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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung für ein Verdeck eines Kraftfahrzeuges, wobei das Verdeck in eine den Fahrzeuginnenraum überdeckende Schließstellung und eine diesen Fahrzeuginnenraum freigebende Ablagestellung bringbar ist, umfassend einen Verriegelungsgriff, welcher bei Betätigung einen Verriegelungshaken entriegelt oder verriegelt.
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Stand der Technik
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Eine Verschlussvorrichtung dient zum manuellen Verriegeln bzw. Entriegeln eines zu öffnenden Verdecks, welches manuell oder motorisch in eine Offenstellung bzw. Geschlossen-Stellung gebracht wird.
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Im Stand der Technik bekannte Verschlussvorrichtungen benötigen oft einen relativ großen Kraftaufwand zum Verriegeln bzw. Entriegeln. Dabei ist zu beachten, dass der Verschluss zu einer sehr straffen Spannung des Verdecks und des Verdeckbezugs dient und daher die Mechanik darauf ausgelegt ist, dass die Kräfte vom Verschluss aufgebracht werden.
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Die
DE19602185C1 beschreibt einen Verschluss für ein Verdeck eines Fahrzeugs, welches gegen einen feststehenden Rahmen eines Aufbaus gespannt wird, umfassend ein verdeckseitig angeordnetes Gehäuse mit einem Betätigungselement sowie einen verschwenkbaren Verschlusshaken, der mit einer am Rahmen angebrachten Kulisse zusammenwirkt. Die aufzubringenden Kräfte sind bei dieser Lösung groß.
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Aus der
EP 0850793A1 ist eine Verschlussvorrichtung bekannt, die eine verzögerte Verriegelung zweier Verschlusshaken durch das Verdrehen eines Betätigungsgriffs beschreibt. Diese Lösung weist ein Betätigungselement auf, das in einer Kulisse bis zu einem Anschlag verschoben wird und über ein Gelenk den Verschlusshaken betätigt. Diese Lösung ist für die Betätigung mit einem Antriebsgestänge ausgelegt und nicht kompakt und mit hohen Integrationsgrad realisiert.
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Aus der
DE 10000002C2 ist ein Verschluss bekannt, bei dem ein Handgriff an einer ersten Achse drehbar angebracht ist und über einen Antriebslenker in einer Kulisse von Kipphebeln eingreift. Die Schwenkbewegung des Verriegelungshakens erfolgt dabei über einen Lagerbolzen, an dem aber nur der Verriegelungshaken und keine weitere Komponente des Verschluss gedreht werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine Verschlussvorrichtung vorzusehen, welche ein Lösen des Verschlusshakens mit besonders geringem Kraftaufwand ermöglicht.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch eine Verschlussvorrichtung für ein Verdeck eines Kraftfahrzeuges, wobei das Verdeck in eine den Fahrzeuginnenraum überdeckende Schließstellung und eine diesen Fahrzeuginnenraum freigebende Ablagestellung bringbar ist, umfassend einen Verriegelungsgriff, welcher bei Betätigung einen Verriegelungshaken entriegelt oder verriegelt, wobei der Verriegelungsgriff und ein Betätigungshebel über eine Kulissenbahn und ein erstes Eingriffselement in Eingriff sind, wobei der Verriegelungsgriff um eine erste Drehachse verdrehbar ausgebildet ist, der Betätigungshebel um eine zweite Drehachse verdrehbar ausgebildet ist und der Verriegelungshaken mit dem Betätigungshebel an der zweiten Drehachse verdrehfest verbunden ist, wobei das erste Eingriffselement und die Kulissenbahn derart ausgebildet sind, dass bei Verdrehen des Verriegelungsgriffs um die erste Drehachse das erste Eingriffselement entlang der Kulissenbahn in Richtung eines mechanischen Anschlags geführt wird und bei Erreichen des mechanischen Anschlags der Betätigungshebel um die zweite Drehachse verdreht wird, sodass die Entriegelung des Verriegelungshakens bei Betätigung des Verriegelungsgriffes verzögert erfolgt.
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Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag wird anfangs nur der Verriegelungsgriff bei Betätigung verdreht. Ein ersten Eingriffselement, bevorzugt als Zapfen oder Bolzen ausgebildet, gleitet dabei entlang einer im Betätigungshebel ausgebildeten Kulissenbahn bis das erste Eingriffsmittel gegen einen mechanischen Anschlag des Betätigungshebels aufläuft. Durch den Kontakt des ersten Eingriffselements mit dem mechanischen Anschlag des Betätigungshebels, wird dieser mit verschwenkt. Der Betätigungshebel weist dabei erfindungsgemäß eine andere Drehachse auf, als der Verriegelungsgriff. Dadurch entsteht ein verlängerter Hebelarm, der anfangs einen großen Verstellweg für den Verriegelungsgriff benötigt, jedoch mit kleinem Kraftaufwand betätigt werden kann. Der Betätigungshebel ist mit einem Verriegelungshaken auf derselben Drehachse verdrehfest verbunden. Dadurch wird der Verriegelungshaken bei Betätigung des Verriegelungsgriffes verzögert, dafür bei kleinem Kraftaufwand, entriegelt.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen angegeben.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Betätigungshebel ein zweites Eingriffselement auf, welches in eine Kulissenbahn eines Kulissenlenkers eingreift. Die Kulissenbahn ist in einer bevorzugten Ausführungsform als Langloch ausgebildet. Das zweite Eingriffselement des Betätigungshebels ist in einer bevorzugten Ausführungsform als Zapfen oder Bolzen ausgebildet.
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Der Kulissenlenker ist an einem ersten Ende verschwenkbar mit an einem Schwenkhebel befestigt. Das als Kulissenbahn ausgebildete Langloch ist im Bereich des zweiten Endes des Kulissenlenkers angeordnet.
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Der Schwenkhebel ist an einem ersten Ende karosserieseitig schwenkbar gelagert.
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Der Schwenkhebel weist ein zweites Ende mit einer Aufnahme zur Befestigung einer Zugfeder auf. Diese Aufnahme kann ein Zapfen oder Bolzen sein mit welcher ein als erste Öse ausgebildetes Anschlusselement der Zugfeder verbunden wird. Es kann aber auch eine Öffnung vorgesehen sein in welche ein als erster eingerollter Haken ausgebildetes Anschlusselement eigehängt werden kann.
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Die Zugfeder ist in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform mit einem zweiten Anschlusselement karosserieseitig verbunden sein. Das zweite Anschlusselement kann in einer bevorzugten Ausführungsform als Öse oder eingerollter Haken ausgebildet sein. Karosserieseitig wird eine entsprechende Aufnahme für das zweite Anschlusselement der Zugfeder vorgesehen. Die Zugfeder bewirkt eine Rückstellung des Schwenkhebels, wenn auf diesen keine Kräfte wirken.
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In einer alternativen Ausführungsform ist der Kulissenhebel karosserieseitig schwenkbar gelagert.
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Der Kulissenlenker ist über ein zweites Eingriffselement mit einer Kulissenbahn des Verriegelungshakens in Eingriff. Alternativ kann der Verriegelungshaken das Eingriffselement aufweisen und die Kulissenbahn im Kulissenlenker ausgebildet sein.
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Der Verriegelungshaken und der Betätigungshebel werden durch eine Drehfeder unter Spannung gehalten. Die Drehfeder stützt sich dabei mit einem ersten Schenkel gegen das Gehäuse der Verschlussvorrichtung. Die Drehfeder ist um die zweite Drehachse angeordnet. Bei Verschwenken des Verriegelungshakens verdreht sich die Drehfeder mit, wodurch die Spannung des Verriegelungshakens und des Betätigungshebels abgebaut wird. Verriegelungshaken und Betätigungshebel werden durch die Kraft der Drehfeder beschleunigt nach hinten verschwenkt.
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Der Verriegelungsgriff ist bügelförmig ausgebildet und erlaubt so ein ergonomisches Greifen und Betätigen des Verriegelungsgriffes.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
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1 zeigt einen Ausschnitt einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Verschlussvorrichtung in Seitenansicht geschnitten.
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2 zeigt einen weiteren Ausschnitt einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Verschlussvorrichtung in Seitenansicht geschnitten gemäß 1.
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3 zeigt einen weiteren Ausschnitt einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Verschlussvorrichtung in Seitenansicht geschnitten gemäß 1.
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4 zeigt einen weiteren Ausschnitt einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Verschlussvorrichtung in Seitenansicht geschnitten gemäß 1.
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5 zeigt eine perspektivische Ansicht einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Verschlussvorrichtung.
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6 zeigt einen Ausschnitt einer Seitenansicht der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung gemäß 5.
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7 zeigt einen Ausschnitt einer weiteren Seitenansicht der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung gemäß 5.
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8 zeigt einen Ausschnitt einer weiteren Seitenansicht der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung gemäß 5 im Schnitt.
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9 zeigt einen Ausschnitt einer weiteren Seitenansicht der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung gemäß 5 im Schnitt.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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In 1 wird ein Ausschnitt einer ersten erfindungsgemäßen Variante einer Verschlussvorrichtung 1 für Verdecke in Seitenansicht geschnitten dargestellt. Die Verschlussvorrichtung 1 umfasst im Wesentlichen einen Verriegelungsgriff 2, der um eine erste Drehachse A1 drehbar gelagert ist. Der Verriegelungsgriff 2 weist ein erstes Eingriffselement 2.1 auf, welches in eine Kulissenbahn eines Betätigungshebels 3 eingreift. Der Betätigungshebel 3 ist mit einem Verriegelungshaken 4, um eine zweite Drehachse A2 verdrehfest gelagert, verbunden. 1 zeigt den Verriegelungshaken 4 und den Betätigungsgriff 2 in der Verschlussposition.
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In 2 ist der Verriegelungsgriff 2 in einer leicht verdrehten Position dargestellt, der Verriegelungshaken 4 jedoch noch in verriegelter Position. Wenn das erste Eingriffselement 2.1 das Ende der Kulissenbahn des Betätigungshebels 3 erreicht hat, läuft es auf einen mechanischen Widerstand des Betätigungsbolzen 3 auf, wodurch dieser um die zweite Drehachse A2 verschwenkt wird.
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Der Verriegelungshaken 4 ist in 3 entriegelt dargestellt. Der Verriegelungsgriff 2 hat einen großen Weg zurückgelegt. Aufgrund des großen Weges ist nur ein geringer Kraftaufwand zum Entriegeln des Verriegelungshakens 4 erforderlich. Der Betätigungshebel 3 weist ein zweites Eingriffselement 3.1 auf, welches in einer Kulissenbahn eines Kulissenlenkers 5 geführt ist. Die Kulissenbahn des Kulissenlenkers 5 ist in einer bevorzugten Ausführungsform als Langloch ausgebildet. Die Kulissenbahn des Kulissenlenkers 5 ist in einer bevorzugten Ausführungsform im Bereich eines zweiten Endes des Kulissenlenkers 5 ausgebildet. Der Kulissenlenker 5 ist mit einem ersten Ende drehbar mit einem Schwenkhebel 6 verbunden.
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Wenn der Betätigungshebel 3 das Ende der Kulissenbahn des Kulissenlenkers 5 erreicht hat, wird der Schwenkhebel 6 der mit einem ersten Ende karosserieseitig schwenkbar gelagert ist, verschwenkt. Der Schwenkhebel 6 weist ein zweites Ende auf, das eine Aufnahme für ein erstes Anschlusselement einer Zugfeder 7 ausgebildet hat. Die Zugfeder 7 ist mit einem zweiten Anschlusselement karosserieseitig verbunden.
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Der Verriegelungsgriff 2 hat in 4 seine Endstellung erreicht. Durch das Verschwenken des Verriegelungsgriffes 2 hat das zweite Eingriffselement 3.1 des Betätigungshebels 3 das Ende der Kulissenbahn im Kulissenlenker 5 erreicht, wodurch der Verriegelungshaken 4, zwangsgeführt, einen großen Weg nach hinten in Richtung des Verriegelungsgriffes 2 zurücklegt. Es wird zwar ein kleiner Weg durch den Verriegelungsgriff 2 zurückgelegt, da der Verriegelungshaken 3 entriegelt ist, werden nur geringe Kräfte trotz kleinem Hebel zum Verstellen benötigt. Die Zugfeder 7 erzeugt eine Spannung für den Verriegelungshaken 4 und den Betätigungshebel 3, wodurch beim Verriegeln des Verdecks der Verriegelungshaken 3 schneller und mit geringerem Kraftaufwand in seine Verriegelungsposition gebracht werden kann.
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5 bis 9 zeigen eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung 1, wobei in 5 die Verschlussvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht dargestellt ist. Der Betätigungshebel 3 ist beabstandet vom Verriegelungshaken 4 auf einer zweiten Drehachse A2 verdrehfest gelagert. Zwischen Betätigungshebel 3 und Verriegelungshaken 4 ist eine Drehfeder 8, um die zweite Drehachse A2, angeordnet, wobei ein erster Schenkel der Drehfeder 8 gegen ein nicht dargestelltes Gehäuse der Verschlussvorrichtung 1 gedrückt wird. Dadurch werden der Betätigungshebel 3 und der Verriegelungshaken 4 unter Spannung gehalten.
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Bei dieser Ausführungsform ist die Kulissenbahn, wie in 6 ersichtlich, im Verriegelungsgriff 2 und ein erstes Eingriffselement 3.2 am Betätigungshebel 3 ausgebildet. Verriegelungshaken 4 und Betätigungsgriff 2 sind in der Verschlussposition.
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In 7 ist der Verriegelungsgriff 2 verschwenkt dargestellt, der Verriegelungshaken 4 ist noch in der Verschlussposition. Aufgrund des großen Hebelweges sind zum Lösen des Verriegelungshakens nur geringe Kräfte erforderlich.
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8 und 9 sind zur besseren Übersicht im Schnitt dargestellt. Der Verriegelungsgriff 2 ist weiterverdreht und der Verriegelungshaken 4 entriegelt. Ein Kulissenlenker 5 ist mit einem ersten Ende schwenkbar karosserieseitig, beispielsweise am Trägerblech 9 der Verschlussvorrichtung 1, befestigt. Die Kulissenbahn ist in einer bevorzugten Ausführungsform als Langloch ausgebildet. Der Kulissenlenker 5 ist über eine Kulissenbahn mit einem dritten Eingriffselement 4.1 des Verriegelungshakens 4 in Eingriff, wobei die Kulissenbahn an einem zweiten Ende des Kulissenlenkers ausgebildet ist. Wenn das dritte Eingriffselement 4.1 des Verriegelungshakens 4 am Ende der Kulissenbahn des Kulissenlenkers 5 ansteht, wird der Verriegelungshaken 4 mit verschwenkt.
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In 9 sind der Verriegelungsgriff 2 und der Verriegelungshaken 4 in der hinteren Endposition. Der Verriegelungshaken 4 hat aufgrund der Kinematik in Bezug auf den Verriegelungsgriff 2 einen großen Weg verschwenkend zurücklegen müssen, da der Verriegelungshaken 4 entriegelt war, sind trotz kleinem Hebel keine hohen Kräfte zur Rückstellung erforderlich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verschlussvorrichtung
- 2
- Verriegelungsgriff
- 2.1, 3.2
- erstes Eingriffselement
- 3
- Betätigungshebel
- 3.1
- zweites Eingriffselement
- 4
- Verriegelungshaken
- 4.1
- drittes Eingriffselement
- 5
- Kulissenlenker
- 6
- Schwenkhebel
- 7
- Zugfeder
- 8
- Drehfeder
- 9
- Trägerblech
- A1
- erste Drehachse
- A2
- zweite Drehachse