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Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Fahrerschutzdach. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug mit einem Fahrerarbeitsplatz und mit mindestens einer durchsichtigen Scheibe zum Schutz des Fahrers.
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Zu den Flurförderzeugen gehören Gegengewichtsgabelstapler und Schubmaststapler, die einen Fahrerarbeitsplatz sowie einen unmittelbar vor dem Fahrerarbeitsplatz angeordneten Hubmast aufweisen mit einem an diesem höhenbeweglichen Lastaufnahmemittel, insbesondere einer Lastgabel. Diese Fahrzeuge werden insbesondere auch in Regallagern mit hohen Regalhöhen eingesetzt. Dabei entsteht die Gefahr, dass die Last oder Teile der Last beim Handhaben, etwa beim Absetzen oder Aufnehmen aus einem oberen Regalfach, herabfallen. Um den Fahrer auf dem Fahrerarbeitsplatz in einem solchen Fall zu schützen, ist es bekannt, ein Fahrerschutzdach vorzusehen. Dieses Fahrerschutzdach kann aus einem Strebendach gebildet sein, bei dem durch Metallstäbe oder Gitter über dem Fahrerarbeitsplatz der Fahrer geschützt wird.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist jedoch eine eingeschränkte Sicht des Fahrers auf den oberen Arbeitsbereich eines Flurförderzeugs, d.h. den Arbeitsbereich des Lastaufnahmemittels, wenn dieses an dem Hubmast am oberen Ende des Hubbereichs bewegt wird.
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Es ist daher bekannt, die Sicht des Fahrers durch das Fahrerschutzdach mithilfe transparenter Materialien zu verbessern, wie etwa Kunststoffscheiben oder Verbundglasscheiben, die durchwurf- bzw. durchschlaghemmend ausgeführt sind. Solche Verbundglasscheiben sind in Ausführungen, die sogar beschusshemmend sind, auch als Panzerglas bekannt und bestehen aus mehreren Glasscheiben in Verbindung mit zwischen diesen angeordneten und mit diesen verbundenen Kunststofffolien.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass solche Scheiben zwar ohne zusätzliche Streben für die nötige Sicherheit vor Verletzungen durch herabfallende Lasten sorgen, jedoch insbesondere beim Einsatz von Glas es aufgrund der glatten Oberflächen zu Spiegelungen kommt. Dies kann insbesondere dann störend sein, wenn der Fahrer durch Spiegelbilder von Anzeigeinstrumenten des Flurförderzeugs, etwa Spiegelungen des Armaturenbretts, oder von auf dem Boden in der Umgebung liegenden Gegenständen bzw. der Spiegelung des Bodens selbst gestört wird, wenn er nach oben durch das Fahrerschutzdach in den Arbeitsbereich des ganz oder weitestgehend angehobenen Lastaufnahmemittels blicken will. Zu diesem Effekt kommt es insbesondere im Falle von starken Kontrasten, wie etwa wenn eine dunkle Hallendecke in Kombination mit einem hellen Boden auftritt. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass der Fahrer in dem Fahrerschutzdach umfangreich durch Spiegelungen des Bodens oder leuchtender Instrumente des Armaturenbretts gestört wird, da von dem dunklen Hallendach nur eine geringe Lichtintensität ausgeht und der prozentual kleine, gespiegelte Lichtanteil der hellen Lichtintensität besonders hervortritt.
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Der Winkel einer optischen Sichtachse des Fahrers durch das Fahrerschutzdach ist immer größer als 0° und kann bis zu 60° und mehr betragen, wenn der Fahrer schräg nach oben vor sich auf den Arbeitsbereich des angehobenen Lastaufnahmemittels blickt. Dabei ist der Winkel der optischen Achse von vielen Parametern abhängig, zu denen Geometrie und Einbaulage der Scheibe im Fahrerschutzdach, die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels und etwaiger Anbaugeräte, ein Neigungswinkel des Hubmastes, die Körpergröße des Fahrers, eine Sitzeinstellung eines eventuellen Fahrersitzes und die Position des Flurförderzeugs in Bezug auf seine Umgebung sowie die Höhe des betrachteten Objektes über dem Boden gehören. Helle Objekte im Bereich des Armaturenbretts, die sich in der Verlängerung der gespiegelten optischen Sichtachse des Fahrers befinden, können dann den Durchblick des Fahrers durch ein Spiegelbild direkt stören. Ebenso kann es durch seitlich gespiegelte Bodenflächen und weitere Objekte, die nahe beim Durchtritt der optischen Sichtachse durch das Fahrerschutzdach gespiegelt werden, zu Störungen des Fahrers kommen.
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Dieser Effekt störender Spiegelungen kann auch im Hinblick auf Glas und Fensterflächen einer Fahrerkabine ganz allgemein auftreten.
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Aus der
EP 0 949 188 B1 ist eine Kabine für ein Flurförderzeug mit einem Dach und einer Frontscheibe aus Panzerglas bekannt.
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Dieser Stand der Technik weist die bereits geschilderten Nachteile auf und es kann zu Störungen durch Spiegelungen kommen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug mit einem Fahrerarbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, das die zuvor genannten Nachteile vermeidet und verbesserte Sichtverhältnisse für den Fahrer bietet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Flurförderzeug mit einem Fahrerarbeitsplatz und mit mindestens einer durchsichtigen Scheibe zum Schutz des Fahrers, die Scheibe eine Antireflexionsbeschichtung aufweist.
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Vorteilhaft ergeben sich dadurch minimale Reflexionen und Ablenkungen für die Fahrer. Es kommt zu einer geringeren Ermüdung des Fahrers, da es nicht ständig zu einem Wechsel zwischen einer Fokussierung des Auges auf ein näheres Spiegelbild und einem dahinter liegenden, durchscheinenden ferneren Bild kommt. Allgemein wird die Sicherheit durch die verbesserte Sicht verbessert
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Die Scheibe kann Teil einer Fahrerkabine sein.
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Unerwünschte Spiegelungen können bei allen Scheiben einer Fahrerkabine auftreten, so insbesondere auch bei einer Windschutzscheibe oder Seitenscheiben.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Scheibe Teil eines Fahrerschutzdaches.
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Ein Fahrerschutzdach kann eine durchsichtige Scheibe als in einem Rahmen gefasstes Element aufweisen, aber auch bei einer entsprechend starken Ausführung nur aus einer solchen Scheibe bestehen. Hier ergeben sich besonders große Vorteile, da es nicht zu Spiegelungen von hellen Elementen im Inneren des Flurförderzeugs selbst, wie etwa Instrumenten bei einem Armaturenbrett kommen kann. Weiterhin kann es auch nicht zu Spiegelungen eines hellen Hallenbodens in dem Fahrerschutzdach kommen, die besonders störend sind gegenüber einer dunklen Hallendecke als Hintergrund. Besonders vorteilhaft ist eine solche Entspiegelung des Fahrerschutzdaches bei dessen häufigstem Anwendungsfall bei Schubmaststaplern oder Gegengewichtsgabelstaplern, die große Hubhöhen aufweisen und bei denen die Fahrer auf eine möglichst gute Sicht durch das Fahrerschutzdach auf einen oberen Arbeitsbereich eines an einem Hubmast geführten Lastaufnahmemittels in weit angehobenen Zustand angewiesen sind.
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Vorteilhaft kann die Antireflexionsbeschichtung auf der dem Fahrer zugewandten Innenseite der Scheibe angeordnet sein.
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In einer günstigen Ausgestaltung kann die Scheibe beidseitig mit einer Antireflexionsbeschichtung versehen sein.
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Auf der dem Fahrer zugewandten Innenseite kann es zunächst zur Spiegelungen mit größter Intensität kommen durch helle Objekte im Inneren der Fahrerkabine, wie Instrumente oder Bildschirmanzeigen an einem Armaturenbrett. Reflexionen an der zweiten, wesentlichen Übergangsschicht von einem hohen Brechungsindex der Scheibe zur Luft auf der Außenseite sind demgegenüber schon verringert durch die Intensitätsabschwächung beim Durchtritt durch die Scheibe selbst und unterliegen einer weiteren Schwächung auf dem optischen Rückweg durch weitere Reflexionen. Eine Antireflexionsbeschichtung auf der Innenseite zeigt daher große Effizienz und ist zugleich auch gegen Verschmutzungen und mechanische Belastungen, im Gegensatz zur Außenseite, besser geschützt.
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Vorteilhaft ist die Antireflexionsbeschichtung auf einen von der senkrechten abweichenden Einfallwinkel optimiert, insbesondere bei einer Scheibe des Fahrerschutzdaches auf den Winkel gegenüber einer Sichtachse eines Durchschnittsfahrers in seiner Arbeitsposition zu einer maximal angehobenen Position eines Lastaufnahmemittels an einem Hubmast.
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Die Reflexion und somit die Intensität eines Spiegelbildes steigt sehr stark an, sobald der Winkel des einfallenden Lichtes von der Senkrechten abweicht. Ein üblicher Reflexionswert für eine Glasscheibe kann bei senkrechtem Einfall mit 4 % der Einfalllichtintensität angenommen werden und durch geeignete, heute gängige Entspiegelungsmaßnahmen auf unter ein Prozent gedrückt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Übergang an der Unterseite der Glasscheibe nochmals und zusätzlich zu einer Reflexion mit einer Schwächung der Intensität führt. Unter einem Einfallwinkel von 60° gegenüber der Senkrechten werden jedoch schon ca. 9 % des Lichtes im sichtbaren Spektralbereich reflektiert. Insbesondere beim Anwendungsfall einer Scheibe für ein Fahrerschutzdach weist jedoch die optische Sichtachse des Fahrers gegenüber der Senkrechten zu dieser Scheibe einen Winkel auf, der bis zu Werten von 60° bei einer Position eines Lastaufnahmemittels nur knapp oberhalb des Fahrerschutzdaches betragen kann. Je nach den Raumverhältnissen innerhalb einer Fahrerkabine kann es jedoch dazu kommen, dass nach den Spiegelungsgesetzen des gleichen Einfall- wie Ausfallwinkels gerade dann Abbilder heller Bildschirme oder leuchtender Instrumente im Bereich eines Armaturenbrettes in die Sichtachse oder nahe der Sichtachse gespiegelt werden. Daher ist es vorteilhaft, die Entspiegelung auf einen Lichteinfall unter einem Winkel zu optimieren.
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Beispielsweise geschieht dies bei einer Dünnschichttechnik bzw. Lambda-Halbeschicht durch eine Vergrößerung der Schichtdicke und somit Anpassung des Laufweges des Lichtes, um eine optimierte auslöschende Interferenz bei einem bestimmten Einfallwinkel zu erreichen. Dieser Winkel kann beispielsweise optimiert werden, indem von einer normalen Arbeitsposition eines Fahrers ausgehend, beispielsweise einer Position auf einem Fahrersitz, und unter der Annahme einer Durchschnittsperson, etwa der Körpergröße eines 50 Perzentilmannes als vermessenem und bekannten Durchschnittswert einer Bevölkerung, eine Sichtachse bestimmt wird. Dabei kann als Endpunkt der Sichtachse eine maximal angehobenen Position eines Lastaufnahmemittels an einem Hubmast gewählt werden, aber auch eine sinnvolle durchschnittliche Höhenposition oberhalb des Fahrerschutzdaches.
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Die Antireflexionsbeschichtung kann aus einer Dünnschicht-Beschichtung bestehen.
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Die Antireflexionsbeschichtung kann durch eine geätzte Übergangsschicht gebildet werden.
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Vorteilhaft ist die Antireflexionsbeschichtung aus einer Nanostruktur gebildet.
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Es können bekannte Maßnahmen zur Entspiegelung bzw. als Antireflexionsbeschichtung eingesetzt werden, zu denen geätzte Übergangsschichten gehören, Nanostrukturen, „Motten-Augen-Strukturen“. Insbesondere können auch mehrfache Beschichtungen eingesetzt werden, um über einen weiteren Bereich des sichtbaren Lichtes die Entspiegelung zu optimieren und es können Beschichtungen eingesetzt werden, die den Effekt einer allmählichen Änderung des Brechungsindexes aufweisen. Ebenso ist es auch möglich, eine Antireflexionsbeschichtung durch eine aufgeklebte Folie aufzubringen.
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In einer günstigen Ausgestaltung besteht die Scheibe aus einer Verbundglasscheibe, insbesondere einer durchwurfhemmenden Verbundglasscheiben bei einem Fahrerschutzdach.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt die Figur schematisch ein Flurförderzeug 1 in Form eines Gegengewichtsgabelstaplers 2. Über einer Vorderachse 3 ist ein Hubmast 4 mit einem Lastaufnahmemittel 5 in Form einer Lastgabel 6 angeordnet, die an dem Hubmast 4 höhenbeweglich geführt ist und hier in einer maximal angehobenen Position dargestellt ist. Der Hubmast 4 kann durch nicht näher dargestellte Neigezylinder um einen Winkelbereich α geneigt werden, wie durch den Pfeil angedeutet. Über einer Hinterachse 7 ist ein Gegengewicht 8 angeordnet. Zwischen Vorderachse 3 und Hinterachse 7 befindet sich eine Fahrerkabine 9 mit einem Fahrerschutzdach 10 an der Oberseite, das eine Scheibe 11 in Form einer Verbundglasscheibe 12 aufweist. Die Verbundglasscheibe 12 schützt vor herabfallenden Gegenständen und ist beispielsweise als sogenannte durchwurfhemmende Verbundglasscheibe 12 ausgeführt.
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Die Verbundglasscheibe 12 ist auf der Unterseite, die einem Fahrer zugewandt ist, mit einer Antireflexionsbeschichtung versehen, die auf einen Winkel β als Einfallwinkel für einen mittleren Spektralbereich des sichtbaren Lichtes optimiert ist. Alternativ und zusätzlich kann die Verbundglasscheibe 12 auch auf der Oberseite mit einer Antireflexionsbeschichtung versehen sein. Der Winkel β wird dabei bestimmt durch eine Sichtachse 13 zwischen einer Arbeitsposition 14 der Augen eines 50 %-Durchschnittsmannes auf einem Fahrersitz 15 in einer Position des vollständig angehobenen Lastaufnahmemittels 5.
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Das Abbild 19 heller Instrumente und oder beispielsweise eines Bildschirms an einem Armaturenbrett 16 wird entsprechend den Spiegelgesetzen durch die Scheibe 11 als Spiegelbild in die Sichtachse 13 reflektiert. Durch die Antireflexionsbeschichtung wird die Intensität eines solchen Spiegelbildes erheblich herabgesetzt, sodass es zu keinen Beeinträchtigungen des Fahrers kommt. Weiterhin sind noch eingezeichnet die Augenposition eines 95 % Mannes 17 und eines 5 %-Mannes 18. Dadurch wird deutlich, dass durch die Winkelauslegung der Entspiegelung der Großteil der möglichen Fahrer vor nachteiligen Spiegelungen geschützt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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