibel und können damit mit konventionellen Druckverfahren nicht ohne weiteres bearbeitet werden.
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Zum Herstellen des mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes können übliche Druckverfahren eingesetzt werden, wie Offset-, Flexo- und Siebdruck. Vorzugsweise wird ein Rollenoffset-Druckverfahren eingesetzt.
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Das Laminat kann zusätzlich zu dem auf die mindestens eine Außenseite des Produktkörpers aufgedruckten nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und individualisierenden Sicherheitsmerkmal auch Druckschichten auf in dem Laminat innen liegenden Flächen aufweisen. Diese innen liegenden Druckschichten werden vor dem Laminieren auf die Folien aufgedruckt, die dann miteinander laminiert werden. Die innenliegenden Druckschichten können ebenso wie der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck und das individualisierende Sicherheitsmerkmal mit üblichen Druckfarben/-tinten erzeugt werden. Auch in diesem Falle enthalten diese Druckfarben/-tinten geeignete Pigmente und/oder Farbstoffe, die im sichtbaren Spektralbereich absorbieren und allgemein bekannt und auf dem einschlägigen Gebiet der Technik üblich sind. Alternativ oder zusätzlich können diese Druckfarben/-tinten auch Lumineszenzpigmente und/oder Lumineszenzfarbstoffe enthalten, die die im Zusammenhang mit dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und dem individualisierenden Sicherheitsmerkmal genannten spektralen Eigenschaften aufweisen können.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung kann als Druckschicht ferner mindestens ein innenliegender Designdruck vorgesehen sein. Der mindestens eine Designdruck und der mindestens eine nichtindividualisierende Sicherheitsdruck sind in dieser bevorzugten Weiterbildung jeweils in Form mindestens eines Sicherheitskennzeichens passergenau und komplementär zueinander angeordnet, sodass das mindestens eine Sicherheitskennzeichen erst durch eine Manipulation des Wert- oder Sicherheitsproduktes erkennbar wird und ohne Manipulation lediglich latent vorliegt, d.h. nicht wahrnehmbar ist. Hierzu bildet der Designdruck das Negativ zu dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck oder umgekehrt. Freibereiche im Designdruck treffen so auf Druckbereiche im nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck, und Freibereiche im nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck treffen auf Druckbereiche im Designdruck, d.h. die Freibereiche und Druckbereiche der beiden Drucke liegen vorzugsweise bei senkrechter Betrachtung des Wert- oder Sicherheitsproduktes passergenau übereinander. Alternativ können sich die Freibereiche bzw. Druckbereiche beider Drucke auch bei einer Betrachtung unter einem bestimmten Winkel relativ zur Oberflächennormalen des Wert- oder Sicherheitsproduktes, beispielsweise unter einem Winkel in einem Bereich von über 0° bis 80° zur Oberflächennormalen, ergänzen, sodass das Sicherheitskennzeichen dann nicht wahrnehmbar (latent) ist, wenn der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck unbeschädigt ist, aber dann wahrnehmbar wird, wenn der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck durch eine Manipulation zumindest teilweise entfernt wird, sodass dann nur der durch den Designdruck gebildete Teil des Sicherheitskennzeichens erkennbar wird. Der Designdruck kann in Form eines Sicherheitsdruckes ausgebildet sein, beispielsweise in Form von Guillochen.
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Damit der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck auf der Außenseite des für die Lamination vorgesehenen Folienstapels beim Laminieren die Laminierbleche nicht verschmutzt, können in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung Trennlagen zwischen den Laminierblechen und einem außen liegenden nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck angeordnet werden. Derartige Trennlagen können beispielsweise durch Folien aus Polyimid, Polyethylen, Polyethylenterephthalat oder einem Acrylat-Epoxy-modifizierten Polyester gebildet werden. Diese Folien verbinden sich mit den außenliegenden Seiten des Produktkörpers nicht und können daher nach dem Laminieren wieder abgenommen werden.
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Für die Lamination werden mehrere Stapel der Folien beispielsweise entweder gleichzeitig in einer Etagenpresse oder nacheinander in einer Durchlaufanlage unter Druckbeaufschlagung und Wärmeeinbringung prozessiert. Insbesondere dann, wenn die Folien aus Polycarbonat gebildet sind, wird die Lamination typischerweise in einer Heiß/Kalt-Laminierpresse in einem ersten Schritt bei 170°C bis 200°C und einem Druck von 50 N/cm2 bis 600 N/cm2 und in einem zweiten Schritt unter Kühlung etwa auf Raumtemperatur und unter demselben Druck durchgeführt.
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Da die Laminate vorzugsweise in Form von Mehrfachnutzen (Karten, Bögen, Seiten) hergestellt werden, sind die Einzelnutzen nach dem Laminieren aus dem Mehrfachnutzen durch Vereinzeln erhältlich. Hierzu kann beispielsweise ein Stanzverfahren eingesetzt werden. Die Einzelnutzen haben das gewünschte Format, beispielsweise das ID 1-, ID 2- oder ID 3-Format gemäß ISO/IEC 7810.
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Zur Herstellung des mindestens einen individualisierenden Sicherheitsmerkmals wird die Druckfarbe/-tinte vorzugsweise mit einem Digitaldruckverfahren (Non-Impact-Printing-Verfahren) verdruckt, da dieses für die Zwecke der Individualisierung die erforderliche Flexibilität bietet. Ganz besonders bevorzugt ist ein Tintenstrahl-Druckverfahren (Inkjet-Druckverfahren), da mit diesem die für die Bildung der gewünschten Druckqualität erforderlichen Drucktinten zur Verfügung stehen. Zum Herstellen des individualisierenden Sicherheitsmerkmals können alle verfügbaren Tintenstrahl-Druckverfahren und die hierfür zur Verfügung stehenden Tintenstrahl-Druckvorrichtungen (Drucker) eingesetzt werden, beispielsweise Drop-On-Demand-Verfahren und Continuous-Inkjet-Verfahren. Beispielsweise ist eine hierfür geeignete Drucktinte auf Polycarbonat-Basis in
DE 10 2007 052 947 A1 beschrieben. Die Offenbarung dieser Druckschrift, zumindest in Bezug auf die Beschreibung der Zusammensetzung der Zubereitung als Drucktinte, die dafür erforderlichen Ausgangsstoffe und die Herstellungsbedingungen für die Tinte, wird hiermit unter Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung aufgenommen.
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Da das individualisierende Sicherheitsmerkmal in derselben Ebene wie und überlappend mit dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck erzeugt und auf mindestens eine Außenseite des Produktkörpers gedruckt wird, trifft die Druckfarbe/-tinte für das individualisierende Sicherheitsmerkmal auf Bereiche auf der Außenseite, in denen sich bereits Druckfarbe/-tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes befindet. Die Druckfarbe/-tinte für das individualisierende Sicherheitsmerkmal legt sich über die bereits verfestigte Druckfarbe/-tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes und dringt, insbesondere diffundiert, vorzugsweise in das Material an der Außenseite des Produktkörpers ein, an der sich die verfestigte nichtindividualisierende Druckfarbe/-tinte befindet. Dadurch wird die bereits verfestigte Druckfarbe/-tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes fast allseitig von der Druckfarbe/-tinte des individualisierenden Sicherheitsmerkmals umgeben. Diese Konfiguration sichert das individualisierende Sicherheitsmerkmal gegen Verfälschung ab, da durch die enge Durchdringung der Druckfarben/-tinten beider Sicherheitsmerkmale eine isolierte Manipulation des individualisierenden Sicherheitsmerkmals unmöglich gemacht wird. Eine Manipulation wird sofort sichtbar gemacht, gegebenenfalls nach Anregung (beispielsweise mit 365 nm-Strahlung) von im sichtbaren Spektralbereich ansonsten visuell nicht wahrnehmbaren Druckfarben/-tinten.
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Das fertig gestellte Laminat kann nach dem Vereinzeln in Einzelnutzen abschließend ein- oder beidseitig mit einer Schutzschicht überzogen werden, beispielsweise mit einem Schutz- oder Decklack oder mit einer Folie. Die Folie kann insbesondere ein Patch, Hologramm, ein kinegraphisches Element oder eine Kratzschutzfolie sein. Derart gebildete Schutzlagen sichern ein darunter angeordnetes Sicherheitsmerkmal, verleihen dem Dokument die erforderliche Abriebfestigkeit und schützen dieses gegen Kratzer und andere Beschädigungen sowie gegen Umwelteinflüsse, wie Feuchtigkeit und Chemikalien, sodass das Wert- oder Sicherheitsprodukt die beispielsweise gemäß ICAO geforderte Langzeitstabilität aufweist. Hierzu wird zumindest die den nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und das individualisierende Sicherheitsmerkmal aufweisende Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit einer Schutzschicht überzogen.
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Der Schutz- oder Decklack kann durch UV-härtende Druckfarben/-Tinten, beispielsweise auf Acrylharzbasis, die zur Erhöhung der Kratzfestigkeit gegebenenfalls mit Nanopigmenten gefüllt sind, gebildet sein. Er ist vorzugsweise transparent, zumindest aber transluzent und jedenfalls so durchsichtig, dass der darunter liegende nichtindividualisierende Sicherheitsdruck und das individualisierende Sicherheitsmerkmal visuell wahrnehmbar sind. Die Schutzschicht überzieht bevorzugt zumindest die Fläche, die durch das individualisierende Sicherheitsmerkmal auf der mindestens einen Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes eingenommen wird. Insbesondere bevorzugt erstreckt sich die Schutzschicht über eine größere Fläche der mindestens einen Außenseite, als der von dem mindestens einen individualisierenden Sicherheitsmerkmal eingenommenen Fläche entspricht, nämlich vorzugsweise über eine Fläche von maximal 25 %, weiter bevorzugt maximal 50 % und noch weiter bevorzugt maximal 75 % der jeweiligen Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes. Diese Flächenbedeckung beträgt mindestens 10 % und liegt weiter bevorzugt bei mindestens 15 % und am meisten bevorzugt bei mindestens 20 % der jeweiligen Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes. Am meisten bevorzugt ist es, wenn die Schutzschicht die mindestens eine Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes vollständig bedeckt, wobei weiter bevorzugt ist, wenn beide Außenflächen mit der Schutzschicht ganzflächig überzogen sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Schutzschicht strukturiert. Beispielsweise kann die Schutzschicht gemäß einer vorgegebenen (lateralen, d.h. sich parallel zur Außenseite des Produktkörpers erstreckenden) Struktur Bereiche aufweisen die dünner oder alternativ dicker sind als die restlichen Bereiche der Schutzschicht. Hierzu wird entweder eine bereits erzeugte Schutzschicht strukturiert (entweder durch weiteres Aufbringen von Lackmaterial oder durch partielles Abtragen der Schutzschicht), oder die Schutzschicht wird strukturiert auf die Außenseite aufgebracht.
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Die Strukturierung der Schutzschicht kann in Form eines individualisierenden oder nichtindividualisierenden Kennzeichens ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Strukturierung in Form eines individualisierenden Sicherheitsmerkmals ausgebildet, beispielsweise in Form eines biometrischen Merkmals des Inhabers des Wert- oder Sicherheitsproduktes. Alternativ oder zusätzlich kann die Strukturierung auch in Form eines nichtindividualisierenden Kennzeichens ausgebildet sein, beispielsweise in Form eines Logos. Ganz besonders bevorzugt ist die Strukturierung in Form eines Merkmals ausgebildet, das bereits in anderer Form, beispielsweise durch das individualisierende Sicherheitsmerkmal gemäß der vorliegenden Erfindung, auf dem Wert- oder Sicherheitsprodukt vorliegt. Diese beiden Sicherheitsmerkmale (individualisierendes Sicherheitsmerkmal gemäß der vorliegenden Erfindung und individualisierende Strukturierung der Schutzschicht) können in überlappenden Bereichen auf der Außenseite angeordnet sein oder in sich einander nicht überlappenden Bereichen. Alternativ dazu können diese beiden Sicherheitsmerkmale auch passergenau übereinander angeordnet sein.
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Die Strukturierung kann sich über die gesamte Fläche der Schutzschicht erstrecken oder nur über einen Teil dieser Fläche, beispielsweise über maximal 25 %, weiter bevorzugt maximal 50 % und am meisten bevorzugt maximal 75 % dieser Fläche. Die Flächenbedeckung des Strukturierungsmerkmals in der Schutzschicht beträgt mindestens 10 % und liegt weiter bevorzugt bei mindestens 15 % und am meisten bevorzugt bei mindestens 20 % der Fläche der Schutzschicht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Schutzschicht in Form einer Lackschicht mittels eines Druckverfahrens aufgebracht werden, vorzugsweise mit einem digitalen Druckverfahren, beispielsweise mit einem Tintenstrahl-Druckverfahren. Damit ergibt sich die Möglichkeit, dass die Strukturierung der Lackschicht in Form eines individualisierenden Sicherheitsmerkmals ausgebildet wird, da das digitale Druckverfahren die hierfür erforderliche Flexibilität aufweist. Da auch das individualisierende Sicherheitsmerkmal gemäß der vorliegenden Erfindung vorzugsweise mit einem digitalen Druckverfahren erzeugt wird, kann die Schutzschicht dann, wenn sie in Form einer Lackschicht mittels eines digitalen Druckverfahrens aufgebracht wird, mit derselben Druckvorrichtung erzeugt und dabei strukturiert werden, mit der auch das individualisierende Sicherheitsmerkmal gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugt wird. Damit wird eine sehr effiziente Individualisierung des Wert- oder Sicherheitsproduktes erreicht.
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Zur Herstellung einer individualisierenden Strukturierung der Schutzschicht in Form einer Bilddarstellung kann eine elektronisch gespeicherte Vorlage aufgerastert und in ein Halbtonbild umgewandelt werden. Die hellen und dunklen Stellen des Halbtonbildes können als Erhebungen oder Vertiefungen in der Schutzschicht gebildet werden. Im Falle eines Halbtonbildes mit zwei Grauwerten (schwarz/weiß) können diese Grauwerte in zwei verschiedene Niveaus der Schutzschichtoberfläche (Dicken der Schutzschicht) umgesetzt werden. Im Falle eines Halbtonbildes mit mehr als zwei Grauwerten, beispielsweise vier Grauwerten (schwarz/dunkelgrau/hellgrau/weiß), kann die Schutzschichtoberfläche mit einer entsprechenden Anzahl von Niveaus ausgebildet sein. Ein derartiges Relief kann beispielsweise optisch abgetastet werden und in einer Reproduktion das Original-Halbtonbild wiedergeben. Von daher kann diese Strukturierung auch als komplexes und schwer nachstellbares Sicherheitsmerkmal ausgebildet sein.
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Zur Herstellung von reliefartig strukturierten Schutzschichten können mit einem Tintenstrahldruckverfahren verdruckbare Druckfarben/-tinten mehrfach auf die zu bedruckende Oberfläche aufgetragen werden, sodass die lateral unterschiedlich dicken Schichtbereiche entstehen. Hierzu stehen geeignete Druckfarben/-tinten zur Verfügung, beispielsweise die in
EP 2 161 313 B1 beschriebenen UV-härtbaren Phasenwechseltinten.
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Während der Produktkörper mit dem mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck auf dessen mindestens einer Außenseite vorzugsweise in einer zentralen Fertigungsstätte hergestellt wird, werden das individualisierende Sicherheitsmerkmal und gegebenenfalls die Schutzschicht in einer dezentralen Fertigungsstätte erzeugt, beispielsweise in einer Ausgabestelle für Wert- oder Sicherheitsdokumente. Somit ergeben sich für die Herstellung des Wert- oder Sicherheitsproduktes die zusätzlichen weiteren Verfahrensschritte:
- (i) der Produktkörper wird mit dem mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck in einer zentralen Fertigungsstätte hergestellt;
- (ii) der mit dem mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck versehene Produktkörper wird dann zu einer dezentralen Fertigungsstätte überführt; und
- (iii) das mindestens eine individualisierende Sicherheitsmerkmal wird in der dezentralen Fertigungsstätte auf den mit dem mindestens einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck bedruckten Produktkörper aufgedruckt.
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Somit ist der in der zentralen Fertigungsstätte hergestellte Produktkörper ein noch nicht individualisierter Rohling. Derartige Rohlinge können in großer Anzahl in identischer Form hergestellt werden. Für die Individualisierung werden diese Rohlinge zu den dezentralen Fertigungsstätten überführt und dort durch Anbringen des individualisierenden Sicherheitsmerkmals individualisiert.
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Zur näheren Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung dienen die nachfolgenden Figuren, wobei die Figuren lediglich exemplarischen Charakter haben und keine Einschränkung hinsichtlich der Tragweite der beschriebenen Erfindung darstellen:
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1 zeigt ein Wert- oder Sicherheitsdokument in einer schematischen Querschnittsansicht;
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2 zeigt einen Produktkörper in einer schematischen Querschnittsansicht;
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2A zeigt einen Ausschnitt eines mit dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und dem individualisierenden Sicherheitsmerkmal bedruckten Produktkörpers in einer schematischen Querschnittsansicht
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3 zeigt in zwei Beispielen Manipulationsversuche, die an einem Sicherheitsdokument, wie in 1 gezeigt, vorgenommen wurden;
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4 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform mit einem durch einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck und einen Designdruck gebildeten latenten Sicherheitskennzeichen; (a) in einer schematischen Querschnittsansicht des Produktkörpers; (b) in einer schematischen Draufsicht auf den Produktkörper vor einer Manipulation; (c) in einer schematischen Draufsicht auf den Produktkörper nach einer Manipulation.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen Elemente mit derselben Funktion oder gleiche Elemente.
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Das erfindungsgemäße Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 kann insbesondere ein Wert- oder Sicherheitsdokument sein, beispielsweise eine Identifikationskarte. Eine schematische Querschnittsansicht durch eine derartige Karte ist in 1 dargestellt. Diese Ansicht ist nicht maßstabsgerecht. Die Karte 100 ist aus einem Produkt-/Dokumentenkörper 150 gebildet. Der Produktkörper ist in 2 wiedergegeben, und ein Ausschnitt an der Oberfläche des Produktkörpers ist in 2A gezeigt. Die Karte 100 wird ausgehend von dem Dokumentenkörper hergestellt.
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Der Dokumentenkörper 150 ist in dem vorliegenden Beispiel aus einem Kern 110, der durch Laminieren aus mehreren Lagen (nicht dargestellt) gebildet ist, sowie zwei Overlaylagen 120 hergestellt. Sowohl die Folienlagen des Kerns als auch diejenigen der Overlaylagen bestehen vorzugsweise aus einem Polycarbonat, beispielsweise Bisphenol A-Polycarbonat. Die Lagen, aus denen der Kern hergestellt ist, sind vorzugsweise opak und hierzu beispielsweise mit einem weißen Pigment eingefärbt. Die beiden Overlaylagen sind dagegen ungefüllt und daher transparent. Auf beide Außenseiten 115 des Kerns sind ganzflächig Designdrucke 118 aufgebracht, beispielsweise Guillochen. Hierzu wurde eine übliche beispielsweise für den Rollen-Offset verwendbare Druckfarbe/-tinte verwendet. Auf beide Außenseiten 125 der Overlaylagen sind Drucke in Form eines Sicherheitsdruckes 128 aufgedruckt, beispielsweise ebenfalls in Form von Guillochen. Hierzu wurde ebenfalls beispielsweise ein Rollenoffset-Druckverfahren eingesetzt.
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Der Dokumentenkörper 150 ist durch Laminieren hergestellt. Hierzu werden die Folien des Kerns 110 und die Folien für die Overlaylagen 120 zunächst mit den jeweiligen Drucken, nämlich dem Designdruck 118 und dem Sicherheitsdruck 128, versehen. Anschließend werden die Folien des Kerns und die Folien für die Overlaylagen zu einem Stapel zusammengetragen und zwischen Laminierblechen angeordnet. Damit der außen liegende Sicherheitsdruck die Laminierbleche nicht verunreinigt, sind zusätzlich Trennlagen, beispielsweise aus Pacothane (Acrylat-Epoxy-modifizierter Polyester von Pacothane Technologies, US), zwischen den Laminierblechen und den außen liegenden Folien für die Overlaylagen angeordnet (nicht gezeigt). Dieser Stapel wird dann unter üblichen Laminationsbedingungen (in einer Heiß/Kalt-Laminierpresse beispielsweise in einem ersten Schritt bei 170°C bis 200°C und einem Druck von 50 N/cm2 bis 600 N/cm2 und in einem zweiten Schritt unter Kühlung etwa auf Raumtemperatur und unter demselben Druck) zu einem Laminat gefügt.
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Der so erhaltene Rohling ist noch nicht individualisiert bzw. personalisiert und kann daher in einer zentralen Fertigungsstätte hergestellt werden.
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Anschließend wird der Dokumentenkörper (Rohling)
150 mit einem individualisierenden Sicherheitsmerkmal
200, beispielsweise dem Gesichtsbild der Person, der das Dokument zugeordnet werden soll, bedruckt. Hierzu kann der Rohling zuerst in eine dezentrale Fertigungsstätte transportiert werden, wo dieser Fertigungsschritt vorgenommen wird. Das individualisierende Sicherheitsmerkmal soll mehrfarbig sein, damit es den Anforderungen an eine hochwertige Authentifizierung des Sicherheitsdokuments genügt. Zu dessen Herstellung werden in der zentralen Fertigungsstätte Druckfarben/-tinten in Form eines Gesichtsbildes auf beide Seiten des Rohlings gedruckt. Die Druckfarbe/-tinte enthält beispielsweise ein Polycarbonat-Bindemittel auf Basis eines geminal disubstituierten Dihydroxydiphenylcycloalkans. Eine typische Zusammensetzung für eine derartige Druckfarbe/-tinte ist in
DE 10 2007 052 947 A1 beschrieben. Diese Druckfarbe/-tinte kann Pigmente oder Farbstoffe enthalten, die bei Beleuchtung mit Weißlicht sichtbar sind. Die Druckfarbe/-tinte kann alternativ oder zusätzlich auch einen Fluoreszenzfarbstoff enthalten, der bei Beleuchtung mit Weißlicht beispielsweise zwar nicht, bei Beleuchtung mit einer UV-Lichtquelle, beispielsweise mit 365 nm Wellenlänge, jedoch visuell erkennbar ist. Durch die Bedruckung mit dieser Druckfarbe/-tinte in Form des Gesichtsbildes wird der Rohling personalisiert, wobei das Wert- oder Sicherheitsdokument hergestellt wird.
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Zur Erzeugung des Gesichtsbildes wird der Rohling 150 auf eine Temperatur von ca. 70°C erwärmt, indem dieser auf einer erhitzten Unterlage flächig aufliegt. Der erwärmte Rohling wird dann mit der Druckfarbe/-tinte beispielsweise mehrfarbig mit einem Tintenstrahl-Druckverfahren bedruckt. Dieses Verfahren ist flexibel, sodass von Rohling zu Rohling unterschiedliche Druckmotive (Gesichtsbilder 200) auf die Rohlinge aufdruckbar sind. Die Druckschichten zur Erzeugung der Gesichtsbilder werden wie der Sicherheitsdruck 128 auf die Außenseiten 125 des Rohlings aufgedruckt, sodass beide Drucke in derselben Druckebene 126 liegen. Außerdem werden beide Drucke zueinander überlappend gedruckt.
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In 2A ist die Überlagerung des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes 128 durch das individualisierende Sicherheitsmerkmal 200 in einer Querschnittsansicht dargestellt: Das individualisierende Sicherheitsmerkmal wird auf die Oberfläche 125 des mit dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck bereits bedruckten Produktkörpers 150 aufgedruckt. Hierzu kann die hierfür verwendete Druckfarbe-/tinte des individualisierenden Sicherheitsmerkmals beispielsweise mit einem Tintenstrahldruckverfahren aufgedruckt werden. Diese Druckfarbe-/tinte dringt, insbesondere diffundiert, in die Oberfläche des Materials des Produktkörpers ein und überzieht außerdem die bereits vorhandene Druckfarbe-/tinte des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes.
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Falls das Dokument zusätzlich gegen mechanische oder Umwelteinflüsse geschützt werden soll, können außerdem Schutzschichten 300 auf die Außenseiten 125 des Rohlings 150 und somit auf den Sicherheitsdruck 128 und die Gesichtsbilder 200 aufgebracht werden. Diese Schutzschichten sind beispielsweise durch Lackschichten gebildet, die ebenso wie die Gesichtsbilder mittels Tintenstrahldruck erzeugt werden können. Diese Lackschichten sind zudem strukturiert (in 1 nur schematisch angedeutet). Im vorliegenden Falle ist die Strukturierung 310 der beiden Lackschichten in Form des Gesichtsbildes ausgebildet, indem die ein Gesichtsbild darstellenden dunklen Bildteile (erzeugt aus gerasterten Halbtonbildern) in Form verdickter (oder alternativ dünnerer) Stellen in den Lackschichten erzeugt werden.
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Das Gesichtsbild 200 und die Schutzschichten 300 können vorzugsweise in einer dezentralen Fertigungsstätte auf den Rohling 150 aufgebracht werden. Hierzu werden nicht personalisierte Rohlinge von der zentralen Fertigungsstätte in die dezentralen Fertigungsstätten, beispielsweise Ausgabestellen für die Wert- oder Sicherheitsdokumente, transportiert. Dort können die personalisierende Sicherheits-Druckschicht und die Schutzschicht auf den Rohling aufgedruckt werden.
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Die personalisierenden Sicherheits-Druckschichten 200 können nicht, ohne zwangsläufig bemerkt zu werden, manipuliert werden. Denn wenn versucht wird, die personalisierende Sicherheits-Druckschicht (personalisierendes Sicherheitsmerkmal) beispielsweise mittels eines chemischen Lösemittels zu entfernen, damit anschließend ein anderes Sicherheitsmerkmal, beispielsweise das Gesichtsbild einer anderen Person, angebracht werden kann, wird auch der mit der Sicherheits-Druckschicht in Kontakt stehende Sicherheitsdruck 128 angegriffen. In 3 sind Beispiele für derartige Manipulationsversuche gezeigt:
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In 3a, 3b sind Ansichten von Identifikationskarten 100 gezeigt, die jeweils ein Passphoto 200 als individualisierendes Sicherheitsmerkmal und einen damit überlappenden Sicherheitsdruck 128 aufweisen.
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Ausgehend von der aus Polycarbonat bestehenden Karte 100 und der Druckfarbe/-tinte auf Basis eines Polycarbonats für das Gesichtsbild im Passphoto 200 wird zum Zwecke der Manipulation versucht, die Druckfarbe/-tinte des Passphotos mit Aceton zu entfernen. Dabei stellt sich heraus, dass es unvermeidlich ist, dass auch die Druckfarbe/-tinte des Sicherheitsdruckes 128 entfernt wird. Dies ist ohne weiteres erkennbar. In den 3a, 3b sind die Stellen mit Pfeilen (x) bezeichnet, an denen derartige Versuche zur Entfernung der Druckfarbe/-tinte vorgenommen wurden. In diesen Bereichen wird zusammen mit der Druckfarbe/-tinte des Passphotos auch die Druckfarbe/-tinte des Sicherheitsdruckes entfernt, sodass eine Manipulation offensichtlich wird.
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In 4 ist eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt:
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Der Produktkörper, gebildet durch den Kern 110 und die Oberlaylagen 120, ist wie in 2 aufgebaut und weist auf den Außenseiten 125 einen nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck 128, beispielsweise Guillochen, auf. Außerdem ist auf die Außenseite in erfindungsgemäßer Weise ein individualisierendes Sicherheitsmerkmal 200, im vorliegenden Falle eine Seriennummer, beispielsweise mittels einer Nummeriervorrichtung aufgedruckt. Darüber hinaus befindet sich in dem Produktkörper zwischen der Overlaylage 120 und dem Kern 110 ein Designdruck 118, der ebenfalls in Form von Guillochen ausgebildet sein kann.
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Im Gegensatz zu der in 2 gezeigten Ausführungsform sind der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck 128 und der Designdruck 118 jeweils in Form desselben Kennzeichens 180 erzeugt und zwar in Form der Wortwiedergabe ‚VOID‘. Hierzu weisen beide Drucke 118, 128 jeweils Freibereiche und Druckbereiche auf, die mit den Bezugsziffern 160, 170 bezeichnet sind (4a). Bei Betrachtung des Produktkörpers senkrecht zur Außenseite 125 des Produktkörpers, d.h. parallel zur Flächennormalen 190, liegen die Freibereiche des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes exakt, d.h. passergenau, über den Druckbereichen des Designdruckes (in den Bereichen 160) und die Druckbereiche des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes exakt über den Freibereichen des Designdruckes (in den Bereichen 170). Da die Freibereiche und Druckbereiche beider Drucke dieselbe Form, Größe und Anordnung aufweisen, sind sie komplementär zueinander. Die Passergenauigkeit beider Drucke zueinander wird durch exakte laterale und Winkel-Ausrichtung erreicht.
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Solange der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck 128 unbeschädigt ist, ergänzen sich beide Drucke 118, 128, sodass das Sicherheitskennzeichen 180 für einen Betrachter nicht wahrnehmbar ist (4b). Erst wenn der nichtindividualisierende Sicherheitsdruck beschädigt wird, wird das Sicherheitskennzeichen erkennbar (4c: vollständige Entfernung des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes). Zusammen mit dem nichtindividualisierenden Sicherheitsdruck ist vorliegend auch ein Teil des individualisierenden Sicherheitsmerkmals 200 entfernt worden und zwar die Ziffer ‚0‘. Dies ist das Ergebnis der Überlappung des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes und des individualisierenden Sicherheitsmerkmals in derselben Druckebene 126.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Wert- oder Sicherheitsprodukt/-dokument, Karte
- 110
- Kern
- 115
- Außenseite des Kerns
- 118
- Designdruck
- 120
- Overlaylagen
- 125
- Außenseite der Overlaylage, Außenseite des Produktkörpers, Außenseite des Wert- oder Sicherheitsproduktes
- 126
- Druckebene
- 128
- Sicherheitsdruck
- 150
- Produkt-/Dokumentenkörper, Rohling
- 160
- Freibereich des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes, Druckbereich des Designdruckes
- 170
- Druckbereich des nichtindividualisierenden Sicherheitsdruckes, Freibereich des Designdruckes
- 180
- Sicherheitskennzeichen
- 190
- Flächennormale des Produktkörpers, Wert- oder Sicherheitsproduktes
- 200
- individualisierendes Sicherheitsmerkmal, Sicherheits-Druckschicht, Gesichtsbild, Passphoto
- 300
- Schutzschicht, Lackschicht
- 310
- Strukturierung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011006191 A1 [0006]
- DE 102008012420 A1 [0007]
- DE 2907004 B1 [0008, 0009]
- DE 102007052947 A1 [0022, 0027, 0038, 0061]
- EP 2161313 B1 [0047]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ISO 10373 [0011]
- ISO/IEC 7810 [0011]
- ISO 14443 [0011]
- ISO/IEC 7810 [0037]