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Die Erfindung betrifft ein Faltverdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein derartiges Faltverdeck ist aus der Druckschrift
DE 10 2006 054 395 A1 bekannt und stellt ein verstellbares Dach eines als Cabriolet-Fahrzeug ausgebildeten Personenkraftwagens dar. Es umfasst ein Verdeckgestänge, das zum Aufspannen eines faltbaren Verdeckbezugs dient und hierzu zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in welcher das Faltverdeck von einem heckseitigen Verdeckablagekasten aufgenommen ist. Bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene umfasst das Verdeckgestänge beidseits jeweils eine Lenkeranordnung, die mit einer Hauptmehrgelenkanordnung versehen ist, welche an einem fahrzeugfesten Hauptlager gelagert ist. Die Hauptmehrgelenkanordnungen umfassen jeweils einen Hauptlenker und einen Hauptsäulenlenker, an welchem ein als Dichtungsträger ausgebildetes Säulenelement schwenkbar gelagert ist. Das Säulenelement wird beim Verstellen des Verdeckgestänges aus der Schließstellung in die Ablagestellung so in Richtung Verdecklängsmittelebene verschwenkt, dass sich die Gesamtbreite des Verdeckgestänges verringert und das Verdeckgestänge durch den Öffnungsquerschnitt des Verdeckablagekastens in diesen eingebracht werden kann. Die Verstellbewegung wird eingeleitet durch eine Führungsbahn, in der ein Zapfen geführt ist, der an dem Säulenelement angeordnet ist. Derartige kulissenartig ausgebildete Führungsbahnen haben den Nachteil, dass die Zapfen mit einem gewissen Spiel geführt werden müssen, um nicht zu verklemmen. Dies kann aber zu Klapper- und/oder Knarzgeräuschen führen. Gegebenenfalls kann dem durch Schmiermittel entgegengewirkt werden. Die Schmiermittel können aber umliegende Fahrzeugbauteile verschmutzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Faltverdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, bei dem das schwenkbar an dem Säulenhauptlenker gelagerte Säulenelement mit einem spielfreien Verstellmechanismus versehen ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Faltverdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Es wird also ein Faltverdeck vorgeschlagen, bei dem das Verdeckgestänge beidseits jeweils ein Säulenelement aufweist, das über ein Drehgelenk an einem Hauptsäulenlenker einer Hauptmehrgelenkanordnung angelenkt ist und das mittels eines Stelllenkers in Verdeckquerrichtung verschwenkbar ist, der als so genannter 3D-Lenker ausgebildet ist, d.h. als Lenker, dessen Anlenkpunkte eine Bewegung in allen Raumrichtungen ermöglichen. Durch die nach außen oben gerichtete Achse des Stelllenkers kann das Säulenelement beim Verstellen des Verdeckgestänges über einen großen Winkelbereich in Verdeckquerrichtung verschwenkt werden, um ein Einfahren des Verdeckgestänges in einen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs zu gewährleisten. Beim Ausfahren des Verdeckgestänges aus dem Verdeckablagekasten werden die Säulenelemente bezogen auf die Verdecklängsmittelebene nach außen geschwenkt, so dass sie bezüglich angrenzender Seitenscheiben des betreffenden Fahrzeugs ihre korrekte Position einnehmen. Im aufgespannten Zustand des Faltverdecks kann damit die durch die Säulenelemente vorgegebene Breite des Verdecks größer sein als der Öffnungsquerschnitt des Verdeckablagekastens. Die Säulenelemente bilden insbesondere Träger für Dichtungselemente, die in der Schließstellung des Verdecks mit den Seitenscheiben des betreffenden Fahrzeugs zusammenwirken und an die der Verdeckbezug angrenzt.
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Der Stelllenker übt insbesondere dadurch ein Verstellmoment auf das Säulenelement aus, dass die Schwenkachse des Hauptsäulenlenkers an dem Hauptlager und die Schwenkachse des Stelllenkers an dem Hauptlager auseinanderfallen. Dies bedeutet, dass sich das Drehgelenk, über das das Säulenelement an den Hauptsäulenlenker angelenkt ist, beim Verstellen des Verdeckgestänges aus der Schließstellung in die Ablagestellung von dem an das jeweilige Hauptlager angelenkten Ende des Stelllenkers entfernt. Damit zieht der Stelllenker das Säulenelement gegen den Hauptsäulenlenker.
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Zweckmäßigerweise trägt das Säulenelement, an das der Verdeckbezug angebunden ist, eine Dichtung, die in der Schließstellung des Verdeckgestänges mit einer Dichtung fluchtet, die mit an einem bugseitig von dem Säulenelement angeordneten Dachrahmenelement angeordnet ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung ist der Stelllenker an einen Schwenkzapfen angelenkt, der drehbar an dem jeweiligen Hauptlager gelagert ist. Dies bedeutet, dass der Stelllenker über ein Schwenkgelenk an einen Schwenkzapfen angelenkt ist, der drehbar an dem jeweiligen Hauptlager gelagert ist und der grundsätzlich frei, d.h. um 360° an dem Hauptlager gedreht werden kann. Der Stelllenker kann an dem Schwenkzapfen in einem Winkelbereich von mindestens 180° verschwenkt werden. Der Schwenkwinkel ist durch das Hauptlager selbst begrenzt, der einen Anschlag für den Stelllenker bildet. Das durch den Schwenkzapfen gebildete Doppelgelenk ermöglicht es, dass der Stelllenker über einen weiten Winkelbereich verschwenkt wird, der bei einer entsprechenden Länge des Schwenkzapfens bzw. von dessen Gabelkopf auch mehr als 180° betragen kann. Damit kann der Schwenkwinkel, den das Säulenelement gegenüber dem Hauptsäulenlenker beim Verstellen des Verdeckgestänges zwischen der Schließstellung und der Ablagestellung zurücklegt, den Anforderungen entsprechend groß gewählt werden.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung ist der Stelllenker über ein Kugelgelenk an das Säulenelement angelenkt. Ein Kugelgelenk erlaubt grundsätzlich eine Rotation des Stelllenkers um die drei Raumachsen. Beispielsweise weist der Stelllenker an dem entsprechenden Ende einen Kugelkopf auf, der in eine entsprechende Schale eingreift, die an dem Säulenelement ausgebildet ist.
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Um sicherzustellen, dass das Verdeckgestänge und auch die Säulenelemente, an die der Verdeckbezug angebunden ist, Zugkräfte aufnehmen, die von dem Verdeckbezug in Verdecklängsrichtung eingeleitet werden, weist das Säulenelement bei einer bevorzugten Ausführungsform ein Abstützelement auf, das mit dem Hauptsäulenlenker zusammenwirkt.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Faltverdecks umfasst das Abstützelement eine Langlochführung, in die ein Zapfen eingreift. Der Zapfen kann an dem Hauptsäulenlenker ausgebildet sein und die Langlochführung kann an dem Säulenelement ausgebildet sein. Denkbar ist es natürlich auch, den Zapfen an dem Säulenelement anzuordnen und die Langlochführung an dem Hauptsäulenlenker zu integrieren. Das Abstützelement gewährleistet zudem eine stabile Position des Säulenelements in Verdecklängsrichtung. Eine stabile Position des Säulenelements in Verdeckquerrichtung gewährleistet der Stelllenker.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Faltverdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Heckansicht eines Verdeckgestänges eines Faltverdecks in Schließstellung;
- 2 eine perspektivische Innenansicht des Verdeckgestänges in dessen Schließstellung;
- 3 eine Draufsicht auf das Verdeckgestänge in dessen Ablagestellung;
- 4 eine vergrößerte Ansicht des Bereichs IV in 2;
- 5 eine Innenansicht eines Hauptlagerbereichs des Verdeckgestänges;
- 6 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs VI in 3;
- 7 eine perspektivische Draufsicht auf den Hauptlagerbereich in der Ablagestellung des Verdeckgestänges.
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In der Zeichnung ist ein Faltverdeck 10 eines ansonsten nicht näher dargestellten Cabriolet-Fahrzeugs gezeigt. Das Faltverdeck 10, das mithin ein verstellbares Dach des Fahrzeugs bildet, ist zwischen einer in 1 dargestellten Schließstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugs von dem Faltverdeck 10 überspannt ist, und einer in 3 dargestellten Ablagestellung verstellbar, in der der Fahrzeuginnenraum nach oben freigegeben ist und das Faltverdeck 10 von einem heckseitigen Verdeckablagekasten des Fahrzeugs aufgenommen ist.
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Das Faltverdeck 10 umfasst ein Verdeckgestänge 12, mittels dessen ein in 1 nur ausschnittsweise dargestellter Verdeckbezug 14 aus einem textilen, faltbaren Material aufspannbar ist. Das Verdeckgestänge 12 umfasst bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 16A bzw. 16B, die an einem jeweiligen fahrzeugfesten Hauptlager 18A bzw. 18B schwenkbar gelagert ist. Zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 16A und 16B und den beidseits angeordneten Hauptlagern 18A und 18B erstreckt sich ein Frontspriegel 20, über den das Faltverdeck 10 in seiner Schließstellung an einem vorderen Windlauf des betreffenden Fahrzeugs festgelegt werden kann, welcher von einem oberen, sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckenden Rahmenschenkel eines Windschutzscheibenrahmens gebildet ist. Des Weiteren weist das Verdeckgestänge 12 Querspriegel 22 und 24, eine über Heckscheibenlenker an die Hauptlager 18A und 18B angelenkte Heckscheibe 26 und einen heckseitigen Spannbügel 28 auf, der in der Schließstellung den heckseitigen Rand des Faltverdecks 10 bildet und an den der Verdeckbezug 14 angebunden ist.
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Die beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 16A und 16B, die spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet sind und daher nachfolgend der Übersichtlichkeit halber nur anhand der in Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordneten Lenkeranordnung 16A beschrieben werden, umfassen jeweils eine Hauptmehrgelenkanordnung 30, die einen Hauptlenker 32 und einen Hauptsäulenlenker 34 umfasst. Der Hauptlenker 32 und der Hauptsäulenlenker 34 sind jeweils schwenkbar an dem Hauptlager 18A gelagert und über Gelenke 36 und 38 mit einem bugseitigen Dachlenker 40 verbunden. Zudem ist der um eine Schwenkachse 35 verschwenkbare Hauptsäulenlenker 34 über ein Gelenk 42 mit einer Koppelstange 44 verbunden, mittels derer der Frontspriegel 20 gegenüber dem Dachlenker 40 verstellt werden kann. Zur Betätigung der Lenkeranordnungen 16A und 16B sind an den Hauptlagern 18A und 18B Elektromotoren 31A und 31B angeordnet, die die jeweilige Hauptmehrgelenkanordnung 30 antreiben.
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An den Hauptsäulenlenker 34 ist über ein Drehgelenk 46 ein Säulenelement 48 angelenkt. Das Drehgelenk 46 hat eine Gelenkachse, die zumindest angenähert in einer Ebene liegt, die parallel zur Verdecklängsmittelebene angeordnet ist. Damit ist das Säulenelement 48 in Verdeckquerrichtung gegenüber dem Hauptsäulenlenker 34 verschwenkbar. Das Säulenelement 48 bildet einen Träger für ein Dichtungselement 50, das in der Schließstellung des Faltverdecks 10 mit einer Seitenscheibe des betreffenden Fahrzeugs zusammenwirkt und an das bugseitig ein Dichtungselement 52 angrenzt, das an dem bugseitigen Dachlenker 40 angeordnet ist.
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Um die Schwenkbewegung des Säulenelements 48 gegenüber dem Hauptsäulenlenker 34 zu führen und um in Verdecklängsrichtung auf das Säulenelement 48 wirkende Zugkräfte des Verdeckbezugs 14 aufnehmen zu können, weist das Säulenelement 48 in seinem unteren Randbereich ein Langloch 54 auf, dessen Achse sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckt und in das ein Zapfen 56 eingreift, der an einer Abstützlasche 58 ausgebildet ist, welche Bestandteil des Hauptsäulenlenkers 34 ist. Die Länge des Langlochs 54 begrenzt den Schwenkwinkel des Säulenelements 48.
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Durch das Verschwenken des Säulenelements 48 gegenüber dem Hauptsäulenlenker 34 kann die Breite des Faltverdecks 10 beim Verstellen aus der Schließstellung in die Ablagestellung verringert werden. Um während des Verstellens des Verdeckgestänges 12 ein entsprechendes Verstellmoment in das Säulenelement 48 einzuleiten, ist das Säulenelement 48 an seinem dem Hauptlager 18A zugewandten Ende über ein Kugelgelenk 60 mit einem Stelllenker 62 verbunden, welcher mit seinem dem Säulenelement 48 abgewandten Ende über ein Scharnier- bzw. Schwenkgelenk 64 an einen Schwenkzapfen 66 angelenkt ist, welcher drehbar an dem Hauptlager 18A gelagert ist. Damit bildet der Stelllenker 62 einen so genannten 3D-Lenker, der aufgrund seiner Anbindung über das Kugelgelenk 60 und das aus dem Schwenkgelenk 64 und dem drehbar gelagerten Schwenkzapfen 66 gebildete Doppelgelenk frei gegenüber dem Hauptlager 18A und gegenüber dem Säulenelement 48 verschwenkt werden kann. Wie insbesondere 5 zu entnehmen ist, fallen die Drehachse des Schwenkzapfens 66, die die Schwenkachse des Stelllenkers 62 an dem Hauptlager 18A definiert, und die Schwenkachse 35 des Hauptsäulenlenkers 34 auseinander. Damit entfernt sich das Drehgelenk 46, über das das Säulenelement 48 an den Hauptsäulenlenker 34 angelenkt ist, beim Verstellen des Verdeckgestänges 12 aus der Schließstellung in die Ablagestellung von dem an das Hauptlager 18A angelenkten Ende des Stelllenkers 62. Der Stelllenker 62 zieht so das Säulenelement 48 gegen den Hauptsäulenlenker 34. Beim Verstellen des Faltverdecks 10 in seine Schließstellung wird das Säulenelement 48 in entsprechender Weise von dem Hauptsäulenlenker 34 weggeschwenkt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Faltverdeck
- 12
- Verdeckgestänge
- 14
- Verdeckbezug
- 16A, B
- Lenkeranordnung
- 18A, B
- Hauptlager
- 20
- Frontspriegel
- 22
- Querspriegel
- 24
- Querspriegel
- 26
- Heckscheibe
- 28
- Spannbügel
- 30
- Hauptmehrgelenkanordnung
- 31A, B
- Elektromotor
- 32
- Hauptlenker
- 34
- Hauptsäulenlenker
- 35
- Schwenkachse
- 36
- Gelenk
- 38
- Gelenk
- 40
- Dachlenker
- 42
- Gelenk
- 44
- Koppelstange
- 46
- Drehgelenk
- 48
- Säulenelement
- 50
- Dichtungselement
- 52
- Dichtungselement
- 54
- Langloch
- 56
- Zapfen
- 58
- Abstützlasche
- 60
- Kugelgelenk
- 62
- Stelllenker
- 64
- Schwenkgelenk
- 66
- Schwenkzapfen