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Die Erfindung betrifft eine Tischanordnung mit einer Projektionsanordnung, die eine Verbundscheibe als Projektionsfläche umfasst.
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Moderne Bürokonzepte sind auf eine offene räumliche Gestaltung ausgelegt, wobei eine Vielzahl von Menschen innerhalb des gleichen Büroraumes arbeiten. Ein intensiver Gedankenaustausch zwischen Mitarbeitern verschiedener Fachgruppen ist dabei erwünscht und soll beispielsweise durch wechselnde Sitzplätze befördert werden. Ein solches Raumkonzept fördert jedoch nicht nur den Gedankenaustausch, sondern auch die Verbreitung etwaiger Krankheitserreger, insbesondere, wenn Mitarbeiter unter akuten Atemwegserkrankungen leiden. Dies ist am Beispiel des seit 2019 grassierenden Coronavirus SARS-CoV-2 deutlich geworden. Dieses und andere coronare Viren verbreiten sich vor allem über Aerosole, die beim Sprechen, Niesen oder Husten entstehen, sowie in geringerem Maße auch über Schmierinfektion an Oberflächen.
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Maßnahmen um eine Verbreitung coronarer Erkrankungen zu vermeiden sind beispielsweise das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und/oder eines Gesichtsvisiers. Insbesondere bei dauerhafter Anwendung ist der Tragekomfort solcher Masken und Visiere jedoch gering, wodurch Mitarbeiter in ihrem persönlichen Wohlbefinden eingeschränkt sind. Somit ordnen Arbeitgeber derartige Schutzmaßnahmen eher nicht dauerhaft an, beispielsweise nicht wenn Mitarbeiter an ihrem Büroplatz sitzen, sondern höchstens im Falle eines akuten lokalen Ausbruchs.
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Als über die persönliche Schutzausrüstung hinausgehende Maßnahmen zur Abmilderung eines Infektionsgeschehens werden vor allem in Geschäftsräumen transparente Kunststoffscheiben mit Durchreiche genutzt, die Mitarbeiter von Kunden trennen. Solche eher provisorisch installierten Kunststoffscheiben sind kratzempfindlich und somit für eine dauerhafte Nutzung und wiederkehrende Oberflächendesinfektion nur eingeschränkt geeignet. Die beschriebenen Kunststoffscheiben sind ferner kaum praktikabel im Bürobereich integrierbar. Einerseits wird die optisch ansprechende Gestaltung des Büroraumes beeinträchtigt, andererseits würde eine provisorisch aufgestellte Kunststoffscheibe die Schreibtischoberfläche verkleinern und mit den üblicherweise genutzten PC-Monitoren kollidieren.
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Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine Tischanordnung bereitzustellen, die einen verbesserten Infektionsschutz bietet, die Interaktion der Mitarbeiter ermöglicht und optisch ansprechend in den Büroraum integrierbar ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird erfindungsgemäß durch eine Tischanordnung mit integrierter Projektionsanordnung umfassend eine Verbundscheibe gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Die erfindungsgemäße Tischanordnung weist eine Projektionsanordnung auf, die eine Verbundscheibe, eine Tischplatte und einen Projektor umfasst. Die Tischplatte weist zumindest eine Tischoberseite, eine Tischunterseite, eine Frontkante, eine sitzplatzseitige Kante und zwei sich gegenüberliegende Seitenkanten auf. Die Tischplatte wird durch ein im Wesentlichen plattenförmiges Material gebildet, wobei die beiden einander gegenüberliegenden im Wesentlichen parallelen Flächen des plattenförmigen Materials als Tischoberseite und Tischunterseite bezeichnet werden. Die Tischunterseite ist dabei die bei Verwendung der Tischanordnung der Bodenfläche zugewandte Oberfläche, während die Tischoberseite bei Benutzung der Tischanordnung in Richtung der Raumdecke zeigt. Ein an der Tischanordnung sitzender Benutzer nutzt somit die Tischoberseite als Ablagefläche, während die Tischunterseite in Richtung der Beine des sitzenden Benutzers weist. Die Tischplatte weist ferner eine umlaufende Kante auf, die sich in eine Frontkante, eine benutzerseitige Kante und zwei Seitenkanten gliedert. Diese Abschnitte der umlaufenden Kante können die verschiedensten Winkel zueinander einnehmen oder auch fließend ineinander übergehen, beispielsweise im Falle einer runden oder ovalen Tischplatte. Bevorzugt ist die Tischplatte im Wesentlichen viereckig oder oval, besonders bevorzugt im Wesentlichen viereckig. Im Wesentlichen viereckig schließt Tischplatten mit abgerundeten Ecken ein. Im Falle viereckiger Grundformen sind rechteckige, quadratische oder trapezförmige Grundformen bevorzugt. Insbesondere werden rechteckige Tischplatten zur Ausgestaltung der Erfindung verwendet, da sie besonders vorteilhaft zur Nutzung der Tischanordnung als Schreibtisch sind. Die sitzplatzseitige Kante der Tischplatte ist der Abschnitt der umlaufenden Kante, an dem der Sitzplatz eines Benutzers vorgesehen werden kann. Die Frontkante der Tischplatte liegt der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte gegenüber. Die Seitenkanten liegen einander gegenüber und verbinden die sitzplatzseitige Kante und die Frontkante. Im Falle der bevorzugten im Wesentlichen rechteckigen Ausführungsform der Tischplatte verlaufen die Frontkante und die sitzplatzseitige Kante parallel zueinander und die Seitenkanten in einem Winkel von jeweils 90° zu diesen.
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An der Frontkante der Tischplatte ist eine Verbundscheibe angeordnet, die als Projektionsfläche für ein vom Projektor erzeugtes Bild dienen kann. Die Verbundscheibe umfasst zumindest eine erste Scheibe mit einer Innenseite, auch als Seite III bezeichnet, und einer Außenseite, auch als Seite IV bezeichnet, sowie eine zweite Scheibe mit einer Innenseite, auch Seite II genannt, und einer Außenseite, auch Seite I genannt. Zwischen der Außenseite der ersten Scheibe und der Außenseite der zweiten Scheibe ist zumindest eine innere diffus reflektierende Oberfläche angeordnet. Die erste und die zweite Scheibe der Verbundscheibe sind über eine thermoplastische Zwischenschicht miteinander laminiert, wobei die thermoplastische Zwischenschicht die Innenseite der ersten Scheibe und die Innenseite der zweiten Scheibe über eine thermoplastische Zwischenschicht miteinander verbindet. Zwischen der Außenseite der ersten Scheibe und der Außenseite der zweiten Scheibe ist zumindest eine innere diffus reflektierende Oberfläche angeordnet. Ein vom Projektor erzeugtes Bild kann auf die Innenseite der ersten Scheibe der Verbundscheibe projiziert werden. Die Strahlung des Projektors wird dabei an der inneren diffus reflektierenden Oberfläche der Verbundscheibe diffus reflektiert. Die erste Scheibe der Verbundscheibe ist die der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte nächstliegende Scheibe der Verbundscheibe. Ein auf einem Sitzplatz an der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte befindlicher Benutzer blickt dabei unmittelbar auf die erste Scheibe der Verbundscheibe und sieht das vom Projektor projizierte Bild als reales Bild in der Ebene der Verbundscheibe.
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Die erfindungsgemäße Tischanordnung gewährleistet über den erforderlichen Infektionsschutz hinausgehend ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild und beinhaltet darüber hinaus eine Projektionsfläche für ein mittels eines Projektors erzeugtes Bild. Somit kann auf einen zusätzlichen Bildschirm oder anderweitige Anzeigegeräte, die üblicherweise auf der Tischoberfläche eines Schreibtisches angeordnet werden, verzichtet werden.
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Die innere diffus reflektierende Oberfläche kann vollflächig oder auch nur in Teilbereichen vorhanden sein. Teilbereiche, die keine innere diffus reflektierende Oberfläche aufweisen, dienen dabei bevorzugt nicht als Projektionsfläche. Darüber hinaus muss selbstverständlich nicht der gesamte Flächenbereich der Verbundscheibe, in dem eine innere diffus reflektierende Oberfläche vorliegt, als Projektionsfläche genutzt werden, sondern es kann auch nur ein Teilbereich der Verbundscheibe dazu verwendet werden.
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Der Projektor kann beispielsweise auf dem Tisch angeordnet werden, ist jedoch vorzugsweise so integriert, dass er keinerlei Stellfläche auf der Tischoberseite benötigt. Bevorzugt weist die Tischplatte eine Projektionsöffnung auf, durch die die die Strahlung eines in der Projektionsöffnung und/oder an der Tischunterseite angeordneten Projektors austreten kann.
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Die Projektionsöffnung stellt eine durchgehende Aussparung in der Tischplatte dar, durch die die Tischunterseite und die Tischoberseite miteinander verbunden sind. Die Projektionsöffnung kann darüber hinaus optional weitere Abdeckungen, Halterungen und/oder Gehäuseteile umfassen, die an der Tischoberseite und/oder Tischunterseite über diese hinausragen.
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Die Verbundscheibe der Tischanordnung umfasst neben der ersten Scheibe und der zweiten Scheibe optional auch weitere Scheiben, die mit der zweiten Scheibe über thermoplastische Zwischenschichten verbunden sein können. Bevorzugt umfasst die Verbundscheibe keine weiteren über die erste Scheibe und die zweite Scheibe hinausgehenden Scheiben. Dies ist vorteilhaft im Sinne einer möglichst schlanken gewichtsreduzierten Ausführung der Verbundscheibe.
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Die Scheiben der Verbundscheibe können aus den verschiedensten Materialien gefertigt sein, wobei die erste Scheibe, die zweite Scheibe und optionale weitere Scheiben aus dem gleichen Material oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen können. Eine und/oder mehrere der Scheiben können aus Glas bestehen, beispielsweise aus Kalk-Natron-Glas, Quarzglas, Borosilikatglas oder Alumino-Silikat-Glas, besonders bevorzugt aus Kalk-Natron-Glas, wie es für Fensterscheiben üblich ist. Die Glasscheiben können chemisch oder thermisch vorgespannt sein. Die Scheiben können auch aus starren klaren Kunststoffen, beispielsweise Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat, ausgeführt sein. Polycarbonat und Polymethylmethacrylat sind aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften besonders geeignete Kunststoffe. Die Scheiben können klar, oder auch getönt oder gefärbt sein. Die erste Scheibe ist bevorzugt klar. Dadurch wird die Transmission des an der inneren diffus reflektierenden Schicht reflektierten Lichtes durch die erste Scheibe zum Betrachter hin verbessert.
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In einer möglichen Ausführungsform sind die erste Scheibe und die zweite Scheibe als Kunststoffscheibe ausgeführt. Dies ist vorteilhaft hinsichtlich eines möglichst geringen Gewichts der Verbundscheibe.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die erste Scheibe und die zweite Scheibe als Glasscheibe ausgeführt. Besonders bevorzugt umfasst die Verbundscheibe keine weiteren darüberhinausgehenden Scheiben. Glasscheiben weisen im Vergleich zu Kunststoff eine hohe Kratzfestigkeit sowie Lösungsmittelbeständigkeit auf. Dies ist vorteilhaft hinsichtlich der Oberflächenbeständigkeit bei Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen.
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Bevorzugt ist die erste Scheibe als Glasscheibe ausgeführt, wodurch die zum Betrachter gewandte Oberfläche der Verbundscheibe eine besonders gute Oberflächenbeständigkeit gegen Kratzer und Beschädigungen aufweist. Dadurch wird eine gute Bildqualität des auf die Verbundscheibe projizierten Bildes sichergestellt.
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Unabhängig von der Ausführung der ersten Scheibe, kann die zweite Scheibe auch als Kunststoffscheibe ausgestaltet sein, besonders bevorzugt als Scheibe umfassend Polycarbonat und/oder Polymethylmethacrylat. Die Außenfläche der zweiten Scheibe ist dem Betrachter abgewandt und hat keinen Einfluss auf die optische Qualität des projizierten Bildes. Das geringere Gewicht einer Kunststoffscheibe wirkt sich positiv auf das Gesamtgewicht der Verbundscheibe aus, während für eine optimale Kratzfestigkeit und Desinfizierbarkeit der Oberfläche jedoch auch die zweite Scheibe als Glasscheibe ausgeführt sein sollte.
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In einer möglichen Ausführungsform ist die erste Scheibe eine Glasscheibe, die zweite Scheibe ist eine Kunststoffscheibe und die Verbundscheibe umfasst keine weiteren Scheiben.
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Die Dicken der ersten Scheibe, der zweiten Scheibe und optional vorhandener weiterer Scheiben sind prinzipiell innerhalb weiter Bereiche frei wählbar. Die Dicke der Scheiben hat einen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften sowie auf das Gewicht der Verbundscheibe. Bevorzugt verfügt die erste Scheibe über eine Dicke von 0,1 mm bis 6,0 mm, besonders bevorzugt 1,0 mm bis 5,0 mm, insbesondere 2,1 mm bis 4,5 mm, beispielsweise 4,0 mm. Die zweite Scheibe weist vorzugsweise eine Dicke von 0,8 mm bis 6,0 mm, bevorzugt von 1,0 mm bis 5,0 mm, insbesondere von 3,0 mm bis 4,5 mm, beispielsweise 4,0 mm, auf. Eine geringe Dicke der ersten Scheibe ist vorteilhaft hinsichtlich einer guten optischen Qualität des projizierten Bildes sowie eines geringen Gewichtes. Innerhalb der genannten Dickenbereiche der ersten und der zweiten Scheibe kann eine gute Stabilität sowie ein akzeptables Gewicht der Verbundscheibe erreicht werden. Hinsichtlich der Stabilität und Steifigkeit der Verbundscheibe sind insbesondere symmetrische Scheibendicken bevorzugt, beispielsweise mit einer Dicke der ersten und der zweiten Scheibe von jeweils 3,0 mm bis 5,0 mm. Dabei sind erste und zweite Scheibe vorzugsweise als Glasscheiben ausgestaltet.
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Insbesondere wenn die erste Scheibe als Glasscheibe und die zweite Scheibe als Kunststoffscheibe ausgeführt ist, wird dadurch eine vorteilhafte Gewichtsreduktion erreicht. Um die gewünschte vorteilhafte Oberflächenbeständigkeit an der Außenseite der ersten Scheibe zu erreichen genügt auch eine dünne Glasscheibe. Die mechanische Stabilität der Verbundscheibe wird dabei durch eine dickere Kunststoffscheibe als zweite Scheibe erreicht. In diesem Sinne als vorteilhaft erwiesen hat sich eine erste Scheibe als Glasscheibe mit einer Dicke von 0,5 mm bis 2,1 mm in Kombination mit einer Kunststoffscheibe als zweiter Scheibe in einer Dicke von 1,7 mm bis 4,0 mm.
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Die Gesamtdicke der Verbundscheibe beträgt bevorzugt zwischen 2,0 mm und 10,0 mm, besonders bevorzugt zwischen 4,0 mm und 8,5 mm.
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Sind beide Scheiben der Verbundscheibe als transparente nicht getönte Scheiben ausgeführt, so tritt, zusätzlich zu dem von der inneren diffus reflektierenden Oberfläche reflektierten Licht, auch Lichttransmission von der Außenseite der zweiten Scheibe ausgehend hin zur Außenseite der ersten Scheibe auf. Diese Lichttransmission erfolgt aus Sicht eines an der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte angeordneten Betrachters von hinten durch die Verbundscheibe. Dies kann für den Betrachter durchaus störend sein. Insbesondere bei Verwendung der Projektionsanordnung als Ersatz für einen Computermonitor ist eine rückwärtige Transmission durch die Verbundscheibe unerwünscht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tischanordnung weist die Verbundscheibe ein Funktionselement mit elektrisch schaltbaren optischen Eigenschaften auf. Dieses Funktionselement ist zwischen der diffus reflektierenden Oberfläche und der Innenseite der zweiten Scheibe angeordnet. Dadurch ist die Transparenz der Verbundscheibe in Abhängigkeit des Schaltzustandes des Funktionselementes steuerbar. Für einen an der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte angeordneten Betrachter liegt das Funktionselement hinter der diffus reflektierenden Oberfläche. Ein auf die Verbundscheibe einstrahlender Projektor ist auf der gleichen Seite der Verbundscheibe angeordnet wie der Betrachter. Das Bild des Projektors erscheint für den Betrachter somit vor dem Hintergrund des schaltbaren Funktionselementes. Wird das Funktionselement in einen nicht transparenten Zustand versetzt, so erhöht sich für den Betrachter der Kontrast des projizierten Bildes. Wird die Verbundscheibe nicht als Projektionsfläche genutzt, so kann das Funktionselement in einen transparenten Zustand versetzt werden und ermöglicht dem Benutzer einen Sichtkontakt mit eventuell vorhandenen Sitznachbarn an weiteren Tischanordnungen.
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Geeignete Funktionselemente mit elektrisch schaltbaren optischen Eigenschaften sind beispielsweise PDLC-Elemente, SPD-Elemente oder elektrochrome Funktionselemente. Derartige Funktionselemente umfassen eine aktive Schicht zwischen zwei Flächenelektroden, wobei sich die optischen Eigenschaften des Funktionselementes durch Anlegen einer elektrischen Spannung an den Flächenelektroden ändern.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Funktionselement ein PDLC-Funktionselement (polymer dispersed liquid crystal). Die aktive Schicht eines PDLC-Funktionselements enthält Flüssigkristalle, welche in eine Polymermatrix eingelagert sind. Wird an die Flächenelektroden keine Spannung angelegt, so sind die Flüssigkristalle ungeordnet ausgerichtet, was zu einer starken Streuung des durch die aktive Schicht tretenden Lichts führt. Wird an die Flächenelektroden eine Spannung angelegt, so richten sich die Flüssigkristalle in einer gemeinsamen Richtung aus und die Transmission von Licht durch die aktive Schicht wird erhöht. Ein solches Funktionselement ist beispielsweise aus
DE 102008026339 A1 bekannt.
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In weiteren möglichen Ausgestaltungen ist die aktive Schicht eine SPD- oder eine elektrochrome Schicht.
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Ein SPD-Funktionselement (suspended particle device) enthält eine aktive Schicht umfassend suspendierte Partikel, wobei die Absorption von Licht durch die aktive Schicht mittels Anlegen einer Spannung an die Flächenelektroden veränderbar ist. Die Absorptionsänderung beruht auf der Ausrichtung der stäbchenartigen Partikel im elektrischen Feld bei angelegter elektrischer Spannung. SPD-Funktionselemente sind beispielsweise aus
EP 0876608 B1 und
WO 2011033313 A1 bekannt.
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Bei einem elektrochromen Funktionselement ist die aktive Schicht des Funktionselements eine elektrochemisch aktive Schicht. Die Transmission von sichtbarem Licht ist vom Einlagerungsgrad von Ionen in die aktive Schicht abhängig, wobei die Ionen beispielsweise durch eine Ionenspeicherschicht zwischen aktiver Schicht und einer Flächenelektrode bereitgestellt werden. Die Transmission kann durch die an die Flächenelektroden angelegte Spannung, welche eine Wanderung der Ionen hervorruft, beeinflusst werden. Geeignete funktionelle Schichten enthalten beispielsweise zumindest Wolframoxid oder Vanadiumoxid. Elektrochrome Funktionselemente sind beispielsweise aus
WO 2012007334 A1 ,
US 20120026573 A1 ,
WO 2010147494 A1 und
EP 1862849 A1 bekannt.
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Die Flächenelektroden sind bevorzugt als transparente, elektrisch leitfähige Schichten ausgestaltet. Die Flächenelektroden enthalten bevorzugt zumindest ein Metall, eine Metalllegierung oder ein transparentes leitfähiges Oxid (transparent conducting oxide, TCO). Die Flächenelektroden können beispielsweise Silber, Gold, Kupfer, Nickel, Chrom, Wolfram, Indium-Zinnoxid (ITO), Gallium-dotiertes oder Aluminium-dotiertes Zinkoxid und / oder Fluordotiertes oder Antimon-dotiertes Zinnoxid enthalten. Die Flächenelektroden weisen bevorzugt eine Dicke von 10 nm bis 2 µm auf, besonders bevorzugt von 20 nm bis 1 µm, ganz besonders bevorzugt von 30 nm bis 500 nm.
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Die elektrische Regelung des Funktionselementes erfolgt beispielsweise mittels Knöpfen, Dreh- oder Schiebereglern, die beispielsweise in den Armaturen eines Fahrzeugs integriert sind. Es kann aber auch eine Schaltfläche zur Regelung in der Verbundscheibe und/oder der Tischplatte integriert sein, beispielsweise eine kapazitive Schaltfläche. Alternativ kann das Funktionselement auch durch kontaktfreie Verfahren, beispielsweise durch das Erkennen von Gesten gesteuert werden.
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Die thermoplastische Zwischenschicht der Verbundscheibe umfasst eine oder mehrere thermoplastische Verbundfolien. Die Anzahl der thermoplastischen Verbundfolien ist beispielsweise abhängig davon ob in der thermoplastischen Zwischenschicht ein Funktionselement mit elektrisch schaltbaren optischen Eigenschaften zu integrieren ist und in welcher Form die innere diffus reflektierende Oberfläche realisiert ist. Die thermoplastischen Verbundfolien enthalten bevorzugt Polyvinylbutyral (PVB), Polyurethan (PU) und/oder Ethylenvinylacetat (EVA) und sind in einer Dicke von jeweils 0,2 mm bis 1,3 mm, bevorzugt 0,3 mm bis 1,0 mm, besonders bevorzugt 0,35 mm bis 0,8 mm ausgestaltet. Derartige thermoplastische Verbundfolien sind kommerziell erhältlich. Die Verbundfolien werden bevorzugt auch in Abhängigkeit der Materialien der ersten und der zweiten Scheibe gewählt. Zur Lamination von Glasscheiben wird in der Regel PVB eingesetzt, das kostengünstig erhältlich ist und gute Anhaftung an Glas zeigt. Werden Kunststoffscheiben verwendet, so wird bevorzugt zumindest die der Kunststoffscheibe unmittelbar benachbarte thermoplastische Verbundfolie als Polyurethanfolie ausgeführt um eine verbesserte Lamination zu gewährleisten.
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Die thermoplastischen Verbundfolien der thermoplastischen Zwischenschicht können unabhängig voneinander getönt oder klar sein. Bevorzugt ist zumindest der Anteil der thermoplastischen Zwischenschicht, der zwischen diffus reflektierender Oberfläche und der Innenseite der zweiten Scheibe liegt, getönt oder gefärbt. Dazu sind eine oder mehrere thermoplastische Verbundfolien, die zwischen innerer diffus reflektierender Oberfläche und der Innenseite der zweiten Scheibe liegen, getönt oder gefärbt. Bevorzugt weisen die getönten Verbundfolien jeweils eine Lichttransmission im sichtbaren Bereich des Lichtspektrums von kleiner oder gleich 50%, besonders bevorzugt von kleiner oder gleich 20 %, auf. Dadurch wird die Lichttransmission durch die Verbundscheibe vermindert. Der Anteil des von der Außenseite der zweiten Scheibe zur Außenseite der ersten Scheibe transmittierten Lichtes nimmt somit ab, während das von der inneren diffus reflektierenden Oberfläche reflektierte Licht in seiner Intensität konstant bleibt. Damit nimmt der Kontrast des projizierten Bildes zu.
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Somit kann auch ohne Verwendung eines schaltbaren Funktionselementes ein verbesserter Kontrast erreicht werden. Auch in Kombination mit einem elektrisch schaltbaren Funktionselement können thermoplastische Verbundfolien mit verminderter Lichttransmission vorteilhaft sein. Das Erscheinungsbild mancher Funktionselemente wird von Kunden häufig als nicht ansprechend empfunden. So weisen beispielsweise PDLC-Elemente in der Regel eine gelbliche Färbung auf, die durch Verwendung einer, gegebenenfalls auch nur geringfügig, getönten thermoplastischen Verbundfolie abgemildert werden kann. Eine solche getönte thermoplastische Verbundfolie kann jeweils optional in Nachbarschaft zu einer oder zu beiden Oberflächen des Funktionselementes eingesetzt werden. An der der zweiten Scheibe zugewandten Oberfläche des Funktionselementes kann alternativ auch eine klare Verbundfolie eingesetzt werden und die zweite Scheibe selbst mit einer Tönung versehen sein. Sofern zwischen der inneren diffus reflektierenden Oberfläche und der Außenfläche der ersten Scheibe thermoplastische Verbundfolien vorhanden sind, so sind diese bevorzugt klar, also nicht getönt. Dadurch wird die Lichtintensität des an der diffus reflektierenden Oberfläche reflektierten Projektorbildes nicht verringert.
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Alternativ oder zusätzlich zu einer getönten zweiten Scheibe und/oder getönten Verbundfolien der thermoplastischen Zwischenschicht können zwischen der inneren diffus reflektierenden Oberfläche und der Außenseite der zweiten Scheibe auch opake Schichten aufgebracht sein. Dies kann beispielsweise eine in den Schichtstapel der thermoplastischen Zwischenschicht eingelegte opake Folie sein und/oder ein opaker Abdeckdruck auf einer Verbundfolie oder zumindest einer der Scheibenoberflächen der zweiten Scheibe. Die häufig im Automobilbereich auf Glasscheiben verwendeten opaken Abdeckdrucke, die auch als Schwarzdruck bezeichnet werden, haben sich als geeignet erwiesen. Derartige opake Schichten unterbinden eine Transmission durch die Verbundscheibe fast vollständig oder vollständig und sind einfach und kostengünstig realisierbar.
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Die innere diffus reflektierende Oberfläche der Verbundscheibe der Tischanordnung ist eine Oberfläche, deren diffuse Reflektion die an der Oberfläche stattfindende gerichtete Reflektion überwiegt. Eine solche innere diffus reflektierende Oberfläche kann beispielsweise an der Innenseite der ersten Scheibe erzeugt werden. Dazu werden strukturierte Glasoberflächen verwendet. Verfahren zur Strukturierung von Glasoberflächen sind dem Fachmann bekannt, beispielhaft ist dabei das nasschemische Ätzen von Gläsern zu nennen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die innere diffus reflektierende Oberfläche mittels einer Displayfolie realisiert, die in den Schichtstapel der thermoplastischen Zwischenschicht eingelegt ist. Displayfolien sind in Form von Projektionsfolien erhältlich, die die diffus reflektierende Schicht auf zumindest einer Trägerfolie enthalten. Solche Displayfolien sind über thermoplastische Verbundfolien in Verglasungen integrierbar. Diese erzeugen ein reales Bild, das für den Betrachter in der Ebene der Verglasung erscheint. Verglasungen mit transparenten Displayfolien sind beispielsweise aus
EP 2 670 594 A1 und
EP 2 856 256 A1 bekannt. Die diffuse Reflektion des Displayelementes wird dabei mittels einer rauen internen Oberfläche und einer darauf befindlichen Beschichtung erzeugt. In
EP 3 151 062 A1 wird eine Projektionsanordnung zur Integration in einer Automobilverglasung beschrieben.
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Die Displayfolie enthält beispielsweise eine diffuse reflektierende interne Oberfläche mit einer diffus reflektierenden Beschichtung. Die diffuse reflektierende Beschichtung umfasst bevorzugt Nanopartikel oder Mikropartikel wie Siliziumdioxidpartikel, polymere Partikel oder Flüssigkristalle. Alternativ dazu können auch Metall- oder Metalloxidpartikel verwendet werden. Insbesondere weisen die genannten Nanopartikel oder Mikropartikel eine Kugelform auf und/oder sind transparent oder durchscheinend.
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Als vorteilhaft haben sich insbesondere Displayfolien mit einer diffus reflektierenden Beschichtung umfassend Titanoxidpartikel (TiOx-Partikel) oder Silberpartikel erwiesen. In gleicher Weise sind Displayfolien mit organischen diffus reflektierenden Beschichtungen enthaltend cholesterische Flüssigkristalle sehr gut geeignet. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Displayfolie cholesterische Flüssigkristalle, die in einer Matrix orientiert sind.
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Ein mögliches Beispiel einer Displayfolie ist in
WO 2017/204103 A1 beschrieben, wobei die Folie zufällig dispergierte cholesterische Flüssigkristall-Tropfen umfasst, die durch eine im Brechungsindex angepasste Schicht abgedeckt sind. Die cholesterischen Flüssigkristalltropfen haben im Wesentlichen die Form einer Halbkugel, deren Radius von dem Kontaktwinkel zwischen Folie und Tropfen abhängig ist. Eine Wellenlängenselektivität der Displayfolie ist ebenso möglich, wie beispielsweise in
WO 2016/175183 A1 beschrieben.
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Wenn eine Oberfläche der Displayfolie eine zufällige Nanostruktur oder Mikrostruktur umfasst, so ist bevorzugt eine andere Oberfläche der Displayfolie glatt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Displayfolie eine strukturierte Kunststofffolie, wobei diese mehrere strukturierte Oberflächen umfasst und die Eigenschaften der Displayfolie über die Steigung der Kontaktflächen zwischen benachbarten strukturierten Schichten bestimmt wird. Beispielhafte Ausführungsformen und Methoden zur Strukturierung der Schichten der Displayfolie sind in
WO 2012/104547 A1 beschrieben. Im Vergleich zu den partikelbasierten Displayfolien ist bei den strukturierten Displayfolien häufig eine geringere Trübung und ein besserer Leuchtdichtefaktor (auch als „screen gain“ bezeichnet) zu erreichen.
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Bevorzugt umfasst die Displayfolie als Trägermaterial eine Folie enthaltend Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polymethylmethacrylat (PMMA), Triacetylcellulose (TAC) und/oder Polycarbonat. Geeignete Displayfolien sind grundsätzlich kommerziell erhältlich, wobei als bevorzugte Trägermaterialien Triacetylcellulose, Polymethylmethacrylat oder Polycarbonat verwendet werden.
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Die Außenseite der ersten Scheibe weist optional eine Antireflexbeschichtung auf. Antireflexbeschichtungen sind dem Fachmann bekannt. Eine auf der Außenseite der ersten Scheibe angeordnete Antireflexbeschichtung mindert die gerichtete Reflektion der Projektorstrahlung an dieser Oberfläche. Dadurch wird der Betrachter durch die gerichtete Reflektion der Projektorstrahlung an der Außenseite der ersten Scheibe nicht geblendet. Zusätzlich oder alternativ dazu kann ein Projektor eingesetzt werden, dessen Strahlung überwiegend p-polarisiert ist. Hierdurch wird bei Einstrahlung nahe dem Brewster Winkel der Lichtreflex an der Außenseite der ersten Scheibe stark unterdrückt.
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Die Verbundscheibe weist eine Höhe ausgehend von der Tischplatte von 30 cm bis 120 cm, bevorzugt von 50 cm bis 100 cm auf. Die Breite der Verbundscheibe ergibt sich anhand der Breite des Tisches, gemessen entlang der Frontkante, und beträgt bevorzugt 80 cm bis 200 cm.
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Die Verbundscheibe ist in einer möglichen Ausführungsform in einer oder in mehreren Richtungen des Raumes gebogen, bevorzugt in einer Richtung gebogen. Für Verbundscheiben typische Krümmungsradien liegen im Bereich von etwa 10 cm bis etwa 40 m. Die Verbundscheibe kann aber auch plan sein.
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Die erfindungsgemäße Tischanordnung kann über die an der Frontkante der Tischplatte angeordnete Verbundscheibe hinausgehend weitere Scheiben umfassen. Diese können beispielsweise als Seitenscheiben an den Seitenkanten der Tischplatte angeordnet sein. Die Seitenscheiben der Tischanordnung schirmen einen an der sitzplatzseitigen Kante der Tischplatte angeordneten Benutzer auf dessen rechter und linker Seite gegenüber etwaigen Sitznachbarn ab. Die Seitenkanten der Tischplatte liegen sich gegenüber und sind vorzugsweise im Sinne des Infektionsschutzes beide mit Seitenscheiben versehen. Diese entsprechen in ihrer Höhe bevorzugt der Höhe der Verbundscheibe, wobei insbesondere die der Verbundscheibe abgewandten Ecken abgerundet sein können. Dies dient sowohl einem ansprechenden optischen Erscheinungsbild als auch einer verminderten Verletzungsgefahr.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die mindestens eine Seitenscheibe klares, getöntes, satiniertes und/oder strukturiertes Einscheibensicherheitsglas, insbesondere besteht sie daraus. Dies ist vorteilhaft hinsichtlich eines geringen Gewichtes der Tischanordnung und einer kratzfesten Oberfläche.
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In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist die mindestens eine Seitenscheibe als Verbundscheibe ausgeführt und umfasst ein Funktionselement mit elektrisch schaltbaren optischen Eigenschaften. Der Schichtaufbau solcher als Verbundscheiben ausgeführter Seitenscheiben entspricht im Wesentlichen den für die an der Frontkante angeordnete Verbundscheibe beschriebenen Schichtaufbauten, wobei in den Seitenscheiben bevorzugt keine innere diffus reflektierende Oberfläche vorgesehen ist. Bevorzugt dienen ein oder mehrere in den Seitenscheiben angeordnete Funktionselemente als variabel zuschaltbarer Sicht- und/oder Blendschutz gegenüber Sitznachbarn oder seitlich einfallendem Licht. Optional ist es jedoch auch denkbar weitere Projektoren vorzusehen und auch die Seitenscheiben als Projektionsfläche zu nutzen. In diesem Fall wird der Schichtaufbau der Seitenscheiben analog der für die frontseitige Verbundscheibe beschriebenen Schichtaufbauten gewählt und beinhaltet auch eine innere diffus reflektierende Oberfläche.
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Die als Einscheibensicherheitsglas ausgeführten Seitenscheiben der Tischanordnung weisen eine Dicke von 2 mm bis 10 mm, bevorzugt 3 mm bis 8 mm auf.
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Bezüglich der als Verbundscheiben ausgeführten Seitenscheiben gelten die Scheibendicken, Scheibenmaterialien und Details zur thermoplastischen Zwischenschicht, die bereits im Zuge der frontseitigen Verbundscheibe erläutert wurden.
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Die Verbundscheiben und/oder die Seitenscheiben sind bevorzugt mittels dem Fachmann bekannter Befestigungssysteme mit der Tischplatte der Tischanordnung verbunden. Zu diesem Zweck sind beispielsweise an der Tischplatte verschraubte Leisten vorgesehen, beispielsweise U-Profilleisten, in die die Verbundscheibe eingesetzt werden kann. Die Seitenscheiben und die Verbundscheibe können optional ebenfalls aneinander fixiert sein, beispielsweise über eine Eckleiste.
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Als Projektor der erfindungsgemäßen Tischanordnung sind kommerziell erhältliche Geräte verwendbar. Die Lichtstärke des Projektors beträgt bevorzugt mindestens 1000 Lumen, besonders bevorzugt mindestens 3000 Lumen, beispielsweise zwischen 2000 und 10.000 Lumen. Auf diese Weise kann ein guter Kontrast erreicht werden. Die Lichtstärke des Projektors ist dabei auch abhängig von der Transmission der Verbundscheibe. Bei hoher Transmission der Verbundscheibe ist ein lichtstärkerer Projektor vorteilhaft, während Verbundscheiben mit einer starken Tönung und/oder einem Funktionselement mit elektrisch schaltbaren optischen Eigenschaften auch mit einem weniger lichtstarken Projektor betrieben werden können. Je nach Anforderungen des Benutzers sind Projektoren der verschiedensten Auflösung in der erfindungsgemäßen Tischanordnung integrierbar. Insbesondere bevorzugt sind hochauflösende Projektoren, beispielsweise mit einer, häufig als 4K-Auflösung bezeichneten, horizontalen Bildauflösung von 4000 Pixeln und einem Bildseitenverhältnis von 16:9 oder 4:3, bevorzugt 16:9.
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Die Größe des projizierten Bildes hängt von der Projektorlichtstärke und dem Leuchtdichtefaktor der Verbundscheibe (auch als screen gain bezeichnet) ab. Eine typische Bildgröße beträgt beispielsweise 10" bis 60", bevorzugt 30" bis 50". Die Bildgröße wird dabei in der Bilddiagonalen in der Einheit inch gemessen, die auf dem Gebiet der Anzeigetechnologie üblich ist.
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Der verfügbare Abstand zwischen Projektor und Verbundscheibe, gemessen in orthogonaler Richtung zur Außenseite der ersten Scheibe, wird als Projektionsabstand bezeichnet und beträgt zwischen 2 cm und 60 cm, bevorzugt zwischen 7 cm und 40 cm. Eine bevorzugte Ausführung ist die Verwendung eines Kurzdistanzprojektors, der ein verbessertes Verhältnis von Bildgröße zu Projektionsabstand aufweist und bei gleichbleibendem Projektionsabstand ein vergleichsweise größeres Bild erzeugt. In Kurzdistanzprojektioren sind häufig bereits Optiken enthalten, die es ermöglichen das projizierte Bild in der Ebene senkrecht zur Projektorlinse anzuzeigen. Die Verwendung eines Kurzdistanzprojektors ermöglicht es den Projektor und die Projektionsöffnung näher an der Frontkante der Tischplatte vorzusehen.
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In einer möglichen Ausführungsform ist in der Projektoröffnung eine Optik, beispielsweise ein Spiegel, angebracht. Die Optik kann dabei zusätzlich oder alternativ zur Verwendung eines Kurzdistanzprojektors vorgesehen werden. Die Projektionsöffnung kann optional mit einer Abdeckung verschlossen sein, die bei Betrieb des Projektors entfernt wird. Wird die Abdeckung in Form einer an der Tischoberseite nach oben zu öffnenden Klappe realisiert, so kann auch in der Klappe eine Optik, beispielsweise ein Spiegel, angebracht sein. Derartige zusätzliche Optiken ermöglichen eine Anpassung der Größe des Projektorbildes an die Größe der Verbundscheibe. So kann beispielsweise auch für Tischanordnungen mit verschieden großen Projektionsflächen der gleiche Projektor verwendet werden und weitere Bildanpassungen können über eine Optik erfolgen.
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Die Befestigung des Projektors an der Tischunterseite oder in der Projektionsöffnung erfolgt mittels dem Fachmann bekannter Halterungselemente. Die Tischplatte kann über ein oder mehrere Tischbeine verfügen, kann jedoch auch an einer Wandhalterung oder mittels anderer dem Fachmann bekannter Vorrichtungen fixiert werden.
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Die erfindungsgemäße Tischanordnung wird bevorzugt nach einem Verfahren hergestellt mindestens umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellung einer Verbundscheibe umfassend eine erste Scheibe, eine zweite Scheibe, eine thermoplastische Zwischenschicht und eine innere diffus reflektierende Oberfläche,
- b) Bereitstellung einer Tischplatte mit umfassend eine Tischoberseite, eine Tischunterseite, eine Frontkante und eine sitzplatzseitige Kante,
- c) Optional: Einbringen einer Projektionsöffnung in der Tischplatte,
- d) Anbringen der Verbundscheibe an der Frontkante der Tischplatte,
- e) Anbringen eines Projektors, bevorzugt an der Tischoberseite, an der Tischunterseite und/oder in der Projektionsöffnung.
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Die Schritte c) bis e) können in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Vor, nach oder während der Schritte c) bis e) können optional eine oder zwei Seitenscheiben an den Seitenkanten der Tischplatte angebracht werden.
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Die an der Frontkante der Tischplatte vorgesehene Verbundscheibe wird vor Schritt a) hergestellt, bevorzugt nach einem Verfahren mindestens umfassend die Schritte:
- a1) Bereitstellen einer ersten Scheibe oder einer zweiten Scheibe,
- a2) Auflegen zumindest einer thermoplastischen Zwischenschicht auf die erste Scheibe oder die zweite Scheibe,
- a3) Abschließen des Schichtstapels mit der ersten oder zweiten Scheibe und
- a4) Laminieren des Schichtstapels aus zumindest erster Scheibe, thermoplastischer Zwischenschicht und zweiter Scheibe zu einer Verbundscheibe.
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Ist die innere diffus reflektierende Oberfläche der Verbundscheibe mittels einer Displayfolie realisiert, so umfasst die thermoplastische Zwischenschicht zumindest zwei thermoplastische Verbundfolien, zwischen denen die Displayfolie in Schritt a2) eingelegt wird. Umfasst die thermoplastische Zwischenschicht weitere Elemente, wie ein Funktionselement oder opake Folien, so werden diese ebenfalls in Schritt a2) in den Schichtstapel der thermoplastischen Zwischenschicht eingelegt, wobei der Schichtstapel der thermoplastischen Zwischenschicht in dieser Reihenfolge zumindest eine erste thermoplastische Verbundfolie, eine Displayfolie, eine zweite thermoplastische Verbundfolie, weitere Folienelemente (beispielsweise ein Funktionselement) und eine dritte thermoplastische Verbundfolie umfasst. Der Schichtstapel der thermoplastischen Zwischenschicht wird so auf der ersten oder zweiten Scheibe orientiert, dass der Abstand der Displayfolie zur Innenseite der ersten Scheibe geringer ist als der Abstand des Funktionselementes zur Innenseite der ersten Scheibe.
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Die Verbundscheibe kann laminiert werden durch an sich bekannte Verfahren. Die erste Scheibe und die zweite Scheibe werden über die Zwischenschicht miteinander laminiert, beispielsweise durch Autoklavverfahren, Vakuumsackverfahren, Vakuumringverfahren, Kalanderverfahren, Vakuumlaminatoren oder Kombinationen davon. Die Verbindung von Außenscheibe und Innenscheibe erfolgt dabei üblicherweise unter Einwirkung von Hitze, Vakuum und/oder Druck.
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Soll die Verbundscheibe gebogen sein, so werden die erste Scheibe und die zweite Scheibe bevorzugt vor der Lamination einem Biegeprozess unterzogen. Sind die erste und die zweite Scheibe Glasscheiben, so werden diese gemeinsam (d.h. zeitgleich und durch dasselbe Werkzeug) kongruent gebogen, weil dadurch die Form der Scheiben für die später erfolgende Laminierung optimal aufeinander abgestimmt ist. Typische Temperaturen für Glasbiegeprozesse betragen beispielsweise 500°C bis 700°C.
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Die im Zuge der Beschreibung des Verfahrens erläuterten Produktmerkmale gelten auch für die Tischanordnung, während umgekehrt die bei Beschreibung der Tischanordnung und Verbundscheibe erwähnten Merkmale auch für das Verfahren gelten.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen sind rein schematische Darstellungen und weder winkel-, noch größen- noch maßstabsgetreu. Sie schränken die Erfindung in keiner Weise ein.
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Es zeigen:
- 1a ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tischanordnung,
- 1b einen Querschnitt durch erfindungsgemäße Tischanordnung der 1a entlang der Schnittlinie CC',
- 2a-2c Ausführungsbeispiele geeigneter Verbundscheiben der erfindungsgemäßen Tischanordnung entlang der Schnittlinie AA' gemäß 1a und
- 3 eine Gruppe mehrerer erfindungsgemäßer Tischanordnungen.
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1a und 1b zeigen ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tischanordnung 10. 1b stellt dabei einen Querschnitt entlang der Schnittlinie CC' der 1a dar. Die Tischanordnung 10 umfasst eine Tischplatte 3 mit einer Oberseite 3a und einer Unterseite 3b, wobei vier Tischbeine 5 an der Tischunterseite 3b befestigt sind. In der Tischplatte 3 ist eine Projektionsöffnung 4 in Form einer Aussparung angebracht, über die die Tischoberseite 3a und die Tischunterseite 3b miteinander verbunden sind. In der Projektionsöffnung 4 und an der Tischunterseite 3b ist ein Projektor 7 angebracht. Die Projektionsöffnung 4 weist eine Abdeckung 6 auf, durch die die Projektionsöffnung 4 verschlossen werden kann. Bei Betrieb des Projektors 7 wird die Projektionsöffnung 4 durch Anheben der Abdeckung 6 geöffnet. Im geschlossenen Zustand schützt die Abdeckung 6 die Linse des Projektors 7 vor Verschmutzung. Die Tischplatte 3 weist eine sitzplatzseitige Kante P und eine dazu parallel verlaufende Frontkante F auf, wobei an der sitzplatzseitigen Kante P ein Sitzplatz für einen Nutzer N vorgesehen ist. Die sitzplatzseitige Kante P und die Frontkante F sind über zwei ebenfalls parallel zueinander verlaufende Seitenkanten S miteinander verbunden. An der Frontkante F ist eine Verbundscheibe 1 angeordnet, die eine innere diffus reflektierende Oberfläche 14 umfasst und gemeinsam mit dem Projektor 7 die Projektionsanordnung 20 bildet. Das Bild B des Projektors 7 wird durch die Projektionsöffnung 4 auf die Verbundscheibe 1 projiziert und ist für den Nutzer N als diffuse Reflektion sichtbar. Die Verbundscheibe 1 weist eine Unterkante U und eine Oberkante O auf und ist mit der Unterkante U entlang der Frontkante F der Tischplatte 3 an dieser befestigt. Die Verbundscheibe 1 umfasst eine erste Scheibe 12, eine thermoplastische Zwischenschicht 13 und eine zweite Scheibe 11. Die erste Scheibe 12 weist eine Außenfläche IV, die dem Nutzer N zugewandt ist, und eine Innenfläche III, die zur thermoplastischen Zwischenschicht 13 orientiert ist auf. Über die thermoplastische Zwischenschicht 13 ist die erste Scheibe 12 mit der zweiten Scheibe 11 verbunden. Die zweite Scheibe 11 weist eine zur thermoplastischen Zwischenschicht 13 weisende Innenseite II und eine der Umgebung zugewandte Außenseite I auf. Die thermoplastische Zwischenschicht 13 umfasst eine innere diffus reflektierende Oberfläche 14, die gemäß eines der Ausführungsbeispiele der 2 ausgestaltet ist. An den Seitenkanten S der Tischplatte sind Seitenscheiben 2 aus Einscheibensicherheitsglas angeordnet.
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2a, 2b und 2c zeigen Ausführungsformen der Verbundscheibe 1 im Querschnitt entlang der Schnittlinie AA' gemäß 1a.
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2a zeigt eine Verbundscheibe umfassend eine erste Scheibe 12 mit einer diffus reflektierenden Strukturierung 12a an der Innenseite III der ersten Scheibe 12. Die Innenseite III der ersten Scheibe 12 ist über eine thermoplastische Zwischenschicht 13 aus einer PVB-Verbundfolie mit der Innenseite II der zweiten Scheibe 11 verbunden. Die diffus reflektierende Strukturierung 12a dient als innere diffuse reflektierende Oberfläche 14 und enthält eine zufällige Nanostruktur oder Mikrostruktur, die die diffuse Reflektion der auftreffenden Projektorstrahlung hervorruft. Die diffuse reflektierende Strukturierung 12a kann eine nicht gezeigte reflektierende Beschichtung umfassen.
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2b zeigt eine Ausführungsform der Verbundscheibe 1, die im Wesentlichen der 2a entspricht, wobei im Unterschied dazu die innere diffuse reflektierende Oberfläche 14 als Displayfolie 15 realisiert ist. Die Displayfolie 15 ist in die thermoplastische Zwischenschicht eingelegt und dabei über eine erste thermoplastische Verbundfolie 13.1 und eine zweite thermoplastische Verbundfolie 13.2 an der Innenseite III der ersten Scheibe 12 und der Innenseite II der zweiten Scheibe 11 angebunden. Die Displayfolie 15 umfasst beispielsweise eine diffuse reflektierende Schicht PET oder PMMA. Die Reflektivität der Displayfolie 15 wird beispielsweise mittels transparenter oder semi-transparenter Nanopartikel oder Mikropartikel erreicht, die eine zufällige Verteilung im Material der Displayfolie aufweisen. Die Nano- oder Mikropartikel sind beispielsweise Siliziumdioxid, Glaskugeln, Polymere und/oder Flüssigkristalle. Alternativ dazu kann die Displayfolie mit einer diffus reflektierenden Strukturierung, analog der in 2a beschriebenen Strukturierung 12a, versehen sein, die eine Reflektionsbeschichtung aufweist.
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2c zeigt eine weitere Ausführungsform einer Verbundscheibe 1, die im Wesentlichen der 2a entspricht. Im Unterschied dazu ist die Innenseite III der ersten Scheibe 12 mit einer diffus reflektierenden Beschichtung 12b versehen. Eine derartige Beschichtung kann Nanopartikel oder Mikropartikel umfassen, beispielsweise Nanopartikel oder Mikropartikel in einer klaren Matrix wie in 2b beschrieben.
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3 zeigt eine Gruppe von vier erfindungsgemäßen Tischanordnungen 10 gemäß 1 a in der Draufsicht, wobei an den sitzplatzseitigen Kanten der Tischplatten jeweils ein Sitzplatz 16 vorgesehen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verbundscheibe
- 2
- Seitenscheiben
- 3
- Tischplatte
- 3a
- Tischoberseite
- 3b
- Tischunterseite
- 4
- Projektionsöffnung
- 5
- Tischbeine
- 6
- Abdeckung der Projektionsöffnung
- 7
- Projektor
- 10
- Tischanordnung
- 11
- zweite Scheibe
- 12
- erste Scheibe
- 12a
- diffus reflektierende Strukturierung
- 12b
- diffus reflektierende Beschichtung
- 13
- thermoplastische Zwischenschicht
- 13.1
- erste Verbundfolie der thermoplastischen Zwischenschicht
- 13.2
- zweite Verbundfolie der thermoplastischen Zwischenschicht
- 14
- innere diffus reflektierende Oberfläche
- 15
- Displayfolie
- 16
- Sitzplatz
- 20
- Projektionsanordnung
- I
- Außenseite der zweiten Scheibe
- II
- Innenseite der zweiten Scheibe
- III
- Innenseite der ersten Scheibe
- IV
- Außenseite der ersten Scheibe
- O
- Oberkante der Verbundscheibe
- U
- Unterkante der Verbundscheibe
- F
- Frontkante der Tischplatte 3
- P
- sitzplatzseitige Kante der Tischplatte 3
- S
- Seitenkanten der Tischplatte 3
- B
- Bild
- N
- sitzplatzseitig angeordneter Nutzer
- AA'
- Schnittlinie
- CC'
- Schnittlinie
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008026339 A1 [0026]
- EP 0876608 B1 [0028]
- WO 2011033313 A1 [0028]
- WO 2012007334 A1 [0029]
- US 20120026573 A1 [0029]
- WO 2010147494 A1 [0029]
- EP 1862849 A1 [0029]
- EP 2670594 A1 [0036]
- EP 2856256 A1 [0036]
- EP 3151062 A1 [0036]
- WO 2017/204103 A1 [0039]
- WO 2016/175183 A1 [0039]
- WO 2012/104547 A1 [0041]