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Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer mit wenigstens einem zumindest teilweise mit Hydraulikmedium gefüllten Rohrelement, einem in dem Rohrelement bewegbar angeordneten Kolben, der das Rohrelement in einen ersten Arbeitsraum und einen zweiten Arbeitsraum teilt und einer mit dem Kolben verbundenen Kolbenstange, die an einem Ende des Rohrelementes in einer Kolbenstangenführung geführt ist, sowie einem hydraulischen Zuganschlag.
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Schwingungsdämpfer sind allgemein bekannt, neben Einrohrdämpfern und Zweirohrdämpfern gibt es auch Zweirohrdämpfer mit Zwischenwand, die bislang zumeist bei Schwingungsdämpfern mit verstellbarer Dämpfkraft eingesetzt werden.
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Daneben gibt es weiterhin Bestrebungen, neben einer Radkontrolle, d.h. einer verstellbaren Dämpfkraft des Schwingungsdämpfers, über die Schwingungsdämpfer auch eine Aufbaukontrolle des Kraftfahrzeugs durchzuführen. Unter einer Aufbaukontrolle wird dabei eine zumindest teilweise Regelung, Steuerung oder ein Ausgleich des Fahrzeugaufbaus gemeint. Hierbei kann es sich um einen Wankausgleich, einen Nickausgleich oder einer sonstigen Niveauregulierung des Fahrzeugaufbaus handeln. Um eine Aufbaukontrolle durchführen zu können ist üblicherweise eine Motor-Pumpen-Einheit erforderlich. Derartige Anordnungen gehen beispielsweise aus der
US 2009/0260935 A1 , der
US 2013/0147205 A1 , der
DE 10 2009 022 328 A1 oder auch der
WO 2014/066469 A1 hervor.
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Bei manchen dieser Aufbauten besteht das Problem, die Pumpe vor einem zu hohen Volumenstrom zu schützen. Aus der nachveröffentlichen
DE 10 2014 203 181 geht ein Bypassventil zur Anordnung im Bereich der Kolbenstangenführung hervor, mit der der Volumenstrom im Strömungsweg zur Pumpe auf einen vorgehbaren Höchstwert begrenzbar ist, wobei bei höheren Volumenströmen der überschüssige Teil des Volumens in einen Bypass umgelenkt wird.
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Unabhängig vom Vorhandensein einer Pumpe und eines Bypassventiles existieren weiterhin Zuganschläge für Schwingungsdämpfer. Diese haben die Aufgabe, einen harten Zusammenstoß zwischen dem Kolben und wahlweise dem Boden oder der Kolbenstangenführung zu verhindern. In der einfachsten Ausführung handelt es sich dabei um elastische Vorrichtungen wie beispielsweise Federn, die den Kolben im Bereich des maximalen Bewegungsspiels abfedern.
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Daneben sind auch hydraulische Zuganschläge bekannt. Diese basieren üblicherweise darauf, dass ein an der Kolbenstange befestigtes Element in eine Ausnehmung eintaucht, die abgesehen von einem geringen Spiel die gleichen Abmessungen aufweist wie das an der Kolbenstange befestigte Element. Aufgrund der Befüllung des Schwingungsdämpfers mit Hydraulikmedium muss dieses beim Eintauchen des Elements in die Ausnehmung aus der Ausnehmung herausgepresst werden. Da zwischen der Ausnehmung bzw. ihren Wänden und dem eintauchenden Element nur ein geringes Spiel vorhanden ist wirkt das Spiel als Drosselstelle für das Öl, sodass der Kolben und die Kolbenstange zwar weiterhin in Richtung Kolbenstangenführung bewegt werden können, jedoch diese Bewegung durch das eintauchende Element stark gebremst wird. Dabei ist der Abbremseffekt umso stärker, je weiter das Element in die Ausnehmung eintaucht.
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Diese Lösung ist allerdings dahingehend aufwendig, dass sie einerseits eine besondere Bearbeitung der Kolbenstangenführung erfordert wie auch das Vorsehen eines Elementes an der Kolbenstangenführung, das sehr exakt zu fertigen ist. Passen Ausnehmung und eintauchendes Element nicht zueinander, so entsteht entweder nicht die gewünschte Drosselwirkung oder das Element taucht gar nicht mehr in die Ausnehmung ein sondern schlägt hart an der Kolbenstangenführung auf.
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Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, einen Schwingungsdämpfer mit hydraulischem Zuganschlag anzugeben, der vereinfacht ausgestaltet ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass der Kolben einen Teil des hydraulischen Zuganschlags bildet. Bislang wurde der Raum für den hydraulischen Zuganschlag auf drei Seiten durch die Wände einer Ausnehmung begrenzt, die entweder separat oder in der Kolbenstangenführung vorzusehen war. Bei einer separaten Ausbildung war ein zusätzliches Bauteil einzufügen, in dem eine Ausnehmung eingearbeitet war. Das in diese Ausnehmung eintauchende Element war ebenfalls exakt anzufertigen, damit die beschriebene Drosselwirkung entstehen konnte. Der Kolben hatte in Bezug auf einen Zuganschlag keinerlei Funktion. Dem gegenüber ist nunmehr vorgesehen, dass auch der Kolben einen Teil des hydraulischen Zuganschlags bildet.
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Vorteilhafterweise kann weiterhin ein Abschnitt des den Kolben führenden Rohrelementes Teil des Zuganschlags sein. Wie eingangs bereits ausgeführt existieren verschiedenste Arten von Schwingungsdämpfern, wie Einrohrdämpfer, Zweirohrdämpfer oder Zweirohrdämpfer mit Zwischenwand, auch Dreirohrdämpfer genannt. Bei diesen Dämpfern führt immer der innerste Zylinder bzw. das innerste Rohrelement den Kolben. Es ist aber auch möglich, dass lediglich ein einziges Rohrelement vorhanden ist, wie beispielsweise bei Einrohrdämpfern. Dieses den Kolben führende Rohrelement ist in Weiterbildung des Grundgedankens ebenfalls Teil des Zuganschlags.
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Vorzugsweise kann ein Abschnitt der Kolbenstangenführung Teil des Zuganschlags sein. Dementsprechend wird der hydraulische Zuganschlag weitestgehend durch bereits in einem Schwingungsdämpfer vorhandene Bauteile gebildet, wodurch sich Bauteile einsparen lassen, bzw. vorhandene Bauteile lediglich geringfügig abzuändern sind, um einen hydraulischen Zuganschlag zu realisieren. Insgesamt können aber die Bauteile vereinfacht hergestellt werden, da die bei herkömmlichen hydraulischen Zuganschlägen erforderliche Präzession nicht mehr in dem vorhergehenden Maße erforderlich ist.
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Mit besonderem Vorteil kann die Kolbenstangenführung wenigstens einen Durchlass für das Hydraulikmedium aufweisen, der den ersten Arbeitsraum mit wenigstens einem Strömungsweg außerhalb des ersten Rohrelementes verbindet. Ein derartiger Durchlass ist in vielen Kolbenstangenführungen vorhanden, die in einem Schwingungsdämpfer mit Motor-Pumpen-Einheit ausgestattet sind. Das Hydraulikmedium muss in Zugrichtung den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum verlassen können, und dieser Auslass ist entweder an der Wand des Arbeitszylinders oder an der Kolbenstangenführung vorzusehen. Im Gegensatz zum üblichen Betrieb eines Schwingungsdämpfers muss es nämlich möglich sein, über die Pumpe gezielt Hydraulikmedium in den ersten oder den zweiten Arbeitsraum einzuführen, um so die Aufbaukontrolle zu realisieren.
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Vorteilhafterweise kann an der Kolbenstange eine Anschlagscheibe angeordnet sein, mit der alle Öffnungen der Kolbenstangenführung abdeckbar und derart verschließbar sind. Sobald die Anschlagscheibe an der Kolbenstange anliegt ist dementsprechend der Raum, der von der Kolbenstangenführung, dem Kolben und dem Rohrelement, das den Kolben beherbergt, umschlossen wird, mehr oder weniger abgedichtet. Der einzige Durchlass für das Hydraulikmedium liegt dann in den Ventilen im Kolben, die bei entsprechendem Druck öffnen. Dementsprechend kann das Hydraulikmedium vom ersten Arbeitsraum in den zweiten Arbeitsraum gelangen, wobei gleichzeitig die Bewegung der Kolbenstange und des Kolbens abgebremst wird. Die Herstellung des Kolbens erfordert dabei keine höhere Präzession als vorher, es kann allerdings das eintauchende Element sowie die Ausnehmung gespart werden. Zur Bildung eines abgedichteten Raumes muss lediglich eine Anschlagscheibe vorgesehen werden, die mehrere Öffnungen abdeckt. Vorteilhafterweise wird die Anschlagscheibe dabei sogar durch den sich ergebenden Druck innerhalb des abgedichteten Raumes fest gegen die Kolbenstangenführung gepresst, sodass die Abdichtung zwischen Anschlagscheibe und Kolbenstangenführung noch verstärkt wird.
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Vorteilhafterweise kann die Anschlagscheibe außer einer zentralen Ausnehmung zur Aufnahme der Kolbenstange keine weiteren Ausnehmungen aufweisen. Dementsprechend ist die Anschlagscheibe extrem einfach und kostengünstig in der Herstellung. Dieser Effekt kann dadurch verstärkt werden, dass die Anschlagscheibe bevorzugt kreisförmig ausgebildet ist. Dementsprechend können von einer länglichen hohlzylindrischen Stange einfach eine Vielzahl Anschlagscheiben durch Abschneiden erhalten werden. Die dabei einzuhaltende Präzession ist relativ gering, da die Anschlagscheibe lediglich die Öffnungen an der Kolbenstangenführung verschließen muss, diese können so gelegt werden, dass die Anschlagscheibe die Öffnungen großflächig abdeckt.
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Vorteilhafterweise kann die Kolbenstange eine Anschlagschulter aufweisen, an der die Anschlagscheibe abstützbar ist. Die Anschlagschulter ist besonders bevorzugt auf der Kolbenstangenführungsseite der Kolbenstange ausgebildet, sodass die Anschlagschulter beim Einfahren der Kolbenstange in den Schwingungsdämpfer hinein die Anschlagscheibe von den Öffnungen der Kolbenstangenführung abhebt.
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Vorzugsweise kann die Anschlagscheibe gegenüber dem Kolben vorgespannt sein, und zwar von diesem wegweisend. D.h., dass die Anschlagscheibe vom Kolben beabstandet gehalten wird, damit sie nicht die Öffnungen des oder der Druckausgleichventile verschließt.
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Bevorzugt wird die Vorspannung durch eine Feder erzeugt. Diese ist besonders bevorzugt als Kegelfeder ausgebildet. Die Spitze der Kegelfeder ist dabei weiterhin bevorzugt zum Kolben hin gerichtet. Die Feder presst die Anschlagscheibe gegen die Anschlagschulter der Kolbenstange, wodurch ein definierter Abstand zwischen Anschlagscheibe und Kolben entsteht. Insbesondere werden dadurch einerseits die Öffnungen der Druckausgleichsventile im Kolben freigehalten, andererseits wird dadurch auch das Volumen des für einen hydraulischen Zuganschlag zur Verfügung stehenden Hydraulikmediums definiert. Der Zuganschlag wird nämlich dann erzeugt, wenn die Anschlagscheibe die Öffnungen in der Kolbenstangenführung bedeckt. Je nach Abstand zwischen Anschlagschulter an der Kolbenstange und Kolben ist dementsprechend der Verfahrweg des Kolbens und auch das Volumen des über Rohrelement, Kolben und Kolbenstangenführung definierten Raumes festgelegt.
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Eine Kegelfeder bietet dabei den Vorteil, dass sie eine minimale Blocklänge hat. Alternativ kann die Feder aber auch als Wellfeder ausgebildet sein.
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Vorteilhafterweise kann zwischen der Anschlagscheibe und dem ersten Rohrelement Spiel vorhanden sein. Die Anschlagscheibe muss lediglich Öffnungen in der Kolbenstangenführung bedecken. Dementsprechend können bei entsprechender Anordnung der Öffnungen die Anschlagscheibe so ausgebildet werden, dass sie in jedem Fall Abstand zum ersten Rohrelement aufweist. Auf diese Art und Weise können Schäden aufgrund von Reibungen sowohl am Rohrelement wie auch an der Anschlagscheibe verhindert werden, außerdem wird ein Dichtelement zwischen Anschlagscheibe und Rohelement eingespart. Dadurch kann der Gesamtaufbau kostengünstiger hergestellt werden. Vorzugsweise kann das Spiel wenigstens 1 mm, insbesondere wenigstens 2 mm, betragen. Dies bewirkt weiterhin, dass die Anschlagscheibe zumindest am Außendurchmesser mit großzügigen Toleranzen gefertigt werden kann, wodurch sie extrem kostengünstig in der Herstellung bleibt.
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Vorteilhafterweise kann die Drosselstelle des hydraulischen Zuganschlags im Kolben angeordnet sein. Ein hydraulischer Zugangschlag funktioniert dahingehend, dass wie eingangs bereits beschrieben ein Hydraulikmedium durch eine Drosselstellte gepresst wird, wodurch eine Bewegung des Kolbens und der Kolbenstange zwar verlangsamt aber nicht verhindert wird. Diese Drosselstelle muss irgendwo in dem Raum vorhanden sein, in dem das Hydraulikmedium eingeschlossen ist. Der Vorzug an dieser Weiterbildung liegt darin, dass der Kolben genügend Raum für eine derartige Drosselstelle bietet. Insbesondere ist besonders bevorzugt vorgehsehen, dass die Drosselstelle als Druckbegrenzungsventil ausgebildet ist. Es können auch mehrere Druckbegrenzungsventile jeweils in Zug- oder Druckrichtung vorgesehen sein, aus Kostengründen wird aber ein einziges Druckbegrenzungsventil pro Richtung bevorzugt. Ein derartiges Druckbegrenzungsventil ist in vielen Kolben bereits vorhanden, weswegen auch keine weiteren Bauteile als die üblicherweise bereits vorhandenen verwendet werden müssen. Im Unterschied zu den meisten anderen Dämpfern ist das Druckbegrenzungsventil aber derart ausgestaltet, dass das Hydraulikmedium ab einem Druck von größer als 25 bar, bevorzugt größer als 30 bar, durchlässt. Durch die Vorgabe des Durchlassdrucks kann die Drosselwirkung des Ventils reguliert werden, bevorzugte Werte liegen wie gerade angegeben.
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Vorteilhafterweise kann die Kolbenstangenführung ein volumenstromabhängiges Ventil aufweisen, mit dem ein Bypassweg öffnen- und schließbar ist und der Volumenstrom in einem Hauptströmungsweg regulierbar ist. Ein derartiges Ventil geht wie beschrieben aus der nachveröffentlichen
DE 10 2014 203 181.8 hervor. Dieses Ventil dient zur Volumenstromregulierung bei Zugbelastung. Ein entsprechendes Ventil für die Druckbelastung kann am kolbenstangenführungabgewandten Ende des Schwingungsdämpfers vorgesehen werden und ist beispielsweise in der ebenfalls nachveröffentlichen
DE 10 2013 219 443.9 offenbart.
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Vorzugsweise kann die Kolbenstangenführung an ihrem kolbenseitigen Ende gegenüber dem Rohrelement mit einer Dichtung abgedichtet sein. An dem kolbenseitigen Ende der Kolbenstangenführung befindet sich üblicherweise keinerlei Dichtung, da an dieser Stelle die Kolbenstangenführung nur in den Schwingungsdämpfer hinein ragt. Bei dem vorgeschlagenen Aufbau soll die Kolbenstangenführung jedoch Teil des Raumes sein, mit dem ein hydraulischer Zuganschlag realisiert wird. Dementsprechend wird vorgeschlagen, dass die Kolbenstangenführung den ersten Arbeitsraum abgesehen von den Öffnungen des Durchlasses abdichtet. Dabei wird das ggf. vorhandene Ventil zum Öffnen und Schließen eines Bypassweges als Teil der Kolbenstangenführung angesehen. Sieht man das Ventil nicht als Teil der Kolbenstangenführung, so wird alternativ gefordert, dass ein volumenstromregulierendes oder volumenstromabhängiges Ventil, das an einer Seite an die Kolbenstangenführung grenzt, an seinem kolbenseitigen Ende gegenüber dem Rohrelement mit einer Dichtung abgedichtet ist.
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Unabhängig davon, ob das volumenstromabhängige Ventil als Teil der Kolbenstangenführung angesehen wird oder nicht, kann die Dichtung selbstverstärkend sein. Dies kann bevorzugt dadurch erreicht werden, dass die Dichtung sich in Richtung des Kolbens in radialer Richtung verbreitert. Wird die Dichtung beim Anlegen der Anschlagscheibe auf die Öffnungen der Kolbenstangenführung abgedichtet, so entsteht im eingeschlossenen Raum ein steigender Druck. Dieser drückt die Dichtung vom Kolben weg. Dadurch wird diese ähnlich einem Korken in die sich verjüngende Ausnehmung am Rand der Kolbenstangenführung gepresst und dort verklemmt.
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An dieser Stelle sei angemerkt, dass die immer wieder beschriebenen Öffnungen der Kolbenstangenführung je nach Sichtweise auch Öffnungen des volumenstromabhängigen Ventils sein können, wenn dieses nicht als Teil der Kolbenstangenführung betrachtet wird. Es sind dann Einlassöffnungen des volumenstromabhängigen Ventils. Diese Überlegungen gelten aber selbstverständlich nur bei Vorhandensein eines demensprechendes Ventils, was nicht zwingend notwendig ist.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug umfassend wenigstens einen Schwingungsdämpfer. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass der Schwingungsdämpfer wie beschrieben ausgebildet ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen und Figuren. Dabei zeigen:
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1 einen Schwingungsdämpfer (Stand der Technik),
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2 einen Schwingungsdämpfer in einer ersten Ausgestaltung, und
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3 einen Schwingungsdämpfer in einer zweiten Ausgestaltung.
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1 zeigt einen Schwingungsdämpfer 1 mit hydraulischem Zuganschlag 2 nach Stand der Technik. Der Schwingungsdämpfer 1 umfasst ein Rohrelement 3 sowie einen in dem Rohrelement 3 bewegbaren Kolben 4. Mit dem Kolben 4 ist eine Kolbenstange 5 verbunden. Das Rohrelement 3 wird üblicherweise Arbeitszylinder genannt. Der Kolben 4 teilt den Raum innerhalb des Rohrelements 3 in einen ersten Arbeitsraum 6 und einen zweiten Arbeitsraum 7, die beide mit Hydraulikmedium 8 gefüllt sind. Der hydraulische Zuganschlag 2 wird durch eine Ausnehmung 9 in der Kolbenstangenführung 10 und ein in die Ausnehmung 9 verfahrbares Element 12 gebildet. Das Element 12 verdrängt beim Einfahren in die Ausnehmung 9 das darin befindliche Hydraulikmedium, wobei das Hydraulikmedium lediglich über die Öffnung seitlich entweichen kann. Die Ausnehmung 9 ist leicht konisch ausgebildet, d.h. dass sie auf der Außenseite sich verjüngt, der Spalt zwischen Element 12 und Ausnehmung 9 mit fortschreitendem Eindringen des Elementes 12 immer geringer wird. Um ein sinnvolles Wirken des Zuganschlags zu ermöglichen sind die Ausnehmungen 9 und auch das Element 12 selbstverständlich sehr viel präziser und mit nur geringem Spiel zu fertigen, als 1 zeigt. Dementsprechend ist der Fertigungsaufwand hinsichtlich der Ausnehmung 9 wie auch des Elementes 12 extrem hoch.
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2 zeigt einen Schwingungsdämpfer 1 mit Kolben 4, Kolbenstange 5 und einer Kolbenstangenführung 10, die ein volumenstromabhängiges Ventil 14 umfasst. Die Kolbenstangenführung 10 weist an ihrem kolbenseitigen Ende zwei Bohrungen 16 und 18 als Öffnungen auf. Wird aufgrund einer Bewegung der Kolbenstange 5 und damit des Kolbens 4 in Zugrichtung Hydraulikmedium 8 durch die Bohrungen 16 und 18 in Richtung Ventil 14 gefördert, so fließt das Hydraulikmedium am Ventil 14 vorbei, solange es nicht einen Grenzvolumenstrom überschreitet. Nach Passieren des Ventils 14 gelangt das Hydraulikmedium 8 in den Strömungsweg 20 zu einer Motor-Pumpen-Einheit, die nicht dargestellt ist. Wird dagegen ein vorgegebener Volumenstrom überschritten, so wird das überschüssige Volumen des Hydraulikmediums über einen Bypassweg 22 abgeleitet.
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Neben der Kolbenstangenführung 10 sind auch das Rohrelement 3 und der Kolben 4 Teil des hydraulischen Zuganschlags 2. Das Rohrelement, das Teil des Zuganschlags 2 ist, ist dasjenige Rohrelement, das den Kolben 4 führt und dementsprechend das Rohrelement 3. Das Rohrelement 24 umschließt dagegen den Strömungsweg 20 auf der Außenseite und ist nicht Teil des hydraulischen Zuganschlags 2.
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Im Schwingungsdämpfer 1 befinden sich weiterhin eine Anschlagscheibe 26 und eine die Anschlagscheibe 26 vorspannende Feder 28, die in 2 als Kegelfeder ausgebildet ist. Der Vorteil einer Kegelfeder liegt darin, dass sie eine minimale Blocklänge aufweist. Das schmalere Ende der Kegelfeder weist dabei zum Kolben 4 hin. Alternativ könnte die Feder 28 als Wellfeder ausgebildet sein.
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Der Kolben 4 umfasst neben einer nicht näher zu erläuternden Dichtung 30 auch zwei Druckbegrenzungsventile 32 und 34.
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Im Folgenden wird die Funktion des Zuganschlags 2 gemäß 2 beschrieben. Bei Bewegung der Kolbenstange 5 in Zugrichtung, also in Richtung des Pfeils 36, bewegt sich die Kolbenstange 5 und auch der Kolben 4 frei, solange die Kolbenstange 5 nicht in die Nähe einer Anschlagsposition des Kolbens 4 bewegt wird. Bei extremen Ausfahrbewegungen des Kolbens 4 gelangt aber die Anschlagscheibe 26 zur Anlage an die Kolbenstangenführung 10, wobei die Bohrungen 16 und 18 abgedeckt werden. Dadurch wird der Raum, der durch die Kolbenstangenführung 10, einen Abschnitt des Rohrelementes 3 und den Kolben 4 begrenzt wird, abgedichtet. Die Kolbenstange 5 und auch der Kolben 4 sind weiterhin grundsätzlich in Richtung des Pfeils 36 verfahrbar, da die Feder 28 lediglich eine geringe Vorspannkraft aufweisen soll und nicht die Bewegung der Kolbenstange 5 bzw. des Kolbens 4 einschränken soll. Jedoch ist in dem ersten Arbeitsraum 6 das Hydraulikmedium 8 eingeschlossen, weswegen der Kolben 4 zunächst abgebremst wird. Übersteigt der Druck im ersten Arbeitsraum 6 den vorgegebenen Schwellenwert des Druckbegrenzungsventils 34, so kann das Hydraulikmedium 8 den ersten Arbeitsraum 6 über das Druckbegrenzungsventil 34 verlassen. Der Kolben 4 kann sich wieder in Richtung Kolbenstangenführung 10 bewegen, bis er an die Kolbenstangenführung 10 schlägt. Diese Bewegung ist aufgrund des Widerstands, den das Hydraulikmedium 8 am Druckbegrenzungsventil 34 sieht, verlangsamt, weswegen kein hartes Anschlagen des Kolbens 4 an die Kolbenstangenführung 10 erfolgt. Weiterhin ist der Durchlass des Hydraulikmediums 8 durch das Druckbegrenzungsventil 34 so geregelt, dass sowieso keine schnellen Kolbenbewegungen mehr erfolgen.
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Auf diese Art und Weise wird mit sowieso vorhandenen Bauteilen kostengünstig und platzsparend ein hydraulischer Zuganschlag verwirklicht. Lediglich die Bohrungen 16 und 18 sind entsprechend zu positionieren und weiterhin muss eine Anschlagscheibe 26 vorgesehen werden.
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2 deutet rein schematisch einen Aktuator 38 an, der beispielsweise als Motor-Pumpen-Einheit ausgebildet sein kann oder auch beliebig anders. Weiterhin ist ein Ausgleichsraum 40 skizziert.
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Um die Anschlagscheibe 26 bei Bewegungen in Druckrichtung wieder von der Kolbenstangenführung 10 zu entfernen weist die Kolbenstange 5 eine Anschlagschulter 42 auf. Mit dieser lässt sich die Anschlagscheibe 26 leicht von der Kolbenstangenführung 10 abheben.
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3 zeigt den kolbenseitigen Bereich der Kolbenstangenführung 10 in einer weiteren Ausgestaltung. Dabei befindet sich am Fuß der Kolbenstangenführung 10 eine Dichtung 44. Die Dichtung 44 verbreitet sich in Richtung des Kolbens 4 in radialer Richtung, d.h. dass ihr Querschnitt in Richtung des Kolbens 4 größer wird. Bei steigendem Druck im ersten Arbeitsraum 6 wird die Dichtung 44 dadurch gegen die schräge Schulter 46 der Kolbenstangenführung 10 gepresst. Somit ist die Dichtung 44 selbstverstärkend.
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Statt einer selbstverstärkenden Dichtung 44 kann auch eine einfache O-Ring-Dichtung oder sonstige Standarddichtung verwendet werden, da die Kolbenstangenführung beim Einbringen in das Rohrelement 2 keinerlei Öffnungen überfahren muss.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwingungsdämpfer
- 2
- hydraulischer Zuganschlag
- 3
- Rohrelement
- 4
- Kolben
- 5
- Kolbenstange
- 6
- erster Arbeitsraum
- 7
- zweiter Arbeitsraum
- 8
- Hydraulikmedium
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Kolbenstangenführung
- 12
- Element
- 14
- Ventil
- 16
- Bohrung
- 18
- Bohrung
- 20
- Strömungsweg
- 22
- Bypassweg
- 24
- Rohrelement
- 26
- Anschlagscheibe
- 28
- Feder
- 30
- Dichtung
- 32
- Druckbegrenzungsventil
- 34
- Druckbegrenzungsventil
- 36
- Pfeil
- 38
- Aktuator
- 40
- Ausgleichsraum
- 42
- Anschlagschulter
- 44
- Dichtung
- 46
- schräge Schulter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2009/0260935 A1 [0003]
- US 2013/0147205 A1 [0003]
- DE 102009022328 A1 [0003]
- WO 2014/066469 A1 [0003]
- DE 102014203181 [0004, 0021]
- DE 102013219443 [0021]